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Begriffe/Concepts/Concepts: Kultur | Culture | Culture

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Elena Viorel (Cluj-Napoca) [BIO]

Zum Begriff "Kultur" im Rumänischen: Das Modell des Dichter-Philosophen Lucian Blaga (1895- 1961)

 

1. Zur Ethymologie und Semantik des Terminus "Kultur" im Rumänischen und im Deutschen

"Kultur" stammt im Rumänischen wie in den meisten europäischen Sprachen und im Deutschen (sowie im Ungarischen und Finnischen, als nicht indoeuropäischen Sprachen innerhalb der europäischen Zivilisation) aus dem lateinischen Verb colo,- ere,-ui, cultum, das ursprünglich "kultivieren, den Boden anbauen, urbar machen, pflegen" /rumänisch "a cultiva", hieß. Das vom Perfekt Partizip des Verbs colo abgeleitete Substantiv Kultur /rum. culturã hat eine lange Entwicklung durchgemacht, von der wort- wörtlichen zur übertragenen Bedeutung. Im Begriff "Kultur" steckt also die Analogie zur Feldbebauung, zu "Kultivierung", "Kultivieren"/ rum "cultivare", einer Tätigkeit, die eine bewußte Anstrengung voraussetzt, damit der Mensch sie sich aneignet und im Laufe der Zeit vervollkommnet. Kultur ist also nicht etwas Vorgegebenes, sondern etwas Erworbenes, etwas was man bekommt und in der Regel weitergibt.

Ausgehend von der ursprünglichen Bedeutung des Terminus Kultur ist in beiden Sprachen zwischen einer allgemeinen und einer fachsprachlichen Bedeutung zu unterscheiden.

Im weiten Sinne des Wortes ist im Rumänischen unter "culturã" sowohl die materielle Kultur (Technik, Kommunikationsmittel, Bauten, Kleidung, also all die materiellen Güter und die zu ihrer Erzeugung notwendigen Techniken) als auch das geistige Schaffen im Bereich der Wissenschaft, Literatur, der Künste, aber auch der Stand der Erziehung, der Moralität und des Bewußtseins, also die Gesamtheit der von der Menschheit geschaffenen materiellen und geistigen Werte sowie die Gesamtheit der für die Übertragung dieser Werte notwendigen Institutionen.

Zu dieser Bedeutungssphäre gehören noch:

 

Zur fachsprachlichen Bedeutung von Kultur gehören folgende Sememe:

Innerhalb der Archäologie bezeichnet der Terminus die Gesamtheit der Funde einer versunkenen Zivilisation und ihre Wiederherstellung:

Der fachsprachliche Gebrauch wird hier aber nicht in Betracht gezogen.

Beim Vergleich des rumänischen und deutschen Stichwortes Kultur gibt es weitgehende semantische Übereinstimmung.Wenn man aber die Komposita mit Kultur als Bestimmungs- oder Grundwort unter die Lupe nimmt, so fällt der Hang des Deutschen zum Synthetischen und des Rumänischen zum Analytischen auf: Kulturgeschichte/ istoria culturii; Kulturerbe/ mostenire culturala; Kulturlandschaft/ peisaj cultural; Kulturvölker/ popoare cu un inalt grad de cultura.

 

2. Neuere rumänische Beiträge zur Kultur

Wir beziehen uns im folgenden auf die Kultur im weiteren Sinne als die Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gesellschaft und auf die Übertragungsmittel dieser geistigen Güter.

Eine Kultur artikuliert sich in erster Linie durch das geistige Schaffen in einer bestimmten Sprache, die aber kein alleiniges Unterscheidungsmerkmal sein muß (Vgl. etwa deutsche, österreichische, schweizerische Kultur in deutscher Sprache oder amerikanische, englische, irische Kultur in englischer Sprache).

Wichtig scheint uns in diesem Zusammenhang anhand einiger Beispiele, die Beziehung der Rumänen zu ihrer Kultur und ihren Kulturbegriff zu erläutern. In der Zwischenkriegszeit, einer Blütezeit der Kultur, aber auch in den letzten 50 Jahren wurde in Rumänien viel über das Wesen und die Rolle der einheimischen und der Kultur im allgemeinen geschrieben. Zu bemerken ist hier aber die Tatsache, daß unter den Bedingungen der Diktatur, angesichts mangelnder Ausdrucksfreiheit, manche Meinungen nicht unbedingt als aufrichtig zu gelten haben.

Genannt seien die Untersuchungen einiger unabhängiger Philosophen wie: C. Radulescu- Motru, N. Ionescu, P.P. Negulescu, M. Vulcanescu neben denen einiger marxistisch angehauchter Denker: L. Radaceanu, M. Ralea, T. Vianu, Al. Tanase, Victor Ernest Masek. Zu den neueren und neuesten unabhängigen Denkern zählen: M. Eliade, E. Cioran, A. Marino, H.R. Patapievici, N. Manolescu und N. Balota.

Erwähnt seien hier exemplarisch einige Ideen von Tudor Vianu, der zwischen den beiden Weltkriegen an der Bukarester Universität eine Vorlesung über Kulturphilosophie hielt und als einer der größten Vertreter der Intelligenz dieser Zeit gilt. So vertritt Vianu in seiner Anfangsphase eine materialistisch- historische Auffassung über Kultur anhand bekannter europäischer Quellen, unter denen auch das Manifest der Kommunistischen Partei zu finden ist, und betont dabei u. a. das humanistische Ideal der Kultur. Hervorzuheben ist die Originalität seines Denkens bei der Analyse der Wesensmerkmale der Kultur, des Kulturideals und der Rolle der Kultur im sozialen Leben. Das Gewicht liegt bei ihm auf den Kulturwerten, so daß das Schicksal, die Struktur und die Krisen einer Kultur vom Charakter der Kulturwerte her zu verstehen sind, die nach Vianu sechs gesonderte Kategorien umfassen: wirtschaftliche, theoretische, ethische, politische, ästhetische und religiöse. Es handelt sich um spezifische, autonome , irrationale, nicht ineinaderfließende Werte, die einem "seelischen Hauptbedürfnis" entsprechen . Die Menschen unserer Zeit, meint Vianu weiter mit Recht, können sich nicht mehr die Gesamtheit dieser Werte aneignen und beschränken sich in der Regel auf einen einzigen, auf ein Fach, worauf sie sich spezialisieren.(2)

Vianu hat Nennenswertes auf dem Gebiet der Kulturphilosophie, bzw.- geschichte geleistet, aber meistens über Kultur im allgemeinen und ideologieabhängig geschrieben.

Eine originelle Sicht über die rumänische Kultur, ein kohärentes, ideologieunabhängiges System bietet zum ersten Mal der Dichter- Philosoph Lucian Blaga.

 

3. Kurze Vorstellung des Kultur-Modells von Lucian Blaga

Blagas dichterische und philosophische Werke haben einen tiefen Einfluß auf die rumänische Elitekultur ausgeübt ( Literatur, Philosophie, Soziologie, Kunst). Er selber war Dichter, Übersetzer, Philosoph, wissenschaftlicher Forscher und wurde von klein auf im Geiste der deutschen Kultur erzogen und ausgebildet. Er hat deutsche Schulen besucht: Sebes (Mühlbach), Brasov (Kronstadt) und dann an der Universität in Wien Philosophie studiert. Hier hat er kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges seine Dissertation über Kultur und Erkenntnis verteidigt, die 1922 in rumänischer Fassung erschienen ist.

1938 wird er auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Kulturphilosophie der Klausenburger Universität als Professor berufen. Er begann eine glänzende Universitätskarriere, die leider nur bis 1948, bis zur Unterrichtsreform dauern wird, als er die Universität verlassen mußte und weiter nur als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Universitätsbibliothek bleiben durfte.

Sein Kulturmodell stellt Blaga in Trilogia culturii / Trilogie der Kultur , bestehend aus Horizont und Stil (1936), Dem mioritischen Raum (1936)(3) und dem Ursprung der Metapher und dem Sinn der Kultur (1937), aber auch in einigen kleineren Beiträgen dar.

Die Kultur wird erstens als eine typisch menschliche Existenzweise aufgefaßt. Blaga hebt somit ein reales geschichtliches Merkmal des Menschlichen hervor, wenn er schreibt, daß der Mensch als Kulturwesen schon früh "die empirische Welt transzendierte". Die Kultur gehöre in absoluter Weise zum Menschen und sei Teil dessen Definition. Nach Blaga kann der "Mensch" als solcher nur in der Sphäre der Kultur verstanden werden, so daß der Exodus aus der Kultur die Menschheit als Gattung beseitigen würde. Indem die Kultur die Existenzmöglichkeit des Menschen begründet, bildet sie keinen Luxus mehr, sondern eine obligatorische Komponente seiner menschlichen Erfüllung. Es gibt nach Blaga ein Gesetz, das alle Individuen am Schaffen der Kultur zuteil werden läßt, auch wenn, wie Blaga hinzufügt, nur einige einen aktiven Beitrag dazu leisten und der Rest bloß als Rezipierende fungiert. Die Daseinsberechtigung der Kultur, verstanden als Offenbarung des Geheimnisvollen, geht aus der Tiefe der menschlichen Existenzdimmensionen hervor. Kultur sei somit ein Zeugnis der "Menschlichkeit", deren tiefste existentielle Variante, einen geheimnisvollen Horizont eröffne und alles, was der Mensch als Kulturwesen hervorbrachte, umfasse. Weiter bringt Blaga in seiner Trilogie der Kultur Argumente dafür, daß die höchste Form der Humanisierung des Menschen das Schaffen sei.(4)

Das Schaffen, die einzig mögliche Erlösung des Menschen , sei eng verbunden mit dem Leiden und setze Aufopferungsbereitschaft voraus; das künstlerische Werk sei der Beweis und das Ergebnis der menschlichen Schöpfungskraft, und zugleich "das heraldische Zeichen" seiner privilegierten Rolle in der Welt.

Es ist kein Zufall, daß der große rumänische Philosoph im letzten Teil seiner Trilogie der Kultur ein spezielles Kapitel dem Schicksal des Schöpfers widmet, der ein nie zu erreichendes Ziel verfolge, voller Erfüllung und Entsagung, wobei er den Schöpfungsakt immer wieder vollzieht.

Ein wichtiger Bestandteil der Trilogie der Kultur bildet die Arbeit Spatiul mioritic/ Der mioritische Raum, 1936 erschienen, in einer Zeit großer Auseinandersetzungen in der rumänischen Ideenbewegung bezüglich des Volksspezifikums der rumänischen Kultur. In dieser jahrhundertealten Auseinanderstzung nimmt Blagas Auffassung über den mioritischen Raum einen besonderen Platz ein. Sie stellt den "Zauberschlüssel"dar, mit dessen Hilfe die "rumänische Seele zu erschließen sei". Das Adjektiv mioritisch leitet Blaga von Mioritza /Lämmlein der Volksballade, die laut Blaga am besten die traditionelle Seele des rumänischen Bauern verkörpere.(5)

Der Hauptgedanke dieser Arbeit ist der, daß die rumänische Kultur ihre tiefen Wurzeln in der Volkskultur, der "dörflichen" Kultur, in der Ethnographie und Folklore des rumänischen Volkes habe: "Die Hochkultur ", meint Blaga "braucht ein Fundament und dieses Fundament ist immer das stilistische Flußbett einer Volkskultur." Es ist die vom Dichter mit neueren intellektuellen Mitteln erworbene und gepriesene Tradition der rumänischen vorwiegend folkloristischen Kultur, in einem spezifischen Milieu, dem mioritischen Raum, beheimatet, der durch den Wechsel von Hügel zu Tal, die Nachbarschaft der Gebirge und das gemäßigte Klima gekennzeichnet und geographisch determiniert sei. Das rumänische Volk ist für Blaga eine absolute Entität, losgelöst von "Verkrampfungen" und Xenofobie ; sein Lob gehört in erster Linie dem rumänischen Dorf, das über ein hohes kulturelles Potential verfügt, wo "die Ewigkeit geboren sei", und durch mündliche Überlieferung auch der Kern der rumänischen Kultur.

Einer der wichtigsten kulturphilosophischen Konzepte Blagas tangiert die privilegierte Rolle, die er dem Unbewußten, dem Geheimnisvollen zuschreibt; jedes kulturelle Schaffen ist in seiner Auffassung in einem zu geringen Maße eine bewußte Tätigkeit, sondern eher ein spontaner Akt. Blagas Betrachtungen zur Kulturphilosophie kreisen in der Regel um eine Problematik des Stils, die von den meisten Kommentatoren eng verbunden mit dem Ethnischen perzepiert wurde. Von hier aus darf nicht der Schluß gezogen werden, daß sich Blaga in einen Kulturisolationismus flüchtet.(6) Auch wenn Blaga in seinem theoretischen Kulturmodell "der ethnischen Achse" eine große Bedeutung schenkt, öffnet er sich aber zugleich zur Universalität. Er geht von wichtigen europäischen Quellen, hauptsächlich von der deutschen klassischen Philosophie, aus, die er auf die rumänische Geistigkeit zu übertragen und anzupassen versucht. Indem er das einheimische Element in den Vordergrund stellt, ist er zugleich bemüht, es in einen europäischen Geisteshorizont einzugliedern .

Blaga hat die kulturellen Quellen seiner antirationalistischen Haltung nie verheimlicht: sein Mentor, den er immer wieder im Zusammenhang mit dem Prinzip eines auf Intuition basierenden Denkens evoziert, ist ein großer Europäer, kein geringerer als "der alte Goethe", der mitten im Jahrhundert des Rationalismus ein intuitives Denken entwickelt, von dem sich auch Blaga inspirieren läßt. Daher ist es kein Wunder, daß derselbe Blaga in den 50er Jahren Goethes Faust kongenial übersetzte und 1955 die erste rumänische Übersetzung des Gesamtwerkes veröffentlichte, eine Nachdichtung des Originals, die damals als die beste Faust- Übersetzung im südosteuropäischen Raum und als Kulturakt sondergleichen begrüßt wurde.

Blaga ist einer der ersten, der die Rolle der Metaphorik in den Kulturwissenschaften anerkannt hat. Er entdeckt neben der klassischen eine neue offenbarende Funktion der Metaphorik, die er dann als ein Hauptmerkmal des Kulturschaffens im allgemeinen bezeichnet. In Geneza metaforei si sensul culturii/ Genesis der Metapher und der Sinn der Kultur schreibt Blaga der kognitiven Funktion der "offenbarenden" Metapher auch eine schöpferische Fähigkeit zu, so daß das Metaphorische sine qua non als einer der wichtigsten Aspekte der "geistigen Schöpfung" fungiert. Indem die Metapher eine derart entscheidende Rolle in seinem Kultursystem spielt, rechtfertigt das die Definition des Menschen als "metaphorisierendes Wesen" und bekräftigt Blagas bereits erwähnte Behauptung, daß der die Tugenden der Kultur entbehrende Mensch zu desanthropologisieren droht, da erst durch die Kultur dem Menschen seine Daseinsmöglichkeit gesichert wird.(7)

 

4. Ausblick

Blagas philosophische Schriften, im kommunistischen Rumänien für nonkonformistisch und gefährlich gehalten; beginnen nun nach 1965 langsam und schüchtern rezipiert zu werden. Erst nach 1990 kommt sein philosophisches System immer mehr ins Blickfeld der Fachleute, so daß die junge Generation noch dabei ist, dieses System kritisch zu übernehmen und zu vertiefen.

Blaga ist aber kein Wissenschaftler, sondern ein Dichter par excellence, ein Apologet der seelischen Untiefe einer auf der Tradition basierenden Kultur, der das Kulturphänomen durch den Filter seiner dichterischen Sensibilität als das höchste Attribut der Menschheit analysiert.

Im Unterschied etwa zu Emil Cioran, der in der Zwischenkriegszeit in seinen Werken (Schimbarea la fata a Romaniei/ Rumäniens Erleuchtung und Pe culmile disperarii / Auf der Höhe der Verzweiflung) in heftigen Tönen die rumänische Kultur und Gesellschaft kritisiert und wahre "Cassandra- Rufe" verlauten läßt, geht Blaga in seinem kulturphilosophischen System von den besten Traditionen der rumänischen Volkskultur und ihrem wohltuenden Einfluß auf die Hochkultur aus und verleiht der Hoffnung Ausdruck, daß die rumänischen Kulturschöpfungen ihre humanistische Botschaft auch anderen Kulturen vermitteln werden. Dafür bedarf man der Übersetzung seiner philosophischen Werke ins Deutsche und in andere Kultursprachen; denn mit Ausnahme des Mioritischen Raumes (Zum Wesen der rumänischen Volksseele) liegt kein weiteres kulturphilosophisches Werk in deutscher Übersetzung vor.

Blagas verdienstvolle bis heute noch nicht übertroffene Anstrengung, das Spezifikum der rumänischen Kultur zu definieren und ihre Werte in den europäischen Umlauf zu stellen, kann nicht genug gewürdigt werden.

Unter den heutigen Bedingungen ( nach Kommunismus, Industrialisierung, Desakralisierung) ist Blagas Kultur- Modell, das noch keine gleichwertige Replik kennt, neu zu durchdenken, denn auch ohne eine aktive "Dorfkultur", mit einer jetzt aufgebrochenen Tradition, hat die rumänische Kultur nicht aufgehört, ihre Persönlichkeit zu bewahren.

 

ANMERKUNGEN

1 Vgl. Dictionar explicativ al limbii romane (DEX), 2. Auflage, Bukarest 1998, S. 248.

2 Vgl. Tudor Vianu: Opere (8). Studii de filozofie a culturii. Editie de Gelu Ionescu si George Gana. Editura Minerva, Bucuresti, 1979, S. 453ff..

3 Vgl. die deutsche Übersetzung: Lucian Blaga: Zum Wesen der rumänischen Volksseele.Aus dem Rumänischen ins Deutsche von Julius Draser übersetzt, herausgegeben von Mircea Flonta, mit einem Vorwort von Dumitru Ghise. Verlag Minerva, Bucuresti 1982.

4 Vgl. L. Blaga: Trilogia culturii, Bucuresti 1944, S. 470f.

5 In der Einleitung zu seinem Mioritischen Raum schreibt Blaga über die rumänische Volksballade: "Die Mioritza- Ballade wird von den Rumänen als ihre schönste und eigentümlichste Volksdichtung betrachtetMioritza wird in Bessarabien, im Banat, in Siebenbürgen, in der Moldau und in Muntenien von alten Hirten gesungen oder vorgetragen. Mioritza bedeutet eigentlich "Lämmlein". Im Gedicht wird der Tod als Braut der Welt betrachtet, das Sterben als eine Hochzeit, Tod und Leben sind vermählt. Dieser Rahmen umschließt eine kosmische Dichtung, in deren Mitte der Tod steht. Der Tod wird traurig- trunken besungen, er wird angenommen mit Freimütigkeit und mit schicksalhafter Hingabe." Vgl. .Lucian Blaga: Zum Wesen der rumänischen Volksseele, Verlag Minerva, Bucuresti 1982, S. 37-38.

6 Vgl. Liviu Petrescu: Lucian Blaga - spirit european/ Lucian Blaga - ein europäischer Geist. In: EONUL BLAGA. Intaiul veac, Verlag Albatros, Bucuresti 1997, S. 10.

7 Vgl. auch Iosif Cheie- Pantea: Existenta creatoare / Das schöpferische Dasein.In EONUL BLAGA, a. a. O., S. 192 und Lucian Blaga: Arta si valoare/ Kunst und Wert, Bucuresti 1939, S. 31: "Die Kultur ist dem Menschen eigen und ist ihm unentbehrlich.Der Exodus aus der Kultur würde zur Abschaffung des menschlichen Geschlechtes führen. Durch die Kultur wird jene "ontologische Mutation" durchgeführt, die dazu führt, den Menschen von den anderen Lebewesen zu unterscheiden Die Kultur kann nur in einer ontologischen und metaphysischen und nicht in einer natürlichen Ordnung völlig bestimmt werden, denn sie stellt das ersichtliche Zeichen einer ontologischen Mutation im Kosmos dar" ( in meiner Übersetzung)

 

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