Kulturwissenschaften und Europa

Strukturen kulturwissenschaftlicher Forschungen


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Kulturwissenschaften organisieren sich auf sehr unterschiedliche Weise. Die europäische Forschungslandschaft ist in dieser Hinsicht unübersichtlich und heterogen. Angesichts der vielen Kulturbegriffe, auf die verschiedene transdisziplinäre Forschungen aufbauen, ist dies auch nicht weiter verwunderlich. Nachdem Kulturwissenschaft noch keinen festen Platz im traditionellen Fächerkanon hat, gibt es die unterschiedlichsten Manifestationen von Forschung, die von ihren Betreibern explizit als kulturwissenschaftlich bezeichnet wird, oder die sich mit einem oder mehreren Aspekten von Kultur beschäftigen.

In den Strukturen der Universitäten finden sich Instituts- und Studienrichtungsbezeichnungen wie "Sprach- und Kulturwissenschaften", "Kultursoziologie", "Kulturphilosophie", "Europäische Studien", die teilweise ihre kulturwissenschaftlichen Forschungen im WWW darstellen.

In der außeruniversitären Forschungslandschaft gibt es zahlreiche Institute, Vereine und Gesellschaften, die sich mit kulturwissenschaftlichen Themenstellungen beschäftigen. Auch dabei gibt es bereits viele, die mit ihren Kulturwissenschaften im WWW vertreten sind.

Diese strukturelle und institutionelle Aufsplitterung der Kulturwissenschaften führt unweigerlich dazu, daß Synergieeffekte einzelner Aktivitäten untereinander oft ungenutzt bleiben. Deshalb ist es notwendig, in Zukunft vermehrt inter- und letztlich transdisziplinäre Kooperationen (z.B. zwischen kulturwissenschaftlich orientierten Philologien, Sprachwissenschaften, Soziologien, Philosophien, aber auch ökonomischen Wissenschaften) anzustreben. Dies kann allerdings nur erreicht werden, wenn gleichzeitig neue Kommunikationsstrukturen entstehen bzw. deren Aufbau gefördert und unterstützt wird. Fächerübergreifende und –verbindende Forschungsaktivitäten sind dazu ein erster Schritt.

Kulturwissenschaften können tatsächlich zur neuen Produktivkraft des gesamten Wissenschaftssystems werden, wenn der erforderliche Paradigmenwechsel im wissenschaftlichen Denken und Handeln stattfindet. Eine evolutionäre, schrittweise Umgestaltung gesellschafts- und humanwissenschaftlicher Forschungsstrukturen im Sinne eines Kulturparadigmas ist nicht nur realistisch, sondern bahnt sich in einigen Bereichen bereits an.


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© INST: Institut zur Erforschung und Förderung österreichischer und internationaler Literaturprozesse, 1998