Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
Transformationen von Gesellschaften

Wien, 6. bis 9. Dezember 2007

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Europa und die Türkei – über die Konstruktion von Beitrittsszenarien und Strategien des Othering aus gendersensibler Perspektive

Karin Bischof (IKF – Institut für Konfliktforschung)

Email: karin.bischof@ikf.ac.at

 


 

ABSTRACT:

Die Fragestellung zielt darauf ab, anhand der Abgrenzung der EU nach außen hin einige Rückschlüsse auf Konstruktionen säkularer „europäischer Identität“ zu ziehen. Gerade die Diskussion um den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union, die darin vorfindbaren Darstellungen des Beitrittsszenarios und Strategien des othering versprechen diesbezüglich einige Hinweise. Gleichzeitig stellt dieser Diskurs einen reichen Fundus an Bildern und Metaphern zur Verfügung, die das Beitrittsszenario bezeichnen, und in denen auch der „gegenderte Kern“ der Konstruktionen von Identität und Alterität sichtbar wird.

So reicht etwa die Bandbreite der Alteritätskonstruktionen in den österreichischen Printmedien von religiös-kulturell motivierter Negativdarstellung und Ablehnung, die auf dem Konstrukt der christlichen Wertegemeinschaft fußt und nicht selten mit orientalistischen Stereotypen operiert, über vehemente Abwehr des „typisch Eigenen“, die sich etwa im Wunsch äußert, dass die „christliche Bigotterie Europas“ durch „einen Schuss islamisches Weltbild ausgetrieben“ wird, bis hin zur Stilisierung des Beitrittskandidaten Türkei zur vitalen und virilen Ressource, die zur Konkurrenzfähigkeit der EU gegenüber den USA beitragen solle oder zum Hoffnungsträger in Hinblick auf die Vermeidung eines „clash of civilizations“.

Auch ist das Beitrittsszenario oft in Bilder von Verlobung und Liebeswerben verpackt, Europa firmiert dabei als Braut, die mitunter (zu) unvorsichtig agiert, die Türkei als dynamischer und/oder bedrohlicher, manchmal auch unaufrichtiger Macho-Bräutigam. Manche SprecherInnen möchten Europa noch „auf Vordermann bringen“, bevor die Türkei beitreten kann etc.

Ziel des Vortrags ist es, solche vielfältigen und teils widersprüchlichen Konstruktionen, die aus der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewählter österreichischer und französischer Printmedien heraus erfasst werden können, exemplarisch vor dem Hintergrund von Säkularisierungstheorie und feministischer Theorie zu beleuchten und zu analysieren.

Der Beitrag beruht auf Ergebnissen aus einem Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung im Rahmen des Programms >node< (new orientations on democracy in Europe) gefördert und im Zeitraum von Oktober 2006 bis März 2008 unter dem Titel: „Säkularisierung und geschlechtsspezifische Konstruktion der ‚anderen Religion’“ durchgeführt wird.

Folgende Personen und Institutionen sind daran beteiligt:


Ehrenschutz: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

KCTOS: Wissen, Kreativität und
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Wien, 6. bis 9. Dezember 2007