Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Vom Nutzen kultureller Differenzen (Vilém Flusser)

Rainer Guldin (Lugano)
Das Übersetzungsspiel: zur kulturkritischen Dimension von Vilém Flussers mehrsprachigem Denkstil

Die biographisch begründete Bodenlosigkeit von Flussers nomadischer Existenz, sein Leben zwischen Kontinenten, Kulturen und Sprachen finden ihren Niederschlag in einem essayistischen Schreib- und Denkstil, der das Unabgeschlossene und Fragmentarische pflegt. Flusser, der seine Texte in vier unterschiedlichen Sprachen - Deutsch, Portugiesisch, Englisch und Französisch - schrieb, und diese systematisch übersetzte und rückübersetzte, verwendet kulturelle Unterschiede - Spuren der Unübersetzbarkeit - als Katalysatoren, an denen sich Erkenntnis und Kreativität entzünden. Er pflegt den steten Standpunktwechsel, um die eigenen kulturell bedingten Wahrnehmungs- und Denkgewohnheiten in phänomenologische Klammern zu setzen und übt den fremden Blick auf vertraute kulturelle Bedingungen, indem er diese in ungewohnte kulturelle Kontexte überträgt.

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN