Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Nomadentum

Gabriele Pfeiffer (Wien)
Nomadische Aspekte des Fo-Theaters in den Arbeiterbezirken Wien

Das Fo-Theater in den Arbeiterbezirken Wien war als GemeindeHOFtheater in den Jahren zwischen 1980 und 1995 in Wien unterwegs. Seine Aufgabe bestand darin, dezentrale Kulturarbeit zu fördern und nach seinem namensgebenden Vorbild ein "Theater außerhalb der Theater zu machen".

Einerseits entspricht dieses Theater, das mit einem Bühnenwagen durch die Gemeindehöfe zog, dem begrifflichen Verständnis des theatralen Nomadentums, dem Wandertheater. Andererseits ist es als kritisches Volkstheater auch Ausdruck von Beweglichkeit sowohl innerhalb der österreichischen Theaterlandschaft der 80er Jahre als auch der Mitwirkenden selbst. Nomadenhaftes Verhalten der einzelnen Schauspielenden, des Publikums sowie der Theaterproduktionen hatten soziokulturelle wie ästhetische Auswirkungen. Diese können nicht unmittelbar auf einen globalen Charakter von Kunst/Theater angewandt werden, da das Fo-Theater nicht durch die ganze Welt wanderte, auch wenn einzelne Theatervorstellungen auf internationale Reisen gingen. Aspekte und Facetten eines nomadenhaften Theaters samt seinen Konsequenzen sind jedoch auch am Fo-Theater der 1980er Jahre ablesbar - möglicherweise ein beispielhafter Mikrokosmos für das global auftretende Phänomen nomadenhafter und nomadischer Großtheaterereignisse sowie internationaler Kunstausstellungen.

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