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Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Kultur in den Randzonen der Städte

Leitung der Sektion/Anmeldung von Referaten bei:
Axel Borsdorf / Email: Vera Mayer (Innsbruck/Wien)

ABSTRACT: Seit Jahrzehnten findet Städtewachstum nicht mehr in den Kernstädten statt, sondern in den Außenzonen. Im Rahmen dieses Prozesses werden heute nicht mehr - wie noch zu Beginn der sogenannten "Suburbanisierung" - nur Wohnfunktionen von der Innenstadt an den Stadtrand verlagert, heute hat die zentripetale Funktionswanderung auch den sekundären Sektor, insbesondere aber den hochrangigen tertiären und quartären Wirtschaftssektor erfaßt. Einkaufszentren, Büroquartiere und Industrieparks entstehen "auf der grünen Wiese" und viele Bewohner von Randgemeinden großer Städte suchen die Kernstadtbereiche - einstmals Areale höchster "Zentralität" - nur noch selten auf. Sie arbeiten, versorgen, bilden und erholen sich innerhalb der Randzonen, des "Speckgürtels" der Städte.

Längst sind diese Zonen nicht mehr als "suburban" zu bezeichnen. Sie sind keine Ergänzungsgebiete der Innenstädte in enger funktionaler Verflechtung mit diesen. Für die neue Qualität der Randzonen sind Begriffe wie "Zwischenstadt" (Sieverts) oder "Postsuburbia" (Priens) gefunden worden, die aber sämtlich dem Phänomen semantisch noch nicht wirklich gerecht werden.

Wie steht es um die Kultur in diesen Randgebieten? Solange der Stadtrand nur eine suburbane Qualität hatte, waren die Bewohner der "suburbs" kulturell auf die Kernstädte ausgerichtet. In den suburbanen Wohnvierteln entstand allenfalls eine "Subkultur", die häufig von der nichtmobilen Jugend getragen wurde, für die die Kernstadt außerhalb ihrer aktionsräumlichen Reichweite lag.

Haben sich die heute funktional viel selbständigeren Randzonen neben ihren ökonomischen Qualitäten auch kulturelle entwickeln können? Welche Elemente der räumlichen, sozialen, kulturellen, politischen oder ökonomischen Realität der Randzonen sind identitätsstiftend und sinngebend für die Bewohner? Die Beantwortung dieser Fragen ist nicht nur von akademischem Interesse, sondern berührt sehr angewandte Fragen wie die Lebens- und Wohnqualität, die Sicherheit für gefährderte Sozialgruppen, die Bauleitplanung und Stadtsanierung und viele andere.

Die Sektion soll sich u.a. mit folgenden Fragen beschäftigen:

Inter- oder Transdisziplinarität, Transnationalität und die Formulierung neuer Theorien und Methoden sind Grundvoraussetzungen für den Forschungszugang zu diesem Thema.

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN