Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Das Schreiben in der Migration: Literatur und kulturelle Kontexte (in der Romania)

Hans Felten (RWTH Aachen)
Sogni e favole io fingo: Interkulturelles Schreiben bei Metastasio

Person und Werk des Pietro Metastasio, des Literaten, der das europäische Musiktheater des 18. Jahrhunderts dominierte, zeigen, dass die Problematik des Exils für das künstlerische Schaffen gänzlich irrelevant sein kann. Metastasio, der mehr als 50 Jahre in Wien, also in einem deutschsprachigen Umfeld wirkte, schrieb seine Texte mit absoluter Selbstverständlichkeit in italienischer Sprache. Und doch hat dieser italienische Literat - August Wilhelm Schlegel rühmt ihn als "den Liebling seiner Zeitgenossen" - das Weltbild seiner Zeitgenossen mitgeprägt - und dies nicht nur als Literat der Liebe und der Gefühle. Seine Libretti sind im fiktionalen Raum zugleich idealisiertes Abbild und Vorbild der Herrschaftsstrukturen des aufgeklärten Absolutismus.

Von diesen Topoi der Metastasio-Kritik soll im folgenden nicht die Rede sein. Skizziert wird vielmehr eine "lettura" zweier opere minori: der canzonetta La Liberta und des Sonetts Sogni e favole io fingo. Die Lettura soll das interdiskursive Bezugsfeld der beiden Texte aufzeigen.

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