Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Das Schreiben in der Migration: Literatur und kulturelle Kontexte (in der Romania)

Andrea Maria Humpl (Universität Graz)
Das Amerikabild im Werk von Guido Piovene

Den Schwerpunkt der Untersuchung bildet die Analyse jener Texte, die diese persönliche Erfahrung mit kultureller Alterität bezeugen. Dies geschieht im Kontext des wenig bekannten narrativen Werks des Italieners Guido Piovene (1907-1974), welches nach der Chronologie seines Entstehens dargestellt wird. Bei der Analyse soll sich das Augenmerk auf rekurrente thematische und strukturelle Besonderheiten - insbesondere auf die Konstruktion der erzählten Räume sowohl im Erzählwerk als auch in den Reiseschriften - richten, und es sollen im Hauptteil die spezifischen Einsprengsel herausgearbeitet werden und auf ihre Literarizität hin überprüft und analysiert werden.

Bei der Analyse des 1953 publizierten Amerika-Reiseberichts, der sich aus einer Vielzahl von heterogenen Teilen zusammensetzt, gilt es aufzuzeigen, daß bestimmte narrative Muster diesen Texten tiefenstrukturell zugrundeliegen, welche in Anlehnung an Hayden Whites Theorie in drei Hauptkategorien gefaßt werden können: Es sind tragische, komische oder satirische Handlungsmuster, die beim Erzählen und in der schriftlichen Umsetzung der beobachteten Phänomene in der fremden Lebenswirklichkeit aktiviert werden und deshalb in der konzeptuellen Basis des Textes transparent werden. Mikrologien, Einsprengsel, die meist von privaten, oft belanglosen Begebenheiten am Rande berichten, besitzen in ihrer Tiefenstruktur vielfach komisch-satirischen Charakter und haben die Funktion, das Gesagte plausibel zu machen und den Beobachtungen damit höhere Überzeugungskraft zu schenken. Darüber hinaus konstituieren sich die Texte weitgehend auch über längere Passagen (Geschichten bzw. Erzählungen), die ebenfalls diese narrativen Muster enthalten.

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN