Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Transkulturelle Kompetenz in der Umwelt- und Entwicklungskommunikation

Wilhelm Trampe (Institut für Informations- und Kommunikationsökologie, Diepenau, Deutschland)
Sprachliche und ökologische Kompetenzen

Ausgangspunkt des Vortrages sind die erkenntnisleitenden Fragen, was sprachliche und ökologische Kompetenzen miteinander zu tun haben und wie sie aufeinander bezogen werden können.

Nach einem kurzen Blick auf verbreitete Zugänge zu den Begriffen "Sprachkompetenz" und "sprachliche Kompetenz" erfolgt eine Betrachtung dieser Konzepte aus der Perspektive einer ökologischen Linguistik. In dieser Sichtweise erscheinen sprachliche Prozesse und Kompetenzen als spezifische Ausprägungen der Informations- und Kommunikationsprozesse von menschlichen Organismen in ökologischen Systemen, die ebenso beeinträchtigt, gefährdet oder gar zerstört werden können wie andere Interaktionsprozesse. Die unterschiedliche Ausprägung der sprachlichen Kompetenzen menschlicher Organismen erfolgt in einem wechselseitigen Prozess im Umgang mit sich selbst und seiner sozialen, kulturellen und natürlichen Mitwelt. Ökologische Gefüge, deren Teil wir sind, werden primär als Kommunikations- und Informationssysteme betrachtet.

"Ökologische Kompetenz" wird in einer ersten Annäherung aufgefasst als Fähigkeit und Bereitschaft eines Organismus, sich seinen natürlichen Lebensraum zu erhalten und sich mit seiner eigenen Natur, d.h. seinen Bedürfnissen, in ökologischen Gefügen, die immer soziale, kulturelle und natürliche Mitwelten umfassen, einzurichten.

Bei der Betrachtung der Kommunikation über ökologische Themen und der Sprachverwendung bei der Vermittlung ökologischer Kompetenz zeigt sich bislang ein geringes Bewusstsein für die ökologische Relevanz von Sprache. Wenn die ökologischen Krisenerscheinungen auch als Ergebnis unseres Zugangs zu und Umgangs mit Natur im Medium der Sprache aufgefasst werden, so liegt eine wesentliche Aufgabe der sog. ‚Umweltwissenschaften' darin, die Vermittlung sprachlicher und ökologischer Kompetenz stärker aufeinander zu beziehen.

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