Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Standardvariationen und Sprachauffassungen in verschiedenen Sprachkulturen

Barbara Pfeiler / Andreas Koechert (Universidad Autónoma de Yucatán Mérida, Meciko)
Maya: Bezeichnung eines Volkes und einer Sprache? Indigene Sprachauffassungen in Mexiko

Gegenstand dieses Beitrages sind die Beziehungen zwischen zwei Sprachkulturen, die der Sprachfamilie des Maya zugehören. Sie werden im Kontext der indigenen Sprachauffassung erörtert, wie sie sich bei den Maya-Yucatecos auf der Halbinsel Yucatán im Tiefland Mexikos und bei den Cakchiqueles im Hochland Guatemalas finden. Die maya-yukatekisch sprechende Bevölkerung der Halbinsel von Yucatán bezeichnet sich selbst allgemein als "mestizos" oder auf ihre Sprache bezogen als "mayeros". Ihre Sprache nennen sie "Maya". Innerhalb dieser Sprachbezeichnung differenzieren sie jedoch weiter zwischen einer "alten, richtigen und wahren" Variante ("la hach maya") - vergleichbar einer Hochvariante - und einer zweiten stark vom Spanischen beeinflussten, gemischten Variante. Im Vergleich dazu sprechen die Cakchiqueles von sich als "indígenas" (Indianer) und bezeichnen ihre Sprache als "lengua" (Sprache), die sie nicht weiter unterscheiden. Die Bedeutung dieser differentiellen linguistischen Selbstzuschreibungen auf die Einstellungen der Maya- und Cakchiquel- Sprecher zur Standardvariante (Maya und Cakchiquel) wird in einen komparativen soziolinguistischen Kontext gestellt und im Zusammenhang mit ethnischer Identität diskutiert.

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