Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Sprachenvielfalt, kultureller und literarischer Kontakt im Europa des Mittelalters - abschreckendes Beispiel oder Vorbild für die Gegenwart?

Alexander Sitzmann (Universität Wien)
Der Aussagewert von Völkernamen für Kontakte mit Fremden am Beispiel der altgermanischen Völkernamen

Die Erforschung von (alten) Völkernamen ist aus sprachwissenschaftlicher Sicht höchst inte-ressant (z.T. stellen diese Namen die einzigen Belege für längst untergegangene Sprachen bzw. Sprachstufen dar) und sie hat auch einen sehr starken geschichts- und kulturwissen-schaftlichen Bezug. Völkernamen sind mehr als bloße Bezeichnungen irgendwelcher Stämme oder Völker aus einer weit zurück liegenden Zeit. Jeder Völkername hat eine Bedeutung: er kann geographische Namenselemente enthalten, die uns etwas über die Heimat und damit auch über mögliche Wanderungen seiner Träger verraten, oder uns Hinweise auf die politi-sche oder Sozialstruktur der so benannten Stämme geben. Die schwierige Frage nach Eigen- und Selbstbezeichnung, die in den meisten Fällen wohl nicht zu beantworten sein wird, könn-te uns neue Einblicke in das Verhältnis zwischen verschiedenen Völkern und Kulturen ge-währen; auch Fälle von hybriden Namensbildungen sind in diesem Zusammenhang zu beach-ten.

Am konkreten Beispiel der altgermanischen Völkernamen werden die oben angesprochenen Aspekte verdeutlicht; zugleich werden auch Vergleiche mit den Ethnonymen anderer Sprach-zweige und -familien (insbesondere aus dem Bereich der indogermanischen Sprachen) gezo-gen, die zeigen, nach welchen Mustern Völkernamen gebildet werden (können).

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN