Das Verbindende der Kulturen

SEKTION:

Virtualisierung von Raum, Wahrnehmung und Kultur

Thomas Cohnen
Virtualisierung der Fotografie

Die zunehmende Verbreitung der digitalen Fotografie sowie der Möglichkeiten, Fotografien mit Hilfe des Computers zu manipulieren, scheint einer immer weiter gehenden Verfälschung der Wirklichkeit Bahn zu brechen.

Aber wie steht es eigentlich um jenes seit ihrer offiziellen Einführung im Jahre 1839 immer wieder abgegebenen "Versprechen der Fotografie", die Wirklichkeit direkt und objektiv widerzugeben? Das immer schon durchgeführte Retuschieren von Negativen - sei es zur Tilgung unliebsamer Gesichtsfalten oder nicht weniger unliebsamer politischer Gegner - lässt es fraglich erscheinen, ob dieser Anspruch jemals Gültigkeit besessen hat. War die Fotografie also nicht immer schon ein Mittel zur Konstruktion virtueller Realitäten? Und worin besteht dann das wesentlich Neue, das die digitale Fotografie von ihrer analogen Vorgängerin unterscheidet?

Offensichtlich hinterlässt die Wirklichkeit in der digitalen Fotografie immer weniger Spuren und verliert damit zunehmend ihre Widerständigkeit - nicht ohne Folgen für unser Realitätsverständnis.

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN