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Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen (6. bis 8.12.2002)

WORKSHOP:

<kultur.wissenschaft@oeffentlichkeiten>

Das kommunikative Elend der Kongresse (und die Bedeutung informeller wissenschaftlicher Kommunikation)

Gerhard Fröhlich (Linz)

Das ritualisierte Abspulen standardisierter Referate in höchster Geschwindigkeit / rhetorisch & didaktisch unprofessionell gestaltet / die Vortragszeit auf Kosten der vorgesehenen Diskussionszeit chronisch überschreitend / mit Overhead-Folien in selbst in vorderster Reihe kaum lesbarer winziger Schrift - rührende Hilflosigkeit oder Strategem:Erschwerung von Kritik, optimalen Informationsvorenthaltung vor KonkurrentInnen.

Kongreß- bzw. SektionsleiterInnen wagen es nur selten, die RednerInnen an der Überschreitung ihrer Vortragszeit (Ziel: Verhinderung längerer kritischer Diskussion; Raub an Vortrags- und Diskussionszeit der folgenden ReferentInnen) und am stakkatohaften (oder monotonen) Ablesen von Manuskripten zu hindern oder auf lesbaren Folien zu bestehen. Die Abhaltung und besonders die Rezeption von Vorträgen wird oft nur als lästige Pflichtübung, als Höflichkeit gegenüber gewissen KollegInnen, aber als ansonsten wenig fruchtbringend erlebt .

Warum fährt "man" dann überhaupt auf Kongresse? Es geht darum, Pausen und Abende informell lukrativ zu verbringen: unter dem Siegel der Verschwiegenheit Schimpf- und Lobklatsch sowiehandlungsrelevanteTips auszutauschen: über "angesagte" Forschungsthemen, kommende Schwerpunktprogramme in der Forschungsförderung, demnächst auszuschreibende Stellen, Lehrstuhlvertretungen.

Wir sollten sohin auch die verbalen bzw. informellen Kommunikationsformen mit einbeziehen und kritisch (auch empirisch) untersuchen und modernisieren.

DAS VERBINDENDE DER KULTUREN