Internationale Kulturwissenschaften
International Cultural Studies
Etudes culturelles internationales

Sektion I: Sprachen, Wissenschaftsterminologien, Kulturwissenschaften

Section I:
Languages, Systematic Terminologies, Cultural Studies

Section I:
Langues, terminologies scientifiques, études culturelles


Gertrud Gréciano (Strasbourg)

Französisch 
Sprachfertigteile, ihre kognitive und kommunikative Performanz

Mit unserer Generation vollzieht sich eine radikale Wende in der Einstellung zum sprachlich Vorgeformten, insofern als die stilistisch puristischen Bedenken gegen die Wiederholung abgebaut und ihre soziologische Bewertung als restringierter Code eindeutig überwunden sind. Fertigteile im Sprach-, wie u.a. im Baubereich gelten fortan in allen Sprechergemeinschaften als Konsum- und Kulturgüter zur besseren Bewältigung des Alltags, zum Fortschritt der Entwicklung und regen paradoxerweise an zu Kreativität. Mit der Sozialisierung des Individuums, der Kultivierung der Gesellschaft und der wachsenden Erkenntnis steigt das Bedürfnis nach Ausdruck und Vermittlung und mit ihm der Benennungsbedarf. In den natürlichen Sprachen Europas entfaltet sich der Wortschatz ausgehend von Einsilbern und Einwörtern über Wortbildungen zu Mehrwortgebilden, wobei die Begegnungen, Entdeckungen, Erfindungen und Zufälle der Geschichte deren wesentliche Auslöser sind: Buch, Buchdruck, Bücherei, Buchhaltung, Buch führen, ein Buch mit sieben Siegeln, reden wie ein Buch. Einzelsprachliche Konventionen wie Klein- vs Großschreibung und sprachtypologische Unterschiede zwischen der synthetischen Zusammenschreibung im Deutschen vs der analytischen Getrenntschreibung im Französischen sind verantwortlich für interlinguale Divergenzen: Lebensbedingung/condition de vie, Wechselkurs/taux de change, Untersuchungsrichter/juge d'instruction; die Unterschiede sind ziemlich oberflächlicher Natur, weil Sprachfertigteile auch in Sprachen ohne Großbuchstaben und mit Getrenntschreibung existieren, siehe Französisch und Englisch. Sprachfertigteile sind (dis)kontinuierliche Wortblöcke, denen die Mehrgliedrigkeit unendliche Entfaltungsmöglichkeiten erlaubt. Sie sind willkürlich entstanden, von der Sprechergemeinschaft aufgenommen: verstanden, verwendet, gehortet, weitergegeben, kurz, lexikalisiert. Die immer klaffenderen Lücken von Nominationen - laut Kocourek (1995) fehlen pro Jahr bis zu 30.000 Neubenennungen - erklären den engen Zusammenhang zwischen Sprachfertigteilen und Neologie; ihr Aufkommen besonders in Fachbereichen führt zur Terminologie; ihre Identifikationskraft schlägt die Brücke zur Onomastik; ihre linguistische Eruierung geschieht im Rahmen der Phraseologie. Phraseme sind Sprachfertigteile, Phraseolexeme in der Gemeinsprache, Phraseoterme in der Fachsprache. Ziel des folgenden Beitrags ist der klärende Hinweis auf die in beiden Sprachvariäteten festgestellten Leistungen, auch wenn sie unterschiedlich gelagert und gewichtet sein können. Die Belege dieses übereinzelsprachlichen Phänomens beschränken sich hier aufs Deutsche.

Sprachfertigteile, Schematismen, Formeln gelten als phraseologisch, wenn sie mehrgliedrig, festgeprägt und/oder figuriert sind. Ihr Gebrauchsvorkommen ist von hoher Frequenz; ihre häufigsten Gebrauchsformen sind Funktionsverbgefüge: auf Interesse stoßen, Substantiv- und Verbidiome: vom Scheitel bis zur Sohle, die Augen offenhalten, substantivische und verbale Fachsyntagmen: markierte Unterüberschrift, Bildschirmeinheit speichern, Sprichwörter: Durch Schaden wird man klug. Ihre Verwendung, besonders in Pressetexten, Werbeslogans und Titeln, ist gerne elliptisch, inferierend, allusiv, so daß ihr Verständnis Sprach-, Sach- und Weltwissen voraussetzt. Elektronische Messungen ergeben optisch und statistisch, daß sie 20% einer Seite (Lafon 1997), 40% von Texten und 90% eines Lexikons (Mel'cuk 1994) ausmachen, was die Schlüsselbegriffe: Kollokation, Kookkurenz, Kombinatorik, Kombinationswortschatz und Konstruktionswörterbuch zu Schlag- und Modewörter macht. Computergestützte Lexikometrie kann die Entstehungsgeschichte dieser Mehrwörter anhand von alten und neuen Texten nachvollziehen (Salem 1994) und einstimmig wird zur Erhebung dieses Sprachmaterials heute der Text dem Wörterbuch vorgezogen. Die Erwartung der Phraseographie gehen in Richtung Informatik: adäquate phraseologische Wörterbücher werden elektronisch sein.

Sprachfertigteile der Gemeinsprache, besonders des Deutschen, gelten zum Großteil als erkundet. Phraseologieforschung begann in der UDSSR und erreichte über Leipzig und Zürich den Westen. Die Auslandsgermanistik in Nord-, Süd-, West- und Osteuropa leistet entscheidende Beiträge. Vor zwanzig Jahren ereignete sich auch hier die pragmatische Wende hin zum Gebrauch. Der Inhalt der Phraseme mehr als ihre Form, ihre Funktion mehr als ihre Struktur stehen im Zentrum. Textkorpusanalysen geben ihre kognitive und kommunikative Leistung zu erkennen. Das in meinem Kreis untersuchte literarische Korpus ist vorwiegend österreichischer Provenenz; die Wahl ist objektiv und gründet auf der Güte des Sprach- und Textmaterials: Bahr, Bernhardt, Canetti, Kafka, Rilke, Schnitzler, Zweig. Das interessante Gesprächskorpus entsteht - vom Wiener Volksstück bis Kraus, Moser und Qualtinger - auf der Bühne, im Kaffeehaus und im Kabarett.

Sprachfertigteile der Fachsprache sind immer noch Neuland, wenig begangen in Genf 1991, Hull/Ottawa 1993, Amsterdam 1994 und Brüssel 1996. Ihre Untersuchung bedarf der Sprach- und Fachkompetenz in den zahlreichen Domänen. Im Rahmen des Deutsch-Französischen Forschungsprojekts CONPHRAS-PROCOPE wurden Akzente gesetzt (Gréciano/Rothkegel 1997): Phraseologie der Wirtschaft, der Österreichischen Verfassung, der Europatexte, medizinischer Teilgebiete und des Sports. Es überrascht die je nach Texttyp und -sorte mehr oder weniger starke Beteiligung der Gemeinsprache in der Fachphraseologie; es interagieren Durchschnittssprecher und Experten. Ist der Gebrauch von bildlichen Phrasemen/Idiomen in Presse und Fachpresse ihrer Publikumswirkung wegen gut verständlich, so mögen die zahlreichen gemeinsprachlichen Formative in der Fachterminologie (Wirtschaft, Verhaltensforschung, Kardiologie, Sport) aufs erste verwundern. Als Korpusmaterial dienen deutsche und französische Paralleltexte: einschlägige theoretische Abhandlungen, in Fachwörterbüchern die Stichwörter sowie die Definitionen, didaktische Einführungen.

 

Kognitive Leistung

Begriffsbildung ist die augenfällige Funktion von Phrasemen der Fachsprache, obgleich sie sich auch in der Gemeinsprache bewährt; entscheidend sind hier der Erkenntniswert, das -interesse und der Sachaspekt. Dabei darf die Mehrgliedrigkeit als das materielle Gerüst, als 'Körperlichkeit' und 'Gestalt' angesehen werden, die zur Bereicherung, Differenzierung und Spezifizierung von Bedeutung sowie zu deren Nomination führt, den primären Prozessen der kognitiven Wirklichkeitsbewältigung. Die Teile vermitteln eine naive Visualisierung der Begriffsbedeutung; auf den Spuren von Alltagserfahrung und Bekanntem erkunden Phraseme über Analogie das Unbekannte; sie begeben sich auf Aufklärungsfahrt vom Ich zur Welt, von den Körperteilen, über die natürliche und soziale Umwelt zur kosmischen und übernatürlichen Welt, Psychosomatismen, Zoologismen, Meteorologismen, Technologismen:

  jdn. vor den Kopf stoßen 'jdn. verletzen / Verärgerung'
wie Hund und Katz leben 's. ständig streiten / Zwist'
vom Regen in die Traufe kommen 'von einer unangenehmen Lage in eine noch ungenehmere geraten / Mißgriff'
ins rechte Gleis kommen 'in Ordnung bringen / Richtigstellung'

Mehrwörter repräsentieren gedankliche Konzepte, die durch Abstraktion, Abduktion, Inferenz, Entailment, eine der Sinneserfahrung entbundene Verbegrifflichung gewonnen werden. Phraseologische Begriffsfindung bedeutet 'Auf-die-Seite-Stellen des sinnlichen Stoffes', 'Aufhebung der Extension', Umsetzung empirischer Fakten auf ein allgemeines Konzept, Rationalisierung, Globalisierung, die Begriffskonzentrate zum Ausdruck bringt und daher Onomasiologie bevorzugt : 'Verärgerung, Zwist, Mißgriff, Richtigstellung'. Die Festgeprägtheit gewährt ihre Verfügbarkeit und gilt als sprachliches Merkmal und Auslöser dieser Begriffsfindung. Phraseologische Begriffsbedeutungen sind gemeinmenschlich, vorwiegend körperliche, seelische und geistige Phänomene, Befindlichkeiten, Vorgänge und Handlungen des Menschen; ihre transkulturelle Globalisierungstendenz entspringt der Anthropologie. Die gemeinsprachliche Benennung selbst ist nicht frei von intrakulturellem Kolorit; sie sind eingespeichert in das semantische Gedächtnis des Sprechers und des Lexikons. Ihr Zeichencharakter ist komplex, willkürlich und figuriert, demotiviert aber remotivierbar. Ihre Begriffsdefinitionen jedoch sind mit den Phrasemen selbst nie inhaltsgleich; sie bleiben partiell, weil Phraseme Dispositionsbegriffen gleichen, die sich, laut Pawlowski (1980), nur unvollständig bestimmen lassen.

In der Fachsprache verbindet die Festgeprägtheit die Phrasemkomponenten nicht nur intern, sondern bindet das Phrasem auch außersprachlich an ganz bestimmte Situationen und Bereiche. Es sind die äußeren Umstände, die zum Gebrauch einer Formel zwingen und institutionaliserte Kontexte sind der notwendige und ausreichende Grund für einen normativen Phrasemgebrauch als Beweis von Sprach- und Fachkompetenz des Sprechers. Mehrgliedrigkeit und Fixiertheit bestimmen terminologische Verbgefüge; abstrahierende Figuriertheit ist partiell; sie trifft die Verbkomponente und die Semantik konzentriert sich auf das Substantiv, das seine Referenz und Textbildungspotenz beibehält: die Sitzung eröffnen, eine Verhandlung führen, eine Rede halten. Diese Fachphraseme verweisen auf Situationssemantik, ihr Begriffsinhalt sind Vorgänge und Handlungen in 'Verwaltung, Öffentlichkeit, Recht'.

Auch für die Medizin bleiben Monolexeme nur ungefähre Allgemeinbegriffe, was die Überprüfung der gängigen Fachwörterbücher für das Deutsche und Französische mit ca. 15% Einworttermini belegen (Gréciano 1996). Eine Untersuchung der substantivischen Nominationsstereotypen im Bereich Herzrhythmusterminologie, eine junge Disziplin, die zeigt, wie sehr der Fortschritt der Technologie die Fächer selbst verändert, ergibt die Dominanz von gemeinsprachlichen Formativen zu erkennen: 78% der Kollokatoren und 50% der Kollokate: rückläufige Vorhoferregung, vorzeitige/kreisende Erregung, Deltawelle, intraatriale Erregungsausbreitungsstörung, atrioventrikuläre Überleitungsstörung, nicht übergeleitete Extrasystolen, vegetative Distonie. Es kommt zu einer harmonischen Arbeitsteilung unter den Formativen: beschreibende Benennung der Pathologie durch vorwiegend gemeinsprachliche Kollokatoren; anatomische, lokale, elektrophysikalische oder pharmakologische Spezifizierung durch die meist fachsprachlichen Kollokate; bewertende Qualifizierung durch gemeinsprachliche Kollokate. Terminologie ist mehr als vermutet von der Pluralität der Sprachvarietäten, von der Mischung zwischen Gemein- und Fachsprache geprägt.

 

Kommunikative Leistung

Natürliche und universale Gesetze erklären die Vermittlungspotenz dieser Sprachzeichen; nach dem Prinzip des geringsten Widerstandes fördert die Festgeprägtheit ihre Gebrauchsfrequenz; nach dem der bestmöglichen Verständigung begründet die Figuriertheit ihre kommunikative Effizienz. Im Phrasem schwingt zur demotivierten Begriffsbedeutung die Lautgestalt, die Mehrwortform mit; sie hat Werkzeugcharakter und kann je nach Situation und Kontext pragmatisch remotivert werden. Remotivierung ist nicht Reproduktion von Wörtlichkeit, sondern heuristischer Umgang und Spiel mit ihrer Bildhaftigkeit in den unterschiedlichsten Absichten und Emotionen. Es sind Anschauungsbilder, deren Wirkung die Denkpsychologie und dann die Kognitionslehre anhand von Tests beweisen: visuelle Sachvorstellungen und nicht begriffliche Wortdarstellungen beeinflussen das Unterbewußte (Happich 1939); über Perzeption erinnern sich Versuchspersonen häufiger an abstrakte Begriffe, sie kommunizieren sie leichter, interpretieren sie eindeutiger und grenzen sie schärfer ab (Wippich 1982). Der von Cassirer (1969) für die Ästhetik entwickelte Bildbegriff bietet einen besonders guten Erklärungsansatz, denn Phraseme gleichen symbolischen Formen, von Struktur und Sinn zugleich geprägten Substanzen, entstanden durch Synthese (das festgeprägte Mehrwort) und Prägnanz (das figurierte festgeprägte Mehrwort), "deren Sinn über die bloße Repräsentation des Bedeutungsgehaltes im Lautbild hinausgeht" (Gréciano 1982). Pragmatik erkennt im Mitgemeinten heute illokutive und diskursive Werte, Einstellungen, Haltungen, Absichten, deren Ausdruck sowohl von den Bedingungen der Situation als auch vom Assoziationsdenken des kompetenten Sprechers abhängt. Im figurierten Phrasem interagieren das Abstrakte und das Sinnliche; sie zeugen von der Vergeistigung der Materie und der Verdinglichung des Geistes. Wenn laut Kant "Begriffe ohne Anschauung leer sind", so geht die Effizienz der Sprachfertigteile auf ihre Bildhaftigkeit zurück, deren emotionale Wirkung für Kommunikation besonders zuträglich ist.

Aber auch Festgeprägtheit wirkt kommunikationsfördernd, was im Rechtsbereich seine tausendjährige Tradition hat. Weltweit bestimmen Rechtsformeln die Gesetzessprache in Wort und Schrift. Über die Behaltensfunktion bestimmen Metrik und Rhythmus deren mündliche Überlieferung, bevor sie über Handschrift und Buchdruck festgehalten werden und in die Gemeinsprache abgewandert sind: mit Haus und Hof, mit Kind und Kegel, auf die lange Bank schieben, über jdn. den Stab brechen. Wie im Früh- und Spätmittelalter operieren Gesetzgebungen der Neuzeit mit Phraseologie. Neue Gesellschafts-, Staats- und Weltorganisationen sind eine Herausforderung für Mehrwortbenennungen und festgeprägte Sprechakte, kurz Phraseologie. Die Sprache der Europäischen Institutionen bietet ergiebiges Material, ihren Handlungscharakter nachzuvollziehen, der von der Erkenntnis und Entscheidung der politischen Instanzen und der Akzeptanz der Europabürger zeugt. Über Wort, Satz und Text entfalten Mehrgliedrigkeit und Festgeprägtheit ihren Modellcharakter und Phraseologie wird zum Vertragsmuster dieser Regelung des internationalen Zusammenlebens. Trotz einzelsprachlicher Fassung behalten Europasprache und -texte ihre übereinzelsprachliche Geltung. Phraseologie bewährt sich als multikulurelles Instrument in allen Medien dieses institutionellen Diskurses (Gréciano 1998).

Im Amtsblatt, den Reihen L/Rechtsvorschriften und D/Verhandlungen erfolgt die Benennung der Rechtsakte schablonenhaft, weil der Wortlaut ihre Gültigkeit bedingt: Entscheidung/Verordnung des Rates vom .... zur ... EU Verordnungen ergehen über deklarative textstrukturierende Gesetzesrituale: DER RAT DER EUROPÄISCHEN UNION ... HAT FOLGENDE ENTSCHEIDUNG/VERORDNUNG ERLASSEN ... Sie enden mit performativen Formeln: Die Verordnung tritt .... in Kraft. Die Verordnung ist in allen Teilen verbindlich und gilt unmittelbar in jedem Mitgliedstaat. Die Entscheidung ist an die Mitgliedstaaten gerichtet.

In der Reihe C/Mitteilungen - Bekanntmachungen des Amtsblattes liefern Sprachfertigteile zusätzlich noch Elemente des Partnerbezugs, der Meinungsbildung, Vertrauensschöpfung und Bürgernähe. Die phraseologische Produktivität macht die Dringlichkeit gewisser Themen/Kollokatoren deutlich: Demokratie, Beitritt, Erweiterung, Konvergenz. Schlüsselbegriffe ziehen Kreise und Kollokationstests werden eingesetzt zur Aufdeckung von Ideologie. Kollokate zeugen von Ethik, von Emotionalität, Intensivierung und Wertung: die Stärkung der Demokratie, die Beschleunigung der wirtschaftlichen Konvergenz, der Wunsch nach Erweiterung, Konflikte lösen, eine Intiative begrüßen, Hoffnung und Aussicht auf Vereinigung, der erste/wesentliche Schritt zum Beitritt, gebührliche Beachtung schenken, mit nachdrücklichem Hinweis auf, grenzübergreifende Zusammenarbeit fördern.

Entsteht das Haus Europa über das Medium Sprache entsteht, so leisten Sprachfertigteile einen wesentlichen Beitrag. Alles eher als Reduktionen und Klischees zeugen sie von der Formulierungskunst des Volksmunds und der Sprachjuristen. Mehrgliedrig und figuriert sind sie bestens angepaßt an die Komplexität neuer Sachverhalte und Diskurse. Die allgemeine Zunahme terminologischer Wortgruppen belegen sprachliche Präferenzen in Wissensbildung, -erwerb und -vermittlung. Mögen die Domänen, die Theorien und Methoden ihrer Aufarbeitung als das Universale und mag die natürliche Sprache als das Spezifische gelten, so dürfen Sprachfertigteile in ihren kognitiven und kommunikativen Prozeduren als das übereinzelsprachlich Gemeinsame angesehen werden, die über einen neuen Diskurs eine gegenseitige Verständigung und eine internationale Zusammenarbeit garantieren und selbstverständlich zu einer radikalen Neuorientierung der Sprachdidaktik führen.

 

Zitierte Bibliographie

Cassirer Ernst (1969): Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs. Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Gréciano Gertrud (1982): Signification et Dénotation en allemand. La sémantique des expressions idiomatiques. Paris, Klincksieck.
(1995): "Fachphraseologie". In Métrich/Vuillaume (Hrsg.): Rand und Band. Tübingen, Narr (Eurogermanistik), 183-195.
(1996): "Herzrhythmusphraseologie aus der Sicht der kontrastiven textologie". In Lexicology 2.2, 154-174.
(1998): "Europaphraseologie im Vergleich". In Eismann (Hrsg.): Europäische Phraseologie im Vergleich: Gemeinsames Erbe und kulturelle Vielfalt. Bochum, Brochmeyer, 247-262.
Gréciano Gertrud/Rothkegel Annely (1997): Phraseme in Kontext und Kontrast. Bochum, Brochmeyer.
Happich Carl (1939): "Bildbewußtsein und schöpferische Situation". In Deutsche Medizinische Wochenszeitschrift 2, 67-71.
Kocourek R.(1995): "Les textes spécialisés et la terminologie en tant qu'objet de l'analyse linguistique". In: ALFA 7/8, 9-16.
Lafon P. et alii (1997): "Le figement, prise en compte discursive, incidences sur les statistiques textuelles". In Martins-Baltar (Hrsg.): La locution entre lexique, syntaxe et pragmatique. Paris, Klincksieck, 295-306.
Mel'cuk I. (1994): "Typologie des phrasèmes et leur présentation dans un dictionnaire". Conférence au Colloque International: La locution. Paris, ENS St. Cloud.
Pawlowski T. (1980): Begriffsbildung und Definition. Berlin, de Gruyter (Göschen 2213).
Salem A. (1994): "Figements discursifs dans des corpus de réponses individuelles à des questions ouvertes". Conférence au Colloque Intenational: La locution. Paris, ENS St.Cloud.



Internationale Kulturwissenschaften
International Cultural Studies
Etudes culturelles internationales

Sektion I: Sprachen, Wissenschaftsterminologien, Kulturwissenschaften

Section I:
Languages, Systematic Terminologies, Cultural Studies

Section I:
Langues, terminologies scientifiques, études culturelles

© INST 1999

Institut zur Erforschung und Förderung österreichischer und internationaler Literaturprozesse

 Research Institute for Austrian and International Literature and Cultural Studies

 Institut de recherche de littérature et civilisation autrichiennes et internationales