Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 13. Nr. Mai 2002

Zur Polyphonie der Romane Jean Pauls(*)

Einige Gedanken zu den Begriffen "Gleichnis", "Vergleich", "Metapher"

Anette Horn (Kapstadt)
[BIO]

 

Auch wenn wir meinen, eine Sprache zu sprechen, sprechen wir viele. Die Polyphonie oder Mehrstimmigkeit als Verknüpfung mehrerer Redeweisen, z.B. der poetischen Rede mit dem wissenschaftlichen Diskurs, der poetischen mit der prosaischen Rede, der philosophischen mit der realistischen macht den dialogischen Charakter der Romane Jean Pauls aus: sie sind niemals einstimmig, aus einem Guß, von einem allwissenden, auktorialen Erzähler getragen, sondern mehrstimmig, fragmentarisch, durch die Klammer eines Allgemein- und Generalautors eingefaßt, der immer auch augenzwinkernd mit seiner mutmaßlichen Autorität spielt, die Dinge in Szene zu setzen, wie es ihm gefällt.

Dadurch werden die Leser zu Mitspielern des Autors. Dies geschieht nicht nur durch die Anrede der Leser, sondern bereits auf der mikrologischen Ebene des Wortes, nämlich in der Weigerung, eine direkte Aussage zu machen und stattdessen den indirekten Ausdruck zu wählen, sei es durch das Gleichnis, den Vergleich oder die Metapher. Dadurch, daß er immer auch andere Rede- und Sichtweisen zu Worte kommen läßt, relativiert er die Autorität einer einzigen, totalen und objektiven Wahrheit, sei es die eigene, sei es die zitierte. Das eigentlich gemeinte authentische Signifikat erweist sich somit als ein Simulakrum, stattdessen existieren Assoziationsketten zwischen den Wörtern und Ideen, die vom Autor und den Lesern gleichermaßen hergestellt werden müssen.

Jean Paul sagte einmal, man solle auf sein Grabmal setzen, keiner habe soviele Gleichnisse gemacht wie er, und das bestätigt eine Durchsicht dieses Begriffs in seinen Werken. Er verwendet den Begriff des Gleichnisses nicht als Parabel, sondern im Sinne von Vergleich, Bild und Metapher. Der Begriff der Bildlichkeit, der diese drei Figuren der Rhetorik einschließt, ist von teils widersprüchlichen Definitionen gekennzeichnet. In der klassischen Tradition von Quintilian und Aristoteles wird ihr illustrativer Zweck betont. Nach Quintilian handelt es sich bei der Metapher um

Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen Bild und Gegenstand, ´dessen Eigenschaft sie 'illustrieren'´. Somit deutet Quintilian die Metapher als verkürzten Vergleich [...], in Umkehrung des aristotel. Ansatzes, der den Vergleich von der Metapher ableitet. Vergleiche u. Metaphern haben für Quintilian illustrative Wirkung, insofern sie "das ganze Bild der Dinge" [...] erzeugen, wie "die Wölfe räubernd im dunklen Nebel" (Vergil: Aeneis).(1)

Neben die illustrative Funktion der Bildlichkeit tritt ihre Bedeutung als Wortschmuck, d.h. als uneigentliches, übertragenes Sprechen. Laut Sachlexikon gilt die Bildlichkeit als

Vergegenwärtigung durch Wortschmuck (lat. ornatus), durch Figuren u. Tropen der Rede: Die wichtigsten Mittel sind, seit Aristoteles, der Vergleich oder das Gleichnis (lat. similitudo) u. die Metapher (lat. u. griech. Metaphora: 'übertragene' uneigentliche Bezeichnung, s. u.). Sie erzeugen eine "erhabene, blühende, liebliche und staunenswerte" (Quintilian) Wirkung u. rücken dadurch die Gegenstände selbst in ein helles Licht.(2)

Bei Jean Paul büßen die Metaphern und Gleichnisse jedoch ihren illustrativen und schmückenden Charakter weitgehend ein und dienen der Erfindung neuer Wahrheiten. Sie wirken höchst artifiziell und konstruiert und fordern den Intellekt ebenso wie die sinnliche Phantasie heraus, eine neue Verbindung zwischen weit entlegenen Gegenständen des Wissens herzustellen. Das Jean Paulsche Gleichnis unterscheidet sich somit vom üblichen Bedeutungsdreieck des Vergleichs und der Metapher, das zwischen Bild, Gegenstand und Eigenschaft, dem tertium comparationis, entsteht, indem es ein ganzes Beziehungsgeflecht zwischen zwei Begriffsfeldern herstellt, das von den Lesern nur mühsam dekodiert werden kann. Jean Pauls Gleichnisse und Metaphern sind geradezu daraufhin angelegt, etwas, was nie vorher zusammengedacht wurde, zusammenzubringen und dadurch eine blitzartige, neue Erkenntnis zu erzeugen.

So benutzt er die Naturwissenschaft z.B. nicht als objektive, zeitlose Wahrheit, die er einem Laienpublikum im Sinne der Aufklärung durch passende Bilder und Metaphern nahebringen will, sondern umgekehrt, er verwendet die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, "um menschliche Vorgänge zu erklären und zu illustrieren."(3) Dabei verwendet er sie für ihr diametral entgegengesetzte Zwecke, nämlich als Metaphern. So verfolgt er 4 miteinander verbundene Absichten, wie Esselborn anmerkt:

1. Er hält sich mehr an einzelne und genaue Details als an pauschale Aussagen und überschreitet damit oft die Grenzen der Populärwissenschaft. 2. Er relativiert und ironisiert viele Erkenntnisse, indem er sie einer satirischen und humoristischen Haltung anpaßt. 3. Er integriert auch das Naturwissen viel stärker, besonders in der Bildlichkeit, aber auch im gelehrt-witzigen Stil. 4. Neben der Berücksichtigung der weltanschaulichen Konsequenzen der Naturwissenschaft findet sich auch die Anlehnung an ihr methodisches Vorgehen.(4)

Diese Methode liegt in einem schonungslos-sezierenden Blick auf menschliche Vorurteile und Schwächen.

Im Gegensatz dazu hält Max Kommerell die Erfindung einer Sprache der Innerlichkeit für den wesentlichen Aspekt der naturwissenschaftlichen Gleichnisse:

Die gesuchtesten und abliegendsten Vergleichungen aus allen Bereichen, anatomische, physikalische und astronomische [werden] keineswegs gemieden, tragen die Linien des verdeckten Seelengewebes auf - was entsteht, gleicht einer Statue, auf der die Muskeln, Sehnen und Gefäßbündel eingezeichnet sind. Da ihm nicht die Geschichte sondern die Wiedergabe des Innern Hauptanliegen ist, übersteigt Jean Pauls Gleichnisvorrat den anderer hundertfach.(5)

Somit läßt Jean Paul nach Kommerell wiederum eine Metapher vermissen, die des verhüllenden Gewandes, in diesem Fall die Haut. Das heißt jedoch, daß die Jean Paulsche Metapher die übliche Vorgehensweise umkehrt: sie soll enthüllen statt zu verhüllen.

Gerade in der Gestaltung der unendlichen Innerlichkeit der Figuren liegt die Polyphonie der Romane Jean Pauls begründet. Das geht aus der Erkenntnis hervor, daß man

einen lebendigen Menschen nicht zu einem stimmlosen Objekt in seiner Abwesenheit durchgeführten, seine Gestalt abschließenden Erkenntnis machen [kann]. Im Menschen ist immer etwas, das nur er selber im freien Akt des Selbstbewußtseins und des Wortes öffnen kann, das der verdinglichenden von außen kommenden Definition widersteht.(6)

Diese uneingeschränkte Subjektivität läßt sich am Generalautor ablesen, der als Figur im Romangeschehen auftritt und sich von anderen Figuren spiegeln läßt und der auch nicht das letzte Wort über die anderen Figuren spricht.

Das Wort Gleichnis beruht auf dem Wortspiel von Gleichen und Gleichmachen des Gegensätzlichen, wie Jean Paul ironisch bemerkt, und verweist somit auf eine demokratische Tradition der Redevielfalt, die Michail Bachtin bereits im mittelalterlichen Karneval und in der Lachkultur ausgemacht hat. Dabei werden die alltäglichen, von Kirche und Staat sanktionierten Normen und Konventionen außer Kraft gesetzt, und eine Paarung der Gegensätze kann stattfinden, was sowohl bedeutet, daß die sozialen Schranken aufgehoben werden, und hochrangige und niedrigstehende Menschen miteinander auf einer Ebene verkehren, weshalb diese Saturnalien auch immer vom Adel und gehobenen Bürgertum verpönt waren, ohne daß sie jedoch ihre Funktion als eines sozialen Ventils entbehren konnten, denn nach der Dauer dieser kurzen Anarchie war die Autorität der alten Standesordnung wieder hergestellt.

Es werden aber auch in der diskursiven Ordnung der Sprache durch das Gleichnismachen die normale Ordnung der Dinge verkehrt: wie z.B., daß der Autor gleich zu Anfang eines Buches weiß, worum es geht, was durch den Titel angegeben wird. Der Gleichnismacher verfährt dagegen wie ein Journalist, der ebenfalls erst beim letzten Blatte dem Journal einen Haupttitel geben kann, da er von der augenblicklichen Eingebung und der Entwicklung der Dinge abhängig ist. Damit wird auf den Prozeßcharakter des Gleichnismachens und -aufschlüsselns aufmerksam gemacht, denn das Verstehen eines Zusammenhangs entfaltet sich von Wort zu Wort und die Lösung kommt erst am Ende dieser Entwicklung. Das setzt ein geduldiges Zusammenlesen der Zeichen voraus, gleich einem Schachbauern, der erst auf dem letzten Feld zum Offizier avanciert, da er keinen Gegner mehr hat. Das Gleichnismachen hat somit etwas von dem Regelcharakter und der Willkür des Spiels und des Spiels mit der Autorität: die Dinge schreiten nach einem regelmäßigen Plan voran, können dann aber plötzlich eine überraschende Wendung nehmen, genauso wie der französische König die Früchte seiner außerehelichen Beziehungen zu Prinzen machen und somit legitimieren konnte. Das wird in einem Gleichnis des Dr. Fenk über das Gleichnismachen Jean Pauls im Hesperus suggeriert, der sich auf diese Weise durch eine andere Romanfigur spiegelt. Dieses Gleichnis erstreckt sich über drei Seiten und enthält so viele Bezüge, daß einem der Schädel brummt. Es hebt selbst die scheinbar naturgegebene Grenze zwischen Mensch und Tier auf, indem es suggeriert, daß im demokratischen England der Reiter und sein Pferd eine Einheit bildeten, während in Frankreich der Edelmann sich ganz von seinen Pferden trennte, indem er sie vor den Staatswagen spannte. Damit macht er auf das Mißverhältnis von Souverän und Volk in einer absolutistischen Monarchie aufmerksam. Er mokiert sich aber auch über den Eigendünkel des Adels, der sich etwas auf seine feine Erziehung einbildet, diese aber nicht nutzt, um sein Land gut zu regieren, wie der von den Privilegien des Adels ausgeschlossene Jean Paul moniert. Er macht sich also Hoffnungen, als illegitimer Sohn des Fürsten von Flachsenfingen, diesen Nachteil durch das neue Gesetz wettzumachen, wonach uneheliche Kinder aus Fürstenfamilien nobilitiert werden können, und beteuert, das Regieren nach einem gründlichen Studium der besten französischen und lateinischen Werke zu besorgen, um die Menschheit dadurch wieder auf die Beine zu stellen. Damit impliziert er, daß die unterdrückten Menschen bisher nur Narren waren, d.h. einem Aprilscherz aufsaßen, und daß die wahre Entfaltung der Menschheitsgeschichte noch vor uns liegt, was durch das Bild Polens im Röckchen angedeutet wird. Das Bild des ersten Aprils wäre somit sowohl ein Bild für die ewige Wiederkehr dergleichen historischen Unfreiheit als karnevaleskes Narrenfest als auch ein Bild des Anfangs, was Jean Pauls Fortschrittsoptimismus der Aufklärung widerspiegelt, der sich aus heutiger Sicht nur begrenzt bestätigt hat.

In seinen sprachphilosophischen Schriften hat das Denken in Metaphern und Bildern außerdem die Bedeutung einer ursprünglicheren Sprache, da es die Sinne und Leidenschaften anspricht. Diese erfuhr um 1800 eine Aufwertung durch Herders Abhandlung Über Bild, Dichtung und Fabel (1787):

Herder begreift den Menschen als "bilderdichtendes Wesen" u. Dichten als ein Erzeugen von Bildern durch das 'Hinübertragen' unserer "Empfindungs- und Denkart in die Gegenstände". Schon 1762 hatte Johann Georg Hamann in der Aesthetica in nuce (1762) formuliert: "Sinne und Leidenschaften reden und verstehen nichts als Bilder. In Bildern besteht der ganze Schatz menschlicher Erkenntniß und Glückseeligkeit."(7)

Diese Definition konnte die Spaltung in die Bildersprache der Dichtung einerseits und die eindeutige Begrifflichkeit der Wissenschaft andererseits überdauern, die auch um diese Zeit stattfand.

Jean Paul scheint Herders Meinung zu teilen, wenn er behauptet, daß anthropologisch gesehen, bestimmte Bilder das gleiche in allen Kulturen bedeuten, z.B. Licht das Wahre und Finsternis den Irrtum, da das Bilderdenken teil eines gemeinsamen natürlichen und kulturellen Vermächtnisses sei. Das schließt nicht die Möglichkeit der Vertauschung dieser Relationen auf einer höheren Stufe aus, sodaß jedes Zeichen zugleich bedeuten und bezeichnen kann. Damit sind dem Spiel der Bedeutungen keine Grenzen gesetzt. Er sieht diese Entwicklung als Teil der Sprachmenschwerdung der Natur:

Die Metaphern aller Völker (diese Sprachmenschwerdungen der Natur) gleichen sich, und keines nennt den Irrtum Licht und die Wahrheit Finsternis. So wie es kein absolutes Zeichen gibt - denn jedes ist auch eine Sache -, so gibt es im Endlichen keine absolute Sache, sondern jede bedeutet und bezeichnet; wie im Menschen das göttliche Ebenbild, so in der Natur das menschliche. Der Mensch wohnt hier auf einer Geisterinsel, nichts ist leblos und unbedeutend, Stimmen ohne Gestalten, Gestalten, welche schweigen, gehören vielleicht zusammen, und wir sollen ahnen; denn alles zeigt über die Geisterinsel hinüber, in ein fremdes Meer hinaus.(8)

Die Belebung der Natur durch die Metapher beruht auf dem analogen Denken, die den toten Gegenständen auf Grund ihrer menschlichen Ähnlichkeit Leben einhaucht. Jean Pauls semiotischer Theorie des Ursprungs der Sprache liegt allerdings noch ein Rest Metaphysik zugrunde, da wir die Zeichen der Transzendenz im Diesseits ahnen sollen, wie eine Geisterinsel in einem fremden Meer. Der metaphysische Bezugsrahmen ist jedoch auch die Voraussetzung der geistigen Freiheit. So wie die erste Schöpfung die Natur durch Gott hervorbrachte, bringt diese zweite Schöpfung das Reich des Geistes durch den göttähnlichen Menschen hervor. Die Sprache selbst wird dadurch in den Rang eines göttlichen Schöpfungsakts erhoben - durch die "Sprachmenschwerdung" der Natur wird die Natur aus ihrer Stummheit erlöst und geht in die unendliche Zirkulation der Zeichen über.

Am Gleichnis interessiert Jean Paul außerdem die Mehrdeutigkeit, die über die bloße Worterklärung oder tote Begrifflichkeit der abstrakten Theorie und Philosophie hinausgeht, indem sie durch Bilder etwas von dem ihr verwandten Leben wiedergibt. Da sich für jeden das Leben anders spiegelt, wird immer auch etwas von der subjektiven Erfahrung des Betrachters in die Interpretation eines Bildes einfließen. Somit ist das Gleichnis von vornherein perspektivisch und hat so viele Definitionen wie Leser und Zuhörer.(9) Auch die Multiperspektivik erscheint als ein Kennzeichen der Polyphonie.

Herbert Kaiser macht darauf aufmerksam, daß auch die Schrift eine Metapher für das Buch der Natur ist, und daß wir Schreibende und Beschriftete zugleich sind:

Auch die Metapher der Schrift oder des Buchs der Natur verweist auf diese Polarität: Als Beschriftete sind wir von einem Geist oder Gott Bezeichnete, als Schrift- und Zeichenträger jedoch gehören wir zur äußeren Natur. Der Mensch ist, darin von allem anderen seiner Welt nicht unterschieden, immer "Sache" und "Zeichen", Natur und Geist zugleich (Vorschule, § 49).(10)

Dabei beraubt uns die Metapher des Eigennamens und somit der eigentlichen Identität, indem sie uns als Teil einer Gemeinschaft des Ich und Du oder der Gesellschaft erscheinen läßt, denn durch die Sprachmenschwerdung gehen wir in die unendliche Zirkulation der Zeichen und des gleitenden Signifikanten des Pronomens "Ich" ein und werden somit zu gesellschaftlichen Wesen: Jean Paul legt die "Leistung der Metapher im Unterschied zur bestimmenden Sprache, offen[...], denn die Metapher ist ein "Scheinsterben" des Namens. Anthropologisch ist sie, weil in ihr ein Modell für das Ich, seine Stellung zum Du (Liebe, Freundschaft), zum Wir und Ihr (Gesellschaft, Staat) entworfen wird."(11)

Damit nimmt Jean Paul die Subjektivierung der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse (Naturgesetze) vorweg, die dann von Nietzsche konsequent weitergedachht wurde:

Alle Wahrheit ist menschlich, als solche anthropomorph oder metaphorisch. Für die Wahrheit der Kunst sei das bekannt, für die der Naturwissenschaften noch nicht; gerade diese und ihr philosophischer Stammvater, Kant, treiben nach Nietzsche die Anthropomorphisierung am weitesten, weil sie sich über den grundsätzlich metaphorischen Charakter ihrer Erkenntnisprinzipien täuschen.(12)

Kaiser weist darauf hin, daß dies selbst nur aus einer unendlichen kosmischen Perspektive möglich ist, die wiederum metaphysisch anmutet:

Nietzsche aber unterstellt, daß für den mit dem "Trieb zur Metaphernbildung, jenem Fundamentaltrieb" [...] ausgestatteten Menschen die Idee einer solchen Grenze und jenseitigen Sphäre sinnlos sei - obschon er selbst seinen theoretischen Blick auf das verlorene Gestirn unserer Erde aus dem unendlichen Raum als einem gleichsam physikalischen Jenseits richtet. Er ist gezwungen aus der überirdischen und nicht-menschlichen Perspektive des "Weltalls [...], von außen her, die Erde als Lebens-Situation des Menschen erscheinen zu lassen, um die Metaphernbildung als die uns eigentümliche Erkenntnisform begreifen zu können."(13)

Implizit nimmt Jean Paul diese Position durch seine Setzung einer Transzendenz vorweg, die ebenso metaphorisch ist, wie sie das Denken in wissenschaftlichen Begriffen überhaupt ermöglicht.

© Anette Horn (Kapstadt)

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ANMERKUNGEN

(*) Für die Unterstützung meiner Forschungsarbeit zu Jean Paul danke ich der Alexander-von-Humboldt-Stiftung

(1) Sachlexikon: Bild, Bildlichkeit, S. 6. Digitale Bibliothek Band 9: Killy Literaturlexikon, S. 23748 (vgl. Killy Bd. 13, S. 111).

(2) Sachlexikon: Bild, Bildlichkeit, S. 6. Digitale Bibliothek Band 9: Killy Literaturlexikon, S. 23748 (vgl. Killy Bd. 13, S. 111).

(3) Hans Esselborn, Das Universum der Bilder. Die Naturwissenschaft in den Schriften Jean Pauls. Tübingen: Max Niemeyer 1989, S. 21.

(4) Das Universum der Bilder, S. 45.

(5) Max Kommerell: Jean Paul, 5. durchgesehcne Aufl., Frankfurt/M. 1977, S. 45.

(6) Michail M. Bachtin, Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur, S. 99.

(7) Sachlexikon: Bild, Bildlichkeit, S. 6. Digitale Bibliothek Band 9: Killy Literaturlexikon, S. 23748 (vgl. Killy Bd. 13, S. 111).

(8) Jean Paul: Vorschule der Ästhetik, S. 265-266. Jean Paul Sämtliche Werke, 1. Abt. Bd. 5, S. 182-183).

(9) Jean Paul, Vorschule der Ästhetik, In: Jean Paul Sämtliche Werke, Abt. I, Bd. 5, S. 30.

(10) Herbert Kaiser, Jean Paul lesen. Versuch über seine poetische Anthropologie des Ich. Würzburg: Königshausen & Neumann 1995, S. 75.

(11) Jean Paul lesen, S. 96.

(12) Jean Paul lesen, S. 20.

(13) Jean Paul lesen, S. 20f.


For quotation purposes - Zitierempfehlung:
Anette Horn: Zur Polyphonie der Romane Jean Pauls. Einige Gedanken zu den Begriffen "Gleichnis", "Vergleich", "Metapher". In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 13/2002.
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TRANS     Webmeister: Peter R. Horn     last change: 01.05.2002     INST