Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. August 2004
 

3.5. Wechselbeziehungen zwischen der jüdischen, der slawischen und der deutschen Kultur
HerausgeberIn | Editor | Éditeur: Maria Klanska (Kraków)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Der Roman Der man fun Notseres von Scholem Asch

Magdalena Sitarz (Institut für Germanistik, Jagiellonen-Universität Kraków)
[BIO]

 

Scholem Asch (geboren 1880 in Kutno, gestorben 1957 in London) war zweimal (1933 und 1943) für den Literatur-Nobelpreis nominiert(1) und gehört somit zu den bekanntesten jiddischen Schriftstellern. Verhältnismäßig früh gewann er internationalen Ruhm, obwohl sein Weg dazu gar nicht so leicht war.

Geboren in einer kleinen Stadt unweit von Warschau hat sich Asch das meiste von seinem Wissen selbst beigebracht. Da das Lesen von nichtreligiösen Büchern nicht gern gesehen wurde, musste er ziemlich früh sein Heimatstädtchen verlassen und begann schon als Siebzehnjähriger als Hebräischlehrer zu arbeiten. In jenen Jahren versuchte er sich auch in vielen anderen Berufen, darunter schrieb er Briefe für Analphabeten. Besonders die letztere Beschäftigung gestattete ihm Einsicht in verschiedene menschliche Probleme, was er später in seinen Werken sehr gut auszunutzen wusste.

Asch begann ziemlich früh zu reisen, 1908 besuchte er Palästina, 1909 Amerika, in den Jahren 1912-1914 lebte die ganze Familie in Paris, dann zogen sie nach Amerika um. Im Jahre 1920 wurde er Bürger der Vereinigten Staaten. Die vielen Feindlichkeiten seitens der amerikanischen Juden nach der Veröffentlichung der Christologischen Trilogie führten jedoch dazu, dass Asch zusammen mit seiner Frau im Jahre 1953 Amerika verließ und nach Europa übersiedelte, um schließlich 1956 in Bat Yam in Israel sein Heim zu finden.

Sein Schaffen umfasst Novellen, Erzählungen, Theaterstücke und Romane auf Jiddisch. Fast alle Werke von Asch wurden ins Englische, viele ins Polnische, Deutsche sowie in andere Sprachen übersetzt.

Unter dem Einfluss von Jizchok Lejb Perez (1851-1915), einem der drei Klassiker der jiddischen Literatur, begann Asch mit Skizzen aus dem osteuropäischen Schtetl. Mit Beifall wurde sein Roman A shtetl (Ein Städtchen) 1904 begrüßt. Zu diesem Themenkreis gehören auch seine frühen Novellen und Erzählungen.

Zu anderen vom Schriftsteller behandelten Themen zählt die jüdische Gesellschaft der Stadt. Das Leben des Ghettos und der Unterwelt wird vor allem in zwei Werken dargestellt: Der Got fun nekome (Gott der Rache) 1907 und Motke ganev (Motke der Gauner) 1916. In der Trilogie Farn mabl (Vor der Flut) 1929-1931 dagegen, schildert Asch mit viel sozialem Engagement das Leben der Juden der drei großen Städte des damaligen russischen Imperiums - Petersburg, Warschau(2) und Moskau - vor, während und kurz nach der bolschewistischen Revolution.

Dem dritten Themenkreis von Aschs Schaffen gehören Romane an, die dem Emigrantenleben in Amerika gewidmet sind: Kin Amerike (Nach Amerika) 1911, Onkel Mozes (Onkel Moses) 1918, und Di muter (Die Mutter) 1923.

Einen sehr wichtigen Themenkreis bilden für den Schriftsteller Stoffe aus der jüdischen Geschichte. In den historischen Romanen Kidush-ha-shem (Die Heiligung des Namens) 1919 und Di kishefmakherin fun Kastilien (Die Zauberin von Kastilien) 1921 bringt er seine Bewunderung für das Phänomen des jüdischen Überlebens und Festhaltens am Glauben der Väter zum Ausdruck.

Den fünften Bereich des Schaffens von Asch bilden seine Christologischen Romane. In der Trilogie Der man fun Notseres (Der Mann von Nazareth) 1939, Apostel (Der Apostel) 1943 und Mary (Maria) 1949 (die letzten zwei nur auf Englisch erschienen) sucht der Autor die christliche und jüdische Geschichte als Einheit darzustellen.

In seinen religiösen Überzeugungen war Asch vom Anfang an umstritten, was sowohl in seinen Werken als auch im öffentlichen Leben seinen Niederschlag fand. Er nahm zum Beispiel in Warschau an der Debatte teil, ob man tote Säuglinge beschneiden sollte. Er nannte diese Sitte eine Barbarei.

Als nächstes "Verbrechen" des jungen Autors, diesmal auf dem Gebiet der Literatur wurde sein schon erwähntes Drama Der Got fun nekome (1907) angesehen, das in englischer, französischer, deutscher, russischer, polnischer, dänischer und italienischer Übersetzung auf Bühnen der ganzen Welt gebracht wurde. Dieses Werk bestätigte zwar Aschs internationalen Ruhm, brachte ihm aber zugleich viele Feinde in jüdischen Kreisen. Die Kritiker waren besonders darüber empört, dass der Autor die heilige Tora in ein Bordell gebracht hat(3). Obwohl Perez dazu geraten hat, das Drama zu verbrennen, ist es Asch gelungen, den bekannten deutschen Regisseur Max Reinhardt sowie den hervorragenden deutsch-jüdischen Schauspieler Rudolf Schildkraut zu überzeugen, das Werk auf die Bühne zu bringen.

In seinen Werken sieht man immer Verständnis für alle Menschen ungeachtet ihrer Nationalität, Religion oder sozialen Herkunft. Asch blieb aber stets ein kontroverser Autor, seine Werke wurden von einigen Kritikern gelobt und zugleich von anderen getadelt. Die Vorwürfe, die man ihm gemacht hat, waren dreierlei Art: erstens gefiel es nicht, dass er oft Klischees benutzte, wenn er die jüdische Gesellschaft beschrieb, zweitens, dass sein unaufhörliches Schaffen an Schreibsucht grenzte, und drittens war man mit den christlichen Sympathien des Schriftstellers nicht zufrieden - sie waren besonders den jüdischen Kritikern und Lesern ein Dorn im Auge.

Es ist wahr, dass viele seiner christlichen Helden mit viel Respekt für ihre Religion dargestellt werden und die jüdischen Helden oft glühende Patrioten ihres jeweiligen Vaterlandes sind. Seinerseits hat Asch auch immer tiefe Zuneigung für seine Heimat gezeigt - man sieht es sowohl in seinen Werken (für hervorragende Beschreibungen der polnischen Landschaften hat er von der polnischen Regierung im Jahre 1933 den Orden Polonia Restituta bekommen) als auch in seinen öffentlichen Auftritten (nach dem polnischen Mai-Umsturz hat er im Warschauer Haynt(4) einen Brief veröffentlicht, in dem er Józef Pi³sudski hochgepriesen hat)(5).

Wahrscheinlich gerade dieser politischen, sozialen und religiösen Anteilnahme verdankt Asch hohes Ansehen, dessen er sich außerhalb seines Volkes erfreute, sowie die Tatsache, dass er von einigen in einem Atem mit solchen zeitgenössischen Persönlichkeiten jüdischer Abstammung wie Sigmund Freud, Albert Einstein, Henri Bergson oder Martin Buber erwähnt wurde - zum Beispiel fand sich im Jahre 1936 sein Name auf der von Ludwig Lewisohn zusammengestellten Liste der "10 größten Juden" jener Zeit(6).

Der Schriftsteller kritisierte seine Religion und Tradition, wenn er es für angebracht hielt, war aber zugleich auf sein Judensein sehr stolz. Man sieht auch in vielen von Aschs Werken seine Faszination für die jüdische Geschichte.

Der man fun Notseres 1939 (Der Mann von Nazareth, in Deutschland unter dem Titel Jesus der Nazarener erschienen) gehört zweifelsohne zu den bekanntesten und zugleich am umstrittensten Werken des Schriftstellers. Der Roman, der tiefe Verbindungen zwischen dem Judaismus und dem Christentum aufzuzeigen versucht, hat den internationalen Ruhm des jiddischen Autors gefestigt, ihm zugleich aber unter den Juden viele Feinde gebracht. Viele Verleger haben sich geweigert, Aschs Werke zu drucken, sein langjähriger Freund, Abraham Cahan, hat angefangen, den Schriftsteller scharf zu kritisieren, es begannen sich sogar Gerüchte zu verbreiten, nach denen Asch vorhaben sollte, sich taufen zu lassen.

Um zu verstehen, wie tief ihn diese falschen Anschuldigungen beleidigten, muss man an dieser Stelle in Erinnerung bringen, was für einen traditionsbewussten Juden - und ein solcher war Scholem Asch mit Sicherheit - die Taufe bedeutete. Nach Jahrhunderten der Anschuldigungen, Verfolgungen und gegenseitigen Misstrauens war für die Juden ein solcher Schritt gleich mit dem schwersten Verrat am eigenen Volk, an der eigenen Seele. In Jiddisch bezeichnet man die Taufe eines Juden mit dem Wort shmadn, dessen hebräische Wurzel shin, mem, daled, unter anderem im Verb nishmad - "vernichtet werden" - auftritt. Schon die Sprache allein bringt zum Ausdruck, wie solcher Glaubenswechsel in jüdischer Gesellschaft gesehen wurde und warum viele dafür gestorben waren, um sich nicht taufen zu lassen.

Das Buch wurde von vielen jüdischen Literaturkritikern sehr scharf kritisiert, wobei bei diesen abschätzigen Beurteilungen sehr oft persönliche Animosität und sogar Hass eine größere Rolle spielen sollten, als objektive Textanalyse, und nicht nur das Werk, sondern auch der Autor selbst angegriffen wurde(7).

Bei der Analyse von Der man fun Notseres(8) ist für mich von Bedeutung, wie Asch seiner Idee, Brücken zwischen den Nationen, Kulturen und Religionen zu schlagen, treu zu bleiben versucht. Um dies zu untersuchen, möchte ich dieses Werk mit anderen literarischen Darstellungen des Lebens Christi vergleichen. Dabei werde ich vor allem die Werke von Jan Dobraczynski(9) und Roman Brandstaetter(10) in Betracht ziehen.

Alle drei Autoren haben ihre Wurzeln in Polen, ihre Lebenswege waren aber sehr unterschiedlich, weshalb sich ihre Werke sehr gut dazu eignen, eine Vergleichsanalyse durchzuführen. Über Asch selbst wurde schon oben das Wichtigste mitgeteilt - in Polen geboren, mit seiner Heimat tief verbunden, schrieb er ausschließlich auf Jiddisch und ist der Tradition und Religion seines Volkes immer treu geblieben.

Jan Dobraczynski, ein polnischer Prosaiker und Publizist, wurde im Jahre 1910 geboren, gestorben ist er 1994. Vor dem 2. Weltkrieg war er Mitarbeiter der katholischen Presse, während des Krieges nahm er an der Widerstandsbewegung teil, redigierte einige Untergrundszeitschriften, nahm am Warschauer Aufstand teil. Nach dem Krieg arbeitete er mit der neuen Regierung zusammen.

Unter seinen Werken findet man einige, die der Abrechnung mit der deutschen Okkupation gewidmet sind, in anderen beschäftigt er sich mit biblischen Motiven. Sein bekanntestes Buch ist zweifellos Listy Nikodema 1951 (Nikodemus Briefe, ins Deutsche unter dem Titel Gib mir deine Sorgen. Die Geschichte des Pharisäers Nikodemus übersetzt), das der Gestalt Christi gewidmet ist. Obwohl Dobraczynski als katholischer Autor sehr populär ist, werfen ihm viele Kritiker vor, dass die katholische Ideologie und Metaphysik, die man in seinen Werken findet, sehr oft moralisierend und vereinfacht ist.

Roman Brandstaetter (1906-1987) war Dichter, Prosaiker, Dramatiker und Publizist. Geboren in Tarnów in einer polonisierten jüdischen Familie war er Enkel von Rabbi Mordechaj Dawid Brandstaetter.(11) Der spätere Schriftsteller studierte Philosophie und Polonistik an der Jagiellonischen Universität in Kraków, dann wurde er Lehrer am jüdischen Gymnasium in Warszawa.

Er schrieb ausschließlich auf Polnisch und nahm am polnischen literarischen Leben der Zwischenkriegszeit aktiven Teil. In seinen Werken und publizistischen Texten sieht man sein reges Interesse sowohl an Problemen des Zionismus als auch der Assimilation. Während des 2. Weltkrieges ist es ihm gelungen, nach Palästina zu entkommen, wo er in der Polnischen Telegrafischen Agentur arbeitete.

In jener Zeit hat er sich entschlossen, sich taufen zu lassen, was während seines Aufenthaltes in Rom (1947-48) geschehen ist. Man muss jedoch betonen, dass es für ihn persönlich keineswegs bedeutete, die Tradition seines Volkes zu verwerfen. Im Jahre 1948 kehrte Brandstaetter nach Polen zurück. In seinem Schaffen findet man viele biblische Motive, wobei das Alte und das Neue Testament subjektiv, auch unter dem Gesichtspunkt seines Judentums gesehen und gedeutet wurden. Die für uns interessante Tetralogie Jezus z Nazaretu (Jezus von Nazareth) ist in den Jahren 1967-1973 entstanden.

Das Leben von Christus kannten die Autoren wohl aus der Bibelforschung, aus anderen literarischen Werken dieser Art und vor allem aus den eigentlich sehr kargen Berichten der vier Evangelisten. Die vier Evangelienbücher wurden von der frühen Kirche wahrscheinlich nach der damals angenommenen Abfassungszeit geordnet und seit dem 2. Jahrhundert als Evangelium nach Matthäus, nach Markus, nach Lukas und nach Johannes bezeichnet.

Der Bericht ist karg, da es in der Zeit, in der er entstanden ist (Matthäus um das Jahr 80 nach Christus, Markus um 70, Lukas in den Jahren 80-90 und Johannes am Ausgang des 1. Jahrhunderts), nicht notwendig war, dem Leser einen breiteren politisch-geografischen Hintergrund zu zeigen. Man konzentrierte sich somit auf das Wichtigste: das Leben und die Worte von Christus. Auch jetzt ist dieser Hintergrund für Christen nicht unbedingt erforderlich - die in den Evangelien enthaltenen Glaubenswahrheiten sollen als solche angenommen werden und brauchen nicht in den Realien damaliger Welt tiefer verwurzelt zu werden.

Nichtsdestoweniger, es entstehen neben der rein wissenschaftlichen Bibelforschung verschiedene literarische Werke, die dem Leben von Christus gewidmet sind und diese Hauptgestalt unserer Welt dem Leser näher zu bringen versuchen.

Die Romane von Asch, Brandstaetter und Dobraczynski sind jeweils Ergebnis langjähriger Beschäftigung mit Christus, somit sind für die Analyse dieser Werke die genauen Entstehungsdaten (Aschs Roman - 1939, Dobraczynskis Werk - 1951, sowie Brandstaetters Tetralogie - 1967-1973) von keiner entscheidenden Bedeutung.

Bei der Aufnahme von Aschs literarischer Auseinandersetzung mit der Gestalt Christi durch die Leser und Kritiker spielte jedoch das Erscheinungsjahr - 1939 - eine sehr große Rolle. Man muss zugeben, der Autor hat den möglichst schlechtesten Moment gewählt, um seinen Roman veröffentlichen zu lassen. Hitlers Macht in Europa wurde immer stärker, Juden wurden verfolgt und ermordet, und gerade in jener Zeit hat sich der weltberühmte jüdische Schriftsteller entschlossen, ein Buch zu publizieren, in dem Christus nicht nur als Rabbi, sondern auch als jüdischer Messias dargestellt wird.

Die Erwartungen der jüdischen Leser lagen ganz woanders - man wollte die letzten tragischen Ereignisse literarisch gestaltet dem breiten, auch nichtjüdischen Publikum dargebracht sehen und nicht ein Buch lesen, das Versöhnung zwischen den beiden großen Religionen anstrebt. All das, und auch einfacher Neid unter den jüdischen Kollegen, die nicht so populär waren (in den zwei Jahren nach der Veröffentlichung wurde Der man fun Notseres in seiner englischen Übersetzung von etwa zwei Millionen Amerikanern gelesen) waren Gründe für die früher angedeuteten Probleme des Schriftstellers mit den jüdischen Verlegern, Kritikern und Lesern(12).

Wenige von ihnen waren bereit zu sehen, dass die Ideen des Romans eigentlich im ganzen früheren Schaffen von Asch präsent sind. Schon am Anfang des Jahrhunderts in A shtetl sehen wir Juden, die in die Synagoge gehen, während die Christen ihre Kirche aufsuchen - alle, um den einen Gott zu preisen. Zwanzig Jahre später in Farn mabl zeigt Asch Juden und Christen, die die Religion anderer achten und - jeder auf seine Weise - Gott dienen wollen. Es sind nur wenige Beispiele, aber man kann deren viel mehr finden(13).

Somit ist Der man fun Notseres auch eine gewisse Kulmination der lebenslangen Auseinandersetzung des Autors mit dem Christentum und nicht nur das Ergebnis der Beschäftigung Aschs mit Christus selbst. Literarisch gesehen steht Aschs Roman auf einem sehr hohen Niveau, was beim Vergleich mit den Werken von Dobraczynski und Brandstaetter besonders ins Auge fällt.

Bei Dobraczynski, der seinen Roman am Bett der todkranken Tochter schrieb, lernt man die Geschichte Christi aus den Briefen von Rabbi Nikodemus kennen. Der letztere bekommt in der Suche nach Verstehen seines eigenen Leidens die Züge des Autors, der auch in Christus Antwort auf den Tod seiner Tochter finden will.

Im Roman Brandstaetters findet der Leser eine genaue und an Einzelheiten sehr reiche Geschichte von Marias Verkündigung an bis zur Himmelfahrt Jesu. Man erfährt sehr viel über das tagtägliche, auch das religiöse Leben des jüdischen Volkes, die Darstellung wird aber manchmal wegen ihrer Weitschweifigkeit langweilig, es stört auch die vom Erzähler angenommene Position eines Besserwissenden.

Asch dagegen benutzt in seinem Werk eine sehr interessante Konzeption der Rahmenhandlung, die sich in Warschau der Zwischenkriegsjahre abspielt und der zusammen verbundenen Binnenerzählungen, die sich auf die Zeit von Christus beziehen. Der Ich-Erzähler der Rahmenhandlung ist ein junger Jude, der als Hebräischlehrer einen polnischen ultrakatholischen und deutlich antisemitischen Wissenschaftler - Pan Wiadomski - besucht und sich mit ihm befreundet. Aus den Begegnungen der beiden Männer wächst die Geschichte der Zeit Jesu - Pan Wiadomski meint, er sei eine Reinkarnation des römischen Statthalters von Jerusalem, der eigentlich allein für den Märtyrertod Christi verantwortlich ist. Der junge Jude lässt sich überzeugen, er wäre in jener Zeit einer der Schüler von Rabbi Nikodemus gewesen, und beginnt auch seine Geschichte zu erzählen.

Hinzu kommt der Text eines uralten Dokuments, den Pan Wiadomski mit Hilfe des jungen Mannes zu entziffern versucht und der das fünfte Evangelium, das Evangelium nach Judas bilden soll. All das wird in der für Asch so charakteristischen reichen jiddischen Sprache erzählt und veranschaulicht dem Leser nicht nur die bekannten Fakten, sondern auch den sozialen, religiösen, politischen und geographischen Hintergrund jener Zeit.

Außer diesen Unterschieden in der Form gibt es auch - und vor allem - inhaltliche Divergenzen zwischen den Werken. Alle drei Autoren halten sich ziemlich treu an den biblischen Stoff; das Leben und Wirken Jesu, seine Wunder, seine Gleichnisse und Predigten werden fast wortwörtlich wiedergegeben. Wo aber die Evangelien Platz für Ergänzungen lassen, dort werden die Akzente deutlich anders gesetzt.

Bei Dobraczynski und Brandstaetter ist zwar die Rede von der allgemeinen Misere des Volkes, sie wird aber nur so nebenbei erwähnt und nicht genauer geschildert. Asch dagegen lässt den Leser mit dem unterdrückten Volk mitfühlen, mitleiden und quasi mitsterben, er hilft besser zu verstehen, warum Johannes der Täufer und dann Christus so viele Anhänger gefunden haben, die im Diesseits nichts Gutes erfahren konnten und sich gerade deshalb so nach Jenseits sehnten.

Dabei wird das jüdische Volk auch anders dargestellt: bei Asch sind eigentlich nur die Machthaber - die Sadduzäer - gegen Jesus, die Pharisäer sind meistens für ihn, ähnlich wie das arme Volk, bei Dobraczynski und Brandstaetter gibt es dagegen (in Übereinstimmung mit der Bibel) nur wenige Pharisäer, die Christus folgen und ihn vor dem Hohen Rat verteidigen wollen. Die Gründe, warum die Pharisäer Jesus befragen, sieht Asch auch anders - sie wollen ihn kennen lernen, sich überzeugen, ob er der wahre Messias ist, und nicht ihm eine Falle stellen oder ihn einer Bewährungsprobe unterziehen, wie es sonst dargestellt wird. Verschieden sieht auch die Verurteilung durch den Hohen Rat aus, bei Asch wird das Todesurteil durch die Römer erzwungen, Jesus wird bei dem Verhör nicht erniedrigt und auch nicht geschlagen, bei Dobraczynski und Brandstaetter ist es anders (ähnlich wie in der Bibel).

Asch führt die Römer als die eigentlichen Machthaber in Judäa jener Zeit ein. Bei den zwei anderen Autoren spielen sie nur eine Randrolle. Außerdem werden bei Asch auch die Heiden gezeigt - die Völker, die die benachbarten Städte und Länder bewohnen und deren Sitten mit den guten Sitten der Juden scharf kontrastiert werden. Auf diese Weise wird dem Leser ein breiteres und zugleich ein volleres Bild der Gesellschaft sowie der sozialen und politischen Konstellationen jener Zeit vor die Augen gebracht. Die Welt hört auf, nur aus Juden und den zukünftigen Christen zu bestehen, man kann somit auch die Geschichte von Christus differenzierter und unter verschiedenen Aspekten, nicht nur schwarz-weiß sehen.

Anders werden verschiedene Schlüsselfiguren gezeigt. Bei Asch ist Judas Jünger von Jesus und zugleich ein jüdischer Patriot, der im Messias das Ende der Römerherrschaft über das Volk des Herrn sieht. Da aber der Messias seine volle Macht nicht zeigen will, versucht ihn Judas dazu zu zwingen. Judas ist nämlich tief überzeugt, dass sich Jesus weder verhaften noch verurteilen und umso weniger hinrichten lassen wird. Bei Dobraczynski agiert Judas aus der Überzeugung, dass Messias, um sich zu retten, den Fall der Sadduzäer und die Herrschaft des Volkes herbeibringen wird. Bei Brandstaetter beginnt Judas an der göttlichen Herkunft Christi zu zweifeln, hat Angst, dass er einem gefolgt ist, der nicht von Gott, sondern von Satan geschickt wurde, und will seinen Meister opfern, um für diese Sünde Vergebung zu bekommen.

Rabbi Nikodemus ist eine sehr interessante Gestalt, die im Evangelium nach Johannes (3,1-21; 7,50-51; 19,39) auftritt: Er ist ein reicher Pharisäer, der sich für Jesus interessiert, ihn besucht und mit ihm spricht, ihn vor dem Hohen Rat verteidigt und ihn zusammen mit Joseph von Arimathäa nach seinem Tod begräbt. Bei Asch wird er als ein guter Pharisäer dargestellt, der ohne Angst zu seiner Meinung steht und Jesus aus Überzeugung folgt. Bei Dobraczynski interessiert sich Nikodemus zunächst für Christus nur als Wundertäter, der seiner todkranken Tochter Genesung bringen könnte. Dann aber lässt er sich taufen und wird nach der Auferstehung anstelle von Judas zum zwölften Apostel (was übrigens mit der biblischen Geschichte nicht übereinstimmt). Brandstaetter zeigt Nikodemus als einen Schwächling, der zwar an Jesus glaubt, aber immer Angst hat, sich zu ihm zu bekennen.

Christus selbst wird von allen drei Schriftstellern ähnlich und in Übereinstimmung mit der Bibel dargestellt. Er ist der gute Lehrer, für viele der langersehnte Messias, der jedoch nicht das bringt, was das Volk erwartet - er bringt kein Königreich auf dieser Welt, sondern nur ein Versprechen des Königreiches in jenseitiger Welt. Das ist der Grund, warum er von vielen missverstanden wird. Asch sieht jedoch Jesus nach der jüdischen Tradition und lässt ihn zum Beispiel leibliche Brüder und Schwestern haben, bei den anderen zwei Autoren sind es nur nahe Verwandte. In Der man fun Notseres gibt es keine Auferstehung, der junge Jude - der angebliche Schüler von Rabbi Nikodemus - sagt nur im Gespräch mit Pan Wiadomski, dass es solche Gerüchte gab und dass einige ihnen glaubten, er aber damit nichts zu tun haben möchte. Er meint auch, dass es eigentlich zu keinem Bruch unter den Juden gekommen wäre, alle hätten weiter in der Hoffnung gelebt, dass der Messias kommen wird, nur einige wären überzeugt gewesen, dass er schon einmal da war - als Jesus.

Die scharfe jüdische Kritik am Werk von Asch in Betracht ziehend, muss man sich die Frage stellen, ob sie objektiv begründet war. Wollte Asch wirklich die Juden zum Christentum bekehren und den Glauben seines Volkes verraten, was ihm viele vorgeworfen haben, oder muss man aus der Analyse des Buches andere Schlussfolgerungen ziehen? Wichtig ist es dabei, zu berücksichtigen, für wen eigentlich Der man fun Notseres geschrieben wurde. Das Werk entstand auf Jiddisch, war also sicher auch für das jüdische Publikum bestimmt. Zugleich aber, wie alle wichtigen Werke des Autors, sollte es ins Englische übersetzt werden. Da Asch für den Nobelpreis nominiert worden war, meinen viele, dass er Hoffnungen hegte, dank diesem Werk den langersehnten Preis zu bekommen. So müsste man annehmen, dass der vom Autor vorausgesehene Leser doch vor allem der christliche und nicht der jüdische war.

Dies scheint auch der Text selbst zu bestätigen. Asch versucht vor allem (in Übereinstimmung mit der offiziellen jüdischen Sicht) die Jahrhunderte alte "Schuld der Juden" an Christi Tod durch die "Schuld der Römer" zu ersetzen. Auch wenn er dabei von der biblischen Überlieferung manchmal weit abgehen muss und deshalb für die christlichen Leser nicht ganz glaubwürdig erscheint, bringt er sicherlich eine neue Sicht in die alten Stereotypen. Außerdem zeigt er Jesus als tief in der jüdischen Tradition verwurzelt, als einen, der ohne diese Tradition nicht möglich wäre. Das jüdische Volk wird im Vergleich zu den Heiden positiv dargestellt, dank ihren Sitten und Tradition viel menschlicher und Gott näher. Sehr sympathisch beschreibt Asch die Schriftgelehrten, die zwar manchmal Haarspalterei betreiben, jedoch in ihrem Streben nach Gott echt und glaubwürdig sind.

Ähnlich positiv erscheint auch das einfache, jüdische Volk, das trotz des harten Lebens dank seinem Glauben gut wusste, was für einen Weg es wählen soll. Unter den Juden gibt es nur wenige, die wirklich negativ dargestellt werden, zu solchen gehören Herodes Antipas und die Hohenpriester, die jedoch eigentlich mit dem wahren Glauben nichts mehr zu tun haben und einfach ihre Stellung missbrauchen, um auf Kosten des Volkes immer reicher zu werden.

Auf diese Weise wird dem christlichen Leser die Möglichkeit gegeben, Juden positiv zu sehen. In Aschs Roman sind sie ein Volk, bei dem zwar - ähnlich wie bei anderen Völkern - verschiedene schwarze Schafe zu finden sind, das jedoch dank seiner Religion und Tradition die Grundlage bildet, auf der die christliche Religion gewachsen ist. Dem jüdischen Leser dagegen wird vor Augen gebracht, dass Jesus Christus aus der jüdischen Tradition kam und als solcher nicht dämonisiert, sondern verstanden werden sollte. Diese Absicht bestätigte Asch in einigen Schriften und Interviews, wo er unter anderem seinen Glauben äußerte, dass, wenn es möglich sein sollte, geistige Verwandtschaft der Juden und der Christen zu erreichen, so könnte das nur durch die Religion geschehen - denn, wenn man das Christentum akzeptiert, dann akzeptiert man die ganze Tradition, in der die messianische Idee verwurzelt ist(14).

Deshalb muss man feststellen, dass die Einwände der jüdischen Kritiker Asch gegenüber keine Grundlage hatten und ihm großes Unrecht angetan haben. Man sieht es besonders deutlich, wenn man berücksichtigt, dass Der man fun Notseres keineswegs allein in der langjährigen Geschichte der jüdischen Christusinterpretationen stand. Dazu ist vor einigen Jahren ein sehr interessanter Aufsatz von Arnim A. Wallas erschienen, dessen Inhalt ich unten kurz zusammenfassen möchte(15).

Nach Arnim A. Wallas weisen die frühesten jüdischen Zeugnisse in Midrasch und Talmud Jesus nur eine Randrolle zu. Zwischen dem 5. und 10. Jahrhundert entsteht aus der Polemik gegen das Christentum ein Volksbuch, Toledot Jeschu (Geschichte Jesu), in dem Jesus als außerehelicher Sohn von Maria und einem römischen Soldaten, als Zauberer und Verführer des Volkes dargestellt wird. Jedoch schon bei Maimonides (1135-1204) und dann in den meisten späteren Interpretationen - bei Max Nordau(16) und Joseph Klausner(17), dann Emil Ludwig(18), Martin Buber (1878-1965), Rabbi Leo Baeck (1873-1956), den weltbekannten deutschsprachigen Schriftstellern wie Franz Werfel (1890-1945) und Max Brod (1884-1968) sowie anderen - kommt ein eher einheitliches Bild zum Vorschein, dem auch Asch in seinem Werk deutlich folgt.

Eigentlich versuchen schon seit Maimonides die meisten jüdischen Jesus-Interpreten ihn für das Judentum zurückzugewinnen, sehen in ihm einen großen Lehrer, der keineswegs eine Spaltung innerhalb des Judentums anstrebte, sondern die Religion lediglich zu erneuern und zu reformieren versuchte. Nach Klausner enthielt jedoch seine Lehre Keime, aus denen sich später eine nichtjüdische Religion entwickelte. Obwohl seine Anschauungen denen der Pharisäer nahe gestanden hätten, zeichneten sie sich durch besondere Radikalität aus, die aus seiner Überzeugung gekommen wäre, dass das messianische Reich kurz bevorstünde. Deshalb lehnte Jesus den politischen Kampf ab, deshalb konzentrierte er sich nicht auf die Gesetze, sondern fast ausschließlich auf die Sittenlehre. Und der Christus von Asch trägt genau dieselben Züge.

Sehr interessant sind auch die frühen Interpretationen von Martin Buber, in denen Jesus als Vertreter des Volkes gesehen wird, der das einfache, mit der Erde verbundene Leben preist und somit zum Vorbild für die Palästina-Kolonisation wird. In den dreißiger Jahren bemühte sich der Rabbiner Leo Baeck aufgrund der vier christlichen Evangelien ein ur-jüdisches Evangelium zu schreiben und somit die Geschichte des Lebens Jesu den jüdischen Schriften einzugliedern.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass Der man fun Notseres keineswegs einen Verrat des Autors an jüdischer Tradition und mosaischem Glauben bedeutet, sondern als Teil der jüdischen Auseinandersetzung mit dem geschichtlichen Jesus gesehen werden sollte, einer Auseinandersetzung, die zwar darauf abzielt, Verständnis und Annäherung zwischen den Juden und Christen zu bringen, aber unter keinen Umständen mit dem Verzicht auf die eigene Religion und Tradition gleichzusetzen ist.

Die Art und Weise, wie Juden und Christen den Lesern präsentiert werden, unterliegt in den Werken von Asch einigen Veränderungen, die Grundtendenzen bleiben jedoch dieselben. In A shtetl haben wir es mit einer nostalgischen Beschreibung der Traditionen, der Religion und der jüdischen Sitten und Bräuche zu tun. Die christliche Religion ist eigentlich nicht vorhanden, aber dort, wo die Christen erwähnt werden, sieht man viel Sympathie und schon in diesem frühen Werk wird betont, dass die Christen und die Juden ihr Gebet an denselben Gott richten.

In Farn mabl sieht man schon ein höheres literarisches Niveau, die Darstellung der Religion ist komplizierter und vielschichtiger als früher. In dieser Trilogie benutzt Asch ein sehr interessantes Mittel, um die jüdische Religion dem christlichen Leser näher zu bringen. Obwohl der Held Zachari Mirkin formal Jude ist, muss er seine Religion neu entdecken und mit ihm zusammen lernt sie auch der Leser kennen. Zachari, der wie seine christlichen Nachbarkinder erzogen wurde, da sich sein Vater der Umgebung anzupassen suchte (ohne sich jedoch taufen zu lassen), wusste sehr lange nicht, welcher Nation er angehört. Er bekreuzigte sich vor einem heiligen Bild, freute sich über den Weihnachtsbaum und die Ostereier. Erst seine russische Amme sagte ihm, wer er ist. Er hat sich dann vorgenommen, seine Religion kennen zu lernen, er schämte sich aber keineswegs, anders als seine Schulkollegen zu sein, er betrachtete es eher als seinen verborgenen Schatz. In diesem Kommentar sieht man eine sehr tiefe und warme Beziehung von Asch zur jüdischen Religion.

In der Beschreibung der späteren Erlebnisse des jungen Mannes versucht Asch dem Leser den jüdischen Glauben näher zu bringen und vor allem verständlich zu machen, was dieser Glaube für den einzelnen Menschen bedeuten kann. Der Glaube, die Tradition werden als einheitsbildende Faktoren dargestellt, etwas, was Sicherheit und Angehörigkeit zu der Gruppe mit sich bringt.

Die christlichen Motive sind hier viel ausgebauter als früher - die christlichen Gestalten und ihre Handlungen werden eingehender dargestellt, aber auch hier haben die jüdischen Figuren Übergewicht.

In Der man fun Notseres dagegen wird der jüdische Glaube den Christen in einer ganz anderen Optik gezeigt - nicht als etwas Fremdes, sondern als die Religion, ohne die der eigene Glaube nicht möglich gewesen wäre, als die Tradition, ohne die Christus nicht hätte existieren können. Der Schriftsteller geht hier also viel weiter, obwohl es eine selbstverständliche Konsequenz seiner Überzeugungen ist. Anders als früher wird auch das Christentum präsentiert - diesmal als eine Aufspaltung innerhalb des Judentums, deren Wurzeln im Judentum liegen und die am Anfang von den Juden selbst nicht als fremd empfunden wurde.

Rekapitulierend: Asch hatte viel Sympathie für das Christentum, versuchte es zu verstehen und seinen jüdischen Lesern als einen Teil der Welt, in der sie leben, darzustellen. Zugleich versuchte er seine eigene Religion den Christen näher zu bringen. Man sieht jedoch in allen seinen Werken, dass er sich seiner eigenen Religion und Nation tief verbunden fühlte und nie daran dachte, auf diese Wurzeln zu verzichten. Es ist an der Wahl der Figuren sowie der Art und Weise, wie sie dargestellt werden, leicht zu erkennen, ferner auch daran, dass der eigene Glaube viel tiefgründiger und mit viel mehr Verständnis dargestellt wird.

© Magdalena Sitarz (Institut für Germanistik, Jagiellonen-Universität Kraków)


ANMERKUNGEN

(1) Es ist daher erstaunlich, wie wenig in der westlichen Literaturgeschichte über Asch geschrieben wurde. Dazu vgl. vor allem: Siegel Ben, The Controversial Sholem Asch. An Introduction to his Fiction, Bowling Grenn: Bowling Green University Popular Press 1976; Best Otto Ferdinand, Mameloschen. Jiddisch - Eine Sprache und ihre Literatur, Frankfurt/Main: Insel 1973, S. 220-229; Liptzin Sol, A History of Yiddish Literature, New York: Jonathan David 1985, S. 145-155; Madison Charles A., Yiddish Literature. Its Scope and Major Writers, New York: Schocken Books 1968, S.221-261. Vergleichsweise mehr Anklang fand Asch in der jiddischen Literaturkritik, vgl. u.a.: Niger Shmuel, Sholem Ash. Zayn lebn un zayne verk, Nyu-York: Sh. Niger bukh-komitet bam alveltlekhen yidishn kultur-kongres 1960; Rozenberg Shloyme, Sholem Ash fun der noent, Miami: Aber Press 1958; Turkov-Grudberg Itskhok, Sholem Ashs derekh in der yidisher eybikeyt. Monografye. Bat-Yam: "Beys Sholem Ash" 1967.

(2) 1772 - 1918 war Polen bekanntlich unter Russland, Österreich und Preußen geteilt, somit war das polnische Warschau Teil des russischen Imperiums.

(3) Der Hauptheld des Dramas ist Yankel Shapshovitsh, der ein Bordell führt. Um seine Tochter, Rivkele, vor bösen Einflüssen zu bewahren, lässt er eine Tora-Rolle anfertigen und in ihrem Zimmer aufbewahren. Da es nicht hilft, klagt er Gott an, rachsüchtig zu sein.

(4) Die Transkription des Jiddischen wie bei: Uriel Weinreich, Modern English-Yiddish Yiddish-English Dictionary, New York: Schocken Books 1977.

(5) Vgl. Siegel, a.a.O., S. 87.

(6) Vgl. ebenda, S. 8.

(7) Vgl. Kakhan Avrom, Sholem Ash's nayer veg. Nyu-York Liberman Khaim, Sholem Ash un kristntum. Nyu-York&nbsp: Om Poblishing Ko. 1950; Ostrovski-Rutman A. N., Kritisher analiz af "fun Notseres" fun Sholem Ash, Tel-Aviv 1968; Siegel, a.a.O., S. 141-142.

(8) Ash Sholem, Der man fun notseres (ershter band), Niu York: Kultur Farlag 1943; Ash Sholem, Der man fun notseres (tsveyter band), Niu York: Kultur Farlag 1943.

(9) Dobraczynski Jan, Listy Nikodema, Warszawa: Pax 1952.

(10) Brandstaetter Roman, Jezus z Nazaretu, Warszawa: Pax 1987.

(11) Mordechaj Dawid Brandstaetter (1844-1928) war Rabbiner und Schriftsteller, er schrieb hebräische Erzählungen und Novellen und setzte sich für die Bewegung der Haskala ein.

(12) Vgl. Siegel, a.a.O., S. 140-145.

(13) Vgl. ebenda, S. 146-149.

(14) Vgl. Siegel, a.a.O. 148-149.

(15) Vgl. Wallas, Armin A., Rabbi Jeschua ben Josseph. in: Das Jüdische Echo 46, Oktober 1997, S. 21-38.

(16) Max Nordau, 1849-1923, jüdischer Schriftsteller, Arzt, Philosoph und Zionist.

(17) Joseph Klausner, 1874-1958, jüdischer Wissenschaftler, Schriftsteller und Historiker.

(18) Emil Ludwig, 1881-1948, deutsch-jüdischer Biograph, Schriftsteller und Dramatiker.


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3.5. Wechselbeziehungen zwischen der jüdischen, der slawischen und der deutschen Kultur

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For quotation purposes:
Magdalena Sitarz (Jagiellonen-Universität Kraków): Der Roman Der man fun Notseres von Scholem Asch. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/03_5/sitarz15.htm

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