Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. Juni 2004
 

3.6. Kulturelle und Sprachvielfalt. Koexistenz, Interferenzen und Divergenzen in pluriethnischen Regionen
HerausgeberIn | Editor | Éditeur: András F. Balogh (Budapest) / George Gutu (Bukarest) / Dagmar Kostálová (Bratislava / Preßburg)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Existentielle Reflexion und literarische Gestaltung. Multikulturelle Aspekte in Ármin Vámbérys (1832-1913) Autobiographie (*)

Monika Stranáková (Osnabrück)

 

"Ich habe die Ergebnisse meines Schaffens - wie jeder Autodidakt - in großem Maße überschätzt"(1), schreibt Ármin Vámbéry, der ungarische Asien-Reisende, Orientalist und Sprachwissenschaftler in seiner Autobiographie, die in englischer Sprache mit dem Titel The Story of my Struggles 1904 in London und in einer erweiterten ungarischsprachigen Ausgabe mit dem Titel Küzdelmeim 1905 in Budapest erschienen ist.

Wie viel im oben zitierten Satz die Pose eines alten Herrn ist, der in der Abgeschiedenheit seines Lebensabends noch einmal seine Eitelkeit (nach eigener Einschätzung die schlechteste seiner Eigenschaften) tadelt, und wie viel die Einsicht eines Wissenschaftlers, der sich seiner Verdienste, aber auch seiner Fehler bewusst ist, bleibt unklar. Tatsache ist, dass Vámbérys wissenschaftlicher Werdegang und viele seiner Thesen in ungarischen wissenschaftlichen Kreisen eine Angriffsfläche boten, von der man mit Vorliebe Gebrauch machte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schien der ruhmreiche Aufstieg eines "Selfmademans" wegen religiöser (jüdischer) Herkunft inakzeptabel, aus den ärmsten Verhältnissen schien ein Aufstieg in die höchsten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Kreise, in die hermetisch abgeschlossen geglaubte Welt des ungarischen Hochadels und der klerikalen Machthaber fast unmöglich zu sein. Die unerwartete Begeisterung vor allem des englischen und deutschen (Fach)Publikums für die Reiseberichte, populärwissenschaftlichen und wissenschaftlichen Abhandlungen und Aufsätze über die Völker Zentralasiens, ebnete für Vámbéry den Weg für eine - wenn auch zögerliche - Anerkennung im eigenen Land. Wie er selbst bescheiden zu sagen pflegte, verdankte er seine Erfolge seinem ausgezeichneten Gedächtnis, dem Fleiß und der Hartnäckigkeit, mit denen er seine sehr oft zu hoch angesetzten Ziele verfolgte, sowie den äußeren Umständen und dem Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Ansonsten hingen für ihn Seelenkraft und Ausdauer, die er während seiner Orient-Reisen zeigte, unmittelbar mit den Entbehrungen und Leiden der Jugendjahre zusammen, dementsprechend waren sie für ihn der Bewunderung der gebildeten Welt nicht würdig.

Der multiethnische und multireligiöse Charakter der Region, aus der der Wissenschaftler stammte, spiegelt sich schon in seiner Herkunft wider. Ármin Vámbéry (eigentlich Hermann Wamberger) wurde im ungarischeTeil der Habsburger Monarchie, in St. Georgen bei Preßburg (heute Slowakei) geboren, wahrscheinlich am 19. März 1832. Über das Geburtsjahr herrscht Unsicherheit. Vámbérys Mutter, die kurz nach der Geburt ihres Sohnes ihren Mann in der zu dem Zeitpunkt in Ungarn wütenden Cholera-Epidemie verloren hatte und damit Schwierigkeiten bekam, die Familie finanziell über Wasser zu halten, konnte sich nur an den Geburtstag, nicht aber an das Geburtsjahr erinnern.

Väterlicherseits stammte die Familie aus dem bayerischen Bamberg, war inzwischen seit zwei Generationen in Ungarn ansässig, wo sie die deutsche Sprache beibehielt. Als Joseph II. auch der jüdischen Bevölkerung der Monarchie die Pflicht der Wahl eines Familiennamens auferlegte, wählte der Urgroßvater nach der Geburtsstadt seines Vaters den Namen Bamberger, dessen Anfangsbuchstabe sich mit der Zeit zum "W" änderte. Vámbérys Vater, ein bescheidener, tief religiöser Mensch, mit dem Traum, in seinem Dorf Hilfsrabbiner zu werden, benutzte schon die veränderte Schreibweise. Der spätere Wissensdurst seines Sohnes hatte seinen Ursprung ohne Zweifel in den Erzählungen der Mutter über den lebensfremden, aber sehr weisen Vater, in dessen Fußstapfen Vámbéry nach ihrem Wunsch treten sollte. Sie sah aber für den Sohn einen weltlichen Beruf vor: Er sollte Arzt werden. Die energische, aus dem mährischen Lundenburg (Bøeclav) stammende Frau (geb. Malawan), auf deren Schultern die Zukunft einer ganzen Familie lastete, blieb trotz ihrer eher abergläubischen Bewunderung für die Wissenschaften bis zum Lebensende Analphabetin. Obwohl sie sich um ihre Familie aufopferungsvoll kümmerte, konnte sie deren Verarmung nicht aufhalten und, als die 22jährige Witwe zum zweiten Mal heiratete, erfolgte der endgültige Abstieg.

Der nette, aber als Ernährer der Familie völlig ungeeignete Herr Fleischmann stammte aus Dunaszerdahely (heute Dunajská Streda/Slowakei), wohin die Familie später umgezogen ist. Mit dieser Kleinstadt fängt die Konstruktion der eigenen Biographie an. Vámbéry betrachtete nämlich diese Stadt als seinen eigentlichen Geburtsort, wovon er auch mehrere seiner späteren Biographen "überzeugen" konnte. Das maßgebende Kriterium für diese Wahl war, dass er in dieser Stadt "zu Bewusstsein erwachte".(2)

Vámbéry litt sein ganzes Leben lang unter den traditionalen Gesellschaftsstrukturen feudalistischer Prägung. Im eigenen Lebensweg sah er eine Auflehnung gegen diese und begründete unter anderem auch die Abfassung seiner Autobiographie damit, dass er die Jugend, die ein ähnliches Schicksal ereilt, ermutigen möchte. Er nahm natürlich auch die von Moritz Csáky in seinem Aufsatz Die Ambivalenz des kulturellen Erbes: Zentraleuropa (3) beschriebene, sich im 19. Jahrhundert im Entstehen befindende neue Form der vertikalen Differenziertheit durch die Modernisierungsprozesse in den Zentren der Monarchie, in Wien und Budapest, wahr, die sich maßgeblich auf das individuelle und kollektive Selbstverständnis auswirkte. Zu der traditionalen horizontalen Differenziertheit der Region, zu ihrer ethnisch-kulturellen Heterogenität, äußerte er sich nur unmittelbar, sofern diese die eigene Biographie betraf und sich zur Begründung der eigenen Identitätskonstruktion eignete.

In diesem Zusammenhang erscheint mir ein Textausschnitt aus dem Kapitel Meine Herkunft und Kindheit erwähnenswert, in dem Vámbéry die erste Erinnerung aus der Kindheit mit seiner Wahl-Geburtsstadt und den in der Nachbarschaft lebenden Zigeunern verbindet. Die Begegnung mit dem Wandervolk, das seine Zelte regelmäßig am Stadtrand, auf den Wiesen neben dem verkommenen Haus der Wambergers, aufschlug, stilisiert er im Hinblick auf seine späteren, unter den unterschiedlichsten Völkern des muslimischen Asiens verbrachten Jahre zu einer Art Initiation: "Als stünden diese braunhäutigen Kinder Indiens heute noch vor mir, der eine nackt, der andere zerlumpt, aber mit großen silbernen Knöpfen auf dem zerfetzten Gewand: Diese Gesellschaft war das Nomadenleben selbst." (4) In den Augen Vámbérys waren diese Leute wilder und unberechenbarer als ihre teils sesshaften Brüder. Dass sie von Wahrsagen, Schmiedehandwerk und Stehlen lebten und sich morgens ohne einen sichtbaren Grund auf den Weg machten, die Kinder dabei zwischen die an den beiden Seiten ihrer Pferde hängenden Kissen steckten, verstärkte das exotische Bild, was man von ihnen in dieser Region allgemein hatte.

Diese kurze Passage hat viel Gemeinsames mit der romantischen Darstellung des unbeschwerten "Zigeunerlebens" und mit Vámbérys späteren Beschreibungen der orientalischen Lebensweise. Der Abschnitt erfüllt aber auch eine zweite Aufgabe: Er unterstreicht die ärmlichen Verhältnisse, aus denen Vámbéry selbst stammte. Die Kissen der Roma, eines Volkes, das sich einer Assimilation erfolgreich widersetzte, an einem Wechsel zwischen unterschiedlichen kulturellen Ordnungsmustern bzw. Wertvorstellungen nicht interessiert war, und quasi in selbst gewählter Armut lebte, waren für die Familie Wamberger purer Luxus. Zu dieser Zeit schliefen die Kinder der Wambergers nämlich auf dem mit Stroh bedeckten Fußboden.

Einen wesentlich größeren Einfluss als die ethnische Zugehörigkeit übten die religiöse und die sprachliche Vielfalt der Region auf Vámbéry aus. Die Bevölkerung des damaligen Dunaszerdahely bildeten vorwiegend orthodoxe Juden, was man am Stadtbild eindeutig erkennen konnte. Vámbéry erinnert sich z.B. an einen Eisenring vor der Synagoge. Wer gegen die religiösen Gesetze verstieß, wurde dazu verurteilt, diesen Ring einen Tag lang öffentlich um den Hals zu tragen. Die jüdische Gemeinde der Stadt galt damals als eine der ältesten, religiösesten und vom Gedankengut der Neologen unberührtesten Gemeinden in Ungarn und ganz Europa, abgesehen vielleicht von einigen fanatischen polnischen und russischen Gemeinden. Der alte Vámbéry sah in ihr ein Überbleibsel eines unverfälschten Mittelalters. Aberglaube und veraltete, auf eine tausendjährige Geschichte zurückgreifende religiöse Ordnungssätze bestimmten das Leben. Wenn die Mutter bei diesen äußeren Verhältnissen den Neunjährigen auf eine protestantische Schule schickte, so befreite sie ihn von den Fesseln einer engstirnigen, orthodoxen Denkweise und ebnete ihm den Weg, den er nachher konsequent ging. Der Junge, dessen Wissen neben religiösen Inhalten und Hebräisch lediglich aus dem gotisch genannten deutschen Alphabet (Frakturschrift) bestand, wurde schon damals wegen seines fabelhaften Gedächtnisses als Wunderkind betrachtet.

Seine Bildung erhielt Vámbéry danach in wechselnden Schulen und mit unterschiedlich langen Unterbrechungen, weil er das Schulgeld und seinen Unterhalt selbst verdienen musste. Er tat dies vorwiegend als Hauslehrer in jüdischen Familien. Vámbéry war Schüler u. a. am piaristischen Gymnasium in St. Georgen, am Gymnasium der Benediktiner und am deutschsprachigen Lyzeum, beide in Preßburg. Immer wieder wurde er Opfer religiöser Intoleranz, sogar Lehrer neigten dazu, ihn wegen seiner jüdischen Herkunft zu verhöhnen: "Leider war das die übliche Stimme der Mönche, die zur Lehre berufen waren; Grobheit und Fanatismus wucherten im Schatten der Halbbildung. Ausnahmen waren selten (zu treffen ...)." (5) Im außerschulischen Bereich waren es die Ungarn, denen er damals einen Hauch Ritterlichkeit und in religiösen Fragen eine indifferente Haltung zuschrieb, und die Slowaken diejenigen, die ihn auf der Straße verfolgten. Erst vor seiner Ernennung zum Universitätslehrer 1866, begriff Vámbéry, wie klischeehaft sein Denken in dieser Hinsicht war. Die höheren ungarischen Kreise zeigten nämlich keinesfalls Gleichgültigkeit, wenn es um die religiöse Zugehörigkeit der Lehrbeauftragten der Pester Universität ging. Die Enttäuschung verleitete ihn sogar zu einer rebellischen Tat: Die Leitung der Universität und das österreichische Herrscherhaus mussten mit Staunen hören, dass Vámbéry die einzige Bedingung seiner Ernennung zwar erfüllte und sich taufen ließ, aber nicht katholisch, sondern protestantisch.

Trotz der Diskriminierung unterschiedlichster Art blickte Vámbéry mit Dankbarkeit auf seine Schuljahre zurück, der Kontakt zu den christlichen Schulkameraden befreite ihn von Aberglaube und Vorurteilen. Obwohl er die Erziehungsmethoden der Lehrer im Nachhinein kritisierte, bewertete er das in den jeweiligen Schulen angeeignete Wissen eher positiv. Er bedauerte aber zutiefst, dass er sich später, um der Reglementierung und ständiger Verfolgung zu entkommen, nur dem Selbststudium widmete: "Während meiner späteren Studien suchte ich eher das breite Flussbett, als die Tiefe, ich wollte mein Wissen immer nur erweitern, statt mich um Gründlichkeit zu bemühen." (6)

Die Konfrontation mit dem Anderen - in Form einer anderen religiösen Gesinnung - führte ihn in eine Identitätskrise. Die Erkenntnis, dass zwischen dem, was seine katholischen Lehrer sagen und was sie tun, ein großer Unterschied besteht, erschütterte ganz früh seine Vorstellung von Religiosität. Seine Religionslosigkeit verdankt er, wie er ironisch bemerkt, vor allem den heiligen Männern im Kloster der Piaristen, die die religiösen Gesetze nicht besonders ernst nahmen, aber auch dem in der jüdischen Gemeinde erlebten Fanatismus, dessen Ebenbild er während seiner Asien-Reise bei den Muslimen in Bokhara erlebte. Vámbéry sagt hinzu: "Die Religion, die dem Gläubigen in allen Fragen als Richtschnur dient, die ihn belehrt, wie er essen, trinken, schlafen, sich kleiden und wie er Leib und Seele pflegen soll, [...] eine solche Religion wirkt auf die Seele, überwältigt das heranwachsende schwache Wesen [...] genauso wie ich es Jahre später auch in den Bergen bei der muslimischen Jugend der Türkei und Persiens wahrnahm. Dort wie hier manifestiert sich der Glaube in Äußerlichkeiten [...] Kein Wunder also, dass der jüdische Jüngling, genauso wie der muslimische, von den freien Wissenschaften aufgeklärt, im gereiften Alter die Fesseln des Glaubens von sich streift und zum Freidenker wird. Im Zusammentreffen von zwei solchen riesigen Gegensätzlichkeiten findet man leicht die Begründung für eine solche Wendung!" (7)

Sein ganzes Leben lang war es für Vámbéry eine Selbstverständlichkeit, tagtäglich in mehreren Sprachen zu denken und zu sprechen. Grundstein für sein Interesse an Sprachen und für seine Berufswahl war die Tatsache, dass er viersprachig aufwuchs. Von Kindes Beinen an beherrschte er Deutsch, Ungarisch, Slowakisch und Hebräisch. Hinzu kam, dass er sich früh seines Sprachtalents bewusst wurde. In der Schule lernte er Latein, in der Freizeit die französische und italienische Sprache und suchte schon seine nächste Hauslehrerstelle als Sprachlehrer von sieben Sprachen. Während der Zeit seiner Anstellung in Slawonien, übrigens die glücklichsten anderthalb Jahre seines Lebens, widmete er sich dem Studium u. a. des Spanischen, Englischen, Dänischen, Schwedischen, Rumänischen, Russischen, Kroatischen und anderer slawischer Dialekte. Die ersteren lernte er durch die Lektüre literarischer Werke, die letzteren im Kontakt mit den Menschen. Hier gab er seinem Studium endlich auch eine endgültige Richtung: Er lernte Türkisch und beschäftigte sich mit den Völkern des Orients. Nach der erfolglosen Suche einer Anstellung als Dolmetscher im Außenministerium in Wien kehrte der Gedanke an eine Orient-Reise zurück. Der berühmte Orientalist Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall, den er in Wien kennen lernte, ermutigte ihn, mit den Turkologie-Studien nicht aufzuhören, und trug damit maßgebend dazu bei, dass Vámbéry von 1857 bis 1861 in Konstantinopel lebte. Hier erschien 1858 sein Deutsch-türkisches Taschenwörterbuch, das erste in Konstantinopel gedruckte deutschsprachige Buch. Auf dem Titelblatt dieses Buches benutzte er zum ersten Mal seinen selbst erfundenen, madjarisierten Namen, um die Vereinnahmung durch die deutsche wissenschaftliche Welt unmöglich zu machen. In dieser Zeit verfasste er mehrere Aufsätze auch über die türkisch-ungarischen historischen Beziehungen. Mit der Unterstützung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften bereiste er vom Herbst 1861 das muslimische Asien, mit dem Ziel, die Urheimat der Ungarn ausfindig zu machen. Was ihn trieb, war nicht die Vorstellung von einem Urvolk, das ihn nach seiner Ankunft in einem archaischen Ungarisch begrüßt, sondern die Suche nach alten Schriften in Samarkand und Bokhara, die er mit den Methoden der vergleichenden Sprachwissenschaft untersuchen wollte, um die Verwandtschaft der türkischen und ungarischen Sprache belegen zu können.

Die Person und das Leben von Ármin Vámbéry ist nur ein Beispiel für die wiederholte Delegitimierung von alten Wertmustern und die immer wieder neu zu leistende Konstruktion von wechselnden Referenzbezügen, mit denen die Bevölkerung dieser multiethnischen und -kulturellen Region seit Jahrhunderten konfrontiert war. Durch das Zusammenleben mit mehreren Kulturen auf engstem Raum und die Verschränkung mehrerer Kulturen in der eigenen Person war Vámbéry regelmäßig gezwungen, unterschiedliche kulturelle Codes zu deuten. Was ich an seinem Beispiel verdeutlichen wollte, sind neben der Krisenanfälligkeit solcher kultureller Prozesse vor allem die Chancen, die für das Individuum aus der Koexistenz erwachsen. Ármin Vámbéry entdeckte sie für sich selbst im aus seiner Mehrsprachigkeit resultierenden Interesse für die Sprachforschung, für die vergleichende Sprachwissenschaft und in einer Religionslosigkeit, die dem feinen Unterschied zwischen den Religionen, in dem er keinen Grund für den Hass sieht, mit gleicher Neugier begegnet. In einem aus nationaler Perspektive geführten Diskurs würden diese Nuancen und die Variabilität der für diese multikulturelle Region typischen Identitätskonstruktionen und Lebensentwürfe ohne Zweifel verloren gehen.

© Monika Stranáková (Osnabrück)


ANMERKUNGEN

(*) Eine deutschsprachige Ausgabe der Autobiographie Vámbérys existiert meines Wissens nicht. Die Zitate stammen aus der (ungarischsprachigen) Ausgabe: Vámbéry, Ármin: Küzdelmeim. Dunaszerdahely: Lilium Aurum 2001, und wurden von mir selbst ins Deutsche übersetzt.

(1) Vámbéry, Ármin: Küzdelmeim. Dunaszerdahely: Lilium Aurum 2001. S. 50.

(2) ebenda. S.12.

(3) vgl. Csáky, Moritz: Die Ambivalenz des kulturellen Erbes: Zentraleuropa. In: Csáky, Moritz/Zeyringer, Klaus (Hrsg.): Ambivalenz des kulturellen Erbes. Vielfachkodierung des historischen Gedächtnisses. Innsbruck: Studien Verlag 2000.

(4) Vámbéry, S. 14.

(5)  ebenda. S. 40.

(6) ebenda. S. 84

(7) ebenda. S. 23.


3.6. Kulturelle und Sprachvielfalt. Koexistenz, Interferenzen und Divergenzen in pluriethnischen Regionen

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For quotation purposes:
Monika Stranáková (Osnabrück): Existentielle Reflexion und literarische Gestaltung. Multikulturelle Aspekte in Ármin Vámbérys (1832-1913) Autobiographie . In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/03_6/stranakova15.htm

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