Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. März
 

4.2. Lokalität Globalität Transkulturaliät. Kulturen und ihr Verortungen
Herausgeber | Editor | Éditeur: David Simo (Universität Yaounde, Kamerun)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Bericht: Lokalität Globalität Transkulturaliät. Kulturen und ihr Verortungen

David Simo (Universität Yaounde, Kamerun)
[BIO]

 

In der Sektion wurde der Begriff Kultur von zwei Perspektiven her bestimmt und die Konsequenz dieser Bestimmung nicht nur für die Analyse der Kulturen, sondern auch für eine neue Beschreibung unserer kulturellen Gleichzeitigkeit und eine neue Einschreibung unserer menschlichen geschichtlichen Gemeinsamkeit untersucht.

Von Cassirers ereignisontologischen Zugang zur Kultur aus wurde darauf verwiesen, dass die medialen Netzwerke heute ein ungeheueres Maß an Variabilität und Virtualität erlauben, die die Kulturereignisse immer stärker delokalisieren und global vernetzen, woraus die Notwendigkeit neuer lokaler Zuschreibungen erwachsen. Der transversale Prozess ist selber Kultur und nicht nur ein Zwischenraum zwischen den Kulturen. Gerade hier ereignen sich neue Sinn-Strukturierungen, aber auch neue lokale Identifizierungen in einer sich als Geflecht von Kulturen verstehenden Globalität.

Vom postkolonialen Ansatz ausgehend, wurde der Begriff der kulturellen Diversität kritisiert. Diesem Begriff wurde vorgehalten, eine radikale Rhetorik der Trennung der Kulturen fortzuschreiben und diese als Totalitäten zu behandeln, die nicht durch die Intertextualität ihrer historischen Orte besudelt werden sollte. Stattdessen wird der von Homi K. BHABHA eingeführte Begriff der kulturellen Differenz vorgestellt. Kulturelle Differenz betont die Tatsache, dass interpretatorische Identifikation von Kulturen Deutungsprozesse darstellen. Kulturelle Differenz bezeichnet daher den Prozess, wodurch sich Kulturen erst als solche präsentieren. Sie ist kulturelle Grenzarbeit und entfaltet sich als Prozess wechselseitiger Infragestellung, Abgrenzung , Auto- und Heterodefinition. Diese Arbeit der Konstruktion des Selbst und des anderen trägt zur Erneuerung kultureller Produktion auf einer hybriden Basis bei.

An Kafkas und Derridas Konstruktion ihrer Beziehung zu einer aufoktroyierten Sprache einerseits und am Beispiel der libanesischen transnationalen und polyglosischen Literatur wurden Möglichkeiten der Entstehung neuer Identitäten gezeigt, aber auch Beispiele der Grenzarbeit, die Strategien dokumentieren, wie Anforderungen einer politischen Gegenwart als Praxis von Herrschaft und Widerstand begegnet werden.

© David Simo (Universität Yaounde, Kamerun)

4.2. Lokalität Globalität Transkulturaliät. Kulturen und ihr Verortungen

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For quotation purposes:
David Simo (Universität Yaounde, Kamerun): Bericht: Lokalität Globalität Transkulturaliät. Kulturen und ihr Verortungen. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/04_02/simo_report15.htm

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