Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. Mai 2004
 

5.5. Ein Fremder unter den Einheimischen, ein Einheimischer unter den Fremden: zur literarischen (Selbst)Repräsentation des nomadisierenden Subjekts
Herausgeberin | Editor | Éditeur: Zalina A. Mardanova (Vladikavkaz / Nordossetien-Alanien)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Bericht: Ein Fremder unter den Einheimischen, ein Einheimischer unter den Fremden: zur literarischen (Selbst)Repräsentation des nomadisierenden Subjekts

Zalina A. Mardanova (Vladikavkaz / Nordossetien-Alanien)

 

Situation der Begegnung mit dem Fremden, die ihrerseits verschiedene Formen annehmen kann: von einer ganz harmlosen: "Eigenes begegnet uns im Fremden und Fremdes im Eigenen" (Waldenfels) bis zu einer extremen Variante: wenn "Heimisches" zum "Unheimlichen" und "Un-eigenes" zum "Er-eigenen" wird. Wichtig ist hier die Bewusstwerdung enger Verflechtungen vom Eigenen und Fremden sowohl auf der intra- und intersubjektiven als auch auf der intra- und interkulturellen Ebene.

Die Grenzen existieren zwar, "Grenzen überschreiten" heisst jedoch, die Existenz der Grenze als Trennungslinie zu bestätigen - unter Gefahr aus einer Grenze eine Art von "Berliner Mauer" zu machen. Die Grenzen existieren zwar, aber im relativistischen Oszillieren zwischen dem Fremden und Eigenen, die keine separaten Bereiche sind, sondern Überschneidungsbereiche, die als ein Beziehungsgefüge wahrgenommen werden können.

Das Verbindende der Kulturen sei dementsprechend nicht als das Alle-Differenzen-Versöhnende zu betrachten (da wird das Fremde in seinem Recht auf Existenz verletzt), und das Verbindende wird sich dann in das eher Trennende verwandeln.

Falsche Strategien im Umgang mit dem Fremden, die diesen Relationscharakter des Eigenen und Fremden übersehen und immer aufdringlicher nach Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten suchen, können dazu führen, dass die Begegnung mit anderen Kulturen zum "Clash of zivilisations/Kulturen" wird.

Auch solche Begriffe wie "Hybridität" und solch ein Medium wie Internet, die gewöhnlich für das Verbindende stehen, sind nicht von der Gefahr frei, eher als trennende Elemente zu wirken.

So wie im Fall der sogenannten Kanak-Literatur homogenisierende und polarisierende Aspekte des vorherrschenden Diskurses gerade durch das zugrundeliegende Prinzip der Hybridität bestätigt wurden. Auch der Benutzer des Internets befindet sich in der Situation, bei der er sich für einen Einheimischen hält, in der Wirklichkeit aber ein Fremder ist: er verwendet die ihm vertrauten Wörter (Anzeichen), die ihm dann aber unnützliche Dokumente öffnen, weil in den Datenbanken nicht eine natürliche, sondern eine künstliche Sprache benutzt wird.

Als Gegenmittel zu dieser unwillkürlichen Homogenisierung, die oben beschrieben wurde, wird die Entwicklung eines differenzierenden Denkens vorgeschlagen. Dieses differenzierende Denken wurde in Vorträgen präsentiert, in denen einige Modelle behandelt wurden:

© Zalina A. Mardanova (Vladikavkaz / Nordossetien-Alanien)

5.5. Ein Fremder unter den Einheimischen, ein Einheimischer unter den Fremden: zur literarischen (Selbst)Repräsentation des nomadisierenden Subjekts

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Zalina A. Mardanova (Vladikavkaz / Nordossetien-Alanien): Bericht: Ein Fremder unter den Einheimischen, ein Einheimischer unter den Fremden: zur literarischen (Selbst)Repräsentation des nomadisierenden Subjekts. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/05_05/mardanova_report15.htm

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