Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. September 2004
 

6.4. Transkulturelle Kompetenz in der Umwelt- und Entwicklungskommunikation
HerausgeberIn | Editor | Éditeur: Ernest W.B. Hess-Lüttich (Bern)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


In fremder Umwelt: Die Fremdheit des Fremdsprachensprechers

Andrea Bogner (Bayreuth)

 

Schöne unbekannte Fremde

Von der Musik wie ein Tier ergriffen, erschrickt Gregor Samsa über eine fremde antwortende Stimme, seine eigene, und Elias Canetti beschreibt in der Fackel im Ohr dieses fremdartige Tier, dessen unendlich variable Stimme, als ein "verlangsamtes Krähen" beginnt, sich rasch wandelt, eine erstaunliche Vielfalt produziert und den bis zum letzten Platz gefüllten Vorlesungssaal in seinen Bann zieht - gemeint ist Karl Kraus. Bedrohlich und anziehend zugleich also die fremden Stimmen, fremde Sprachen sprechend, die eben - so Tucholsky - schön sind, wenn man sie nicht versteht.

"Ich träume von einem Mann, der die Sprachen der Erde verlernt, bis er in keinem Lande mehr versteht, was gesagt wird", schreibt Canetti in den Stimmen von Marrakesch, dessen Erzähler keine der Sprachen des bereisten Landes erlernen will, sondern vielmehr "nichts von der Kraft der fremdartigen Rufe verlieren. Ich wollte von den Lauten so betroffen werden, wie es an ihnen selber liegt, und nichts durch unzulängliches und künstliches Wissen abschwächen" (Canetti 1984: 23). Für diese Gestalt werdende Fremdheit, die zugleich auch Vertrautheit bedeutet, prägt Canetti den Begriff der akustischen Maske (Canetti/Durzak 1983), der zum Grundstoff seiner dramatischen Arbeit werden soll:

Ein Bedürfnis nach solchen Masken, ihre Selbständigkeit sozusagen empfand ich [...] in St. Agatha zum erstenmal, im Sommer 1926, als ich den Schwalben Stunden um Stunden zusah, ihrer raschen, leichten Bewegung, und die immer gleichen Laut hörte, die sie dabei von sich gaben. Diese Laute ermüdeten mich trotz ihrer Wiederholung nie, so wenig wie die wunderbaren Regungen ihres Flugs. Vielleicht hätte ich sie später vergessen, aber dann kam die Kirchweih mit dem Hemdenverkäufer unter meinem Fenster und sein immergleicher Ausruf: Heut is mir alles eins, ob i a Geld hab oder a keins!' [...] Eine Wiederholung schien wie die andere, alles war Wiederholung, die Laute, von denen man nicht loskam, bestanden aus Wiederholung, [...] sein konsequenter Gebrauch dieser Maske, in Verbindung mit den immergleichen, aber natürlichen Lauten der Schwalben einen solchen Eindruck, daß die Suche nach Redeweisen später, sobald ich wieder in Wien war, zu rastlosen nächtlichen Gängen durch die Straßen und Lokale der Leopoldstadt führte. (Canetti 1981: 208f.)

Dem 'Rede, damit ich dich sehe!' folgend sucht Canetti nach der unverwechselbaren Gestalt eines einzelnen, seiner Physiognomie, eben dem, was er nicht mit anderen seiner Kultur, Subkultur oder Gesellschaft, vielleicht nicht einmal mit der Gattung Mensch, teilt, nach noch nicht kulturell Geprägtem, getragen von einer Nostalgie nach sprachlicher Unmittelbarkeit (Meyer-Kalkus 2001). In seiner Suche/t nach Naturwüchsigkeit und erhaltener Ikonizität entwickelt er "ein Konzept von Sprache, das sich als Universalsprache charakterisieren lässt." (Redder 1991: 39).

 

Was heißt hier 'fremd'?(1)

Mit der dreimaligen Verwendung des "vielfach polysemen" (Hermanns 1996: 37) sich über Negation konstituierenden Lexems 'fremd' im Titel dieses Beitrags, der, keineswegs tautologisch, gleichsam eine Paraphrase des Valentinschen 'Fremd ist der Fremde nur in der Fremde' darstellt, soll im Folgenden die relationale Qualität dieser Fremdheit in den Blick gerückt werden, denn fremd ist etwas nur für jemandem an einem Ort mit Bezug auf etwas in einer bestimmten Hinsicht (Albrecht 2003). "Fremde", so Krusche (1990: 143), "ist keine Eigenschaft, die ein Objekt für ein betrachtendes Subjekt hat; sie ist ein Verhältnis, in dem ein Subjekt zu dem Gegenstand seiner Erfahrung und Erkenntnis steht". Wenn Turk (1993) von der dreiwertigen Valenz dieses Verhältnisses spricht, so begreift er darunter die zugrundeliegende Andersheit, deren in der Wahrnehmung erscheinendes, aufgefasstes Sosein und die ambivalente, Spannungen setzende Interrelation, in der Eigenes und Fremdes sich wechselseitig konstituieren. Die Rückkopplungen von Fremdheitsreflexionen an die eigene Person und deren je eigene Konstitution des Fremden und des Eigenen sind dabei als Bestandteil einer Dialektik zu begreifen, in der die relationalen Größen 'fremd' und 'eigen' immer wieder ausgewechselt werden, die Begriffe 'Andersheit' und 'Fremdheit' somit auch ihre Stellung wechseln können (Wierlacher 1993: 62).

 

Störanfällige Ökosysteme

Wenn Hermanns (1991) kognitiv, affektiv und appellativ 'Umwelt' als das Gegenteil von 'Natur' bezeichnet und feststellt, dass mit dem Reden von der 'Umwelt' das als solches störanfällige 'Ökosystem' in den Blick kommt, für das Handlungsbedarf besteht, so zählt die "bleibende Fremdheit" (Ehlich 1986: 40), die man dem Fremdsprachensprecher attestiert, als Ablagerung von schwer Abbaubarem im individuellen sprachlichen Funktionskreis bzw. überindividuellen Sprache-Welt-Ökosystemen (Trampe 1990: 177) zumindest auf den ersten Blick, oder sollte man sagen aufs erste Hören, zu diesen Störungen.

Als Paradox bezeichnet Ehlich diese in fremden Umwelten stattfindende Kommunikation, die "eine sich immer neu reproduzierende Gefährdung ihrer selbst als Verfahren" darstellt und "der Bearbeitung durch die an der Kommunikation Beteiligten" bedarf. Ohrenfällig dabei die Produktion sogenannter Xenismen, sprachlicher Produktionen, "die sich außerhalb des sprachlichen Systems bewegen, aber in sprachliche Realisierungen eben dieses Systems eingebettet sind" (Ehlich 1986, 50) und alle Ebenen sprachlicher Erscheinungen von der phonologischen bis zur pragmatischen betreffen können. Mit der Produktion dieser Xenismen werden Gemeinsamkeiten der Kommunikation in Frage gestellt, Sprecher weisen sich besonders dann, wenn deutliche (physische, physiologische o.ä.) Kennzeichen des Fremden fehlen, als Nicht-Mitglieder aus. Automatisches Routinehandeln im alltäglichen Gespräch wird durch die Konfrontation mit diesen anderen, 'fremden' Routinen entsprechend desautomatisiert (Hess-Lüttich 2003: 76) und je nach der Position des Adressaten auf der Skala zwischen 'xenophob' und 'xenophil', "ergeben sich handlungspraktische Folgerungen für den weiteren Verlauf der Kommunikation zwischen dem Fremdsprachensprecher und seinem Adressaten" (Ehlich 1986, 51).

 

Sinnfällige Fremdheit

Aus dem Unverständnis heraus, dass jemand anders redet, erwächst eine negative Einstellung gegenüber den 'Barbaren', den Anders-Tönenden. Borst geht in den Sprachmythen der Welt sogar so weit, diese negative Besetzung von Anderssprachigkeit zu den ethnologischen Universalien zu zählen (Brekle 1985). Diese im Lautlichen besonders sinnfällig werdende Fremdheit findet sich auch im diffusen Konzept des Akzents, der Deutschlernenden, Dialektsprechern und Sprachgestörten gleichermaßen zugesprochen wird (Hirschfeld 2002: 872) und erhält im Foreign Accent Syndrom sogar eine konkrete Pathologie. Durch Fremdstellungen entstehende stereotypisierende Vorstellungen, wie sie in der Inszenierung von Sprechweisen auf dem Theater oder in der zitierenden Wiedergabe fremder Stimmen (Günthner 2002) vorkommen, treten auch als gegen die eigene Sprache gewandte Autostereotypen auf: "Die deutsche Sprache ist antimusikalisch", lässt Thomas Bernhard seinen Franz Joseph Murau in der Auslöschung sagen, sie "ist genau genommen eine häßliche", "eine rohe Sprache, ohne jede Musikalität, und wäre sie nicht meine Muttersprache, ich würde sie nicht sprechen" (Bernhard 1986: 239).

Die besondere Sinnfälligkeit von Fremdheit im Lautlichen geht Hand in Hand mit einer Überbewertung von akustischen Verständigungsmöglichkeiten, der Auffassung, "akustische Signale für die eigentlichen Verständigungsmittel zu halten, weil unsere eigenen Kommunikationsformen weitgehend darauf beruhen" (Bonner 1983, 138). Geradezu diametral steht dieser Überschätzung die Unterbewertung des "subtilsten Elements des beobachtbaren Konkreten" (Zumthor 2002: 236), der Stimme als Phänomen, gegenüber, die - was die Linguistik angeht - auf die weitgehend medialitätsfeindliche Theoriebildung der strukturalistischen und kognitivistischen Mainstream-Linguistik zu sehen ist (Jäger 2001: 19), die in der Entkörperung der Sprache kulminiert und eben gerade nicht jene Verbindung von Biologie und Linguistik anstrebt, wie sie für die Erforschung der Entwicklung der Sprachfähigkeit und der Differenzierung dieser Fähigkeit in vielfältige Sprachen erforderlich wäre, sondern eher "die künstlich gezogene Grenze zwischen Biologie und Linguistik oder, allgemeiner, Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft" (Wuketits 1997: 546) noch vertieft.

Während schon Saussure darauf verweist, dass die motorisch-produktive und die audio-rezeptive Dimension des artikulierten Zeichens in das kognitive Zeichenpositiv eingeschrieben sind,

Donc, si on voulait réduire la langue au son, on ne pourra la détacher des articulations buccales; et réciproquement, on ne peut même pas définir <les mouvements> de l'organisme vocal en faisant abstraction de l'impression acoustique. Cette correspondence est un piège: tantôt on n'apercevra pas la dualité, tantôt on ne s'occupera que d'un des côtés. (Saussure 1968: 26)

und damit die Verbindung von »image acoustique« und »concept« als konstitutiv für die »language intérieur« wertet (Jäger 2001), bleibt der Sprachlaut als ein hörbares Ereignis in der Nachfolge Saussures aus dem Gegenstandsbereich der Linguistik weitgehend ausgeschlossen (Krämer 2003: 66). Die Stimme fungiert lediglich als Übertragungsmedium, als Instrument zur nachträglichen Kommunikation intern formulierter Redeinhalte, so dass "entsprechend [...] mögliche kognitive Rückwirkungen des Sprechens und seiner reflexiven Prozessualität weitgehend aus der Modellbildung ausgeblendet" (Linz 2003: 50) bleiben.

 

Wechselseitige Konstitutionen: Fremdes und Eigenes

Wenn Derrida noch die epistemische Brisanz des Sich-sprechen-Hörens darin sucht, dass sich das Subjekt hören und sich vom selbstproduzierten Signifikanten affizieren lassen kann, ohne den Umweg über die Instanz des Außen, der Welt, des Fremden nehmen zu müssen, so sieht Jäger gerade in der stimmlichen Mediatisierung die Voraussetzung dafür, dass kognitive Inhalte zu fassbaren, vom kognitiven Prozess geschiedene Erkenntnisobjekte werden.

Erst dort, wo das Denken sich in Sprachzeichen auf die Spur seiner eigenen Aktivität zu richten vermag, entsteht semantisch distinkter Sinn und damit zugleich auch die Differenz von Selbst- und Fremdreferenz. [...] Das nur scheinbar >interne< mentale System ermag sich nur über seine >externe< Zeichenspur [...] als mentales System zu konstituieren. (Jäger 2001: 20)

Die Stimme gewinnt ihre epistemische Bedeutung gerade durch die Generierung medialer Spuren, nämlich dadurch, dass das Subjekt zu diesem Umweg gezwungen ist und die Spuren einer (fremden) Außeninstanz auch nicht aus der Innerlichkeit verbannen kann.

"Die Fremdheit der Stimme, die von Anderen ausgeht, findet ihren Widerhall in der Fremdheit der eigenen Stimme, die nur bis zu einem gewissen Grad als eigene Stimme bezeichnet werden kann." (Waldenfels 2003: 24)

Die Leistungen des Gehörs können nicht losgelöst von Lautbewegungen diskutiert werden, "ce jeu de bouche à oreille que nous savons dès le premier jour de la vie saisir et capter" (Tomatis 1978: 74), denn ohne die durch das Hören ermöglichte Selbstreflexivität als Voraussetzung unserer Selbsterkenntnis könnte die Stimme sich nur bedingt ausbilden. Das Sich-selbst-Hören geht dem Wiedererkennen im Spiegel voraus. "Die Re-sonanz der Stimme", so Waldenfels, "entspricht dem Re-flex des Spiegels".

"So wie dieser nicht nur Schon-Gesehenes abbildet, sondern das Selbst als Selbst sichtbar macht und mich mit mir selbst konfrontiert, so gibt das Echo nicht nur schon Gehörtes wieder, sondern macht mich mir als Selbst hörbar." (Waldenfels 2003: 24)

Somit bildet die Möglichkeit des Hörens des Anderen zugleich auch eine Grundlage für die Kommunikativität der Sprache, ohne die diese sich nicht entfalten könnte. Erst der Bezug auf den anderen macht eine Äußerung zum Zeichen eines fremden Standpunktes, einer fremden Stimme. Die Stimme wird zum Mittler zwischen Sprecher und Hörer. Unser Ton muss von uns selbst gehört werden und auch von den anderen wieder zu uns zurückkommen, damit unser Denken Form und Halt bekommt (Trabant 1988).

Erst der Dialog verleiht jeder Äußerung ihre individuelle Physiognomie, erst der Bezug auf den anderen macht eine Äußerung zum Zeichen eines fremden Standpunktes einer fremden Stimme. (Bachtin 1979: 352)

Die auditive Außenschleife erlaubt es dem Sprecher, das Gehörte als von ihm selbst Produziertes zu erkennen und so das Fremde als das Eigene wahrzunehmen und markiert als Entäußerungsschleife über den anderen Hörer auch den Übergang von der vokalen Geste zum signifikanten Symbol (Mead): "The importance, then, of the vocal stimuli lies in this fact that the individual can hear what he says and in hearing what he says is tending to respond as the other person responds."

 

Mediale Verfremdungen: Laut-Seher

Neuere Theorien zur Sprachentwicklung gehen davon aus, dass die gestische Kommunikation der lautsprachlichen vorausgeht und sich von einem eher ikonischen zu einem abstrakten visuellen Sprachzeichensystem entwickelt hat, das der lautsprachlichen Entwicklung als Basis dient, mit der die zweite Befreiung der Hand einhergeht, "to use their hands for the manufacture of tools and the voices for instruction" (Corballis 1999: 45). Fest steht, dass entwicklungsgeschichtlich die perzeptorischen Voraussetzungen für Sprache älter als homo sapiens selbst sind, menschliche Sprachen sich folglich auf der Grundlage des auditiven Systems des Menschen herausgebildet haben und nicht - wie lange Zeit angenommen - das auditive System als evolutionistische Anpassung an zuvor existierende Sprachen.

Das auditive System begrenzt somit die Zahl und Art der in menschlichen Sprachen möglichen lautlichen Oppositionen, die auch von Katzen, Chinchillas, Affen und bestimmten Vogelarten wahrgenommen werden, verblüffend ähnlich auch die entsprechenden Darstellungen der Summe der Aktivierungen aller Einzelfasern der Akustiknerven im Neurogramm. Daneben gibt es keine Hinweise dafür, dass Sprache als besonderer Reiz in den Akustiknerven verarbeitet wird:

Speech perception at the phonetic level requires no more than an adaptation of general auditory mechanisms to a particular class of stimuli rather than specialized neural mechanisms. (Delgutte 1997: 509)

Obwohl feststeht, dass am Beginn des Spracherwerbsprozesses nicht das Lernen von phonematischen Oppositionen steht, sondern die Phonematisierung des kindlichen Sprechens sich erst allmählich vollzieht, und graduellen gegenüber diskreten Kategorien ein größere Bedeutung zukommt, erfolgt die Beschäftigung mit der Sprachwahrnehmung in weiten Teilen vom 'phonographischen Mythos' (Krämer 1998) verdunkelt. Die Tatsache, dass es Phonologen bisher nicht gelungen ist, "zu zeigen, dass die Unterteilung des Lautstroms in Phoneme eine physikalische Grundlage hat" (Coulmas 1993, 192), ändert nichts daran, dass das Medium der phonetischen Schrift zum Instrument der Schallanalyse wird, das Schriftbild auf diese Weise dem Sprachbild Modell steht.

"Und das, was diese erstaunliche Metamorphose des Kontinuierlichen in das Diskrete ermöglicht, ist eben der Umstand, dass auch der Strom des Sprechens - wider den Augenschein, oder besser: entgegen dem Höreindruck - zusammengesetzt ist aus elementaren, nicht weiter zerlegbaren Einheiten und eben das sind die Laute. (Krämer 1998: 384)

Diese Laute sind also kein Vorkommnis des Sprechens, sondern vielmehr das Ergebnis der Analyse der gesprochenen Sprache im Medium der phonetischen Schrift, das Phonem, wie andere subsyllabische Sprachlaute, ist ein kulturelles Konstrukt, das die Kulturtechnik des Buchstabierens nahegelegt hat (Posner 2001: 95). Analyse und phonetische Transkription verstellen den Blick auf Kontinuierliches, wie die der Stimmlichkeit implizite Musikalität des Sprechens (Krämer 1998: 386) und tragen wesentlich zur Entsinnlichung und Entkörperung des Sprachbildes bei und bestätigen nicht zuletzt die von Ehlich für die Geschichte der Sprachwissenschaften herausgestellte Tendenz, Sprache eher zu sehen als zu hören (Ehlich 1991: 155).

 

Nurturing Nature

Dass wir alles im Lichte vergangener Erfahrungen wahrnehmen, d.h. auf corticaler und auch auf subcorticaler Ebene vermehrt Informationen aus dem Gedächtnis hinzukommen, welche das Ergebnis früherer Erfahrungen mit der Umwelt und die Bewertung des eigenen Handelns umfassen, ist eine in der Hirnforschung vielfach belegte Tatsache. Eine bestimmte Bedeutung erhält die Einwirkung von Umweltereignissen ausschließlich durch den Kontext der zur Zeit herrschenden neuronalen Aktivität im Gehirn (Roth 1990). Unsere Hörerfahrungen bzw. Hörwahrnehmungen beruhen somit auf einem Bedingungsgefüge von Detektion, Identifikation, Diskrimination, Wiedererkennen, Kategorisieren und Klassifizieren, die nicht nur durch die physikalischen Reize sondern von Anfang an durch den psychischen und physischen Gesamtorganismus aktiv gestaltet werden. Wir reagieren also nicht einfach auf physikalische Hörreize, sondern handeln auf der Grundlage der Interpretationen dieser physikalischen Reize. Schon Helmholtz spricht in diesem Zusammenhang vom Zeichencharakter der bloßen Sinnesempfindungen, um zu betonen, dass es nicht um einen Informationsverarbeitungs- sondern einen -generierungsvorgang geht. Wahrnehmung ist somit ein aktiver Prozess, der bereits im Vorhinein eine Vorstellung, ein Modell dessen verlangt, was als relevant und als wahr zu nehmen ist und antizipiert damit in gewisser Weise Realität, denn Information ist, was als relevant ausgewählt worden ist, der Wahrnehmungsprozess eine Kette von Musterbildungsprozessen (Euler 1990).

Eine charakteristische Eigenschaft dieser Musterbildungs- bzw. Lernprozesse und damit der Arbeitsweise des Gehirns selbst ist, dass es aufgrund der internen rekursiven Bewertung der Folgen seines Handelns immer offener für die Umwelt in dem Sinne wird, dass es Signalen aus der Umwelt immer schneller und eindeutiger Bedeutungen zuweist (Singer 1996) Die hörende Person bewertet immer schon das Gehörte, nimmt dazu Stellung, wendet Bezugssysteme an, die sie im Laufe ihres Lebens aufgebaut hat. "Über die Wahrnehmung von Geräuschen, Lauten, Tönen und Wörtern wachsen wir in eine Kultur hinein" (Wulf 1997: 459) und tragen mit den entsprechenden Bewertungen auch zum Wandel dieser Geräusch-, Ton- und Klangwelt bei.

Für die Herausbildung der Repräsentation einer neuen Lautopposition während eines Hörtrainings zeigt Sendlmeier (2000), dass sowohl Kontexteffekte der phonetischen Umgebung als auch Sprechervariablen wirksam werden und die Hörer bei der Bildung neuer Lautklassen von einer möglichst breiten Variation beider Dimensionen am meisten profitieren, während sich bei der Konfrontation mit nur einem einzigen Sprecher eine sehr schmale Äquivalenzklasse durch die sehr feine Einstellung auf dessen Sprechweise herausbildet und eine Modifikation dieser Feineinstellung für neue Sprecher entsprechend mühsamer wird. Je weniger Variation also angeboten wird, desto stärker normalisieren (standardisieren) Hörer, das System entwickelt sich hin auf stärkere Homogenität.

 

Fremdsprachen als fremde Sprachen(2)

Die meisten Überlegungen zur Wahrnehmung von später erworbenen Sprachen - die tatsächliche Mehrsprachigkeit findet nur selten Eingang in die Modellbildung - betonen in Trubetzkoyscher Manier die Abhängigkeiten von den Hörgewohnheiten der Mutter- bzw. Erstsprache(n):

Das phonologische System einer Sprache ist gleichsam ein Sieb, durch welches alles Gesprochene durchgelassen wird [...]. Der Mensch eignet sich das System seiner Muttersprache an. Wenn er aber eine andere Sprache reden hört, wendet er unwillkürlich bei der Analyse des Gehörten das ihm geläufige 'phonologische Sieb' seiner Muttersprache an. Und da dieses für die fremde Sprache nicht passt, so entstehen zahlreiche Fehler und Missverständnisse. Die Laute der fremden Sprache erhalten eine unrichtige phonologische Interpretation, weil man sie durch das 'phonologische Sieb' der Muttersprache durchlässt. (Trubetzkoy 61977: 47)

Nicht mehr die phonologischen Systeme sind es, die in neueren Modellen in Konflikt treten, sondern vielmehr die phonetischen Realisierungen der später erworbenen Sprache und das phonologische System eben dieser. So steht beispielsweise im Zentrum des Perceptual Assimilation Model (Flege 1995) der Grad der wahrgenommenen Ähnlichkeit, während die Herausbildung prototypischer Elemente den Grundbaustein der Native language magnet Theory (Kuhl et.al.) bildet. Gemeinsam ist den Überlegungen die zentrale Rolle des Lautsystems der Mutter/Erstsprache(n), die mitunter geradezu zu einem ontogenetischen Hindernis stilisiert wird, das man gewaltsam aus dem Weg zu räumen versucht.

Dabei sind Perzeptionsschwierigkeiten keinesfalls einem Verlust an sensorischen Fähigkeiten anzulasten, sie stehen vielmehr im Zusammenhang mit den bereits angesprochenen Musterbildungsprozessen - im Zusammenhang mit Stimmwahrnehmung nutzt Geißner (1984) hier den Begriff idioaural für subjektiv ausgeprägte Hörmuster -, die im Isolationsfall zu 'Zugriffsblockaden' werden. Fest steht, dass der Erwerb weiterer Sprachen neurobiologisch wesentlich auf das integrative Niveau neuronalen Wachstums beschränkt ist, sich die neue/fremde Sprache sich sozusagen in den Rahmen der Genom-Erstspracheninteraktion integrieren muss. Wird ein Individuum einem spezifischen sensorischen Muster über eine sensitive Phase hinaus nicht ausgesetzt, kann dieser Umstand zur Unempfindlichkeit diesem Muster gegenüber führen.

Der Erwerb einer weiteren Sprache kann somit als selbstorganisatorischer Prozess unter diversen biologischen und umweltspezifischen Variablen und Beschränkungen mit dem ihm spezifischen Prozess der Informationsaufnahme verstanden werden, bedingt durch unterschiedlich etablierte Parameter für den Merkmalsvergleich, die Organisationsprozesse, die Differenzierung und die generelle Dynamik der Organisation und Reorganisation (Karpf 1990). Bedingt durch den sukzessiven Fremdsprachenerwerbsprozess wird das System der Fremdsprache als neue Information mit den bereits gespeicherten Systemen und Subsystemen der Erstsprache assoziiert. Erst wenn dieser Assoziationsprozess abgeschlossen ist und sich die neue Sprache zu einem eigenen System organisiert hat, koppelt sie sich von der Erstsprache ab und schafft damit erst die Möglichkeit der Distanzierung.

Geschieht dies nicht, erfolgt sozusagen der Prozess der Normalisierung und damit Homogenisierung, der Ausrichtung auf Hörgewohnheiten in der von Humboldt so bezeichneten 'Idiotie' - ohne die Begegnung mit dem Anderen -, so birgt diese Isolierung die Gefahr im Zusammenspiel mit entsprechenden Fremdstellungen stereotypisierende Vorstellungen auszubilden, die dann zu unreflektierten Bestandteilen von Sprache-Welt-Systemen werden mit den daraus folgenden Umsetzungsproblemen im Kommunikationsbereich kultureller Überschneidungssituationen.

Für den Erwerb weiterer Sprachen kann es jedoch nicht um eine Umkonditionierung von Wahrnehmungsweisen, wie sie in der Fremdsprachenerwerbstheorie lange Zeit unter dem Mythos des native speaker Sprachverhalten und der muttersprachlichen Beherrschung der Fremdsprache zelebriert wurde, gehen, oder wie Brandl/Rösing für die Musikwissenschaft formulieren:

Um fremde Musik angemessen zu verstehen, bedarf es eines jahrelangen Trainings zur Dekonditionierung eigener und Neukonditionierung fremder Hörweisen (Brandl/Rösing 1994, 58),

sondern vielmehr um eine bewusste Distanznahme über die Vergewisserung des eigenen (kulturellen) Standorts und einen Abgleich mit Deutungssystemen.

 

Produktions- und Rezeptionsökonomien

Grundlegende Bedingung für das Erkennen und Wiedererkennen von Wahrnehmungs- und Deutungsmustern ist die Figur-Grund-Trennung, also die Wahrnehmung von Grenzen, die einen fundamentalen Prozess in verschiedenen Domänen der Wahrnehmung und Kognition darstellt. Baltaxe, Simmons und Zee (1984) gehen davon aus, dass rhythmisch-prosodische Merkmale früher Sprache sowohl perzeptive als auch produktive Aspekte der Sprache erleichtern und - im Sinne eines "framing" - andere Einheiten der Sprache vorstrukturieren. Diese früh erworbenen strukturellen "frames" sind offensichtlich stabiler als begleitende segmentale Charakteristika.

Prosodische Merkmale der Sprache, und dabei insbesondere zeitliche, dem vokalen Matriarchat entstammende Muster, sind bereits zum Zeitpunkt der Geburt, wahrscheinlich aber auch schon früher ausschlaggebend für die Unterscheidung von eigener und fremder Sprache. 2-3 Monate alte Kinder können zwischen Sprachbeispielen in ihrer Muttersprache und einer unbekannten Sprache unterscheiden auch, oder gerade dann, wenn die Stimuli tiefpassgefiltert - so wie sie intrauterin empfangen werden - sind (Mehler et al. 1988), ein Beleg für die pränatale Sensibilisierung für Zeitparameter in vokalen Signalen. Weil die Entwicklung der Perzeption und Produktion rhythmischer Muster nicht von der motorischen Entwicklung und der Gedächtnisentwicklung zu trennen ist (Müller 1999: 20), sind diese stark an Identitätsvorstellungen geknüpft und entscheiden entsprechend über Zugehörigkeiten und deren Zuschreibungen.

Der Nachweis der Messbarkeit des Wieder-Erkennens prosodischer Grenzen in der kurzen Latenz des Closure positive shift (CPS) über ereigniskorrelierte Hirnpotentiale (Steinhauer et al. 1999), sowie die Reaktion der Hörer(hirne) auf prosodische Abweichungen - der sogenannte N400 lässt auf hörerseitige Probleme bei der semantischen Integration schließen, dem der P600, der die Re-Analyse prosodisch inadäquater Information reflektiert, folgt (Alter 2003: 344) - lassen vermuten, dass die Entdeckung intonatorischer Grenzen einen vorrangigen Prozess in der Sprachwahrnehmung darstellen und auch wesentlich für die Kopplung von Perzeption und Produktion verantwortlich sind.

Diese Kopplung von produktiven und rezeptiven Momenten in der Interaktion lässt sich bis in die Beteiligung neuronaler Strukturen verfolgen (Decety 1996). Ähnlich den Augenbewegungen beim Betrachten eines Objektes löst das Hören imitative, oft als interne Simulation bezeichnete, motorische Produktionen aus, die, wenn sie in fremder Umwelt zeitliche Strukturierungen von Produktions- und Rezeptionsökonomien (Posner 2001) in Frage stellen, entsprechend Handlungsbedarf auslösen.

 

Konstitutive Fremdheit

Die Rolle des Hörers als Empfänger wird entsprechend um seine Rolle als Ko-Autor erweitert (Zumthor 2002: 245), womit das Humboldtsche Mit-denken im Mit-hören nicht nur eine sinnliche Qualität verliehen bekommt, sondern der Hörer, dem Handlungsappell Folge leistend, zur Mit-konstruktion aufgerufen ist. Das Gelingen von Form unter den (erschwerenden) Bedingung von Zeitlichkeit wird zur gemeinsamen Aufgabe der Interaktanten, die über den Rhythmus, den sie erst im tatsächlichen Sprechen auch durch den Rhythmus des Anderen erkennen, in eine sprachliche Beziehung zueinander treten (Lösener 1997), über die nicht gleichmäßige Anordnung und Wiederholung (Metrum), sondern die Anerkennung der je eigenen Spezifiken durch vorübergehende Anordnungen in augenblicklichen Konfigurationen (Rhythmus) entscheidet.

War die Gefährdung und Infragestellung von gemeinsamem sprachlichen Handeln durch die Störung des individuellen sprachlichen Funktionskreis bzw. überindividuellen Sprache-Welt-Ökosystems am Anfang dieser Überlegungen gestanden und damit der im Gedankenübertragungsmodell verborgenen Illusion vom jederzeit umkehrbaren Prozess der rauschfreien Übertragung nachgehangen, so zeigt sich, dass die Begegnung mit dem anderen Rhythmus nicht Hindernis, sondern geradezu die Bedingung der Möglichkeit von Kommunikation darstellt. Das Rauschen selbst wird zum Spezifikum der Kommunikation, zu einer Störung im System, die das System weiterbringt (Foerster 1993), und erhält somit eine konstitutive Rolle.

Nicht die Gestalt gewordenen Stimmen bieten dafür die Voraussetzung, vielmehr eine sich der medialen und kulturellen Geprägtheiten vergewissernde Anthropologie der Stimme. Denn erst das Bewusstwerden von kulturspezifischen und individuellen Differenzen kann eine Erweiterung von Wahrnehmungsweisen ermöglichen in einem Prozess der Aneignung, der nur bei gleichzeitiger Veränderung des Eigenen möglich ist und die Begegnung mit dem Fremden zu einer Neubestimmung des Eigenen führen lässt (Wierlacher 1993). Die von Canetti geforderte neue Ethik des Hörens:

Viel wichtiger war, dass man gleichzeitig das Hören erlernte. Alles, was gesprochen wurde, überall, jederzeit, von wem immer, bot sich zum Hören an, eine Dimension der Welt, von der man bis dahin nichts geahnt hatte, und da es um die Verbindung von Sprache und Menschen ging, in all ihren Varianten, war es vielleicht die Bedeutendste, jedenfalls die reichste. (Canetti 1981: 247)

würde dann systemerhaltende Vielfalt erst ermöglichen.

© Andrea Bogner (Bayreuth)


ANMERKUNGEN

(1) Eine dem Beitrag von Brigitte Jostes (1997) entlehnte Formulierung. Jostes liefert einen Überblick über die Semantik von 'fremd' in verschiedenen vor allem europäischen Sprachen.

(2) Mit der Übernahme der Formulierung von Harald Weinrich (1985) knüpft der Beitrag an die dort vorgelegten Überlegungen von sprachlicher Fremdheit als einer gesellschaftlich vermittelten Interpretationskategorie an.


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6.4. Transkulturelle Kompetenz in der Umwelt- und Entwicklungskommunikation

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For quotation purposes:
Andrea Bogner (Bayreuth): In fremder Umwelt: Die Fremdheit des Fremdsprachensprechers. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/06_4/bogner15.htm

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