Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. September 2004
 

9.2. Wirtschaft und Kulturen in einer globalisierten Welt
HerausgeberIn | Editor | Éditeur: Olga Rösch (Wildau, Deutschland)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Toleranzbegriff in der interkulturellen Kommunikation

Elmira Tynaeva (Kirgisische Akademie für Bildungswesen, Bischkek)

 

Der Begriff "Toleranz" ist heute in aller Munde. Insbesondere in Zeiten der Globalisierung gewinnt Toleranz immer mehr an Bedeutung. Da die Welt immer "enger" wird, ist es gerade in dieser Situation äußerst wichtig , sich Anderen gegenüber tolerant zu verhalten.

Zur Zeit der technologischen Vereinheitlichung der Welt, der Globalisierung der Märkte, bei sich beschleunigenden Migrationsprozessen und ansteigendem Bedarf an kultureller Selbstvergewisserung als Überlebensfrage einer pluralistisch und demokratisch verfassten Weltgesellschaft, ist Toleranz wieder ein Thema. "Vielfältig sind die Zusammenhänge, in denen der Toleranz neue Aufmerksamkeit zuwächst. Immer öfter wird auf die Unverzichtbarkeit von Toleranz im Zusammenleben von Mehrheit und Minderheiten oder zwischen Minderheiten verwiesen, immer häufiger wird Toleranz als unentbehrlich eingefordert, um Konflikte zivil regeln zu können" (K. Peter Fritzsche, 2000 S. 30-31).

Das lateinische Wort tolerantia begegnet uns erstmals im Jahre 46 vor Christi bei M. Julius Cicero. Während Cicero das Wort noch als Bezeichnung für das Ertragen all der Wirklichkeiten verwendet, die Menschen im Laufe ihres Lebens zuzustoßen pflegen, wandelt sich der Ausdruck vor dem Hintergrund blutiger Kriege in der europäischen Geschichte im Anschluss an Johrk Locke, Voltaire und andere Theoretiker der europäischen Aufklärung, zu einem sozialpolitisch akzentuierten Relationsbegriff. Seitdem haben Toleranz, Freiheitsrechte und die Unantastbarkeit der Menschenwürde eine gemeinsame Wurzel. Toleranz ist heutzutage einfach ein Gebot des Überlebens. Toleranz, Solidarität und Brüderlichkeit sind die drei Momente eines einzigen Weges zu Gott und zu unserer vollen Selbstverwirklichung als Menschen. (Bernhard Häring, Valentino Salvoldi, 1998 S. 11).

Auf diesem Weg ist Toleranz nicht als passives Ertragen von Konflikten zu verstehen, sondern als freudig auf sich genommenes tägliches Bemühen.

Unter dem Stichwort "Toleranz" finden sich im Lexikon zumeist zwei hauptsächliche Definitionen:

a) die Fähigkeit nachteiligen Situationen standzuhalten, sie zu ertragen;

b) die Begabung, sich vernünftig zu verhalten, verständnisvoll zu sein gegenüber Ideen, religiösen Überzeugungen und politischen Systemen, die von den eigenen abweichen oder sogar im Gegensatz zu ihnen stehen (vom lateinischen Wort tolerantia, das von tolerare= dulden, zulassen abgeleitet ist ).

Etymologisch betrachtet ist die Bedeutung von 'tolerieren' die von 'ertragen, und hat eine eindeutig passive Tendenz. Dieser Aspekt wird irrelevant, sobald wir den Begriff in seiner zweiten Bedeutung untersuchen.. In diesem zweiten Sinn gewinnt die Toleranz einen positiven Wert und ist mit einer besonderen Art und Weise verbunden, mit Konflikten umzugehen. Schematisch konnte man drei Möglichkeiten aufzeigen, einen Konflikt auszutragen, die mit verschiedenen Verhaltensweisen verbunden sind: Im Falle eines Konflikts, der mit Hilfe eines Angriffs ausgetragen wird, können wir nicht von Toleranz sprechen; in einem Rückzug nähern wir uns einer Toleranz in ihrer passiven Bedeutung, des Ertragens; nur im dritten Fall, wenn es zu einer Verhandlung kommt, können wir sagen, dass wir tolerantes Verhalten im vollem und positiven Sinn des Wortes vor uns haben.

Mögliche Arten, einen Konflikt auszutragen:

a) Angriff (aggressives Verhalten)

b) Rückzug (passives Verhalten)

c) Verhandlung (zustimmendes Verhalten -Bejahen eines Wertes )

In dieser besonderen Bedeutung von 'Verhandlung' sprechen wir hier von 'Toleranz', als einem Wert, den es zu verwirklichen gilt, als einer Handlungsweise, die von der rationalen und realistischen Analyse der eigenen Person und des anderen (Subjekt der Beziehung) bestimmt ist, als einem Weg zur Solidarität.

In der Alltagskommunikation unseres Landes ist der Ausdruck "Toleranz", nach wie vor ein schwammiger Gesinnungsbegriff. Seine Inhalte sind unklar und seine Funktionen umstritten. Außerdem teilt das Wort Status und Schicksal der Fremdwörter in Deutschland (es wurde jahrzehntelang mit dem Ausdruck "Duldsamkeit" übersetzt), deren Bedeutung man bis vor kurzem nur in großen Lexika nachschlagen konnte (Wierlacher, 2000).

Toleranz wurde in der interkulturellen Germanistik von Alois Wierlacher gründlich erforscht und im Kontext unserer internationalen und interkulturellen Kommunikationsbedingungen neu gefestigt. Alois Wierlacher schreibt, dass es eine Wortbedeutung der Toleranz gibt, die man vergessen hat: tolerare heißt nicht nur "erdulden'', es heißt auch "unterstützen" und "erträglich machen". Toleranzidee ist nicht nur das Bemühen die Widrigkeiten des Lebens zu ertragen, sondern auch zu diesem Zweck Beziehungen unter Menschen zu stiften und dann konstruktiv mitzugestalten. Im Englischen gebraucht man darum immer häufiger das Wort Toleration statt Tolerance.

Alois Wierlacher betont in seinem Artikel "Toleranz als Kommunikationsbedingung", dass der Begriff"Duldsamkeit" nicht bereits tolerantes Handeln bezeichnet, sondern eine Vorbedingung jeder Kommunikation wie etwa dem Zuhören ist.

Im Fremdsprachenunterricht arbeiten die Schüler z.B. zu zweit, zu dritt oder in einem Team. Während der Arbeit können sie besprechen, diskutieren und streiten. Vor Arbeitsbeginn stellen die Schüler mit dem Lehrer zusammen Regeln auf, wie sie sich während der Gruppenarbeit verhalten sollen. Wenn jemand den Arbeitsprozeß stört erinnert der Lehrer den Schülern an die Regeln. Die Schüler lernen nicht nur duldsam zu sein, sondern freundschaftlich und tolerant zu arbeiten. miteinander umzugehen Toleranz wird als Kommunikations-und Wahrnehmungskategorie, als Mittel der Stereotypenkritik, als Orientierungswert und Erziehungsziel, als Komplexitätsbegriff, als Leitbegriff der Kulturarbeit, als Erkenntnisbegriff multiperspektivischen Sehens verstanden.

Das Verhältnis zwischen Eigenem und Fremden steht grundsätzlich neu zu Debatte und unser Nachdenken über Toleranz ist mit Aufgaben und Fragestellungen zu verknüpfen. Schon im Jahre 1970 hat Richard Behrendt betont: "Toleranz ist... nicht nur im Sinne der bloß achselzuckenden Duldung anderer zu verstehen..., sondern als eine Bejahung der Vielfältigkeit von Einsichten, von Einstellungen, ... Kulturen und von Glaubensinhalten".

Die Forderung nach Toleranz ist keine Bedrohung des Menschenlebens, sondern eine Ergänzung und Bereicherung. Toleranz gehört zu den traditionellen Lehr- und Lernzielen des Sprachunterrichts an deutschen Schulen. Durch den Fremdsprachenunterricht soll ein Beitrag zur Völkerverständigung und zu interkulturellem Lernen geleistet werden.

Die Schüler" sollen lernen "international zu denken" (Alois Wierlacher, 2000).

Schon in der ersten Deutschstunde berichtet der Lehrer über verschiedene Nationen, die in unseren Republik leben. Sie informieren ausführlich über deutschsprachige Länder, insbesonders über Deutschland. Der Lehrer zeigt Fotos berühmter Menschen in Deutschland und Bilder bekannter Städte. Seit einigen Jahren leben hier in Kirgisistan tausende Deutsche. Neben Deutschen leben auch noch andere Nationen mit den Kirgisen.

Das Zusammenleben verschiedener Kulturen stützt sich auf der Toleranz. Sie achten, ertragen und schätzen die Kultur, die Sprache, Sitten, Feste und Bräuche des jeweils Anderen. Sie kämpfen für die Freundschaft und für den Frieden. Dem Deutschlehrer empfiehlt sich die Toleranzerziehung als Gegengewicht zu ethnozentrierten und nationalistischen Haltungen und als Weg zur Öffnung zum Verständnis fremder Kulturen zu betrachten.

Durch interkulturelles Lernen wird Wissen über eine fremde Kultur aufgebaut, es werden neue ungewöhnte Verhaltensweisen und Fertigkeiten, die für das Handeln in der Gastkultur nötig sind, angeeignet. Wenn Menschen sich mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund ohne Erfahrung mit der jeweils fremden Kultur, aufeinander treffen, wird zunächst jede Person versuchen Handlungen, Ideen und Werte, die in der fremden Kultur gebräuchlich sind, auf der Grundlage ihres eigenen Orientierungssystem zu deuten und dementsprechend zu handeln. Die Orientierungssysteme der Kulturen unterscheiden sich. Sind diese Unterschiede den Handelnden in einer kulturellen Überschneidungssituation nicht bekannt, treten Missverständnisse und Interaktionsprobleme zwischen ihnen auf.

"Gelebte" Toleranz ist Arbeit an sich selbst und das Ertragen des anderen in der Absicht, ihn besser zu verstehen.

K. Peter Fritzsche Auffassung nach ist Toleranz schwierig und ihr Mangel ein Problem. Es gibt zwei Voraussetzungen dafür, dass Toleranz möglich wird: Menschen sind bereit und fähig, tolerant zu sein. Eine hängt von der individuellen, die andere von der sozio- kulturellen Ebene ab. Toleranz ist ein Ergebnis unserer Kultur: sie muss erst erlernt werden. Toleranz muss man sich leisten können und leisten kann sie sich nur derjenige, der seiner selbst sicher ist.

Toleranz ist nicht nur eine individuelle Kompetenz des Menschen, sondern auch Ergebnis der politischen, sozialen und religiösen Kultur einer Gesellschaft. Die Toleranz einer interkulturellen Kommunikation erfordert erweiterte Kompetenzen im Vergleich mit der politischen und religiösen Toleranz.

Das Fundament der Toleranz besteht darin, dass alle Menschen von Natur aus gleich sind, sie haben die gleichen Schwächen und gleiche Sehnsucht nach Glück.

Der Weg zur Toleranz ist ein mühsamer historischer Prozess und eine tägliche Herausforderung. Sie betrifft verschiedene Bereiche unseres sozialen Lebens.

Von Toleranz zu Intoleranz ist nur ein Schritt, sagt man.

Bernhard Häring, Valentino Salvoldi geben folgende Bereiche der Intoleranz:

a) Der personale Bereich
Man kann auch gegenüber sich selbst intolerant sein. Derjenige ist es, der sich selbst nicht ganz akzeptiert, der sich selbst ablehnt oder einige Aspekte des eigenen Charakters negativ beurteilt.
Es ist ganz wesentlich, dass man sich mit den eigenen Schattenseiten versöhnen kann. Wer die eigenen Schwächen nicht akzeptiert, wird auch die der anderen nie akzeptieren können.
Wenn wir uns selbst nicht verzeihen, werden wir den anderen erst recht nicht verzeihen können. Wir werden unsere Zeit damit verbringen, nach absurden Entschuldigungen und Rechtfertigungen für unsere Grenzen und die der anderen zu suchen. Frei ist nur derjenige, der seine Fehler zugibt und aus dem eigenem Irrtum keine Tragödie macht.
b) Der mikrosoziale Bereich
Unter dem mikrosozialem Bereich verstehen wir jenes ganze Netz an zwischenmenschlichen Beziehungen das wir untereinander knüpfen und in das nur eine beschränkte Anzahl anderer Personen eingebunden ist, zu denen wir eine besondere Beziehung haben. Auch auf dieser Ebene, in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Gruppe Gleichgesinnter usw., zeigen sich oft intolerante Verhaltensweisen.
Die Unfähigkeit den Standpunkt des anderen zu akzeptieren, das ist z.B. bei manchen Fussballfans festzustellen, die das sonntägliche Match als Ritual und Ventil für den Aufbau ihrer Aggressionen benutzen.
Das Schlüsselelement für die Entstehung intoleranter Verhaltensweisen ist die Identifikation nur einer Ideologie, die oft zur Ablehnung des Dialogs und manchmal Verweigerung jeglichen Kontakts mit anderen vergleichbaren Gruppierungen führt. Diese werden als 'Feinde ' oder 'Konkurrenten' angesehen, weil sie vom ideologischen Standpunkt aus betrachtet als 'anders' erfahren werden.
c) Der makrosoziale Bereich
Im Bereich der Beziehungen zwischen sozialen Großgruppen zeigen sich die unmenschlichsten und grausamsten Konsequenzen intoleranten Verhaltens. Je nachdem können wir von ideologischer Ablehnung von Nationalismus, Integralismus oder Rassismus sprechen, aber alle diese Formen von Intoleranz schaffen Situationen der Ablehnung, Ausgrenzung, Ausschließung oder Vernichtung des anderen.
Den Gipfel der Pyramide der Intoleranz bildet aber der 'Rassismus' mit allen seinen Manifestationen der Ablehnung und des Vernichtungswillens gegenüber den Angehörigen einer anderen Rasse.

Manifestationen der Intoleranz
(Begriffsschema)

1) Individuelle Ebene: Kompromisslosigkeit
2) Mikrosoziale Ebene: Unduldsamkeit
Verachtung
3) Makrosoziale Ebene: Ideologischer Streit
Nationalismus
Rassismus

In letzter Zeit sind wir oftmals Zeugen der Intoleranz geworden. Einer der Gründe für die Intoleranz ist der Terrorismus, der leider überall in der Welt an Häufigkeit und Vehemenz zunimmt.

Interkulturell gesehen, kann es viele Möglichkeiten für Missverständnisse geben.

Missverständnisse entstehen z.B. durch Schweigen. Der schweigende Hörer gibt in der Regel dem Sprecher Signale durch Blicke und Gestik, dass er ihm zuhört. Auch beim Schweigen gibt es erhebliche kulturelle Unterschiede.

'Toktogul saß schweigend, damit kein Konflikt ausbricht, weil er keine erniedrigende Worte in Anwesenheit der fremden Leute hören wollte'.(Kasymbekov Kelkel)

Den kirgisischen Höflichkeitsregeln folgend ist es verboten zu widersprechen.. Die Kirgisen sind in dieser Beziehung toleranter als Zentraleuropäer.

Das Prinzip der Toleranz ist für den Dialog der Kulturen und der Staaten möglicherweise wichtiger als je zuvor. Doch die Inhalte sind unklar, seine Funktion in der Demokratie umstritten.

Es können sehr leicht Missverständnisse entstehen, wenn man keine Toleranzkompetenzen besitzt und das Verhalten des anderen nur durch die Brille der eigenen Kultur sieht.

Die Partnerschaft zwischen Kirgistan und Deutschland kann nur dann gefestigt werden, wenn man tolerant ist, die Sprache und Kultur des anderen respektiert und kennt.

"Das kann gelehrt und gelernt werden und kommt dem Eigenen zu gute. Im Spiegel des Anderen sehe ich das Eigene (Els Oksaar).

Heute helfen uns, wenn wir enge Kontakte mit den Vertretern verschiedener Kulturen haben, Kenntnisse über kulturbedingte Normen des Partners im kommunikativen Akt verschiedene ungünstige Situationen und Missverständnisse zu vermeiden.

Auszüge aus Interviews mit den Studenten in Deutschland:

"Toleranz ist Duldsamkeit, Spielraum; die Bereitschaft, im Miteinanderleben die Gewohnheiten, Auffassungen und das Verhalten anderer gelten zu lassen. Ursprünglich war damit die Religionsfreiheit der Untertanen eines Staates gemeint".

Toleranz ist für uns, das man andere Menschen akzeptiert und sie berücksichtigt. Toleranz fängt auch schon an, wenn man ausländische Menschen in die Gesellschaft mit einbezieht".

"Wenn ein Mensch nicht am Äußeres beurteilt wird. Sondern an den inneren Werten".

"Wer mich so nimmt wie ich bin, akzeptiere ich jeden so wie er ist. Toleranz ist für mich auch Akzeptieren nicht nur der Menschen, sondern auch von Dingen oder Handlungen, die uns im ersten Augenblick fremd oder andersartig erscheinen. Toleranz ist, wenn einer nicht gleich Vorurteile hat und alles auf spezifische Gruppen verallgemeinert".

"Toleranz ist in erster Linie: Leben und Leben lassen mit der Betonung auf "lassen".

Toleranz bedeutet Akzeptanz und Duldsamkeit, das heißt, dass man jede Person oder Sache tolerieren bzw. ertragen muss".

"Toleranz ist die den Kranken zu helfen. Wenn jeder Mensch im eigenen Land geachtet wird. Jeder soll Ausländer, ihre Hautfarbe und ihre Sprache respektieren".

"Toleranz ist, wenn man jemanden akzeptiert, wie er ist. Wenn Menschen in bestimmten Situationen genau das Gegenteil von dem machen, was man von ihnen erwartet; nämlich erstmals nachdenken, bevor man handelt".

"Toleranz ist das Verständnis aller Menschen in seiner Art und seiner Kultur. Respekt und Wertschätzung eines Menschen sollte jedem Bewusst sein und verinnerlicht werden. Toleranz begegnet mir jeden Tag: In der Schule, im Laden, überall eigentlich! Aber leider kommt auch oft das Gegenteil heraus".

"Toleranz fängt erst an, wenn man in der Lage ist, auch die Intoleranz zu tolerieren bzw. akzeptieren.

Die Würde des Menschen ist durch kein Äquivalent zu ersetzen"!

 

Zusammenfassung

Toleranz bedeutet also heutzutage mehr als der Bedeutungsumfang des Wortes.

Deutsche verstehen unter Toleranz etwas oder jemanden zu tolerieren, offen zu sein, Offenheit, Kommunikationsbereitschaft, Duldsamkeit, Zuhören, Arbeit an sich selbst, das Ertragen, ohne Angst anders sein zu können, zuhören, sich in die Lage des anderen versetzen, akzeptieren.

Toleranz ist die Duldsamkeit, Ertragen, das Verständnis und die Wahrnehmungsfähigkeit den anderen zu verstehen.

Toleranz ist die Fähigkeit des Menschen, der Gesellschaft, des Staates andere Meinungen zu hören und zu achten.

Toleranz bedeutet bei den Kirgisen hingegen in erster Linie Schweigen. Auch durch Schweigen kann man seine Einstellung ausdrücken, andererseits -gehorsam sein.

Toleranz bedeutet sowie Selbstbeherrschung, seinen Zorn unterdrücken. zu können.

Unter Toleranz versteht man auch jemanden verzeihen zu können, jemandem etwas zu vergeben.

Toleranz ist auch Selbstbeherrschung, die Kontrolle über seine Gefühle, Wünsche und Triebe.

Toleranzkultur bedeutet, die Konflikte und Missverständnisse zivil zu lösen.

Und zuletzt bedeutet Toleranz -Höflichkeit, ein höfliches Benehmen. (jemanden mit besonders großer, übertriebener Höflichkeit zu begrüßen, zu behandeln).

© Elmira Tynaeva (Kirgisische Akademie für Bildungswesen, Bischkek)


LITERATURVERZEICHNIS

Alois Wierlacher: Kulturthema Kommunikation Residenz-Verlag. 2000

Alois Wierlacher: Toleranz als Kommunikationsbedinung

Alois Wierlacher: Bayreuth Günter Grass' Toleranz-Reden.Über die Toleranz. In: Werkausgabe in zehn Bänden, Band 9 von Daniela Hermes. Darmstadt- Neuwied, 1987

Johannes Kühn: Toleranz und Offenbarung Verlag von Felix Meiner in Leipzig, 1923

Alexander Thomas: Psychologische Aspekte Interkulturellen Lernens'

Alexander Thomas: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, Regensburg, 1996

Els Oksaar: Spracherwerb als Kulturerwerb, 1987

K. Peter Fritzsche: Toleranz im Umbruch- Über die Schwierigkeit, tolerant zu sein

Bernhard Häring, Valentino Salvoldi: Toleranz. Verlag Styria Graz Wien, Koln, 1998


9.2. Wirtschaft und Kulturen in einer globalisierten Welt

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For quotation purposes:
Elmira Tynaeva (Kirgisische Akademie für Bildungswesen, Bischkek): Toleranzbegriff in der interkulturellen Kommunikation. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/09_2/tynaeva15.htm

Webmeister: Peter R. Horn     last change: 7.9.2004     INST