Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. April 2006
 

2.5. Inner and Outer Determinants of Innovations, Reproduction and Traditions: Synthetic Approach
Herausgeber | Editor | Éditeur: Gennady Uzilvesky (Orel, Russia)

Dokumentation | Documentation | Documentation


Tradition als immanente Determinante der Innovationen:
Philosophischer Aspekt

Walerij Amelin (Orjol, Russland)
[BIO]

 

In [1] ist der erfolgreiche Versuch der Anwendung des synthetischen Ansatzes «von unten nach oben» zur Ermittlung des Wesens von Traditionen, Innovationen und Reproduktionen als Noumene und Phänomene unternommen worden. Im vorliegenden Beitrag wird versucht, die Entwicklung der Auffassungen von Traditionen, ihren Beziehungen zu Innovationen aus geschichtlich-philosophischer Sicht und vom Standpunkt des synthetischen Ansatzes «von unten nach oben» zu behandeln.

 

1. Ein kurzer Exkurs in die Definitionsgeschichte der Begriffe Tradition und Innovation

Wir fangen mit der Analyse der philosophischen Definitionen der Tradition an. Zur Definition der Tradition als eines Forschungsobjektes verwendet W.I. Tolstoi das klassische Verfahren, demzufolge das Objekt durch den Oberbegriff und unterschiedliche Merkmale bestimmt wird, und definiert die Tradition (Lateinisch: "traditio"- Übertragung, Legende) als «Art und Weise des Daseins und der Reproduktion der Elemente des sozialen und kulturellen Erbes, diese Daseinsweise legt die Nachhaltigkeit und Nachfolge der Erfahrungen der Generationen, der Zeit und der Epochen fest» [2, S. 87]. Es ist leicht zu sehen, dass der Autor den funktionalen Aspekt als den wichtigsten Aspekt bei der Übertragung des sozialen und kulturellen Erbes in der Zeit hervorhebt. Auf dieselbe Weise wird die Tradition in der Wissenschaft definiert, und zwar "als Mechanismus der Ansammlung, Bewahrung und Übertragung der wissenschaftlichen Erkenntnisse, der spezifischen Normen und Werte, der Muster für Problemstellung und -lösung" [3]. Im Kontext der Methodologie der historischen Forschungen von B.A. Gruschin [4] werden in diesen Definitionen Voraussetzungen (Verfahren, Mechanismus, Muster, Form) zur Übertragung des Erbes erfasst, ohne etwas über ihr Wesen zu sagen.

Es soll bemerkt werden, dass dem funktionalen Aspekt der Traditionen im XX. Jahrhundert viele Forschungen gewidmet sind. Es hat seinen Ausdruck in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie gefunden, wo Tradition als «die sich historisch herausgebildete und von Generation zu Generation weitergegebene Verhaltenstradition, -ordnung und -norm»(1) definiert wird. In der Deutung des bekannten Philosophen K.R. Popper sind Traditionen gewisse einheitliche und konstante Verhaltensformen der Menschen, gemeinsame Begriffe, Werte und Geschmäcker(2). Nach den Auffassungen des polnischen Kulturologen S. Czarnowski tritt die Tradition als eine formlose Masse der Vorstellungen, Verhaltens- und Koexistenznormen auf(3). Besonders viel Wert wurde auf mündliche Tradition gelegt, durch die bestimmte Verhaltensweisen, Werte und Glaubensanschauungen von Generation zu Generation übergeben und festgehalten werden

Wir wenden uns jetzt der Innovation zu. A.S. Panarin bestimmt sie als «Neuerungen, die im Kontext der allgemeinen Verdrängungstendenz der traditionellen, archaischen und handwerklichen Tätigkeitsformen durch rational organisierte Formen verstanden werden» [5, S. 121]. Diese Analyse weist auf zwei für mich interessante Aspekte hin:

  1. 1) Innovation wird auch wie Tradition im funktionalen Sinne gedeutet und
  2. 2) sie wird der Tradition entgegengesetzt.

Die Zusammenfassung des funktionalen Untersuchungsaspektes der Traditionen und Innovationen durch ihre Definitionen spricht für die Nützlichkeit der Aufdeckung und Untersuchung der Mechanismen, Verfahren, Muster und Formen der Übertragung des Erbes. Jedoch bleibt die Frage offen, was darunter verstanden wird, was übertragen wird und worin sein Wesen besteht. Im Sowjetischen Enzyklopädischen Lexikon werden unter Tradition «Elemente des sozialen und kulturellen Erbes" verstanden, die von Generation zu Generation weitergegeben und in bestimmten Gesellschaften, Klassen und sozialen Gruppen langfristig aufbewahrt werden. [6, S. 1356].

Die Untersuchung dieser Definition zeigt, dass da der Obergriff fehlt, der auf das Wesen der Tradition hinweist und es aufdecken hilft. Die Analyse der einheimischen und ausländischen Literatur (siehe, zum Beispiel [7-8]) zeugt davon, dass diese Frage noch nicht untersucht worden ist und damit aktuell bleibt. In diesem Zusammenhang werden wir die Definition der Tradition anführen, die in [1] formuliert wurde: «Die Tradition ist ein Noumen und ein Phänomen, die als geistliche und/oder ideale Wesen auftreten , die in der evolutionären Philogenese des Menschengeschlechtes entstanden sind und in dessen Ontogenese gebildet werden ».

Aus dieser Definition ergeben sich drei wichtige Aspekte:

  1. 1) Das Menschengeschlecht ist der Ausgangspunkt der Untersuchung von Traditionen;
  2. 2) Die Tradition als Noumen wird in die Umwelt, geistliche Sphäre, Mentalität, körperliche Sphäre des Menschen transformiert;
  3. 3) Bei ihrem Verständnis wird sie zum Phänomen (Erscheinung) und gewinnt den Wert und tritt als Fakt, Vorbild, Muster usw. auf.

Die Anwendung des synthetischen Ansatzes "von unten nach oben" hat dem Verfasser ermöglicht, das Potential der Tradition aufzudecken, die sich in einigen Aspekten äußert:

Aus dieser Definition und dem kurzen Kommentar dazu folgt, dass der funktionale Aspekt der Untersuchung nicht vergessen wird. Im Grunde genommen, ermöglicht der synthetische Ansatz "von unten nach oben" die Probleme der Auswahl und Überlieferung des Wertvollen für die Evolution des Menschengeschlechtes und seine vielfältigen Erfahrungsbereiche systematisch zu erfassen.

Die Innovation in [1] wird als "Phänomen in Form eines materiellen oder idealen Objekts aufgefasst, das als Neuerung, Veränderung und/oder Umgestaltung in jeweiliger gesellschaftlicher Sphäre auftritt und das im Folgenden fähig ist, sich in Tradition als Noumen umzuwandeln.

Es ist deutlich erkennbar, dass sich diese Definition von der Deutung von A.S. Panarin dadurch unterscheidet, dass Traditionen und Innovationen in inneren Verbindung zueinander stehen . Es bedeutet, dass "die Innovation mit der Zeit in Tradition übergehen oder Tradition werden kann, und dass "die Tradition bei ihrer grundlegenden Veränderung fähig ist, zur Innovation als Phänomen" zu werden.

 

2. Die Entwicklung der Vorstellungen von Tradition und Innovation in der europäischen Kultur

2.1. Einleitung

Die Erschließung der wesentlichen Merkmale der Traditionen und Innovationen ermöglicht, sich mit der Entwicklung der Vorstellungen von Traditionen und Innovationen in der europäischen Kultur im Kontext einer neuen Evolutionsaufteilung des Stammmenschen und seiner Persönlichkeit [9, c. 47-52] auseinanderzusetzen:

In der Antike entstehen zwei entgegengesetzte Auffassungen von der Beziehung zur Vergangenheit, die die Entwicklung des öffentlichen Gedankenguts in Europa bis in unsere Zeit vorgegeben haben:

  1. Retrospektive Einstellung, die auf die Vergangenheit ausgerichtet ist, kann in den Werken von Aristoteles verfolgt werden, der solche Regierungsformen bevorzugte, die der zeitlichen Bewährung und Erziehung (Formung) unterzogen wurden(4). Damals entstehen auch Anhänglichkeit an der Vergangenheit und Respekt davor sowie die Idealisierung des Vergangenen und Vorübergehenden.
  2. Prospektive Einstellung , die auf die Zukunft ausgerichtet ist, die Platon begründet hat, der seinen Zeitgenossen empfohlen hat von Anfang an zu beginnen, mit der Vorbereitung der Leinwand oder, anders gesagt, mit der Vernichtung des Vergangenen. Da ist die ausgesprochene Dominanz der Innovation vor der Tradition.

Wollen wir jetzt das Mittelalter betrachten. Nach A.F. Lossew ist "der Mensch da mit seiner Persönlichkeit bescheiden", sein Bewusstsein ist transzendental, weil es "sich in Abhängigkeit vom Jenseits" stellt. Die Philosophie, Wissenschaft und Kunst sind der Religion untergeordnet, die "eine absolut persönlichkeisbezogene , individuelle Struktur des Daseins" bedingt hat, in dem "alles nur eine dienstliche Bedeutung hat ..., alles heteronom und nicht autonom ist", einschließlich der Persönlichkeit [10, S. 735-736] und deswegen herrscht da Tradition vor 0Innovation.

 

2.2. Der Rationalismus und Konservatismus der Frühen Neuzeit: Auffassungen von Tradition und Innovation

Diese Einstellungen haben in der Epoche der Frühen Neuzeit ihren originellen Ausdruck in den Auffassungen der Rationalisten und Konservativen von der Vergangenheit gefunden. Nachdem man sich von der absoluten Macht der Religion befreit hat, behaupten die Rationalisten "die irdische Substantialität des Menschen" und "verlangen das Recht auf selbständige Existenz des Menschen als Subjekt".(5)

Es hat seinen Ausdruck in zwei Extremen gefunden: einerseits in der Verabsolutierung des Körpers, andererseits in der Verabsolutierung der Persönlichkeit. Es ist die Gegenüberstellung des Körpers und der Seele (das newton-kartesianische wissenschaftliche Paradigma) entstanden, was zur Hegemonie des Rationalismus geführt hat, zum Verschwinden vom Horizont der Wissenschaft nicht nur der geistlichen Werte des Mittelalters, sondern auch der Abgründe des Absolutismus und, letzten Endes, zur stürmischen Entwicklung des Materialismus.

Die Rationalisten streben, in sich und für sich all das Wertvolle zu schaffen, das sie in der objektiven Welt, im Jenseits und im irdischen Dasein gesehen und empfunden haben, als wären sie nach den Worten von A.F. Lossew jener absolute Wert, von dem ihnen früher die mittelalterliche Religion erzählt hat» [10, c. 737]. Anscheinend folgt aus dieser Charakteristik der Anhänger des Rationalismus die Ablehnung vieler Werte, die im Mittelalter entstanden sind. Es wird klar, dass von ihrer Seite das offene Misstrauen gegenüber der Vergangenheit zutage getreten ist. Es betraf sowohl die Denkformen als auch Tätigkeit (Handlungen).

Viele bekannte Wissenschaftler jener Periode ( R . Descartes, F. Becon, Т . Hobbes u.a.), die gegen die Tradition aufgetreten sind und die Idee von Platon aufgriffen haben, fingen mit der "Säuberung (Reinemachung) der Leinwand" in der Philosophie und dem öffentlichen Gedankengut an. Es hat zur Herausbildung des rationalistischen Ansatzes geführt, über dessen Wesen K. Popper sehr treffend schrieb: «Ich interessiere mich für keine Tradition. Ich begnüge mich mit eigenen Urteilen über die Dinge, unabhängig von beliebiger Tradition bewerte ich Vorteile und Nachteile der Dinge. Ich will mit meinem eigenen Gehirn denken und nicht mit den Gehirnen der Menschen, die vor vielen Jahren gelebt haben"(6). Es ist angemessen hier zu sagen, dass der Rationalismus der Frühen Neuzeit nicht auf die Erhaltung und Bereicherung dieser oder jener Traditionen gerichtet war, sondern auf ihre Ausrottung. Seine Anhänger meinten, dass jede Generation vor sich das leere Gelände der unbeschränkten Möglichkeiten haben sollte.

Eine vollkommen andere Meinung vertrat E. Burke, der als Sprecher des Parlaments Großbritanniens bei der Untersuchung des Gegenwärtigen und Überlegungen über die Zukunft Rücksicht auf die Vergangenheit genommen hat. Er betonte die Bedeutung der Geistlichkeit des Mittelalters, verwies auf die Wichtigkeit der Klarheit und der Fülle des religiösen Glaubens, die Größe der Einigkeit und Einheitlichkeit der Überzeugungen des Menschen als eines geistlichen und damit auch sozial-historischen und politischen Wesens.

E. Burke ging davon aus, dass es keinen Anlass gibt, zu glauben, dass irgendein Individuum oder sogar eine Gruppe der Individuen weiser als die ganze Gattung sei, die Weisheit der Gattung besteht in Vererbung ihrer Vergangenheit. Nach seiner Meinung zeuge vom Vorteil eines bewährten Systems über jedes noch nicht erprobte Projekt jene Tatsache, dass «die Nation lange bei dieser Regierung gelebt hat und aufblüht ist". Es beweist, dass das Ausgewählte und vom Volk Verwirklichte viel besser ist als jegliche unbedachte plötzliche Entscheidung. Weil die Idee der Nation nicht nur die mechanische Vereinigung der Individuen sei, die sich an einer Stelle und zur gleichen Zeit versammelt haben, sondern auch die Kontinuität, die gut sowohl in der Zeit als auch im Raum verfolgt wird. Er behauptet, dass es Ergebnis nicht eines Augenblickes und einer Menschengruppe oder einer leichtsinnigen und lärmenden Versammlung sei, sondern eine reife Entscheidung (Auswahl) der Jahrhunderte und Generationen, die durch besondere Umstände, Fälle, Temperamente, Neigungen, moralische und gesellschaftliche Gewohnheiten der Menschen bedingt sind, und sie offenbaren sich (wiederholen sich) nach längeren Zeitabschnitten immer wieder. Der englische Denker kommt zur Schlussfolgerung, dass sich die Ausrichtung der Verwaltung "nicht auf die blinden und sinnlosen Vorurteile stützt. Der Mensch ist ja sowohl das dümmste als auch das klügste Wesen. Dumm ist das Individuum, und die Menschenmenge im konkreten Moment, wenn sie nicht vernünftig handeln, aber die Gattung sei weise, und wenn sie nicht in Eile handelt , so handelt sie fast immer richtig, (wie es nötig ist)"(7) .

Das oben Gesagte zeugt davon, dass E. Burke wie auch I. Kant das Menschengeschlecht und seine Vertreter unterschieden hat. Aus dem Dargelegten folgt, dass der geistliche Bereich und die Mentalität dieses oder jenes Volkes die Gedankenentwicklung seiner Vertreter in eine bestimmte Richtung lenkt. Das Verständnis des Volkes als der Form des Menschengeschlechtes ermöglicht uns zu behaupten, dass alle politischen, ökonomischen, sozialen, staatlichen Entscheidungen nur unter Berücksichtigung des geistlichen Bereichs und der Mentalität des Volkes zu treffen sind, die letzten sind in einer bestimmten Weise in den Traditionen widergespiegelt.

Es soll bemerkt werden, dass der Raum und die Zeit materielle Träger der geistigen (intellektuellen) metaphysischen Grundlagen (siehe [11]) seien. Es besagt, dass die Intuition von E. Burke die Schlussfolgerungen der Wissenschaft überholt hat. Unter Berücksichtigung der Ideen von E. Burke und der modernen wissenschaftlichen Ergebnisse ist folgendes zu unterstreichen: die Nachfolger des englischen Konservatismus unterstreichen immer wieder, dass das Volk, die Nation und die Gesellschaft eine Gemeinschaft der Menschen in Raum und Zeit sei, die durch eine gemeinsame geistliche Sphäre und Mentalität verbunden ist. Daraus folgt, dass das Volk Traditionen braucht, ohne Tradition ist es eine amorphe sich für kurze Zeit versammelnde Masse.

Welche Komponenten enthält der Begriff «die englische Tradition»? Die Untersuchung des Buches von E. Burke und die Analyse des ausführlichen Beitrags von M.I. Degtjarjowa [13] haben gezeigt, dass es sieben Komponenten sind:

  1. Die historische nationale Eigenart , die auf die Besonderheit der geistlichen Sphäre, der Mentalität und der körperlichen Sphäre verweist.
  2. Der Historismus , der dem Rationalismus der Aufklärung gegenübergestellt wird.
  3. Gescheitheit des Lebens , die durch die Mannigfaltigkeit der lokalen Formen und Traditionen vertreten ist und die der Einförmigkeit, "Universalität", der idealen Modelle des Rationalismus gegenübergestellt ist.
  4. Der sakrale Charakter der politischen Normen und Institutionen , die auf die Erhaltung der Ordnung im Land gerichtet sind.
  5. Der Geist der Freiheit als Ergebnis der altertümlichen politischen Verfassung, die auf dem Gleichgewicht von drei Elementen gegründet ist: das sind Monarchie, Volk und Aristokratie. Nach E.Burke ist die Aufgabe der Aristokratie, die Rolle eines Vermittlers zu spielen, die berufen ist, die Extreme der königlichen Herrschsucht und des Ungehorsams der Volkes zurückzuhalten. Im Bill über die Rechte ist das System des idealen Zurückhaltens festgelegt, das als Gewähr sowohl gegen die Zerstörung der Monarchie als auch gegen eine mögliche Tyrannei auftritt. In [1] wurden aufgrund der Analyse des Erbes von E.Burke die Besonderheiten des englischen aristokratischen Denkens ermittelt, von diesem Standpunkt aus trat der bekannte Denker für die reale Verkörperung des Rechtes eines beliebigen Volkes zur selbständigen und freien Entwicklung der eigenen Besonderheiten ein. Gerade dadurch ist seine moralische Unterstützung der amerikanischen Revolution zu erklären, die auf die Sicherung der Freiheit der Amerikaner gezielt war, die nach Selbstbestimmung strebten. E. Burke trat auch entschieden gegen die Jakobiner auf, die die Geschichte Frankreichs, ihre Kultur in allen Erscheinungsformen zu zerstören versuchten.
  6. Der noumenologische gesellschaftliche in der Zeit verlängerte Vertrag als Konvention zwischen den Vertretern verschiedener Generationen. Er besteht darin, dass jede lebende Generation den Nachfahren das verbesserte Erbe der Vorgänger zu übergeben hat, weil es andernfalls seinen Wert verlieren kann.
  7. Die Neigung der Tradition zu Veränderungen , die auf der Aufrechterhaltung der Existenzfähigkeit des Systems durch teilweise Veränderungen beruht. Der Veränderungsfaktor wurde von E. Burke als etwas Beständiges betrachtet. Er meinte, dass das beste Widerstandsmittel gegen unerwartete Herausforderungen der Zeit ihre Prävention dank der rechtzeitigen Anpassung des Volkes an wechselnde Umstände ist. Wird die Tradition als Noumen definiert, als geistliche und/oder ideale Wesen, die in der Phylogenese der menschlichen Evolution herausgebildet haben, so muss die Neigung zur Veränderung als immante Eigenschaft betrachtet werden, die zur Transformation der Tradition als Noumen in die Tradition als Phänomen beiträgt. Genauso können wir auf die Interpretation anderer Komponenten als immanenter Eigenschaften der englischen Tradition herauskommen.

Analysiert man die (in meiner Klassifikation - W. А .) sechste und siebente Komponente der Tradition, kommt M.E. Degtjarewa zur rechtmäßigen Schlussfolgerung, dass sich «die Anerkennung der ontologischen Unvermeidlichkeit der Veränderungen und «der durchgängliche Charakter» des sozialen Vertrags retrospektiver Ansichten des britischen Konservativen [13, S. 93] ausgeglichen haben. Die Betrachtung der englischen Tradition im Kontext der metaphysischen Semiotik und vom Standpunkt des synthetischen Ansatzes «von unten nach oben» erlaubt mir, weiter zu gehen und zu behaupten, dass sie ein zu den Veränderungen offenes, selbstentwickelndes und -organisierendes Modell der geistlichen Sphäre, der Mentalität und der körperlichen Sphäre des englischen Volkes ist. In jeder konkreten Periode der Entwicklung des Landes kann dieses Modell, das als Phänomen und Vermittler zwischen der Vergangenheit und der Zukunft auftritt, als eines der Mittel der perspektiven Bestimmung der Evolution der Gesellschaft, der Länder und des Volkes verwendet werden.

Die Betrachtung der Entwicklung der Auffassungen von Tradition aus der Sicht des Konservatismus in der Frühen Neuzeit abschließend, will ich bemerken, dass die erste Auffassung eine «utopische» Negation der Vergangenheit darstellt, während die zweite im Gegenteil die außerordentlich wichtige Rolle des Konservatismus in der Evolution des Volkes, der Gesellschaft und des Landes aufzeigt und auf die immanente Neigung der Tradition zur Veränderung verweist. In diesem Zusammenhang kann man R. Kirk zustimmen, dass der Konservatismus auf zwei Grundlagen beruht: auf der menschlichen Natur und der lebendigen Tradition [14, S. 110]. Ich werde hervorheben, dass dem englischen Modell Antirationalität und Antiindividualismus eigen sind, die durch Evolutionskonservatismus überwunden wurden [1].

2.3. Die Entwicklung der Auffassungen von Tradition und Innovation im XIX. Jahrhundert

Diese Periode zeichnet sich durch eine stürmische Entwicklung der Industrie und des Kapitalismus in Europa aus. Es hat die Transformation der Persönlichkeit in ein «verabsolutiertes menschliche Subjekt», eine isolierte menschliche Individualität» bewirkt [10, S. 735] und schließlich auch dazu gebracht, dass «jegliches Interesse am objektiv-individuellen Dasein» verschwunden ist, denn niemand ist für jemand eine Persönlichkeit. [10, S. 745]. Im Grunde genommen, haben sich nur wenige im XIX. und XX. Jahrhundert mit dem Menschengeschlecht auseinandergesetzt, das dem klassischen Konservatismus und den Traditionsauffassungen von E. Burke zugrunde liegt. Wie haben sich Auffassungen von Tradition und Innovation in diesem Zeitraum entwickelt?

Im XIX. Jahrhundert wurden Traditionen in vielen Richtungen des öffentlichen Gedankenguts untersucht, was ermöglichte, einige wichtige Problemfragen aufzuwerfen:

Infolgedessen wurde die Tradition ein obligatorisches Thema des öffentlichen Gedankenguts, eine beliebige Richtung, einschließend der Marxisten , konnte die Begründung ihrer Tätigkeit in der Vergangenheit finden; das Denken der Politiker und Gelehrten legte die Möglichkeit der Forschung der Vergangenheit für die Entdeckung der "vorliegenden Traditionen" fest [8, S. 236-242]. Es liegt die Schlussfolgerung nahe, dass im XIX. Jahrhundert die Opposition «Innovation - Tradition» allmählich überwunden wird.

In diesem Zusammenhang ist von Interesse zu ermitteln, wie die Klassiker des Marxismus die Beziehung der Innovation zur Tradition betrachteten. Als K.Marx die Opposition «Tradition - Utopie (Innovation)» überwunden und sich nach den Worten von E. Schatskij «vom Glauben an die Möglichkeit die Leinwand rein zu machen» befreit hatte, betrachtete er die Vergangenheit als Tatsache, die in Theorie und Praxis zu berücksichtigen war. Es kann dadurch erklärt werden, dass bei der Untersuchung der «menschlichen Natur» die Klassiker des Marxismus die Persönlichkeit nur als Gesamtheit der gesellschaftlichen Beziehungen betrachtet haben, ohne auf eine höhere Abstraktionsstufe aufgestiegen zu sein. Deshalb ist es ihnen nicht gelungen:

Indem K.Marx die Tradition nur als Tatsache betrachtete, die als Phänomen analysiert werden soll, behauptete er, dass «die kommunistische Revolution - als eine totale Befreiung des Menschen - ein «radikaler Bruch» mit den traditionellen Beziehungen und Idealen» sein soll. Nach seiner Meinung, «kann diese Revolution seine Poesie nur aus der Zukunft, und nicht aus der Vergangenheit schöpfen. Sie kann nicht mit der Realisierung der eigenen Aufgabe beginnen, bevor sie nicht mit jeder abergläubigen Verehrung der alten Zeit» aufhört.(8)

Die Geschichte des XX. Jahrhunderts hat gezeigt, dass der Marxismus sich als Utopie erwies. Es wurde klar, dass der Gesellschaft als einem selbstentwickelnden und -organisierenden System eine kommunistische Revolution als Erscheinungsform der blutigen Innovation fremd sei. Das Proletariat als ihre Triebkraft gehört jetzt der Vergangenheit. Ich sehe es als nützlich, abschließend die Interpretation der nationalen Frage durch die Marxisten zu ermitteln. Gerade weil die Marxisten das Menschengeschlecht nicht als eine empirisch festgelegte Ganzheit betrachtet und den internationalen Charakter des Proletariats betont haben, ist K. Marx zu folgendem Schluss gekommen: die Aufteilung der Menschen in Nationen verliert ihre Bedeutung je nach der Entwicklung des Kapitalismus. W.I. Lenin hob zwei Tendenzen in der Entwicklung der nationalen Frage hervor:

  1. «Das Erwachen des nationalen Lebens und der nationalen Bewegungen, den Kampf gegen jede nationale Unterdrückung , Bildung der nationalen Staaten»;
  2. Die Entwicklung und Zunahme jeglicher Verbindungen zwischen den Nationen, Überwindung aller nationalen Grenzen, die Entstehung des einheitlichen internationalen Kapitals, des ökonomischen Lebens im Allgemeinen, der Politik, der Wissenschaft usw.»(9)

Nach seiner Meinung, stellen beide Tendenzen das weltweitumfassende Gesetz des Kapitalismus dar. Ich meine, dass sich der Kapitalismus als eine der Entwicklungsformen der Wirtschaft in der industriellen Zivilisation positiv auf Entwicklung verschiedener Formen und Arten des Menschengeschlechts ausgewirkt hat und heute auswirkt. Andererseits hat er durch seine negativen Einwirkungen auf die Länder der zweiten, dritten und vierten Welt (siehe zum Beispiel [15]) die Wiedergeburt des Interesses zum Menschengeschlecht und der Forschung der neuen Etappe seiner Evolution [1] bewirkt. In diesem Zusammenhang spricht die erste Tendenz über die Notwendigkeit der Untersuchung der Tiefmechanismen der Herausbildung der nationalen Traditionen-Noumene, und die zweite Tendenz - über die Erarbeitung der auf darauf beruhenden Innovationen - Phänomene, die nach Kant zur Vervollkommnung des Menschengeschlechtes beitragen sollten.

Das oben Dargelegte sagt aus über die Aktualität der Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen Traditionen und Innovationen in einer nationalen Kultur. Dieses Problem wird im dritten Abschnitt des vorliegenden Beitrags untersucht.

2.4. Evolution der Vorstellungen von Traditionen und Innovationen im XX. Jahrhundert

Die Geschichte des XX. Jahrhunderts hat gezeigt, dass die Arbeiterklasse keine Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung ist und dass der Sozialismus, der auf Staatseigentum, der Hyperbolisierung des Kollektivgeistes und der Einparteidemokratie beruht, der Vergangenheit gehört. Es ist angemessen zu sagen, dass die Oberherrschaft der materialistischen Auffassungen im XIX. und Anfang des XX. Jahrhunderts, die durch Untersuchung der materiellen Welt bedingt waren, einen bösen Scherz mit der Menschheit gespielt hat: die Produktionsweise der materiellen Güter wurde ein vorherrschender Faktor, der das Verständnis und die Entwicklung anderer Produktionsweisen unterdrückt hat. Man kann behaupten, dass die Ideen der Metaphysik, die von den hervorragenden Denkern des XVIII. Jahrhundert ausgearbeitet wurden, in Vergessenheit oder in den Schatten geraten waren. Ich will betonen, dass z. B. die produktiven Gedanken von I. Kant über das Menschengeschlecht und seine Vervollkommnung weder im XIX. noch im XX. Jahrhundert gefordert wurden.

Es ist angemessen zu sagen, dass Kant und andere Denker des XVIII. Jahrhunderts die schöpferische und zerstörende Kraft der Wirtschaft für die Entwicklung des Menschengeschlechts, der Kultur, der Gesellschaft und des Staates übersehen haben. Erst am Ende des XX. Jahrhunderts fingen die Philosophen an über das Wesentliche zu sprechen: über die Beziehung (Einstellung) des Menschen zur Welt, über das Verständnis nicht nur der Produktionsweise der materiellen Güter und Dienstleistungen, sondern auch über andere Produktionsweisen (darüber habe ich oben geschrieben), die die Evolutionsentwicklung der Gesellschaft und - was noch wichtiger ist - des Menschengeschlechts bestimmen.

Verschiedene Prozesse, die im XX. Jahrhundert verliefen, haben gezeigt, dass die bürgerliche Gesellschaft, selbstorganisierend und selbstentwickelnd, von innen fähig ist, Konflikte zu schlichten. Die Revolutionen, wenn sie auch vielfältige Traditionen entwickelt haben, werden heute von vernünftigen Leuten als Ausdruck von wilden Ambitionen und Herrschsucht bewertet. Es stellte sich auch heraus, dass sich die Tendenz Bahn bricht, sich in einem einheitlichen föderativen Staat zu vereinigen, um gemeinsam politische, ökonomische, wissenschaftliche und andere Aufgaben zu lösen. Dabei kommen die Wissenschaftler bei der Analyse der Erfahrungen des schrecklichen XX. Jahrhunderts zum Schluss, dass sich die Vertreter verschiedener Ethnien, Völker, Nationen und Zivilisationen durch ihre Beziehung (Einstellungen) zur Welt, Natur, Frau usw. unterscheiden. Deshalb wird die Installation der Demokratie «von oben nach unten», die mit Zerstörung der Traditionen begleitet wird, jetzt als falsch anerkannt.

Vom Standpunkt des Gesagten versuche ich, die Evolution der Auffassungen über Traditionen und Innovationen im XX. Jahrhundert zu untersuchen. Ich fange damit an, dass die Gelehrten besonders die widersprüchliche Einigkeit der Traditionen und des Fortschritts, der Traditionen und der Entwicklung, der Traditionen und der Gegenwart beachtet haben. Im XIX. Jahrhundert dominierte in vielen Richtungen des gesellschaftlichen Gedankenguts, einschließlich der marxistischen, die Vorstellung davon, dass der historische Prozess der Prozess der Überwindung der Traditionen und die Tradition selbst eine die Trägheit bedingte Kraft sei, die den Fortschritt verhindere. Daraus folgte, dass der historische Prozess ein Prozess der Detraditionalisierung sei, da sich die Tradition im Zustand des ständigen Regresses befinde. In diesem Zusammenhang interessierten sich die Soziologen jener Zeit für die Verbindung der Gegenwart mit Vergangenheit(10) nicht, da die Überzeugung existierte, dass sich «der Fortschritt auf Kosten der Tradition» [8, S. 258] vollzieht. Hier sehen wir eine deutliche Gegenüberstellung der Tradition zu Fortschritt und Entwicklung.

Für das Verständnis der Tiefmechanismen, die die Verbindung der Tradition mit dem Fortschritt und der Entwicklung gewährleisten, wenden wir uns dem Erbe des in demselben Jahrhundert lebenden Wissenschaftler G. Tarde zu, der die Krise der Tradition als eine zeitweilige Erscheinung betrachtet und die Konzeption der zyklischen Veränderungen entwickelt hat. Die letzten unterscheiden sich dadurch, dass die Dominanzperioden des "Brauchs" durch die Perioden der "Mode" und umgekehrt abgelöst werden. Der bekannte Soziologe hat einen interessanten Gedanken ausgesprochen: «Die radikalsten Revolutionen sind darauf gerichtet, diejenigen Traditionen zu verleugnen, die die tiefsten Wurzeln haben und deren Frucht sie selbst darstellen".(11) E. Schatskij, diese Äußerung analysierend, schließt, dass «auch bei Tarde die Tendenz bemerkenswert ist, den Fortschritt und die Tradition isoliert zu betrachten: jede Revolution unterliegt der Traditionalisierung , aber jede verleugnet die Tradition, solange sie Revolution bleibt» [8, S. 258-259].

Die Untersuchung der genannten Meinungen von G. Tarde und E. Schatskij sprechen dafür, dass der letzte die Noumen-Tradition und die Phänomen-Tradition nicht unterschieden hat. Die von mir durchgeführte Analyse der Evolution der Ästhetik zeigt, dass der Ablösungszyklus von "Brauch" und "Mode" dem Ablösungszyklus von Tradition und Innovation gleich ist, wobei sich die letzte entweder aus der Noumen-Tradition ergibt oder zu Zukunft-Tradition wird. Wie wir sehen, steht der Fortschritt der Noumen-Tradition und der Phänomen-Tradition nicht entgegen, sondern ist durch sie bedingt. Wir betrachten jetzt die Dialektik der Beziehung der Revolution zur Tradition. G.Tarde hat deutlich gezeigt, dass die Revolutionsführer den Fortschritt der Noumen-Tradition entgegensetzen müssen, die die revolutionäre Situation schon beinhaltet. Aber nachdem sie den Sieg errungen haben und an die Macht gekommen sind, streben sie die Tradition wiederherzustellen oder eine neue "einzuführen", da das Volk im Chaos nicht leben kann. Es ist offensichtlich, dass zwischen dem Fortschritt und der Tradition die dialektische Wechselbeziehung besteht, deren Erkenntnis die Revolutionen verhindern kann.

Aus dem Dargelegten folgt, dass Fortschritt und Entwicklung Traditionen nicht entgegenstehen, da darin von Natur des Menschen aus die Neigung zu den produktiven Veränderungen gelegt ist. E. Schatskij bemerkt, dass am Anfang des XX. Jahrhunderts sich die Tendenz durchgesetzt hat, die "den Fortschritt nicht als etwas Entgegengesetztes betrachtet, sondern als Kraft, die die Aufrechterhaltung und Verbesserung dieser Formen ermöglicht" [8, S. 265].

Wir betrachten jetzt das Problem der Beziehung der Gegenwart zur Tradition. Beachtenswert ist das Schaffen des polnischen Historikers und Soziologen S. Czarnowski , der die Vergangenheit und die Gegenwart in der Kultur untersucht hat. Er deutete darauf hin, dass sich gleichzeitig zwei Prozesse vollziehen:

  1. Anpassung der Vergangenheit an die Gegenwart ( der Brauch wandelt sich in Sport, der Mythos in das Kindermärchen, die tragenden Konstruktionen in der Architektur in das Ornament usw. um);
  2. Anpassung der Gegenwart an die Vergangenheit ( der Ausdruck der neuen Erfahrungen in literarischer Form).

Nach Czarnowski heißt es, dass das, was in der Vergangenheit aufbewahrt wird, auf eine bestimmte Art und Weise aufbewahrt wird und "nicht dasselbe ist, was es einst war, es verändert sich, es ändert seinen Stellenwert, hat eine neue Bedeutung, als es zum Zeitpunkt seiner Entstehung hatte".(12) Czarnowski verweist auf die Existenz der ständigen Kulturelemente, die trotz aller Veränderungen erhalten bleiben. Er behauptet, dass «die Überschneidung aller modernen Erscheinungen mit der vorgegebenen, ihre Struktur bestimmenden Sujetform"(13) vor sich geht.

E. Schatskij bemerkt, dass wenn auch "der Begriff der Sujetform" auf das ganze gesellschaftliche Leben bezogen nicht so klar sei wie auf die Volksliteratur, könnte dieser Begriff in vielen Bereichen der sozialen Forschungen Anwendung finden. Ich meine, dass es rechtmäßig und nützlich ist, den Begriff «die Sujetform» durch den Begriff «nationale Mentalität»(14) zu ersetzen, die nach dem Gesetz der Einheitlichkeit der nationalen Kultur Methoden, Verfahren, Mittel, Einstellungen, Formen usw. einbezieht, die

Die Analyse der Konzeption von Czarnowski im Kontext des synthetischen Ansatzes «von unten nach oben» erlaubt, von demselben Standpunkt auch die Theorie «des historischen Hintergrundes»(15) von L. Krzywicki zu untersuchen. Die grundlegenden Thesen dieser Theorie sind: [8, S. 315]:

  1. Im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung aufgrund der Verflechtung und Verschmelzung des Erbes, das in den Perioden (Phasen) der nahen und fernen Vergangenheit hinterlassen wird, wird eine einflussreiche Kategorie der Tatsachen der historischen Entwicklung gebildet, die als "historischer Hintergrund"(16) bezeichnet wird.
  2. Politische und rechtliche Institute, ethische und ästhetische Ansichten, Glaubensbekenntnisse und philosophische Systeme, Gewohnheiten des alltäglichen Lebens, der nationale Charakter und das Temperament als Erscheinungen bilden den historischen Hintergrund. Dazu gehören auch historische Überbleibsel und Institute, die den Bedürfnissen der jeweiligen historischen Epoche nicht entsprechen.
  3. Einige dieser Erscheinungen bestehen in der Gegenwart, sie haben keinen Zweck, und sind «der unerklärbare Unsinn», andere bekommen eine «rationale, aber eine vollkommen neue Erklärung»(17). Der historische Hintergrund im gesellschaftlichen Leben spielt eine große Rolle, eine die Handlungsfreiheit und die Veränderungsmöglichkeit beschränkende Rolle.
  4. «Die Faktoren, die im kulturellen Hintergrund wurzeln, sind passiv; sie schaffen keine neuen Strömungen (Richtungen), und sie beschneiden den erhalten gebliebenen Richtungen die Flügel und verhindern ihren Flug»(18) .
  5. Der historische Hintergrund ist die Stütze für die konservativen Kreise der Gesellschaft.
  6. In den modernen Gesellschaften nimmt die Bedeutung des historischen Hintergrundes ab: «die moderne Industrialisierung hat den Einfluss der Tradition gesprengt und den Schwerpunkt auf momentane Bedürfnisse der Entwicklung»(19) verlegt.

Schatskij, der das Verdienst von Krzywicki darin sieht, dass er den ersten Versuch unternommen hat, im Rahmen einer Kategorie mannigfaltige Erscheinungsformen der Abhängigkeiten der Gegenwart von der Vergangenheit zu vereinigen, hat eine Reihe kritischer Bemerkungen an Krzywicki formuliert:

Ich bin mit den oben erwähnten Mängeln der vorliegenden Theorie einverstanden und möchte hinzufügen, dass alle Komponenten "des historischen Hintergrundes" in dieser Theorie als Erscheinung betrachtet werden. Es ist offensichtlich, dass die phänomenologische Deutung all des Wertvollen, was die Menschen in der Vergangenheit geschaffen haben, im Grunde genommen nicht befriedigend ist. Ich meine, dass der Schöpfer dieser Konzeption die Grenzen des modernen kulturellen Raumes nicht überschritten hat, er ist in diesen Raum einbezogen. Gerade die Überschreitung dieses Raums hätte den Verfasser dieser Konzeption auf die Notwendigkeit gebracht, einen anderen Anhaltspunkt zu finden, eine andere Sichtweise, die ermöglicht hätten, alle Entwicklungsetappen "des historischen Hintergrundes" zu umfassen. Natürlich könnte es weder das Klassenherangehen noch der Marxismus sein, auch kein anderes Herangehen, das einen beliebigen Aspekt der historischen Sicht über die Entwicklung der menschlichen Lebensbereiche verabsolutiert. Meiner Meinung nach ergibt sich aus dem synthetischen Ansatz «von unten nach oben» der Ausgangsbegriff - "das Menschengeschlecht". Aber in diesem Fall wird der Begriff "der historische Hintergrund" zu verschwommen, um durch den Oberbegriff (das Menschengeschlecht) und kennzeichnende Merkmale bestimmt zu werden. Man kann mit höchster Wahrscheinlichkeit behaupten, dass an Stelle dieses Begriffes der Begriff "die Mentalität des symbolischen Stammmenschen" treten kann (siehe, z. B., [9]) Zu seinem Umfang gehören alle nationalen Mentalitäten, deren Untersuchung zum Tiefbegreifen des Menschengeschlechtes führen kann. Aber dann handelt es sich um eine andere moderne Konzeption, die ermöglicht, Tiefmechanismen der Wechselbeziehungen der Traditionen und Innovationen zu zeigen.

Jetzt betrachten wir die Evolution der rationalistischen Auffassungen über Traditionen und Innovationen. Schatskij ist die Zusammenfassung eines rieseigen historischen Materials und dessen Aufarbeitung zu verdanken. Dank seinen Arbeiten wurde die Evolution der Vorstellungen vom Wesen der Traditionen aus verschiedenen Sichten begriffen. Man kann ihm in folgenden drei Punkten zustimmen:

  1. Heute werden die "Konservativen" und «Romantiker» von den Rationalisten nicht mehr durch eine Kluft der Unterschiede bezüglich der Traditionen abgetrennt.
  2. Man geht vom Beweis der Tradition zum Beweis der Tradition als höchster und einziger Autorität über.
  3. Die Rationalisten beginnen, die Sprache der konservativen oder romantischen Tradition [8, S. 278-279] zu sprechen.

Diese positive Tendenz der Entwicklung des gesellschaftlichen Gedankens hat mich auf den Gedanken gebracht, die Entwicklung der fundamentalen und naturwissenschaftlichen Wissenschaften im XX. Jahrhundert zu beachten, um das Wesen des Rationalen zu ermitteln. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts haben zahlreiche Forschungen auf dem Gebiet des menschlichen Gehirns zum Verständnis der Integrations- und Spezifizierungsprozesse im Stammmenschen beigetragen, es sind solche Phänomene wie funktionale Symmetrien und Asymmetrien erkannt worden [16]). Es hat in [1] erlaubt, das Problem der Wechselbeziehung der Innovationen und Traditionen aus der Sicht der Wechselwirkung des operationalen Systems, das nach den Gesetzen des Verstandes funktioniert, und des konservativen Systems, das nach den Gesetzen des Unbewussten funktioniert, zu betrachten. Mit der allgemeinen Führung hat die Natur einen solch weisen und feinfühligen Manager wie das Superbewusstsein beauftragt.

Ihrerseits ermöglichen die neuen Vorstellungen von Verstand, Unbewusstem und Superbewusstsein auf eine neue Weise das Problem des Rationalen im Menschen zu lösen. Es stellte sich heraus, dass die von den Rationalisten des XVIII. Jahrhunderts verstandene Vernunft bestenfalls als operationales System beschrieben werden kann. Alles, womit sich das Superbewusstsein und das Unterbewusstsein beschäftigen, liegt au ß erhalb der Kompetenz des Verstandes. Es stellte sich auch heraus, dass der Rationalismus der Renaissance auf Trennung, Analyse, und nicht auf Synthese und Einheitlichkeit gerichtet war. Gleichzeitig strebt die postnichtklassische Wissenschaft, die in den letzten Jahrzehnten des XX. Jahrhunderts entstanden ist, die einheitliche Untersuchung der sich historisch entwickelnden Systeme und Ergokomplexe anstrebt. Es ist leicht daraus zu schließen, dass es notwendig ist, ein neues Verständnis der Rationalität zu erreichen.

Gleich V.N. Porus [17] betrachte ich sie als eine dynamische, flexible und historisch bewegliche Bedeutungsstruktur, bezogen auf die Opposition "Moral (als System der Kriterien und Normen jeder Gesellschaft) - Sittlichkeit (als System metaphysischer, geistlicher Wesen, das dem Menschengeschlecht und seinen Vertretern zugrunde liegt) ". Es ist offensichtlich, dass je näher die Moral nach seinen Normen und Kriterien der Sittlichkeit kommt, desto rationaler, d.h. homogener der Mensch sein wird. In diesem Fall wird die Rationalität nicht auf den Vorteil ausgerichtet, wie es im Modell der Aufklärung ist, sondern auf den Nutzen und die Einigkeit der Menschen (siehe [18]).

Das alles zeugt von der Selbstorganisation der Rationalität, die bei der Wahl eines neuen rationalen Normensystems frei die eigenen Grenzen überschreitet, sich diesem System unterordnet, um es nach seiner tiefen Erkenntnis auf eine neue Entwicklungsstufe zu bringen. Zugunsten dessen spricht die Entwicklung der Wissenschaft von der klassischen bis zur post nichtklassischen im Laufe der letzten dreihundert Jahre (siehe [19, S. 632-636; 20]) und die Erarbeitung des synthetischen Ansatzes «von unten nach oben» zur Forschung der sich historisch entwickelnden Systeme, einschließlich der Traditionen, Kulturen und Gesellschaften.

Aus dem oben Dargelegten folgt, dass die Rationalität in seiner höchsten Erscheinungsform der Tradition nicht entgegensteht, sondern auf sie stützend das Menschengeschlecht auf eine neue durchdachte Etappe seiner Evolution führt. Anders gesagt, ist die höchste Rationalitätsstufe der Synthese von Innovationen mit Traditionen auf das Wohl gerichtet. Nach seinem Wesen ist Tradition zu Neuerung veranlagt. Auf die enge Wechselbeziehung zwischen Traditionen und Innovationen gestützt kann das Menschengeschlecht eine systematische und effiziente Reproduktion aller Lebensbereiche der Menschen, vielfältiger Gruppen, Ethnien , Völker und Nationen verwirklichen.

Da die Unterschiede zwischen dem operationalen und konservativen System des menschlichen Gehirns funktionalen Charakter haben, da beide Systeme auf das einheitliche Funktionieren des sozialen Menschen als eines materiellen-idealen und geistlichen Wesens gerichtet sind, wird das Folgende klar: die Entgegensetzung von Rationalismus und Konservatismus hat nur funktionalen, nicht grundlegenden Charakter. Innovationen und Traditionen sind miteinander eng verbunden und gehen ineinander über. Der synthetische Ansatz «von unten nach oben» zeigt deutlich: Traditionen sind immanente Determinanten von Innovationen, und Innovationen sind äußere Determinanten von Traditionen. Bemerkenswert, dass die Entwicklung des Rationalismus im XX. Jahrhundert dazu geführtt hat, dass er dem Konservatismus schon nicht mehr entgegensteht, sondern als sein Bestandteil auftritt.

 

3. Entwicklung der Vorstellungen von der Wechselwirkung von Traditionen und Innovationen in der nationalen Kultur

Ich glaube, dass die Behandlung der Forschungsergebnisse der nationalen Traditionen ermöglichen wird, aus der Sicht des synthetischen Ansatzes «von unten nach oben» die Evolution der Völker, Nationen, des Menschengeschlechtes zu verfolgen sowie einige neue Aspekte der Wechselbeziehung von Traditionen und Innovationen aufzudecken.

Wir fangen mit der Behandlung der Ansichten des spanischen Philosophen H. Zubiri an. Er betrachtet Tradition als ein allgemeines Verfahren der Übertragung der Lebensweise, das die Grundlage des historischen Prozesses bildet. Nach seiner Meinung tritt als wirkliches Subjekt von Tradition das Menschengeschlecht und nicht die abgesonderte menschliche Individuen oder Gruppen von Individuen auf. Aus dieser Behauptung folgen drei Schlussfolgerungen, die für das Verständnis der Natur von Traditionen bedeutsam sind:

  1. Die Geschichte untersucht nicht nur soziale, sondern auch biographische und persönliche Faktoren.
  2. Der Unterschied der Geschichte von der persönlichen Biografie besteht darin, wie Tradition auf die Persönlichkeit einwirkt: für die Geschichte - unpersönlich, für die persönliche Biografie - persönlich.
  3. Die Geschichte und die persönliche Biografie treten wie zwei Weisen "der messenden Einigkeit der Tradition" auf, zwei Projektionen des einheitlichen Feldes der dank ihrer Weitergabe fortdauernden Tradition(20) (ich würde sagen der sich entwickelnden Tradition).

Die Analyse dieser Untersuchungen bestätigt den noumenologisch-phänomenologischen Charakter von Traditionen.

Die Entstehung und Entwicklung der Dienstleistungswirtschaft und der nachindustriellen Zivilisation spricht dafür, dass der Begriff "Menschengeschlecht" der Ausgangspunkt für die Betrachtung der nationalen, konfessionellen , kulturellen, wissenschaftlichen, ökonomischen und anderer Traditionen sei. Im Grunde genommen verfügt das Menschengeschlecht über die Fähigkeit, vielfältige Traditionen im Kontext des kosmischen Prinzips «Einigkeit in Vielfalt" zu erzeugen, das den Verzicht auf die Entgegensetzung von Traditionen und Innovationen bedingt und die Untersuchung ihrer tiefen Verbindungen bewirkt. In diesem Fall muss die Erarbeitung beliebiger Innovationen (politischer, gesellschaftlicher, ökonomischer, nationaler, konfessioneller , professioneller, technischer etc.) von gründlicher Untersuchung entsprechender Traditionen begleitet werden. Ausgehend von solcher Behauptung meine ich, dass es nützlich ist, Traditionen, einschließlich nationaler, als eine wirksame Komponente der geistligen Sphäre und Mentalität des symbolischen Stammmenschen (über das Letzte in seiner Verbindung mit Tradition siehe [1]) zu betrachten.

Zu den Auffassungen von X. Zubiri muss gesagt werden, dass mit Traditionen neuen Generationen Produktionsweise und\oder Produktionsverfahren des Lebens übergeben werden, das eine eigentümliche Realität ist. Der Vertreter dieser Generation kann drei Positionen einnehmen: er übernimmt Produktionsweise oder Produktionsverfahren des Lebens, ändert oder lehnt sie ab. In diesem Fall soll der soziale Mensch über die Macht verfügen, Traditionen aufzunehmen oder abzulehnen. Im Falle ihrer Veränderung und Ablehnung kommt der Mensch zu Innovation. Nach der Meinung des spanischen Philosophen wirkt das Menschengeschlecht auf den sozialen Menschen von innen ein und baut dabei nicht nur seine soziale Existenz, sondern auch seinen historisch Fortschritt auf(21) .

Die Auseinandersetzung mit den Auffassungen des spanischen Philosophen über die Tradition hat mich auf den Gedanken gebracht, die Ethnie, das Volk und die Nation im Kontext der semiotischen Metaphysik als eine materielle-ideale-geistliche Einigkeit der Menschen darzustellen, die sich Jahrhunderte und Jahrtausende im Zusammenwirken mit der natürlichen Umwelt herausgebildet, sich in Phylogenese und Ontogenese entwickelt hat und sich durch biologische, symbolische, psychische, kulturelle und soziale Merkmale auszeichnet. Dafür spricht auch das Gesetz der Einigkeit der nationalen Kultur, den A.M. Pantschenko [21] entdeckt hat. Es besagt, dass für ein Volk als einer Einheit der gewisse innere Kern charakteristisch ist, der unveränderlich während vieler Generationen bleibt. Die minimale Zeit für die Entstehung der Einheit der Generationen beträgt 200 bis 500 Jahre.

In Zusammenhang mit dem Dargelegten ist die nächste Behauptung von E.N. Jakowlew von großem Interesse: «Die Tradition ist mit Gegenwart verbunden, sie wird in der Gegenwart übertragen und ausgehend von der Gegenwart wird bestimmt, was zu tun ist. In diesem Sinn wird ein beliebiges System der Traditionen auf dem modernen Fundament gebaut, obwohl es sich auf die ständig zu erneuernde Vergangenheit stützt. Gerade die Gegenwart bestimmt die Zuwendung zur Vergangenheit, ausgehend von axiologischer Bedeutung der Kontinuität und der kulturellen Einigkeit als charakteristischer Merkmale der Tradition» [22, c. 30].

Im Zusammenhang mit dem dargelegten Gesetz kann das System der Traditionen nicht auf dem modernen Fundament gebildet werden. Es wird besonders offensichtlich, wenn es vom Standpunkt der Entwicklung des Menschengeschlechtes und des Stammmenschen als Ausgangspunktes der Forschungen der superkomplizierten sich historisch entwickelnden Systeme (einschließlich des Menschengeschlechts, der Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft, des Staates) behandelt wird. Die moderne Periode ist ein Schnittpunkt des Gegenwärtigen und des Zukünftigen, aber nicht das Fundament, auf dem Traditionen gebaut werden.

Der Zitierte verweist darauf, dass die nationale Tradition keine ständige, sondern eine sozial-historische, sich ändernde Größe sei. Sie ist mehrdimensional und mit den Erfahrungen des Alltags verschmolzen. Diese Behauptung benötigt zu einer Präzisierung vom Standpunkt der Evolution des Menschengeschlechtes: Tradition ist vor allem ein Noumen, das die Entwicklung aller fünf sich in der Wechselbeziehung befindenden Grundlagen des Stammmenschen in sich darstellt, und erst danach ist Tradition ein sozial-historisches Phänomen. Aus dem Gesagten folgt, dass Tradition als Noumen die Einigkeit des Menschengeschlechtes als Allgemeines und die Einigkeit der Nation (des Volkes) als Eigenartiges (Einzelnes) einschließt.

L. Fewr, M. Block und F. Brodel, Vertreter der Forschungsschule der historischen Synthese, die 1929 bis 1940 gewirkt hat, haben den Begriff "Mentalität" eingeführt. Es bedeutet «jenes Niveau des gesellschaftlichen Bewusstseins, auf dem der Gedanke von den Emotionen, den latenten Gewohnheiten und Bewusstseinsverfahren nicht abgesondert ist»(22). Die Verwendung dieses Begriffes trug zur Aufdeckung der mentalen Einstellungen und «der geistigen Ausstattung» verschiedener sozialer Gruppen bei. Die Forscher interpretieren eine beliebige Innovation auf "Code" des ihnen (den Herstellern der Innovation) vorgegebenen sprachlichen Systems und der kulturellen Tradition. Die Letzte als bedingte Mentalität setzt den Forschern bestimmte Grenzen.

Es ist nützlich, die Erarbeitung ähnlicher Innovation vom Standpunkt des synthetischen Ansatzes "von unten nach oben" zu untersuchen. Die Untersuchung des symbolischen Stammmenschen erlaubt zu behaupten, dass Mentalität (in der Terminologie der metaphysischen Semiotik - die geistliche Sphäre und die Mentalität) in Phylogenese und Ontogenese heraus gebildet wird. Ich möchte dazu anmerken, dass sie nicht nur und nicht so sehr das gesellschaftliche Bewusstsein widerspiegelt, als die Produktionsweise des eigenen Lebens, der materiellen Güter und des geistlichen Lebens (siehe [1]), die die Menschen den Rahmen von Individualismus und Selbstsucht überschreiten lassen. Diese drei Produktionsweisen befinden sich im Zustand des Widerspruchs zueinander und zu deren autonomen Entwicklung. Die bisher getroffenen Beobachtungen lassen uns behaupten, dass Innovation erst dann erfolgreich sein kann, wenn sie sich aus den Widersprüchen in der Mentalität ergibt, die in der Tradition vorgestellt ist. Hier ist die Realisierung der Formel "Die Tradition ist immanente Determinante der Innovation" offensichtlich (offenbar).

Doch entstehen oft Situationen, wenn die Umwelt in Form der ökonomischen und gesellschaftlichen Institutionen zur Erarbeitung von Innovationen auffordert, die neue Entwicklungswege bestimmter Lebensbereiche aufschließen, die existierenden Traditionen nicht entsprechen. Nehmen wir als Beispiel die Computerrevolution, die eine mächtige Einwirkung auf alle Produktionsweisen und die Mentalität der Bevölkerung ausgeübt hat (siehe zum Beispiel, [23-24]). Hier ist die Realisierung der Formel "Innovation ist äußere Determinante von Tradition" offensichtlich.

Oben haben wir uns mit zwei Tendenzen auseinandergesetzt. Die erste zeigt sich in der Kultur, Sprache, Lebensweise, Religiosität und anderen ethnischen Merkmalen des Volkes, der Nation, die, während sie zu Traditionen werden, eine einschränkende konservative Einwirkung auf die Reproduktion in allen Lebensbereichen auszuüben beginnen. Es sei betont , dass sich die Bestandteile von Traditionen von innen entwickeln, wobei ihre Evolutionswege einander widersprechen können. Es führt dazu, dass Traditionen selbst auf ihre Erneuerung warten, weil sie zu Veränderungen veranlagt sind, darüber hat seinerzeit E. Burke geschrieben.

Die zweite Tendenz ist dadurch bedingt, dass solche sich dynamisch verändernden Lebensbereiche der Gesellschaft wie Wissenschaft, Technik, Wirtschaft in ihrer Mitte Traditionen herausbilden lassen, die als äußere Determinanten einen großen Einfluss auf kulturelle, nationale, konfessionelle und andere Traditionen ausüben. Es soll auch darauf hingewiesen werden, dass die Vergessenheit der während der Suche nach Produktionsweisen des eigenen Lebens, der geistigen, gesellschaftlichen und sozialen Produktionsweise angesammelten Traditionen, zum sittlichen Verfall der Bevölkerung unter Hyperbolisierung der Produktionsweise der materiellen Güter führt, und in Zukunft weiter führen soll.

Es ist anzumerken, dass sich die heutige Entwicklungsperiode von Wissenschaft, Kultur, Technik, Wirtschaft, Gesellschaft und des Staates dadurch auszeichnet, dass die Produktionsweise des eigenen Lebens, der materiellen Güter, des geistigen Bereichs und anderer Bereiche synchron in zwei Richtungen evolviert, (ungeachtet des riesigen Widerstands der transnationalen Korporationen und Finanzgruppen):

 

4. Die Wechselbeziehungen und Zusammenhänge zwischen Traditionen und Innovationen

Wir betrachten dieses außerordentlich interessante Thema unter zwei Aspekten: vom Standpunkt der Entwicklung der Ästhetik in der europäischen Kultur und im Kontext der Bestandteile der Entstehung, Reproduktion und Ablösung (Abschwächung) von Traditionen und der Transformation von Traditionen in Innovation und, umgekehrt, der letzten in Traditionen.

4.1. Die Wechselbeziehungen und Zusammenhänge zwischen Traditionen und Innovationen vom Standpunkt der Entwicklung der Ästhetik in der europäischen Kultur

E. Husserl hat Traditionen in passive, wegen ihrer Irrationalität erlebte Traditionen (da treten Traditionen als Noumene auf ) und aktive bewusste Traditionen (da geht es um Traditionen als Phänomene) aufgeteilt. B. Suchodolski unterschied einerseits lebendige Traditionen, die von uns als echt moderne Traditionen wahrgenommen werden, und die nicht vergessenen Traditionen, über die wir aus historischen Forschungen genug wissen, um über ihre Bewahrung (Aufrechterhaltung) und Brauchbarkeit zu sprechen(23). In diesem Fall handelt es sich um Noumen-Traditionen, die gleichzeitig die Phänomene sind. In diesem Zusammenhang können Traditionen als Noumene unbewusste, passive und gleichzeitig nicht vergessene und lebendige Phänomene sein. Traditionen als Phänomene können als aktive und bewusste und auch als lebendige und nicht vergessene auftreten. In diesem Fall treten sie als produktives Material für die Erarbeitung der Phänomen-Innovationen auf. Es muss bemerkt werden, dass derartige Traditionen in die Phänomen-Innovationen umgeformt werden können.

Man kann behaupten, dass Tradition als Phänomen nicht bloß das ist, was erhalten geblieben ist; sie ist auch keine einfache Kopie der Formen, die in den vergangenen Epochen existiert haben. Eine solche Form von Tradition ist nach dem bildlichen Ausdruck des polnischen Literaturwissenschaftlers M. Glowinski eine Vergangenheit, die durch die Augen der Menschen gesehen wird, die in den nachfolgenden Perioden leben, die Vergangenheit, die aktiv entwickelt und umgestaltet wird . In seinem Buch hat er gezeigt, dass derartige literarische Traditionen «fähig sind, das moderne Schaffen des Schriftstellers entscheidend zu beeinflussen»(24). In diesem Zusammenhang betrachten wir die Ansichten des bekannten italienischen Semiotikers U.Eco über die Beziehungen zwischen Innovationen und Traditionen, die sich in den Wiederholungen der Massenmedien zeigen. [25]. Es ermöglicht uns, die Mechanismen zu erschließen, die die Wechselbeziehungen zwischen Noumen-Tradition, Phänomen-Tradition und Innovation bewirken (darüber siehe auch [1]). Im Grunde genommen betrachtet der Gelehrte die Evolution der Vorstellungen von der Rolle und dem Stellenwert von Traditionen und Innovationen in der Ästhetik, von der Antike an bis zur Postmoderne. Meines Erachtens ist es nützlich, die Evolution der ästhetischen Ansichten mit der Evolution des Stammmenschen und seiner Persönlichkeit in der europäischen Kultur zu vergleichen (siehe 2.1).

Nach dem italienischen Gelehrten hat die klassische Kunsttheorie von der Antike bis zum Mittelalter keinen großen Wert auf den Unterschied zwischen Kunst und Handwerk gelegt. Indem die klassische Ästhetik einen und denselben Fachausdruck (techne) für die Bezeichnung der Tätigkeit des Friseurs oder Schiffbauers, Malers oder Dichters gebrauchte, strebte sie keine Innovationen um jeden Preis an: im Gegenteil betrachtete sie oft die Kopien des ewigen Musters als das "Schöne". Eigentlich ist das die Erscheinungsform der Noumen-Tradition in den Phänomen-Traditionen. Wissenschaftlich ausgedrückt geht es um die Anwendung eines bekannten wissenschaftlichen Gesetzes auf einen neuen Fall bezogen. Die Schlussfolgerung wäre: in dieser Periode dominieren Noumen-Tradition und Phänomen-Tradition.

Die Renaissance und die Frühe Neuzeit (das XIII.-XVIII. Jahrhundert) haben die Ästhetik der Moderne zum Leben erweckt, die, die klassische Ästhetik ablehnend, in jedem Produkt nach dem neuen Gesetz, neuen Paradigma und der neuen Weltanschauung gesucht hat. Anders gesagt wurde in der Moderne die Neuheit zum Bewertungskriterium der künstlerischen Wertigkeit. Es ist daraus zu schließen, dass in jener Zeit die Dominanz der Noumen-Traditionen und Phänomen-Traditionen durch die Oberhand der Phänomen-Innovationen abgelöst wurde, die im Falle ihrer Annahme von den nachfolgenden Generationen in die Traditionen übergingen. Da ist es angemessen, A. Block zu erwähnen, der die Futuristen daran erinnerte, dass «die Zerstörung der Tradition auch eine Tradition» sei. In diesem Fall erzeugt die Innovation eine neue Tradition.

Bei der Untersuchung der postmodernen Ästhetik, die sich in der späten Neuzeit herausgebildet und entwickelt hat, achtete Eco auf die ihr eigene Opposition "Innovation-Wiederholung", die ihren vollen Ausdruck in den Produkten der Massenkultur findet. Wir betrachten Ecos Ansichten über die "Wiederholung". Von der Sicht des Käufers der Produkte der Massenkultur ausgehend unterscheidet der Gelehrte drei Wiederholungstypen:

  1. uns wird etwas Originelles und Außerordentliches (entsprechend der Ästhetik der Moderne) angeboten;
  2. uns wird etwas Bekanntes, etwas, was ein anderes Produkt wiederholt, angeboten;
  3. gerade deshalb (es gefällt uns) kaufen wir es.

Der erste Typ ist ein "Retake" (eine Wiederaufnahme). Hier werden noch einmal die Figuren verwendet, die in einer anderen Erzählung Erfolg hatten. Als Beispiel dafür kann der Roman von A. Duma «Zwanzig Jahre später» dienen. Grundsätzlich handelt es sich um die Fortsetzung oder Weiterentwicklung der lebendigen Phänomen-Tradition, auf deren Grundlage Phänomen-Innovation geschaffen wird. Die Letzte kann nicht mehr wiederholt werden.

Der zweite Typ ist ein "Remake" ("Neufassung"). Hier wird vom neuen eine erfolgreiche Geschichte erzählt. Als Beispiel können die Werke von Shakespeares dienen. Es wird bemerkt, dass einige interessante Remakes die Wiederholung vermeiden können. Grundsätzlich geht es da um die Erneuerung des Inhalts durch lebendige Phänomen-Traditionen, die die Phänomen-Innovation bewirken.

Der dritte Typ ist ein Serienprodukt, das den Eindruck schafft, dass sich die neue Geschichte von der vorhergehenden unterscheidet, in der Wirklichkeit aber bleiben die innere Struktur und die Intrige des Produktes ohne Veränderung. Im Allgemeinen bleibt das Wesen der Noumen-Tradition unverändert. Die Aufgabe der Phänomen-Innovation besteht in deren Anpassung an neue Bedingungen.

Man kann behaupten, dass nach ihrem Wesen die Ästhetik der Postmoderne uns an die klassische Ästhetik auf einer neuen Entwicklungsstufe der Kunst und der Gesellschaft erinnert. Ihr Unterschied besteht im Folgenden. Während in der klassischen Ästhetik die Noumen-Tradition tonangebend ist, zeigt sich in Phänomen-Traditionen, so bedingt in der Ästhetik der Postmoderne, die Phänomen-Tradition die Erarbeitung und Ausrichtung der Phänomen-Innovation. Von allen anderen Entwicklungsetappen der Ästhetik unterscheidet sich die Postmoderne dadurch, dass sie hauptsächlich auf den Menschen als Konsumenten der Massenproduktion zielt. Daraus folgt, dass die Entstehung und Entwicklung der Postmoderne durch die industrielle Wirtschaft bedingt sind.

Man kann behaupten, dass die Entstehung und Entwicklung der Dienstleistungswirtschaft und der nachindustriellen Zivilisation auch die Entwicklung der Ästhetik beeinflussen wird. Ich möchte anmerken, dass die Dienstleistungswirtschaft nicht nur auf die Befriedigung der individualisierten Bedürfnisse und der Präferenzen, sondern auch auf ihre Ansteuerung (Lenkung) gerichtet ist. Deshalb gehört zur Aufgabe des Kleinbusiness die Erkenntnis der konkreten Bedürfnisse und der Präferenzen für die konkreten Zielgruppen mit dem Endziel, individualisierte Waren und Dienstleistungen anzubieten. In diesem Zusammenhang wächst die Rolle des Menschen als Schöpfer. Andererseits kann derselbe Mensch als Konsument nicht nur die für alle Lebensbereiche notwendigen, sondern auch ästhetisch wertvolle Waren und Dienstleistungen angeboten bekommen. Die Wiederholung, das Kopieren und Vervielfältigen der Phänomen-Traditionen als Schemata, Frames, Formen werden jene Bedeutung verlieren, die sie in der Ästhetik der Postmoderne hatten. Auf dieser Evolutionsetappe der Ästhetik beginnt die Phänomen-Innovation wieder zu dominieren und kann mit der Zeit in die Noumen-Tradition übergehen. Es ist leicht zu sehen, dass es sich da um die Wiedergeburt der Postmoderne handelt. Doch besteht zwischen diesen Etappen ein wesentlicher Unterschied. Während in der klassischen und postmodernen Ästhetik den Ton die Spezialisten angaben, so werden auf der neuen Entwicklungsetappe der Wissenschaft und der öffentlichen Produktion, wir nennen sie die erneuerte Moderne, ihre Rolle die schöpferisch ausgerichtete Bevölkerung übernehmen.

Die Ergebnisse der Untersuchung der Wechselbeziehungen von Innovationen und Traditionen im Kontext der Evolution der Ästhetik zusammenfassend möchte ich betonen, dass die Noumen-Tradition sich in Kunst und Gesellschaft auf folgende Weise zeigt:

  1. sie bleibt lange Zeit ohne Veränderung;
  2. sie passt sich den neuen Bedingungen an;
  3. sie entwickelt sich und wird erneuert.

Im zweiten und dritten Fall tritt Tradition als immanente Determinante von Innovationen auf. Die Postmoderne in der Ästhetik weist darauf hin, dass die Phänomen-Innovation eine äußere Determinante der Entstehung und Entwicklung der Noumen-Tradition ist. Auf solche Weise bestätigt und konkretisiert die Untersuchung der Evolution der Ästhetik, die mit der Evolution des Stammmenschen und seiner Persönlichkeit verbunden ist, die allgemeine Schlussfolgerung über die Wechselbeziehungen zwischen Traditionen und Innovationen. (siehe [1]).

4.2. Die Wechselbeziehungen und Zusammenhänge zwischen Traditionen und Innovationen im Kontext der Bestandteile der Entstehung, Reproduktion und Ablösung von Traditionen und Innovationen

Wir betrachten jetzt kurz die Wechselbeziehungen von Traditionen und Innovationen im Kontext der prozessbildenden Faktoren, die sich aus den Phasen des Prozesses und seinen Bedingungen zusammensetzen [4]. Zu den Phasen des Prozesses gehören sein Anfang und sein Ende. Offensichtlich, dass die minimale Etappe der Entstehung, Reproduktion und Ablösung der mit den Innovationen zusammenwirkenden Traditionen drei Generationen bilden, die durch drei Altersgruppen vertreten sind: durch die Jugend, durch die aktive arbeitsfähige Bevölkerung und durch die Vertreter des Alters. Es muss unterstrichen werden, dass jede Generation mindestens drei Stufen ihrer Entwicklung bezüglich Traditionen und Innovationen durchgeht:

Wir sehen da den eigentümlichen Zyklus der Wechselwirkung von Traditionen und Innovationen. Im Grunde genommen ist der Prozess der Entstehung, Reproduktion und Ablösung von Traditionen nichts anderes als die Gesamtheit der Zyklen, die dazu beitragen sollen, dass die von der Zeit ausgewählten Traditionen und Innovationen Bestandteile des kollektiven und individuellen Unbewussten werden. Es lässt sich daraus schließen, dass Traditionen wie ein von der Zeit ausgewählter Satz von Innovationen auftreten, der die produktive Evolution vielfältiger Gruppen, Ethnien, Völker und Nationen in der für das Menschengeschlecht notwendigen Richtung fördert. In diesem Zusammenhang kann man behaupten, dass die angebotenen konkreten Innovationen durch die Kriterien bewertet werden müssen, die auf dem Verständnis der inneren und äußeren Faktoren beruhen, die die Entwicklung des Menschengeschlechts auf jeder Entwicklungsetappe bedingen (siehe [1]).

Wollen wir jetzt auf die Bedingungen der Wechselwirkung von Traditionen und Innovationen eingehen, unter denen die Mechanismen verstanden werden, die die Evolution von Tradition und ihre immanenten Veränderungen von außen und von innen bedingen. Diese oder jene öffentlichen, sozialen, kulturellen, wissenschaftlichen, politischen und anderen Institute sind die Mechanismen, die auf Tradition von außen einwirken. Zu den inneren Mechanismen kann man diejenigen zählen, die zur Übertragung der Traditionen von Generation zu Generation mündlich , erblich und schriftlich beitragen.

Wir wenden uns an den Klassiker der sozialen Anthropologie B. Malinowski. Als er die primitive Kultur untersucht hat, merkte er an, dass sich in ihr das Leben von Tradition in der Handgewandtheit jeder Generation ausdrückte, die im Stamm durch Beispiel und Gebot von Hand zu Hand übergeben wurde(25). Der Gelehrte kommt zur Schlussfolgerung, dass in primitiven Gemeinschaften Tradition weder in Büchern noch in expliziten Theorien aufbewahrt wurde. D.h., dass alles, was für das Überleben der Gemeinschaft wertvoll war, als Erbe übergeben wurde. M. Mauss hat archaische Gemeinschaften studiert und gezeigt, dass von Generation zu Generation Bewegungen, Gesten, Reflexe und Gefühle übergeben werden(26). Diese Beobachtungen wurden im XX. Jahrhundert durch die Forschungen auf dem Gebiet der kognitiven Psychologie [26] bestätigt.

Als ein einzigartiges Beispiel der Aneignung und Übergabe mündlicher Tradition betrachten wir Zauberermärchen, die von Generation zu Generation ohne Veränderung ihrer ursprünglichen Struktur übergeben wurden. In [27, S. 109-117] wird gezeigt, dass die Sprache der Märchen, die lange vor der Schriftsprache geschaffen wurde, praktisch unveränderlich geblieben ist. Die Entstehung der schriftlichen Sprachen hat auf seine Struktur nicht eingewirkt. Es spricht dafür, dass die Prinzipien, Methoden, Verfahren, Weisen, Mittel, Schemata, Formen u.ä.m. als Erbe übertragen wurden. Es sei unterstrichen , dass sich die Evolution der Übergabe der angesammelten Erfahrungen durch individuelles und kollektives Unbewusstes erfolgte. In diesem Zusammenhang ist es nötig, die von Platon in «Philebos» und von Aristoteles in "Metaphysik" beschriebenen Perioden der Traditionsübergabe erwähnen. Das sind:

Eine besondere Bedeutung für das Verständnis der Rolle der Erblichkeit bei der Übergabe der Traditionen von Generation zu Generation gewinnt das Gedankengut von I. Kant, der darauf hingewiesen hat, dass die Formen der menschlichen Sinnlichkeit, Betrachtungsweise (des Raums und der Zeit) und apriorische Denkweisen (12 Kategorien) [28] apriori vorgegeben sind. Man muss W.P. Efroimson erwähnen, der in den 70er Jahren des XX. Jahrhunderts festgestellt hat, dass dem Menschen frühe Neigung zu Bildung [29] eigen ist. Amerikanische und französische Forscher haben es bestätigt, sie stellten fest, dass es nicht nötig ist, Kinder Regeln zu lehren, es müssen entsprechende Bedingungen geschaffen werden, die Mechanismen der Rechnung, des Lesens u.ä.m. in Gang setzen. (siehe [30-31]).

Gehen wir jetzt zur Aufdeckung der Besonderheiten der Übergabe von Traditionen durch Schriftsprache über. Von großer Bedeutung ist für uns die folgende Äußerung des bekannten Schriftstellers J.L. Borges:

"Ein klassisches Buch ist das Buch, das ein bestimmtes Volk oder eine Gruppe der Völker während längerer Zeit zum Lesen ausgewählt, als wäre in diesem Buch alles durchdacht, unvermeidlich, und tief wie der Kosmos, und das unzählige Deutungen zulässt"(27).

Die Analyse dieser Behauptung bringt uns auf zwei widersprüchliche, aber zusammenhängende Besonderheiten des menschlichen Denkens: das Bedürfnis zum Erhalten des gut durchdachten und ausgezeichnet dargelegten Stereotypes als Tradition und die Neigung zu seiner Neuinterpretierung infolge der sich ändernden Bedingungen. (Nehmen wir als Beispiel solche bekannten Bücher wie То r а , Bibel, Koran). Aus dem Vorangehenden folgt, dass Tradition einer Ethnie, eines Volkes, einer Nation einerseits auf die Erreichung der Sicherheit und des Glaubens an sein Schicksal und seine Tätigkeit gerichtet ist, andererseits den Schlüssel für die Antwort auf Fragen birgt, die von den Menschen in neuen Situationen gestellt werden. Deshalb unterscheidet die schriftliche Tradition sowohl die Vieldeutigkeit bei der Interpretation des Textes als auch den Wechsel der inhaltlichen Ausrichtung.

Die Erschließung der inneren Mechanismen der Übergabe von Traditionen erlaubt mir wiederum, vom Standpunkt der Bedingungen des Prozesses ihre inneren und äußeren Determinanten zu betrachten. Die immanente Determinante in Form der bestehenden Produktionsweise, des Erkenntnistyps und der Erkenntnisform, die sich in bestimmten Schemata, Normen und Idealen zeigen, bedingt das Streben nach Erfindung und Herstellung der neuen Tätigkeits- und Erkenntnismittel. Diese Behauptung spricht dafür, dass Tradition eine immanente Determinante von Innovation ist.

Die äußere Determinante in Form der sich dynamisch ändernden Umwelt bedingt die Erfindung und Herstellung der neuen Produktionssmittel infolge der Notwendigkeit der Erhaltung des gesellschaftlichen Lebens infolge der Entstehung der neuen Bedürfnisse und Präferenzen. Diese Behauptung zeugt davon, dass Innovation eine äußere Determinante von Tradition ist.

 

5. Schlussbemerkung

Die Gegenüberstellung der Definitionen von Tradition und Innovation hat die Rechtmäßigkeit und Nützlichkeit der Verwendung des synthetischen Ansatzes "von unten nach oben" und der metaphysischen Semiotik für ihre Untersuchungen bestätigt (damit hat man die Grenzen des funktionalen Aspektes der Untersuchungen von Traditionen überschritten). In diesem Fall entsteht die Möglichkeit, sowohl den noumenologischen als auch den phänomenologischen Charakter der zu untersuchenden Objekte zu erforschen.

Im Kontext einer neuen Typologie der Evolutionsperioden des Stammmenschen und seiner Persönlichkeit in der europäischen Kultur wurde die Entwicklung der Vorstellungen über das Wesen von Traditionen und Innovationen und ihre Wechselwirkung untersucht. Es wurde gezeigt, dass zwei entgegengesetzte, in der Antike entstandene Ansichten über die Einstellung zur Vergangenheit die Entwicklung des gesellschaftlichen Gedankens in Europa in diesen Richtungen bis zur Gegenwart vorgegeben haben. Die erste retrospektive Ansicht ist auf die Vergangenheit orientiert, auf all das, was sich in der Zeit bewahrt und sich entwickelt hat. Da geht es um Oberhoheit von Tradition über Innovation. Die zweite prospektive Ansicht ist auf die Zukunft bei der Abschaffung der Vergangenheit ausgerichtet. Da geht es um die Oberherrschaft von Innovation über Tradition.

Es wurde gezeigt, dass in der Frühen Neuzeit eine unvereinbare Opposition der Ansichten über Tradition und Innovation bestand, vertreten durch den klassischen Konservatismus und Rationalismus. Es wurden die Komponenten des klassischen Konservatismus analysiert, auf denen das englische nationale Modell der geistigen Sphäre, der Mentalität und der körperlichen Sphäre des englischen Volkes gebildet wurden. Es wurde die Annahme ausgesprochen, dass die Komponenten des klassischen Konservatismus ein Fundament des Evolutionskonservatismus bilden können, der sich auf dem synthetischen Herangehen "von unten nach oben" gründet.

Die Aufdeckung der Entwicklung der Vorstellungen vom Wesen von Traditionen und Innovationen im XIX. Jahrhundert hat ermöglicht festzustellen, dass viele wissenschaftliche Richtungen Traditionen untersucht haben. Sie haben die Realität der Mannigfaltigkeit von Traditionen, deren Entstehung als Ergebnis der durchgeführten Revolutionen, die Verbindungen des Nationalen und Traditionellen in der Vergangenheit verstanden. Die Opposition "Innovation-Tradition" wird Schritt für Schritt überwunden. Wenn auch die Marxisten Tradition als Tatsache anerkannt haben, die in Theorie und Praxis zu berücksichtigen war, haben sie die Revolution nicht abgelehnt, im Gegenteil traten sie eifrig für den Einsatz der Revolution als Innovation zum Aufbau der besseren Zukunft ein.

Es ist unterstrichen worden, dass die produktiven Gedanken von Kant über das Menschengeschlecht und seine Vervollkommnung weder im XIX. noch im XX. Jahrhundert gefordert wurden. Die Untersuchung der Entwicklung der Vorstellungen von Traditionen und Innovationen im XX. Jahrhundert hat gezeigt, dass Tradition der Entwicklung, dem Fortschritt und der Gegenwart nicht entgegensteht, da in ihr die Neigung zu den Veränderungen gelegt ist. Vom Standpunkt des synthetischen Ansatzes "von unten nach oben" wurde der zyklische Charakter der Wechselwirkungen zwischen Traditionen und Innovationen interpretiert. Die Analyse der Entwicklung des gesellschaftlichen Gedankens und der fundamentalen Wissenschaft im vergangenen Jahrhundert hat darauf hingewiesen, dass der Antagonismus zwischen Rationalismus und Konservatismus der Vergangenheit gehört. Man kann mit aller Gewissheit behaupten, dass in Zukunft der Rationalismus ein Bestandteil des Evolutionskonservatismus werden kann.

Die Untersuchung der Vorstellungen vieler einheimischer und ausländischer Gelehrten über nationale Kultur und Traditionen hat gezeigt, dass das Menschengeschlecht der Ausgangspunkt der Entstehung nationaler sowie anderer Traditionen wird, die gegenseitige Verschmelzung anstreben infolge des kosmischen Prinzips "Einigkeit in Vielfalt". Es wurde festgestellt, dass nationale Tradition vor allem ein Noumen ist, das die Entwicklung aller fünf sich in der Wechselbeziehung befindenden Grundlagen des Stammmenschen in sich darstellt, und erst dann ein sozial-historisches Phänomen. Tradition als Noumen schließt die Einigkeit des Menschengeschlechtes als Allgemeines und die Einigkeit der Nation (des Volkes) als Einzelnes ein. Deshalb kann die Gegenwart nicht als Fundament von Traditionen als System betrachtet werden.

Es wurden zwei Tendenzen in der Formierung von Traditionen und Innovationen in der nationalen Kultur ermittelt. Die erste von ihnen äußert sich in der Kultur, Sprache, Lebensweise, Religiosität und anderen Merkmalen einer Ethnie, eines Volkes, einer Nation, die, wenn sie zu Traditionen werden, eine konservative einschränkende Einwirkung auf die Lebensreproduktion in allen ihren Richtungen auszuüben beginnen. Aber da sie geneigt sind, sich zu ändern, geben sie von innen den Impuls zur Entstehung von Innovationen.

Die zweite Tendenz ist dadurch bedingt, dass solche sich dynamisch entwickelnden Lebensbereiche der Gesellschaft wie Wissenschaft, Technik, Wirtschaft in ihrer Mitte die Traditionen herausbilden lassen, die als äußere Determinanten einen großen Einfluss auf kulturelle, nationale, konfessionelle und andere Traditionen ausüben, und schließlich die Entstehung von Innovationen bewirken, die letzten Endes zu nationalen Traditionen werden.

Es wurde angemerkt, dass sich die moderne Periode der Entwicklung der Wissenschaft, Kultur, Technik, Wirtschaft, Gesellschaft und des Staates dadurch unterscheidet, dass die Produktionsweise des eigenen Lebens, der materiellen Güter und der Dienstleistungen, des geistigen Lebens usw. synchron und trotz des riesigen Widerstands der transnationalen Korporationen und Finanzgruppen in zwei Richtungen evolviert:

Im Rahmen der Untersuchung der Wechselbeziehungen und Zusammenhänge zwischen Tradition und Innovation wurde ein analytisch-synthetische Studie der Entwicklung der Ästhetik im Kontext der Evolution des Stammmenschen und seiner Persönlichkeit in der europäischen Kultur durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass die klassische Ästhetik (die Perioden der Antike und des Mittelalters) nicht um jeden Preis nach Innovationen strebte: im Gegenteil betrachtete sie oft die Kopien des ewigen Musters als das "Schöne". Eigentlich geht es da um die Äußerung der Noumen-Tradition in den Phänomen-Traditionen.

Die neuere Ästhetik (die Renaissance und die Frühe Neuzeit /das XIII.-XVIII. Jahrhundert/) unterscheidet sich von der klassischen dadurch, das sie in jedem Werk nach einem neuen Gesetz, neuen Paradigma und einer neuen Sichtweise sucht. Ein neueres Bewertungskriterium der Kunstbedeutung wird die Neuheit. Die Dominanz der Noumen-Tradition und Phänomen-Tradition wird durch die Dominanz der Phänomen-Innovation abgelöst, die, wenn sie von den nachfolgenden Generationen angenommen wird, zu Tradition wird. Hier zeigt sich in jeder Beziehung die Formel "Innovation ist eine äußere Determinante von Tradition".

Es wird behauptet, dass nach ihrem Wesen die postmoderne Ästhetik gewissermaßen die klassische Ästhetik auf einer neuen Entwicklungsstufe der Kunst und der Gesellschaft wiederholt. Ihr Unterschied besteht darin, dass, während in der klassischen Ästhetik den Ton die Noumen-Tradition angibt, die sich in den Phänomen-Traditionen äu ß ert, in der postmodernen Ästhetik die Phänomen-Tradition die Erarbeitung und die Ausrichtung der Phänomen-Innovation beherrscht. Es wurde ermittelt, dass für die postmoderne Epoche die Zuwendung zum Menschen als Konsument der Massenproduktion kennzeichnend ist. Es ist offensichtlich, dass die Entstehung und Entwicklung der Postmoderne durch die Einwirkung der industriellen Wirtschaft bedingt ist. In dieser Periode gehört die Vorherrschaft der Formel "Tradition ist eine immanente Determinante von Innovation".

Es wurde begründet, dass die Entstehung und Entwicklung der Dienstleistungswirtschaft und der nachindustriellen Zivilisation auch die Entwicklung der Ästhetik unbedingt herbeiruft. Es wurde unterstrichen, dass die Dienstleistungswirtschaft letzten Endes auf die Erkenntnis der konkreten Bedürfnisse und der Präferenzen der konkreten Menschen gerichtet ist, mit dem Endziel, individualisierte Waren und Dienstleistungen anzubieten. In diesem Zusammenhang wächst immens die Rolle des Menschen als Schöpfers, der seinerseits nicht nur notwendige, sondern auch ästhetisch wertvolle Waren und Dienstleistungen in allen Lebensbereichen erwirbt. Auf dieser Evolutionsetappe der Ästhetik beginnt die Phänomen-Innovation von neuem zu dominieren und kann mit der Zeit in die Noumen-Tradition übergehen. Es ist leicht zu sehen, dass es sich in diesem Fall um die Wiedergeburt der Moderne handelt. Aber zwischen diesen Etappen gibt es einen wesentlichen Unterschied. Während in der klassischen und neueren Ästhetik den Ton die Spezialisten angaben, so tritt auf der neuen Entwicklungsetappe, in der neuen Etappe der Entwicklung dieser Sphäre der Wissenschaft und der öffentlichen Produktion, die neugeborener Modernismus heißt, an ihre Stelle die kreativ orientierte Bevölkerung.

Es wurde die Wechselwirkung von Tradition und Innovation im Kontext der Prozessbestandteile untersucht, zu denen Phasen und Voraussetzungen des Prozesses gehören. Es wurde ermittelt, dass die Phasen des Prozesses, zu denen der Prozessanfang und sein Ende gezählt werden, die minimale Etappe der Entstehung, Reproduktion und der Ablösung der mit den Innovationen zusammenwirkenden Traditionen bedingen. Dazu gehören drei Generationen, die durch drei Altersgruppen vertreten sind: durch die Jugend, die aktive arbeitsfähige Bevölkerung und die Vertretern des Alters.

Es wurde unterstrichen, dass jede Generation drei Stufen ihrer Entwicklung bezüglich Traditionen und Innovationen passiert:

Die Wechselwirkung von Tradition und Innovation untersuchend haben wir die Mechanismen ermittelt, die die Evolution von Tradition und ihre immanenten Veränderungen von außen und von innen bedingen. Diese oder jene öffentlichen, sozialen, kulturellen, wissenschaftlichen, politischen und anderen Institute sind die Mechanismen, die auf die Tradition von außen einwirken. Zu den inneren Mechanismen kann man diejenigen zählen, die zur Übertragung der Traditionen von Generation zu Generation mündlich , erblich und schriftlich beitragen.

Es wurde unterstrichen, dass Methoden, Verfahren, Prinzipien, Herangehensweisen, Mittel, Schemata, Einstellungen, Formen usw. durch individuelles und kollektives Unbewusstes vererbt werden. Es wurde die zweifache Besonderheit der Übertragung von Traditionen durch Schriftsprache festgestellt: das Bedürfnis nach dem Erhalten des gut durchdachten und ausgezeichnet dargelegten Stereotypes als Tradition und die Neigung zu ihrer Neuinterpretation infolge der veränderten Bedingungen.

Es wurden die äußeren und inneren Determinanten von Traditionen und Innovationen im Kontext der Bedingungen ihrer Entstehung, Reproduktion und Ablösung untersucht. Es wurde gezeigt, dass die äußere Determinante als die sich dynamisch ändernde Umwelt die Erfindung und Herstellung der neuen Mittel der Tätigkeit infolge der Entstehung der neuen Bedürfnisse und Prioritäten im gesellschaftlichen Leben bedingt. Diese Behauptung spricht darüber, dass Innovation eine äußere Determinante von Tradition ist.

Es wurde festgestellt, dass die innere Determinante in Form der existierenden Produktionssweise, des Typs und der Form der kognitiven Kommunikation, die sich in bestimmten Schemata, Normen und Idealen usw. äußern, zur Erfindung und Herstellung der neuen Produktions- und Erkenntnismittel beiträgt. Diese Behauptung spricht darüber, dass Tradition eine immanente Determinante von Innovation ist.

© Walerij Amelin (Orjol, Russland)


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2.5. Inner and Outer Determinants of Innovations, Reproduction and Traditions: Synthetic Approach

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Walerij Amelin (Orjol, Russland): Tradition als immanente Determinante der Innovationen: Philosophischer Aspekt. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: http://www.inst.at/trans/16Nr/02_5/amelin16.htm

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