Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. Januar 2006
 

6.8. Fremde erleben / Experience the Foreign
HerausgeberInnen | Editors | Éditeurs: Christof Hamann (Solingen) / Mme Neriman Eratalay (Hacettepe Université, Ankara) / Munira Shahidi (Dushanbe, Tajikistan)

Dokumentation | Documentation | Documentation


Bericht: Fremde erleben / Experience the Foreign

Christof Hamann (Solingen) [BIO] /
Mme Neriman Eratalay (Hacettepe Université, Ankara) [BIO] /
Munira Shahidi
(Dushanbe, Tajikistan) [BIO]

 

Anhand diverser geographischer Räume (z.B. Tansania, Georgien, Niger) und Zeiten (vom Mittelalter bis zur Gegenwart) untersuchten die sechs Vortragenden dieser Sektion Umgangsweisen mit Fremde. Ihre Untersuchungsgegenstände sind künstlerische Repräsentationen, literarische und populärwissenschaftliche Texte. Heike Schlie (Dortmund) führte anhand von mittelalterlichen künstlerischen Repräsentationen, wie fremde Spuren in christliche Kunstwerke Eingang fanden: Fremdheit wurde durch diesen Prozess nicht getilgt, sondern erzeugte einen kulturellen ‚Mehrwert’. Alessandra Schininàs (Ragusa) Ausführungen galten der literarischen Figur der Sirene; als hybrides Wesen wird die Wasserfrau zum Symbol der Kunst in ihrer Widersprüchlichkeit, Unfassbarkeit, Mobilität, und als Grenzgängerin zwischen den Sphären bietet sie noch heute Anlaß zu Überlegungen über die Verhältnisse zwischen Phantasie und Wirklichkeit, Kultur und Natur, Weiblichkeit und Männlichkeit, Eigenem und Fremdem. Symbolstrukturen in populärwissenschaftlichen Texten über den Kilimanjaro analysierte Christof Hamann (Dortmund): Sinn wird in diesen Texten weniger durch Beschreibung von Flora und Fauna, sondern vor allem durch Kollektivsymbole und andere elementar-literarische Formen erzeugt. Zwei weitere Vorträge gingen auf das Erleben von Fremde anhand konkret erfahrbarer Räume ein und zeigten Möglichkeiten und Grenzen eines Zugangs zu ihnen auf. Das an der Nahtstelle von Europa und Asien liegende Georgien stand im Zentrum von Elene Chechelashvilis (Tbilissi) Vortrag. Sie lieferte Vorschläge für einen ihrer Meinung nach angemessenen touristischen Umgang mit der Region Kartli im Osten dieses Landes, in der die Baudenkmäler unterschiedlicher Kulturen aus verschiedenen Zeiten zu finden sind. Harald Friedl (Graz) analysierte in seinem Beitrag den Sahara-Tourismus im Niger. Trotz unterschiedlicher Wahrnehmungsmuster läuft dieser auf eine konstruktive Weise ab: Die Europäer gewinnen durch die Begegnung mit ‚echten’ Tuareg an Befriedigung, während manche Tuareg durch Bezahlung, andere durch den bloßen ideellen Austausch profitieren. Neriman Eratalay (Ankara) schließlich legte in ihrem Vortrag Vorschläge dazu vor, wie das Erleben respektive Erlernen fremder Sprachen im Unterricht an Schulen und Universitäten dazu beitragen kann, um in einen fruchtbaren interkulturellen Diskurs mit einem fremden Land zu treten.

© Christof Hamann (Solingen) / Mme Neriman Eratalay (Hacettepe Université, Ankara) / Munira Shahidi (Dushanbe, Tajikistan)


6.8. Fremde erleben / Experience the Foreign

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TRANS Nr. 16: Christof Hamann (Solingen) / Mme Neriman Eratalay (Hacettepe Université, Ankara) / Munira Shahidi (Dushanbe, Tajikistan): Bericht: Fremde erleben/Experience the Foreign. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: http://www.inst.at/trans/16Nr/06_8/hamann_bericht16.htm

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