Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. Mai 2006
 

7.3. Bericht: Das Eigene und das Fremde. Schnittflächen kulturanthropologischer und literaturwissenschaftlicher Fragehorizonte
HerausgeberInnen | Editors | Éditeurs: Andrea Horvath (Universität Debrecen) / Eszter Pabis (Universität Debrecen) / Tamás Lichtmann (Debrecen)

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Das Fremde und das Andere in der Kinder-und Jugendliteratur

Fremdheitsbewältigung in dem zeitgeschichtlichen Jugendroman "Besuch aus der Vergangenheit" von Renate Welsh

Réka Dankó-Kovács (Universität Debrecen)
[BIO]

 

1. Vorüberlegungen über die Phänomene "das Andere" und "das Fremde"

Als Grundauffassung zur Verwendung der Phänomene "das Andere" und "das Fremde" dient in dieser Analyse die Interpretation von Alois Wierlacher. Er behauptet die entscheidende Rolle des Interpretierens, indem er feststellt, dass die Fremdheit aus der Andersheit im Prozess der Wahrnehmung, des Interpretierens entsteht: Das Andere erleben wir in Bezug auf unsere individuellen und kulturellen Erinnerungen, Hoffnungen und Ängste als fremd. (Albrecht/Wierlacher, 1995: 11) In diesem Sinne verwendet er das Phänomen das Fremde "als Interpretament der Andersheit" (Wierlacher, 1993: 62)

Bei der Charakterisierung der Fremdheit hebt auch Hermann Bausinger (1995: 94) die Subjektivität und Wandlungsfähigkeit als wichtige Merkmale hervor. Das Fremde wird nie objektiv festgelegt, hängt von dem jeweiligen Subjekt ab, wie früher erwähnt wurde: das Fremde entsteht in der Interpretation des jeweiligen Subjekts. Aber die in der Interpretation des Subjekts entstandene Fremdheit gilt nicht für allemal, sie kann sich abschwächen oder sogar verschwinden.

Die Auflistung des breit gefächerten Spektrums des Phänomens "das Fremde" und die Auseinandersetzung mit den kulturwissenschaftlichen Theorien "des Fremden" würde über den Rahmen dieser Analyse gehen. Hier werden die Aspekte hervorgehoben, die bei der Analyse des genannten Werkes verwendet werden, wie z.B. die Steigerungsgrade der Fremdheit. Wenn diese in Betracht gezogen werden, kann die Differenzierung zwischen der alltäglichen und der stukturellen Fremdheit aufgezeigt werden. Auf der Ebene der alltäglichen Fremdheit begegnet uns das Fremde innerhalb unserer eigenen Ordnung. Diese Form des Fremden gehört zu unserer Ordnung, nur wir haben nicht genügend Kenntnisse darüber, um es uns vertraut zu machen. Wenn das Fremde außerhalb der uns vertrauten Ordnung steht, dann kann über strukturelle Fremdheit gesprochen werden. Auch auf dieser Ebene ist die Repräsentanz der Erscheinungsformen sehr vielfältig. Andere Sprachen, andere Sitten, historische Distanz zwischen den Generationen, ethnische, kulturelle Verschiedenheiten dienen als Grundlage zu der Wahrnehmung des Fremden und führen zu Fremderfahrungen.

Zum Phänomen "das Fremde" hat das Subjekt eine ambivalente Beziehung. Das Erfahren des Fremden kann sowohl Angst als auch Neugier, Interesse hervorrufen und in diesem Sinne Bedrohung oder Bereicherung bedeuten, wie es auch Alois Wierlacher beschreibt. "Alle Erfahrung des Fremden schließt immer auch die Möglichkeit der Erfahrung seiner Ambivalenz als Bereicherung und als Gefahr ein." (Wierlacher, 1993: 35)

In der folgenden Untersuchung werden an einem konkreten literarischen Beispiel die Konstruktionen der Fremdheit und die Möglichkeiten der Fremdheitsbewältigung analysiert. Es wird gezeigt, wie die Fremdheit vertraut, eigen gemacht werden kann und zur Bereicherung des Individums oder der Gemeinschaft führt.

 

2. Das Fremde und das Andere in der Kinder-und Jugendliteratur

Bevor über die Darstellung des Fremden und des Anderen in der KJL geschrieben wird, sei darauf verwiesen, dass selbst die moderne, mit der Erwachsenenliteratur gleichberechtigte Kinder- und Jugendliteratur im Vergleich mit der Erwachsenenliteratur Alteritätszüge aufweist. Adressatenbezogenheit, Intentionalität, Asymmetrie der Kommunikation zwischen den Teilnehmern im Handlungssystem Literatur und die Zugehörigkeit zu zwei Systemen, zum pädagogischen und zum literarischen, sind die Merkmale, die die KJL von der EWL unterscheiden. Diese Unterschiede stammen aus der grundlegenden Differenz, die zwischen den Kindern und den Erwachsenen besteht und nicht aufgehoben werden kann. Die Kinder bleiben für die Erwachsenen und die Erwachsenen für die Kinder selbst in der eigenen Kultur in bestimmtem Maße fremd. Aus dem vorher Gesagten folgt, dass in der KJL die Absicht zur Vermittlung zwischen den Generationen stark ist. Außer dieser Vermittlungsabsicht zwischen den Generationen werden in der KJL alle Züge der Entwicklung in der Gesellschaft widergespiegelt. Wie sich die Andersheit, das Umgehen mit der Andersheit in der modernen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts zu einem gesellschaftlichen Problembereich entwickelte, so gewann diese Thematik auch in der KJL an Bedeutung. Die literarische Darstellung des Fremden hat sich auch in der KJL als "tragendes Motiv" bewährt. (Ulrich, 1998:121) Mit Verarbeitung von Themen, wie Fremdheit im eigenen Land und in der Fremde, Fremdheit im Verhältnis der Generationen, der Geschlechter, sozialer Schichten bieten die Werke für Kinder und Jugendliche Beispiele für die Konstruktionen des Fremden und stellen Identifikationsangebote für die Rezipienten bereit. Es werden Missstände und Lösungsperspektiven aufgezeigt, in denen die subjektive Seite der Fremdheitserfahrung zu Tage kommt.

Aus dem erwähnten Merkmal der KJL, nämlich dass sie auch zum pädagogischen System gehört, folgt, dass für die Werke mit Fremdheitsthematik das pädagogische Interesse groß ist. Diese Werke werden oft in den Dienst der Fremdverstehensförderung gestellt. Mit der literarischen Darstellung des Fremden wird der Anspruch verbunden, das Fremde besser verstehbar zu machen. So laufen die Werke Gefahr, dass die literarische Perspektive zugunsten der pädagogischen vernachlässigt wird. Wie diese Gefahr zu vermeiden ist, wie das Fremde durch ästhetisches Verfahren zu bewältigen ist, dafür steht hier als konkretes Beispiel Renate Welshs Roman "Besuch aus der Vergangenheit".

Bei der Analyse der Fremdheitsbewältigung darf nicht außer Acht gelassen werden, dass das Fremdverstehen das Verstehen des Fremden in dessen eigenem Kontext bedeutet (Bredella, 2000: XIIf). Verstehen kann man nur das Vertraute, das Fremde wird zu eigen gemacht, in einem Prozess des reflektierten Umgangs mit dem Fremden und dem Eigenem. Es soll nicht um das bessere Verstehen des Fremden gehen, sondern um die differenziertere Wahrnehmung des Fremden und des Eigenem. Eine bleibende Differenz scheint selbtverständlich, kann als Normalfall aufgefasst werden.

Fremdheit kann aber nicht nur an Themen verbunden erscheinen. Auch in der modernen KJL kann das Fremde nicht nur als Thema eines Werkes auftreten, sondern wird an der Figurenebene dargestellt oder das ästhetische Verfahren dient zur Bewältigung der Fremdheit.

Die Figuren, durch die die Fremdheitsverhältnisse personifiziert werden, hat Petra Büker (Büker, 2000: 12 ) in fünf Gruppen aufgeteilt.

Von den fünf Figurentypen des Fremden in der KJL, der Fremde als Gast, der kulturelle Fremde, der Außenseitertyp, der/das historisch-genealogisch Fremde und der phantastische Fremde, wird jetzt die Gruppe des historisch-genealogischen Fremden, für die der Roman "Besuch aus der Vergangenheit" als Beispiel analysiert wird, kurz beschrieben.

Nach dem Paradigmenwechsel in der KJL gibt es unter den Themen keine Tabuthemen mehr für die literarische Verarbeitung für die Kinder. In der Vielfalt der Themen nimmt die Geschichte des 20. Jahrhunderts eine besondere Stellung ein. Die Werke mit zeitgeschichtlicher Thematik, die in der modernen KJL eine wesentliche Sparte verkörpern, bieten Möglichkeiten sowohl für die Auseinandersetzung mit den alten, fremd gewordenen Elementen der eigenen Kultur, als auch für die mit den nicht verständlichen Verhaltensweisen der Eltern-und Großelterngeneration. Das historische Fremde geht einher mit dem genealogischen Fremden, das in der eigenen Kultur, in der Generationenfolge erscheint. In den Prosatexten mit geschichtlicher Thematik können die Identifikationsfiguren im Alter der Leser als Projektionsfläche für den historischen Hintergrund und die Lebensbedingungen der damaligen Zeit fungieren. Oft verwendete Motive sind in diesen Werken Zeitreisen in die Vergangenheit oder die Identifikation einer gegenwärtig lebenden Figur mit einer historischen Traumfigur. Diese Darstellungsweisen ermöglichen sowohl die Kontrastierung als auch die Annäherung des Eigenen und des Fremden.

Wie das historische Fremde mit dem genealogischen Fremden verbunden zum Ausdruck kommt, wie strukturelle Fremdheit und alltägliche Fremdheit zusammen erscheinen, dafür steht der Roman von Renate Welsh als Paradestück.

Als dritte Ebene der Fremdheitbewältigung wurde das ästhetische Verfahren erwähnt. Zur Bewältigung der Fremdheit werden auch in der KJL aus der EWL bekannte erzähltechnische Verfahren, wie Mehrperspektivität, Formen des personalen Erzählens, innere Monologe und erlebte Rede verwendet.

 

3. Fremdheitsbewältigung in dem zeitgeschichtlichen Jugendroman "Besuch aus der Vergangenheit" von Renate Welsh

Wie schon erwähnt, hat Alterität mehrere Ausprägungen. In diesem Roman rückt die strukturelle Fremdheit, die aus verschiedenen Lebenserfahrungen geboren ist und sich in der historischen Distanz zwischen den Generationen verkörpert, an die erste Stelle. Wie diese Fremdheit wahrgenommen wird und wie man damit umgehen kann, ist eine zentrale Frage des Werkes.

Die Auseinandersetzung mit der Geschichte, mit der Vergangenheit führt in diesem Roman zu der Wahrnehmung der Fremdheit im Verhältnis der Figuren zueinander, die eine andere Ausprägung der Alterität, die alltägliche Fremdheit verkörpert. Außer der strukturellen und der alltäglichen Fremdheit wird auch die Auseinandersetzung des Individums mit sich selbst geschildert. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte, das Wahrnehmen und das Umgehen mit dem Fremden werden in diesem Roman miteinander verflochten, mit Blick in das Innere der Figuren, dargestellt. Das von Renate Welsh gewählte erzähltechnische Verfahren, das Reflektieren der Geschichte aus vier Perspektiven, eröffnet den jungen Lesern eine neue Sichtweise. Diese differenziert die Sicht, man muss sich mit den unterschiedlichen Gedächtnisperspektiven auseinandersetzen, was die Identifikation mit den einzelnen Figuren erschwert. Die Mehrperspektivität bietet den Rezipienten die Möglichkeit, sich mit dem Fremden aus verschiedenen Perspektiven auseinanderzusetzen.

Für das Reflektieren auf die Vergangenheit und auf den Alltag der Gegenwart verwendet Renate Welsh innere Monologe. Durch die inneren Monologe wird Einblick in die Gedanken, in die Seele, in die innere Welt der Figuren gewährt. Da in den inneren Monologen die Konfrontation mit dem Gesprächspartner fehlt, schildern sie unverschleiert die Gedanken und Gefühle der Helden. (Langer, 2001:26) Thematik, Figuren und das ästhetische Verfahren dienen in diesem Werk gemeinsam dem Fremdverstehen, dem Eigenmachen des Fremden.

Die Protagonistin, die Schlüsselfigur des Romans ist Lena Leindorf, die mit ihren 14 Jahren als Identifikationsfigur für die Rezipientengruppe fungieren kann. In diesem Roman gibt es außer der Hauptfigur noch drei die Ereignisse reflektierende Figuren. Die vier Figuren sind Vertreter drei verschiedener Generationen, die über unterschiedliche persönliche Lebenserfahrungen mit der NS-Zeit verfügen. Die Protagonistin Lena hat ihre Kenntnisse über die NS-Zeit aus Büchern erworben. Frau Emma Greenburg, die 75 Jahre alte Jüdin, deren Erscheinen in Wien (die Wohnung, wo jetzt Lena mit der Mutter wohnt, gehörte einst ihrer Familie) "die Reise in die Vergangenheit" (Josting, 2003: 156) in Gang setzt, war damals, als sie aus Wien vertrieben wurde, ebenso 14 Jahre alt wie jetzt Lena. Auch die Großmutter von Lena, Gerti Brunner, gehört zu der Generation, die die damaligen Ereignisse selber erlebt hat und ihre eigenen Erfahrungen weitergeben kann. Monika Leindorf, Tochter von Frau Brunner und Mutter von Lena, vertritt die dritte, die mittlere Generation. Ihre Kenntnisse bedürfen ebenso einer Erweiterung wie die der Kindergeneration von heute.

Bei dem unvermittelten Anfang, der die erste und zugleich die letzte Begegnung der vier Frauen beschreibt, zeigt die Oma ihr bisher nicht gekanntes Gesicht, sie benimmt sich sehr feindlich gegenüber der zurückgekehrten ehemaligen Wohnungsbesitzerin. Es kann mit Langer festgestellt werden: Der überraschende Besuch von Frau Greenburg wirkt als Katalysator für die Nachdenkprozesse der drei Frauen (Langer, 2001: 26)

3.1. Schilderung der Fremdheit auf historischer Ebene

- Die Stationen, an denen sie die Geschichte zu ihrer eigenen macht und damit die Fremdheit zu bewältigen sucht, sind an der Figur der Protagonistin Lena prägnant zu beobachten. Die Begegnung mit Frau Greenburg ist für sie ein Schlüsselerlebnis, "führt zu einer neuen Art der Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ". (Welsh, 2000: 26) Nach der ersten Begegnung trifft Lena Frau Greenburg noch zweimal. Diese Begegnungen bieten ihr die Möglichkeit, die Stationen der Reise in die Vergangenheit mit Frau Greenburg gemeinsam aufzusuchen. Die Leser sehen die Stücke der Vergangenheit der alten Frau mit den Augen des jungen Mädchens, das in diesem Prozess das Unerlebte allmählich zu eigen machen kann. Die Autorin wählt für die Darstellung die Perspektive des jungen Mädchens, das so alt ist, wie die Rezipienten sein können. Frau Greenburg ist die einzige Figur, über deren Gedanken nicht in inneren Monologen berichtet wird. Frau Greenburg lernen die Leser aus der Sicht von Lena kennen, ihre Gedanken werden in den Gesprächen mit Lena offengelegt und ihr Überwältigtsein von den Erinnerungen kann der Leser in der Wahrnehmung von Lena beobachten.

Lena wusste vor der Begegnung mit Frau Greenburg wenig über den Holocaust, ihre Kenntnisse hat sie aus Schulbüchern erworben, weil über diese Epoche der Geschichte in den Familien einfach geschwiegen wurde. Ihre erste Fremderfahrung mit einem Opfer des Holocaust hat sie beim Lesen des "Tagebuches der Anne Frank" gemacht. Das bedeutet ihre erste persönliche Verbindung zum Leben eines Mädchens ihres Alters in der genannten historischen Epoche. Wenn Anne Frank lebte, dann hätte sie jetzt vielleicht eine Enkelin, die so alt wäre wie sie. Dieses Mädchen könnte vielleicht ihre Freundin sein. Nach dieser literarischen Fremderfahrung folgt die direkte Begegnung mit Frau Greenburg, die eine Scheidelinie in ihrem Leben bedeutet. Frau Greenburg, die seit der Vertreibung aus Wien in Kanada lebt, wollte ihre Vergangenheit vergessen, sie hat sogar lange geglaubt, dass es ihr gelungen ist, ohne Erinnerungen zu leben. Als sie die Orte ihrer Kindheit aufsucht, kommt ihr lang Verdrängtes wieder in Erinnerung. Schritt für Schritt, die sie in der ehemaligen Wohnung macht, wird sie von den Erinnerungen überwältigt.

Die Kunst der Autorin, wie sie die Gefühle nicht unmittelbar beschreibt, die Berührtheit der alten Frau nicht in langen Sätzen schildert, sondern in der Wahrnehmung von Lena zeigt, kann in der folgenden Szene beobachtet werden.

"Lena sperrte auf, knipste den Lichtschalter an.
Die Frau schnappte nach Luft, ihre Hände zitterten.
’Ist Ihnen nicht gut?’, fragte Lena.
’Es ist nur .... die Lampe ...’ " (6)

Seit dieser Begegnung betrachtet Lena die Menschen mit anderen Augen als früher. Sie denkt immer daran, was diese Menschen im Krieg getan haben mögen. Haben sie Juden geplündert oder vernichtet? Und jetzt füttern sie Vögel im Park? (70) Die indirekte Begegnung mit der im Jahre 1942 in Treblinka ermordeten Schwester von Frau Greenburg, Ruth, über sie erzählt Frau Greenburg, spielt auch eine bedeutende Rolle im Verstehen des Fremden. Lena identifiziert sich mit Ruth, die sie an Anne Frank erinnert, da beide Opfer des Holocaust waren. Die Enkeltochtergeneration ist dazu prädestiniert, diese unvollendeten Leben zu Ende zu leben. In dieser Form der Identifikation vermindert sich für Lena sowohl die historische Distanz als auch die Fremdheit zum damaligen Leben.

In den Gesprächen mit Frau Greenburg wird Lena klar, wie kompliziert das Verstehen des Verhaltens der Anderen sein kann, wie schwer es ist, sich in die Situation der anderen zu versetzen. "Genauso wenig, wie du weißt, wie du dich verhalten hättest, wenn du sechzig Jahre früher geboren wärst, genauso wenig weiß ich, wie ich mich verhalten hätte, wenn ich nicht Jüdin gewesen wäre." (50) Aber was man getan hat, das muss man zugeben: "dieses ewige Verleugnen, die Unfähigkeit, zuzugeben, was man gewesen ist, was man getan hat" (34), bringt keine Versöhnung, meint Frau Greenburg.

Im Gegensatz zur Oma spricht Frau Greenburg kritisch über die jüdischen Opfer, sie erscheinen in ihrer Erzählung nicht als makellos, weil sie Opfer waren. Die Opfer sind auch Menschen, mit allen menschlichen Lastern und Eigenschaften. "Unter den Opfern gab es eigennützige, gemeine und anständige, dumme und geniale, einfach alle Arten von Menschen." (50) Eben diese Schilderung der Menschen des Alltags, die dann vertrieben oder ermordet wurden, hat bei Lena viel zur Bewältigung der Fremdheit beigetragen. Sie hat begriffen, dass die Vergangenheit auch für die junge Generation wichtig ist, dass die Vergangenheit mit der Gegenwart zusammenhängt. Von Frau Greenburg weiß sie, dass aus altem Unrecht neues entsteht, wenn keine Klarheit geschaffen wird. Die Vergangenheit muss geklärt werden, für alle Generationen, denn "es gibt keine Versöhnung, wenn nicht zuvor Klarheit geschaffen wurde."(35) Es geht aber nicht einfach um Versöhnung. Klarheit schaffen ist wegen der Zukunft wichtig. Die Folgerung für Lena lautet: man muss so leben, dass man sich später vor den Enkeln nicht schämen muss.

Die echte und ehrliche Beziehung, die zwischen Lena und Frau Greenburg zustande kam, hat Lena geholfen, die individuelle und die kollektive Verganheit zu verstehen. In den Gesprächen mit Frau Greenburg und in den inneren Monologen von Lena ist klar zu sehen, dass die verschiedenen Verhaltensweisen der drei Frauen ihre Situation erschweren. Die Mehrperspektivität erschwert auch für die Rezipienten die Identifikation mit der Hauptfigur. Da die Protagonistin Lena selber nicht über einen großen Überblick verfügen kann, bietet diese Darstellungsweise die Möglichkeit, auch andere Sichtweisen kennen zu lernen. Ebenso, wie die Protagonistin die Aneignung des Fremden schrittweise macht, steht auch für die Rezipienten diese Entwicklung offen. Lena hat das Fremde vertraut gemacht, sie sieht, dass die Vergangenheit zur Gegenwart gehört, die historische Distanz ist für sie verschwunden. Die Erinnerungen der alten Generation können so lebendig erhalten (Langer, 2001: 27) und von der jüngeren Generation verstanden werden.

- Die zwei älteren Frauen, die Vertreterinnen der gleichen Generation sind, reflektieren die Vergangenheit ganz verschieden. Die Fremdheit in der gleichen Generation zu besiegen, scheint schwerer zu sein als die historische Distanz zwischen den Generationen. Die Begegnung mit Frau Greenburg "irritiert aber auch die Sehgewohnheiten von Lenas Mutter und Großmutter." (Welsh, 2000: 26) - schreibt Renate Welsh über diese Figuren. Bei der Oma ruft der Besuch von Emma Greenburg die Erinnerungen an den Krieg und an die Nachkriegsjahre wach. Wie sie sich mit ihren Erinnerungen auseinandersetzt, darüber erfahren die Leser in vier inneren Monologen und in einem langen Monolog vor Tochter und Enkeltochter.

Im ersten inneren Monolog, in dem das Leben der kleinen Leute während des Krieges und nach dem Krieg geschildert wird, versucht die Oma für ihr feindliches Verhalten eine Entschuldigung zu finden. Sie sieht sich selber, wie der größte Teil der Österreicher, als Opfer. Was damals den Juden passierte, war natürlich schlimm, aber das war nicht die Entscheidung der einfachen Menschen. "Hat uns vielleicht jemand gefragt, ob wir einverstanden waren mit dem, was die da oben taten? Aber wirklich nicht."(22) - denkt sie über die Geschichte. Im zweiten inneren Monolog, in dem die Erinnerungen unaufgefordert erwachen, wird noch einmal klar formuliert, dass sie nicht versteht, warum die Tochter und die Enkeltochter sie wegen ihres feindlichen Benehmens verurteilen, sie weiß nicht, "warum ich ein schlechtes Gewissen haben sollte" (43) Nachdem sie sich in den inneren Monologen alles durch den Kopf hat gehen lassen, kommt es zu dem großen Monolog vor Tochter und Enkeltochter, in dem sie mit der Schilderung ihres Schicksals das Verständnis der Kinder erreichen möchte. Sie hat alles selber erlebt, Hunger, Angst vor den Russen, die Rückkehr des Vaters aus der Gefangenschaft, über dessen Taten im Krieg sie sich nie im Klaren war. Mit diesen Erinnerungen behauptet sie ihre Wahrheit und beendet den Auftritt mit der Folgerung: "jetzt will ich nichts mehr davon hören, und euch bin ich erst recht keine Rechenschaft schuldig." (65) Die Möglichkeit der Verständigung erscheint bei der Oma nur als ein aufkeimender Gedanke. Da sie die eigene Betroffenheit, die eigene Rolle in den Ereignissen nicht wahrnehmen will, bleibt die Fremdheit sowohl zwischen den Generationen, als auch zwischen den Vertretern der gleichen Generation fast unberührt.

- Die dritte Frauenfigur, Monika Leindorf, die Mutter von Lena, tritt in ihrer Beziehung zur Fremdwahrnehmung als eine gegenspruchvolle Figur auf. Sie ist nicht bereit, Frau Greenburg der Mutter gegenüber zu verteidigen. Sie schämt sich wegen der Aggressivität ihrer Mutter gegenüber Frau Greenburg, doch sucht sie nach Rechtfertigungsmöglichkeiten für die Mutter. In Form von inneren Monologen denkt sie über ihr eigenes Verhalten nach und gesteht sich ein, dass sie sich, so wie früher, auch in dieser Situation nicht zum eigenen Handeln angeregt fühlte, weil sie ein schlechtes Gewissen nie vertragen konnte. Die Verantwortung will sie auf die anderen legen. "Das schlechte Gewissen sollen die anderen haben, nicht ich."(27) - denkt sie. Aber die Fragen der Schuld und der Verantwortung sind nicht mehr zu vertreiben.

3.2. Alltägliche Fremdheit, geschildert in der Sprachlosigkeit in der Familie

Einer der verbreitetesten Formen der Fremdheit, die vorwiegend in Familien- und Generationskonflikten zum Ausdruck kommt, begegnet man im Alltagsleben. Unterschiedliche Lebenserfahrungen und unterschiedliche soziale Verhältnisse bilden die Grundlage für die Herausbildung dieser Form der Fremdheit. Typisch für diese Konflikte ist es, dass ihre Ursachen nicht geklärt, sondern lieber verschwiegen werden. Kommunizieren auf der Oberfläche führt zu Unverständnis, zu Flucht in das Innere.

Renate Welsh verwendet in ihrem Roman die Formen der personalen Erzählweise, des inneren Monologs und der erlebten Rede, um über die psychische Welt und über den Zusammenhang der inneren und äußeren Welt der Protagonistinnen berichten zu können. Die Flucht ins Innere kann als Zeichen der Sprach-und Kontaktlosigkeit interpretiert werden. In vielen Werken zeigt Welsh die Sprachlosigkeit sowohl in der Familie als auch unter Gleichaltrigen auf. Sie möchte mit ihren Werken zur Auflösung dieser Sprachlosigkeit beitragen. Auch in diesem Roman charakterisiert die Kontakte in der Familie die fehlende Kommunikation zwischen allen (Großmutter, Mutter und Enkeltochter). Die begonnenen Dialoge enden nach zwei, drei Sätzen, die eigentlich wichtigen Gedanken bleiben unausgesprochen in den Gedanken haften, die die Autorin in inneren Monologen darstellt.

Für die Protagonistin Lena gibt es in der Familie keine Ansprechperson. Die Großmutter, die anstatt der emanzipierten Tochter die Hausfrauenrolle auf sich nimmt, ist als Partner für offene Gespräche für Lena nicht da. Noch schlimmer als die fehlende Kommunikation ist, wenn man mit dem Reden das Schweigen verbergen möchte, wie es die Oma macht. Sie erzählt Lena unwichtige Sachen, um ein wahres Gespräch zu vermeiden: "Sie erzählte witzig, Lena lachte, aber sie wusste genau, dass Oma nur redete, um keine Stille aufkommen zu lassen, in der die Begegnung mit Frau Greenburg zwischen ihnen als Mauer aufstehen könnte."(61)

Die Konfrontation zwischen der Mutter und der Großmutter wird in ihren inneren Monologen dargestellt, zu echten Dialogen kommt es zwischen ihnen nicht. Monika ist sowohl der Kritik der Mutter als auch der der Tochter ausgesetzt und sie hat zur Mutter wie zur Tochter eine kritische Haltung, die das Kommunizieren erschweren. Sie und Lena sprechen nicht eine Sprache, die Unmöglichkeit, miteinander zu reden, ist immer wieder Thema. (Langer, 2001: 27) - wie das auch das folgende Zitat zeigt:

"Die Mutter stand auf. ’Mit dir kann man nicht reden.’
’Mit dir kann man nicht reden’, sagte Lena, nachdem die Mutter ihr Zimmer verlassen hatte." (20) Aber auch diese Aussage kommt erst nach dem Verschwinden der Mutter, es kommt nicht zu einem Dialog. Die Gesprächsversuche bleiben wirklich nur Versuche, sie werden nie zu richtigen Gesprächen. Beide leiden darunter, dass sie miteinander nicht kommunizieren können, aber den Weg zueinander finden sie nicht.

Kontaktmöglichkeit findet Lena bei Frau Greenburg. Offenheit und Ehrlichkeit kennzeichnen die Beziehung zwischen ihnen. Für Lena ist neu, dass Frau Greenburg sie ernst nimmt und mit ihr redet."Wir haben miteinander geredet wie zwei vernünftige Menschen"(39), erzählt sie der Mutter, als sie zur Rede gestellt wird. Lenas Sehnsucht nach richtigen Gesprächen zeigt der folgende Dialog mit der Mutter:

"Noch einmal von vorne, ja? Also, wo warst du?"
"Bei Frau Greenburg."
"Was findest du nur an ihr? Was hast du mit einer alten Frau zu tun?"
"Sie redet mit mir." (54)

Frau Greenburgs versteht Lenas Unsicherheit und ihr Suchen nach Antworten, ihr Bedürfnis, ernst genommen zu werden. Ebenso, wie die strukturelle Fremdheit, die Lena durch die Erinnerungen von Frau Greenburg bewältigen konnte, wird auch die alltägliche Fremdheit mit Hilfe dieser alten Frau bewältigt.

3.3. Wahrnehmen des Fremden in sich selbst

Alle vier Figuren nehmen mit dem Voranschreiten der Handlung etwas Anderes in sich selbst wahr, das sie früher entweder nicht gespürt oder aber normal gefunden haben. Lena wächst im Laufe der Ereignisse aus kindlicher Geborgenheit in die Problematik der Erwachsenenwelt hinein. Sie ist auf der Suche nach der eigenen Identität, die Identifikation mit der Mutter und der Großmutter findet sie unmöglich. Wie schon erwähnt, repräsentieren Frau Greenburg und deren tote Schwester Ruth für sie das Fremde, mit dem sie sich identifizieren möchte. Erst nach der Loslösung von den gestellten Vorbildern in der Familie kann sie ihr eigenes Ich, ihre Eigenständigkeit finden.

Auch die Oma denkt über ihre Einstellung nach und sieht ein, dass sie auch früher mit der Vergangenheit zusammenlebte und ein schlechtes Gewissen hatte, nur wollte sie diese Stimme verdrängen. "Oder war das schlechte Gewissen immer schon da und hat nur auf eine Gelegenheit gelauert? Wie komme ich dazu, mich auf meine alten Tage mit solchen Fragen herumzuschlagen?" (136 ) Sie entdeckt dieses verdrängte Ich, das für sie noch neu, sogar fremd ist. Sie sieht jetzt, dass ihre Vergangenheit nicht ohne Makel ist. "Ich hätte auch so manches gern anders getan oder gesagt. Aber geschehen ist geschehen und keiner kann etwas ungeschehen machen." (137) Aber die Möglichkeit für die Änderung nimmt sie momentan noch nicht wahr.

Auch Frau Greenburg hat seit der Begegnung mit Lena in sich ein anderes Ich entdeckt. In den Gesprächen mit Lena gibt sie zu, dass sie verwirrt ist und sich mit den alten und neuen Erfahrungen im Kopf ebenso nicht auskennt wie Lena. Auch in ihrem Kopf gibt es jetzt keine Ordnung, sie braucht noch Zeit, alles zu verarbeiten. Sie freut sich, dass sie Lena, die Fragen stellt und die Vergangenheit verstehen möchte, kennen gelernt hat. An Lenas Beispiel sieht sie jetzt, woran sie früher nicht geglaubt hat, dass die Fremdheit der Vergangenheit von der jüngeren Generation bewältigt werden kann. Der Dialog zwischen der älteren und der jüngeren Generation funktioniert, das Fremde kann vertraut gemacht werden.

Die Begegnung mit Frau Greenburg hat auch Monika dazu veranlasst, über vieles nachzudenken, auch ihre Identität gerät ins Wanken. "Vielleicht muss man zuerst wissen, wer

man ist, bevor man sich der Schuld stellen kann."(78) Am Ende ihrer inneren Entwicklung sieht sie ein, dass die Österreicher, so wie ihre Mutter, sich für Opfer gehalten haben und es höchste Zeit ist, die Vergangenheit richtig zu klären und die Änderungen in den Rollen wahrzunehmen. Aber es ist nicht so leicht zu begreifen, dass man aus der Opfergruppe in die Täternachkommengruppe geraten kann. Es ist wahr, es muss Klarheit geschaffen werden, sonst wächst aus dem alten Unrecht neues Unrecht, wie es Frau Greenburg gesagt hat.

Nach der Analyse des Werkes von Renate Welsh, in dem sowohl die Formen der strukturellen als auch der alltäglichen Fremdheit geschildert werden, muss festgestellt werden, dass es alleine Lena, der Vertreterin der Enkelgeneration gelungen ist, das Fremde zu verstehen und zur Bereicherung des Eigenen zu verwenden. Die von Welsh gewählten erzähltechnischen Verfahren, wie Mehrperspektivität, innere Monologe und erlebte Rede dienen dem Eigenmachen des Fremden, das in diesem Roman nicht nur in der Thematik, sondern auch auf der Figurenebene erscheint. Zur Unterstreichung der Ergebnisse der Analyse, als Abrundung soll hier ein Zitat von Petra Josting stehen:

"Mit ’Besuch aus der Vergangenheit’ ist die deutschsprachige Kinder-und Jugendliteratur zum Thema Holocaust um ein Buch bereichert worden, das als eine gelungene Form literarästhetischer Geschichtsschreibung zu bezeichenen ist, die zugleich verschiedene Möglichkeiten literarischen Fremdverstehens beinhaltet." (Josting, 2003: 151)

© Réka Dankó-Kovács (Universität Debrecen)


ANGEFÜHRTE LITERATUR

Primärliteratur:

Welsh, Renate: Besuch aus der Vergangenheit Innsbruck- Wien: Obelisk 1999

Sekundärliteratur:

Bausinger, Hermann: Das Bild der Fremde in der Alltagskultur. In: Alois Wierlacher/Corinna Albrecht (Hrsg.): Fremdgänge. Eine anthologische Fremheitslehre für den Unterricht Deutsch als Fremdsprache, Bonn: Inter Nationes 1995, 94-97

Büker, Petra/ Kammler, Clemens: Das Fremde und das Andere in der Kinder-und Jugendliteratur. In: Petra Büker/Clemens Kammler: Das Fremde und das Andere. Interpretationen und didaktische Analysen zeitgenössischer Kinder-und Jugendbücher. Weinheim und München: Juventa 2003, 7-29

Josting, Petra: Gedächtnisperspektiven auf den Holocaust. Renate Welshs Roman "Besuch aus der Verganheit." In: Petra Büker/Clemens Kammler: Das Fremde und das Andere. Interpretationen und didaktische Analysen zeitgenössischer Kinder-und Jugendbücher. Weinheim und München: Juventa 2003, 151-165

Langer, Renate: Erzähltechniken und politischer Gehalt in Kinder-und Jugendliteratur. In: Auf der Suche nach der Matrix. Ästhetische Verfahren in der Kinder-und Jugendliteratur. Fernkurs Kinder-und Jugendliteratur, Wien: STUBE 2001, 18-33

Ulrich, Anna Katherina: Die Kinderliteratur geht fremd. In: Bettina Hurrelmann, Karin Richter (Hrsg.): Das Fremde in der Kinder-und Jugendliteratur. Interkulturelle Perspektiven. Weinheim, München: Juventa 1998 (Lesesozialisation und Medien), 115-130

Welsh, Renate: Dahinter steh’ ich. Rede an der Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt, am 30. Juni 2000. Mit Werkverzeichnis und Literatur zum kinder- und jugendliterarischen Werk. Jahresgabe 2000. Freudeskreis des Instituts für Jugendbuchforschung

Wierlacher, Alois: Kulturwissenschaftliche Xenologie. Ausgangslage, Leitbegriffe und Problemfelder. In: Alois Wierlacher (Hrsg.): Kulturthema Fremdheit. Leitbegriffe und Problemfelder kulturwissenschaftlicher Fremdheitsforschung, München: Iudicium 1993, 19-115

Wierlacher, Alois / Albrecht, Corinna (Hrsg.): Fremdgänge. Eine anthologische Fremheitslehre für den Unterricht Deutsch als Fremdsprache, Bonn: Inter Nationes 1995


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Réka Dankó-Kovács (Universität Debrecen): Das Fremde und das Andere in der Kinder-und Jugendliteratur. Fremdheitsbewältigung in dem zeitgeschichtlichen Jugendroman "Besuch aus der Vergangenheit" von Renate Welsh. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: http://www.inst.at/trans/16Nr/07_3/danko-kovacs16.htm

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