Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. Juli 2006
 

7.5. Frauen und Universitäten
Herausgeberinnen | Editors | Éditeurs: Mzia Galdavadze (Universität Tbilissi) / Sabine Prokop (Wien) (http://www.vfw.or.at)

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Hilma Borelius (1869-1932) - Erste Dozentin in Lund

Karen Flügge (Universität Greifswald)

 

  "Jag anser själv, att det skulle och borde vara min plikt mot Gud och människor att intelektuellt utbilda mig och gå hela den akadem. vägen fram. [...] Hvad skulle kunna uträtta lifvet är, tänker jag, att hjälpa andra på väg och försöka rädda dem från det, som stjälpt mig försöka ge dem hvad jag behövt men ej fått. [...] det är för sent redan att bli hvad jag borde blifvit, en ´föresgångskvinna´ såsom du el. Elsa Eschelsson.(1)"

 

Hilma Borelius, die diese Gedanken in einem Brief an ihre Freundin Lydia Wahlström(2) schrieb, war in mehrfacher Hinsicht eine Vorreiterin. Sie war die erste Dozentin an der Universität Lund, die erste Privatdozentin und die erste Frau, die an der Universität Lund ein Dozentenstipendium - also Lohn für ihre Arbeit - erhielt.

Eine Fotografie von Hilma Borelius hängt heute im Gebäude des Lunder Stadtmuseums Kulturen, in dem die Geschichte der Universität präsentiert wird. Die Frage, die sich beim Anblick des Bildes stellt, ist, wie es dieser Frau gelang, in das männlich definierte Feld Universität vorzudringen(3). Wie wurde sie von ihrer Umwelt wahrgenommen, von ihren Freunden und Freundinnen, von ihren Kollegen? Die Biographie einer Person darzustellen, heißt viel mehr, als nur den Weg aufzuzeigen, den diese Person tatsächlich gegangen ist. Vielmehr geht es auch darum zu untersuchen, welche Möglichkeitsräume(4) sie hatte, wo die Hürden und auch Grenzen waren, welche davon sie überwinden konnte und an welchen sie scheiterte(5).

Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ist in der bis dahin größtenteils(6) männlichen akademischen Welt in Europa und den Vereinigten Staaten eine Zäsur feststellbar: Die ersten Frauen, die bereits seit einigen Jahren als Hörerinnen und dann auch als Studentinnen zugelassen waren, begannen nach der Gewährung des Promotions- bzw. Habilitationsrechts auch Zugang zur universitären Lehre zu fordern. Dieses für die Wissenschaftsgeschichte bedeutsame Ereignis wurde bisher in der Geschichtsschreibung kaum berücksichtigt. Zwar existieren bereits Forschungen zu den ersten Studentinnen, Promovendinnen und auch Professorinnen(7), doch bleibt die Frage nach den ersten unterrichtenden Frauen an Universitäten bisher ein Forschungsdesiderat(8). Es stellt sich die Frage, ob durch den Zugang von Frauen auch ein wissenschaftshistorisch relevanter Veränderungsprozess in Gang gesetzt wurde. Zur Beantwortung müssen die Strukturen des wissenschaftlichen Feldes geschlechtsspezifisch dargestellt und hinterfragt werden.

 

Femina Academica - ein Forschungsprojekt(9)

Es wird zu untersuchen sein, wie es diesen Frauen möglich war, zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die europäische akademische Welt vorzudringen und welche Reaktionen dies hervorrief. Auf diese Weise wird problematisiert, in welchem Ausmaß es für eine bis dahin "fremde Gruppe" (Bourdieu) möglich war, sich in ein homogenes - in diesem Fall als ‚männlich’ definiertes - Feld zu integrieren(10). Die Reproduktionsmechanismen der wissenschaftlichen Welt, wie sie Bourdieu in seinem Werk Homo Academicus beschreibt, waren bis zu diesem Zeitpunkt nie von dieser "fremden Gruppe" in Anspruch genommen worden(11). Es sollen generelle Muster, größere Probleme und Tendenzen erforscht werden, die eine Integration von Frauen in das "männliche Herrschaftssystem Universität" behinderten oder auch ermöglichten. Bourdieu beschreibt die Universität in Frankreich in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Inwieweit es möglich sein wird, seine Erkenntnisse für den schwedischen Kontext zu nutzen, bedarf noch ausführlicherer Forschungen. Davon ausgehend, dass kaum ein anderes System - Feld, im Sinne Bourdieus - so veränderungsresistent ist wie das der Universitäten, ist aber eine Kompatibilität anzunehmen(12).

Insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren diese inneruniversitären Mechanismen beinahe der einzige Weg in das akademische System. Daher ist anzunehmen, dass auch Frauen nicht unabhängig von diesen Ordnungsvorstellungen in die wissenschaftliche Welt gelangen konnten(13). Es muss untersucht werden, wie das Handeln und die akademische Praxis der ersten Frauen beschrieben werden kann, und zwar vor, während und nach ihrem Eintritt in die Arbeit als Dozentin. Die Hauptthese des Beitrags ist, dass sich die Frauen der Welt anpassten, in die sie Einlass wünschten - im Sinne Bourdieus zu Feminae Academicae wurden. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Handlungsoptionen der Akademikerinnen, ihre "sozialen Möglichkeitsräume" (Bourdieu) gelegt werden. Wie weit diese Anpassung ging(14) und wodurch sie und ihre Arbeit sich dennoch von der ihrer männlichen Kollegen unterschieden, wird zu untersuchen sein.

Anhand des Lebenslaufs einer einzelnen Dozentin wird beispielhaft überprüft, ob die These einer Femina Academica haltbar erscheint - ob die Frauen sich selbst als "weibliche Wissenschaftler" darstellten, deren Lehrberechtigung auf vorgeblich besonderen Fähigkeiten qua Geschlecht beruhte oder dies eher eine Zuschreibung war, die von den männlichen Vertretern der Wissenschaft ausging. In welcher Weise wollten die Frauen sich in die akademische Welt integrieren und inwieweit war ihnen die Integration möglich? Hatte die Zugehörigkeit zu einer "fremden Gruppe" Einfluss auf die wissenschaftliche Tätigkeit? Bei all diesen Fragen wird u.a. zu berücksichtigen sein, welche inhaltliche Auswahl sie in ihren Veranstaltungen trafen. Nutzten oder schufen sie so genannte Nischen innerhalb ihres Faches? Betraten sie wissenschaftliches Neuland, arbeiteten sie interdisziplinär? Weiterhin soll der Frage nachgegangen werden, ob sich die akademische Welt durch diesen ‚Einbruch’ veränderte, ob ein Wandel der Strukturen und Mechanismen an der Universität feststellbar ist.

 

‚Weibliche’ Wissenschaft und Sichtweisen?

Der Aufbau des wissenschaftlichen Feldes wird ebenso zu untersuchen sein(15) wie die geschlechtsspezifische Perspektive innerhalb des Feldes: Ohne geschlechtsspezifische Differenzierungen und deren historische Ausformungen wird die Frage nach einer möglichen Integration von Frauen in das "männliche Herrschaftssystem Universität" (Bourdieu) nicht zu beantworten sein. Ohne diese Differenzierung wäre schon das Interesse nicht verständlich. Dabei ist es aber nicht das Ziel, nach angeblich existierenden weiblichen Erfahrungsweisen und Interessen zu suchen, sondern die Strukturen des wissenschaftlichen Feldes geschlechtsspezifisch darzustellen und zu hinterfragen.(16) Kann es so etwas wie eine ‚weibliche Wissenschaft’ geben und in welcher Weise wurden bestimmte Wissenschaftsgebiete als weiblich definiert? Welche geschlechtsspezifischen Zuschreibungen erfuhren die Frauen durch ihre akademische Umwelt, welchen unterwarfen sie sich, wie reagierten sie darauf? Ist ein wissenschaftshistorisch relevanter Veränderungsprozess(17) überhaupt möglich, wenn sich die Frauen den Mechanismen des Systems anpassten?

Es stellt sich die Frage, inwieweit eine Anpassung an das System notwendig war, inwieweit die ersten Frauen aber dennoch ihre eigenen Wege gingen. Ist eine Homo Academica ein "weiblicher Wissenschaftler" oder ist es eine Frau, die die "Spielregeln" des akademischen Feldes kennt, sich so weit wie nötig an sie hält, aber dennoch eine von den männlichen Wissenschaftsvorstellungen zu unterscheidende Linie vertritt?

Nach Meinung von Inger Hammar, die sich mit den ersten Studentinnen der Universität Lund beschäftigt hat, passten sich die Studentinnen den männlichen Normen an und versuchten, sich mit den Männern in der akademischen Arena zu messen(18). Maria Blochmann betont, dass sich die von ihr untersuchten Lehrerinnen dem System anglichen und damit sogar "systemverstärkend(19)" wirkten(20). Selbst die ersten akademisch examinierten Oberlehrerinnen am Ende der Kaiserzeit gliederten sich ins System noch weitgehend ein. Ausgehend von diesen Erkenntnissen schreibt sie:

"Daß sich ihre Gelehrtheit an einem ausschließlich männlich geprägten Wissenschaftsbegriff messen lassen mußte, akzeptierten sie vorbehaltlos. So konnte sich die nach akademischen Würden strebende Lehrerin zwar von ‚hemmenden Traditionen’ befreien, von vorgegebenen Leitbildern hingegen nicht. Ob diese erkämpfte Gleichberechtigung in der Tat als emanzipatorisch zu bezeichnen ist, bleibt angesichts der Adaption tradierter Normen, eines überzogenen Elitedenkens und der kompromißlosen Ablehnung weiblicher Sichtweisen in der Bildung und Wissenschaft fragwürdig.(21)"

Ob diese Schlussfolgerungen auch auf die ersten Dozentinnen an den Universitäten zutreffen, wird zu überprüfen sein. Dabei muss die Frage berücksichtigt werden, ob alle Traditionen wirklich derart "hemmend" waren. Leider erklärt Blochmann nicht genau, was sie als Traditionen ansieht, setzt sich aber im ersten Teil ihrer Monographie unter der Überschrift "Befreiung von hemmenden Traditionen" mit Aussprüchen über Frauen und Bildung zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert und der Weiblichkeitsideologie Ende des 19. Jahrhunderts auseinander.

Darüber hinaus wird zu untersuchen sein, ob die Leitbilder der ersten Dozentinnen vorgegeben waren und ob durch die Anpassung an die tradierten Normen auch eine Adaption derselben geschah. Susan Geideck und Wolf-Andreas Liebert definierten "Leitbilder" soziologisch als "Machbarkeitsprojekte" in dem Sinne, dass sie auf der Basis der bisherigen Praxis machbar erscheinen und gleichzeitig ein "paradigmatischer Entwurf in die Zukunft" sind(22). Laut Blochmann liegt die Hauptproblematik bei den ersten Lehrerinnen in der Ambivalenz von eigener Emanzipation und der Vermittlung tradierter Werte, dem "Schleier ideologisierter Weiblichkeit". Die Frage nach der "Ablehnung weiblicher Sichtweisen" wirft die Frage auf, was in diesem Zusammenhang als "weiblich" verstanden werden kann. Sicherlich nicht die "ideologisierte Weiblichkeit", die von Blochmann selbst kritisiert wird. Helga Satzinger stößt ebenfalls auf dieses Problem und formuliert die Gefahr der Annahme einer geschlechtsspezifischen Besonderheit der Tätigkeiten von Frauen, indem sie davor warnt, "nicht hinterfragte Dekrete über Weiblichkeit oder Männlichkeit zu reproduzieren oder auch neue herzustellen".(23)

 

Hilma Borelius

Am Beispiel der ersten Dozentin an der Universität Lund soll hier versucht werden, einigen der bereits gestellten Fragen nachzugehen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich zunächst nur um eine exemplarische Untersuchung der Ausgangsthese handelt(24).

Hilma Borelius wurde 1869 geboren, schrieb sich 1891 an der Universität Lund ein und legte 1895 ein sehr gutes Philosophieexamen ab. Nachdem sie ein halbes Jahr als Lehrerin in einer Mädchenschule gearbeitet hatte(25), setzte sie ihr Studium fort und studierte Französisch und Ästhetik mit Literatur- und Kunstwissenschaft. 1905 begann sie mit ihrer Promotion in Literaturwissenschaft, die sie 1909 mit großem Erfolg verteidigte(26). Durch den Doktorentitel wurde sie zunächst dem Namen nach Dozentin und nahm später die Vertretung einer Professur an, bis sie 1923 ein Dozentenstipendium erhielt(27). Damit bekam sie zum ersten Mal von der Universität Geld für ihre Arbeit. Nach langer Krankheit starb sie 1932, ohne sich je für eine Professur beworben zu haben oder für eine Professur vorgeschlagen worden zu sein(28).

Um die Frage beantworten zu können, wie es den ersten Frauen möglich war, zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die europäische akademische Welt vorzudringen, ist es notwendig, die Voraussetzungen, die die Frauen neben entsprechender intellektueller Begabung mitbringen mussten, näher zu betrachten(29).

Die Voraussetzungen, die Hilma Borelius hatte, waren optimal(30): Sie wuchs in einer Familie auf, die sich selbst im akademischen Milieu bewegte(31). Zudem hatte sie die Unterstützung ihrer Familie - zum einen die Unterstützung, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, zum anderen auch die notwendigen finanziellen Mittel, die es ihr erlaubten, Privatunterricht zu bekommen, als unbezahlte Dozentin arbeiten zu können und viele Reisen zu unternehmen(32). Auch außerhalb der Familie erfuhr sie große Unterstützung: Die sie betreuenden Professoren rieten ihr zu einem höheren Abschluss, später auch zur Promotion. Sie sorgten dafür, dass sie immer wieder publizieren konnte und setzten sich auch innerhalb der Universität dafür ein, dass sie ein Dozentenstipendium bekam(33).

 

Spielregeln der akademischen Welt

Durch diese Situation war es Hilma Borelius überhaupt erst möglich geworden, in die akademische Welt vorzudringen und auch die dort vorherrschenden Ordnungsvorstellungen kennen zu lernen, die notwendig waren, um in die wissenschaftliche Welt zu gelangen. Sie hielt sich an die Vorstellung, nicht von sich aus eine akademische Laufbahn einzuschlagen, sondern wartete - wie es die Regeln verlangten -, bis ein Professor ihr eine Promotion vorschlug. Dass Borelius nicht von Anfang an vorhatte, Dozentin zu werden, ist keineswegs ungewöhnlich(34). Auch ist nicht bekannt, dass sie die Funktionsmechanismen der Universität kritisierte, die ihre Laufbahn betrafen. Allerdings ist sie sich der Funktionsweise des Systems bewusst und schreibt in einem Brief an ihre Freundin Lydia Wahlstöm:

"Jag anser själv, att det skulle och borde vara min plikt mot Gud och människor att intelektuellt utbilda mig och gå hela den akadem. vägen fram. [...] Hvad skulle kunna uträtta lifvet är, tänker jag, att hjälpa andra på väg och försöka rädda dem från det, som stjälpt mig försöka ge dem hvad jag behövt men ej fått. [...] det är för sent redan att bli hvad jag borde blifvit, en ´föresgångskvinna´ såsom du el. Elsa Eschelsson.(35)"

Sie bezeichnet sich selbst nicht als "Pionierin", obwohl sie die akademische Laufbahn einschlug. Elsa Eschelsson, auf die sie in diesem Brief Bezug nimmt, ging einen anderen Weg als Hilma Borelius: Sie wählte nicht den Weg der Anpassung, sondern den der Konfrontation. Sie versuchte zwei Mal Professorin zu werden. 1899 scheiterte sie an der Gesetzeslage, die nicht erlaubte, dass Frauen in den Öffentlichen Dienst aufgenommen wurden. 1911 scheiterte sie an ihrer eigenen juristischen Fakultät, an ihren Kollegen. In diesem Zusammenhang kritisierte Borelius das universitäre System durchaus. In einem Aufsatz kommentierte sie 17 Jahre später, was damals geschehen war:

"Man skall vara invigd i det intrigspel, den med Borgiernas giftmord tävlande förmågan att komma åt misshagliga personer, som utmärker det akademiska befordringsväsendet, för att förstå, hur Elsa Eschelsson kunde känna det under striderna inom fakulteten."(36)

Sie spricht in einem für die Öffentlichkeit bestimmten Artikel über das "Intrigenspiel", welches das akademische Fortkommen einer Person verhindern kann. An dieser Stelle wird deutlich, dass Hilma Borelius sich zwar selbst an die Ordnungsvorstellungen in die wissenschaftliche Welt hielt, ihr aber auch durchaus bewusst war, welche Folgen es hatte, wenn eine Frau dies nicht tat. Dabei ist sie über ihre "Anpassung" nicht glücklich und schreibt auch selbst, dass sie es verpasst habe, eine Pionierin zu werden.(37)

Allerdings ist auch im hier diskutierten Fall von Hilma Borelius nicht davon auszugehen, dass durch diese "Anpassung" quasi automatisch eine Integration möglich war. Zum Teil sorgten die Konventionen dafür: Die Zurückhaltung(38) der Frauen in dieser Zeit, insbesondere die von Borelius, wurde oft als Unfreundlichkeit ausgelegt(39). Anna Herrlin, eine der ersten Studentinnen dieser Zeit schreibt zudem, dass es zu dieser Zeit unpassend für junge Frauen war, sich am "Studentenleben" zu beteiligen, zumindest aber unnötig(40).

Diese Konventionen sind ein Teil der geschlechtsspezifischen Zuschreibungen, die die Frauen durch ihre akademische, aber auch durch die nicht-akademische Umwelt erfuhren. Dabei ist interessant, auf welche Weise Borelius versuchte, sich den Respekt ihrer männlichen Kommilitonen und Kollegen zu erwerben: Es wird berichtet, dass ein junges Mädchen gesagt habe, dass sie nur an intellektuellen Gesprächen mit Männern interessiert gewesen sei(41). Dieses Verhalten, so schreibt Inger Hammar, habe sie schon als Studentin gezeigt. Auch damals war es ihr darum gegangen, sich den Respekt ihrer männlichen Kommilitonen zu erwerben, indem sie bestimmte weibliche Eigenschaften, nämlich "baldockor" und "koketteri och mamsellfasoner", ablehnte(42).

Über "Respekt" ging das Verhältnis aber nicht hinaus. In einem jährlich aufgeführten Studententheater namens Spex wurde sie als "Borälian" dargestellt(43) und aufgrund ihres Aussehens und ihres "aparten" Benehmens hemmungslos an den Pranger gestellt(44).

Die Isolierung, die Hilma Borelius an der Universität erfuhr, bemerkten auch andere: "Visst fanns det i Lund ochså en kvinnlig docent - men bara en enda, och man kände instinktivt att hon var isolerad, som en ö i det akademiska livet.(45)" Diese Beobachtungen von Asta Kihlbom(46) decken sich mit den Briefen von Hilma Borelius, in denen sie über ihre Einsamkeit in Lund berichtet(47). Ihre Sonderstellung als einzige Dozentin an der Universität zeigt auch ein Studentenspex im Jahre 1915, dass sie als Professor Grinilla Fibb darstellte(48). Dies zeigt sehr deutlich, wie schwer es vielen Personen fiel, intellektuelle Frauen als "normal" anzusehen(49).

"Men sådana naturer, som hennes bli icke endas isolerade från män - de bli det viss män även från kvinnor. Deras vetenskapliga bildning och deras kritiska läggning, deras partilöshet och deras förakt för slagord och gottköpsvisdom, gör att i regel bli mera beundrade av än förtroliga med alle de små lättpåverkade och otränade kamarater.(50)"

Auch Lydia Wahlström macht das Benehmen und Auftreten von Hilma Borelius für ihre Abgeschiedenheit an der Universität verantwortlich. Fest steht, dass die Isolierung geschlechtsspezifisch begründet war. Inwieweit Borelius selbst die Möglichkeit hatte, ihre Haltung zu ändern, bleibt jedoch fraglich. Die von Wahlström beschriebenen Verhaltensweisen entsprechen denen des Idealbilds eines Wissenschaftlers: kritische Veranlagung, wissenschaftliche Bildung, Unparteilichkeit und ablehnende Haltung gegenüber Schlagworten und Binsenweisheiten. Zum einen entstanden die Probleme durch die Konventionen jener Zeit, zum anderen durch den Beruf(51), den sie verfolgte.

Die nicht-akademische Öffentlichkeit gewöhnte sich im Laufe der Zeit an den Anblick von Studentinnen. In den regionalen Zeitungen wurde über sie und ihre Vereinsarbeit berichtet. Allerdings gab es innerhalb der Professorenschaft nicht wenige Widerstände. Göran Blomqvist berichtet, dass in Hilma Borelius Fall an den Briefwechseln der Kollegen deutlich wird, wie groß die Widerstände gegen sie waren(52).

 

Femina und Academia

Wie beschrieben, zeigt Hilma Borelius einen gewissen akademischen Habitus. Inwieweit sie sich darüber hinaus als "Frau" ansah, muss trotzdem geklärt werden. Dass auch sie das an der Universität herrschende und von Maria Blochmann als überzogen definierte Elitedenken adaptierte, wurde bereits beschrieben. Dabei hatte sie jedoch eine eigene Art, damit umzugehen und ließ es auch nicht an (Selbst-) Ironie fehlen:

"Unge Ljungdal tentarade för Hilma Borelius, som så imponerades av hans lärdom, att hon skall ha sagt: ’Han var så begåvad att han t.o.m. vågade motsäga mig!’ Är historien autentisk, har hon med visshet lagt tonvikten på verbet motsäga, vilket skulle ha inneburit att det för Hilma Borelius varit otänbart att vid så unga år säga emot sin lärare.(53)"

Die Schwierigkeiten, Wissenschaftlerin und Frau zu sein, werden in Hilma Borelius Lebens immer wieder sichtbar: In einem Artikel anlässlich des 50. Geburtstags ihrer Freundin schreibt Lydia Wahlström in Idun, dass Hilma Borelius derart wissenschaftlich arbeitet, dass nur Elsa Eschelsson und Sigrid Leijonhufvud mit ihr konkurrieren könnten(54). Sie lobt dabei ihren eindringlichen Blick, ihre unglaubliche Allgemeinbildung und auch ihren "männlichen" Stil. Gegen diesen "männlichen Stil" wendet sich Hilma Borelius in einem Artikel, indem sie schreibt:

"Jag var icke själv en ’torr bokmänniska’. Jag reagerade med känsla för både mina egna och andras tankar. Men jag såg ej deras känsloreaktion, deras motiv, deras väsen." (55).

Damit widerspricht sie selbst am Ende ihres Lebens dem männlich geprägten Wissenschaftsbegriff und setzt ihre eigene Sichtweise auf Bildung und Wissenschaft dagegen(56). Auch Lydia Wahlström spielt in einer ihrer Rezensionen mit den Begriffen männlich und weiblich: Sie schreibt, dass Borelius mit "männlicher" Wortkargheit glänzt, wohingegen der Diplomat Brinkmann immer wieder durch "weibliche" Geschwätzigkeit langweile(57).

Borelius wehrte sich nicht dagegen, "weiblich" zu sein, sie wehrte sich gegen die angeblich weiblichen Eigenschaften, die die Existenz einer Frau innerhalb des wissenschaftlichen Feldes ausschlossen. Sie zeigte, dass sie auch "als Frau" logisch, kritisch und konsequent denken konnte(58). Damit verleugnete sie nicht explizit ihre Weiblichkeit - vielmehr versuchte sie einen Paradigmenwechsel einzuführen.

Genau diese Einstellung brachte sie auch zu einer Debatte mit Ellen Key, die die Frauen auf eine Hausfrauen- und Mutterrolle reduzieren wollte, damit aber auch die Frauen davor schützen wollte, Männer als Norm setzend anzusehen(59). Die erste Reaktion auf diese Forderung von Seiten Borelius war, das Credo von Ellen Key umzuformulieren. Borelius Version lautete: "Sök ett arbete, gör dig nyttig, så kan du lätt undvara en mans kärlek(60)". Sechs Jahre später, bei einem Vortrag zum 25jährigen Jubiläum des Lund kvinnliga studentföreningen, modifiziert Borelius den Satz von Key ein weiteres Mal: "Sök arbete och utveckling, följ objektiva mål, då skall kärlekens lycka och smärta därjämte tillfalla dig.(61)" Lydia Wahlström und Emilia Fogelklou interpretieren die Umwandlung der Aussage als Aussöhnung mit den beiden Welten, der einer Frau und der einer Wissenschaftlerin. Lars und Monica Edgren schreiben in ihrem Artikel über die Geschichte Schwedens, dass es sich bei den beiden Ansätzen von Ellen Key und Hilma Borelius um zwei unterschiedliche Strategien handelt, die bis heute sowohl in der Forschung als auch in der Frauenbewegung existieren.(62)

Die Suche nach einer weiblichen Identität als Wissenschaftlerin fand aber nicht nur auf intellektueller Ebene statt. Es gab und gibt an den Universitäten bis heute Traditionen und Rituale, die Männern vorbehalten sind(63). Doch gelang es den ersten Studentinnen und Akademikerinnen auch, einige der Traditionen für sich zu nutzen. Sowohl in Uppsala als auch in Lund wurden Vereine für Studentinnen gegründet. Innerhalb dieser Vereine wurde auch ein internationaler Austausch mit anderen Studentinnen betrieben. Borelius sieht in der Teilnahme an unterschiedlichen Verbänden auch ein gutes Zeichen dafür, dass sich die Frauen langsam in der Universität heimisch fühlten und sowohl das Gefühl für das Heimrecht als auch die Liebe dazu wuchs(64). Darüber hinaus waren die Vereine eine Möglichkeit für Frauen, die nicht wie Hilma Borelius an der Universität geblieben waren, Kontakt zu halten und wissenschaftliche Vorträge zu hören(65). Cecilia Gagné berichtet, dass die Studentinnen bei den Treffen des Lunds kvinnliga studentförening auch immer wieder dazu ermuntert wurden, sich aktiver am Studentenleben zu beteiligen(66).

Auf eine weitere Funktion der Vereine weist Gagné hin, indem sie schreibt, dass sich Frauen im Laufe der Zeit eigene Traditionen schufen. Dies sieht sie, wie sie betont, aber nicht als Unterlegenheit von Frauen an, sondern vor allem als Ausdruck dafür, dass Frauen sich nicht den männlichen Ritualen anpassen wollten, dass sie ihre Unterschiedlichkeit auch in einer eigenen Tradition deutlich machen wollten. Wie groß dieser Unterschied war, weist sie mit Hilfe von Artikeln im Lundagård, der bis heute bestehenden Studentenzeitung, nach(67). Die Frauen passten sich also nicht an, sondern suchten und fanden einen eigenen Weg und schufen sich einen eigenen Raum innerhalb der Universität: 1906 wurde das erste Studentinnenwohnheim gebaut(68). Nach einer Spende von Maria Ribbing(69), Ehefrau von Professor Ribbing, wurde 1915(70) ein weiteres gebaut(71). Dieses zweite Wohnheim wurde "hemmet" genannt und wurde für viele Studentinnen - auch solche, die nicht dort wohnten - ein zweites Zuhause(72). Im "hemmet" konnten vier Studentinnen wohnen, aber etwa 30 aßen hier und für die übrigen war es der Mittelpunkt ihres akademischen Daseins.(73)

 

"Andere" Forschung?

Die Aussage, dass sich die Frauen nicht von den vorgegebenen Leitbildern trennen konnten, trifft ebenfalls nicht auf das hier untersuchte Beispiel zu. Zum einen gab es in Schweden schon vor dem 20. Jahrhundert nicht wenige Forscherinnen und Akademikerinnen, die ein Leben als selbstständige und gebildete Frauen führten.

Auch Elsa Eschelsson war als erste Dozentin Schwedens an einer öffentlichen Hochschule eine wichtige Vorgängerin und mit Sicherheit Leitbild für Hilma Borelius. Sie selbst nannte sie in einem Brief Pionierin, bewunderte ihren Mut und ihre intellektuellen Fähigkeiten(74). Noch eine weitere Wissenschaftlerin ist hier zu nennen: Sonja Kovalevsky. Sie war für viele schwedische Frauen ein Vorbild(75), da sie zeigte, dass eine akademische Karriere möglich war(76). Lydia Wahlström schrieb 1885 in ihr Tagbuch:

"Därför egnar jag också min odelade beundran åt Sonja Kowalewski, den forskande, framåtsträfvande unga professorn [...] sträfvanden för qvinnofrågan, såväl som vetenskapen(77)".

Sonja Kovalevsky (1850-1891) war Schwedens erste Professorin. Ihr Fach war Mathematik, sie wurde 1884 berufen und fünf Jahre später wurde sie ordentliche Professorin an Stockholms Hochschule. Diese Berufung war allerdings nur möglich, weil diese Hochschule nicht öffentlich, sondern privat war(78). Zudem bekam sie nur etwas mehr als die Hälfte des Lohns ihrer männlichen Kollegen(79), was für die damalige Zeit aber immer noch sehr viel Geld war. Sie war ungewöhnlich mathematisch begabt und sorgte 1899 für eine weitere Sensation: Sie erhielt von der Französischen Wissenschaftsakademie den Bordin-Preis für Mathematik - die Beiträge waren anonym behandelt worden(80). Auch Sonja Kovalevsky starb relativ jung, doch noch lange nach ihrem Tod blieb sie ein Vorbild für alle Frauen, die versuchten, in der akademischen Welt Fuß zu fassen.

Außerhalb der akademischen Welt ist als Leitbild Selma Lagerlöf zu nennen. Sie wurde am 20. November 1858 in Värmland geboren und ist zusammen mit Astrid Lindgren die bedeutendste schwedische Schriftstellerin. 1907 wurde Selma Lagerlöf zu ihrer eigenen Überraschung die Ehrendoktorwürde verliehen(81), zwei Jahre später erhielt sie als erste Frau den Literaturnobelpreis. Aber Selma Lagerlöf war nicht nur Schriftstellerin, sie engagierte sich in der Frauenbewegung und veröffentlichte in Rösträtt för kvinnor(82).

Ein weiteres Vorbild für Hilma Borelius war Fredrika Bremer. Sie wurde 1801 in Åbo, Finnland geboren und zählt bis heute zu den bedeutendsten schwedischen Schriftstellerinnen(83), gilt als Begründerin des modernen bürgerlichen Romans und als Vorkämpferin der Frauenemanzipation. Einer ihrer bekanntesten Romane ist Hertha (1856). Darin kritisiert sie, dass es Frauen kaum möglich war, ein selbstständiges Leben zu führen und fordert Erziehung, Bildung und sogar Berufszwang für Mädchen. Sie spricht sich deutlich gegen die rechtliche Unmündigkeit der Frau aus. Auch Greta Wieselgren nimmt Fredrika Bremer als eine Vorkämpferin wahr: "Vi hade i stället en personlighet, nämligen Fredrika Bremer, som för sin tid representerade vad både Ellen Key och Selma Lagerlöf representerat för vår tid.(84)" In einem Brief schreibt Borelius: "Vår kvinnorörelse går tillbaka till Fredrika Bremer, som var halvtamot decennier äldre än min mormor, och jag är 51 år.(85)" Hier wird deutlich, dass Hilma Borelius sich nicht - zumindest nicht nur - an ihren männlichen Kollegen orientierte, nicht nur männliche Leitbilder annahm. Die Auseinandersetzung auf persönlicher wie auch auf wissenschaftlicher Ebene zeigt, dass sie durchaus in der Lage war, sich von vorgegebenen Leitbildern zu lösen.

Fredrika Bremer war auch ein Schwerpunktthema in Hilma Borelius ersten nicht-privaten Veranstaltung im Frühjahr 1922(86). Um zu untersuchen, ob Frauen eine "andere" Forschung betrieben haben als ihre männlichen Kollegen, werden für den hier erörterten Fall die Lehrinhalte, einige Artikel und beispielhaft eines ihrer umstrittenen Werke über Hedwig Charlotte Nordenflycht und die entsprechenden Rezensionen dieses Werks untersucht.

Auffallend ist zunächst, dass Hilma Borelius im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen in ihren literaturwissenschaftlichen Veranstaltungen(87) viele Frauen berücksichtigt(88). In einer Vorlesung über die englische Literatur im 19. Jahrhundert liest sie über John Stuart Mill und Charles Dickens ebenso wie über George Eliot und die Bronté-Schwestern(89). Außerdem behandelte sie im Laufe der Jahre in ihren Veranstaltungen u.a Hedvig Charlotte Nordenflycht, Mary Ann Evans, Camilla Collett, Amalie Skram, Sigrid Undset und Anna Maria Lenngren(90). Selbst in ihrem letzten Werk Die nordischen Literaturen, das posthum veröffentlicht wurde, berücksichtigt sie viele Frauen(91), ohne dabei die Männer zu vernachlässigen(92). Hilma Borelius schreibt ebenfalls über die ersten Frauen, die für die Frauenbewegung in verschiedenen Ländern wichtige Vorkämpferrinnen waren, etwa Fredrika Bremer oder Camilla Collett(93). Dabei stellt sie oft heraus, dass diese Frauen unabhängig und von Männern wenig beeinflusst ihre eigenen Lebensentwürfe realisierten(94). Immer wieder rezensiert Hilma Borelius Bücher, die andere Frauen geschrieben oder zumindest herausgegeben haben. Dabei geht sie vor allem auf den Inhalt des Buches ein, beschreibt sehr sachkundig, ob es neue Erkenntnisse enthält und ob die Verfasser und/oder Verfasserinnen sorgfältig gearbeitet haben(95).

Allerdings machte sie sich damit auch Feinde: Ein befreundeter Professor, Frederik Wulff, riet ihr, in Zukunft weniger polemische Artikel zu veröffentlichen. Neben ihren großen Forschungen über Brinkmann und Geijer schrieb Hilma Borelius immer wieder kleinere Artikel. Auch hier bleibt sie ihrer "Linie" treu, schreibt klar und sachlich mit wissenschaftlichem Anspruch und mit einem psychologischen Hintergrund. Darüber hinaus schrieb sie Rezensionen und verfasste einige Artikel über bekannte Frauen wie Emilia Fogelklou, Ellen Key(96), Anna Hamilton-Geete(97) und Algot Ruhe.

Anna Nordenstam schreibt über einen Artikel, der in Dagny veröffentlicht wurde, dass sich Hilma Borelius auch hier schon dagegen wehrte, dass eine Frau nur als Freundin oder Geliebte, nicht aber als eigenständiger Mensch angesehen wurde. Sie zitiert Borelius mit den Worten: "Amalia von Helvig förtjänar verkligen att man gör en fylligare bild af henne än den, som följer med etiketten ’Goethes vännina’ i Tyskland och ’Geijers vännina’ i Sverige.(98)"

In dem Artikel über Victoria Benedictsson(99) kommt sehr deutlich heraus, was damit gemeint ist, wenn ihre Artikel als zynisch beschrieben werden. So endet dieser mit den Worten: "Ja, man måste gå därhän att säga: hade hon blott varit intellektuellt friare, än hon var, så hade självmordet icke blivit den enda lösningen ur den nämda trollringen.(100)"

Im Rahmen ihrer Dissertation schrieb Borelius an einer Monographie über Carl Gustav von Brinkman. Dieses Werk fand großen Anklang in der Presse, auch wenn sich später einige nicht so positive Stimmen meldeten. Die Rezension zu En ungdomsbiografi från vänskapssentimentalitetens tidevarv in Göteborgs Handels- och Sjöfarts Tidning unterscheidet sich sehr von den späteren. Der Hauptschwerpunkt liegt hier auf dem Inhalt des Buches, die Verfasserin selbst wird nur wenig erwähnt. Nur in einem Abschnitt heißt es:

"Författarinnan har förut i flere större och mindre arbeiten - t. ex. i en essay om Fredrika Bremer utveckling - visat sig såsom en skarpsinnig psykolog och detta förnekar sig icke heller här. Hon väljer och utlagger med synnerlig förståelse citaten ur dagboken och man får utomordentligt klart".(101)

Diese "psychologische" Herangehensweise war die Methode, die sie von ihren männlichen Kollegen unterschied. Die Literaturwissenschaftlerin Anna Nordenstam beschreibt die Methode als "Studieren der innersten Gedanken des Autors/der Autorin".(102) Dies wird auch in den schwedischen biographischen Nachschlagewerken immer wieder hervorgehoben: In dem 1942 erschienenen ersten Band von Svenska män och kvinnor beschreibt Nils Bohman u.a. ihre wissenschaftliche Ausrichtung:

"I direkt motsättning till den historisk filologiska metod, som infördas av H. Schück och upptogs av hans lärjungar, förträdde B. en litteraturforskning på rent psykologisk grund.(103)"

Diese Einordnung übernehmen auch Sverker Ek im fünften Band des 1925 herausgegebenen Svenskt biografiskt lexikon und Harald Elufson in dem 1961 erschienenen Svensk uppslagbok. Darüber hinaus wird immer wieder betont, wie genau und sorgfältig ihre Arbeitsweise war(104).

Doch wurde ihr für ihre wissenschaftliche Forschung nicht nur positive Kritik entgegengebracht. 1921 kam Hilma Borelius dem Wunsch eines Verlags nach, eine Monographie über Hedvig Charlotta Nordenflycht in ihrer populärwissenschaftlichen Reihe über schwedische Frauen(105) zu verfassen(106). Hilma Borelius folgte dabei aber nicht der bisherigen Forschungsmeinung über Nordenflycht(107), sie bemerkte, "som hon ansåg vara bristfällig genom att helt sakna ett kvinnoperspektiv(108)", und dafür bekam sie jetzt harsche Kritik(109). Ein Beispiel dafür ist der Artikel, den Thorsten Fogelqvist in DagensNyheter über das Buch veröffentlichte. Er geht auf den Vorwurf ein, dass die bisherigen - männlichen - Biografen Hedvig Charlotta Nordenflycht misshandelt hätten. Das gesamte erste Drittel des Artikels besteht aus einer langen Verteidigungsrede dieser Forscher, zu denen er sich selbst zählt(110). Er unterstellt Hilma Borelius fehlenden Abstand, nicht nur durch ihr Engagement in der Frauenbewegung, sondern auch in der jungkirchlichen Bewegung(111). So spricht er von einer psychologisch mikroskopischen Sichtweise und schreibt, dass "Hilma Borelius zu sehr idealisierte und die Biographie allzu leichtfertig umgedeutet habe.(112)" Aber er geht noch weiter und meint sagen zu können, dass Hilma Borelius sich eher selbst als Nordenflycht charakterisiert habe. Allerdings anerkennt er an, dass Borelius sehr gründlich gearbeitet und zu Recht einige Feststellungen vorheriger Forscher widerlegt habe, doch hält ihn dies nicht von seiner Schlussbehauptung ab, dass die Arbeit unter anderem durch "falschen Feminismus" geprägt sei(113). In der Rezension von Klarnad syn, die sich ebenfalls stark auf das Leben von Hilma Borelius bezieht, schreibt Sven Stolpe:

"Hon var så ohyggligt ful, hon gjorde även i vetenskapliga skrifter - som boken om Hedvig Charlotta Nordenflycht - så argt feministiska utfall mot manliga forskare så omänsklig och ofullfången.(114)"

In Hertha erschien ebenfalls eine Rezension von Sigrid Leijonhufvud(115). Diese geht zuerst auf den Inhalt des Buches ein, lobt Hilma Borelius psychologische Herangehensweise und erkennt eine neue Wertsetzung in der Bearbeitung dieser Person(116). Aber auch sie hält es für falsch, zumindest innerhalb des Textes eine so scharfe "Abrechnung" mit den bisherigen Biografen vorzunehmen. Dementsprechend schreibt sie, dass das Buch ohne diese Kritik - wobei sie sich nicht dazu äußert, ob diese gerechtfertigt ist oder nicht - eine stärkere Wirkung gehabt hätte(117).

Über das Nordenflycht-Buch schreibt Emilia Fogelklou-Norlind, dass es ursprünglich ein populärwissenschaftliches Buch werden sollte, das Hilma Borelius aber in ein neues Forschungsfeld führte. "Skarpsinnigt och med fyndglädje blottar hon nya sidor hos sitt föremål, harmsen mot alla vantolkninar. (När hon polemisera mot dessa, kommer ett bittert tonfall, som röjer att detta verk sammanfaller med ett kampkede i hennes eget liv.)".(118)

Diese Rezensionen taten ihre Wirkung. 1934 schreibt Ellin Wägner(119):

"Jag hörde många dumma akademiska skämt om Hilma Borelius, läste hånfulla och insinuanta artiklar om hennes försök att tolka Hedvig Charlotta Nordenflychts olyckliga kärlekshistoria och brydde mig därför inte heller om att själv läsa dem!(120)"

Dennoch war Hilma Borelius selbst trotz der Schmähungen überzeugt von der Qualität ihres Buches.(121)

Diese Rezensionen werfen einige Fragen auf. Wird männlichen Schriftstellern ebenfalls vorgeworfen, dass sie aufgrund der Tatsache, dass sie dasselbe Geschlecht wie der von ihnen Porträtierte haben, nicht genug Abstand hätten? Wäre die Arbeit besser bewertet worden, wenn sie einfach den älteren und zum Teil nachweislich falschen Biografien gefolgt wäre? Zudem fällt auf, dass bei den Arbeiten über Brinkmann Hilma Borelius psychologischer Blickwinkel gelobt wurde, ebenso ihre Genauigkeit. Genau dieselben Eigenschaften wurden nun aber kritisiert.

Ohne eine fundierte literaturwissenschaftliche Analyse lassen sich diese Fragen nicht beantworten, ebenso wenig wie die, ob Frauen die Wissenschaft verändert haben und ob durch die Öffnung der bis dahin ausschließlich Männern vorbehaltenen akademischen Ausbildung ein wissenschaftshistorisch relevanter Veränderungsprozess in Gang gesetzt wurde(122). Diese Fragen sind durch ein einzelnes Fallbeispiel nicht zu klären(123). Sicher ist, dass sich die Forschungen von Hilma Borelius von denen ihrer männlichen Kollegen unterschieden, dass sie eine eigene neue Methode entwarf und diese auch beibehielt, als sie kritisiert wurde. Zudem ist festzustellen, dass sich ihre Forschungsinhalte von denen ihrer Kollegen unterschieden.

 

Veränderung der wissenschaftlichen Welt - eine weibliche Wissenschaft

Diese neue Methode als "weiblich" zu beschreiben setzt voraus, dass es überhaupt weibliche oder männliche Methoden geben könnte. Sie entspricht einigen Vorstellungen von Weiblichkeit insbesondere zu dieser Zeit. Oft wird die Forschung als "einfühlsam" beschrieben, ein Adjektiv, das (zu dieser Zeit) Frauen zugesprochen wurde. Hilma Borelius beschreibt sie als eine Methode, die die "psychischen Fakten und psychischen Voraussetzungen" berücksichtigt. Dabei betont sie, dass sich diese Vorgehensweise von der der Naturwissenschaftler unterscheidet und wehrt sich gegen die Vorstellung, dass Literaturwissenschaft völlig objektiv nach den naturwissenschaftlichen Idealen zu bewerkstelligen sei.(124) So berücksichtigt sie in der Studie über Geijer auch Zeitungsartikel, Rezension und Debatten dieser Zeit, um die Entwicklung seiner Persönlichkeit nachvollziehen zu können. Bei der Beschreibung als "weibliche Methode" zeigt sich wieder die bereits angesprochene Problematik, auf die Helga Satzinger hinweist:

"Die Frage nach den Folgen des ‚Eintritts der Frauen in die Gelehrtenrepublik’ mag einfach erscheinen, ihre Beantwortung jedoch führt über diverse Klippen der feministischen Wissenschaftsforschung. Denn mit der Frage ist die Annahme einer geschlechtsspezifischen Besonderheit der Tätigkeiten von Frauen formuliert, die immer wieder Gefahr läuft, nicht hinterfragte Dekrete über Weiblichkeit oder Männlichkeit zu reproduzieren oder auch neue herzustellen".(125)

Es stellt sich die Frage, was eine ‚weibliche Wissenschaft’ sein könnte und woran diese festgemacht werden kann. Dabei ist zu bezweifeln, dass es sie überhaupt geben kann. Borelius selbst lehnt den Gedanken ab, dass es eine "ewige oder wahre Weiblichkeit (und Männlichkeit)" gibt.(126) Ihrer Meinung nach wird Geschlecht sozial konstruiert.(127) Damit war sie den Diskursen ihrer Zeit um Jahrzehnte voraus.

Aus dem Beispiel von Hilma Borelius geht hervor, dass ihre neuen Ansätze und auch die bis dahin ausgeblendeten Forschungsinhalte eine Bereicherung der wissenschaftlichen Welt darstellen. Nordenstam erkennt darüber hinaus Ansätze einer Genderperspektive in einigen Artikel von Borelius.(128) Ob dies auch zugleich die Einleitung eines wissenschaftshistorisch relevanten Veränderungsprozesses ist, bleibt fraglich. Dabei ist auch ungewiss, ob ein solcher Veränderungsprozess überhaupt möglich ist, wenn es für die Frauen notwenig war, sich den Mechanismen des Systems anzupassen.

Dies führt zu der anfangs gestellten Frage zurück, ob es sich bei den ersten Dozentinnen um Feminae Academicae im Sinne Bourdieus gehandelt hat. Friederike Hassauer gibt in der Verschriftlichung ihrer Antrittsvorlesung eine sehr deutliche Antwort auf diese Frage: Ihrer Meinung nach existiert ein "Homo. Academica." bis heute nicht(129). Dies begründet sie zum einen mit Bourdieu, indem sie schreibt:

"Wissenschaft als Beruf stattet den homo academicus aus mit Habitus, mit Bildungskapital, mit universitärem Machtkapital, mit symbolischen Kapital - alles gebunden, wie Bourdieu analysiert, an ‚die im Feld wirksamste Eigenschaft’, an das stärkste ‚Machtpotential’: männliches Geschlecht."(130)

Sie begründet weiter, dass "Weiblichkeit in der symbolischen Ordnung und in der Symbolisierungsleistung des Logozentrismus nicht symmetrisch zu Männlichkeit repräsentierbar ist"(131). Nicht nur mit dieser Aussage plädiert sie für die Einführung der Kategorie "Genus", die sehr viel mehr beinhaltet als das additive Anfügen der "Frau", z.B. in der Geschichte. Sie beinhaltet eine Zuschreibung von Genusspezifizierung auf beide Geschlechter, ohne die Menschen alleine auf ihre Geschlechtlichkeit zu reduzieren.

Am Ende ihrer Antrittsvorlesung gesteht Hassauer allerdings ein, dass "Homo. Academica." heute an den Universitäten als "Seltenheitsmitglied" vorkommen darf(132), wenn er auch nicht in der symbolischen Ordnung der Institution repräsentiert ist. Dies wirft die Frage nach einer spezifizierten Definition der Femina Academica auf. Wissenschaftlerinnen, die in dem System arbeiten, ausgestattet mit Habitus, mit Bildungskapital, aber praktisch ohne universitäres Machtkapital(133) und nicht existierendem symbolischen Kapital(134) - alles ohne "die im Feld wirksamste Eigenschaft". Es stellt sich die Frage, wie sie mit einer so schlechten Ausstattung den Weg in die Universität fanden, was genau sie zu Dozentinnen werden ließ. Ob die andere "Ausstattung" zu einer "anderen" Wissenschaftsauffassung oder "anderen" Lehrinhalten führte. Das Beispiel Hilma Borelius wirft grundlegende Fragen auf und deshalb ist es notwendig, die ersten weiblichen Dozentinnen an den Universitäten näher zu erforschen.

© Karen Flügge (Universität Greifswald)


ANMERKUNGEN

(1) Ich glaube selbst, dass es meine Pflicht gegenüber Gott und den Menschen sein sollte und sein muss, mich intellektuell zu bilden und den gesamten akademischen Weg zu beschreiten. [...] Was ich in meinem Leben bewirken sollte, ist, denke ich, anderen auf den Weg zu helfen und zu versuchen, sie vor dem zu bewahren, was mich zu Fall brachte, ihnen das zu geben versuchen, was ich gebraucht hätte, aber nicht bekam. [...] es ist nun zu spät, das zu werden, was ich hätte werden sollen, eine ´Vorkämpferin´ so wie du oder Elsa Eschelsson. Brief von Hilma Borelius an Lydia Wahlström, 19. November 1904. Alle schwedischen Zitate sind durch die Verfasserin übersetzt. Ich danke Hartmut Mittelstädt für die wertvollen Korrekturen bei den Übersetzungen.

(2) Lydia Wahlström war die engste Vertraute von Hilma Borelius. 1869 geboren, schrieb sie sich 1888 an der Universität Uppsala ein und studierte Geschichte. Nachdem sie als vierte Frau im Land promoviert hatte, wurde sie Lehrerin, später Studienrektorin. Sie gründete den Verein der Studentinnen in Uppsala und setzte sich in verschiedenen anderen Vereinen und Verbänden für das Frauenwahlrecht ein. 1939 wurde ihr der Titel einer Professorin zuerkannt. Nach vielen weiteren Veröffentlichungen und weiterem Engagement starb sie 1954 in Stockholm. Vgl. Hammar, Prästdottern som blev kvinnosakskvinna, 19. Vgl. Odén, Lydia Wahlströms forskautbildning, 59f. Vgl. Öhman, Förord, Till hundraårsminnet av hennes doktordisputation 1898, 5. Strömhom, Lydia Wahlström och Uppsala Kvinnliga Studentförening, 35. Vgl. Brolin, Lydia Katarina Wahlström, 149.

(3) In ihrem Vorwort für den Band Wie männlich ist die Wissenschaft unterstellen Karin Hausen und Helga Nowotny, dass die Tatsachen, "dass Wissenschaft seit ihrer Konstituierung bis heute zunächst ausschließlich und heute weitgehend ein Ergebnis der Berufsarbeit von Männern ist", für den Inhalt und die Methoden nicht folgenlos gewesen sein kann. Hausen/Nowotny, Vorwort, 9.

(4) Vgl. Dausien, Biographieforschung, 314-325.

(5) Mit dieser Frage setzt sich auch Cecilia Gagné in ihrem Artikel Gränsöverskridare eller systemfånge - Grenzüberschreitende oder Gefangene des Systems - auseinander.

(6) Schon in vorhergehenden Jahrhunderten gab es einige Frauen, die wissenschaftlich tätig waren. Die bekannteste Vertreterin in Schweden ist Sonja Kovalevsky (1850-1891). Vgl. Wieselgren, Den höga tröskeln, 32.

(7) Auf eine ausführliche Darstellung der bisherigen Forschung wird an dieser Stelle aus Platzgründen verzichtet und für den deutschsprachigen Raum auf den Forschungsüberblick von Gunilla-Friederike Budde, Geglückte Eroberung? verwiesen. Für den schwedischen Raum sind das inzwischen als Standardwerk geltende Buch Den svenska kvinnorörelsen von Lydia Wahlström, Den höga tröskeln von Greta Wieselgren, Staten var en man...? Om kvinnor och män i statens tjänst i historien von Ann-Sofie Ohlander zu nennen. In Bezug auf diesen Artikel sind darüber hinaus das von Christina Carlsson Wetterberg und Göran Blomqvist herausgegebene Kvinnor vid Lunds universitet und drei auch theoretisch sehr anspruchvolle Ausgaben der Historisk Tidskrift (Stockholm), die sich dem Thema Frauen - insbesondere an Universitäten - widmen, zu berücksichtigen.

(8) Dies bemängelt auch Gunilla-Friederike Budde. Folgerichtig bezeichnet sie es als eine Aufgabe der zukünftigen Forschung, dass "in weit stärkerem Maße noch Frauen in den Blick kommen, die Wissenschaft zum Beruf gemacht haben." Budde, Geglückte Eroberung?, 106f.

(9) Diese und weitere Fragen bilden den Schwerpunkt meines Promotionsprojekts mit dem geplanten Titel: Femina Academica. Vergleichende Studie zu den ersten Dozentinnen an den Universitäten Uppsala, Lund, Berlin und Greifswald.

(10) Bourdieu, Homo Academicus. Wie stark die männliche Prägung der Institution Universität auch noch zu Bourdieus Zeiten war, zeigt sich daran, dass er nur von Doktorvätern spricht ("patriachale Autorität des Doktorvaters", 166), von Söhnen (u.a. 104,139,142, 146), dem sozialen Status der Ehegattin (113) und vom an der Universität herrschenden Corpsgeist (111).

(11) Frauen werden erst zu einer relevanten - und für Bourdieu erwähnenswerten - Variablen, als die exponentiell steigenden Studierendenzahlen an den Universitäten es notwendig machten, sehr viel mehr Menschen für den Mittelbau zu rekrutieren. Erst hier mussten die für die Rekrutierung verantwortlichen Professoren "mehr oder minder auf jene sekundären Anforderungen im Hinblick auf Bildungstitel, Geschlecht und Alter verzichten, die sie zuvor bei ihren Rekrutierungspraktiken stillschweigend, wenn nicht unbewußt, zugrunde gelegt hatten." Bourdieu, Homo Academicus, 224f.

(12) Auch Anna Nordenstam wendet bei ihrer Analyse der ersten Frauen in Schweden, die sich mit Literatur beschäftigten und die die Genderperspektive in die Literatur einbrachten, den Begriff des Feldes von Bourdieu sehr erfolgreich auf die schwedischen Universitäten an. Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 21ff.

(13) Bourdieu betont, dass bereits das Ablegen von Prüfungen eine "implizite Anerkennung der akademischen Ordnung" beinhaltete. Bourdieu, Homo Academicus, 167.

(14) Auf dem 1912 stattfindenden Frauenkongress in Berlin wurde der Beruf der Hochschullehrerin als durchaus erstrebenswert dargestellt. Allerdings merkte Margarete Treuge schon damals an, dass die "erzwungene Anpassung an die männliche Geisteskultur" die Frauen von schöpferischen Leistungen abhalte. Treuge, zitiert nach Schlüter, Wissenschaft für die Frauen?, 249. Auf die "männliche Geisteskultur" soll im weiteren Text noch eingegangen werden.

(15) Die schwedischen Universitäten unterschieden sich in Bezug auf Aufbau und Struktur kaum von denen im Deutschen Reich. Das gesamte schwedische Ausbildungssystem des 19. Jahrhunderts - und bis in die Zwischenkriegszeit hinein - war stark von Schwedens kulturellen Beziehungen zu Deutschland geprägt. Vgl. Odén, Bildungspolitik und Universitäten, 130. Anna Nordenstam beschreibt eine gesamteuropäische Veränderung des Universitätswesens ab dem 19. Jahrhundert. Diese ging von Deutschland aus und legte die Grundlage dafür, dass die Aufgaben von Universitäten bis heute Forschung und Lehre sind. Die Forschung sollte nun von Religion und Politik unabhängig einen eigenen Beruf begründen. Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 18f.

(16) Ute Daniel betont in ihrem Artikel zur Frauen- und Geschlechterforschung, dass es "keine historischen Themenstellungen" mehr gibt, "für die es unwichtig wäre, welche Geschlechterverhältnisse ihnen zugrunde liegen". Daniel, Kompendium der Kulturgeschichte, 314.

(17) Vgl. Bleker, Frauen in der Wissenschaft als Gegenstand der Wissenschaftsgeschichte, 8.

(18) Vgl. Hammar, "Lund är så ytterligt konservativt...", 13.

(19) Blochmann, "Laß dich gelüsten nach der Männer Weisheit und Bildung", 226.

(20) Bourdieu schreibt, dass dieses Prinzip auch an den Universitäten wirksam ist: "Kein Lehrer, der nicht den Wert der Institution und die institutionellen Werte anerkennen würde, die in der institutionell sanktionierten Ablehnung allen nicht-institutionellen Denkens, im Pathos der universitären ‚Ernsthaftigkeit’ wurzeln" Bourdieu, Homo Academicus, 167.

(21) Blochmann, "Laß dich gelüsten nach der Männer Weisheit und Bildung", 225.

(22) Vgl. Geideck/Liebert, Sinnformeln, 6. Tilla Siegel schreibt darüber hinaus, dass sie den dominanten Vorstellungen einer Gruppe entsprechen - in diesem Sinne sind Leitbilder immer vorgegeben. Vgl. Siegel, Denkmuster der Rationalisierung, 17ff. Im Historischen Wörterbuch der Philosophie definiert Otto Brachfeld Leitbild als "ein im individuellen Bewusstsein repräsentiertes Vorstellungsgebilde" und als "unbewußtes kognitives Schema in Form eines komplexen Lebensentwurfs". Brachfeld, zitiert nach Dummer/Hartmann/Vielberg, Vorwort, 8. Vgl. dazu auch die Artikel von Dicke und Stegmaier, die jeweils aus politikwissenschaftlicher bzw. philosophischer Sicht die Funktion von Leitbildern diskutierten. Vgl. Stegmaier, Die Funktion von Leitbildern in der Orientierung und Dicke, Der Mensch und die Menschen - anthropologische Leitbilder in der Politik.

(23) Satzinger, Weibliche Wissenschaft. 75.

(24) Ziel der Untersuchung ist eine "dichte Beschreibung" im Sinne Clifford Geertz, die Bettina Dausien in ihrer Arbeit Biografie und Geschlecht erfolgreich umgesetzt hat. Clifford Geertz selbst ist Ethnologe, arbeitet also mit Daten, die er selbst gesammelt bzw. beobachtet hat oder die ihm berichtet wurden. In der Geschichtswissenschaft wird in diesem Sinne keine Feldforschung betrieben, doch werden auch hier Daten in Form von Quellen analysiert und interpretiert. In der Rezension in den Feministischen Studien hebt Helga Bilden Dausiens methodisches Vorgehen ausdrücklich als "ungewöhnlich präzise und grundsätzlich" hervor. Bilden, Rezensionen, 136-139. Geertz, Dichte Beschreibung.

(25) Vgl. Brief von Hilma Borelius an Lydia Wahlström, 3. Februar 1898.

(26) Im Protokoll heißt die Note "utmärkt beröm godkänt", was summa cum laude entspricht. Vgl. Humanistiska sektionens protokoll, Fil Fak - 1956, 1909-1910, A 1 A: 82, 16. November 1909, § 63.

(27) Wie schwer es war, dieses Stipendium zu erhalten, zeigen die Protokolle der damaligen Sitzungen. So schrieb einer der Professoren, der an der entsprechenden Sitzung nicht teilnehmen konnte, einen Brief, in dem er deutlich zum Ausdruck bringt, dass er das Ansuchen von Hilma Borelius ablehnt, weil sie zu alt sei. In seiner Stellungnahme zitiert er ausgiebig die Bestimmungen für das Stipendium und kommt zu dem Schluss, dass Hilma Borelius für eine Professur zu alt sei und dementsprechend auch für das Stipendium. Humanistiska sektionens protokoll, Fil Fak - 1956, 1922-1923, A 1 A: 95, 15. Dezember 1922, § 72.

(28) Nach Bourdieu lässt sich der Widerstand der Fakultät dadurch erklären, dass "ein einzelner Akteur (bzw. eine Gruppe) [...] bereits durch sein bloßes Dasein das Ansehen und Gewicht der übrigen Angehörigen des Feldes gefährden" kann. Bourdieu, Homo Academicus, 55. Zudem konnten Frauen auch erst nach der Gesetzesänderung 1925 von der Universität fest eingestellt werden. Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 222.

(29) Edith Glaser schreibt zum Beispiel, dass die Situation der Pionierinnen in Tübingen durch drei Merkmale gekennzeichnet war: gute Schulleistung, Unterstützung von Seiten der Eltern und Förderung durch Lehrer und Lehrerinnen. Vgl. Glaser, Hindernisse, Umwege, Sackgassen, 134. Vgl. auch Harte, Ein Leben an der Universität, 200.

(30) Die von Alain Girard befragten Professoren gaben an, dass die Rolle der Herkunftsfamilie und die der Lehrer wichtige Faktoren in Bezug auf ihren sozialen Erfolg waren. Vgl. Bourdieu, Homo Academicus, 83f.

(31) Hilma Borelius Vater Johann Jacob Borelius war ein angesehener Philosophieprofessor an der Universität Lund. Ihre Mutter Hedvig Borelius, geborene Lönbohm, war eine sehr engagierte und gebildete Frau, die die wissenschaftliche Arbeit ihres Mannes begleitete. Vgl. Brief von Hilma Borelius an Anna Danell, 22. Dezember 1917. En bortgången märkeskvinna, (unsigniert), in Idun, 525. Wie notwendig dieser Einblick in das akademische Milieu war, betont Greta Wieselgren: "En stor procent av kvinnliga studerande hade redan genom födseln anknyting till den akademiska världen." Ein großer Prozentsatz der weiblichen Studierenden hatte schon von Geburt an Kontakt zur akademischen Welt. Wieselgren, Den höga tröskeln, 24.

(32) Wie wichtig die Reisen waren, wird durch ein Zitat von Lydia Wahlström deutlich: "Här ligger nyckeln till det ständiga talat om hur Gud anvisat kvinnana hennes särskilta område, nämligen hemmet, hvilket hon egentligen aldrig får överskrida, om hon icke vill riskera sin kvinnlighet." Hier liegt der Schlüssel zu dem ständigen Gerede darüber, wie Gott der Frau ihr natürliches Umfeld, nämlich das Heim, zugewiesen hat, das sie im Grunde nie verlassen darf, wenn sie ihre Weiblichkeit nicht aufs Spiel setzen will. Wahlström, Nya nutidsfrågor, 171.

(33) Cornelia Harte schreibt, dass neben den schon erwähnten Voraussetzungen noch ein Professor nötig war, "der als hervorragender Gelehrter Frauen in der Wissenschaft nicht als Bedrohung seiner Existenz betrachtete. Um an den Start zu kommen, braucht man die richtigen Eltern, die richtigen Schulen und den richtigen Chef. Nur den Rest muss man selbst besorgen." Harte, Ein Leben an der Universität, 200.

(34) Keine der von Edith Glaser Befragten hatte eine Dissertation schon zu Beginn des Studiums geplant. Erst wenn eine Seminar- oder Abschlussarbeit zur Zufriedenheit des Professors ausgefallen war, fassten sie - und dies in den allermeisten Fällen nur auf Nachfrage des Hochschullehrers - ein Promotionsvorhaben ins Auge. Vgl. Glaser, Hindernisse, Umwege, Sackgassen, 151.

(35) Vgl. Fußnote 1. Vgl. Auch Gagné, Gränsöverskridare eller systemfånge, 75.

(36) Man muss schon in dieses Intrigenspiel eingeweiht sein, in diese den Giftmorden der Borgias in nichts nachstehende Fähigkeit, unerwünschten Personen beizukommen, durch die sich das akademische Beförderungswesen auszeichnet, um zu verstehen, wie Elsa Eschelsson sich während der Kämpfe innerhalb der Fakultät gefühlt haben könnte. Borelius, "Tunga äro de vägar människor vandra", 154f. Vgl. dazu auch Bourdieu, Homo Academicus, 192f.

(37) Auch Anna Nordenstam kommt zu dem Schluss, dass sich die ersten literarisch tätigen Frauen - an der Hochschulen wie bei den Zeitungen - an die "im literarischen Feld geltenden Spielregeln anpassten". Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 224.

(38) Die ersten Frauen an den Universitäten wurden meist von ihren Müttern in der Öffentlichkeit begleitet. Sie grüßten auf der Straße keine Bekannten und unterhielten sich auch nicht mit Kommilitonen.

(39) Vgl. Hammar, "Lund är så ytterligt konservativt...", 121.

(40) Vgl. Herrlin, Mina studienår, 18.

(41) Vgl. Hammar, "Lund är så ytterligt konservativt...", 22.

(42) Ballpüppchen, Koketterie und Fräuleingetue. Vgl. ebd.

(43) Eine genauere Betrachtung der Theaterstücke wird innerhalb des Promotionsprojekts vorgenommen werden, da die Analyse der Stücke Einsichten in die Universitätskultur verspricht. Ute Daniel weist in ihrer, auch theoretisch sehr eindrucksvollen, Untersuchung des Hoftheaters unter anderem auf die Wechselwirkung zwischen der Erwartungshaltung der Zuschauer gegenüber dem Theater und der Repräsentationsfunktion der Theater hin. Vgl. Daniel, Hoftheater.

(44) Vgl. Hammar, "Lund är så ytterligt konservativt...", 23.

(45)Sicher gab es auch in Lund eine Dozentin - aber nur eine einzige, und man spürte instinktiv, dass sie isoliert war, wie eine Insel im akademischen Leben. Kihlbom, Fyra studentskor ser tillbaka, 204.

(46) Asta Kihlbom war nach Hilma Borelius und Marianne Mörner die dritte Dozentin in Lund. Sie wurde später Professorin für Anglistik, allerdings in Oslo, nicht in Schweden. Vgl. Blomqvist, Så blev kvinnor professorer vid Lunds universitet, 119.

(47) Vgl. Kihlbom, Fyra studentskor ser tillbaka, 204.

(48) Die Isolierung von Borelius wurde durch die Theaterstücke nicht aufgehoben. Vielmehr entspricht es dem Gedanken, dass zwar über sie gesprochen wurde, aber nicht mit ihr.

(49) Vgl. Gagné, Gränsöverskridare eller systemfånge, 75.

(50) Aber solche Naturen wie die ihre werden nicht nur von Männern isoliert - sie werden es ganz gewiss auch von Frauen. Ihre wissenschaftliche Bildung und ihre kritische Veranlagung, ihre Unparteilichkeit und ihre Verachtung von Schlagworten und Binsenweisheiten sorgen in der Regel dafür, dass sie von all den kleinen, leicht beeinflussbaren und untrainierten Kamerad/innen viel mehr Bewunderung erfahren, als dass sie mit ihnen vertraut werden. Wahlström, Hilma Borelius 50 år, 1.

(51) Bourdieu nennt dies die "unumstößliche[n] und etwas trocken-phantasielose[n] Strenge des homo academicus". Bourdieu, Homo Academicus, 184.

(52) Vgl. Blomqvist, Så blev kvinnor professorer vid Lunds universitet, 116.

(53) Der junge Ljungdal legte eine Prüfung bei Hilma Borelius ab, die so beeindruckt von seinem Wissen war, dass sie gesagt haben soll: "Er war so begabt, dass er mir sogar zu widersprechen wagte!" Wenn die Geschichte wahr ist, hat Hilma Borelius die Betonung mit Sicherheit auf das Verb widersprechen gelegt, was bedeutet, dass es für sie undenkbar war, dass ein so junger Mensch seinem Lehrer widerspricht. Wieselgren, Det var den långa våren, 314. Bourdieu betont, dass der "Respekt gegenüber den Lehrern" eine notwendige Verhaltensweise ist, dem der Professor seinen Erfolg verdankt. Bourdieu, Homo Academicus, 113.

(54) Vgl. Wahlström, Lydia, Hilma Borelius femtio år, 1.

(55)Ich selbst war kein "trockener Büchermensch". Ich reagierte mit Gefühl sowohl auf meine Gedanken wie auch auf die von anderen. Aber ihre Gefühlsreaktion, ihr Motiv, ihr Wesen sah ich nicht. Borelius, Klarnad syn, 25.

(56) Diese "Liebe zur Wissenschaft" hat sie mit anderen ersten Wissenschaftlerinnen, auch in den Naturwissenschaften, gemein. Vgl. Vogt, Vom Hintereingang zum Hauptportal, 55.

(57) Wahlström, zitiert nach. Nordenstam, Begynnelser, 174.

(58) In der Verteidigung ihrer Dissertation unterbrach sie ihren Opponenten mit den Worten: "Entschuldigen Sie, dass ich unterbreche. Aber die Unterstellung, unlogisch zu sein, ist falsch. Ich bin logisch geboren." Zitiert nach Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 158.

(59) Vgl. Odén, Kvinnostrategier i studentmiljö, 72.

(60) Suche eine Arbeit, mach dich nützlich, dann kannst du eines Mannes Liebe leicht entbehren. Borelius, Klarnad syn, 49.

(61) Suche Arbeit und Entfaltung, folge realistischen Zielen, dann fallen dir auch Glück und Schmerz der Liebe zu. Ebd.

(62) Edgren/Edgren, Borgerlighetens århundrade, 253.

(63) Bourdieu nennt als Beispiele "Zeremonien, Rituale, Gemeinplätze, Überlieferungen, Ehrungen, Medaillen, Übereinkünfte und Anstandsregeln", die er als das, "was zur ‚Eingliederung’ führt, was in die normale Welt der Ordnungsfanatiker einbindet" bezeichnet. Bourdieu, Homo Academicus, 103.

(64) Vgl. Borelius, Kvinnligt studentlif i Lund, 350.

(65) Ähnliches berichtet auch Barbara Lauck vom Deutschen Akademikerinnen Verein. Vgl. Lauck, Ärztin - Hausfrau - Unternehmerin, 288, und Borgmann, Dr. Phil Johanna Kohlund, 17. Thomas Fischer Erdmann betont, dass es für Frauen nicht nur ein gesellschaftliches Anliegen war, sich auszutauschen. Er schreibt: "Wenn die Akademikerinnen nicht im Verein oder in privaten Zusammenkünften Gelegenheit zum Kontakt mit Gleichgesinnten fanden, blieben sie oft weiterhin hilflos den antifeministischen Vorbehalten ihrer Umgebung ausgesetzt." Fischer, Die Anfänge des Frauenstudiums in Deutschland, 66.

(66) Vgl. Gagné, Gränsöverskridare eller systemfånge, 70.

(67) Etwas später schreibt Cecilia Gagné: "De strävande efter att skapa en egen kultur och egna traditioner för att på detta sätt få berättigande i den akademiska miljö." Sie strebten danach, sich eine eigene Kultur und eigene Traditionen zu schaffen, um sich auf diesem Wege eine Daseinsberechtigung in der akademischen Welt zu schaffen. Gagné, Gränsöverskridare eller systemfånge, 70.

(68) Es war das Erste seiner Art in ganz Schweden. Vgl. Nilsson, Bland Lunds studentskor, 1349.

(69) Maria Ribbing war vor der Heirat Lehrerin gewesen und hatte als solche auch engen Kontakt mit Fredrika Bremer, die sich sehr für die Schule, an der Maria Ribbing (damals noch de Vylder) unterrichtete, einsetzte. Nach der Heirat 1871 hörte Maria Ribbing, wie es sich für die damalige Zeit gehörte, auf zu arbeiten. Vgl. Ulvros, Professorskor och professorsdöttrar - 1800-tal och sekelskifte, 34.

(70) Am 14. Oktober fand das erste Treffen des Lunds kvinnliga studentförening im Kvinnliga studenthemmet statt. Vgl. Lunds kvinnliga studentföreningens protokollbok, 1900-Mai 1910,

(71) Vgl. Odén, Kvinnostrategier i studentmiljö, 74. Wie wichtig dieses Studentinnenwohnheim selbst für die Frauenbewegung war, zeigt ein Artikel in Rösträtt för kvinnor. Lunds kvinnliga studenthem, (unsigniert), 3.

(72) Vgl. Nilsson, Lunds kvinnliga studenthem, 12f.

(73) Nilsson, Bland Lunds studentskor, 1349.

(74) Brief von Hilma Borelius an Lydia Wahlström, 19.11.1904. Vgl. Gagné, Gränsöverskridare eller systemfånge, 75.

(75) Die Frage nach den Vorbildern wird auch von Hausen und Nowotny gestellt, insbesondere im Zusammenhang mit der "Rekrutierung" an den Universitäten. Vgl. Hausen/Nowotny, Vorwort, 12.

(76) Wieselgren, Den höga tröskeln, 32.

(77) Meine ungeteilte Bewunderung gilt darum auch Sonja Kowalewski, der forschenden, vorwärts strebenden jungen Professorin, die sich für die Frauenfrage gleichermaßen einsetzt wie für die Wissenschaft. Zit. nach Hammar, Prästdottern som blev kvinnosakskvinna, 24.

(78) Vgl. Nordenstam, Hilma Borelius, 13.

(79) Vgl. Ohlander, Kvinnliga nordpolfarare?, 71.

(80) Vgl. ebd., 71f.

(81) Dies kommentierte sie einer Freundin gegenüber folgendermaßen: "Det är ett tryckt formulär, annars tror jag, att jag skulle ta det som skoj [...] Jag säger naturligtvis inte nej, och jag tycker, att det är mycket roligt [...] Ja, vad säger du om Hedersdoktorn? Det hade vi aldrig drömt om." Es ist ein maschinengeschriebenes Fromular, andernfalls hätte ich einen Scherz vermutet [...] Ich sage natürlich nicht nein und, ich denke, dass es doch sehr lustig ist [...] Was sagst du zu dem "Ehrendoktor"? Das hätten wir nie zu träumen gewagt. Zitiert nach Odén, Han, hon och lagerkransen, 177.

(82) Ab März 1912 erschien zweimal im Monat die Zeitung Rösträtt för kvinnor (Wahlrecht für Frauen). Herausgeberin der Zeitung, in der alle namhaften Frauen dieser Zeit inklusive Selma Lagerlöf publizierten, war die Landesvereinigung für das Frauenwahlrecht (Landsförening för kvinnans politiska rösträtt). Bis 1917 hatte die Zeitung steigende Abonnentinnenzahlen, 1919, also nach dem Krieg und damit in wirtschaftlich schwächeren Zeiten, musste sie allerdings aus ökonomischen Gründen eingestellt werden Vgl. Wahlström, Den svenska kvinnorörelsen, 120, 127 und 157.

(83) Fredrika Bremer hatte selbst Vorbilder, insbesondere Madame de Staël wird neben Balzac als ein literarisches Vorbild genannt. Vgl. Wieselgren, Fredrika Bremer och verkligheten, 66 und 89.

(84) Wir hatten dafür eine Persönlichkeit, nämlich Fredrika Bremer, die für ihre Zeit das repräsentierte, was Ellen Key und Selma Lagerlöf für unsere Zeit repräsentieren. Wahlström, Den svenska kvinnorörelsen, 27.

(85) Unsere Frauenbewegung geht zurück auf Fredrika Bremer, die ein halbes Jahrhundert älter als meine Großmutter war, und ich bin 51 Jahre alt. Brief von Hilma Borelius an Signe Nesselmark, 24. Oktober 1921.

(86) Vgl. Humanistiska Sektionen, Dagbok, Vårtermin 1922.

(87) Seminare gab es in Lund erst ab 1865 in der Philologie. Auch damit folgten die schwedischen Universitäten dem "deutschen Modell". Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 19.

(88) Hilma Borelius Interesse an Frauen in der Geschichte lässt sich schon weit früher feststellen. In Lunds kvinnliga studentsföreningen wurden u.a. wissenschaftliche Vorträge gehalten. Ebenso wie die anderen etwa 30 Mitglieder des Vereins hielt auch Hilma Borelius Vorträge. Sie befasste sich darin z. B. mit Amalia von Helvig, Charlotte Perkins Gilman, Frederike Bremer und Rosa Mayreder. Vgl. Lunds kvinnliga studentförenings protokollbok. Auch in der Geschichtswissenschaft war dieser so genannte "kompensatorische Ansatz" insbesondere in den 70er Jahren sehr beliebt. Einen interessanten, wenn auch relativ knappen Beitrag zur Entwicklung der Gender-Forschung innerhalb der Geschichtswissenschaft bieten Martina Kessel und Gabriela Signori. Vgl. Kessel/Signori, Geschichtswissenschaft, 119-129.

(89) Vgl. Humanistiska Sektionen, Dagbok, Vårtermin 1923.

(90) Vgl. Humanistiska Sektionen, Da gbok,

(91) Allerdings betont Nordenstam, dass Borelius bei diesem Werk dem traditionellen Kanon folgte, auch was die Auswahl der Frauen betraf. Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 175.

(92) Interessant ist, dass Borelius dieses Werk auf Deutsch schrieb. Nach Bourdieu ist dies ein Anzeichen dafür, dass sie eher zur Gruppe der Forscher gehörte, die zumindest durch ihre Forschungsleistung durchaus universitäre Anerkennung in Anspruch nehmen konnten. Bourdieu, Homo Academicus, 180. Auch Anna Nordenstam betont, wie einmalig dieses Werk war: es war die erste Literaturgeschichte, die von einer Frau geschrieben wurde und die erste nordische Literaturgeschichte, die an ein deutsches Publikum adressiert war. Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 175. Interessanterweise wurde in den deutschen Rezensionen des Werkes das Geschlecht der Autorin kein einziges Mal erwähnt. Ebd. 177.

(93) Camilla Collett wurde 1813 geboren, war Schriftstellerin und starb 1895 in Kristiania.

(94) Vgl. Borelius, Klarnad syn, Camilla Collett und Fredrika Bremer. Beide Artikel wurden schon vorher in unterschiedlichen Zeitungen von Hilma Borelius veröffentlicht.

(95) Vgl. u.a. Borelius, Till halvsekelminnet, 4.

(96) Das Verhältnis zwischen Hilma Borelius und Ellen Key war trotz aller Differenzen so gut, dass Ellen Key Hilma Borelius zum 50. Geburtstag gratuliert, auch wenn sie dabei einige Spitzen nicht unterlassen konnte. Vgl. Brief von Ellen Key an Hilma Borelius, 5. Dezember 1919.

(97) Mit Anna Hamilton Geete stand Hilma Borelius in Briefkontakt, wobei sie sich später auch persönlich über ihre wissenschaftlichen Projekte austauschten. Vgl. Brief von Anna Hamilton-Geete an Hilma Borelius, 22. März 1909. Vgl. Brief von Hilma Borelius an Hedvig Borelius, 11. Februar 1915.

(98) Amalia von Helvig verdient es wirklich, dass man von ihr ein detaillierteres Bild entwirft als jenes, das den Etiketten "Goethes Freundin" in Deutschland und "Geijers Freundin" in Schweden entspricht. Nordenstam, Dubbla fält - dubbla strategier, 119.

(99) Victoria Maria Benedictsson wurde 1850 geboren und publizierte unter dem Pseudonym Ernst Ahlgren verschiedene Werke. Sie starb durch Selbstmord in Kopenhagen 1888. Vgl. Wizelius, Victoria Maria Benedictsson, 208.

(100) Ja, man muss so weit gehen zu sagen: wäre sie doch nur intellektuell offener gewesen, dann wäre der Selbstmord nicht die einzige Lösung aus dem genannten Teufelskreis gewesen. Borelius, Victoria Benedictssons självportätt, 106.

(101) Die Autorin hat sich vorher in mehreren größeren und kleineren Arbeiten - zum Beispiel in einem Artikel über die Entwicklung von Fredrika Bremer - als eine scharfsinnige Psychologin gezeigt, was sich auch hier nicht leugnen lässt. Sie zitiert und interpretiert mit besonderem Verständnis die Stellen aus dem Tagebuch und man erfährt außerordentlich klar... Warburg, Brinkmans ungdomshistoria, 3.

(102) Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 238.

(103) Im direkten Gegensatz zur historischen philologischen Methode, die von H. Schück eingeführt und von dessen Schülern aufgenommen wurde, vertrat B[orelius] eine Literaturforschung mit einer rein psychologischen Grundlage. Bohman, Hilma Borelius, 412.

(104) Vgl. Ek, Hilma Borelius, 470. Dass "genau" und "sorgfältig" nicht unbedingt positiv gemeint war, zeigt die Analyse von Dissertationsakten von Annette Vogt. So zitiert sie u.a. zwei Beispiele aus Kommentaren der ersten Promovendinnen aus Deutschland: "daß sie eine für eine Frau ganz ausgezeichnete kritische Veranlagung besitzt und auch imstande ist, recht komplizierte Gedankengänge klar darzustellen." "Ein gewisser Mangel an Handgeschick und an Sinn für das Planmäßige wird reichlich dadurch wettgemacht, daß sie scharf beobachtet und, zumal für eine Frau, auffallend selbständig ist." Zitiert nach Vogt, Die Fräulein Doktor werden immer mehr, 42. Auch an diesen Beispielen wird deutlich, dass die Zuschreibung von angeblich weiblichen Attributen in der wissenschaftlichen Welt von Nachteil war.

(105) In dieser Reihe war 1920 ein Buch über Jenny Lind, geschrieben von Sigrid Elmblad, veröffentlicht worden.

(106) Vgl. Nordenstam, Hilma Borelius, 41.

(107) Dies merkt auch Albert Nilsson in seiner Rezension des Buches in Göteborgs Handels- och Sjöfarts-Tidningen an. Allerdings lobt er im Gegensatz zu den meisten anderen Kritikern ihr Vorgehen. Vgl. Nilsson, Ett verk om fru Nordenflycht, 3. 1929 schreibt Albert Nilsson, dass er keinen Zweifel daran hat, dass sich das Bild, das Hilma Borelius von Hedvig Charlotta Nordenflycht gezeichnet hat, durchsetzen wird. Vgl. Nilsson, Hilma Borelius 60 år, 4.

(108) ...was sie als mangelhaft betrachtete, da eine Frauenperspektive völlig fehlte...

(109) Vgl. Gagné, Gränsöverskridare eller systemfånge, 75.

(110) Vgl. Fogelqvist, Ett litterärt misshandelsmål, 4.

(111) Borelius war in der schwedischen Kirche und insbesondere in der studentischen Gemeinde in Lund sehr aktiv. Sie hat auch einige Artikel zu christlichen Themen geschrieben. Eine Auswertung dieser Arbeiten würde den Rahmen dieses Artikels aber sprengen.

(112) "d:r Borelius gjort sig mödan att idealisera och omtolka alltför lätt." Dr. Borelius hat viel Mühe darauf verwendet, zu idealisieren und allzu leichtfertig umzudeuten. Fogelqvist, Ett litterärt misshandelsmål, 4.

(113) Ebd.

(114) Sie war überaus garstig, sogar in wissenschaftlichen Schriften - wie in dem Buch über Hedvig Charlotta Nordenflycht - erging sie sich in schlimmen feministischen Ausfällen gegenüber männlichen Forschern, so unmenschlich und unkontrollierbar. Stolpe, En gammal fröken, 9.

(115) Mit Sigrid Leijonhufvud hatte Hilma Borelius schon 1911 Kontakt, da sie mehr über die gesammelten Schriften von Fredrika Bremer und deren Briefe wissen wollte. Vgl. Brief von Hilma Borelius an Sigrid Leijonhufvud, 22. März 1911 und 30. Juni 1911. In späteren Briefen lobt Hilma Borelius auch ihre Artikel. In den folgenden Jahren lernen sich die beiden auch kennen, doch zumindest der Briefkontakt beschränkt sich fast ausschließlich auf wissenschaftliche Arbeiten, erst über Fredrika Bremer, später über Hedvig Charlotta Nordenflycht. Vgl. Briefe von Hilma Borelius an Sigrid Leijonhufvud, 4. November 1912, 11. November 1912, 19. Dezember 1912, etc.

(116) Vgl. Leijonhufvud, Hedvig Charlotta Nordenflycht av Hilma Borelius, 142.

(117) Vgl. Ebd., 143.

(118) Scharfsinnig und mit Entdeckerfreude deckt sie neue Seiten an ihrem (Forschungs-) Gegenstand auf, entrüstet über falsche Auslegung. (Wenn sie dagegen polemisiert, verfällt sie in einen bitteren Tonfall, der offenbart, dass dieses Werk viel mit ihrem eigenen Leben gemein hat.) Fogelklou-Norlind, Hilma Borelius 1869-1932, 3.

(119) Ellin Wägner "versöhnte" sich erst sehr spät mit Hilma Borelius, die sie als junges Mädchen völlig ignoriert hatte. Erst 1928 schreibt Hilma Borelius in einem Brief, dass sie sich sehr gut mit ihr unterhalten hätte und auch mit ihr diskutiert habe. Vgl. Brief von Hilma Borelius an Lydia Wahlström, 28. Dezember 1928.

(120) Ich hörte viele dumme akademische Witze über Hilma Borelius, las Artikel voller Hohn und Unterstellungen über ihren Versuch, Hedvig Charlotta Nordenflychts unglückliche Liebesgeschichte zu interpretieren und scherte mich daher nicht darum, sie selbst zu lesen. Wägener, Klarnad syn, in Tidevarvet, 4.

(121) Vgl. Brief von Hilma Borelius an Lydia Wahlström, 4. Januar 1922.

(122) Vgl. Bleker, Frauen in der Wissenschaft als Gegenstand der Wissenschaftsgeschichte, 8.

(123) Ein weiterer möglicher Anstoß für die Beantwortung dieser Frage ist in den "Ansatzpunkten" zu finden, die Hausen und Nowotny in ihrem Vorwort auflisten. Sie fragen nach der männlichen - also bisherigen - Prägung der Wissenschaft. Damit bieten sie zugleich die Möglichkeit, auch Veränderungen wahrzunehmen. Möglich wäre die Frage, ob der unterschiedliche Alltag der Wissenschaftlerinnen sich in der Wissenschaft der Frauen wiederfinden lässt, ob die Bewertung und Gewichtung der Forschungsergebnisse sich unterschied. Auch die bereits für Borelius analysierte Auswahl der Forschungsthemen müsste noch breiter untersucht werden. Vgl. Hausen/Nowotny, Vorwort, 11f.

(124) Borelius, zitiert nach Nordenstam, Begynnelser, 169f. Dies entspricht auch der Idee Diltheys von der "Begründung einer als Verstehenswissenschaft sich definierenden geisteswissenschaftlichen Germanistik". Vgl. dazu auch Weigel, Die Verdoppelung des männlichen Blicks und der Ausschluß von Frauen aus der Literaturwissenschaft, 43.

(125) Satzinger, Weibliche Wissenschaft,75.

(126) Wie wichtig die Begriffe Männlichkeit und Weiblichkeit in der Literaturwissenschaft sind, betont Sigrid Weigel. Sie vermutet, dass die "Präsenz von Frauen in der Literaturwissenschaft, deren Gegenstand so unmittelbar in die Produktion von Weiblichkeitsmustern und Frauenbildern eingebunden ist, die herrschenden Verhältnisse noch mehr stört als in einer vermeintlich objektiven Wissenschaft". Weigel, Die Verdoppelung des männlichen Blicks und der Ausschluß von Frauen aus der Literaturwissenschaft, 58. Vielleicht trug aber auch genau die Beschäftigung mit dieser Wissenschaft dazu bei, dass Borelius noch mehr als andere Frauen einen geschärften Blick für die Zuschreibung angeblich geschlechtsspezifischer Eigenschaften hatte.

(127) Vgl. Nordenstam, Begynnelser, 188.

(128) Vgl. ebd. 202ff.

(129) Vgl. Hassauer: Homo. Academica., 6.

(130) Ebd. 34.

(131) Ebd. 6.

(132) Hilma Borelius selbst schreibt, dass die Universität sie als Individuum toleriert habe, dass sie die Frauen als Gruppe wohl aber nicht tolerieren würde. Brief von Hilma Borelius an Lydia Wahlström, 22. Januar 1893. Auch Nowotny kommt zu dem Schluss, dass die von ihr beschriebene Frau an der Universität toleriert wird - im Gegensatz zu dem Mann, der verwöhnt wird. Nowotny, Über die Schwierigkeiten des Umgangs von Frauen mit der Institution Wissenschaft, 19.

(133) Bourdieu zählt Frauen, Menschen meist niederer Herkunft und aus der Provinz stammende Menschen zu den "übrigen", die meist nicht Inhaber der verschiedenen Arten spezifischen Kapitals sind. Bourdieu, Homo Academicus, 106.

(134) In der vergleichenden Betrachtung der Biographien eines Wissenschaftlers und einer Wissenschaftlerin kommt auch Nowotny zu dem Schluss: "Ihr einziges Kapital liegt in ihrer unermüdlichen Arbeit und ihrer wissenschaftlichen Reputation, die aber nie völlig gesichert erscheint". Nowotny, Über die Schwierigkeiten des Umgangs von Frauen mit der Institution Wissenschaft, 19.


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Wieselgren, Greta: Den höga tröskeln. Kampen för kvinnas rätt till ämbete. Lund: 1969.

Wieselgren, Greta: Det var den långa våren. In: Under Lundergårds kronor. Minnen upptecknade av gamla studenter. Fjärde samling. Herausgegeben von Gerhard Bendz. Lund: 1957. S. 289-317.

Wieselgren, Greta: Fredrika Bremer och verkligheten. Romanen Hertha tillbivelse. Stockholm: 1978.

Wizelius, Ingemar: Erik Gustaf Geijer. In: Svenska män och kvinnor. Biografisk uppslagsbok. Chefredaktion: Torsten Dahl. Band 3. Stockholm: 1946. S. 30-33.

Wägner, Elin: Klarnad syn. In: Tidevarvet. Nr. 4. 1936. S. 1, 4.


UNGEDRUCKTES MATERIAL

Archiv der philosophischen Fakultät der Universität Lund / Arkivcentrum Syd:
Humanistiska sektionen protokoll. Fil Fak - 1956, 1909-1929, E 5 B: 40 - 53.
Humanistiska sektionens dagböcker över undertecknads undervisning i litteratur-historia med poetik, höst termin 1891- var termin 1929

Archiv des Akademiska Föreningen in Lund:
Lunds Kvinnliga Studentförenings Protokollbok 1900-Mai 1910, September 1910-Mai 1918, April 1918-Dezember 1926.
Lunds Kvinnliga Studentföreningen, Volume 2, Stadgar för Lunds Kvinnliga Studentföreningen.
Lunds kvinnliga Studentsförenings räkenskapsbok 1927.

Kungliga Bibliothek Stockholm:
Leijonhufvud, Sigrid, Papper 5. L 43:5
Briefe von Hilma Borelius an Sigrid Leijonhufvud
Klara Elisabeth Johanson, L 2:11
Briefe von Hilma Borelius an Klara Johanson
Lydia Wahlström L 38 a
Briefe von Hilma Borelius an Lydia Wahlström

Linköpings stadsbibliothek, Stiftsbibliotheket
Gideon Danells arkiv E005/1996:5
Briefe von Hilma Borelius an Anna Danell.
Briefe von Hilma Borelius an Gideon Danell.

Universitätsbibliothek Lund:
Borelius, Hilma, autograf
Briefe von Hilma Borelius an Signé Nesselmark
Borelius, Hilma samling.
Brief von Ellen Karolina Sofia Key an Hilma Borelius, Serie I.
Briefe von Ellen Kleman an Hilma Borelius, Serie II:3.
Briefe von Emilia Fogelklou-Norlind an Hilma Borelius, Serie II:2.
Briefe von Ewert Wrangel an Hilma Borelius, Serie I:1a..
Briefe von Hedvig Borelius an Hilma Borelius, Serie II:1.
Briefe von Hilma Borelius an Anna Charlotte Geete-Hamilton, Serie I.
Briefe von Johan Jacob Borelius an Hilma Borelius, Serie II:1.
Briefe von Lydia Wahlström an Hilma Borelius, Serie II:3.
Boreliusska familjebrev. brevsaml.
Briefe von Hilma Borlius an Hedvig Borelius (f. Lönbohm)


7.5. Frauen und Universitäten

Sektionsgruppen | Section Groups | Groupes de sections


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For quotation purposes:
Karen Flügge (Universität Greifswald): Hilma Borelius (1869-1932) - Erste Dozentin in Lund. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: http://www.inst.at/trans/16Nr/07_5/fluegge16.htm

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