TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 17. Nr. März 2010

Sektion 1.1. Europäische Identitäten, Europäische Realitäten
Sektionsleiter | Section Chair: Christoph Parry (University of Vaasa)

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Literarische Arbeit an Identitätsproblemen in Europa
am Beispiel von Literatur aus Südtirol

Bernhard Arnold Kruse (Potenza )

Email: kruse@interfree.it

 

Im Kosovo werden gerade wieder die Gewehre geladen. In Belgien droht das 1830 gegründete Königreich in einen flämischen und einen wallonischen Staat zu zerbrechen. In Südtirol ist vor wenigen Jahren (2002) die von der Stadtregierung in Bozen, einer Mitte-Links-Koalition aus Ulivisten und SVP, vorgeschlagene Umbenennung der Piazza della Vittoria, des Siegesplatzes also, in Piazza della Pace, Friedensplatz, von einer von den Ex-Faschisten vorangetragenen Volksabstimmung mit 61,92% der Stimmen verhindert worden: auch viele Linkswähler der Koalition sahen wohl die italienische Identität Südtirols, des Alto Adige in Gefahr. Im letzten Jahr, 2006, sagt der italienische Präsident Ciampi seinen Staatsbesuch in Österreich ab, weil das österreichische Parlament den Schutz der deutschsprachigen Südtiroler in seine Verfassung einschreiben will.

Fragen ethnisch-kultureller Zugehörigkeit und Identität sind anscheinend unvermindert aktuell und virulent in Europa. Grund genug, sie auch aus der Perspektive der Literatur zu betrachten, denn Literatur sieht sie aus den Köpfen, Augen, Gefühlen der Menschen heraus, vermag aus dem Innern der Subjektivität ihr Entstehen, ihr Gewicht, ihre Latenz oder Virulenz zu verfolgen. Wenn das Spezifikum und der Reichtum Europas nach Habermas und Derrida gerade in der Vielfalt der Kulturen besteht, die es gelernt haben, ‚Unterschiede zu kommunizieren, Gegensätze zu institutionalisieren und Spannungen zu stabilisieren’, so daß „auch die Anerkennung von Differenzen – die gegenseitige Anerkennung des anderen in seiner Andersheit – (…) zum Merkmal einer gemeinsamen Identität werden (kann)“(1), so möchte dazu gerade Literatur auf besondere Weise beitragen: in der Erkundung realer Zustände, im Kennenlernen der Andersheit ‚von innen her’ und im Entwurf von Haltungen und Einstellungen, die Andersheit produktiv zu verarbeiten vermögen.

Will man diese Probleme beispielhaft an den Südtiroler Konflikten erkunden, so wird man vor allem auf die Werke von Joseph Zoderer gestoßen. Ich werde mich auf seinee ‚Südtirolromane’ Das Glück beim Händewaschen  (1982; fertiggestellt 1976)(2), Die Walsche (1982)(3), und Der Schmerz der Gewöhnung (2002)(4), konzentrieren, weil sie hier explizit thematisiert werden.

 

Das Glück beim Händewaschen

Mit dem neuen [italienischen; B.A.K.] Paß wurde alles falsch. Aber der Paß war in Ordnung. Es machte nichts, daß ich stotterte. Ich durfte nach Italien, auch wenn ich nicht dazugehörte. Ich war weder Österreicher noch Schweizer und auf gar keinen Fall Italiener. (GH 64)

Seinen italienischen Paß empfindet das erlebende Ich des Romans schlicht als Hochstapelei, denn der Ich-Erzähler in „Das Glück beim Händewaschen“ kann nicht einmal seinen eigenen Namen auf Italienisch richtig aussprechen: „Ghi-u-seppe“, statt „Tschuuseppe“ (GH 61). Daß der eigene Name, das Element, das an erster Stelle dem Ich von Geburt an zur Bewußtwerdung und Versicherung seiner Identität dient, dem subjektiven Identitätsempfinden nicht entspricht, läßt die Tiefe und anthropologische Urschicht der durch die geschichtlichen Ereignisse ausgelösten Identitätsproblematik ins Auge springen. Der auf diesen Namen ausgestellte Paß wird so in diesem Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre spielenden Roman zum Symbol der völligen Verwirrung, die die verschiedenen Nationalismen mit ihren kriegerischen Folgen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Gebiet nationaler und ethnisch-kultureller Identität als zugleich Teil der personalen Identität gestiftet haben. Daß der Name des Ich-Erzählers als „Giuseppe“ nur ein einziges Mal und zwar auf Italienisch fällt, mag nicht nur als indirekter Hinweis auf autobiographische Elemente gelesen werden, sondern vor allem auch als Indiz der Problematik der Rolle der Sprache bei der Zuschreibung von Identität. Kann sich einerseits der Erzähler nicht mit seinem italienischen Namen identifizieren, so muß andererseits der Leser sich den Namen des Erzählers ins Deutsche rückübersetzen und wird sich dieserart nicht nur der Vermittelheit des Namens bewußt, sondern vor allem seines Fehlens im Roman. Damit wird die sinnliche Überzeugungskraft und Spontaneität im Verhalten, Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu Italien aufgrund der Sprache zu entscheiden – ein Kriterium, bei dem der Leser zunächst geneigt ist, dem Erzähler spontan Recht zu geben – gegen gewichtet. Die Leerstelle des Namens nämlich verweist auf das Fehlen von Identität, setzt den Prozeß des Identitätsverlustes des Erzählers und der Identitätskrise schon lange vor der Reise nach Italien an und ordnet, indem die Aussagekraft von Namen und Sprache relativiert wird, die Frage nationaler und ethnisch-kultureller Identität in den komplexen Kontext von Verlust und Wiedergewinn personaler Identität des Erzählers ein.

Der Roman erzählt den mehrjährigen Aufenthalt des Erzählers in einem katholischen Schweizer Internat. Dieses Internatsleben schafft auf verschiedenen Ebenen bei ihm eine ‚tabula rasa’ der Identität, welche Bauteile und Schichten auch der ethnisch-nationalen Identität um so deutlicher hervortreten läßt. Daß letztere aus der Perspektive der Verlierer, der Ausgeschlossenen, der Minderheiten in den Blick tritt, mag ebenso zur Erklärung der hohen Sensibilität hinsichtlich dieser Problematik beitragen wie auch den Grund für das Suchen nach neuen, dem Nationalismus entgegenwirkenden Identitätskonfigurationen anzuzeigen.

Wie Joseph Zoderer Mitte der 30er Jahre in Südtirol geboren, hat dieser Ich-Erzähler seine Kindheit während des Krieges und unmittelbar danach in Graz verbracht, und zwar infolge der ‚Option’, einem grundlegenden Element in der Geschichte Südtirols im 20. Jahrhundert. Es darf in Erinnerung gerufen werden, daß das infolge des 1. Weltkriegs von Österreich abgelöste und Italien zugeschlagene Südtirol durch Mussolini einer forcierten Italianisierung unterworfen wurde, was schwere Konflikte zwischen der deutschen und italienischen Bevölkerung mit sich brachte. Diese sollten durch den zwischen Hitler und Mussolini 1939 ausgemachten Vertrag einer Lösung zugeführt werden. Demnach sollten die sogenannten „Dableiber“ in Südtirol sich italianisieren, während die Optanten, die Deutsch bleiben wollten, ‚heim ins Reich kommen’ sollten und von Hitler für die Besiedlung der eroberten Gebiete vorgesehen waren. Als Kind einer Optantenfamilie also nach Graz gelangt, kommt der Erzähler etwa 12-jährig im letzten Viertel der 40er Jahre mit einem Staatenlosen-Paß in ein katholisches Schweizer Internat, von dem aus er dann etwa Anfang der fünfziger Jahre seine erste Reise nach Südtirol unternimmt, und zwar mit dem oben erwähnten italienischen Paß. Diesen Paß hat er erhalten, weil die Familie in Graz sich zwischenzeitlich entschlossen hat, nach Südtirol zurückzukehren und also die italienische Staatsbürgerschaft anzunehmen; da die Familie aber noch nicht umgesiedelt ist, führt die erste Südtirolreise den Erzähler zu einem Onkel.

Im bipolaren Aufbau des Romans stehen dem Internatsleben die Erinnerungen an die Vergangenheit in Graz sowie dann die Freiräume in den Ferien bei Mitschülern oder später in Südtirol entgegen. Das Internat entfremdet ihn zunächst allen Zugehörigkeiten der Herkunft, seiner Familie und der Grazer Welt seiner Freunde samt ihren Werten, Vertrautheiten, Verhaltensweisen. Dieser Identitätsverlust erfolgt auf sozialem, dann mit der streng katholischen Internatserziehung, die ihren Kern in der Sexualunterdrückung besitzt, vor allem auf moralischem Gebiet und drittens aber wesentlich auch auf ethnisch-nationaler Ebene. Der Staatenlosenpaß, mit dem er zu Romanbeginn von Österreich in die Schweiz reist, ist das Zeichen für die ‚tabula rasa’, die hinsichtlich der Identität geschaffen wird; der italienische Paß später das Zeichen eben der Verwirrung. In Südtirol verschafft er sich am Ende freilich keine nationale Identität im herkömmlichen Sinn. Südtirol verhilft ihm vielmehr, „ein eigenes Ziel“ zu besitzen und „eigene Leute und ein eigenes Land“ zu finden: das Wiederfinden einer – seiner – Landschaft zum einen – oder, weiter gefaßt, dann von Natur, der umgebenden wie der eigenen – und einer – seiner – Geschichte, die freilich von der wiedergefundenen Familie her perspektiviert ist. Diese Umgebung ermöglicht dann auch den Beginn einer neuen personalen Identität, die das Internat einer unüberwindbaren Fremdheit überführt, so daß der Roman mit seinem Verlassen endet.

In Graz stellt sich für den Erzähler das Problem ethnisch-nationaler Identität überhaupt nicht; es stellt für ihn kein Element der Identitätsbildung dar. Der Gang in die Fremde hingegen provoziert zunächst einen völligen Identitätsverlust. Bringen der angesichts der Rationierung in Graz als Überfluß an Lebensmitteln erlebte Wohlstand, die Schenkung von Kleidung und überhaupt der Erhalt eines Freiplatzes im Internat eine Haltung von grenzenloser Dankbarkeit wie zugleich sozialer Inferiorität hervor, so tragen dann erst recht die moralischen Werte, die ihm das Gefühl vermitteln, „vergleichsweise aus dem Morast“ zu kommen (GH21), zu einer Zerstörung des Selbstwertgefühles und der Identität, die sich auf seine Herkunft und sein bisheriges Leben bezieht.

Gut im Hause der Guten zu sein. Mit weißen geschenkten Unterhosen, einem rosaroten und einem blauen geschenkten Pyjama, einem Hemd, das zweimal in der Woche gewechselt wurde. Socken ohne Löcher. Kaum daß ich begonnen hatte, hörte ich auf von zu Hause zu erzählen.

Diese Zerstörung der Identität durch die Renegation von Familie und Herkunft wird dann durch Aufzwingung ethnisch-nationaler Inferiorität noch erhöht. Auch das Bewußtsein der Problematik nationaler Identität wird von außen an ihn herangetragen. Es erwächst erst durch die Begegnung mit der Fremde, in diesem Fall durch seine ethnisch-nationale Einordnung seitens der neuen, fremden Schweizer Schulkameraden. Nach der Klassifikation auf dem Gebiet des Sports wollen sie ihn durch seine nationale Zugehörigkeit identifizieren, zu der er so von seiner Umgebung gezwungen wird.

Wie immer die ersten Fragen und Antworten gewesen sein mögen […], ich erinnere mich an nichts so deutlich wie in die Frage: Bischn Öschtriecher?   

Mein zweiblättriger Paß war ein Staatenlosen-Paß für Minderjährige. Ich kam aus Hitlers Reich, ich kam aus dem Land der Nazis, ich kam aus dem Land mit dem neuen Namen, das wußte ich, natürlich war ich ein Öschtriecher. Und wer das nicht kapieren wollte, dem wamste ich eins aufs Maul. (GH 11)

Die Gewaltsamkeit, mit der Joseph seine Identität behauptet, ist einerseits Ausdruck seiner Unsicherheit sowohl angesichts der Neuheit des von außen, vom Kollektiv der Schweizer Mitschüler ihm auferlegten Zwangs zu einer ethnisch-nationalen Identität wie zugleich auch deren forcierter Eindeutigkeit, die ja schon durch den Staatenlosenpaß in Frage gestellt ist. Andererseits aber ist diese Gewaltsamkeit zugleich als der Versuch einer verzweifelten Verteidigung gegen die Übermacht aller anderen, der Schweizer, lesbar.

Ich verstand weder zu decken noch eine Kinnspitze zu treffen, aber ich galt von den ersten Stunden an als der Boxer. Das war das einzige, was mich über sie und ihren Tell erhob.

Und so erfuhr ich, daß Tell es den Österreichern gezeigt hatte. Ich hörte zum erstenmal diesen Namen: Tell. Was mich störte, war, daß ich sechshundert oder siebenhundert Jahre später für einen österreichischen Landvogt namens Geßler als Watschenmann herhalten mußte. Das war mein einziger Ansatzpunkt zur Kritik, sonst hatte ich weder am Maulhalten noch am Kuschen noch an der Neutralität der Schweiz etwas auszusetzen. Auf die Nerven ging mir einzig und allein, daß ich die einsame Minderheit auf weiter Flur war. (GH 11)

Er erhält „schnelle Geschichtsnachhilfe“: […] lange […], bevor ich hörte, daß Andreas Hofer der Stolz eines aufrechten Tirolers sein sollte, wurden mir die Gefechtsorte der Schweizer Heldengeschichte wie eine eiserne Lunge angesetzt: Morgarten, Sempach und sogar Murten und Nancy wurden Sammelorte meiner geschichtlichen Niederlage. […] Namen und Fakten erlitt ich als eigenes Versagen durch die Tatsache: ich war Öschtriecher und kein Schweizer. Und darin lag die unaufhebbare Tragik, denn ich konnte mich nicht noch einmal gebären lassen: diesmal in der Schweiz, um menschenwürdig zu werden. (GH 12)

Fungiert in der eingangs zitierten Paß-Episode die Sprache als – freilich eben aber nur negatives – Kriterium für nationale Zugehörigkeit, so treten hier Geburt, Herkunft – ‚Blut’ – und territoriale Gebundenheit – ‚Boden’ – sowie Geschichte, „Wurzelgeschichte“, wie es in einem späteren Roman heißt, als Bestimmungsmerkmale der Zugehörigkeit und Grundelemente einer kollektiven Identität hinzu. Dies jedoch wiederum, wie oben bei der Sprache, aus der Perspektive der Negation. Daß das Nationalbewußtsein sich seine Geschichte vor allem als einen Mythos der Siege und der Überlegenheit schreibt und in mythologische Figuren als Identifikationsangebote gießt, erfährt der Erzähler aus der umgekehrten Perspektive. Dabei wird nicht nur die Einseitigkeit und Parteilichkeit solcher Geschichtsschreibung denunziert, sondern wird das ansonsten als selbstverständlich akzeptierte Identifikationsgefühl von eben der Gefühlsebene her aufgebrochen. Zum einen wird der Identifikationsmechanismus, aus dem spontan aller Nationalismus sich nährt, durch Umkehrung offengelegt: indem nicht Überlegenheit und Siege als persönliche Erfolge erfahren und verbucht werden, sondern die Niederlagen als persönliche Mißerfolge. Dieses Überlegenheitsgefühl wird zum anderen in Identifikationsfiguren, wie Tell, idealisiert. Gleichzeitig werden Feinde, bzw. Feindbilder gebraucht, an denen die Überlegenheit bewiesen werden kann. Indem die Joseph auferlegten Identifikation mit eben nicht einem positiven gewerteten Idealhelden, sondern mit der negativen Feindfigur Geßler die gleiche Unmittelbarkeit besitzt wie die gewohnte, ansonsten spontan-natürlich erscheinende Identifikation mit Tell, wird letztere ad absurdum geführt und impft dem Erzähler ein Antiserum gegen ähnliche Helden- und Identifikationsfiguren, namentlich den Südtiroler ‚Nationalhelden’ Andreas Hofer ein.

Ein eigenes Kapitel müßte nun eigentlich der Umkehrung solcher Leiderfahrung durch den Erzähler gewidmet sein, der die Stereotypen Schweizer Stolzes von der Sauberkeit über den Geschäftssinn bis hin zur Schokolade und dem Tell-Mythos in sprachlicher Ironie dekonstruiert. Ich übergehe das aus Zeitnot.

Der oben bereits zitierte italienische Paß demonstriert zwar den Höhepunkt der nationalen Identitätsverwirrung bei Joseph, erlaubt ihm aber zugleich zwei Reisen nach Südtirol, die ihn grundlegend ändern. Südtirol wird zur Umgebung, wo er zum ersten Mal ein „Köpfel“, eine Trotz- und Widerstandshaltung entwickelt, in der sich eine erste Selbständigkeit anzeigt, die ihn zur ersten selbständigen Entscheidung, dann zum Widerstand gegen die katholischen Internatserziehung, die ihr Zentrum in Sexualunterdrückung, Selbstaufopferung und Selbstauslöschung sowie dem damit verbundenen absoluten Gehorsam besitzt, und am Ende zum Verlassen des Internats führt. Keineswegs aber ist es ein schlichtes Heimatgefühl, an dem sein Selbst sich stärkt.

Bei der ersten Reise in nun ‚sein’ Land verliert sich die anfängliche Fremdheit unerwartet schnell.

Keine Fremdheit mehr. Obwohl alles anders war. Die breitdächrigen Häuser. Alles wie im Verfall und doch stark noch im Schlaf. Wie von der Sonne ausgebrütet. Nichts Gelecktes. Keine polierten Stiegen. Wege, Steine, Stufen, alle von vielhundertjährigen Füßen getreten und ausgetreten. Vom Regenwasser geschwemmt, vom Dreck gelaugt, vom Wind sauber gefegt. (GH 64f)

Die Formung der Kultur-Landschaft durch Natur wie durch eine menschliche Geschichte, die aber anonym bleibt und sich demonstrativ von der Schweizer Poliertheit und Moderne absetzt, vermischt sich mit frühesten Kindheitserinnerungen – „wo mir die Pluderhosen im Waalwasser(5) vor dem Friedhof ausgewaschen worden waren“ (GH 65) – , so daß die Fremdheit zu einer solchen affektiven Besetzung umschlägt, daß er sich Graz, also seine bewußte Kindheit und personale Identität stiftende Vergangenheit, die ihm von der Internatserziehung aus dem Kopf geschlagen worden war, hierher wünscht. Dieserart sucht er zwei Dinge zusammenzubringen, die die ‚große Geschichte’ auseinandergerissen hat, nämlich die Kindheit und die sinnliche Gebundenheit an eine Landschaft. Soweit man hier überhaupt von Heimat sprechen kann, handelt es sich auf jeden Fall um eine Zusammensetzung in einem Danach, einem zweiten Schritt, der den Anspruch auf ‚Natürlichkeit’ und ‚Ursprünglichkeit’ verloren hat. Neben die Naturgeformtheit durch Sonne, Wind und Regen tritt zunächst die anonyme Geschichtlichkeit vieler Menschen, eine atmosphärische Ganzheit. Diese wird dann ausgehend von der Verwandtschaft, dem Onkel Vigil beim ersten Besuch, Vater, Geschwister und andere Verwandte beim zweiten Besuch mit Geschichte angefüllt. Dieser Geschichtsbezug ist der im Internat gelernten ‚großen Geschichte’, die gerade von der Familie, dem konkreten Leben abtrennte (vgl. etwa GH 88), geradezu entgegengesetzt. Diese seine Südtiroler Geschichte stellt sich nämlich als Ausweitung von den privaten Schicksalen zur ‚großen Geschichte’ dar, so daß die ‚große Geschichte’ kein formales Geschichtswissen darstellt, sondern den Anspruch auf persönliche Betroffenheit und persönlichen Bezug einlöst. Beide Bezüge, Landschaft wie Geschichte, sind so durch Widersprüchlichkeit gekennzeichnet. Joseph genießt nicht nur die schöne Aussicht neben dem Wohnhaus des Vaters so weit, daß er die Beine spreizt wie ein Besitzer (vgl. GH 97). Die schöne Aussicht, das „Heimatbesitzergefühl“, wie es später bei Zoderer heißt, wird vielmehr durch den Vater auf sozialhistorischer Ebene konterkariert, indem er feststellt, daß die wahren Besitzer dageblieben seien, während sie, die Besitzlosen, bei der Option hätten weggehen müssen:

Für unsereinen sei die Heimat etwas zum Anschauen, wie für die Fremden. Aber den Kopfhinhalten für die anderen, das schon. (GH 103).

So wird die Heimatideologie als Abspeisung und Verführung der Besitzlosen angesichts der wahren Heimatbesitzer, die Ideologie gegenüber der wirtschaftlichen Realität denunziert. Das modifiziert und differenziert die Gefühlslage gegenüber der Landschaft auch. Joseph erhält dieserart gegen Ende des Romans eine Geschichte, die Geschichte seines Landes, aber keine Mythen- und Heldengeschichte, sondern ausgehend von der privaten Perspektive und der Not und Armut der kleinen Leute eine voller Widersprüchlichkeiten. Der Vater kann wegen des ersten Weltkriegs, von dem sein Bild als stolzer Kaiserjäger zeugt, seine Lehre nicht zuendebringen, kommt aber nach dem Krieg als Ungelernter im Tourismus unter, bis der Tourismus aufgrund der Politik des italienischen Faschismus zusammenbricht, der Vater arbeitslos wird, gar betteln gehen muß und schließlich, obwohl er handgreiflich gegen die Italiener aktiv war, der faschistischen Partei beitritt, um Arbeit zu erhalten. Bei der Option für das Deutschsein stimmend, gerät er nach Graz, wird von dort aus als Soldat in den Krieg gezwungen, kehrt lungeninvalid wieder, bereut die Option und geht am Ende wieder mit der Familie nach Italien zurück. Die aus seiner Geschichte erklärbare servile Unterwürfigkeit, die er gegenüber Fremden zeigt, steht aber in Widerspruch zum Heroismus seiner allabendlich wiedererzählten Kriegsheldentat, der abenteuerlichen Gefangennahme von Feinden. Dieser Widerspruch führt bei Joseph zusammen mit dem in der Schweiz ausgebildeten Gespür für das Überlegenheitsgefühl der Fremden gegenüber den Einheimischen zu einer kritisch-zwiespältigen Haltung dem Vater gegenüber, die in der Verweigerung, die Fremden zu grüßen, ihren Ausdruck findet. Vom Vater als ‚Köpfel’ denunziert, bildet sich so bei Joseph eine erste eigenständige kritische Haltung aus. Auch durch die Geschichte der Mutter, die stiefmütterlich behandelte Tochter eines Sägewerkpächters mit zwei Frauen, erhält Joseph eine Geschichte, seine Geschichte, einen Teil seines Verhältnisses zu ‚seinem Land und seinen Leuten’, aus dem alle Idylle und Schönwäscherei gewichen ist. Kommen zu den Exponenten des Südtiroler Volks dann u.a. etwa noch ein pensionierter Lehrer hinzu, dessen Alkoholsucht verzweifelt-enttäuschte Leere verrät, oder ein alter Hausmitbewohner, dessen Aussehen wie ein Postkartentiroler die Verkörperung der Heimatidylle darstellt, die aber durch seine Sprechschwierigkeiten zugleich schon als zersetzt erscheint, so ist bei diesem Bezug auf eigenes Volk und eigene Geschichte nichts Aufpoliertes, wie in der Schweiz, sondern alles hat vielmehr den Charakter des eingangs beschriebenen Landschaftsbezuges. Landschaftsbezug, Bezug zum Südtiroler Volk und zur Geschichte aus der Familienperspektive lassen so sein Selbstbewußtsein heranwachsen, seine Identität, sind aber dieserart von Grund auf durch Widersprüchlichkeit gekennzeichnet. Bindungen, Vertrautheiten, Zugehörigkeiten sind von Anfang an durch abstoßende Momente, die dazugehören, gegengewichtet. Daß Joseph – abgestoßen vor allem von der sozialen und kulturellen Enge, angezogen freilich zugleich von einem in der Nähe des Schweizer Internats wohnenden Mädchen – von Südtirol wieder fort will in die Schweiz, unterstreicht nur die Widersprüchlichkeit seines Verhältnisses.

 

Die Walsche

Steht im Glück beim Händewaschen die ethnisch-nationale Problematik an zweiter, bzw. dritter Stelle, so befindet sie sich im Zentrum des im gleichen Jahr veröffentlichten Romans „Die Walsche (6). Dessen etwa in der zweiten Hälfte der 70er Jahre spielende Handlungsgegenwart besteht in den drei Tagen, die die Hauptfigur Olga, eine Mittdreißigerin, die in Bozen mit ihrem italienischen Lebensgefährten lebt, in dem deutschsprachigen Südtiroler Bergdorf ihrer Kindheit verbringt, um ihren Vater zu beerdigen. Der war dort geblieben, während sie es vor fast 20 Jahren zusammen mit der inzwischen verstorbenen Mutter verlassen hatte. Vom ersten Satz an, daß sie ihrem italienischen Lebenspartner Silvano verboten hat mitzukommen, um Konflikten aus dem Weg zu gehen, die in der Italienerfeindlichkeit der Dorfbevölkerung ihre Ursache haben, thematisiert der Roman die Problematik ethnisch-kultureller Beziehungen. „Daitsche und Walsche“: die Distanz zwischen diesen beiden Südtiroler Sprachgruppen läßt sich bereits am Namen des Italienerviertels in Bozen vermessen, in dem Olga lebt: als „Shanghai“ wird es am entgegengesetzten Ende der Welt verortet. Der Gegensatz zwischen Deutschen und Italienern aber wirkt sich auch strukturell auf den Roman aus. Das Wiedertreffen mit den Dorfbewohnern und die Erinnerungen an Vater und Kindheit auf der einen Seite und das Nachdenken über ihre Beziehung zu ihrem italienischen Lebenspartner Silvano und ihr Leben in Bozen bilden die antithetische Grundstruktur des Romans.

Olgas Geschichte der Beziehung zum Dorf und zum Vater ist, kurz gesagt, die Geschichte eines völligen Identitätsverlustes. Ihre Begegnungen und Erinnerungen bestätigen und verstärken die mit 16 Jahren seinerzeit freudig akzeptierte Entscheidung der Mutter mit ihr fortzugehen. Fremdheit, Verachtung und Haß der Deutschen gegenüber den Italienern hat Olga schon in ihrer Kindheit verspürt, wo sie vom Dorf als „Walsche“ abgestempelt wurde, weil sie als einzige ihre italienischen Hausaufgaben machte, und spürt ihre Ablehnung erst recht jetzt, wo sie gar von den Kindern, die sie nicht kennen, als solche verfemt wird. In ihren dreitägigen Begegnungen und Erinnerungen aber enthüllt sich ihr die Ideologie der Heimat, die gegen die Feinde verteidigt werden muß – „und solls der Teufel selber sein“ (W 22 u. 116), heißt es im Schützen-Lied, in dem natürlich die Italiener gemeint sind – , als völlig entleert. Das Dorf hat alle Solidarwerte verloren, die Grundwerte von Gemeinschaft sind zerfallen. Angefangen von der durch einen Trauergast ausgelösten Erinnerung an die Gewalt, die ihr seinerzeit von halbwüchsigen Jungen angetan wurde, entdeckt sie Gewaltausübung gegenüber Frauen sowie generell gegenüber Schwächeren, einem alten Knecht im Wirtshaus etwa oder ihrem behinderten Halbbruder Florian, als ein die ganze Dorfwelt durchziehendes Charakteristikum. Der Zerfall der Familie als Sozialstruktur zeigt sich in den gestörten Beziehungen zwischen den Ehepartnern, bei vaterlosen Kindern, in der Vernachlässigung der alten Leute, die im Dreck leben. Daß Religion da zur Bigotterie wird, Totengebete für ihren Vater zur formelhaft leeren Gebetsmühle, wo die Gedanken nicht beim „Leichengeld“, sondern beim „Leihgeld“ für einen neuen Traktor sind, korrespondiert den Grundwerten ländlich-wirtschaftlicher Macht und Konkurrenz, die als einzige noch gelten. Höhere Achtung gilt nur dem, der mehr Vieh im Stall hat, mehr Wiesen, mehr Heu, den größeren Hof besitzt. Zusammengehalten wird diese Dorfwelt nur noch von der – zudem mit Nazi-Erbe durchsetzten – Heimatideologie, die ihrerseits aber wiederum einzig auf das Feindbild der Italiener gebaut ist. Die weltfremde Abgeschlossenheit und Ignoranz dieser Perspektive zeigt sich am Ende daran, daß der nächste Italiener, den die Leute kennen, der Carabiniere (Polizist) im Nachbardorf ist. Die innere Leere und Stumpfsinnigkeit, welche Dorfleben und Heimatideologie kennzeichnen, spiegelt sich in einer doppelten Schwäche: bei vielen Frauen im Wunsch fortzugehen, dem zu folgen sie aber zu schwach sind, und bei den Männern im Alkoholmißbrauch. Heimat, Vertrautheit kann diese Welt Olga nicht mehr bieten; nicht nur fühlt sie sich von ihr abgestoßen, sondern empfindet sie umgekehrt auch selbst auf allen Ebenen, nicht nur der moralischen, als abstoßend. So entwickelt Olgas Wahrnehmung der Dorfwelt eine Empfindlichkeit, die ihr das Abstoßende des Dorfes auf der Ebene der Sinne nahebringt. Von der Tierähnlichkeit, etwa den Glotzaugen der Besoffenen, die den Glotzaugen der Kühe gleichen, oder dem Dachskopf des Fillinger Karl, der unter denen war, die ihr Gewalt angetan hatten, über körperliche Mißbildungen vieler Dörfler, sei es der Hasenleni, der sabbernden Frieda oder des epileptisch zuckenden Bruders, über Schmutz und Unrat in den Häusern bis hin zu den Gerüchen, zuletzt der „Geruchs- und Körpermauer“ der „Leib an Leib gepfercht, Schenkel und Hintern“, am Schank saufenden Männer und Burschen, deren „wildes Geschrei aus Dutzenden sich ankreischender Kehlen“ sie bei ihrem Eintreten ins Gasthaus zum Totenschmaus empfängt (W 114), werden die Frontstellungen vor Augen, Ohren und Nase gebracht. So mag auch der Leser sich in die epiderme Ablehnung dieser Welt einfühlen, die sich bei Olga entwickelt.

Gegenüber dieser gegenseitigen Abstoßung stellen sich die Italiener zunächst als Gegenwelt dar. Statt ethnischer Gegensätze vertritt ihr Freund Silvano als politischer Redner vor den Werkstoren und bei Kellerversammlungen die Solidarität zwischen deutschen und italienischen Arbeitern. Mit der 68er-Bewegung kommt statt sprachlich und territorial gegründeter Identität nun an politischen Idealen orientierte Identität ins Spiel. Möchten damit ethnisch-nationale Problematiken etwa in der von Olgas Lebensgefährten Silvano, einem politischen Agitator, proklamierten „Solidarietà fra operai tedeschi ed italiani“ (W 71; Solidarität von deutschen und italienischen Arbeitern) überwunden zu sein – Olga lernt, aktiv an politischen Versammlungen teilzunehmen (W 72) – so sind doch durch Ideale und Politik Sinnen, Gefühl und das private Leben, ist die Seite der Subjektivität in ihrer Eigenheit und ihrer identitätsstiftenden Funktionen noch nicht erfaßt. Ihr, den über Sinnen und Gefühl sich mitteilenden Unterschieden und Gegensätzen in Sprache und Kultur insbesondere, gilt die Perspektive des Romans, während die politische Seite keine tiefere Teilnahme der Subjektivität aufweist.

Die politische Dimension erscheint Olga in der Perspektive der Subjektivität allenfalls als eine, die persönliche Zukunft sogar unabhängig und über die Beziehung mit Silvano hinaus verspricht (vgl W 72). Gleichzeitig stellt sich die italienische Welt mit Silvano und seinem Freundeskreis anfangs vielversprechend durch Geselligkeit, in der getrunken wird, ohne daß sich jemand betrinkt, Fröhlichkeit, geistreiche Witzeleien, freundliche Gesten, körperliche Nähe in Berührungen, Umarmungen und Küssen usw. dar. Olgas Integration in die Welt der Italiener aber stößt zumal nach dem Abschwellen des politischen Engagements auf Schwierigkeiten. Unterschiede in Gewohnheiten und Vorstellungen von sozialen Beziehungen belasten die Beziehung. Olga favorisiert eine enge Zweierbeziehung, der gegenüber sie den fast ständig anwesenden Freundeskreis von Silvano als störend empfindet. Wenn dieser Freundeskreis dann als Ersatz für die italienische Großfamilie betrachtet wird, die für die Italiener das Zentrum der sozialen Beziehungen bildet, so wird dieses Krisenelement ethnisch-kulturell begründet.

Vor allem aber sind es sprachliche Schwierigkeiten und gestische Körperlichkeit, die ihr ein anderes Verhalten vor-, eine neue Rolle und Identität zuschreiben.

Sie verkürzte ihre Gedankengänge. Sie gewöhnte sich an, alles einfacher zu sagen […], gewissermaßen vergröbert, obwohl sie bei Silvano das Komplizerte nicht unterschlug, und wenn auch mit anfänglicher Scheu, so half sie sich doch schließlich wie die anderen mit den Händen und vielleicht auch mit Grimassen. Redend hörte sie die durch ihre Worte ausgelösten Missverständnisse, sie redete und hörte zugleich das Ungefähre der in der Eile aus der fremden Sprache herbeigezerrten Worte, die denen, die sie sagen wollte, nur ähnlich waren und die gerade durch diese Ähnlichkeit bei Silvano und den anderen, die sie noch weniger als er kennen konnten, die Gewißheit erzeugten, sie richtig verstanden zu haben. […]. Doch die anderen, auch Silvano, gingen nicht mehr von dem ab, was sie einmal herausgehört und verstanden zu haben glaubten, und beteuerten, sie richtig verstanden zu haben, im Grunde waren sie dankbar für ihre Sprachschwierigkeiten und fanden ihre Beiläufigkeiten überhaupt nicht beiläufig, sondern lustig, sie war eine Person mit einer besonderen Lustigkeit.

Mit der Zeit mußte sie sich gegen ihren Anpassungswillen wehren, mit zunehmender Leichtigkeit schlüpfte sie in die bequeme Rolle der Sprachbehinderten, es lag eine Verlockung darin, nur halb für die anderen zu existieren.“ (W87)

Wie sie von den Italienern als Blonde angesehen wird, obwohl sie braune Haare hat (vgl. W54), so wird ihr über die sprachliche Verkennung eine von ihr als falsch empfundene Identität als lustige Person zugeschrieben (vgl. W 87). Eine falsche Identität wird ihr übergestülpt, die sie aber dann doch als halbe Identität annimmt (vgl. W.87).

Wo schließlich die Sprache nicht zureicht, sucht sie sich über die Gestik zur retten, gerät aber auch damit auf einen anderen Weg:

Sie versuchte den Gesten zu folgen, dem blitzartigen heben einer Hand, den Verwinkelungen der Arme, dem Springen der Finger […] häufig sah sie nur mehr diese Bewegungen und Verrenkungen und war nicht fähig, die dazugehörigen Worte aufzunehmen. (W 86)

Wenn Worte und Gestik schon in der Rezeption sich spalten, dann werden sie, wo Olga selbst sich dieser Ausdruckformen zu bedienen sucht, die von der Haltung über die Kleidung bis zur Konversation ein anderes Selbst- und Körpergefühl mit sich bringen, zu Falschheit und Lüge.

Nicht nur versteht Olga sich nicht so zu kleiden wie Laura, auch in der Konversationsführung steht sie wie unbeholfen neben dem einnehmenden Sprechen von Laura, auch wenn diese nur über belanglose Selbstverständlichkeiten spricht; und die Gestik wird schließlich zur Lüge:

Olga sah sich hin und her geschoben wie ein Klotz, und noch bevor sie eines der fremden Worte sagte, log sie: mit einem falsch gehobenen Arm, mit einer affektierte Geste. Laura log mit ihrem Getue nicht, denn für sie, Silvanos Freunde, war es selbstverständlich, sich anzufassen, sich freundschaftlich die Gesichter abzutasten und dabei zu lachen oder nicht zu lachen. Hätte sie, Olga, sich so benommen, wäre es befremdlich, für sie geradezu obszön gewesen. (W 102)

Halbheit und Falschheit dieser ‚italienischen’ Identität Olgas samt ihren deutlich erfahrenen Grenzen provoziert bei ihr die Bewegung des Fallens:

Ohne daß sie es wollten, drängten sie Olga an eine Wand, die zurückwich, und sie fiel erschrocken ein Stück nach hinten, wurde aber aufgefangen von einer neuen Wand, die beweglich war, es wurde immer schwerer, einen Halt zu finden, alles war ungefähr und blieb im Vagen. (W 86)

Olga wird so in der italienischen Umgebung mit und in einer anderen Sprache und Körpersprache, anderem Fremdverständnis, das dann in einem Anpassungsprozeß zu anderen Verhaltensweisen, Gefühlslagen, schließlich zu anderem Selbstverständnis und Selbstgefühl führt, eine andere. Das Ungefähre und Vage, Falschheit und Halbheit dieser ‚italienischen’ Identität ist nun aber keineswegs durch eine ‚deutsche’ Identität, an der sie arbeiten würde, gegengewichtet, denn die hat sie nur allzu gründlich durch das Bergdorf, die durch das Weggehen und dann durch das Zusammenleben mit Silvano erreichte Distanz verloren(7). Was den Fall aufhält und in einen Schwebezustand, eine prekäre und vorläufige Identität kehrt, ist einerseits ein Rückzug auf und in sich selbst, ihre Körperlichkeit zumal, die besonders deutlich etwa in der Abschlußgeste des Romans, im Küssen ihrer eigenen Hand beim Fortfahren aus dem Dorf, zum Ausdruck kommt; andererseits ihre Zweierbeziehung zu Silvano, die Sphäre der Intimität dieser allerengsten Privatheit, wenngleich sie auch hier eine Wand spürt, die sie nur sehr selten wirklich zusammenkommen läßt.

Heute würde sie nicht von sich sagen können, daß sie verliebt sei. Aber sie könnte Silvano auch nicht vormachen, und sich selbst am allerwenigsten, daß sie ihn nicht liebte. (W 49)

Dieser prekäre Schwebezustand kennzeichnet auch das interkulturelle Verhältnis dieser Zweisamkeit mitsamt seinen Mißverständnissen:

Wahrscheinlich machten die Mißverständnisse sie auf eine gute Art fremder, sie achteten aufeinander mit Ängstlichkeit, und ihre Fremdheit machte sie zerbrechlicher. Sie erlebten schon eine Weile das gleiche, ohne große Hoffnung auf wirklich Neues, sie teilten ihr Unglücklichsein mit einem Schuldgefühl, als ob ihre Sprache schuld wäre. In der gleichen Sprache hätte vielleicht dieses Schuldgefühl gefehlt, aber dann hätten sie sich wohl weniger geschont, sie wären beide stumpfsinnig stark gegen andere und gegeneinander gewesen. (W 104)

In dieser Haltung nun, die Olga und Silvano in der Intimität ihrer Zweierbeziehung entwickeln, finden sich Elemente, die aber über den privat-intimen Rahmen hinaus Geltung beanspruchen möchten. Wenn Olga und Silvano sich anfangs kennen und lieben lernen, weil ein jeder das Andere am anderen schätzt, das neue Möglichkeiten, Erweiterung und Bereicherung verspricht, so wird, wo solch Neues nicht mehr entdeckt werden mag, doch ein – wenngleich – prekäres Gleichgewicht gefunden, in dem das Störende, das für sich nicht erreichbare Andere, die jeweilige Grenze von Anpassungs- und Aufnahmemöglichkeit von einer Toleranz und einem Respekt aufgefangen wird, welche auf dem Bewußtsein gründen, den anderen aufgrund der eigenen Grenzen unzureichend zu kennen. So wird die Fremdheit der Andersheit des Anderen in der Begrenztheit des Eigenen begründet. Besteht nun die Stärke darin, diesen Schwebe-, Spannungs- und Konfliktzustand auszuhalten, dann möchte damit wohl eine Haltung, ein Modell der inneren Einstellung entworfen sein, das interkulturellen Beziehungen zuträglich ist. Die Vermittlung solcher Sichtweisen und Gefühlslagen, Einstellungen und Haltungen des Inneren aber ist aufgrund ihrer besonderen ästhetischen Struktur und Wirkungsweise ein Privilegium der Literatur.

Zoderers folgende Romane ziehen sich zunächst noch weiter ins Private und Individuelle zurück: Lontano (1984)(8), wie der nächste Roman heißt, führt in die Ferne der USA und endet in der Anonymität eines amerikanischen Soldatenfriedhofs inmitten einer unendlicher Kornfeldebene des Midwest, während Das Schildkrötenfest (1995)(9) die Exotik einer Liebesgeschichte in Mexiko erzählt oder Dauerhaftes Morgenrot (1987)(10) die Komplexität des Protagonisten zwischen zwei Frauen, wobei der Nord-Süd-Gegensatz aber nur als Teil der Gefühlslagen konzipiert ist. Diese Erkundung von Fremdheit in der Dimension der Intimität und des Privaten, das nach immer neuen Worten für die mit jeder Bewegung wechselnden Konstellationen der Innerlichkeit sucht, bildet ein seismographisches Sensorium des Inneren aus, das Zoderer dann in dem großen Roman Der Schmerz der Gewöhnung (2002)(11) wieder mit den großen Dimensionen der Politik, der 68er Bewegung, Gesellschaft und Geschichte und vor allem auch wieder mit den ethnisch-kulturellen Konflikten Südtirols, dem Verhältnis zwischen „Deutschen und Italienern“ zu verknüpfen sucht. Gesellschaft, Geschichte und Politik sind dabei in der Subjektivitätperspektive Zoderers nicht nur äußerliche Konditionierungen, sondern stellen sich dem Subjekt als moralische Dimension und zugleich Teil seiner Innerlichkeit dar, die das Subjekt zu Entscheidungen und zum Handeln führen, die Subjektivität zum Subjekt machen.

 

Der Schmerz der Gewöhnung

Nach 20 Jahren nimmt Zoderer dann die explizite Thematisierung der ethnisch-kulturellen Problematik in seinem großen Roman Der Schmerz der Gewöhnung wieder auf, verflicht sie aber zugleich engstens mit einer existentiellen und einer politisch-historischen Problemebene, die zwar unterscheidbar sind, zugleich aber interagieren. Grundlegend existentiell ist die Gegenwartshandlung des Romans: der Südtiroler Journalist Jul, die Hauptperson, aus dessen Perspektive der gesamte Roman geschrieben ist, verläßt seine Frau Mara ,um nach Agrigent zu reisen, wo er sich mit der Andersheit des dortigen Lebens auseinandersetzt und dabei seine Lebenserinnerungen aufschreibt. Die Reise aber steht im Zeichen des Todes, denn sie ist die Konsequenz des vor mehr als anderthalb Jahrzehnten erfolgten Unfalltodes seiner achtjährigen Tochter. Dieser hat eine Krise im Verhältnis zu seiner Frau ausgelöst sowie einen Kopfschmerz, der sich am Ende als Gehirntumor erweist und nach etwa 2 Monaten Juls Tod in Agrigent verursacht. Die lange Krise zwischen Jul und seiner Frau findet ihren primären Ausdruck auf ethnisch-kulturellem Gebiet, wo das Italienische an Mara, das sie ihrem eben aus Agrigent stammenden Vater schuldet, eine Hauptebene der Auseinandersetzung wird. Verstrickt wird diese Frage zugleich mit der politisch-historischen, insofern Jul wie Mara sich in der antifaschistischen 68er-Bewegung kennenlernen, Maras Vater aber einer der höchsten Funktionäre in Mussolinis Partei war, dem die forcierte Italianisierung und Faschisierung der Südtiroler Jugend aufgetragen war.

Entwickelt werden in Bezug auf die ethnisch-kulturelle Problematik eine Reihe unterschiedlicher Haltungsmodelle. Mara, die neben dem sizilianischen Vater eine deutschsprachige Südtirolerin zur Mutter hat, entwickelt ein Gleichgewichtsmodell von ‚Halbheiten’, das in gewisser Weise an die ‚Walsche’ erinnert:

„Ja, es ist auch mein Zuhause, doch irgend etwas anderes ist noch in mir, was du nicht hast und deshalb vielleicht nie wirklich verstehen kannst. Ich habe in mir meine deutsche Mutter, aber auch meinen sizilianischen Vater. Ich kann nicht für die Deutschen sein und gegen die Italiener, ich kann auch nicht für die Italiener sein und gegen die Deutschen.

Vielleicht ist es ein Vorteil, sagt Mara, und doch fehlt mir etwas, was die andern haben – die Eindeutigkeit, es ist wohl leichter eindeutig wo hinzugehören.“ (S 215).

Demgegenüber entwickeln sich bei Jul, der eine eindeutige Zugehörigkeit besitzt, drei verschiedene Haltungen. Die erste ist die einer Offenheit gegen das Fremde, welche ihr Paradigma in der Reise als Entdeckung eines neuen Landes besitzt und damit das Fremde als einer Entwicklungs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeit des eigenen Ich entwirft. Aus dieser Grundhaltung der Offenheit heraus, die die Andersheit als konstitutives Element des Selbst, eben als seinen Zukunftsentwurf konzipiert, wendet der deutschsprachige Jul sich anfangs Mara als einer Italienerin zu. Dieser Offenheitshaltung korrespondiert der Optimismus der 68er-Bewegung in der politischen Dimension. Im Rahmen der Rückzugsbewegung ins Private um die Mitte der 70er Jahre, die aber gar nicht als solche, sondern noch ganz im Sinn des 68er-Optimismus als Entdeckung eines neuen Terrains erlebt wird, bekommen Mara und Jul ein Kind und ziehen von der Großstadt in einen von ihnen selbst restaurierten Bergbauernhof um. Diese Konzentration auf Familie und Leben auf dem Land läßt eine Bindung an Natur und Landschaft hervortreten, die auch vorher schon latent vorhanden war, deren Widerspruch zum politischen Engagement zuvor aber durch die Stärke des letzteren in die Latenz verdrängt war. Der kaum als solcher wahrgenommene Rückzug aus der Politik läßt hingegen die Konzentration auf die unmittelbar sinnlich wahrgenommenen Beziehungen zu Familie und vor allem auch zu Natur und Landschaft zu primären Ebenen der Identitätskonstruktion werden. Dieses Idyll wird durch den Tod der Tochter zerstört. Dabei gerät die sinnliche Orientierung an und durch Natur und Landschaft in der Identitätsprojektion von Juls Ich zunächst in die Funktion eines Ortes der Flucht und des Trostes. Diese Orientierung durch Sinne und Gefühl aber wächst sich zu einer ethnisch-kulturellen Dimension aus, indem Jul auf der Basis der Sprache dann auch die deutschsprachige Bevölkerung in diesen Bezugrahmen mit einschließt. Diese durch den Tod der Tochter als Verlust der Zukunft gekennzeichnete Rückzugsbewegung erlebt ihren Höhepunkt in zwei Episoden, der Diskussion mit der italienischen Großfamilie über die Umbenennung des Bozener Siegesplatzes und den Streit mit einer italienischen Gruppe auf einer Almhütte. Hier vor allem, aber teils auch im Zusammenleben mit seiner Frau, entwickelt Jul ein Verhalten, das er selbst als rassistisch und faschistisch einstuft und dessen er sich schämt, weil es ganz im Gegensatz steht zu dem, was er seit jeher vertreten und geschrieben hat. Dieserart zeigt sich einerseits, wie ethnisch-kulturelle Vorurteile zur vordergründigen Abreaktion ganz anders gearteter Spannungen funktionalisiert und instrumentalisiert werden können. Diese gegenüber dem Fremden sich abschottende und zurückweisende Haltung stellt das zweite der ethnisch-kulturellen Verhaltensmodelle dar.

Das Besondere bei Jul aber ist, daß sich bei ihm ein tendenziell schizophrenes Verhalten entwickelt, da er sich während seiner rassistischen Wutausbrüche zugleich der Ungerechtigkeit und Falschheit seines Verhaltens bewußt wird.

Obwohl er, noch während er diese Infamien mit kalter Ruhe hersagte oder hinausschrie, sich ihrer Nichtigkeit, Gemeinheit bewußt war, steigerte er sich mehr und mehr in absurde Haltlosigkeiten hinein, spuckte alle Gemeinplätze aus: […]. (S 165)

Seither litt er unter diesem Alptraum. Er hatte den Faschisten in sich entdeckt, die Intoleranz, die Arroganz eines Rassisten. (S 178)

Der Entschluß, seine Frau zu verlassen und die Reise nach Agrigent anzutreten, ist die letzte Konsequenz der Bewußtwerdung dieses Zustandes, bei der auch das Unzureichende von Natur- und Landschaftsgebundenheit gegenüber seinem Schmerz zutage tritt. Ins Licht des analytischen Blicks tritt dabei ein auf anthropologischer Ebene festmachbarer Unterschied der entgegengesetzten Haltungen gegenüber der Fremdheit. Während die Andersheit als konstitutive Dimension des Selbst miteinbeziehende Offenheit auch die Voraussetzung und Grundlage des politischen, an analytischer Anstrengung und Rationalität orientierten Handelns bildet, entwickelt sich das Fremdheit feindlich entgegenstehende Verhalten aus einer Rückzugshaltung, der eine vorrangig sinnliche und gefühlsmäßige Orientierung zugrundeliegt.

Irgend etwas stimmte nicht, er fühlte sich durch sich selbst ins Unrecht gesetzt. Er redete (wenn er gereizt war, zornig oder betrunken), wie er fühlte, und war das Gefühl nicht ehrlich? War es nicht wahr - ? (S 179)

Der Roman arbeitet aber zugleich heraus, wie die politische Haltung der 68er-Bewegung im Grunde bereits die Dimension der Subjektivität, Sinne und Gefühl ignoriert und so deren latente Fehlentwicklung nicht verhindert, weil sie sie gar nicht wahrnimmt, als bis das politisch-ethische Bewußtsein dann nicht überrascht und zunächst machtlos vor dem rassistischen Extrem steht. Von hierher aber entwickelt sich eben dann die Gegenbewegung:

Nein, das Gefühl war nicht die Wahrheit, es war die Bequemlichkeit, es war die Faulheit des Denkens aus Gewohnheit, er hockte in seiner gepolsterten Vergangenheitsecke und wollte nicht gestört werden vom Ungewohnten. (S 179)

Aus dieser Erkenntnis heraus entsteht die dritte Haltung Juls gegenüber dem Dimension der Fremdheit: Durch seine Reise nach Agrigent katapultiert er sich in einer umkehrenden Bewegung ins Zentrum der Andersheit, um von hierher zumindest ‚Stücke’ vergangenen Lebens in der Schrift ‚noch einmal zu erleben’ (vgl. K 6; S 19). Die Reise setzt eben auf der Ebene der Wahrnehmung und Orientierung durch Sinne und Gefühle an. In die Bewegung der Umkehrung auf ethnisch-kultureller Ebene ist die Entwicklung der politischen zur geschichtlichen Dimension miteingeschlossen. Juls Reise nach Agrigent ist zum einen nämlich die Reise in die Andersheit des Italienischen seiner Frau Mara, deren Vater eben aus Agrigent stammt. Während seiner Krisenzeit mit Mara aber hat Jul schon in seiner kritischen Sicht das tendenzielle Verdecken der faschistischen Vergangenheit des Vaters aufgedeckt. Maras und ihrer Brüder politisch ‚linkes’ Engagement erfüllt in ihrem mentalen Haushalt eine kompensatorische Funktion, durch die sie sich einer grundlegenden Abrechnung mit dem Faschismus und auch individuell erarbeiteter historischer Verantwortung entziehen. Darin soll zugleich ein zumindest einen Gutteil Italiens betreffendes Verhalten markiert werden, zumal sich en passant das partielle Überleben faschistischer Machtstrukturen herausstellt. Während Jul also auf der einen Seite zu einer grundlegenden Kritik an zumindest Teilen der 68ìger-Bewegung aufgrund ihrer Ungeschichtlichkeit ansetzt, skizziert er auf der anderen Seite eine Haltung, die in die menschlich-individuelle Dimension des Faschisten, der Maras Vater war, einzudringen versucht, indem er hier in Agrigent darüber nachzuforschen beginnt. Auch in diesem Falle ließe sich Juls Verhalten zugleich in den Rahmen der Haltung gegenüber Andersheit einfassen, stellt doch der Faschist in seiner Subjektivität und Menschlichkeit jene Dimension der Fremdheit dar, der Jul als Antifaschist sich verweigerte.

Diese umkehrende, in ihr Gegenteil umschlagende Bewegung, die dritte der von Jul entwickelten Haltungen, umfaßt schließlich auch noch eine existentielle Dimension. Zunächst stellt sie sich als paradoxe Bewegung dar, denn indem Jul durch seine Reise nach Agrigent von Mara weggeht, geht er zugleich auf sie zu, versucht er doch, sich ins Zentrum ihrer Andersheit zu begeben. Die Reise nach Agrigent nimmt so als Zugehen auf Mara den Ausdruck der Liebe an. Agrigent ist aber nicht nur die – auch faschistische – Vergangenheit des Vaters und die ‚andere Welt Maras, sondern zugleich in seiner immer deutlicher hervortretenden Dekadenz ein Zeichen des Todes. Dieser, der Tod, aber ist Andersheit und Fremdheit als Absolutum. Juls Reise nach Agrigent, wo er von Anfang an weiß, daß er stirbt, bereits im Sterben begriffen ist – „ich bin tot […] ich bin gestorben, ich bin nicht hier für ein anderes Leben“ (S 16) –, bedeutet auch hier das bewußte Zugehen auf die Andersheit. Wie häufig im Roman, wird das anscheinend Nebensächliche zur Hauptsache. Wenn Jul nämlich im Moment seines Zusammenbruchs sich Mara wieder offensichtlich zuwendet, indem er dem Hotelportier einen Zettel mit ihrer Telefonnummer gibt, so fällt hier sein Tod mit seiner letzten Hingabe an Mara, mit seiner Liebe überein.

Europäisch ist diese Arbeit an Identitätsproblemen und ethnisch-kulturellen Haltungen nicht nur deswegen, weil die Geschichte in einem Stück Europa beheimatet ist und von für die europäischen Grenzgebiete typischen Konflikten seinen Ausgang nimmt, sondern vor allem auch, weil sie territoriale und sprachliche Bindungen und Zugehörigkeiten im Rahmen der Subjektivitätskonstruktion analytisch in den Blick nimmt und daraus Haltungen und Einstellungen, Subjektmodellierungen, entwickelt, die sich – wie anstrengend auch immer – in den Kontext einer als Reichtum begriffenen ethnischer Kulturvielfalt stellen.

 


Anmerkungen:

1 Jaques Derrida und Jürgen Habermas in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 31.5.2003; auch in La Repubblica vom 4.6.2003.
2 Joseph Zoderer, Das Glück beim Händewaschen. München-Wien (Hanser) 1982. Hier mit Sigle GH und Seitenzahl zitiert nach der Neuausgabe im Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a.M. 1997.
3 Joseph Zoderer, Die Walsche. München-Wien (Hanser) 1982. Hier mit Sigle W und Seitenzahl zitiert nach der Neuausgabe im Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a.M. 1995.
4 Joseph Zoderer, Der Schmerz der Gewöhnung. Müchen-Wien (Hanser) 2002. Hier mit der Sigle S und der Seitenzahl zitiert.
5 Südtiroler Ausdruck für Kanalwasser; B.A.K.
6 Joseph Zoderer, Die Walsche. München-Wien (Hanser) 1982. Hier mit Sigle W und Seitenzahl zitiert nach der Neuausgabe im Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a.M. 1995.
7 „Sie hätte zu Silvano sagen können, daß sie jede Art von Heimat mit ihm verloren habe, sie hätte aber auch sagen müssen, daß sie sich kein Leben ohne Silvano mehr vorstellen konnte, aber sie sagte beides nicht, wozu.“ (W 55)
8 Joseph Zoderer, Lontano. München - Wien, Hanser, 1984.
9 Joseph Zoderer, Das Schildkrötenfest. München-Wien, Hanser, 1995.
10 Joseph Zoderer, Dauerhaftes Morgenrot. München-Wien, Hanser, 1987.
11 Joseph Zoderer, Der Schmerz der Gewöhnung, s. oben Anm. 4.

1.1. Europäische Identitäten, Europäische Realitäten

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For quotation purposes:
Bernhard Arnold Kruse: Literarische Arbeit an Identitätsproblemen in Europa am Beispiel von Literatur aus Südtirol - In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 17/2008. WWW: http://www.inst.at/trans/17Nr/1-1/1-1_kruse17.htm

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