TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 17. Nr. März 2010

Sektion 2.3. Minoritäre Sprachen und Kulturen
Sektionsleiter | Section Chairs: Raschid S. Alikajew (Naltschik, Russische Förderation) | Fritz Peter Kirsch (Universität Wien) | George Guţu (Universität Bukarest)

Dokumentation | Documentation | Documentation


Zigeuner in Rumänien – Zigeuner in Europa: 
eine Frage der mehrfachen Identität – eine Frage der mehrfachen Verantwortlichkeit

Rodica-Cristina Ţurcanu (Facultatea de Litere, Universitatea de Nord din Baia Mare, Rumänien) [BIO]

Email: rodicaturcanu@yahoo.com

 

Motto: Auch wir sind Rumänen
(Blumenzigeunerin, auf der  Bukarester  Demonstration, 09.09.07)

Zigeuner sind nur das, was wir aus ihnen gemacht haben.
(A.V., Studentin, 22, Baia Mare/Rumänien, 14.11.07)

Viele Katen, viele  Kemenaten.
(rum. Sprichwort: Câte bordeie,  atâtea obicee)

 

Meine Zigeuner, deine Zigeuner, unsere Zigeuner....

Rumänien ist ein gastfreundliches, aufnahmebereites Land, wo sich Mittelosteuropa und der Balkan  überschneiden  und wo im Laufe der Geschichte kulturräumliche Mentalitätsgemeinsamkeiten und -allianzen entstanden sind. Rumänisch ist eine gastfreundliche, aufnahmebereite neulateinische Sprache markanter Identität und im Sinne der Eurolinguistik, sprachbundfähig. (zu Sprachbund: Reiter:1995)

Unter den zahlreichen historischen Volksgruppen, welche sich zur rumänischen Heimat bekennen, zählen seit 1000 Jahren - Armenier, seit 900 Jahren - Ungarn, seit 800 Jahren - Deutsche, seit mehr als 700 Jahren -  Juden, seit mehr als 700 Jahren -  Zigeuner und viele andere, darunter Türken, Tataren, Griechen, Russen, ebenfalls seit mehreren Jahrhunderten.

Rumänien hat eine Bevölkerung von etwa 21.000.000 Einwohnern. Die Angaben zur Größe der Romabevölkerung sind unterschiedlich und umstritten: nach Eigenbezeichnung, etwa 500.000 (letzte Volkszählung), gem. einer Studie der Weltbank: etwa 1.000.000; nach moderierten Gemeinschaftsleadern: 1,5 bis 1,8 Mio; nach Angaben der Europäischen Kommission: 1,8 – 2,5 Mio; nach weniger moderierten Gemeinschaftsleadern: 2, 5 bis 3,5 Mio Menschen. Die Unterschiede beruhen auf der Unmöglichkeit der genauen Lokalisierung von Roma-Gemeinschaften und Individuen, wegen Streulage der Bevölkerung, trotz segregierter Kompaktlage mancherorts, der ethnischen Migration innerhalb der rumänischen Gesellschaft bzw. von der eigenen Ethnie zur nächstgrößten, räumlich benachbarten Minderheit oder zur Mehrheit, was auch anderen Minderheiten spezifisch ist. Die Einwohnerzahl Rumäniens soll den größten Anteil an Roma-Bevölkerung,  unter allen Ländern Europas, enthalten. Umstritten ist auch die Größenordnung unter den historischen nationalen Minderheiten in Rumänien: nehmen Ungarn oder Roma den ersten Platz ein? Vor der Wende stand es in den Partei- und Staatsdokumenten „Rumänen, Magyaren, Deutsche und andere Nationalitäten....“;  jedenfalls waren Zigeuner im sozialistischen Staat nach wie vor, lediglich insofern als Minderheit anerkannt, als sie für eine zu assimilierende sozial-berufliche Kategorie gehalten wurde. Zusammen mit anderen Kategorien, wurden Roma in LPGs, Gewerbe- und Kunstgewerbe-Kooperativen, Gastronomie, Bergbau, auf Baustellen einreglementiert, in kommunalen Unternehmen für Wasser-, Kanal-, Müllentsorgung, als Straßenkehrer und Hundefänger beschäftigt, oder sie waren Kleinhandwerker und –händler Die Parteiorgane haben sich dieser Kategorie „gesunden sozialen Ursprungs“ als Handlanger bedient, sie wurden Proletarier und manche auch Parteiaktivisten; es wurden Maßnahmen zur Schulbesuch- und Wehrdienstpflicht der Zigeuner getroffen; in den Siebzigern hat die Intensität der Assimilierungsmaßnahmen nachgelassen und nach 1980 sei die Nationalitätenfrage in Rumänien gelöst gewesen.

Nach der Wende, fanden  in der rumänischen Gesellschaft soziale Umwälzungen statt, welche zugleich den Roma-Anteil der Bevölkerung und nun anerkannte Minderheit, betroffen haben, durch weitere Verarmung einer armen Schicht und Verlust von Arbeitsplätzen; verdrängt durch die Industrie, wurden von Roma traditionell gefertigte Produkte nicht mehr gefragt. In den ersten Jahren nach der Wende haben rumänische Staatsbürger aller Nationalitäten, einschließlich Roma, Kleinhandel in Polen, Ungarn und der Türkei getrieben. Manche haben es materiell „geschafft“, auf  ehrlichen oder dunklen Wegen, andere nicht. Zigeunerische Lebensweise wurde auch während der Zeit als in Rumänien die „Assimilationsfrage“ für gelöst erklärt wurde, gepflegt. Von dem Moment, wo sich niemand um Zigeuner gekümmert hat, bis zu dem, wo sie zum paneuropäischen Problem wurden, aber besonders eine rumänische Exportsorge, sind weniger als 40 Jahre vergangen und Mitte dieser Zeitspanne ist der eiserne Vorhang abgeschafft worden. In Folge der fast tausendjährigen europäischen  Geschichte der Roma, welche, in Westeuropa, in Verbindung mit Verweisung, Verbannung, Inhaftierung, Deportierung, Brandmarkung, Verstümmelung, Tötung, und in Mittelost / Ost / Südosteuropa mit Zwangsarbeit und Versklavung, wegen „Zigeuner-sein“, steht,  ist die Roma-Problematik in der EU, mit der Bewegungsfreiheit und Flut der Armen, komplexer geworden. Die Bearbeitung einer Zeitliste mit 256 Jahresangaben zu Registration, Gesetzgebung undErwähnungen zur Geschichte der Roma, zwischen 1000 und 1945, ergibt folgendes:

  1. negative Maßnahmen/Gesetze/Verordnungen:
    etwa 50 – alle Formen: von Ausweisung bis Tötung wegen „Zigeuner-sein“ in
                   West-/Mitteleuropa einschl. Skandinavien und den Britischen Inseln
    etwa 17  -  Zwangsarbeit / Versklavung, Heiratsverbot, wegen „Zigeuner-sein“  
                   (Deportation nur im II.Weltkrieg) in Osteuropa/Balkan/Mittelosteuropa, 
                   (jedenfalls: keine Brandmarkung, Tötung, Verstümmelung)       
  2. positive Maßnahmen/Gesetze/Verordnungen:
    etwa 30 - in Mittel/Mittelost/Osteuropa/Balkan, in Rumänien: Bauern und Roma
                    werden 1864, 1924  vom Staat begütert
    etwa 13 – in Skandinavien, den Britischen Inseln, Westeuropa
  3. mehr als  100 - Registrierung, Erwähnungen, kulturelle Ereignisse usw.

(bearbeitet nach: Zeitliste der Geschichte der Roma in: http://www.minderheiten.org/ roma/ Überblick/ 2.2.timeline.htm und anderen Quellen)

Zigeuner haben an der Geschichte Rumäniens als Menschen niedrigerer Klasse mitgemacht, wenn es um Ruhm, Lob und Gewinn, und in der ersten Frontreihe, wenn es um Versklavung, Schuld, Strafe und Buße ging. Im Gegensatz zu West- und Nord-europa, wurden Roma in den Rumänischen Fürstentümern, wegen „Zigeuner-sein“ nicht verbannt oder getötet, sondern als Arbeitskraft ausgebeutet. Als geknechteter Stand, im staatlichen, kirchlichen oder privaten Besitz (in der Moldau und Walachei, teilweise in Siebenbürgen) und freie Steuer- oder Gebührenzahler (sesshaft oder halb-nomadisierend), in Siebenbürgen (damals Teil der Habsburger Monarchie), teilweise auch in der Walachei, wurden sie zur Sesshaftigkeit geradezu gezwungen. Extreme Maßnahmen gegen Zigeuner (Internierungen in Arbeitslager/ Deportierungen u.ä.) fanden in Rumänien erst während des II. Weltkriegs statt. (1)

Wenn bekannte Fußballspieler das Tor verfehlen, sind sie Roma, wenn sie ein Tor schießen, dann sind sie Rumänen... ich erwähne keine Namen, denn nicht alle bekennen sich zu ihrer Volksgruppenzugehörigkeit... meint Zigeunerkönig Florin Cioabă(2); interenthnischer Migration, der Integrations/Assimilationsmerkmale, interkultureller Identität und Elitenbildung, der internen Diversität der Roma-Bevölkerung sind sich Roma-Leader bewusst. Cioabă erwähnt u.a. andere Muttersprachen, unterschiedliche Religion der Roma, die Ränge im Kastensystem der Roma-Gemeinschaften, das teilweise noch angewandte gesprochene Recht (vom Zigeunergericht - stabor genannt - wird in mancher Roma - Gemeinschaft über kleine Verbrechen gerichtet, unter Achtung der nationalen Gesetzgebung); er spricht über Werte und traditionelle, spezifische Institutionen,  Staatsloyalität der Roma als rumänische Staatsbürger, ungeachtet ihrer Zweitsprache und Integrations-bemühungen, die nur durch Zivilisation, Bildung und Erziehung erfolgreich sein könnten.

Zigeuner in Rumänien sind wichtige Akteure und zugleich Sorgenakteure der rumänischen und europäischen Gesellschaft, auf Grund von mindestens vier Faktoren: Größe der Bevölkerungszahl, verbunden mit gruppenspezifischer Diversität, räumlicher Verteilung, Grad der Assimilation / Integration / Akkulturation im Konzert der Interkulturalität, des Verhältnisses zur rumänischen und europäischen Gesetzgebung und korreliert mit der Wahrnehmung durch die Mehrheit, deren allgemeinen Haltung, Minderheiten und besonders Zigeunern gegenüber. Auf Grund der ersten zwei Faktoren und der gegenwärtigen Bedeutung in der rumänischen Gesellschaft, kann die Volksgruppe der Zigeuner/Roma/Sinti nur mit der anderen Hauptminderheit Rumäniens verglichen werden, den Ungarn, und warum nicht, mit der rumänischen Mehrheit. Tausende von Zigeunern sind Studenten, sie werden Rechtsanwälte, Ärzte, Lehrer, Ingenieure, wir fördern sie, damit sie die Roma-Gemeinschaft vertreten, damit wir uns in die Mehrheit integrieren; es gibt manch alte Bräuche bei den Roma, die abgeschafft werden müssen, so zum Beispiel, dass sehr junge Mädchen heiraten...in ein paar Jahrzehnten wird sich das bestimmt ändern... meint Zigeunerkönig Cioabă(3)

 

Über Wahrnehmung von Zigeunern durch Andere und Identitäts-Verschiebung

Sobald ein Immigrant in den USA den heimischen Pass loswird, legt er auch Anspruch auf Anerkennung seiner Volksgruppenzugehörigkeit ab und gehört der amerikanischen Nation an. In Europa wird nicht in eine einzige Nation untergetaucht, sondern zur nächstgrößten benachbarten Volksgruppe, oder zur Mehrheit migriert, aus Prestige - Gründen, zur Sicherung des sozialen Aufstiegs, oder man bleibt das, was man ist, denn Europäer besitzen eine ausgeprägte identitäre Berufung, trotz nicht seltener negativer geschichtlicher Erfahrung. Nationality ist in Europa nicht gleich Staatsabgehörigkeit. An dieses Bild haben sich auch Roma angepasst, gleich nach dem Bild der Mehrheit. Zigeuner in Europa sind heute, offiziell, Zigeuner/Roma/Sinti, trotzderZersplitterung in Dutzende Untergruppen, fahrendes Volk, nomadi oder traveller, obwohl die meisten gar nicht mehr nomadisieren. Bei strenger Grenzenachtung, waren sie eine innere Angelegenheit eines jeden Staates, im grenzüberschreitetenden Konstrukt der EU, wurden sie zu ihrer größten Minderheit, und auf Grund der Europarat-Resolution 1203 /1993, eine True European Minority. (Max Matter, Institut für Volkskunde, Freiburg: www.vandehoeck...) Die True European Minority zählt 10-12 Mio Menschen, allerdings sind es nur ungefähre Zahlen, wegen der mehrfachen Identität und der entwickelten Strategien zur Erlangung von Identitäten.

So wie nicht lediglich Durchschnittsamerikaner meist zwischen den kleinen Nationen Europas nur schwer unterscheiden, und deren Anspruch auf Bewahrung von Sprache, Kultur und Identität für sekundäre Fragen wahrnehmen (unterstützt besonders von den sog. Unternehmenskulturen;s.a. Bungarten: 2007; Ţurcanu: 2006), wird auch in Westeuropa, unter den balkanischen Nationen nur ziemlich schwer unterschieden und  innerhalb dieser, noch weiter zu unterscheiden, war/ist bestimmt schwierig, in Abwesenheit von komplexer Bildungs/Erziehungsmaßnahmen im Sinne der Europäistik (dazu: Stureland:2001), Anthropologie, Multi-und Interkulturalität.

Ersichtlich ist dies in der üblichen Wahrnehmung von Roma in Deutschland gleich aus dem Gebiet des heutigen Rumänien im XIX. Jh., nach der Abschaffung der Leibeigenschaft gekommene Zigeuner (Max Matter, Institut für Volkskunde, Freiburg: www.vandehoeck...S.14). Ersichtlich war/ist dies nach der Wende, in der europäischen Wahrnehmung von Rumänien und Rumänen, in den Medien, und auch durch den Teufelskreis der Bezeichnungen (die Rromani-Sprache ist eine neu-indischeSprache undhat mit Rom / Roma - auf Rumänisch, Hauptstadt Italiens - und Römern, mit Rumänien und Rumänen nichts zu tun); vor dem EU-Beitritt Rumäniens, wurde oft Rumänen niedrigeren Standes und Ausbildung im Ausland, auf moralisch-gesetzlicher Ebene, den Verbrecherstatus, und auf ethnisch-linguistischer Ebene, die Zugehörigkeit zum Romavolk zugeordnet; nach dem Beitritt, wurden in den Medien Volksgruppenzugehörigkeit und Staatsangehörigkeit von Infraktionalität getrennt präzisiert. Trotzdem, werden Übertretungen mit negativem Impakt in den EU-Staaten, mit der negativen Perzeption von rumänischen Roma samt ihren Konationalen, den Rumänen, korreliert. Die ins Negative gesteigerte Wahrnehmung von Roma und tranchierende Haltung gegenüber diesen sind auch sozio-ökonomisch und politisch begründbar: es gibt Gründer- und Nicht – Gründer - Staaten der EU, wo Roma als nationale Minderheit nicht anerkannt ist; somit werden heimische Angehörige dieser Volksgruppe nur aus der Sicht der Sesshaftigkeit / Nicht-Sesshaftigkeit definiert, was den komplexen Inhalt an identitären Werten und Merkmalen lange nicht deckt, sondern löst lediglich die Frage der Hausnummer. Eine Erziehung der Nation, im Sinne der gegenseitigen Achtung von Mitbürgern und Integrationsprogramme der sozial-schwachen Minderheit gibt es hier nicht, Inter- und Multikulturalität bleiben fremde Konzepte. Wie soll dann die Bevölkerung die anstürmenden, ausländischen Sozialschwachen, Roma und Nicht-Roma,nennen? Gewiss, nach den im Laufe der Zeit, durch die Sesshaftigkeit in den einzelnen Nationalstaaten angeeigneten Merkmalen ihrer sichtbarsten Gruppe, der Roma: nach ihrer Staatsangehörigkeit, der Zweitsprache / Staatssprache, sogar Muttersprache, denn viele mittel- und mittelost-europäische Zigeuner können kein Rromani. Oft sind Sprache und Staats-angehörigkeit Rumänisch und die Identität der Roma wurde an die einer Nation gebunden, in der sie sich angestammt haben, indem zwei ähnliche negative Repräsentationen aneinandergepasst wurden: das Fremd- und Verbrecher-sein. Im November 2007 steigerten der radikalisierte politische und Presse-Diskurs dieses Bild ins Aggressive, es traten gruppengerichteter Rassenhass auf, Voraussetzungen eines Holocausts gegen Zigeuner ein, gezielte Xenophobie nicht nur in Italien und Rumänien, ein; eine kollektive Schuld wurde doppelt angehängt und wird solidär getragen: von der rumänischen Nation und dem Romavolk. Bekanntlich brechen Gewaltkonflikte dort aus, wo Gegensätze am schärfsten sind (4) und ethnische Konflikte werden durch Machtausübung ausgelöst; bei allgemein unzufriedener Bevölkerung rufen Übertreibungen, Pathetik und Populismus politisch ausbeutbare extremradikale Reaktionen hervor, ggf. den im europäischen kollektiven Mentalen tiefeingewurzelten Rassismus. Soziales wird absichtlich  ins Ethnische verlagert, und auf Grund altbewährter Modelle und Praktiken, setzen Verfolgung und Vertreibung, wegen Anders-sein, fort (5); obwohl zigeunerisches Verbrechertum sich von dem anderer Volksgruppen, um nichts unterscheidet, müssen sich Roma für die Brandmarke ihrer Volksgruppenzugehörigkeit zusätzlich verantworten, indem Infraktionalität und Armut ethnisiert und Anderssein der Gesetzlosigkeit gleichgesetzt werden.

Für die EU bedeutet die Erweiterung nach Osten neue Vertriebsmärkte, Standorte für Produktionskapazitäten und Arbeitskräfte zu niedrigen Preisen, Auflockerung zugespitzter Konkurrenz und Gewinn. Trotzdem, bringen  östliche Länder, samt Territorium, Markt und Ressourcen, ihre eigenen ungelösten sozialen Probleme mit, einschließlich derjenigen einer „28. europäischen Nation“ (Emil Hurezeanu), des Roma-Volkes. Die Angst vor dem „Ansturm der Armen“ ist berechtigt (Streithparth: 2005; nach Matter: 2007 „Flut der Armen“): die Migration aus dem Osten bringt mit der billigen Arbeitskraft teilweise eine äußerst sozialschwache Schicht, ihre Eigentümlichkeiten, ihre Zivilisation/Nicht-Zivilisation und Kriminalität mit, denn die Migration wiederspiegelt heimische Problematikstruktur. Die Länder im Osten sind davon auch nicht frei: Großstädte konfrontieren sich mit asiatischer Arbeitsmigration, samt denselben Begleiterscheinungen. Was einem einst auf dem Urlaub  für exotisch erschien, wird auf einmal zu Haus vor der Tür erlebt und das Fremd-sein scheint in Europa auf weiterhin ein Problem zu sein. Auszüge von den Bernischen Mandaten (1628, 1697, 1715) sollen hier als Biespiel, zur Stellungnahme in der Schweiz des Barock-Zeitalters, gegenüber dem harmlosen fremden Aussehen, dienen: „Wann ein junge Mansperson uss frömbden orten heim kompt und usslendische verbottene Kleydung antragen wurde, soll derselb innere sechs wuchen dieselben ablegen und sich diser Ordnung gemäss bekleyden“ (Weltgeschichte im Bild 7:1978:126). Identität mag wohl aber nicht gleich abgelegt werden, wie Kleidung.

Als europäischste nichteuropäische Volksgruppe, ohne Anspruch auf ein Landgebiet für sich selbst, haben sich Zigeuner in Gesellschaften angestammt, in Ländern, die während 600/700 (mancherorts 1000) Jahren zu ihrer Heimat geworden sind. Auch haben Roma niemals eine von diesen unabhängige Entwicklung durchgemacht. Es gibt weder in Rumänien noch anderweitig Roma an sich sondern nur Roma in Verbindung mit anderen Gesellschaften, in deren Entscheidungsträger vorläufig keine Roma als soziale Partner mitbestimmen können, obwohl Wohnung, Arbeit, Bildung und Erziehung, Gesundheit, Anerkennung durch den Staat, und  Bildungsprogramme zur Mentalitätsänderung  der Mehrheit gemeinsam zu lösende  Fragen darstellen.

 

Zur Identität des Romavolkes in Verbindung mit Gebiet.
Zersplitterte und mehrfache Identität der True European Minority

Die Einflusssphäre der Darstellungen gestaltet die identitäre Konstruktion als Spannung zwischen Kontinuität (Traditionstreue, Überlieferung des kollektiven Gedächtnisses) und Bruch (Zweifel, Krise). Trotzdem sind in der Geschichte von Individuen und Gemeinschaften Erstarrungsmomente der indentitären Prozesse bemerkbar. Dabei können manche Darstellungen zu einem bestimmten Zeitpunkt und in einem bestimmten Kontext, in der Richtung institutioneller, religiöser, ethnischer, territorialer Identifizierung konvergieren, was gewiss politisch ausgebeutet wird. Es gibt keine ewig dauerhafte  kollektive Identität. Glaube oder Patriotismus hören auf Bezugswerte zu sein, in dem Moment, wo wegen sozialer Mutationen, Kirche oder Nation ihre Hegemonie verlieren. Und viele von den unlängst obligatorischen Zugehörigkeiten/Bekennungen werden heute als „tötende Identitäten“ (Maalouf, 1998) wahrgenommen. (nach Ferréol/ Jucquois: 2005: 333)

Die urspüngliche verhältnismäßig einheitliche Identität der nomadischen oder nicht-nomadischen Zigeuner-Völker/Stämme, in Verbindung mit dem Herkunftsgebiet, zersplittert an der Standardtypologie der Zwangsmigration (Kriegs-gefangenschaft, Verschleppung und Auswanderung, wegen sozio-ökonomischer Ursachen, oder einfach aus Angst). Die atypischen Abwesenheit einer genauen Zielrichtung der Roma-Migration und der nicht-militärische Charakter (Grigore/Sarău:2007) beweisen, dass die Roma-Migration aus dem Ursprungsgebiet nicht von Roma selbst angestrebt und zentral gesteuert wurde. Ein weiteres Sondermerkmal der Zigeuner-Migration ist der Nomadismus, wegen einer spezifischen sozial-ökonomischen Struktur als Komponente der Roma-Identität. Der Roma-Nomadismus könnte dem Handels / Arbeitsnomadismus zugeordnet werden, dessen Formen nicht immer mit der sozialen Marginalisierung assoziiert werden müssen, sondern mit dem Inhalt der in der Gruppe meist ausgeübten Berufe, welche mit künstlerischen Darbietungen, dem Vertrieb von Langzeitgütern und Dienstleistungen, mit Ortswechsel und Nachfrage durch die Kundschaft verbunden sind. Die Migration der Roma könnte aus der Sicht einer Geschichte der Arbeitsmigration betrachtet werden, wofür auch viele Beispiele aus jeder Epoche zu Hilfe genommen werden können. Bei Roma sind Ethnisches und Sozioökonomisches zur Lebensweise verflochten, wobei die sozio-ökonomische Komponente, dem Nomadismus Merkmale der Arbeitsmigration gewährt.

Nomadische Lebensweise sichert Roma das Überleben im Ursprungs- und Adoptivgebiet: die Gruppe leistet Produktion und Vertrieb gleichzeitig; eine Symbiosis mit der Kundengesellschaft konnte noch in den Sechzigern in Siebenbürgen beobachtet werden: auf dem Lande wartete man im Frühling, auf Zigeuner, um neues Geschirr, Spiegel, Perlenketten, Wahrsagerei gegen Altkleidung zu bekommen; im Herbst, wurden Schnapskessel, Metallgeschirr geflickt, Scheren und Messer geschliffen

Bei Nichtnomaden, als Arbeitsmigranten gibt es Muster nomadischer Lebensweise wie der Quasi-Nomadismus von Heeren bei Eroberungsfeldzügen (jahrelange Feldzüge, Zeltlagerleben usw.), in der Zirkus-Branche (Leben im Wohnwagen), Tagelöhner im Obstanbau im Rahmen der internen Nord-Süd-Arbeitsmigration in den USA z.B  oder im Falle von Verschleppungen zwecks Zwangsarbeit oder freiwillig geleisteter Arbeitan staatlichen/privaten Bauobjekten (früher/heute vergleichbar mit dem Leben unterschiedlicher Berufsschichten auf Baustellen, Ölfeldern, in Containerwohnungen) u.v.a.

 

vor 400
N-W Indiens/Ost-Pakistan, nomadische Handwerker und Unterhaltungskünstler
224 Nordindien/heute Pakistan: persische Kolonie durch Schach Ardashir (Grigore/Sarău nach Donald Kenrick, 1995); 241-274 (Shapur I):  Inder in Kabul - salahori (Schwerarbeiter) beim Bau des Shuster-Damms
430-433
Persisches Reich: schr. Erwähnung (u.a.)  durch Firdowsi im Buch der Könige im J. 1000: 10 000 indische Luri Musiker wurden ins Persische Reich gebracht (kann falsch sein)
820-834
Syrien: Wasserbüffelzüchter, von den Arabern aus Persien nach Mesopotamien deportiert: das Volk der Zott’s
855 Syrien: Byzanthinern nehmen Zotts gefangen: Kriegsgefangene
1001-1002
Sindh u. Panjab: türkisch-persische Armee nimmt 500 000 Sklaven verschleppt damit sie Soldaten zu werden (im Kampf gegen das Oströmische Reich);
1028
Afghaner Krieger Mahmud Ghazni erobert Kannauj in Indien: 53.000 Einwohner wurden an Persien verkauft: Handwerker, Musiker.. (Marcel Courthiade, 1999 in Grigore/Sarău)

 

Die Sprachwissenschaft hat die indische Herkunft von rromani-Sprache und Romavolk geklärt, den Exodus-Zeitraum  (II.-VII.Jh.) bestimmt und die Wanderwege, auf Grund ethymologischer  Erforschung der rromani-Lexik, rekonstruiert. Die rromani-Sprache enthält indische Einheiten neben alt-afghanische, persische, armenische, ossetische, grusinische, türkische, griechische, süd-slavische, rumänische und Wörter anderer Herkunft, wobei die von den Urahnen der Roma durchwanderte geografische Räume präzisiert werden konnten. Diesbezüglich gibt es mehrere Theorien, darunter die 3-Wanderweg-Theorie:

  1. der LOM- oder „Nord-Zweig“ - über Aserbaidschan/Armenien/Grusien und weiter nach NW durch den Kaukasus, um das Schwarze Meer zum Balkan, dann in Richtung: Ost/Mittel/ Westeuropa
  2. er DOM- oder „Süd-West-Zweig“ - über Syrien, Palästina, Ägypten, Nordafrika, in Richtung Spanien bis zu den Pyrenäen, wo sie auf den dritten Zweig stoßen:
  3. der RROM-  oder „West-Zweig“ (am zahlreichsten) vom Osten des Byzantinischen Reiches (325-1453) Kleinasien und auf dem Balkan – einige Jahrhunderte lang – und von hier nach Mittel- und Westeuropa (Grigore/Sarău nach Vaux de Foletier, 1971)

(Zur o.a. Theorie kommen weitere Anmerkungen betr. Sprache,  Wanderrouten und Diaspora der Roma nach Marcel Courthiade, 1995 und  Jan Hancock, 1992, hinzu)

Nach der Ankunft in Europa im XI. Jahrhundert bzw., wird Nomadisierung geradezu ein Zwangmuster, wegen der durch europäische Behörden erlassenen/ verfügten Verweisungen, Niederlassungs- und Aufenthaltsverbote, der Menschenjagd usw. Das Identitätsmuster der Nomaden entspricht den Roma nur teilweise, da sie sich teils in allen durchwanderten Gebieten, auch freiwillig niedergelassen haben; in anderen Gebieten, und auf Grund von Zwangsansiedlung und Assimilationspolitiken, hat Nomadenmuster seine Gültigkeit ebenfalls längst verloren.

Jede Art von Migration (Eroberungsfeldzüge, Arbeitsmigration, Deportation, Kolonisation, Tourismus) schließt die Mitnahme von gruppeneigenen Kultur- elementen ein: Sprache, Brauchtum, Praktiken, Wohn- und Esskultur u.a.. Diese wandern als Kultureme mit und bilden eine Sprach-und Kulturkontakt/konflikt –Basis. Die tragbare Kultur zum Mitnehmen der auf verschiedenen Wanderwegen nach Europa gekommenen Romagruppen ist  nicht verschriftet; bei Abwesenheit von Institutionen übernimmt Familie und Verwandtschaft diese Rolle, nach gesprochenen Gesetzen wird vom stabor gerichtet. Beim gebietslosen Roma-Volk, konnten Zersplitterung der ursprünglichen Identität durch interkulturelle Weiterentwicklung, Übertragung institutioneller Funktionen auf Familie / Klan gleich Reisegruppe die Anpassung an fremde Gesellschaften und deren sozial-ökonomische Randverhältnisse sichern, als „Wander – Produktions – und – Vertriebs - Gemeinschaft im Rahmen einer Familienallianz“, deren grenzüberschreitende gemeinsame einheitliche Identität, lediglich im kollektiven Gedächtnis, bewahrt werden. Das Roma oft gleichgesetzte mittelalterliche  fahrende Volk, wird einandermal, mit Recht, vom Letzteren unterschieden: Roma stellten  eine Wanderkultur dar, so scheint der allgemeine englische Sammelbegriff traveller auch nicht angemessen, da Roma heute größtenteils nicht m e h r fahren als Touristen, Geschäftsleute, Pendler, Sportler, Musiker, Zirkusleute, Diplomaten, Investoren, Autditoren, Arbeitsmigranten. Durch externe Faktoren wie fester Standort in einem Nationalgebiet, Landessprache, Landesmentalitäten und Bräuche, Nachbarschaft der Mehrheit, anderer Minderheiten, allgemeinem Wohlstandsniveau stark geprägt, und bedingt durch die schwächeren konstanten Bestandteile des Identitätsgefühls  wurden Roma Teil einer jeden europäischen Kultur und Gesellschaft, dadurch dass die Kontinuität ihrer Selbstwahrnehmung unterschiedlich, und mancherorts, unterbrochen ist. Beispielsweise, fühlen sich manche Zigeuner nicht Roma (Ursari z.B., andere Gruppen in Siebenbürgen),manche Roma, fühlen sich beleidigt, wenn man sie Zigeuner nennt. (Hinzu kommen die anderen, interkulturell unterschiedlich bedingten Identitätsmerkmale.)

Ich würde behaupten, dass  externe Faktoren wie Zwangsaussiedlung, Gesetzgebung und Stellungnahme der Anderen die internen Identitätskomponenten wie mobile Berufsausübung, teilweise Recht, Institutionen, Kultur und Werte, zwecks Überleben, erhalten haben; andererseits, haben die äußeren Umstände (mit) bestimmt, welchen Komponenten, in welcher Situation, besondere Bedeutung zukommt, denn Individuen können frühere Identitätselemente, die sich als ungünstig erwiesen haben, aus ihrem Bewusstsein verdrängen.“ (Kremnitz:1995).

 

Zur mehrfachen Identität im Allgemeinen

Identität ist, wie alle sozialen Größen, schwierig zu erfassen, wegen der multidisziplinären und fachübergreifenden Tragweite des Begriffes, des Verhältnis-netzes von damit zu assoziierenden Konzepten. Identität ist ein dynamischer Prozess und keine stabile Gegebenheit. In seiner Abwicklung werden  die affektiven, sozialen, kognitiven Dimensionen von manchen Konzepten organisiert, außerdem sind Verhältnisse zwischen Identität und Kultur von besonderer Bedeutung, denn Interkulturalität bildet den Kontext komplexer Identifizierung auch auf Grund von Verhältnissen zwischen Sprachen und kollektiven Identitäten. (nach Ferréol/ Jucquois:2005:329). Das Anderssein ist zugleich Bedingung und Instrument der identitären Dynamik. Die individuelle Identität wird im Vergleich zur Kollektivität gebaut, in deren Werten, Modellen, Idealen sich das Individuum wiederfindet und hat als Resultat u.a. die Bekennung, das Zugehörigkeitsgefühl zu einer sozialen Gruppe. Je mehr Bekennungen oder Zugehörigkeiten (zur Kirchegemeinschaft, Berufsgruppe, Sprachgemeinschaft, usw.),desto mehrfacher wird die Identität eines Individuums. Wenn der Vergleich zu anderen Gruppen ein negatives  Resultat ergibt, agiert das Individuum indem er Strategien zur Indentitätsänderung entwickelt. Zwischen persönlicher und sozialer Identität werden auf verschiedenen Ebenen Vergleiche unternommen und jemand ist z. B. geleichzeitig Mann (unter Frauen), Rumäne (in einem anderen Land Europas), Zigeuner (unter anderen rumänischen Staatsbürgern),  Europäer (auf einem anderen Kontinent) usw. (Ferréol/ Jucquois: 2005). Andererseits, wird einem auch behördenseits eine Identität gewährt, durch persönliche Kodezahl, anthropologisch-genetische standardisierte Identifizierungsmerkmale, Versicherungsnummer usw. (nach Lahire :2000) Bezüglich der Roma, erweist die komplexe Größe Identität ein noch tiefer gefächertes Gefüge; zu den anderen erwähnten Identitäten, kommen weitere hinzu wie etwa: rumänischer Staatsbürger, ungarischer Zigeuner (Romungro), aus der ethno-sozio-beruflichen Gruppe der Kesselschmiede vom Bihor in Siebenbürgen, aus dem Geschlecht von......

Identität hängt von dem eigenen Selbstbewusstsein und von der verhandelbaren Anerkennung durch Andere, nicht nur durch Gleichgesinnte, ab. Dies ergibt eine Reihe von gegenseitigen Verpflichtungen, in der Form von Adjustierungen auf der Ebene des Individuums und der Gemeinschaft, sodass die Anerkennung dem Individuum die Legitimität des Andersseins gewährt, was die tatsächliche, rechtlich und politisch garantierte Möglichkeit bietet, den Unterschied offiziell zu behaupten. (Ferréol/Jucquois:2005:330-331;Bourdieu zitiert von Ferréol/Jucquois: 2005: 331). Das identitäre Konstrukt ist an der Kreuzung zweier Achsen angesiedelt, (nach Pirotte, 2001 in Ferréol/Jucquois:2005:331) im Kreuzpunkt von Reelem (greifbarem /berührbarem Lebens-, Institutions- und Kulturraum) und Imaginärem  bzw. mentalen Darstellungen wie Überzeugungen und Stereotypen, welche für das identitäre Konstrukt ausschlaggebend sind. Stereotype vereinfachen die Wirklichkeit und gestalten sie um, zu Gunsten der eigenen Gruppe und zu Ungunsten der anderen. (Ferréol/Jucquois: 2005: 332).

 

Im Byzanthinischen Reich werden Roma um das Jahr 1068, oder 1100 zum ersten Mal unter der Bezeichnung athinganoi/„unberührbar“,als ketzerische Sekte, berühmt wegen Wahrsagerei und Zauberei, urkundlich erwähnt (nach mehreren Quellen cf. Grigore/Sarău). Das negative Bild der Roma ist dadurch gestaltet. Das Wort ţigan gibt es in der Rromani-Sprache nicht und wurde aus dem Mittelgr./Byz. mit stark pejorativer Bedeutung, in Nicht-Rromani-Sprachen abgeleitet. Im rumänischen Sprach-und Kulturraum erhält ţigan (1374, Kloster Vodiţa, erste Erwähnung der Zigeuner in der Walachei) eine zweite Bedeutung, indem es einen sozialen Stand bzw. Sklave/Leibeigener bezeichnet, und keineswegs die ethnische Zugehörigkeit. Der Zigeuner gehörte nicht zur sozialen Struktur, er war (zwischen 1374 – 1856) kein Mensch sondern ein Tauschgegenstand, zugunsten der mehrheitlichen Gruppe.

 

Zur sozio-ökonomischen und kulturellen Entwicklung der Roma in Rumänien
(Zusammengefasst nach GRIGORE/SARĂU:2007:21-29)

► Nach dem historisch-rechtlichem Kriterium
●  Roma im Kirchenbesitz,
● Roma im  staatlichen öffentlichen  Besitz - nomadisierende, gebührenzahlende Roma: scutelnici, ruptaşi, bei Nichtzahlung: leibeigene Hof-/Hausdiener des Herrschers: vătraş und nomadeRoma lăieţi, lăieşi, corturari, şătrari; nach ihren Berufen waren diese:  rudari (aurari)und băieşi Metallsucher, dann später lingurari (Löffler), corfari (Flechtenmacher), covătari (Trogmacher), Holzschnitzer im Allgemeinen.; căldărarii (Kalderasch), ursarii, pieptănarii;(Kammmacher) cocalari, zlătari (Goldschmiede), ciurari, spoitorii (costorarii/ cositorarii), geambaşi Pferdehändler), clopotari (Glöckner) später: florăresele (boldeni), lustragii; netoţii (in Siebenbürgen, waren ein wilder Zigeunerstamm verbannt unter Joseph II., bekannt als Diebe und Nekrophagen.)

● Roma im  privaten Besitz:  rândaşi, herghelegii (Stall- und Gestütknechte) und Tierpfleger (Schweine-, Büffelhüter), găinărese (Hühnermägde); de ogor: Acker - Zigeuner (secerători); căsaşi: Hausdiener: Mägde, Diener, Köchinnen, Waschfrauen, Näherinnen, Bäcker, Wasserschöpfer, Eisenschmiede, Kutscher, Schuster, Musikanten.

► Nach dem Kriterium sesshaft/nicht- sesshaft: als Leibeigene, meist sesshaft, viel weniger Nomade, Halbnomade (nach der Jahreszeit), hauptsächlich die Roma im  staatlichen öffentlichen  Besitz. 1864 und 1924 werden Bauern wie Roma, ohne Unterschied, begütert. Die meisten Roma übten denselben Beruf wie vor der Befreiung aus der Leibeigenschaft, es findet auch eine Emanzipation statt und manche Roma vom Dorfe ziehen in die Stadt und ergreifen neue Berufe (Dienstleistungen, Kunst- und Künstlergewerbe, Frauen verkaufen Blumen, Kürbis- und Sonnenblumenkerne, Popcorn, Teppiche). In der Zwischenkriegszeit stehen Beruf und Sesshaftigkeit, wie vorher auch, in enger Verbindung miteinander. Außerdem, werden die diversen Berufe individuell oder in kleinen Gruppen bzw. in der Familie/Verwandschaft ausgeübt.
► Nach dem Kriterium der Akkulturation wird in Siebenbürgen zwischen ungarischen, walachischen/rumänischen und sächsischen Roma besonders aus sprachlicher Sicht unterschieden. Mit der Emanzipation der Zigeuner unter Maria Theresia wird über Roma auch als „neue Bürger”/ polgárok”/ ”új magyarok”/”neue Ungarn” gesprochen. Etwa um 1900 gibt es in Siebenbürgen drei soziale Schichten bei den Roma: edle/aristokratische Roma in Städten, Facharbeiter und Musikanten, Noch-Rromani-Sprecher, sesshafte Roma auf dem Lande, Sprecher von Rromani und Ungarisch, Handwerker oder Landarbeiter oder Schwerarbeiter im Baugewerbe und Straßenbau und die niedrigste Schicht der halbnomaden Roma „şătrari”, aus dem Altreich (den Rumänischen Fürstentümern) („ţigani de şatră” – auf dem Lande, heute noch als Schimpfwort gebraucht). Weitere Romagruppen, nach der größeren Minderheit in ihrer Umgebung: serbische, türkische, ukrainische…
► Nach dem historisch-geografischen Kriterium, werden „regăţeni” (Roma aus dem Altreich), „moldauische”, „siebenbürgische”, „bukowinische”, „bessarabische” Roma und weiter, aus der Dobrudscha, dem Banat, Oltenien usw. unterschieden Nach dem Verhaltensmuster der Mehrheit, wird auch unter Roma, über einen Rrom aus einer anderen Gegend gelacht oder seine Eigentümlichkeiten werden witzig hervorgehoben, so auch seine Anderssprachigkeit.
► Nach dem  Kriterium der Zugehörigkeit zu einer Sippe/einem Geschlecht auf Grund der Blutverwandtschaft, nennen sich die Roma nach dem Namen ihres gemeinsamen Vorvaters, z. B. die gabori oder nach dem Heimat/Herkunftsort..
► Nach dem sozio-linguistischen Kriterium sind die zeitgenössischen Romagruppen:

Vătraşi(sesshaft) – die meistvertretene Gruppe, ehem. Hof/Hausdiener Merkmale: allmählicher Verlust der Muttersprache, in der Nachkriegszeit immer häufiger Übergang zur Mehrheit.
căldărari, walachische Romagruppe Merkmale: nach der Befreiung aus der Leibeigenschaft: starke Diaspora in der Ukraine, Polen, Russland, Finnland/Schweden, Ungarn  und weiter nach Belgien, Frankreich, Spanien, Südamerika, USA und Australien. In Rumänien: verstreut; viele griechische Wörter bed. lange Zeit in Griechenland, nicht viele türkische Lexikelemente.
ursari,sind nach Bulgarien gezogen, später zurück nach Rumänien gekommen. Südslavische Sprachelemente
spoitori, Kesselflicker, türkische Nomaden, am Donaulauf, in der Zwischenkriegszeit, christianisiert.
Karpaten-Roma: zuerst bekannt als Roma aus Mähren und Böhmen dann aus Tschechien und Mähren später Karpaten-Roma; Gebiet: Slowakei, Ungarn, Tschechien, Südpolen, Galizien (Ukraine), Maramuresch (Baia Mare, Coltău) und verstreut in ganz Siebenbürgen. Merkmale der Sprache: archaisches balkanisches Dialekt der I. Schicht: Mečkar, Kabudschi (Albanien), Xanduri (Griechenland), Yerli, Drindari (Bulgarien), Arlije, Bugurdschi, Mahadscher (Jugosl.), Ursari und Spoitori (Rumänien), türkische Dialekte, Polska- rroma-Dialekte, andere Varietäten aus dem Baltikum und Russland, einschließlich aus den Abruzzen/Italien, Mustala (Kaale) in Finnland und die Sinti-Manusch-Dialekte.

 

Über Anpassung – Integration -Assimilation vs. Ausschluss - Selbstausschluss 

Die akephale, segmentäre Kultur der Zigeuner, ohne ein Bezugsherrschaftszentrum, kann nur schwer unter den Dachbegriff Roma untergebracht werden, Roma selbst grenzen sich gegenüber anderen Roma ab, nicht nur nach gruppeninternen Kriterien, sondern auch nach durch das Einheimischwerden bzw. die Anstammung in verschiedenen Gesellschaften angeeigneten Merkmalen. Kontaktreiche, pluri-kulturelle Mehrheitsgesellschaften haben ebenfalls die Erfahrung gewonnen sowohl nach eigenen als auch nach gruppenspezifischen Kriterien, zwischen  Roma zu unterscheiden. Ich glaube nicht, dass Zigeunern Nicht-Anpassungsfähigkeit vorgeworfen werden kann; allerdings ist ihre Anpassungsfähigkeit zu Ungunsten der Mehrheit entwickelt worden, gleich nach dem von dieser gebotenen Muster: je ausgeprägter die nationalen Merkmale der Mehrheitsgesellschaft, je intensiver deren Sprach- und Kulturpflege, je kompakter und geschlossener die ethnisch-linguistischen Gruppen in dem Umfeld, desto intensiver die Pflege eigener Werte, kultureller Merkmale und Zugehörigkeitsgefühl in der Roma-Gemeinschaft. Die Anpassungs-fähigkeit ist dermaßen groß, dass man sich als Spiegelbild der größeren Minderheit oder der Mehrheit gestaltet. Beispielsweise:

Auf Grund historischer, kultureller und wirtschaftlicher Entwicklungen scheinen Roma in den nationalen Staaten im Westen heutzutage nicht mehr dermaßen sichtbar zu sein, dass sie als komplett fremd wahrgenommen werden – unter anderem, auf Grund der Gesetzgebung im Laufe der Jahrhunderte, der Ereignisse im II.Weltkrieg, europäischer Entwicklungen in den letzten 50 Jahren, von denen der ehem. Ostblock ausgeschlossen war, hauptsächlich aus sozio-ökonomischen Gründen. Ganz dagegen, sind Zigeuner aus dem Ostblock, im Westen besonders sichtbar: sie nehmen oft das heimische Modell mit, heben das Zigeuner-sein hervor, machen der mehrfachen Identität Gebrauch: Verfolgte, Fremde, Zigeuner, Arme, Arbeitslose, aus dem Osten..., die traditionell negativ wahrgenommen wird. Dies führt zum Ausschluss und Selbstausschluss aus der europäischen Gesellschaft, wegen des zurückgebliebenen reellen/ objektivierten Anpassungsmuster der Roma aus dem Osten/ Südosten und des in den kollektiven Gedächtnis und Mentalität im Westen und Osten, eingeprägten Zigeunerbildes basierend auf immer wiederkehrenden Bild des abgewiesenen, ausgeschlossenen, schmutzigen, gesetzlosen, unkonventionellen, lebensunwürdigen Zigeunerwesens, dem von Roma selbst genuggetan wird. Es heißt die Mehrheit erzieht die Minderheit (6); als Konsequenz sind die stigmatisierte Selbstwahrnehmung der Roma-Identiät und die stereotypisch negative Wahrnehmung / Identifizierung durch Andere zu verzeichnen, und Zigeuner sind das, was wir aus ihnen gemacht haben (7).

 

Zur mehrfachen Identität von Zigeunern in Rumänien:
Identität – Interkulturalität – Intellekt

In Anbetracht o.e. Begriffe, Konzepte, dauerhafter Verhältnisse zu anderen Gruppen (zur Mehrheit /zu anderen Minderheiten), Qualität und Quantität der Anteilnahme an der wirtschaftlichen Entwicklung im Laufe der Zeit, korreliert mit den Ergebnissen einer von der Weltbank durchgeführten Studie (über 850 Orte im Land) befinden sich Zigeuner in Rumänien heutzutage größtenteils in folgender Situation:

  Eigenwahrnehmung/Eigenbezeichnung heute: mehrfache, interkulturelle Identität

Eigenbezeichnung der ethn.-lingu.Gruppe

Roma/Zigeuner

Ethn-linguistische Selbstidentifizierung/ bekennung + zweit/erstsprachliche Migration zur größeren Minderheit:

rumänische, ungarische, türkische,... Zigeuner/Roma

Ethnisch-linguistische Selbstidentifiz./ bekennung + zweit/erstspr., Migr. zur Mehrheit.:

„Auch wir sind Rumänen“
rumänische Staatsbürgerschaft

Selbstidentifizierung wenn: ethn. Migr. zur größeren Minderheit oder Mehrheit Ungarn, Serben, Ukrainer, Rumänen usw.
Nach Betritt zur EU freie gleichberechtigte europäische Bürger
Ethnisch-linguistisch-sozial-berufl. Eigenbez. / Selbstidentifizierung: tief- (vertikal: Rangordnung und reich/arm) und breitgefächert (horizontal: räumlich, viele sozial-berufl. Untergruppen). Geschlecht oder Sippe entstehen nach: traditionellem Beruf, Struktur der sozialen Organisierung, Familienbräuchen und gehaltenen Feiertage rumänische Roma: boldeni (Kunstblumen-Hersteller u. -Verkäufer; Händler); cărămidari (Backsteinmacher; herk. Ursari, Vatrasi, Rudari); fierari (Eisen/ Hufschmiede, Schlosser), spoitori / xanotară (Alteisensammler), rudari (komplett akkult., trad. rumän. Handwerk: Holzschnitzer) vătraşi (akkulturiert)
ungarische Roma: gabori – „bádogos“ /Tinkerberuf, Handel/Teppiche/Geschirr rromungre (romungre) lovară (lovari), früher Pferdehändler Sbg.,Banat
türkische Roma: xoraxané (Moslem);căldărari (kïkavară), lăutară, ričhinară (früher Ursari, heuteKammmacher,Eisenschmiede) rupunară (Silberschmiede)

 

Bei gleichem sozial-ökonomischem Stand, beruflichen Interessen und Familien- allianzen, Mehrsprachigkeit u.a. Faktoren, werden in vielen Orten Siebenbürgens rumänisch-ungarisch-zigeunerische berufliche und Interessen- Allianzen verzeichnet, wie z.B.Zigeuner-Musik-Banden (in der Maramuresch, Bihor, Sathmar, Salaj und auch landesweit), Handels/Produktionsgesellschaften u.a.; im sog. Zigeuner-Viertel in Baia Mare, bilden Rumänen, Ungarn, Zigeuner zweier/dreier Muttersprachen und ethnischer Zugehörigkeit eine sprachlich/ethnische Mischgemeinschaft von Sozialschwachen, welche von der Mehrheit als „Zigeuner“ wahrgenommen wird.

Im Geflecht der rumänischen Gesellschaft werden, in Bezug auf Selbstwahrnehmung und Wahrnehmung der Roma durch Andere, starkeUnregelmäßigkeiten/Diskrepanzen verzeichnet, je nach dem Assimilations/Integrations/Adaptionsgrad der Roma-Geminschaft, im Allgemeinen, oder auch getrennt, aus mehreren möglichen Betrachtungsweisen: der ethnischen, sozio-ökonomischen, der angestrebten Ziele und Wege einzelner Gruppen, Gemeinschaften und Individuen, in der Dynamik ihrer Identitätsgestaltung. In einem mosaikartigen Kontext erwächst die Notwendigkeit einer  Perspektive, welche Identität und Interkulturalität (Ferréol/Jucquois: 2005:334-336, nach Azzi/Klein, 1998; Vinsonneau, 2002, Hofstede, 2001; Camilleri et alii, 1990) korreliert. Synchronisch betrachtet sind in Rumänien, im Rahmen einer vielfachen Interaktion, zwei Richtungen zu verzeichnen: 

Im Allgemeinen, erweist die rumänische Gesellschaft traditionelle Aufnahme-bereitschaft,  bezüglich Individuen und Gruppen, was in Sprache/n und kommunikativer Erfahrung der Mehrheit und der sonstigen Minderheiten Rumäniens ihren Ausdruck findet. Zwei/dreisprachige wie auch einsprachige Individuen, befinden sich in einem stetigen Interlekt-Kontinuum (Ferréol/Jucquois: 2005: 337), indem die Ersteren sowohl zwischen Sprachen pendeln, code switching und language borrowing üben, wie aber auch, wie Einsprachige, in einer einzigen Sprache, zwischen Varietäten und Funktionalstile switchen, was nicht unbedingt zu Identitätskonflikten führt, denn das Sprechen einer gemeinsamen Sprache schafft eine kollektive Identität und das Gefühl der Zugehörigkeit.  Das Sprechen von mehreren Sprachen und Mischsprachen, von Sprachen mit großem Anteil an anderssprachigen Elementen, schafft eine mehr/vielfache, interkulturell geprägte Identität und das Gefühl der Zugehörigkeit auch zu anderen Gruppen, nicht nur zur eigenen.

Der Anteil an Lexik unterschiedlicher Herkunft, gewährt der Rromani-Sprache mehrfache Identität in Verbindung mit Herkunftsraum (erste Heimat – Indien/ Pakistan), mit der darauffolgenden zeitweiligen Adoptivheimat  längeren Aufenthaltes in Vorderasien, im Byzanthinischen Reich, im südslavischen und rumänischem Raum. Andererseits, beeinflußt Rromani  seine Kontaktsprachen.

 

Wörter und Wendungen aus dem Zigeunerischen in der rumänischen Sprache von:
Gaunerspr. → salopp → derb →  Jugendspr. → Umgangsspr. → Standardspr. → Literatur-Sprache

Lexikalische Einheit Anstatt rumänisch Abgeleitet von
Rrom.
Bedeutung auf Dt.
a ciordi        (Vb.) a fura mărunţişuri choro-     (rrom.) stehelen
a hali           (Vb.) a mânca halo         (rrom.) essen
a horhăi       (Vb.)      horaiţă (Nom.) (reg.) a umbla din loc în loc, a rătăci
marginea localităţii, locuri nelocuite
xoraxane, Chorasan?
auch ung. horholni
herumirren Rand der Ortschaft, unbewohnte Zone
a mardi        (Vb.)   mardo      (rrom.) schlagen
a mangli      (Vb.)
a şmangli  
a şmanguli
a fura manglo (rrom.) stehlen
a se face mangă a se îmbăta mango (rrom.) sich betrinken, stockbetrunken werden
a se şucări   (Vb.) a se supăra şucar   (rrom.) sich ärgern, böse werden, sich streiten
a şuti           (Vb.) a fura şuto (Part. von şau-)  
baftă         (Nom.) noroc baftalo  Gott helfe dir! Glück
băftos        (Adj.) norocos idem Glückspilz
balagladină (Nom.) Zigeuner,  böser Mensch bal „Haar“ Konatam.+sl. gadina „Tier“
baros - baros (rrom.) „großer Hammer“ großer Hammer
barosan ştab, bogat, cu poziţie socială bună/înaltă baro (rrom.) groß
 Benga Dracul, Diavolul bénga  „Teufel“ Anthropon./Familienn.
bengos, bengoasă
                   (Adj.)
drăcos, drăcoăasă bénga  „Teufel“ teuflisch
bulibaşă  (Nom.) conducător, şef de clan buluc başa, Rang in der trk. Armee Anführer, Familienhaupt
dic more! dic mo!
(Baia Mare)
mai lasă-mă!
ce tot vrei?
? Lass mich doch!
caft/cafteală (Nom.) bătaie kafti schlagen
canci nimic, deloc canci nichts, gar nichts
carici     (Nom.) penis kori Penis
ciordeală învinuire, acuzaţie de delincvenţă ; furt cior- (rrom.) cf. choro Diebstahl
ciordit   cior- (rrom.) cf. choro gestohlen
ciorditor   cior- (rrom.) cf. choro Dieb
ciorpandel   cior- (rrom.) cf. choro kleiner Zigeunerdieb
diliu nebun, ţicnit dilo (rrom.) verrückt, irre
gagică      (Nom.) tipă gagio (rrom.) „Nichtzigeuner” Puppe, Braut, Tussi
gagicar    (Nom.) individ afemeiat gagio (rrom.) „Nichtzigeuner” Schürzenjäger
gagiu        (Nom.) tip gagio (rrom.) „Nichtzigeuner” Typ, Mann
gorobete mic infractor, golan gurbet  (Zigeuner aus Mazedonien und Serbien) kleiner Gauner
haleală, haloi   halo (rrom.) „gegessen” Essen
 Lua-te-ar benga ! Lua-te-ar dracu’! benga (rrom.) „Teufel“ Hol’ dich der Teufel!
manglitor (Nom.) hoţ manglo (rrom.) „gestohlen” Dieb
mardeiaş  (Nom.) bătăuş mardo (rrom.)”geschlagen” Schläger
mardeală (Nom.) bătaie mardo (rrom.) Prügel
matol beat mato (rrom.) „betrunken” betrunken
mişto        (Adj.) frumos mişto (rrom.) fein, schön
miştocar  (Nom.) individ ironic,zeflemist, rău de gură, mişto (rrom.) einer der gerne
über andere spottet
muie gură mui (rrom.) Mund
naşpa (naşparliu)  
                   (Adj.)
urât, rău naşparli (rrom.) hässlich, schlecht, geschmacklos hässlich, schlecht
geschmacklos
pirandă    (Nom.) ţigancă pirando (rrom.) Zigeunerin, Ehefrau eines Zigeuners
puradeu / puradel copil purdé Kind
şucăr    (Nom.) om elegant; supărare, gălăgie, scandal, ceartă; hoţ şucar (rrom.) eleganter Typ, Streit, Ärger, Lärm.
Skandal
şucar, şucară  (Adj.) om frumos bun şucar (rrom.) ärgerliche Person
şucăreală supărare, gălăgie, scandal, ceartă şucar (rrom.) Streit, Ărger, Skandal
şuriu      (Nom.) pumnal, stilet, cuţit şuri rrom.) Springmesser
şut, şuţi pungaş, hoţ şut Dieb
zbanghiu saşiu, fluşturatic, zvăpăiat bango (rrom.) gewrungen, krumm, verkrüppelt

u.v.a.

Am Beispiel des Spielfilms Gadjo dilo, wird ersichtlich – in Anbetracht der Beobachtungsobjekte Sprecher, Sprache und Kommunikation - wie Sprachen in Kontakt zum code switching, language borrowing führen, wie Mischsprachen entstehen können, auf Grund des Interlekt-Kontinuums.

Das Zigeunerische in Sâmbăta de Sus (Kr. Hermannstadt/Siebenbürgen), bei „rumänischen”  Zigeunern aus  sprachkontaktlicher Sicht am Beispiel von Gadjo dilo (Der verrückte Fremde, Spielfilm 1997) Korpus: Drehbuch
Sprache: hauptsächlich: Romanès*, wenig Französisch, ein paar Sätze: Rumänisch:
Ziel der Untersuchung :Verständlichkeit für Rumänen

Wer (Sprecher) spricht was (Sprache) zu wem wann/warum
der alte Zigeuner, Hauptgestalt Romanès + rum. Elem.
Romanès + rum.Elem.+ frz. Elem.
fast Hochrumänisch
zu Zig.
Zig , Frz
Rum.
Komm.,meist kontaktspr
Komm.,kontaktspr
zu Rum./Klagen
die junge Zigeunerin, Hauptgestalt Romanès mit rum. Elem.
Romanès + rum. Elem.+ franz.Elem.
Hochrumänisch
zu Zig.
zum.Frz.
singt
meist
Komm ,kontaktspr
symb.:Klagelied
Rumänische Zig.
niedrigen Standes (Lăutari)
Romanès
(Domäne:Alltag)
zu Zig. innengemeinsch.
Rumänische Zig.
höheren Standes
Romanès mit vielen rum. Elementen
(Domäne:Institutionen/Recht)
zu Zig. kontaktspr. Komm. als Anzeichen der
Beziehung  zur Merheit
ein künftiger Elite-Zig., noch ein Kind: Französisch
Romanès
zum Frz.
zu Zig.
Komm.+
Dolmetschen
Rumänen Rumänisch zu Rum.,
zu Zig.
Komm., symb. Anzeichen
Der Kontaktfeindlichkeit
der Fremde/Franzose Französisch + 2/3 englischen Elem.
Französisch + Romanès-Elem.
zu Zig.
zu Zig.
am Anfang, kontaktspr.
am Ende, kontaktspr.

*Romani oder Romanès

 

Einh. aus dem Disk.
auf Romanes (im Film) verständl. für Rum. wegen Abl. Auf Rumänisch
Abgel. von od. a. auf
Rumänisch (lok. Var.)
im Diskurs  auf
Romanes
Abgel.  von od. a. auf
UNG.
Bedeutung od. Bedeutungs-
Wandel
rrom.: oiaga
auch reg. Sbg. oiaga
üveg
Flasche
rrom.: opa
-
apa
Vater
rrom.: baro;  :     
rum.  baros/barosan
-
báro
Wojwod/Anführer,/Baron
groß; großer Hammer/reiche Person
rrom.: cioro-    (choro-)
volksethym. (rum.) auch in Verb. mit cioară „Krähe“ cioropină, cioroiaşi,ciorani….
csoro
Bettler
rrom.: mişto;   
 rum. :mişto
-
-
schön
rrom.: dilo;
rum.: diliu
-
-
verrückt
rrom.: şucar;    
rum.: şucar
-
-
schön, elegant
rrom.: şucar;    
rum. :şucar
-
-
verständnislos (Mensch)
rrom.: hali, halea/halo
rum.:haleală /a hali
-
-
Essen / essen
rrom. haida (trk., blg.)
haide, haida
komm
rrom.: hai
rum. hai 
komm
rrom.: canci         rum. canci
-
-
nichts
rrom.: gagio
rum. gagiu, gagică  
                                  gagicar
-
-
Fremder, Nichtzigeuner
Typ, Frau
Schürzenjäger
rrom.: manga
rum. s-o facut mangă
-
?
….betrunken
 
îngropa
-
begraben
 
patu
-
Bett
 
pretina
-
Freundin
 
profesor
-
Professor
 
procoror
-
Staatsanwalt
 
invita
-
einladen
 
gaura
-
Loch
 
părete
-
Wand
 
măsuri de urgenţă
-
dringende Maßnahmen
 
puşcăria
….
Knast
aoleu    
rum.: aoleu
aoleu
-
rrom.: corto (mod.gr.)
                              rum.: cort
cort
Zelt
rrom.: grasti
(armen.)     
Abl. rum.: grăstar
….
-
Lasttier, Pferd
Pferdehändler, Lowar
 
maica  (sl,)
-
Mutter
 
mândră
-
Liebste
 
că mamă
-
Mutter
 
amărât
-
Elender
 
curăţănie
-
Reinemachen
 
conduci
-
Auto fahren
 
hotel
-
Hotel
 
opri
-
anhalten
 
gata (sl.)
-
Schluss
 
tata
….
Vater
17
25
4

 

Wahrnehmung durch die Mehrheit und lokale größere nationale
Minderheit wiederspiegelt in Sprache/n:

In einem Korpus von etwa  500 Ortsbezeichnungen in Rumänien - Ableitungen von Ethnonymen, nehmen Toponyme in Verbindung mit Zigeuner -39 Ortschaften - den 4. Platz ein. (nach Ableitungen in Verbindung mit Rumäne: 100, Ungar 68, Russe 56 und vor Deutscher: 34). Zwar weisen die auf ethnisch-linguistische Gruppen bezogene Toponyme heutzutage nicht mehr auf die tatsächliche ethnische Struktur der Ortschaft hin, vielmehr aber auf Gründerfamilie, Geschichte des Ortes,  langzeitige Kontakte mit der Romabevölkerung usw., wobei es zahlreiche andere Ortschaften gibt, mit kompakter Romabevölkerung, oder einem großen Anteil daran, deren Bezeichnungen diesbezüglich irrelevant sind.

In der rumänischen Sprache gibt es mehr als 50 Bezeichnungen für Zigeuner, in Vergleich  zu 11 für Rumäne im Allgemeinen (ausgenommen sind die Ethnonyme in Verbindung mit kleineren Regionen, wie historisch-geografische Regionen, Landschaften, Ortschaften), 8 für Ungar, 14 für Deutscher, 17 für Russe.

Das Sprachmaterial, das die positive / negative Erfahrung mit Minderheiten im Gebiet Rumäniens belegt, beweist vom historisch langzeitigem Kontakt, der gegenseitigen Beeinflussung von Sprache, Musik, Volkstracht, Brauchtum. Ethnonyme, Toponyme Sprichwörter, Sprüche, Schimpfworte und Ortsbezeichnungen, aber auch Metaphern, Euphemismen, Diminutiva usw., in Verbindung mit Roma, wiederspiegeln, außer der Koexistenz in demselben Territorium, breit- und tiefgefächertes Wissen, über das Anderssein und Kommunikationserfahrung auf Grund von: sozial-ökonomischen Beziehungen Diskriminierung und Selbstdiskriminierung   Abweisung und Selbstabschirmung doppelter Abgrenzung durch die Mehrheit / größere/andere Minderheit: zur eigenen Ethnie und Zuordnung der Zigeuner zu einer anderen ethnisch-linguistischen Gruppe (rumänischer Zigeuner, ungarischer Zigeuner) Selbsteinordnung der Zigeuner in eine angeblich würdigere Ethnie, als die rumänische („sehen Sie uns an – wir sind blond und blauäugig,  wir sind Nachfolger des Reiches und waren gar nicht so geächtet“ - gemeint ist hier die Habsburger u./o. die k.u.k. Monarchie) Zuordnung aus Vermeidung der Bezeichnung Zigeuner („fabrica de ciocolată“- alte Bezeichnung für das Goldwäscherviertel in Ferneziu bei Baia Mare), Nichtannahme der Bezeichnung Roma (wegen Ähnlichkeit mit Român) und Übertragung der ethnischen Zugehörigkeit auf andere, weit entfernte ethnische Gruppen (mexicanii noştri; negrii noştri) usw.

 

Personenbezeichnungen in Verbindung mit Zigeuner / Roma  -
in der rumänischen und ungarischen Sprache: Ethnonyme, Appellative, Ergonyme

Einheit, Kollokation
od.
Diskurs-
abschnitt
abgeleitet von Bedeutung oder „steht für...“ Konnot.
oder stil. Wert
deutsche Übersetzung oder Entsprechung
aţigan athigainos (gr.) Zigeuner veraltet unberührbar
băieş baie  (rum) wie bagne (fr.) banja (sl.) bánya (ung.) miner veraltet Gruber, Hauer, Schürfer, Bergmann
balaoacheş bal  (rrom.) “Haar”
Kontam.: + oacheş (dunkel)
negricios Metapher
diskr.
dunkelhaarig
baragladină baro (rrom.) etwa: „tierisches Zigeunerwesen“ Pejor. evtl. schwarzes tierisches Wesen
baraon, baraoană baro rom (rr.) Zigeuner   große/r, angesehene/r Zig.
bizanţ Byzanthium Zigeuner Euphem. diskr. Verschiebung der ethn. Zugeh.
bohemieni bohémien (fr.) euphemistisch für Zigeuner in lit. Übers.a. dem Fr. führen ein freies unkonventionelles Leben,
bulibaşă bulucbaşa Familienhaupt;
Klanchef
neutral
auch witzig
böluücbaşi (trk.) Rang i. d. trk. Armee böluüc „mil. Einheit“ polk (ung.),  pâlc (rum.) „Gruppe“;
a veni / se năpusti buluc; a da buluc peste…., a se buluci (rum.) «in Unordnung anstürmen »
baş  (trk.)  „groß“
căldărar căldare (rum.) caldaia (it.) Zig., Angeh. einer best.
sozio-berufl. Gr.
neutral Kesselschmied
 cioacă auch: cioară Zoonym  für Zig Pejor.
Krähe
cioară, cioroi choro- (rrom.)
(auch ung. csoro)
Zoonym für Zigeuner Pejor. Krähe aber cioro (rrom.) „Bettler“
ciocănaş (şugău) ciocan (rum.) Zigeuner, arbeitet mit dem Hammer   Hammer
ciorânglav choro- (rrom.) für Zigeuner
(auch: dunkel, hässlich)
Spottn. Krähe (rum.) aber cioro (rrom.) „Bettler“ und Kontamination:
cioropină choro- (rrom.) hässliche Zigeunerin,
Spottname
Pejor. IDEM + Kontamination:
ciorpandel choro- (rrom.) Zigeunerkind Pejor. IDEM + Kontamination:
ciucă        
ciurar ciur (rum.) Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral Siebmacher
corturar cort  (rum.) Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral
u. Pejor.
Zeltler
covătar covată Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral Trogmacher
danci, dăncuş copil de äigan Zigeunerkind Pejor. Zigeunerkind
faraon, faraoancă faraon  (rum.) + bara rom (rrom.) Zigeuner Pejor./
witzig
Pharao  + angesehener Zig.
fusar fus Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral Spindler
gaşperiţă Gaspár (ung.) wie
Kaspar (dt.)
böse Zigeunerin, Spottn. Pejor.  
horholină xoraxai, xoraxane
(Koran- od. Chorasan-Zig.)
alte Zigeunerin Pejor. muslimische alte
Zigeunerin
laie, lăieţ, lăieş (fierar) Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral u.
Pejor.
Eisenschmied
lingurar lingura (rum.) Zigeuner, Beschäftigung neutral Löffler
netot - Zigeuner, Angeh. eines wilden Stammes i. Sbg. veraltet « unvollständig », Nekrophagi
pirandă piranda (rr.) ţigancă, nevastă de ţigan (a. Şăineanu) « Ehefrau eines Zigeuners » witzig diskr. Gemeinname /Anthroponym wurde zum Eigennamen
porumbac porumb (rum.) „Mais“   Euphem.
diskr.
dunkler Mais
potcovar  / covaci potcoavă (rum.) „Huf“ Beruf/Beschäftigung neutral Hufschmied
parpandel     witzig diskr.  
puradel, puradei purdé (rrom.) „Kind”
copil de ţigan
Zigeunerkind Pejor.für Rum.-Kinder Zigeunerkind
rândunele Zoonym nomadisierende Zig. Euphem. Schwalben
rotar roată (rum.) „Rad“   neutral Radmacher
rudar rud (ung.); rudă (rum. reg./ Siebenbg.): „Stock“ Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral Holzschnitzer
saracen lat saracenus
fr. sarrazin
 rum. sarazin
Zigeuner
in lit. Übers. Araber, Moslem, Sarazin
(Antike u.Mittelalter)
spoitor (cositoreşte) Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral flickt Kessel, färbt Metall
tătăraş, tătărel tătar (rum.) „Tatar“ Zigeuner, versklavt von den Türken Euphem.
diskr.
kleiner Tatare
 ţigan     neutral Zigeuner
ţigan de mătasă mătăsar  abgel. von :mătase
(rum.) „Seide“
nach berufl. Rekonversion Appr. diskr. « Seidenzigeuner »: Teppichhändler
 ursar urs (rum.) „Bär“   neutral Bärenführer
vătraş vatră (rum.) Zigeuner als Haus/ Hofdiener, Stallknecht neutral Feuerstelle, Herdhüter
 zlătar zlata (sl.) “Ring“/”Gold” aurar, faur neutral Goldschmied
lovar; geambaş von ung.  „Pferd“ Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral Lowar, Pferdehändler                     
cobzar cobză Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral  
argintar   Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral Silberschmied
costorar spoitor, cositoreşte Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral  
lăcătuş   Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral Schlosser
cuţitar     Pejor.  
copănar kopal- (poln.) „graben“ „schürfen“ Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral Gruber, Schürfer
covaci / potcovar koväcs (ung.) „Schmied“ Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe neutral Schmied, Hufschmied
chivuţă Chiva, Kiva/Frauenname   Euphem.
diskr.
Eigenname →Gemeinnam.
sfârnar (rum.reg. veralt.)
cf. lat. fenus
geambaş
lovar
neutral Pferdehändler
In /aus  dem Ung.(Ergon. als spez. zig. Familienn.        
 Lakatos (ung.) Lăcătuş Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe Anthrop. Schlosser
Rostás(ung.) Rostaş(rum.) rost (ung.) „Rost“ Zig., Angeh. einer best. sozio-berufl. Gruppe Anthrop. arbeitet mit Eisen, Rost
Rozsdás rozsda (ung) „lumpig“ „râzar” (Bistriţa-Năsăud) Anthrop. ist lumpig, sammelt Altkleider
Rézmüves réz (ung.)
sárga réz „Messing“
vörös réz „Kupfer“
căldărar/Kalderasch Anthrop. Kesselschmied
bádogos bádog (ung.) „Blech“ „Blecharbeiter“ Anthrop. arbeitet mit Blech; Dachdecker, macht auch Dachrinnen und Fallröhre                     
Hegedüs    
     
hegedü (ung.) „Violine“ hegedüs „Geigenspieler“ violonist, lăutar
ceteraş
Anthrop. Fiedler , Geiger                
szöke cigány Farbe:„hellhaariger Zigeuner“ ţigan blond   wahrscheinlich  “weiße Zigeuner“
Bájász   bájász băieş Anthrop.  
Kovács kovács covaci, fierar, potcovar Anthrop.  
nach ethn. Migr.        
ţigan român, ungur, sârb,  turc..     doppelt untersch. Ethn. rumänischer, ungarischer, serbischer, türkischer...Zigeuner                  
        INSGESAMT     55

  

In rumänischen Familiennamen

Anthroponyme/Familiennamen von Ergonymen o.a. spez. Bez. und v.Ethnonym

Übersetzung

 

Arapu

Mohr

harap, arab

Băieşu

Gruber, Hauer

baie als Erzgrube

Spoitoru

Kesselflicker

a spoi (a cositori)

Geambaşu

Pferdehändler

 

Lingurar

Löffler

lingura

Sitar

Siebmacher

sita

Ciurar

Siebmacher

ciur

Zlătaru

Goldschmied

zlata (sl.) Ring, Gold

Fusar

Spindler, Spindelmacher

fus  (rum.)

Ciucă

Dieb/Krähe

 

Cioroian

Dieb/Krähe
choro-(rrom.)+cioară (rum.)

Cioroiu

Dieb/Krähe

 

Cioacă

Dieb/Krähe

 

Benga

Teufel

benga   (rrom.)  „Teufel“

Ţigan

Zigeuner

ţigan

Ţigănaş

kleiner Zigeuner

 ţigan             

Lăcătuş

Schlosser

lăcătuş (ung. lakatos)

Cobzaru

cobza-Spieler

cobza (rum.): Saiteninstrument (Form: Birnenhälfte; Zupfinstr.)

Covaci, Covaciu

Hufschmied, Eisenschmied

covaci (ung. kovács)

Pralea

-

pral- (rrom.) „Bruder“

 

In Toponymen (Ortsbezeichnungen) in Verbindung mit Zigeuner

Ortschaft
Hist.-geogr. Reg.
Landkreis
Übersetzung/Erklärung
Ableitungen  vom Ethnon.
 
Ţigănaşi
Moldau
Iaşi, Mehedinţi   2
kleine Zigeuner
Ţigăneşti Ţigăneştii de Beiuş/de Criş
Moldau Siebenbg.
Argeş, Bacău, Galaţi,
Teleorman,
Bihor, Bihor       6
nach Bewohnern und Region genannte Ortschaften
Abl. von Ergonymen
von Berufsbezeichn.
Căldăraru
Südrum.
Ilfov, Argeş         2
Kesselschmied
Căldărăşti
Südmold.
Buzău                 1
Kesselschmied
Căldăruşia
Südmold.
Buzău                 1
Kesselschmied
Căldăruşanca
Südmold.
Buzău                 1
Kesselmacherin
Ciurari / Ciurari Deal
Südrum.
Teleorman         2
Siebmacher
Covaci (ung. kovács; rum. fierari)
Banat
Timiş                  1
Eisenschmied
Cadar (ung. Kádár ; rum. Cădar)
Banat
Timiş                  1
Büttner, auch Kesselschmied
Ursoaia
Bärenführerin
Zlătari
Mold., Südru.
Bacău, Dolj        2
Goldschmied
Abl. von cioro cf. choro (rrom.) +Volksethym./ Kontam. mit Zoonym cioară (rum.)
Beschreibung choro (rrom.) „Bettler“
+ cioară (rum.)„Krähe“
Cioranca
Südrum.
Buzău                 1
[+ Frau]
Ciorani
Südrum.
Vrancea             1
[+ Gruppe]
Ciorari
Südrum.
Gorj                    1
[+ Gruppe]
Cioranii de Sus
Südrum.
Olt                       1
[+ Gruppe]
Cioreşti
Südrum.
Vâlcea               1
[+ Gruppe]
Cioroiaşu
Südrum.
Olt                       1
[+ Diminutiv]
Cioroiaşi
Südrum.
Dolj                     1
[+ Gruppe], [+ Diminut.]
Cioroiu
Südrum.
Olt                       1
[+ Augmentativ]
Cioroiu Nou
Südrum.
Dolj                     1
[+ Augmentativ],
[+ neuerer Ort]
Cioraca
Südrum.
Olt                       1
[+ Frau]
Abl. von Bez. in Verb. mit Zigeunerkind
Corcodel
Moldau
Iaşi                      1
Eigenname/Vorschl: von Xoraxai, Xoraxane “Moslemzigeuner”
Dancu
Siebenbg.
Iaşi, Cluj             2
danc, danci : Zigeunerkind
Dancu Mare
Siebenbg.
Hunedoara         1
[+ groß]
Dancu Mic
Siebenbg.
Hunedoara         1
[+ klein]
Dănciuleşti
Siebenbg.
Gorj                     1
[+ Gruppe]
Abl.  von bibl. Amtsbezeichnung Kriterium Farbe
von Pharao u. Kontam. mit bara rom (großer, angesehener Zigeuner)
Faraoani
Moldau
Bacău                 1
faraoan: Zigeuner
Faraoanele
Moldau
Vrancea             1
faraoană : Zigeunerin
Abl. von  Phytonym, Kriterium: Farbe
von Pflanzenbezeichnung
Porumbacu de  Sus /Jos Porumbac
Siebenbg.
Sibiu
Mureş                 3
porumbac : Maissorte mit dunklen  Körnern
Abl. von Xenonymen
von Bez. f. a. Volksgr.
Tătăraşi
Siebenbg.
Hunedoara         1
tătăraşi: kleine Tataren (tătărei) ; von Trk./ Tat. versklavte Zigeuner

 

 

Rumänische Zitate, Sprüche, Sprichwörter, Wendungen, andere Weisheiten über Zigeuner

Rumänisch Deutsche Übersetzung / Erklärungen
Zitate
„când mă scoate cineva din răbdare, apoi nu-mi trebuie nici ţigan de laie împotriva  mea „ 
(Creangă în Şăineanu 446)
“wenn mich jemand nervt, dann brauche ich nicht mal einen fahrenden Zigeuner gegen mich“
“ne scot oamenii afară din sat ca pe nişte lăieţi “ (Creangă în Şăineanu 450) “es vertreiben und die Leute, wie wenn wir fahrendes Zigeunervolk wären!
“lăieţele noastre de paparude »
(Odobescu în Şăineanu 450)
« unsere Zigeuner-Regenfrauen « 
« Ne-am săturat de scîrţîiturile a doi păcătoşi de gaşperi. » (Ispirescu in Şăineanu 327) “wir sind den Unsinn zweier sündiger Zigeuner satt“
“Gaşperiţa se duse îndată în bucătărie” Ispirescu. « Te faci că nu ştii, gaşperiţă! » Caragiale.« …acolo era tărâmul gaşperiţei. » (böse Fee) Ispirescu.  (in Şăineanu 327) “die Zigeunerin ging gleich in die Küche”…”Du tust so, als wenn du es nicht wüsstest, Zigeunerin!”
Sprichwörter  
Ţiganul nu-i om. (nach Iulius Zanne in: GRIGORE/SARĂU:2007:64,65) Der Zigeuner ist kein Mensch
Dacă ar face toate muştele miere, ar mânca şi ţiganii cu lingura. (idem) Wenn alle Fliegen Honig machen würden, sässen auch Zigeuner mit dem Löffel.
Nici răchita pom de bute
Nici ţiganul om de frunte. (idem)
Weder ist der Weide Holz für die Bütte
Noch der Zigeuner ein Mensch von Ehre.
Ştie ţiganul, ce e şofranul?
Îl vede pe tarabă, şi crede că-i otravă.(idem)
Weiß der Zigeuner, was Safran ist?
Sieht er auf der Trese welchen, denkt er es sei Gift.
Ţiganul până nu fură, nu se ţine om.(idem) Bis der Zigeuner nicht gestohlen hat, hält er sich nicht für einen Menschen.
Dracul a mai văzut ţigan popă şi nuntă miercurea.(idem) Wer, zum Teufel, hat so was gesehen: Zigeuner Priester und Hochzeit Mittwochs!
Noroc şi bani şi moartea-n ţigani. (idem) Glück und Geld und Tod den Zigeunern.
S-a înecat precum ţiganu’ la mal. Er ertrank wie der Zigeuner am Ufer.
Nici ţiganu’ nu-i ca omu’,
nici răchita nu-i ca pomu’
Weder  ist der Zigeuner ein Mensch, noch trägt die Weide  Frucht
A ajuns ţiganu’-mpărat
şi pe tată-său l-a spânzurat.
Wird der Zigeuner zum Kaiser,
erhängt er seinen Vater
Ţiganul e ţigan şi-n ziua de Paşte. Ein Zigeuner bleibt auch am Ostersonntag ein Zigeuner.
Ţiganului de-i dai un deget, îţi ia toată mâna. Gibst du dem Zigeuner einen Finger, nimmt er dir die ganze Hand.
Ţigan prost şi raţă înecată nu se poate.
 (Quelle: Zigeunerkönig Cioabă)
Dumme Zigeuner und ertrunkene Enten gibt es nicht.
Noroc şi bani şi gură de la ţigani! (Siebenbg.) Glück und Heu und Kuss vom Zigeun’!
Unde-i pigment, e şi talent. Bei Pigment, auch Talent.
Sprüche, Wendungen 
a da cu moartea-n ţigani  (a da vina pe alţii)
(nicht in Nord-Siebenbürgen)
mit dem Tod nach den Zigeunern werfen
(anderen die Schuld in die Schuhe schieben)
a fi învăţat ca ţiganul cu ciocanul/ cu scânteia
(nicht in Nord-Siebenbürgen)
Gewöhnt sein wie ein Zigeuner an den Hammer  / an Funken
a se muta ca ţiganul cu cortul umziehen wie der Zigeuner mit dem Zelt
roată ţigănească Zigeunerrad : vor der Wende, Art gegenseitiger Hilfe am Arbeitsplatz: Geldleihrunde (11 Monate lang, zahlt jedes Mitglied der Runde einen im Voraus vereinbarten Betrag und der 12. kassiert ein. Es gibt 12 Mitglieder, die Reihenfolge wird im Voraus festgelegt)
Ţiganul e rudă cu dracul….. (Folkl. in Grigore/Sarău gesammelt von.I.Zanne) Der Zigeuner ist mit dem Teufel verwandt…
Pe ce pune mâna ţiganul, se spurcă….. Was der Zigeuner berührt, wird unrein…
Cu ţiganul nu e bine să mănânci dintr-o strachină, ori să bei dintr-un pahar, că te spurci…..(Folkl. idem) Es ist nicht gut, mit dem Zigeuner aus einem Teller zu essen, oder aus einem Glas zu trinken, denn du wirst unrein….
La ţigan nu e bine să dai de pomană, că-ţi fură cioara puii de la cloşcă….(Folkl. idem) Es ist nicht gut dem Zigeuner Almosen zu geben, denn dann stiehlt dir die Krähe, die Küken unter der Glucke….
Cu ţiganul nu e păcat : poţi să-i faci orice-i vrea, căci toţi ţiganii din lume nu fac cât un creştin al lui Dumnezeu…(Folkl. idem) Wenn’s um Zigeuner geht, dann kannst du ihm alles antun, denn alle Zigeuner auf der Welt sind nicht so viel wert wie ein Christ Gottes....
La cimitir, ţiganii trebuie îngropaţi de başca, ca să nu se amestece oasele lor cu ale românilor. (Folkl. idem) Auf dem Friedhof, sollten Zigeuner unentgeltlich begraben werden, damit sich ihre Knochen mit denen der Rumänen nicht vermischen....
Dacă va intra vrun ţigan  în vreo biserică, trebuie târnosită de-al doilea. (Folkl. idem) Wenn mal ein Zigeuner die Kirche betritt, muss sie erneut geweiht werden.
Din ţigan nu se poate face popă, că şi-a mâncat biserica….(Folkl. idem) Ein Zigeuner kann kein Priester werden, weil er seine Kirche verzehrt hat…
Weisheiten und Bezichtigungen
De ce n-au ţiganii biserică? Că au
făcut-o
din caşcaval şi-au mâncat-o!
(Quelle: Zigeunerkönig Cioabă)
Warum haben Zigeuner keine Kirche?
Weil sie sie auf Käse gebaut haben und gleich aufgegessen!
Umbli dezbrăcat ca un pui de ţigan!
(anstatt: Zieh dich an!)
Du läufst nackt wie ein Zigeunerjunge!
Nu sta lângă foc, să nu miroşi ca ţiganii. (Sebeş/AB/Sbg.) Sitz nicht am Feuer, sonst riechst du nach Zigeuner!
Nu te ţigăni! / Ce te ţigăneşti cu mine? Du sollst mit mir nicht „zigeunern“! (feilschen); Was „zigeunerst“du mit mir?
Ce-i cu ţigănia asta? Was ist mit dieser Zigeunerei?
Zi-i ţigan şi pace! (Südrumänien) Sprich Zigeuner und Schluss!
Te pui cu ţiganu’! (Südrumänien) Stellst du dich dem Zigeuner?
Ăsta-i lucru ţigănesc! (Sebeş Alba) Das ist Zigeunerarbeit! (zig. Machenschaft/Macherei)

 

Schlussfolgerungen

Auf der Ebene der ethno-linguistischen Forschung ist man der Assoziation Zigeuner/Roma -  walachisch (was auch rumänisch bedeutet, ob man will oder nicht) nicht fremd: die europäischen Romagruppen sind nach Rüdiger Vossen, 1983 in Walachische und Nichtwalchische Romagruppen  eingeteilt worden. (http://burgenland-roma.at/ethnoglobal/a13.htm; u.a. Quellen); allerdings, heißt es, die Kategorisierung sei ausschließlich in wissenschaftlichen Kreisen üblich. Walachisch und Walachei sind an und für sich in dem deutschen Sprach- und Kulturraum auf südosteuropäisch bzw. balkanisch bezogen, so z. B. „da unten in der Walachei“ bzw. in einem größeren nicht-deutschen Sprach- und Kulturraum. Walachisch bedeutet welsch, aus dem Welschland d.h. aus der Romania  ahd. wal(a)hisc „romanisch“d.h. „italienisch, französisch, portugiesisch, spanisch“ (Wahrig: 2005:1388). Außerdem wird Rätoromanisch oder Romantsch auch Romaunsch, von lat . Romanus genannt, eine Roma-Gruppe trägt die Bezeichnung Manusch (= Mensch), rom/roma in der Rromani-Sprache bedeutet auch Mensch/Mann. Eine historisch-geografische Provinz Rumäniens wurde bis 1859 Walachei genannt, trotzdem meist von Fremden. Die hiesige romanische Bevölkerung, die vlahi, und ihre neulateinische Sprache, sind den germanischen Völkern fremd. Wenn Zigeuner Rromani sprechen, wenn sie über die Romania oder irgendeiner anderen Walachei nach Westeuropa gekommen sind, wenn welsch romanisch bedeutet, wenn Rumänen ein romanisches Volk sind, wenn Rromani einen großen Anteil an rumänischen Wörtern enthält, und wenn Roma über den Balkan nach Westen kommen, und Rumänien mindestens teilweise auf dem Balkan liegt, können falsche Zuordnungen und daraus gezogenes politisches Nutzen lediglich auf Grund von Wissen und political correctness vermieden werden.

Von fremd über unser bis wie unsereiner werden Roma heute nach den Kriterien Herkunftsraum/Geschichte, aktueller Lebensraum, Beziehung zur Mehrheitsgesellschaft (ausgeschlossen/selbstausgeschlossen – integriert/assimiliert - zur anderen Minderheit/ Mehrheit migriert), Sprache, Hautfarbe, Kleidung wahrgenommen.

Die Zersplitterung der Roma-Identität in Verbindung mit Gebiet/Urheimat ist direkt und indirekt auf Zwangsmobilisierung oder Delokalisation / Dislokation zurückzuführen (Zwangsarbeit, Menschenhandel, Verschleppung usw.) Die Identität der Roma wird auf Grund der Wahrnehmung von Europäern nicht auf Ethnisches sondern auf religiöses und soziales Anders-sein, sogar auf Nicht-Mensch-sein gebaut. Räumlich weit entfernte Gesetzgebung (Schweden: mittelalterl.Gesetze zum Ausschluss der Roma aus der Kirche, der Verbot, dass Zigeuner den Priesterberuf ergreifen, der Verbot, dass Zigeuner auf dem Gemeindefriedhof begraben werden), wiederspiegeln sich selbst in der rumänischen Folklore: Wer, zum Teufel, hat so was gesehen: Zigeuner Priester und Hochzeit mittwochs! und Auf dem Friedhof, sollten Zigeuner unentgeltlich begraben werden, damit sich ihre Knochen mit denen der Rumänen nicht mischen.... Wenn mal ein Zigeuner die Kirche betritt, muss diese erneut geweiht werden. Gerade das Kriterium der Religion, welche ursprünglich Roma in Europa als athinganoi / „unberührbar“, stigmatisiert hat, wegen der Zugehörigkeit zu einer religiösen nichtchristlichen Sekte, ist heute irrelevant.

Ökonomisch, wirddie Existenz der Roma durch ständigen Berufsverbot immer prekärer und auf der äußersten Seite der Gesellschaft gehalten, am Rande der Gesetzlichkeit, in der sozial-wirtschaftlichen Schwäche (Verdrängung von Unterhaltsmöglichkeiten durch Abweisung von Straßenkünstlern, Gauklern, Akrobaten und anderen spezifischen Unterhaltungsberufen, Verdrängung von Berufen durch Produktion von Massengütern, Änderung von Transportmitteln und Infrastruktur verbunden mit Verboten) und somit für das Verbrechertum leicht zu gewinnen. Unter vielen anderen rumänischen Sprüchen, Lehren und Lebensweisheiten, aus der Perspektive der Mehrheit als herrschende, überlegene ethnische Gruppe, wird in der rumänischen Folklore eine seltsame Korrelation verzeichnet: Zigeuner-Almosen-Diebstahl-Eigentum-Krähe, in dem Spruch „Dem Zigeuner sollte man kein Almosen geben, sonst stiehlt die Krähe einem die Küken unter der Glucke.“ Symmetrisch betrachtet, ist Zigeuner gleich Krähe, als Projektion des Zigeunerwesens im Tiereich, Almosen gleich Übertragung von Eigentümerrechten,  Küken gleich Eigentum und Diebstahl gleich ungesetzliche/ unmoralische Erlangung von Eigentümerrechten. Außer einem positiven Spruch über Zigeuner als Glücks-und Geldbringer („Noroc şi bani şi gură de la ţigani!/Glück und Geld und Kuss vom Zigeuner!“- in Siebenbürgen.), und zwei über seine geistigen und künstlerischen Fähigkeiten („Dummer Zigeuner und ertrunkene Ente ist nicht möglich.“, und „Wo Pigment, da auch Talent.“) sind Sprichwörter, Sprüche, Wendungen als Warnung vor der angeblichen Zigeunergefahr erfasst, und das Zigeunerbild als Gegenbild des Rumänen dargestellt.

Die Kriterien Nomadismus und sozial-ökonomischer Stand wurden/werden allmählich irrelevant, weil die meisten Roma sesshaft sind, da es auch äußerst sozial-schwache Nicht-Zigeuner gibt, welche für Zigeuner gehalten werden, oder solche die keine Hausnummer vorweisen können. (9) (10)

Bezüglich der Verwaltung von Freiheit in Verbindung mit Mobilität, bilden Roma ein paradoxales Beispiel: nach der Befreiung aus der Leibeigenschaft (in Rumänien), wurden sie begütert/oder nicht, die meisten verloren ihren Besitz und verfielen erneut in den Abhängigkeitsstand; im Kommunismus wurden ihnen Wagen, Pferd und Gold beschlagnahmt; nach der Befreiung vom Kommunismus, verloren sie Arbeitsplätze, wie auch andere Schichten der Bevölkerung. Mangels  Grund- oder Waldbesitz, wurde ihnen auch nichts zurückerstattet; nach dem Beitritt zur EU, wurden Roma bewegungsfrei, ihre Berufe sind aber nicht mehr gefragt, ihre Freiheit verwalten sie einerseits unter nicht-zeitgemäßer Ausbeutung ihres negativen Bildes im kollektiven Gedächtnis der Europäer, andererseits wie andere Bürger ihrer Heimat. Die Manipulierung der Meinungsfreiheit von Roma ist Teil in Programmen politischer Parteien; Roma bilden, auf Grund ihrer mehrfachen / migrationsfähigen oder fluiden Identität ein Wählerkontingent, aus dem Stimmen rekrutiert werden. (Beispielsweise, die dreisprachige nicht-walachische Roma-Gemeinschaft / Karpatenzigeuner, in segregierter Kompaktlage / Coltău, Ponorâta, Craica/Baia Mare in der Maramuresch, Nachfolger ehem. „neuen Bürger” aus der Zeit Maria Theresias,  weiß nicht, wo sie hingehört: Roma-Parteien, ungarische und rumänische Parteien reißen sich um die Stimmen dieser Bevölkerung, die noch um ihre Identität verhandelt.)

Das negative Identitätsbild ist größtenteils durch die europäische Gesetzgebung während Jahrhunderte, wegen der  Darstellung von Roma als Gesetzlose, Verbrecher geprägt: Verweisung, Verbannung, Versklavung, Deportierung, Verstümmelung, Sterilisierung, Tötung aus ethnischen Gründen gesteigert worden. Im Gedächtnis der europäischen Gesellschaft, einschließlich der rumänischen, werden überlieferte negative Darstellungen korreliert: Fremd- und Anders-sein, genetisch gesetzlos, unkonventionell, sündenhaft und strafbar. Das ursprüngliche negative Zigeunerbild des Athinganoi / Unberührbaren, von den Theorien von Gobineau und Lombroso gesteigert, die besonders auf die deutsche Forschung großen Einfluss genommen hatten, verbreitete sich in ganz Europa und traf auf längst eingewurzelte überlieferte Denkweise und Mentalitäten aller Nationen ungeachtet der Sozialschichte, welche in Tschechien bis in die 90er (Sterilisation) und in Jugoslawien und der Schweiz (Familienauseinanderführungen)  bis in die 80er, durch zentral koordinierte Maßnahmen, fortgesetzt wurden.  In der spanischen antiziganistischen Gesetzgebung des XIX. Jhs. wiederspiegelt sich das Wissen über identitätsgestaltende Faktoren: es werden Sprache, Tracht, Musik, Namen und Lebensweise der Roma verboten.

  Das positive Zigeunerbild der Romantik war kurzlebig und wurde allmählich ins Kitschige geschoben (z.B. das Bildnis der schönen, temperamentvollen Zigeunerin, das auch als Gobelin, Wandteppich oder Kreuzsticharbeit auf Märkten zu kaufen war und in manchen Häusern noch an der Wand hängt, die Zigeunergestalten in den Operetten von Kálmán oder ungarischen Heimatfilmen). Ein „sozialistisch-post-spät-romantisches“ Zigeunerbild erfährt seine Objektivierung, im ehem. Ostblock, auch  in Rumänien, zwischen 1945 – 1989. Dieses Bild ergibt sich laut unzähliger Aussagen wie z.B.: „mich hat niemand diskriminiert, ich war Köchin in der Mensa“, „ich war angesehener Vorarbeiter in der Kooperative“, „ich war Fußpfleger und Kosmetiker, wie meine Eltern und Großeltern auch, sogar beim Theater“, „wir sind Auto-mechaniker, seitdem es Autos gibt“; oder, auf Grund meiner eigenen Beobachtung/ Erfahrung:alle Putzfrauen im Studentencampus (Bukarest); Straßenfeger (Bukarest, Klausenburg, Baia Mare); Hundefänger (Klausenburg), Blumenhändler (Bukarest); Orchester in Restaurants (nicht nur in Bukarest) und Volksmusik-Banden bestanden/bestehen größtenteils aus Roma. Die besten Violinisten unter meinen Schulkameraden, an der Musik-und Kunstschule in Baia Mare, waren Roma und spielen heutzutage in den Bremer, Hamburger und Züricher Philharmonien. Aus Diskussionen mit Kollegen und Freunden (etwa Jahrgang 1950-1955) und mit älteren Personen (etwa Jahrgang 1925-1940), ergibt sich Ähnliches: Zigeuner waren bis zur Wende eine Selbstverständlichkeit und so genommen und aufgenommen, wie sie waren. Trotzdem, kann ich nicht vergessen, wie mich eine Bekannte, Journalistin von Beruf, auf dem Kastanienfest 2004 gefragt hat: „Du sprichst mit Zigeunern?“, und dass ich in einem Korpus von 41 Sprüchen, Wendungen, Sprichwörtern über Zigeuner, nur 3 mit positivem Inhalt gefunden habe.

●  Aus einer Meinungsumfrage (14.-15.11.07) zum Thema Roma/Zigeuner unter 63 Befragten (Studenten der Fakultät für Geisteswissenschaften, an der Norduniversität Baia Mare / Rumänien, Bereiche: Fremdsprachen - Fachrichtung: Didaktik  und Angewandte Fremdsprachen/Fachrichtung: Referenten, Fremdsprachenkorrespondenten, Dolmetscher/ Übersetzer), ergibt sich für 5 der 16 Fragen folgendes:

  1. Die Unterscheidung der Meinungen nach ethnischer Zugehörigkeit ist relevant: nur für  Vorsicht, Zigeuner und  Interesse/kein Interesse für Zigeuner-Problematik/ Ereignisse in Italien:-  Rumänische Befragte wurden um das dreifache mehr „gewarnt“ vor den   Zigeunern, als die ungarischen.  -  Fast 1/3 der rumänischen Befragten und die 3 Deutschen zeigen kein  Interesse für die Zigeuner-Problematik, gegenüber 1 Ungarn von 14
  2. Mehr als 1/2 (56%) der rumänischen und ungarischen Studenten haben Beziehungen zu Zigeunern: Freunde, Nachbarn, Kollegen usw.
  3. Zur Wahrnehmung der Beschäftigungen von Zigeunern in der Umgebung:
    in 27 der Antworten: nicht arbeiten, stehlen, betteln gegenüber
  4. Etwas mehr als 1/3 der Befragten halten die Ereignisse in Italien für übertrieben
        ......schade um Rumänen und Zigeuner....um unser Land,
          -  rassistische Meinungen  sind zu 14,28% vertreten.
  5. Fast 1/3 der Befragten halten Zigeuner für ein Problem jeder Gesellschaft,

Kommentar: Obwohl nahezu 2/3 der Zigeuner arbeiten (mind. in der Maramuresch), dass Befragte zu 56% engere Beziehungen zu Zigeunern pflegen, sind diese für 1/3 der Befragten ein Problem für jede Gesellschaft (1/3 rumänischer Staatsbürger sind ethnozentrisch, nach offiziellen Angaben) und fast 50% der Befragten denken diskriminierend, bis rassistisch. Dies bestätigt die stereotype Denkweise, die dominanten Verhalten und Politik der Gesellschaft gegenüber Roma, welche zwischen rassistischer Exklusion (die zum Holocaust führt) und Herrschaftsrassismus, manifestiert durch Assimilation, pendeln. (Delia Grigore in Grigore/Sarău:: 2007: 62). Zur Migration zur größeren/angesehenen Minderheit/zur Mehrheit trägt sowohl die negative Wahrnehmung der Roma durch Andere als auch die Eigenwertschätzung der Roma bei und  allgemein soziale Faktoren wie  sozialer Aufstieg und Prestige in der erfolgreicheren Gesellschaft (spezifisch auch für andere Minderheiten: Ţurcanu: 2005).

Das Muster  geschlossener kontaktarmer, sprachlich-kultureller Gemeinschaften dient Zigeunergemeinschaften  als negatives Abschirmungsmuster oder als Integrationsmuster unter Beibehaltung und Pflege eigener Werte und Institutionen; in kontaktreichen, multikulturellen, mehrsprachigen Räumen, gilt das interkulturelle Muster zur Errichtung einer Existenz, in mehr oder weniger spezifischen bzw. adaptierten Bedingungen. Es entsteht das Bild eines Geflechtes: jede nationale oder multinationale europäische Gesellschaft hat ihre eigene Roma-Minderheit, auf allen Ebenen, geprägt von eigenen und lokalspezifischen Merkmalen. Ebenfalls wird innerhalb dieser, eine Migration verzeichnet: sozial/wirtschaftlich schwache Rumänen migrieren zum gleichen Stand der Roma-Minderheit, sozial/ wirtschaftlich/ kulturell stärker gewordene Roma, migrieren zur nächstgrößten Minderheit oder zur Mehrheit und weisen ihre ethnische Zugehörigkeit ab. Eine andere Variante ist die Stärkung der eigenen Gemeinschaft auf Grund wirtschaftlicher Stärkung und der Pflege eigener Werte.

Die mehrfache Identität der Roma in Rumänien entsteht auch durch gruppeninterne, gemäß der Anstammung in einer bestimmten Gesellschaft unternommenen Abgrenzung,  so z.B. auf Grund der Überlegenheit / Unterlegenheit anderer minder- oder mehrheitlichen Kulturen („wir sind Nachfolger des Imperiums: sehen Sie uns doch an, wir sind blond und blauäugig und wurden einst auch nicht so geächtet“; „die sind keine Kesselschmiede sondern Kesselflicker, und verstehen Metall zu färben; oder „die sind ungarische Zigeuner, wir nicht...“)

 

Statistik: Selbstwahrnehmung - Wahrnehmung eigener Interessen bei Zigeunern/Roma

wiederspiegelt in über 100 Bezeichnungen von eingetragenen Vereinen, Assoziationen, Stiftungen, Parteien, betrachtet als Hilfsmittel zur Lokalisierung der Bevölkerung und Aufarbeitung einer Skala

von

keine Landessprache + Abschirmung gegenüber der Gastgesellschaft/Mehrheit

bis

kein wahrnehmbarer Unterschied gegenüber der Gastgesellschaft/größeren Minderheiten/Mehrheiten

 

Von etwa 100 Roma-NGO nach:

Interessendomänen
Siebenbürgen+Banat: ca ½  vom Territ.:40% der NGO

Moldau+Walachei: ca ½  vom Territ. :60% der NGO

sozio-lingu-kult Interessen

8

20

sozio-kult Interessen

7

3

sozio-pol Interessen

2

3

rel Interessen

7

1

Sozial-Probl.: Frauen, Kinder, Alte, Jugend, Stud.

5

8

wirtschaftl. Interessen

-

2

Ortsloyalität / Ortsbez.i.d. Org.-Bez./ lok. soz-pol. Int.

3

13

Landesebene, nation. Bed.

6

6

Assimilierten-Problematik

-

1

Trad soz-berufl., kult. Untergruppeninteressen

2

5

allgemeine Interessen

3

2

  

Von etwa 25 Roma –Parteien: etwa 1/3 in Siebenbürgen+Banat
/ auf 1/2 Territ
  etwa 2/3 in der Moldau+Walachei 
/ auf 1/2 Territ.
Kriterium: Korrelation: Bezeichnung - politischen Orientierung
Siebenbürgen/Banat
Mold/Wal
allgemeine politische Interessen der Roma
6
15 
politische Differenzierung + trad. Kriterien
        (sozial-berufliche Untergruppen):             
1
3

 

Kommentar:

Diachronisch betrachtet, und gemäß dem Sprichwort Dem Ersten Tod, dem Zweiten Not, dem Dritten Brot, entstand im interkulturellen Kontext eine mehrfache / plurale / vielfache Identität der Roma, im ständigen Konflikt zwischen:

Synchronisch betrachtet, ist der interkulturelle Charakter des Zusammenlebens der Mehrheit/anderer Minderheiten und Roma auf allen Ebenen dermaßen ausgeprägt, (am Beispiel Rumäniens), dass selbst gegenseitige Vorwürfe mindestens gleichwertig sind:                

gegenseitige Vorwürfe

Roma ►Mehrheit/and. Minderh.
Mehrh./and.Minderh► Roma
Diskriminierung
aggressive Selbstsichtbarmachung
Vortäuschen von Interesse an Romaproblematik/Lösungen
Vortäuschen von Interesse an Änderung/ Lösungen
Für unmündig halten
unmündiges Benehmen/Verhalten

Als europäische Minderheit, deren Problematik sich auf allen Ebenen entwickelt, erfordert die True European Minority koordinierte Programme auf allen Ebenen, unter Heranziehung von Roma als Mitentscheidungsträger, einerseits, und andererseits, Wissen und Erziehung, für alle minoritären und majoritären ethnisch-linguistischen Gruppen über jede einzelne, und für jede einzelne, über alle.

 

Literatur (selektiv)

 

Andere Quellen: etwa 50 TV-Sendungen rumänischer und ungarischer Sender; für und über Zigeuner (einschl. Caravana Romilor), TV-Sendungen italienischer und deutscher Sender; Radio-Sendungen (lokale und nationale); Presse (lokale nationale, internationale); Interviews/Gespräche mit Informanten, Datensammlung/Aufzeichnung durch rasche manuelle Protokolle, Geschichtenerzählung u.a. ; Homepage Rüdiger Benninghaus – Artikel : Zigeunerisches aus dem südlichen Sauerland  http://www.rbenninghaus.de/zigeunerisches.htm  14.10.2007; Zigeuner Beschreibung in Library –Roma Beschreibung in Library – Definition und Buch-Tipp  http://zigeuner.know-library.net/http://roma.know-library.net/; ADZ/ 12., 19. September 2007; Aussagen von: Nicolae Păun, Präsident  der Roma-Partei Pro-Europa; Ioan Boldor, Präs. Des Roma-Vereins Prietenia, Radu Chereji, Präs. der Roma-Partei Pro-Europa, lokale Organisation Baia Mare; andere.

 


Anmerkungen

1 Zur Frage: Warum gibt es in Rumänien die größte Zigeunerbevölkerung im Vergleich zur Mehrheit ? Es heißt, in der EU gibt es die meisten Zigeuner in Rumänien, Ungarn, Bulgarien, Tschechien, der Slowakei, Polen,.... Die Ursachen ergeben sich aus der Betrachtung der bearbeiteten Zeittafel (...), so z. B. aus der Richtung der Wanderwege - von Osten nach Westen, der allgemeinen Haltung gegenüber Zigeunern und der Gesetzgebung (von Ausweisung / Vebannung / Deportierung / Inhaftierung / Brandmarkung / Verstümmelung / Tötung wegen Zigeuner-sein usw. im Laufe von etwa 1000 Jahren im Westen  gegenüber entgegengesetzter Haltung und Gesetzgebung in Südost/Mittelosteuropa: bis vor 150 Jahren war Zigeunern, als geknechtete Klasse, verboten, das Land zu verlassen. Wirtschaftlich nur teilweise verantwortlich, ohne Möglichkeit selbständig sozio-ökonomisch an der Entwicklung der Mehrheitsgesellschaft mitzuwirken, waren die Roma robi, eine Bezeichnung welche den abhängigen Stand definiert (wie in Russland auch), wobei sich der robie-Zustand von dem Leibeigenenstand dadurch unterscheidet, dass einzelne Bauern/Gruppen nicht als Tausch-gegenstand dienen konnten. Die Roma-Familie war als soziale Grundinstitution nicht anerkannt, es fanden oft Familienauseinanderführungen aus Handelsgründen. Stefan der Große, Fürst von Moldau „importiert“ 17.000, Mircea der Alte Fürst der Walachei, 10.000 Zigeuner (XV.Jh), zwecks Zwangsarbeit, Grundbesitzer kauften und verkauften ihre Immobilien samt so und so vielen robi, oder samt so vielen Zigeunersiedlungen, namens sălaş / szálas. Zwischen 1856 und 1864 werden staatliche,  kirchliche und private robi befreit und begütert, wie auch 1924 (manche Autoren halten diesen Prozess für zweifelhaft). Trotzdem: im Westen Europas wurde Roma nie Grundbesitz durch den Staat zuteil gemacht. (in England z.B. war sogar verboten, dass Roma sich Rastplätze anschaffen.) Dies zeigt seine heute noch andauernden entgegengesetzten Folgen: einerseits zogen Zigeuner nach Westen, sich nach besseren ökonomischen Verhältnissen umzuschauen oder blieben, wie Vătraşi (ehem.Haus-/Hofdiener), die keine Nomaden sind und in eine paradoxal übertriebene Sesshaftigkeit getrieben wie die Lingurari im Raum von Campulung, die sich verweigern selbst zu pendeln, weil sie bei den Familien bleiben möchten. In Siebenbürgen waren Roma im Allgemeinen Steuerzahler und von der herrschenden Macht als sozialer Partner anerkannt (im Habsburger Reich, unter der Doppelmonarchie: sesshafte „Fiskus - Zigeuner“ – Goldwäscher – und –schmiede, und nomade „Fiskus- Zigeuner - Gebührenzahler“, angeführt von einem Insider als Wojwoden, wie auch in Polen, Ungarn usw.); wie andere Bürger auch, hatten Roma das Recht sich in Zünften zu organisieren, gemäß ihren traditionellen Berufen– sesshaft oder nomadisierend, konnten sie alten Berufen nachgehen, oder andere, neue wie metallbearbeitende Beschäftigungen oder Handel, ergreifen, auch außerhalb der traditionellen Kalderasch-Gruppe (z. B. in Hunedoara und Reschitz). Andere waren Handwerker im abhängigen Stand, bis zur endgültigen Abschaffung der Leibeigenschaft und sogar „neue Bürger/Ungarn“ unter Maria Theresia. Dies galt für das Fogarascher Land, wo lange Zeit walachische Fürsten geherrscht hatten, allerdings nicht. 1939, als der II. Weltkrieg ausbrach, war es September und mittel- und südosteuropäische nomadisierende Romagruppen, die bislang frei über die Grenzen im Frühling nach Nord-Westen und im Herbst nach Süd-Osten zogen, befanden sich entweder unterwegs nach Süd-Osten oder waren schon im Balkanraum angekommen. Hinter und vor  ihnen schlossen sich die Grenzen für 50 Jahre. Wenn es damals Frühling gewesen wäre, gäbe es heute die meisten Zigeuner, aus demselben Grund, in den nördlichen und nordwestlichen Gebieten Europas, oder viele von ihnen gäbe es gar nicht mehr.
2 Zigeunerkönig Florin Cioabă in der Fernsehsendung Răi şi Buni, Antena , Şah Mat-Rege, 27.09.07, 18:50
3 Auf Grund interner sozio-ökonomischer Gegensätze, wie Norden-Süden Polarisierung wegen Entwicklungsunterschiede, sozialer Polarisierung arm-reich, wirtschaftlicher Rückständigkeit in Vergleich zu anderen EU- Mitgliedstaaten und oder auch Nicht-Mitgliedstaaten,  hoher Infraktionalität, zugespitzter politischer Konflikte Rechts - Links, rücksichtsloser Weise politisches Kapital zu verschaffen, bei schwieriger Verdauung der Europa-Idee.
4 So z.B., im November 2007, durch die Ungarische Nationalgarde gegen Juden und Zigeuner, Neonazis gegen Anarchisten in Prag, die Patrouillen der  Freiheit gegen Rumänen und Roma rumänischer Staatsbürgerschaft in Italien., durch älteren und neueren radikalen politischen Diskurs und negative Stellungnahme der Durchschnittbevölkerung gegenüber Zigeunern in Rumänien.
5 TV-Interviewter, Roma, NGO-Vertreter.
6 Studentin, A.V., 22
7 Dan Oprescu Zenda, Berater auf der  Nationalagentur für Roma (ANR) – im Interview TVR1 Cartea Europeană Club 27, 10.11.07
8 Die Wahrnehmung des Anders- oder Fremdseins in Rumänien konzentriert sich, im Allgemeinen, vielmehr auf die Unterscheidung östlich-westlich - Westliches generell willkommen, Östliches generell abgewiesen - und in Bezug auf „Roma“, größtenteils nach den traditionell negativen Klichees.
9 Die Kriterien und Unterscheidungen sind sowohl nach vielfältigem Material aus Presse/Fernsehen/Internet-Foren synthetisiert worden, wie auch auf Grund von Gesprächen mit Informaten und aus der durchgeführten Meinungsumfrage an der Norduniversität Baia Mare.
10 Zur Eigenbezeichnung / Selbstidentifizierung als ethnisch-linguistische Gruppe der Zigeuner / Roma / Sinti  nachtraditionellen Kriterien zur Eigenbezeichnung und Fremdbezeichnung und ursprünglichen, spezifischen Kriterien im Mittelalter bis gegenwärtig und ausgeprägter im Balkanraum, einschl. Rumänien wie sozial-berufliche Gruppen und dem sprachlichen Kriterium, wurde die Kategorisierung in walachische und nicht-walachische Romagruppen nach Rüdiger Vossen, 1983/2007 und/in Brandt, Veronika/ Rutkowski, Stephan 2003 in Betracht genommen - aus Raum- und Zeitgründen lediglich im hand-aut . Bearbeitet wurden die Angaben der historischen sozial-ökonomischen und kulturellen Entwicklung  der Roma und der heutige Stand im rumänischen Gebiet nach Grigore/Sarău: 2007)

2.3. Minoritäre Sprachen und Kulturen

Sektionsgruppen | Section Groups | Groupes de sections


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INST

For quotation purposes:
Rodica-Cristina Ţurcanu: Zigeuner in Rumänien – Zigeuner in Europa:  eine Frage der mehrfachen Identität - eine Frage der mehrfachen Verantwortlichkeit - In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 17/2008. WWW: http://www.inst.at/trans/17Nr/2-3/2-3_turcanu17.htm

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