Nr. 17

KCTOS: Wissen, Kreativität und Transformationen von Gesellschaften


José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission
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Meine sehr verehrten Damen und Herren,

eine Wissensrevolution verändert unsere Gesellschaft. Intelligenz und Verstand statt reine Muskelkraft sind heutzutage die treibenden Kräfte des Wohlstands in nahezu allen Wirtschaftssektoren. Sozialer Erfolg wird daher wesentlich durch Wissen und Ausbildung bestimmt.

Bildung, Forschung und Innovation – diese drei Seiten des Wissensdreiecks – werden den Ausschlag für die künftige Stellung Europas in der Welt geben. Bildung ist der Schlüssel zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit in Europa. Forschung und Entwicklung sind unverzichtbar, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und Investitionen anzuziehen. Und Innovationen sind notwendig, um Wohlstand, Nachhaltigkeit und ein pulsierendes Europa zu gewährleisten.

Das Integrierte Programm für lebenslanges Lernen, das Europäische Technologieinstitut und der Erfolg von Mobilitätsprogrammen wie Erasmus belegen, dass der Aufbau einer Wissensgesellschaft für die Europäische Kommission einen hohen Stellenwert hat.

Auf eine globale Führungsrolle im Zeitalter des Wissens kann die EU aber nur hoffen, wenn neben dem freien Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital eine „fünfte" Grundfreiheit - der freie Verkehr von Wissen -garantiert ist. Wir brauchen eine Regelung für das Recht an geistigem Eigentum, die den Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts ausgewogen Rechnung trägt. Innovation gilt es zu belohnen und das Vertrauen von Innovatoren in das digitale Zeitalter zu stärken. Andererseits muss die Regelung genügend Spielraum lassen, um den Transfer von Wissen und Innovation zu fordern.

Für die Bildungs- und Forschungspolitik sollen auch künftig die Staaten verantwortlich sein. Aber alles was den freien und fairen Verkehr von Studenten, Wissenschaftlern, und Ideen behindert, nimmt Europa die Möglichkeit, unser vorhandenes intellektuelles Potenzial optimal auszunutzen. Diese Hindernisse müssen beseitigt werden.

Wissenschaftliche Debatten sind unerlässlich, denn sie helfen uns zu verstehen, welche Herausforderungen die Wissensrevolution mit sich bringt und wie darauf am besten zu reagieren ist. In diesem Sinne wünsche ich den Veranstaltern und Teilnehmern der Konferenz „Wissen, Kreativität und gesellschaftliche Transformationen" fruchtbare und anregende Diskussionen.


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