Einleitung

Diese Nummer geht ursprünglich auf eine Konferenz zurück, die in Reichenau an der Rax 2011 geplant war. Diese Konferenz fand nicht real, sondern virtuell statt. Gleichwohl war sie von grundlegender Bedeutung, weil sie das Verhältnis von regionalen und transnationalen Öffentlichkeiten bestimmte, wie sie für das INST prägend sind. Denn einerseits geht es um die persönlichen Begegnungen, um die Repräsentation, andererseits um bis zu 16,5 Millionen Abfragen pro Monat für die Homepages, um neue Formen der Interaktivität und Vernetzungen.
Im Angesicht des Ausnahmezustandes in Österreich im Jahre 2020 und zuvor schon der Reiseschwierigkeiten in vielen Teilen dieser Welt, haben die virtuellen Projekte des INST, der Jura Soyfer Gesellschaft, des Polylogzentrums eine neue Bedeutung erhalten. Genaueres dazu ist im Einleitungsessay von Herbert Arlt enthalten.
Es folgen Beiträge zu Wechselwirkungen von Regionen, zu sich ändernden Konstruktionen von Identitäten. Sie wurden auch wesentlich von Mitgliedern des INST mitgestaltet – mit Konferenzen, mit der Gründung von Europainstituten etc. Einige dieser Mitglieder, die zum Teil mittlerweile verstorben sind und an diesem Projekt mitwirkten, werden auch in dieser Nummer gewürdigt. Es sind dies Univ.Prof.Dr. Leslie Bodi (Monash University, Australien), der Fragen der österreichischen Identität nachging. Ein Sammelband mit seinen Aufsätzen erschien in einer der INST Buchreihen.
Eine besondere Rolle im Zusammenhang mit Österreich und den USA spielte Univ.Prof.Dr. Donald G. Daviau. Auch von ihm erschienen Bücher und Aufsätze in den INST Buchreihen, aber auch den elektronischen Medien.
Univ.Prof.in Dr.in Gertrude Durusoy hatte im Rahmen des INST und in Bezug auf das Thema dieses Projekt nicht nur mit ihren Publikationen eine wichtige Rolle gespielt, sondern auch im Zusammenhang mit der Übersetzung und der Herausgabe von Texten. In TRANS 25 soll sie nicht nur mit Beiträgen, sondern auch mit einem Film und Dokumenten gewürdigt werden.
Prof.Dr. Arne Haselbach hatte in substantieller Weise die Aktivitäten des INST unterstützt. Seine Homepage, die vom INST betreut wurde, musste leider auf Wunsch der Erben vom Netz genommen werden. Es wird noch nach Wegen für eine geeignete Würdigung gesucht.
Auch Univ.Prof.Dr. Zhang Yushu hat eine besondere Rolle gespielt – im Zusammenhang mit dem Weltprojekt der Berge, Jura Soyfer, der Entwicklung von TRANS. Gewürdigt werden seine Verdienste im Kontext der “Literaturstraße”.
Posthum publiziert wird ein Beitrag von Univ.Prof.Dr. Peter Horn aus Südafrika. Noch zu Lebzeiten hatte er sich mit einem Beitrag an diesem Projekt beteiligt. Seine Beiträge zu Öffentlichkeiten waren von grundlegender Bedeutung im Kontext von den Wechselverhältnissen von Europa und Afrika.
Univ.Prof.Dr. Knut Ove Arntzen hat seinen Beitrag theatralen Verhältnissen gewidmet. Ihm ist eine INST Kulturexpedition in die Arktis zu verdanken, wichtige Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem Weltprojekt der Berge.
Gewürdigt werden auch die Arbeiten von Katja Sturm-Schnabl und Zelko Wiener. Im einen Fall geht es um eine herausragende Darstellung einer Kultur in ihrer Regionalität sowie Transnationalität, im Fall von Zelko Wiener um künstlerische Auseinandersetzung mit 0 und 1 – mit Grundlagen regionaler und transnationaler Kulturen.
Ein besonderer Themenschwerpunkt ist Jura Soyfer gewidmet. Das geschieht nicht zufällig. Vielmehr ergaben gerade die Auseinandersetzungen mit ihm und seinem Werk, den Übersetzungen in über 50 Sprachen – darunter in bisher 28 Symposien – besondere Erkenntnisse im Verhältnis von Regionalität und Transnationalität.
Alle Genannten waren in Niederösterreich. Es hat einige Zeit gebraucht, dieses Projekt zu entwickeln. Einige der Beteiligten sind mittlerweile nicht mehr am Leben. Aber ihre Erkenntnisse, ihr Wirken werden fortdauern, auch wenn die Kontexte sich nun ändern. Aber gerade das INST hat im Bereich der Kulturforschung Pionierarbeit geleistet – transdisziplinär, transnational, online (lange vor den Ausnahmezuständen).