Berufsorientierter Unterricht

BELOUD Warda,
Université Djilali Liabés, Sidi Bel Abbés

Abstract: The present article deals with Job-oriented teaching. The Job-oriented teaching has a special place among the students. The aim is to illuminate the phases of Job-oriented teaching. It is also a question of showing the components of job-oriented German teaching. This article is intended to provide insights into professional-oriented German language teaching.

Abstract: Die Entwicklung des berufsorientierten Deutschunterrichts lässt sich in drei Phasen unterteilen, in denen sich die ökonomischen Rahmenbedingungen und in deren Folge Sprachbedarf und Vermittlungskonzepte gewandelt haben. Dieser Prozess wurde beeinflusst von einer rasanten Weiterentwicklung der Kommunikationstechnologie mit der Möglichkeit zeitgleicher bzw. wenig zeitversetzter fremdsprachlicher Kommunikation.

Obwohl diese Entwicklungsphasen nicht im Sinne chronologischer Zäsuren klar abgrenzbar sind, kann man die Entwicklungsabfolge wie folgt verdeutlichen:

Quelle: Ohm, Udo; Christina Kuhn und Hermann Funk (2007): Sprachtraining für Fachunterricht und Beruf. Fachtexte knacken – mit Fachsprache arbeiten. Münster: Waxmann.

Einführung

Berufsorientierter (oder berufsbezogener) Deutschunterricht bezeichnet eine Zielperspektive, die weder an ein bestimmtes Sprachniveau noch an eine bestimmte Schul- oderUnterrichtsform gebunden ist. Das gemeinsame Merkmal aller Formen des berufsorientierten Deutschunterrichts ist, dass er darauf abzielt, Lernende auf die kommunikativen Anforderungen ihres fremdsprachlichen Handelns in beruflichen Kontexten vorzubereiten.

Da berufsorientierter Deutschunterricht als Unterrichtsform nicht von allgemeinem Deutschunterricht abgrenzbar ist, sind auch seine Planungskonzepte, Materialien und die Lehrpersonalausbildung zuerst dem Forschungsstand der allgemeinen Fremdsprachendidaktik und -methodik verpflichtet. Von Lehrkräften, die Sprachunterricht in der beruflichen Bildung oder in Firmen erteilen, werden also keine Kenntnisse spezieller Berufsfelder oder Fachsprachen erwartet, wohl aber die Fähigkeit des Umgangs mit den speziellen Sprachbedürfnissen konkreter Zielgruppen.

Für Lernende des Deutschen als Zweitsprache, also Personen mit Migrationserfahrung und beruflichen Zielen im Zielsprachenland, steht der Aspekt der beruflichen Qualifikation oft im Mittelpunkt dessprachlichen Lerninteresses und damit auch stärker die berufssprachlichen Spezifika(Ohm, Kuhn und Funk 2007).

1. Planungsbereich 1: Berufsvorbereitender Deutschunterricht

Ziel ist die allgemeine Vorbereitung auf die sprachlichen Anforderungen von Berufen allgemein. Zu dieser Kategorie gehören studienbegleitender Fremdsprachenunterricht ebenso wie DaZ-Unterricht in den berufsvorbereitenden Klassen der Berufsschulen und im weiteren Sinne jeder Sprachunterricht, in dem Deutsch mit teilweise beruflicher Motivation gelernt wird. Da die Lernenden in der Regel nicht über berufliches Fachwissen verfügen, müssen lexikalische und inhaltliche Anforderungen allgemeinverständlich und frei von beruflicher Spezifik sein.

2. Planungsbereich 2: Berufsbegleitender Deutschunterricht

Ziel ist die (bessere) Bewältigung der aktuellen oder zukünftigen sprachlichen Anforderungenin beruflichen Handlungskontexten. Hierzu gehören beispielsweise der ausbildungsbegleitende Zweitsprachenunterricht im dualen System deutscher Berufsschulenebenso wie lehrgangsbegleitender Unterricht in Bildungsmaßnahmen.

3. Planungsbereich 3: Berufsqualifizierender Deutschunterricht

Ziel dieser Unterrichtsform ist es, die rechtlichen Voraussetzungen für einen Berufs oder Studienabschluss zu schaffen. Sprachunterricht ist hier Teil der Qualifikationsanforderungen im Rahmen eins Studien- oder Ausbildungscurriculums. Sprachprüfungen sind oft Bestandteil oder Voraussetzung eines Berufs- oder Studienabschlusses. In diesen Fällen stehen weniger konkrete kommunikative Anforderungen eines Berufs als ein Lernzielkatalog und oft eine Wortschatzliste im Zentrum. Oft wird ein externes Sprachenzertifikat wie die Prüfung Wirtschaftsdeutsch verlangt.

4. Unterschiede

Die drei Formen unterscheiden sich in Bezug auf Inhalte, Motivation, Ziele und Rahmenbedingungen des Unterrichts erheblich. Im berufsvorbereitenden Unterricht sind die fachsprachlichen Anforderungen enorm und in Bezug auf unterschiedliche Berufsfelder polyvalent zu halten, da subjektive, arbeitsmarktbedingte und technologische Veränderungen auch sprachliche Anforderungsprofile schnell verändern. Die Lernzielplanung hat zudem zu berücksichtigen, dass sich berufliche Sprachverwendung stärker als in der Vergangenheit in mündlicher und informell-schriftlicher Kommunikation manifestiert.

Für den Unterricht mit Sprachanfängern stellen ein sprachhandlungsbezogenes Training, ein kultursensibler und Lerner zentriertem kommunikativem Unterricht mit abwechslungsreichenArbeits- und Sozialformen die beste Grundlage für die Kommunikation in beruflichen Kontexten dar. Darüber hinaus können eine Reihe konkreter curricularer Gestaltungsmerkmale der beruflichen Motivation von Deutschlernern vom A1-Niveauan Rechnung tragen:

_ das Einbeziehen beruflicher Themen und Szenarien in die Sprachhandlungsplanung

auf allen Stufen,

_ die bewusste Vermittlung von Arbeitstechniken und Lernstrategien von besonderer

beruflicher Relevanz, z. B. Umgang mit authentischen Texten, neuen Medien und großen Mengen neuen Wortschatzes,

_ die Thematisierung eines beruflich frequenten, fachlich polyvalenten grundlegenden Wortschatzes schon im Anfangsunterricht.

5. Komponenten des berufsorientierten Deutschunterrichts

5.1. Wortschatz

Im Mittelpunkt des berufsorientierten Deutschunterrichts standen Terminologie und das Lesen von Fachtexten. Der geringe Anteil der Fachsprache in der mündlichen Fachkommunikation, das Veralten fachlicher Wortschatzbestände innerhalb nur weniger Jahre, die Problematik sachgerechter Auswahlkriterien aus umfangreichenterminologischen Listen macht eine begründete Fachwortschatzauswahl per didaktischer Reduktion unmöglich. Während deshalb der Erwerb spezifischen Fachwortschatzes außer in berufsqualifizierenden, prüfungsvorbereitenden Kursen kein Ziel sein kann, sind alle Strategien, die dazu dienen, Lernende auf den autonomen Umgang mit großen Wortschatzmengen vorzubereiten, systematisch zu trainieren, z.B.

_ Erschließungsstrategien (auf der Wort-, Satz- und Textebene)

_ Wortschatzverarbeitungsstrategien,

_ Gebrauch von Nachschlagewerken,

_ Bewusstmachung aller Möglichkeiten des mentalen Lexikons zur lexikalischen Koordination,

_ Strategien zur selbständigen Erweiterung von Wortfamilien und Wortfeldern,

Obwohl bisher weder ein Korpus der gesprochenen Sprache eines Berufs noch eines Berufsfeldes vorliegt, kann davon ausgegangen werden, dass sowohl in kundenorientierten Dienstleistungs- als auch in Handwerksberufen oder im Finanz- und Verwaltungsbereich jeweils ein großer Teil des Wortschatzes berufsfeldübergreifend relevant und öfter ist. Diese Wörter sind wegen ihrer beruflichen und umgangssprachlichen Mehrdeutigkeit im berufsvorbereitenden Unterricht von besonderem Interesse. Aus didaktischer Sicht besteht hier erheblicher Forschungsbedarf. Im Hinblick auf die Gemeinsamkeiten zwischen Berufen und Berufsfeldern ist zudem weniger auf den Bereich der meist fachbezogenen Nomen als auf die Bereiche der Verben, die berufliche Handlungen beschreiben, hinzuweisen.

So sind beispielsweise die Verben der Bedeutungsbereiche

_ quantitative Relationen (Vergleich, Zunahme, Abnahme)

_ Definitionen (Gleichsetzung)

_ Stoff- und Produktbeschreibungen (Differenzierung, Abgrenzung)

_ Arbeitsanweisungen (sprachhandlungsbezogen)in allen Berufsfeldern in hoher Frequenz und vielen Varianten vertreten.

Angesichts der Wortschatzmengen sind zudem die Wortbildungsregeln (rezeptiv) Gegenstand der systematischen Wortschatzarbeit (Ohm, Kuhn und Funk 2007).

5.2. Grammatik

Das Bewusstmachen einzelner Strukturen ist nur sinnvoll, wenn die Kenntnis einer Struktur bei der Bewältigung eines beruflich-kommunikativen Handlungszusammenhangsnützt, wenn Strukturen und Regeln in beruflichen Texten und Verwendungszusammenhängen hoch öfter und breit anwendbar sind. Auf der Textebene stehen alle Formenpronominaler Referenz, berufstypischer Textstrukturen und der Bereich der Konnektoren im Mittelpunkt. Je nach kommunikativer Aufgabenstellung können darüberhinaus jene Strukturen, die der Präzisierung, der Verkürzung, der Generalisierung und der Differenzierung dienen, thematisiert werden.

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