Fachunterricht (DFU und CLIL)

BETKA Fethi,
Université d’Oran 2

Abstract: German language teaching (DFU) is specialized in German language with pupils who do not speak German as the first language. He is mainly taught in elementary schools, technical colleges and high schools in biology, chemistry, geography, computer science, mathematics, nationality, physics.

The aim is to provide students with special skills for studying to the many years of their later professional life,

  • Learn how to independently take information From foreign-language specialist texts and books

  • To conduct professional talks in German and to give lectures

  • To work with German-speaking partners in linguistic and technical terms

Special methods are used to achieve these objectives. It makes it easier for students to learn technical terms, to form sentences from subject terms and to understand subject texts and to reproduce the content. Thus, the DFU extends the general communication skills acquired in the German language and imparts key qualifications. Students thus improve their career and life chances in a growing World.

Keywords: DFU, specialist texts, technical terms, new DFU-Teaching-Methods.

Resümee: Deutsch­spra­chi­ger Fach­un­ter­richt (DFU) ist Fach­un­ter­richt in deut­scher Spra­che mit Studenten, die Deutsch nicht als ers­te Spra­che spre­chen. Er wird haupt­säch­lich an Fach­mit­tel­schu­len, Gym­na­si­en und Universitäten in den Fä­chern Bio­lo­gie, Che­mie, Geo­gra­fie, In­for­ma­tik, Ma­the­ma­tik, Na­tio­na­li­tä­ten­kun­de, Phy­sik un­ter­rich­tet.

Ziel ist es Studenten, auf der Grund­la­ge ei­nes fun­dier­ten Fach­wis­sens be­son­de­re Fä­hig­kei­ten für Stu­di­um und die vie­len Jah­re ih­res spä­te­ren Be­rufs­le­bens zu ver­mit­teln:

  • aus fremd­spra­chi­gen Facht­ex­ten und Bü­chern selbst­stän­dig In­for­ma­tio­nen ge­win­nen

  • in deut­scher Spra­che Fach­ge­sprä­che füh­ren und Vor­trä­ge hal­ten

  • mit deutsch­spra­chi­gen Part­nern sprach­lich und fach­lich zu­sam­men­ar­bei­ten 

Um die­se Zie­le zu er­rei­chen, wer­den be­son­de­re Me­tho­den an­ge­wen­det. Es er­leich­tert Schü­lern, Fach­be­grif­fe zu ler­nen, aus Fach­be­grif­fe Sät­ze zu bil­den und Facht­ex­te zu ver­ste­hen und den In­halt wie­der­zu­ge­ben. So er­wei­tert der DFU die im Deutsch­un­ter­richt er­wor­be­ne all­ge­mei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit und ver­mit­telt Schlüssel Qualifikationen. Studenten ver­bes­sern da­mit ih­re Be­rufs- und Le­benschan­cen in ei­nem zu­sam­men­wach­sen­den Welt.

Er vermittelt neben fachlichen Inhalten in Fächer wie Geographie, Geschichte, Mathematik und Naturwissenschaften auch Fachsprachenverständnis und eine Reihe von Kompetenzen, die gerade für das Berufsleben wesentlich sind.

Schlüsselwörter: DFU, Fachsprache, technische Begriffe, neue DFU-Lehrmethoden.

1. Alternative Methoden des Sach- und Fachlernens

Seit geraumer Zeit gibt es in der ganzen Welt Schulen, in welchen alle Schulfächer nicht in der Landessprache, sondern in einer der großen Kultursprachen unterrichtet werden. Die deutschen Auslandsschulen, die französischen Gymnasien, die britischen Internatsschulen und seit einiger Zeit auch die Schulen, die von den europäischen Institutionen für die Kinder ihrer Mitarbeiter eingerichtet werden, sind moderne Beispiele für vom traditionellen Fremdsprachenunterricht abweichende alternative Methoden des Sprach- und Sachfachlernens, die sich des Grundprinzips des bilingualen Unterrichts, der Integration von Fremdsprache und Sachfach bedienen.

Es soll aber präzisiert werden, dass diese Schulen fast ausschließlich den Charakter von Eliteschulen haben, wobei sich der Begriff Elite nicht nur auf hohe intellektuelle Fähigkeiten der Schüler, sondern auch auf die finanziellen Möglichkeiten bezieht, welche Eltern haben, um ihre Kinder auf diese Schulen zu schicken. Eine solche Auslese hat über einen langen Zeitraum hinweg dazu geführt, dass nur wenigen jungen Menschen der Weg zu dieser zweifellos attraktiven Lernform offen stand.

Durch die Etablierung so genannter bilingualer Zweige an normalen Regelschulen (Gymnasien und Realschulen) insbesondere in Deutschland und Österreich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das bilinguale Sachfachlernen für Schüler aller Gesellschaftsschichten möglich.

Die Sprachenpolitik der Europäischen Union (jeder Bürger der EU soll neben seiner Muttersprache wenigstens zwei Gemeinschaftssprachen sprechen) hat dazu geführt, dass der bilinguale Sachfachunterricht inzwischen in ganz Europa auf große Zustimmung stößt.

2. Instrument zur Förderung von Fremdsprachen

Die Definition betont, dass in einer CLIL-Schule nicht der gesamte Unterricht, sondern Fachunterricht in einer Reihe von Fächern in der Fremdsprache durchgeführt wird. Dies unterscheidet CLIL von den oben genannten Auslandsschulen und den Schulen der Europäischen Union, in welchen der gesamte Unterricht in einer anderen Sprache durchgeführt wird.

Außerdem grenzt sich CLIL so auch vom kanadischen Immersionsunterricht ab, in welchem häufig ebenfalls der gesamte Unterricht in einer anderen Sprache durchgeführt wird, ohne dass Vorsorge für die Entwicklung der fremdsprachlichen Kenntnisse der Schüler getragen wird. Fremdsprachenunterricht findet in Immersionsklassen nicht statt; der CLIL-Unterricht hingegen wird zum einen von einem normalen – zum Teil erweiterten – Fremdsprachenunterricht begleitet, zum anderen findet im CLIL-Unterricht selbst auch Sprachunterricht statt, insbesondere wenn es die Vermittlung des Sachfachs erforderlich macht.

Das bedeutet also, dass der CLIL-Unterricht wirklich ein integrierter Sprach- und Sachfachunterricht ist.

Die Sachfächer, welche die Definition nicht genauer spezifiziert, sind – das ist aus dem Eurydice-Bericht und aus anderen Befragungen bekannt – weitgehend geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer, also Geschichte, Geographie, Sozialkunde. Es werden aber durchaus auch naturwissenschaftliche und musische Fächer in einer anderen Sprache unterrichtet

3. Deutschsprachiger Fachunterricht (DFU)

Er vermittelt neben fachlichen Inhalten in Fächer wie Geographie, Geschichte, Mathematik und Naturwissenschaften auch Fachsprachenverständnis und eine Reihe von Kompetenzen, die gerade für das Berufsleben wesentlich sind.

An Sprache gebundenes Denken und Sprachhandlungsvermögen wird beispielsweise beim Beschreiben und Erklären eines Vorgangs entwickelt, Teamkompetenz bei Gruppenarbeiten und Präsentations- und Argumentationsfähigkeiten bei gemeinsamen Präsentationen. Schon heute zählen diese Fähigkeiten zu Schlüsselqualifikationen in einer sich immer stärker über Ländergrenzen vernetzenden Berufswelt.

Das Ministerium für Schule, Wissenschaft, Forschung des mit 18 Millionen Einwohnern größten deutschen

Bundeslandes Nordrhein-Westfalen formuliert es so: “In einem zusammenwachsenden Europa werden Menschen privat und beruflich zunehmend auf eine zweite Sprache angewiesen sein, die sie mündlich und schriftlich so differenziert, sicher und geläufig beherrschen wie ihre Muttersprache”. (Empfehlungen für die Sekundarstufe I des Ministeriums für Schule, Wissenschaft, Forschung Nordrhein-Westfalen zum bilingualen Unterricht)

Bilingualer Fachunterricht in einer Fremdsprache zahlt sich grundsätzlich für die Lerner aus, das hat die DESI-Studie der KMK (Leistungsstudie Deutsch Englisch Schülerleistungen International, durchgeführt an der Universität Dortmund)1 an 11.000 Schülern in Deutschland gezeigt.

Als “Erfolgsmodell für die Förderung sprachlicher Kompetenzen” wird er darin bezeichnet, seitdem nachgewiesen wurde, dass Schüler durch Fachunterricht in einem Sachfach in einer Fremdsprache Vorsprünge im Erlernen der Sprache von bis zu zwei Lernjahren gegenüber Vergleichsgruppen ohne bilingualen Unterricht erreichten. Fachunterricht in deutscher Sprache bietet darüber hinaus Schülern nichtdeutscher Muttersprachen besondere Vorteile.

4. Zusätzliche berufliche Chancen

Für viele Länder ist Deutschland einer der wichtigsten, oft sogar der wichtigste Export- oder Import-Partner. Für Italien beispielsweise bedeutet dies: Vierzehn Prozent aller Exporterlöse kommen von deutschsprachigen Partnern, achtzehn Prozent aller eingeführten Produkte kommen aus Deutschland. In beiden Bereichen sind das Spitzenwerte.

Fundierte Fachsprachenkenntnisse in Deutsch sind da eine große Hilfe – bei Messebesuchen, Telefonkontakten, Bestellungen von Ersatzteilen und Lieferverträgen.


Tabelle aus http://www.goethe.de/ges/spa/dos/ifs/cda/de2777493.htm

Deutschsprachiger Fachunterricht sollte deswegen …

  • (fach)sprachenbewusst unterrichtet werden und Fachsprachenelemente in den Unterricht integrieren

  • Lerner zur aktiven Anwendung von Fach und Sprache führen

  • Eltern, Schulleiter und Multiplikatoren über diese Zusammenhänge, den Mehrwert dieses Unterrichts und ihre Unterrichtswege informieren.

Wie aber lassen sich im DFU gleichzeitig Fach, Sprache und Kompetenzen vermitteln? Eine Anleitung bietet eine Sammlung von 47 Unterrichtsmethoden, die im “Methodenhandbuch DFU” zusammengefasst sind. Sie möchte die Schüler und Lehrkräfte zu sprachbewusstem Arbeiten im Fach führen.

An vielen Schulen von deutschen und einheimischen Lehrkräften erprobt, gilt das Methodenhandbuch inzwischen als Standardwerk für die bilinguale Unterrichtspraxis. Sogar für innerdeutsche Schulen gewinnt es zunehmend an Bedeutung. Nachdem die PISA-Studie gezeigt hat, dass auch viele deutsche Schüler Texte nicht verstehen, besonders dann, wenn sie wie Fachtexte von der Alltagssprache abweichen, können mit den im Handbuch gezeigten Methoden Schüler in Deutschland in Fach, Sprache und Kompetenzen gefördert werden.

Kampagnen wie “Deutsch in allen Fächern” widmen sich verstärkt diesem Schwerpunkt und unterstützen besonders Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund auf ihrem Weg in ihre berufliche Zukunft, die entscheidend auf sprachlichen und fachsprachlichen Fähigkeiten beruht.

Ein zusätzlicher Gewinn ist die im bilingualen Unterricht vermittelte zusätzliche Perspektive. Werden beispielsweise historische Themen in einer anderen Sprache vermittelt, geschieht das oft auch mit einem unterschiedlichen kulturellen Blickwinkel36

Weiterhin entstehen im DFU weitere Anforderungen z.B. werden den Schülern sinnvolle Betätigungen mit einer Sache (Lieblingsthema, Experiment, Spezialgebiet..)

  1. Situationen, in denen Schüler diese Sache anderen (Mitschülern, Nachbarklassen, Austauschschülern, Eltern, Publikum, Internet… ) mündlich oder schriftlich (Brief, Wandzeitung, Lernplakat, Internet-Seite, PowerPoint-Präsentation) werden geschaffen

  2. Methoden der Texterschließung, Präsentation, Diskussion … werden vermittelt.

Literaturverzeichnis

  • STEINHOFF, T. (2007): Wissenschaftliche Textkompetenz, Sprachgebrauch und Schreibentwicklung in wissenschaftlichen Texten von Studenten und Experten, MaxNiemeyer Verlag, Tübingen.

  • HAMIDA, Y. (2010): Germanistik und DaF in einer globalisierten Welt. Der Fall Algerien. In: Entwicklungstendenzen germanistischer Studiengänge im Ausland Hrg. von AnnegretMiddeke, Band 84 in der Reihe „Materialien Deutsch als Fremdsprache“ Universitätsverlag Göttingen.

  • REEG, U.; ERHARDT, K. u. a. Hrsg. (2012): Interkulturelle Perspektiven in der Sprachwissenschaft und ihrer Didaktik, Band 2. Waxmann Verlag Münster/ New York/ München/Berlin.

1http://www.goethe.de/ges/spa/dos/ifs/cda/de2777493.htm