Möglichkeiten und Methodik der Lehrerausbildung

Wafaa Sihem Nina BOUCHENAKI

Abstract: Das Lehren der deutschen Sprache an der Universität stellt den meisten angehenden Dozenten eine Herausforderung dar. In diesem Sinne werden dem Lehrer bestimmten Kompetenzen abverlangt, die nur durch gezielte Ausbildung ermöglicht werden können. In meinem Vortrag wird speziell auf die Ausbildung von Deutschlehrern außerhalb der Universität eingegangen. Ziel ist es, die Ausbildungsprozesse solcher Lehrenden zu beleuchten bzw. auszuwerten.

Schlüsselwörter: Lehrerausbildung, Lehrmethodik, Deutschlehrerausbildung, Universität, Ausbildungsprozess

Résumé: L’enseignement de la langue allemande représente un défi pour les jeunes Professeur. Dans ce sens certaines compétences sont exigées chez l’enseignant qui ne peuvent être acquises qu’à travers une formation ciblée. Dans notre article il s’agit de la formation des enseignants d’allemand dans le but de mettre la lumière et d’évaluer sur les processus de la formation des formateurs.

Mots-Clés: Formation des formateurs, Methodes d’enseignement, formation des enseignants d’Allemand, Université, processus de formation

1. Einleitung

Ein Lehrer oder eine Lehrerin ist eine Person, die durch ihre höhere Kompetenz auf bestimmten Gebieten anderen etwas beibringt. Da es sich um keinen geschützten Begriff handelt, kann sich grundsätzlich jeder so bezeichnen, der sich in einer Phase der Vermittlung von Wissen, Können, Ausbildung oder Bildung befindet.

Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute für das Lernen, ihre Kernaufgabe ist die gezielte und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltete Planung, Organisation und Reflexion von Lehr- und Lernprozessen sowie ihre individuelle Bewertung und systemische Evaluation.

Sie vermitteln grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten in Methoden, die es dem Einzelnen ermöglichen, selbständig den Prozess des lebenslangen Lernens zu meistern.

Die Qualität einer guten Schule und die Wirksamkeit eines guten Unterrichts werden entscheidend durch die professionellen und die menschlichen Fähigkeiten von Lehrerinnen und Lehrern geprägt. Für die berufliche Arbeit sind umfassende fachwissenschaftliche wie auch pädagogisch-didaktische und soziologisch-psychologische Kompetenzen sowie kommunikative und soziale Fähigkeiten erforderlich.

Die Studenten müssen spüren, dass ihre Lehrerinnen und Lehrer ”ein Herz” für sie haben, sich für ihre individuellen Lebensbedingungen und Lernmöglichkeiten interessieren und sie entsprechend fördern und motivieren, sie fordern, aber nicht überfordern. Verantwortung, Bereitschaft und glaubwürdiges Handeln aller Lehrerinnen und Lehrer auch für ein gutes Klima sind dafür förderliche Voraussetzungen. Dafür ist die praktische Zusammenarbeit der Lehrenden erforderlich und notwendig, insbesondere auch bei der glaubwürdigen Vermittlung von Teamfähigkeit bei den Lernenden.

Meine Problematik in diesem Zusammenhang lautet wie folgt:

  • Wie lässt sich die Ausbildung der Lehrer gestalten? Und welche Möglichkeiten bieten sich an, diese Ausbildung zu realisieren?

2. Lehrer – ein anspruchsvoller Beruf

Der Lehrerberuf ist ähnlich wie z.B. der Beruf des Arztes, des Psychotherapeuten, der Rechtsanwältin und der Krankenschwester ein Beziehungsberuf, d. h. dass neben einem fundierten Fachwissen noch ganz andere Kompetenzen gefragt sind, um auf Dauer erfolgreich diesen Beruf ausüben zu können.

Lehrerinnen und Lehrer sind Experten für Unterricht und Erziehung; oftmals müssen Lehrkräfte fehlende häusliche Erziehung ersetzen, denn immer mehr Eltern fühlen sich bei der Erziehung ihrer Kinder unsicher und überfordert oder vernachlässigen ihren Nachwuchs sogar.

Der Lehrerberuf erfordert eine Balance zwischen verstehender Zuwendung und Führung“, denn Jugendliche wollen beides: Verständnis und Führung.“

Wenige Berufe erfordern eine derart vielseitige Kompetenz wie die des Lehrers. Zu ihr gehören fachliches Können, starke persönliche Präsenz und Ausstrahlung und flexibles Reagieren auf sich ständig verändernde Situationen genauso wie intuitives Gespür, Verständnis für völlig unterschiedliche Schülerpersönlichkeiten, Widerstandskraft, Geschick bei atmosphärischem Gegenwind und – vor allem – Führung” (BAUER, J: 2007)

3. Lehrerausbildung

Die Lehrerausbildung ist die institutionalisierte Anleitung für den Beruf des Lehrers durch Hochschulen und Studienseminare.

Die Lehrerausbildung findet in Algerien in der Regel in zwei Phasen statt. Die erste Phase bildet das Studium an einer Universität. In der zweiten Phase findet die Ausbildung durch Praktika, Seminare.

Lehrerinnen und Lehrer entwickeln ihre Kompetenzen ständig weiterund nutzen geeignete Fort- und Weiterbildungsangebote, um die neuen Entwicklungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse in ihrer beruflichen Tätigkeit zu berücksichtigen und zu nutzen. Wie in anderen Berufen auch, ist die ständige Fort- und Weiterbildung ein wesentlicher und notwendiger Bestandteil ihrer beruflichen Tätigkeit. Darüber hinaus sollen Lehrerinnen und Lehrer ständige Kontakte zur Arbeitswelt pflegen.

Den Anschluss an wissenschaftliche, ökonomische und technologische Entwicklungen in der Berufswelt zu halten, ist eine Aufgabe, der sich in besonderer Weise die Lehrkräfte verpflichtet fühlen. Unbeschadet der spezifischen Aufgaben in den einzelnen Schularten ist für Lehrkräfte an beruflichen Schulen die ständige Kooperation mit dem Lernort Betrieb bzw. außerbetriebliche Einrichtung unerlässlich; die Kooperation mit und der Kontakt zu beiden Sozialpartnern, der Arbeitsverwaltung, der Jugendhilfe und anderen Akteuren in der Berufsausbildung sowie mit Einrichtungen der Weiterbildung wird immer wichtiger.

Die zeitgemäße Erfüllung ihrer Aufgaben prägt das Berufsethos und das Ansehen der Lehrerschaft in der Öffentlichkeit

4. Grenzen einer berufsorientierten Deutschlehrerausbildung

Eine der Gefahren einer vornehmlich an der Berufsperspektive orientierten Deutschlehrerausbildung besteht darin, dass sie sich auf eine „Handwerkslehre“ beschränkt, in der das „berufliche Können“, d. h. das sprachpraktische Training und die Lehrmethodik im Vordergrund stehen. Solch eine Einschränkung der Ausbildungsinhalte würde das Fach Deutsch als Fremdsprache zu einer Anwendungsinstanz machen, die die (germanistischen) Bezugswissenschaften auf die Lehrstoffe des Schulfaches reduziert und vereinfacht, den Anforderungen der jeweiligen Lernstufe anpasst und Unterrichtsverfahren zu ihrer Vermittlung aufzeigt. Die Folge wäre nicht nur eine einseitige Dominanz der Lehrstoffperspektive, die den Lehrenden keinen pädagogischen Handlungsspielraum mehr lässt, sondern auch ihre Anpassung an die „jeweils herrschenden“ Vorschriften zu übergeordneten Zielvorgaben, zu Unterrichtsplanung und -gestaltung.

Fazit

Ziel der Deutschlehrerausbildung kann aber nicht die „Produktion von Fachmarionetten mit Scheuklappen sein, die blind jedem Herrn dienen“, künftige Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer müssen vielmehr in ihrem Studium Gelegenheit zur Entfaltung vielfältiger Qualifikationen bekommen:

(1) als Fachfrau/Fachmann in ihrem Fachgebiet.

Dazu gehören neben dem fachlichen Wissen und Können auch übergreifende Qualifikationen, die später in der Berufspraxis nicht weniger wichtig sind als Fachwissen, wie beispielsweise Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit; Eigeninitiative und Selbständigkeit; die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Verantwortung zu übernehmen;

(2) als Pädagogin/Pädagoge, die Hilfestellung zum „Lebenlernen“ in einer sich ständig wandelnden Welt und zum aufgeschlossenen und toleranten Umgang mit der Welt der Zielsprache geben können;

(3) als Menschen, die sich durch das Studium in ihrer personalen und sozialen Identität wie auch in ihren geistig-kreativ-ästhetischen Dimensionen weiterentwickeln können. Dabei spielt gerade die Beschäftigung mit Fragestellungen der fachlichen Bezugswissenschaften, die über das Technische, das Praktisch-Nützliche und «Funktionale“ hinausgehen, eine wesentliche Rolle.

Literatur

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Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft: Auf unsere Lehrerinnen und Lehrer kommt es an. Positionen-Heft: Geeignete Lehrer/-innen gewinnen, (aus-)bilden und fördern (pdf)