Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 3. Nr. März 1998

Esperanto - positive oder negative Utopie im babylonischen Europa?

Michaela Bürger (Genua)

Karaj gekollegoj,
mi volas kore saluti vin en la linguo, pri kiu mi nun prelegos, por ke vi havu la s^ancon la unuan fojon audi Esperanton.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das war als Begrüßung eine kleine Kostprobe in Esperanto.

So ethnisch buntgemischt, wie sich dieses Auditorium präsentiert und so sprachsensibel wie es wahrscheinlich ist, haben Sie zweifelsohne den Inhalt dieses Satzes durch richtige Assoziationen auf lexikalischer Ebene erahnen können.

Da nicht ohne weiters davon auszugehen ist, daß Sie mit Esperanto in der Vergangenheit schon näher in Berührung kamen, möchte ich an diesem einen Satz kurz einige der grammatikalischen und strukturellen Prinzipien demonstrieren, die sich im übrigen auf einem Papier vom Format einer Postkarte zusammengefaßt finden:

Mi volas kore saluti vin en la linguo, pri kiu mi nun prelegos, por ke vi havu la s^ancon la unuan fojon audi Esperanton.

Esperanto zeichnet sich vor allem durch seinen regelmäßigen und logischen Aufbau aus. So kann z.B. aus der Endung des Wortes auf die Wortart geschlossen werden.

Substantive enden auf -o: linguo, es gibt nur ein Genus, daher nur einen bestimmten Artikel la, la linguo. Der unbestimmte Artikel ist ein Nullartikel (Regel 1). Der Plural wird durch Anfügen von -j gebildet: karaj gekollegoj. Kasusendung gibt es nur im Akkusativ: -n, audi Esperanton; Genitiv und Dativ werden mit den Präpositionen de und al gebildet (Regel 2).

Alle Adjektive enden auf -a: (la) unuan (fojon)/ zum ersten(Akk) Mal, Komperativ mir pli ..., Superlativ mit plej ... (Regel 3); alle Adverbien auf -e: kore/ herzlich (Regel 7).

Bei den Verben endet der Infinitiv auf -i: saluti/grüßen, der Imperativ auf -u: havu/ hab(en), die Präsensform für alle Personen (sie werden nur durch die sechs Personalpronomina - keine Höflichkeitsform - unterschieden; Regel 5) auf -as, mi volas/ich möchte, das Futur auf -os, mi prelegos/ich werde vortragen, das Präteritum auf -is, das Konditional auf -us und die zusammengesetzten Zeiten dementsprechend (Regel 6).

Die gesamte Grammatik läßt sich in 16 Regeln(1), welche keine Ausnahmen kennen, zusammenfassen. Das demotivierende Lernen von Ausnahmen fällt daher vollständig weg.

Da ein großer Teil der Wortstämme aus den ethnischen Sprachen entnommen wurde, sind viele Wörter, wie Sie wohl bemerkt haben dürften, unmittelbar verständlich. Die Lexik des Esperanto setzt sich nämlich zu 70% aus romanischen, zu 20% aus anglo-germanischen und zu 10% aus slawischen Wortstämmen zusammen. Genau aus diesem Grund wurde dem Esperanto von Kritikern "Eurozentriertheit" vorgeworfen. Nach Wortschatz und geschichtlicher Entstehung ist Esperanto zweifelsohne etwas Europäisches:

Die Sprache wurde vor mehr als 110 Jahren von dem polnisch-jüdischen Augenarzt Dr. Ludwig Zamenhof entwickelt und das erste Lehrbuch für die Internacia linguo 1887 von ihm in Warschau unter dem Pseudonym Dr. Esperanto (esperanto = Hoffender) herausgeben. Zamenhof wuchs im heute ost-polnischen Bialystok, das damals dem russischen Zarenreich angehörte, auf. Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen in seiner Heimatstadt - Juden, Polen, Russen, Deutsche und Litauer - hatten sich in ghetto-ähnlichen Vierteln voneinander isoliert. Auseinandersetzungen und Progrome waren durchaus an der Tagesordnung, eine Erfahrung, die Zamenhof schon früh über die positiven Konsequenzen einer gemeinsamen internationalen Sprache nachdenken ließ. Er sah die funktionierende Verständigung zwischen den Völkern als eine der fundamentalsten Voraussetzungen für den Frieden in der Welt.

Die internationale Plansprache Esperanto wurde aber nicht als etwas Europäisches, sondern als globales Kommunikationsmittel konzipiert. Kritikern, die behaupteten, Zamenhof hätte nur indoeuropäische Sprachen beherrscht, wäre daher nicht in der Lage gewesen, eine über das Indoeuropäische hinausgehende und daher weltweit verwendbare Sprache zu erschaffen, kann entgegengehalten werden, daß Zamenhof das Althebräische kannte, das keine indoeuropäische Sprache ist. Außerdem ist es fraglich, ob überhaupt in irgendeinem anderen Teil der Welt die Idee einer internationalen Plansprache entwickelt wurde, und grundsätzlich läßt sich sagen, daß jedes posteriorische Projekt, das global anerkannt sein will, sich notwendigerweise weitgehend auf indoeuropäische Wortstämme stützen muß, weil annähernd die Hälfte der Weltbevölkerung eine indoeuropäische Sprache als Muttersprache hat. Aufgewogen werden jedoch die genannten europäischen Züge in sprachlicher Hinsicht durch eine apriorische agglutinative Morphologie, die ganz ohne Analogie unter den indoeuropäischen Sprachen ist, und in kultureller Hinsicht durch eine universalistische ideologische Grundlage.(2)

Diese beiden Gegebenheiten, die agglutinative Morphologie, die durch ein ausgeklügeltes System von Vor- und Nachsilben eine Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten eröffnet, und der kulturelle Aspekt der universalistischen ideologischen Grundlage, wirken in Hinblick auf ein außereuropäisches Lernerpotential auf positive Weise zusammen. Innerhalb der Esperantobewegung vertreten schon viele die Ansicht, daß man den zentralen Wortschatz des Esperanto im Rahmen der Erfordernisse von Klarheit und Ausdrucksfähigkeit möglichst begrenzt halten sollte und daß hingegen das Wortbildungspotential der Sprache maximal zu nutzen wäre. Solche Ansichten sind zumeist mit dem Prinzip der "Einfachheit" oder der Leichterlernbarkeit gekoppelt, und oft wird ausdrücklich gefordert, auf die vermuteten Bedürfnisse nicht-europäischer Sprachbenützer Rücksicht zu nehmen, für die der Wortschatz ein gewichtigeres Problem darstellt als für die meisten Europäer. Gleichzeitig fungiert Esperanto aber besonders in den fernöstlichen Ländern, allen voran Japan und China ,als "Einstiegssprache" in andere ethnische europäische Sprachen, zumal man sich mit Hilfe dieser Sprache mit vergleichsweise geringem Aufwand in Aussprache, Grammatik, Morphologie und Syntax einen guten Grundstock an europäischem Wortmaterial erarbeiten kann. Folgerichtig nennen die Chinesen, die zum einen durch diverse Esperantolernprogramme und Studienmöglichkeiten von Esperanto an insgesamt 31 Universitäten der Sprache zu einer relativ großen Verbreitung im eigenen Land verholfen haben und sich zum anderen in ihrer eigenen Sprache ebenfalls eines agglutinativen Wortbildungssystem bedienen, in ihrer recht blumigen Ausdrucksweise Esperanto "den goldenen Schlüssel zu den europäischen Sprachen".

Paradoxerweise ist eines der gewichtigsten Vorurteile, die dem Esperanto gegenüberstehen, gerade mit seiner leichten Erlernbarkeit verbunden. Claude Piron, Psychologe, Schriftsteller und Esperanto-Ideologe stellt in seiner Untersuchung Psychologische Reaktionen gegenüber dem Esperanto fest, daß es für die meisten Menschen unerträglich sei, zugeben zu müssen, daß eine andere Sprache, noch dazu eine nicht ethnische, eine geplante Sprache ihrer Muttersprache irgendwie überlegen sein könnte:"... dies heißt doch, diese Muttersprache zu beleidigen, sie ihres Status als Zaubertalisman zu berauben, den sie in unserer psychischen Tiefe stets behalten hat, selbst wenn wir sie auf der Bewußtseinsebene rationaler auffassen. Das ist ein untragbares Sakrileg."(3) Auch die anderen Vorurteile gegenüber dem Esperanto sind so wie die Auffassung von der Sprache als einem "geheiligten Wert", einem "Identitätssymbol"(4) im tiefenpsychologischen Bereich angesiedelt: Positive Argumente oder Fakten im Zusammenhang mit Esperanto, werden zumeist verleugnet und zwar als eine Leugnung der Realität im psychoanalytischen Sinn.(5) Dabei handelt es sich laut Piron ebenso um einen psychologischen Verteidigungsmechanismus wie bei der Projektion, bei der Ängste und Phantasien auf die Sprache Esperanto projiziert werden, anstatt sie als linguistische, literarische, soziale und psychologische Realität zu studieren.(6) Ein Beispiel hierfür wäre der Vergleich von Esperanto als einem monstruösen Mutanten, dem alles Menschlich-Lebendige einer ethnischen Sprache fehlte. Drittens nennt Piron die Rationalisierung,(7) einen Verteidigungsmechanismus, der irrationale Standpunkte, analog zur klassischen paranoiden Rede, hinter einer Masse von überzeugenden, logischen Argumenten zu verstecken sucht, wie z.B., die Behauptung, Esperanto wäre indogermanisch, flexivisch und analytisch. Alle drei Vorwürfe konnten durch obige Ausführungen bereits widerlegt werden. Letzter in der Diskussion um Esperanto häufig anzutreffender Verteidigungsmechanismus ist die Isolation(8), das Herauslösen eines Elementes aus seinem Kontext und das beziehungslose Beurteilen dieses Elements. Als Beispiel führt Piron, die Behauptung Malherbes an, Esperanto wäre aus dem Nichts entstanden und könne daher nur ein Fehlschlag sein(9), und stellt fest, daß Esperanto sich vielmehr in eine lange Reihe von plansprachlichen Versuchen einfügt, die allesamt von einer soziopsychologischen Kraft angetrieben wurden:"[dem] Wille[n] zum Dialog"(10). Piron stellt in seinen Ausführungen ferner fest, daß die negative Einstellung dem Esperanto gegenüber fast immer durch eine ganz bestimmte, sowohl soziopsychologische als auch individuell-tiefenpsychologische Kraft motiviert ist: die Angst. Durch die Angst vor Veränderung, die Angst vor direktem Kontakt, vor Geringbewertung des Leichten und die Angst vor einer Art kindlichen Regression, der man sich aufgrund der einfachen Erlernbarkeit der Sprache ausgeliefert sehen könnte.(11)

Wo und von wem wird denn dieses Esperanto nun gesprochen und welche anderen ernstzunehmenden plansprachlichen Versuche mit internationaler Ausrichtung gab oder gibt es?

Es gibt kein Land, wo nur Esperanto gesprochen wird, aber Esperanto wird in über 100 Ländern von mehreren Millionen freiwillig gesprochen. Zwischen drei bis vier Millionen dürften es sein; eine genaue Zahl läßt sich nicht nennen, da es neben den Esperantisten, die sich irgendeiner Esperantoorganisation anschließen, auch genug Esperantisten gibt, die keiner Vereinigung angehören und sich daher jeder statistischen Erfassung entziehen. Die stärkste Verbreitung hat Esperanto derzeit in Ungarn: in diesem Land kann es in allen Schultypen - von der Volksschule bis zur Universität - als Pflichtfach unterrichtet werden. An der Universität Eöstvös Loránd in Budapest gibt es seit 1966 das Studienfach Esperantologie. An fünf weiteren Universitäten bzw. Hochschulen in Ungarn gibt es Vorlesungen über diese Sprache. Insgesamt gibt es weltweit 90 Universitäten in 23 Ländern mit Esperanto-Studienmöglichkeiten, z.B. in Brasilien, China, Japan, Korea, Rußland, Schweden den USA u.a.(12)

Ebenfalls in Ungarn wurde in den sechziger Jahren ein Schulversuch unternommen. Die Schüler einer Klasse von Esperantolehrern mit ungarischer Muttersprache verteilten sich auf Gruppen, welche Französisch bzw. Englisch bzw. Deutsch bzw. Russisch lernten. Die prozentuelle Lernerleichterung im Vergleich zu Mitschülern ohne Esperantokenntnisse betrug 50% bzw. 40% bzw. 30% bzw. 25%. Man kann daraus schließen, daß durch den Esperantounterricht, welcher 200 Stunden erforderte, in der zweiten Fremdsprache 250 bis 500 Lernstunden eingespart werden konnten. Der in diesem Versuch festgestellte propädeutische Wert von Esperanto, der ähnlich wie in der Naturwissenschaft darauf beruht, daß komplizierte Sachverhalte anhand einfacher Modelle erklärt werden (ethnische Sprachen kommen als Modellsprachen nicht in Frage), konnte noch in weiteren Schulversuchen in den 70-er und 80-er Jahren in Deutschland bestätigt werden. Dabei wurde festgestellt, daß die Esperantoschüler nicht nur in Englisch, sondern auch in Deutsch, Geographie und Mathematik durchwegs bessere Noten erzielen konnten, als die Schüler, die nicht Esperanto gelernt hatten.(13)

Aus der Erfahrung meiner ganz eigenen Sprachsozialisation, ich habe von meinem 3. bis zu meinem 10. Lebensjahr als erste Fremdsprache Esperanto gelernt, kann ich das, insbesondere die leichtere Erlernbarkeit anderer Sprachen (nach Esperanto habe ich mich noch mit sieben anderen Fremdsprachen mehr oder weniger intensiv beschäftigt), bestätigen.

Gerade dieses breitgefächerte Interesse an und die Offenheit gegenüber anderen Sprachen ist unter Esperantisten im übrigen weniger die Ausnahme, wie auch die Sprache selbst ausnahmslos ist, sondern eher die Regel. Die Gründe dafür liegen zum einen in der oben beschriebenen typischen Sprachsozialisation und haben zum anderen mit sehr unterschiedlichen Motivationen zu tun, die vom interkulturellen Konzept der Esperantobewegung bis zum Wunsch des einzelnen, diese Sprache gegenüber Skeptikern in komparativistisch-polyglotter Weise verteidigen können zu wollen, reichen.

Mit den jüngeren Generationen kam es in der Esperantobewegung auch zu einem Paradigmenwechsel: nicht mehr die bisweilen recht schrulligen Verfechter der Weltfriedensidee bilden den kulturellen Kern, sondern die Pragmatiker, die entweder mit Esperanto einfach nur grenzenlos reisen wollen (der Pasporta Servo bietet 1000 Adressen für Gratisübernachtungen in der ganzen Welt), oder sich fragen, was die Sprache denn in Gegenwart und Zukunft leisten kann. Auf die für gewöhnlich von Skeptikern recht eindringlich formulierte Frage, wer denn nun Esperanto spräche, folgt zumeist eine in Anbetracht der über 100-jährigen Geschichte doch ansehnliche Aufzählung aller Celebritäten, die beliebten Aushängeschilder eben, wie Politiker, Wissenschaftler, Nobelpreisträger, Künstler, Schriftsteller. Diese möchte ich Ihnen ersparen, nicht jedoch einige andere zweifelsohne aufschlußreiche Fakten: laufend erscheinen 300 Zeitungen und Zeitschriften, mehr als 1000 Buchpublikationen im Jahr, über 100 Kongresse finden jährlich mit bis zu 6000 Teilnehmern beim Weltkongreß(14) statt, 50.000 Eintragungen zum Stichwort Esperanto finden sich im Internet, insgesamt gibt es mehrere 10.000 Bände an Übersetzungen der Weltliteratur in Esperanto, sowie auch Primärliteratur in Esperanto, das übrigens eine vom PEN-Club anerkannte Literatursprache ist. Wer sich dafür interessiert, ist eingeladen, das Internationale Esperanto-Museum der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, als größtes Dokumentationszentrum dieser Sprache, mit seiner Sammlung für Plansprachen zu besuchen.

Hier wäre zwar der Ort, um auf Fragen der Terminologie, also zur Unterscheidung der Bezeichnungen Plansprache, Kunstsprache, (Welt-)Hilfssprache, Universalsprache, Zwischensprache, internationale Sprache, Lingua franca usw. einzugehen, aber die Diskussion dieses Begriffsumfelds würde den Rahmen des Vortrags sprengen, und ist im unmittelbaren Zusammenhang mit Esperanto auch nicht mehr so bedeutsam, zumal sich für diese Sprache die Bezeichnung internationale Plansprache(15) eingebürgert hat.

Auch der kontrastive Vergleich mit anderen Plansprachen, der im übrigen schon im Fachbereich der Esperantologie(16) und der Interlinguistik(17) angestellt und ausführlich beschrieben wurde, soll hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt, und die Ergebnisse in aller Kürze wiedergegeben werden. Die bekanntesten neben Esperanto existierenden Plansprachen sind Volapük, Ido und Interlingua. Volapük entstand wenige Jahre vor Esperanto, seine Bewegung ging aber, obwohl die Sprache als Modell noch weiterexistierte, zum größten Teil in der Esperantobewegung auf. Bei Ido und Interlingua handelt es sich um naturalistische, d.h., sehr stark an ethnische Sprachen angelehnte Plansprachen, die daher schwerer erlernbar sind als die formalistische Plansprache Esperanto, die sich eben durch ihren Schematismus auszeichnet.

Sogar die bekanntesten anderen Plansprachen haben, wie gesagt, dem Esperanto gegenüber gravierende Nachteile und würden bei einem Sprachplanungsvorhaben in Europa unter Einbindung einer Plansprache - so die einhellige Meinung der Sprachforscher(18) - dem Esperanto, das als einziges den Status einer Vollsprache und die weiteste Verbreitung in der Welt erreicht habe, chancenlos gegenüberstehen.

Sprachplanung war immer schon Teil unserer Geschichte; ich erinnere nur daran, daß in den meisten Sprachen unseres Kontinents Übersetzungen und literarische Werke einen fördernden Einfluß auf die erstmalige Herausbildung einer einheitlichen Nationalsprache und deren Verbreitung hatten: Luthers Bibelübersetzung, Dantes "Divina Commedia", Chaucers "Canterbury Tales". Außerdem kommt im Grunde keine Kultursprache ohne planende Einflußnahme aus; fast jede Sprache hat eine Instanz, die den Sprachgebrauch normiert und Veränderungen sanktioniert. Zwischen der Art des planenden Eigriffs des DUDEN oder der Académie Fancaise und der Erstellung einer Plansprache besteht kein prinzipieller, sondern nur ein gradueller Unterschied. Auch gibt es in unserem Jahrhundert Beispiele unterschiedlicher, gleichwohl erfolgreicher Sprachplanung, von denen ich hier einige wenige anführen will:

Wie wir gesehen haben, bringt die Plansprache Esperanto recht viele gute Voraussetzungen mit: Eurozentriertheit in der Lexik, leichte Erlernbarkeit durch regelmäßigen Aufbau, propädeutischer Wert für den weiteren Fremdsprachenerwerb und erprobte Funktionalität im gesprochenen und schriftlichen Gebrauch bei gleichzeitiger Entwicklungsfähigkeit. Auch daß Sprachplanung funktioniert und sehr sinnvoll sein kann, konnte festgestellt werden.

Es erhebt sich nun die Frage: Braucht Europa eine gemeinsame europäische Sprache, und wenn ja, was hätte eine solche zu leisten und welche könnte diejenige sein?

Das Prinzip der Mehrsprachigkeit hat in Europa als Ausdruck seiner kulturellen Vielfalt noch niemand wirklich in Frage gestellt.(19) Bei unserem Thema einer "gemeinsamen europäischen Sprache" kann es also gar nicht um die einzige erste Sprache, die Einsprachigkeit, für den gesamten Kontinent gehen, sofern man nicht negativ-utopische Szenarios entwerfen möchte,(20) sondern um die Einführung einer gemeinsamen Zweitsprache, die die Kommunikation zwischen den Institutionen und den Menschen erleichtern soll.

Alle wichtigen europäischen Institutionen unterstützen das System der Mehrsprachigkeit, denn über die erwünschte und geförderte kulturelle Vielfalt hinaus steht das Prinzip der Gleichberechtigung aller Mitgliedersprachen in den Unionsverträgen von Rom (1957) und Maastricht (1992) festgeschrieben.(21) Daher haben sich sowohl der Europarat, als auch die Europäische Kommission, das Europaparlament und der Ministerrat der EU-Staaten in den letzten Jahren immer wieder zugunsten von "sprachlichem Pluralismus" und vermehrtem Unterricht der Sprachen der Gemeinschaft ausgesprochen - naheliegenderweise auf Kosten von Sprachen außerhalb der Union. Freilich läßt sich darüber diskutieren, ob selbst das verhältnismäßig bescheidene Ziel, jeden EU-Bürger drei (von elf) EU-Sprachen lernen zu lassen, erreichbar oder erstrebenswert ist; angesichts der bisherigen Erfahrungen mit Fremdsprachenunterricht(22) ist dies eher zu bezweifeln und mutet, aus einiger Distanz besehen, mindestens so utopisch an(23), wie die Einführung der für jedermann leicht erlernbaren (und wahrscheinlich deshalb vielen suspekten) Zweitsprache Esperanto. Daß diese Qualität, seine Einfachheit, dem Esperanto bei seiner politischen Umsetzung eher abträglich als förderlich sein würde, weil sie das Verhältnis der (Sprach-)Mächtigen gegenüber den Einsprachigen und damit Fremdsprachlosen neu definiert, hat Claude Piron bereits festgestellt.(24) Realität ist vielleicht in den EU- Institutionen eine defacto (chaotische(25)) Mehrsprachigkeit, nicht jedoch außerhalb jener. Daran können auch die begrüßenswerten Studienaustauschprogramme LINGUA, SOCRATES und ERASMUS nichts ändern, da sie sich an einen vergleichsweise geringen Prozentsatz der europäischen Bevölkerung richten und politisch gesehen, einmal angenommen, daß die teilnehmenden jungen Menschen in der Tat signifikante sprachliche Fortschritte machen, bestenfalls eine Sprachelite hervorbringen, als die demokratische Mehrsprachigkeit der Europäer fördern. Dennoch bleibt das Festhalten am Prinzip der Mehrsprachigkeit der einzige für alle EU-Staaten gangbare Weg bei der Lösung der Kommunikationsfrage.

Dies alles schließt gleichwohl nicht die Einführung einer gemeinsamen Zweitsprache aus. Einmal abgesehen davon, daß sich dieser Gedanke wie ein roter Faden seit der Aufklärung durch die europäische Geschichte zieht, ist ja wirklich ganz und gar ungewiß, was für einen Vorgang die europäische Einigung darstellt und was für Auswirkungen sie für die Sprachpolitik haben wird. Hier können in der Zukunft pragmatische wirtschaftliche und kulturelle Überlegungen einzelner Staaten neben Tendenzen zu Internationalismus oder gar der Ausbildung eines "Euronationalismus" zum Tragen kommen. Viele Unbekannte und Definitionsmankos stellen sich in diesem Zusammenhang zur Klärung: Schon über die geographische Definition Europas besteht Ungewißheit, mit allen Folgen für die Festlegung gemeinsamer Arbeitssprachen und für die Anwendung des EU-Grundsatzes der Sprachengleichheit (der schon jetzt bei 11 Sprachen, an die Grenze des Machbaren gelangt ist). "Deshalb hat alles Nachdenken über mögliche Anwärter für die Funktion einer gemeinsamen Sprache Europas von der Frage nach der Definition Europas auszugehen."(26) Die einer solchen Sprache gestellten Aufgaben hängen wesentlich von der sozialen und politischen Situation ab; ein Europa von 30 Nationen wird vielleicht andere Lösungen benötigen als ein Europa der 15. Beim derzeitigen Stand von 15 Nationen und 11 Sprachen ist der Aufwand an Übersetzungen und Dolmetschaktivitäten von den zuständigen Verwaltungsbeamten gerade noch zu rechtfertigen: wer diesen Kosten jedoch das Modell einer einsprachigen Europäischen Union ohne jeden oder mit einem äußerst geringen Aufwand für Übersetzungen gegenüberstellt, wird entsetzt sein und sie als viel zu hoch ansehen. Die Union will aber mehrsprachig sein und konsequent nimmt sie Übersetzungskosten hin, wobei diese natürlich einem strengen Rationalisierungszwang unterworfen sind. Immer wieder wird ein Nicht-weiter-Anwachsen der Übersetzungskosten und damit die Beibehaltung des jetzigen Systems mit den zu erwartenden Errungenschaften im Bereich des "language engineering"(27) erklärt. Die Übersetzungskosten sind Teil der Verwaltungskosten, die selbst nur 5% des Haushalts ausmachen. Aus diesen Kosten deckt ungefähr ein Drittel die Übersetzungskosten, das sind nur 2% aller Ausgaben der EU. Wegen der Größe des Haushalts ist die absolute Zahl dennoch hoch: 3 Milliarden DM.(28) Bis jetzt war die Mehrsprachigkeit ein unumstößliches Faktum, von den Mitgliedsländern (mangels anderer Lösungen) ausdrücklich gewollt, obwohl schon vor der letzten EU-Erweiterung, in der auch Österreich beigetreten ist (das Problem plurizentrischer Sprachen ist in der EU überhaupt nicht gelöst, man beugt sich, weil die sprachliche Belastung der Union ohnehin groß genug ist, dem Druck des Größeren), die Sprachdiskussion neu in Gang kam. Damals wurde von den Mitgliedern des EU-Parlaments der französische Plan kritisiert, die Zahl der Amtssprachen auf von 11 auf 5 zu reduzieren. Claude Piron unterscheidet in diesem Zusammenhang - auch unter Zuhilfenahme recht drastischer Vergleiche(29) - zwischen dem bürokratischen System (11 Sprachen und mehr, jüngste Studien haben ergeben, daß die in ca. 10 Jahren anstehende Ost-Erweiterung das Budget der EU sprengen würde), dem faschistischen System (eine Nationalsprache, z.B. Englisch, oder, wie Frankreich vorschlägt, 5 Nationalsprachen) und dem demokratischen System (eine Plansprache als Zweitsprache z.B.: Esperanto).

Den meisten Menschen, die sich nicht täglich mit den Belangen der EU auseinandersetzen, ist wahrscheinlich nicht bekannt, daß Esperanto in der EU durchaus ein Thema, ja eine ernstzunehmende Realität ist. So wurde z.B. im Rahmen eines Projekts zur Erprobung von Rationalisierungsmaßnahmen im Bereich des language engineering, also zum Zweck, durch computertechnische Übersetzungen teure Personalkosten einzusparen, von einer niederländischen Computerfirma ein Programm entwickelt, in dem die Mittlersprache Esperanto war. (Seine diesbezüglich außergewöhnliche Tauglichkeit hat Esperanto in mehreren Versuchen, in denen in Esperanto übersetzte Texte wieder rückübersetzt wurden, bewiesen.) Die vorher erforderliche Anzahl an Software-Übersetzungskombinationen von 11x10= 110 konnte auf 11x2= 22 reduziert werden.(30)

Auch die Einführung von Esperanto als Zweitsprache innerhalb der EU wird in den einzelnen europäischen Institutionen offen diskutiert. In der EU-Kommission schlägt die italienische EU-Kommissärin Emma Bonino zur Lösung des Sprachenproblems Esperanto vor und im Europaparlament kursiert die Pirlot-Liste (benannt nach ihrem Initiator, dem Belgier Pirlot), die mit Stand 1.9.1997 von 117 der insgesamt 626 Europarlamentariern unterschrieben wurde, das sind 18,69 %. Darunter, und das erstaunt zunächst, von 30 Engländern(31) , das sind 35,1 % aller Befürworter und 34,48% der insgesamt 87 englischen Europarlamentarier. Nimmt man diese Meinungsbezeugung durch die geleistete Unterschrift für repräsentativ, so könnte man behaupten, daß die Engländer geradezu überdurchschnittlich daran interessiert sind, daß ihre Sprache nicht alleinige Amtssprache wird.

"Ich gelange zu dem Schluß, daß das Problem einer Sprache für die internationale Verständigung sich darstellt als der Konflikt zwischen einer Plansprache, Esperanto, die bekanntlich zur Zufriedenheit ihrer Benutzer funktioniert, und einer hegemonialen Nationalsprache, die, wie wir alle wissen, heute das Englische ist."(32)

Warum sollte nun der David Esperanto den Kampf gegen den Goliath Englisch gewinnen?

Zunächst einmal, weil offensichtlich unter den englischsprachigen (Englisch will hier als plurizentrische Sprache verstanden sein) EU-Parlamentariern, dazu würden im weiteren Sinne dann auch die Iren gehören (mit 13 Stimmen, bezeugen sie dem Esperanto gegenüber eine größere Akzeptanz als der Gigant Deutschland: nur 8 Befürwortungen), eine abwehrende Haltung gegenüber der Tendenz des allgemeinen, "pidschenisierenden" Gebrauchs ihrer Muttersprache zugeschrieben werden kann. Dieses Phänomen, das in Großbritannien schon unter der Bezeichnung "broken English" (Prince of Wales in The Guardian v. 9.5.1990(33)) in aller Munde geführt wird, ist eher dazu begabt, die notorische Euroskepsis der Briten zu verstärken, als selbige abzusschwächen.

Selbst wenn die durch die Pirlot-Liste dokumentierte Einstellung der Briten nicht repräsentativ wäre und durch eine Volksbefragung (eine solche wäre nach dem derzeitigen EU-Recht bei der Amtssprachenregelung vonnöten) nicht bestätigt würde, ist die, bis in die jüngste Vergangenheit (Nicht-Teilnahme an der ersten Euro-Runde) oft fehlende Bereitschaft Großbritanniens zur vollen Mitarbeit beim Einigungsprozeß eventualen englischsprachigen Ansprüchen bei der Lösung der Sprachproblematik abträglich.

Sogar dem oft zugunsten des Goliaths Englisch angeführten Argument, es sei eine Weltsprache, die von 427 Millionen Menschen als Erstsprache gesprochen wird und damit nach dem Mandarin-Chinesisch in der Weltrangliste an zweiter Stelle steht(34), es sei darüber hinaus die sprachliche Achse zur Supermacht USA, die Sprache der Globalisierung, kann entgegengehalten werden, daß doch ganz und gar nicht abzusehen ist, welche politische Entwicklung das vereinte Europa nehmen wird; es ist jedenfalls nicht auszuschließen, daß Tendenzen in Richtung einer massiven Eurozentriertheit, eines, mit der Globalisierung in Opposition stehenden Modells Fortress Europe dem Esperanto zuungunsten des Englischen weit größere Chancen einräumen könnten. Außerdem bringt, wie schon gezeigt werden konnte, Esperanto aufgrund seiner ursprünglichen Konzeption als "Welthilfssprache" wesentlich günstigere Voraussetzungen zur Kommunikation mit der restlichen Welt mit.

Mark Fettes führt in seiner Untersuchung noch einige weitere Argumente gegen die Einführung von Englisch als Amtssprache an, wobei er einerseits völlig Plausibles, wie die Tatsache, daß eine solche Entscheidung gegen den Gleichheitsgrundsatz aller EU-Sprachen verstieße, erwähnt und andererseits mit typisch euphemistisch-anglophilen Dogmen aufräumt: Er entkräftet den dem Englischen vorauseilenden Ruf der Leichtigkeit, der ja besser in einem Kopf an Kopf-Rennen mit Esperanto ohnehin nicht erwähnt werden sollte, zumal Untersuchungen in aller Welt ergeben haben, daß Esperanto ca. sechsmal leichter erlernt werden kann als irgendeine ethnische Sprache.(35) Auch die immer unterstellte, breite Akeptanz des Englischen in ganz Europa sei nichts anderes als "dünne Tünche"(36): Englisch erfreue sich vielmehr, mit Ausnahme der skandinavischen Länder und der Niederlande, im restlichen Europa keineswegs größerer Sympathien als irgendeine andere Sprache, je weiter nach Osten man ginge, desto mehr nehme die Akzeptanz des Englischen sogar ab. Auch das Scheitern des Sky-Channels, als europäische Television mit englischsprachigem Programm, hänge - nach Meinung Fettes’ - damit zusammen.(37) Besonders interessant erscheint mir an den Ausführungen Fettes’, die Bemerkung, daß die Einführung des Englischen als europäische Zweitsprache das eigentliche Bestreben nach Mehrsprachigkeit nicht fördern würde. Unter Berufung auf Forschungen anderer zur Interaktion des Englischen mit anderen Sprachen behauptet Fettes vielmehr, daß das Englische "andere Sprachen umbringe"(38) und in der Tat ist kaum anzunehmen, daß der allgemeine Gebrauch von Englisch einen EU-Bürger dazu anregen könnte, sich noch anderen EU-Sprachen intensiv zu widmen.

Spätestens mit der nächsten Erweiterung der EU, in vielleicht weniger als zehn Jahren, wird sich wieder die Frage nach der Amtssprache stellen; und sofern sich an der Gesetzeslage, die gleiches Recht für alle Sprachen fordert, und sich an der finanziellen Situation der EU nichts ins Positive ändert (was durch die Eingliederung nicht gleich weit entwickelter Wirtschaftssysteme eher anzunehmen als auszuschließen ist), und sofern nicht neue Methoden in der Kommunikation und der Bewältigung des bürokratischen Aufwands entwickelt werden, muß diese Frage dann auch beantwortet werden.

Ich habe in meinen Ausführungen von Utopien deshalb gesprochen, weil sich die Thematik für den damit Nicht-Befaßten utopisch ausnimmt. (Aber wer hätte nicht auch den Zusammenbruch des Kommunismus noch vor fünfzehn Jahren für utopisch gehalten.)

Ich habe weiters von Utopien gesprochen, weil politische, kulturelle, wirtschaftliche und psychologische Faktoren auch immer unvorhersehbare Entwicklungen im Sprachwandel einschließen: die Position des Latein und des Französischen mußten zu ihrer Zeit unerschütterlich erschienen sein. Wer das gleiche heute vom Englischen behauptet, kann durch eine Veränderung obengenannter Faktoren in Zukunft schon Zeuge erstaunlicher Veränderungen werden.

Worin das Positive an der Utopie Esperanto liegt, sollte in diesem Beitrag gezeigt werden. Welche konkreten Auswirkungen jedoch eine Einführung von Esperanto als Zweitsprache in der EU bzw. in Europa haben würde, welche Voraussetzungen erst geschaffen werden müßten, wie eine solche Sprachplanung in logistischer und finanzieller Hinsicht organisiert werden könnte, all das wird andernorts noch zu klären sein.

Das hier Gesagte ist zum Teil eine Wiederholung von Fakten, Zahlen und Überlegungen, die in einschlägigen Kreisen sehr wohl schon bekannt sind. Es erschien mir jedoch unter Bedachtnahme des Titels unseres Kongresses, Europäische Literatur- und Sprachwissenschaft, und auch in Anbetracht der an uns ergangenen Aufforderung zur Transdisziplinarität unumgänglich, dieses faszinierende Sprachprojekt als ernstzunehmende Option zu präsentieren. Die dabei verfolgte Linie der rationalen Argumentation wird, wie uns Akzeptanz oder Ablehnung sprachplanerischer Eingriffe in der Vergangenheit beweisen, in der realen Sprachentwicklung nur allzu oft durch Einwirken irrationaler Faktoren in ihr Gegenteil verkehrt. Wir dürfen also, was Europa und Esperanto betrifft, durchaus gespannt sein.

Mi kore dankas vin pro la atento.

© Michaela Bürger (Genua)

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Anmerkungen:                                                                                                                        BIBLIOGRAFIE

(1) Regel 4: Zahlwörter sind undekliniert (unu du tri kvar kvin sez sep ok nau dek, 100= cent, 1000= mil); Ordnungszahlen durch Anfügen von -a: unuan fojon.
Regel 5: Possesivpronomen wird aus dem Personalpronomen plus -a gebildet.
Regel 6: Partizipien (Aktiv/Passiv): -anta/-ata, -inta/-ita, -onta/-ota; Passivkonstrukton: sein plus Passivpartizip.
Regel 8: Nach Präpositionen steht grundsätzlich der Nominativ. Bei Ortspräpositionen besteht Differenzierungsmöglichkeit nach Ort und Richtung, letzteres durch Anfügen von -n (Regel 13).
Regel 9: Jedes Wort wird so gelesen, wie es geschrieben wird (phonetische Schreibweise).
Regel 10: Betonung immer auf der vorletzten Silbe.
Regel 11: Zusammengesetzte Wörter: einfache Verbindung mit Grundwort am Ende.
Regel 12: Es gibt keine doppelte Verneinung.
Regel 14: Bedeutung von Präpositionen ist eindeutig. Bei übertragener Bedeutung wird die Ersatzpräposition je verwendet.
Regel 15: Fremdwörter werden orthographisch angepaßt übernommen.
Regel 16: Der Endvokal von Substanstiv und Artikel kann weggelassen und durch Aposthroph ersetzt werden.

(2) Vgl. dazu Mark Fettes: Europas Sprachenbabel: Kommt eine gemeinsame europäische Sprache? Pro Esperanto: Wien 1992, S.20.

(3) Claude Piron: Psychologische Reaktionen gegenüber dem Esperanto. 2. Aufl. Pro Esperanto: Wien 1992, (=Sprache und Wissenschaft.) S.12.

(4) Ebd.: S.11.

(5) Ebd.: S.5.

(6) Vgl. ebd.: S.7.

(7) Ebd.

(8) Ebd.: S.8.

(9) Vgl. Michel Malherbe: Les languages de l’humanité. Seghers: Paris 1983, S. 368.

(10) Piron, a.a.O., S.9.

(11) Vgl. dazu ebd.: S.13ff.

(12) Vgl. dazu Europa braucht Esperanto. Informationsbroschüre. Wien: Pressedienst der Esperanto - ARGE Österreich.

(13) Renate u. Walter Klag: Esperanto. Nutzen einer Plansprache. In: Mitteilungen des Pädagogischen Instituts Wien, 1988/89, Heft 4, S.6.

(14) Der Weltkongreß findet einmal im Jahr an einem anderen Ort der Erde statt (Wien war bereits dreimal Konferenzstadt) und dient nicht nur dem Gedankenaustausch und der Pflege der menschlichen Beziehungen zwischen Leuten aus aller Welt, sondern ist auch der Ort, an dem über Sprachveränderungen, wie beispielsweise die offizielle Aufnahme von Neologismen, diskutiert und abgestimmt wird. Eine Tatsache, die wiederum das bemerkenswerte Sprachbewußtsein der Esperantisten bestätigt.

(15) "Plansprachen sind, im heutigen Verständnis, vom Menschen nach gewissen Kriterien bewußt geschaffene Sprachen, die der internationalen Kommunikation dienen sollen." Detlev Blanke: Internationale Plansprachen.Akademie:  Berlin 1985, S.11.

(16) Vgl. dazu Pierre Janton: Einführung in die Esperantologie. Olms: Hildesheim/New York 1978, S.3-20.

(17) Vgl. dazu Blanke, a.a.O. sowie Plansprachen. Beiträge zur Interlinguistik. Hrsg. v. Reinhard Haupenthal. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 1976, S.234-242; 271-277; 308-319.

(18) Vgl. dazu Blanke, a.a.O., S.219 u. 294.

(19) Vgl. dazu European Charter of regional and minority languages. In: Linguistic Human Rights. Overcoming Linguistic Discrimination. Edited by Tove Skutnabb-Kangas, Robert Phillipson, in collaboration with Mart Rannut. Mouton de Gruyter: Berlin/New York 1995, S.383.

(20) Jörg Haider, der österreichische rechtsextreme Politiker, tut dies, indem er den Euro als "Esperantowährung" bezeichnet, in völliger Verkennung der Tatsache, daß Esperanto eben nicht die Nationalsprachen ersetzen, sondern nur als gemeinsame Zweitsprache fungieren will.

(21) Vgl. Werner Bormann: Auf dem Weg zu einer Sprachenlösung. Die Europäische Union will das reibungslose Verstehen. In: Für Europas Mehrsprachigkeit. Ein Streit um Argumente. (Por plurilingveco de Europo. Disputo pri argumentoj.) Akademia: Berlin/Paderborn 1994, S.21 u. 30.

(22) Vgl dazu die Studie von Andrea Chiti-Batelli: La politica d’insegnamento delle lingue nella Communità Europea: stato attuale e prospettive future. Armando: Roma 1988, S.57-91.

(23) "It must be recognised, however, that there are no instant solutions to a problem as deep-seated as the linguistic barriers to the development of the information society. It is unrealistic to hope that the policy of enhanced language learning would be itself succeed in resolving the problem." John Laver and Jan Roukens: The Global Information Society and Europe’s Linguistic and Cultural Heritage. In: Language, Culture and Communication in Contemporary Europe. Edited by Clevedon/Philadelphia/Adelaide: Multilingual Matters 1996, S.13.

(24) "Andererseits sind Sprachbeziehungen immer Beziehungen zwischen Mächtigen und Schwachen gewesen. Der Gedanke, an ihre Stelle Beziehungen der Gleichheit zu setzen, wo die Sprache des unbedeutendsten Grüppchens den gleichen Status bekommen soll, wie die Sprache wirtschaftlicher und kultureller Giganten, ist zu schockierend, als daß die Menschheit sich unverletzt schnell daran gewöhnen könnte." Piron, a.a.O., S.16.

(25) Vgl. dazu Bormann, der den Sprachenalltag in den Institutionen der EU als ein ständiges Eingehen von Konzessionen und Kompromissen hinsichtlich des Gleichheitsgrundsatzes beschreibt und den Politikern und Beamten eine bescheidene, aber doch hinreichende, oft vor allem passive Fremdsprachenkompetenz bescheinigt, Bormann, a.a.O., S.43-45.

(26) Fettes,a.a.O., S.6.

(27) Laver/Roukens, a.a.O., S.16.

(28) Vgl. Bormann, a.a.O., S.36.

(29) Piron merkt an, daß die Mittel, die zur Übersetzung von 1200 Wörtern, also 2 einzeilig beschriebenen Seiten, benötigt werden, 70 vietnamesische Waisenkinder einen Monat lang ernähren könnten. Claude Piron: Dankvortoj de Claude Piron. (Dankesrede zur Verleihung des Deguchi-Preises/Japan) In: Esperanto 10/1994, S.51.

(30) Vgl. dazu Klag, a.a.O.,S.6f.

(31) Belgien: 15, Dänemark: 1, Frankreich: 11, Deutschland: 8, Großbritanien: 30, Irland: 13, Italien: 20, Luxemburg: 1, Niederlande: 2, Österreich: 2, Portugal: 2, Spanien: 7, Schweden: 4. In: L’Esperanto (Roma) 9/97, S.4f.

(32) André Martinet: "The proof of the pudding". In: Interlinguistics. An Introduction to the Study of Planned Languages. Hrsg. v. Klaus Schubert. Mouton de Gruyter: Berlin/ New York 1989, S.5.

(33) Zitiert nach Paul Gubbins: Sense and Pense: an Alternative Language Policy for Europe. In: Language, Culture and Communication in Contemporary Europe, a.a.O., S.129.

(34) Zitiert nach: James Geary: Speaking in Tongues. In: Back to Babel. Time 7/97, S.41.

(35) Gubbins, a.a.O., S.127.

(36) Fettes, a.a.O., S.14.

(37) Ebd.: S.15.

(38) Ebd.: S.10.


BIBLIOGRAFIE

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Bormann, Werner: Auf dem Weg zu einer Sprachenlösung. Die Europäische Union will das reibungslose Verstehen. In: Für Europas Mehrsprachigkeit. Ein Streit um Argumente. (Por plurilingveco de Europo. Disputo pri argumentoj.) Berlin/Paderborn: Akademia 1994.

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Janton, Pierre: Einführung in die Esperantologie. Hildesheim/New York: Olms 1978.

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Piron, Claude: Psychologische Reaktionen gegenüber dem Esperanto. 2. Aufl. Wien: Pro Esperanto 1992. (=Sprache und Wissenschaft.)

Plansprachen. Beiträge zur Interlinguistik. Hrsg. v. Reinhard Haupenthal. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1976.


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