Würdigung: Anil Bhatti

Ein wichtiges Gespräch mit Univ.Prof.Dr. Anil Bhatti fand per Telephon statt. Ich fragte ihn, ob er Präsident des INST werden wolle. Er sagte zu und wurde am nächsten Tag von der Generalversammlung des INST zum Präsidenten gewählt.

Das war 1996. Bereits 1995 erschien in der Zeitschrift „Jura Soyfer“, 4. Jg., Nr. 3/1995 ein Gespräch mit ihm, das wichtig für die INST Arbeit war. Weitere Publikationen folgten in TRANS, der Internet Zeitschrift für Kulturwissenschaften des INST:

TRANS Nr. 0: Anil Bhatti: Aspekte der Grenzziehung; Postkolonial

TRANS Nr. 0: Anil Bhatti: Nationales und Internationales. Eine literaturwissenschaftliche Anmerkung aus Indien

TRANS Nr. 15: Anil Bhatti (New Delhi) / Jeroen Dewulf (Porto): Bericht: Hermeneutische und nicht-hermeneutische Zugänge zu Kulturen

Wichtiger noch denn diese Beiträge war die Einführung des Begriffes „Polylog“, den er vom österreichischen Philosophen Wimmer übernommen hatte, in die INST Debatten. Ein Begriff, der auch für die Charakterisierung der ersten Dokumentation von TRANS verwendet wurde.

Es ging aber nicht nur um Begriffe, sondern auch um Verhaltensweisen im Rahmen internationaler Begegnungen von WissenschafterInnen. Eine Unart dieser Begegnungen war und ist, aufzutreten, sein Manuskript vorzulesen, sich nur um seine Positionierung zu kümmern. Als ich 1995 an der Konferenz „European Studies in Independant India“ teilnahm, sagte mir Anil: „Komme nicht mit einem Manuskript. Höre zu, was die anderen sagen. Dann sprich und gehe auf sie ein.“

Als es am Ende dieser hochrangigen Konferenz zu Fernsehinterviews kam, an der Minister, Botschafter, Vertreter finanzstarker Organisationen teilnahmen, wurden vom Ausland zwei KonferenzteilnehmerInnen interviewt: der Botschafter der EU sowie ich.

Seinen Ratschlag habe ich daher seitdem befolgt. Anil Bhatti und ich traten im Rahmen vieler internationaler Foren auf. Darunter vor dem Kulturausschuss des Europäischen Parlaments 1998. Es ging um die Rolle der Kultur in Europa. Ein Forschungsauftrag durch das Europäische Parlament folgte diesem Auftritt. Die Ergebnisse prägen die EU Kulturpolitik noch bis heute. Anil Bhatti wird nicht nur mit seinen Schriften fortleben.

Wiss.Dir.Dr. Herbert Arlt