Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 12. Nr. Januar 2002

Multikulturalität in Tourismusprojekten am Beispiel Kusadasi (Türkei)

Gertrude Durusoy (Izmir)
[BIO]

 

Kusadasi: Insel und Verbindungsstrecke mit dem Festland (1)

Die Reiseberichte der vergangenen Jahrhunderte haben in den meisten europäischen Ländern seit eh und je die Reiselust geweckt. Im Falle von bisher wenig besuchten Gegenden der Welt dienen sie immer noch als Grundlage für die Gestaltung von heutigen attraktiven Urlaubstouren.

Die Besonderheit unserer Zeit liegt meines Erachtens in der Bemühung, die Freizeit zu sichern und sie so angenehm wie möglich zu verbringen. In diesem Zusammenhang möchte ich Joffre Dumazedier zitieren, der die Bedeutung der Freizeit folgendermaßen auffasste:

Découvert dans son ampleur, dans sa structure complexe, dans ses relations avec les autres aspects de notre civilisation machiniste et démocratique, le loisir n'est pas un problème mineur, sorte de "poste divers" sans importance placé à la fin de l'inventaire des grands problèmes, si l'on a encore de la place, du temps ou de l'argent pour s'occuper de lui. [...] Il apparaît comme élement central de la culture vécue par des millions de travailleurs, il a des relations subtiles et profondes avec tous les grands problèmes du travail, de la famille, de la politique qui, sous son influence, se posent en termes nouveaux.(2)

Demnach spielt die Freizeit eine entscheidende Rolle im Kulturleben überhaupt. Diese Freizeit ist es auch, die es dem Menschen erlaubt, seinen Alltag und sein Zuhause zu verlassen, um Freude und Erholung an anderen Orten zu suchen. Alle Schichten der Gesellschaft begeben sich bei jeder Gelegenheit auf Reisen, denn die erhoffte Entspannung schwebt jedem Gemüt vor. Die beste Jahreszeit ist für jeden diejenige, zu der es für den Einzelnen oder für alle Familienmitglieder Ferien bzw. Urlaub gibt. Dadurch entsteht ein Höhepunkt in den Sommermonaten.

Dieses soziale Phänomen des Wegfahrens mit Erholungs- oder Besichtigungszielen ist besonders in der Stadtbevölkerung zu beobachten und unser Jahrhundert sowie das nächste werden weiter an der Erschließung neuer Tourismusideen zehren. Wiederum ist es Dumazedier, der in dieser Hinsicht Folgendes betont:

Ce tourisme de masse, devenu un fait social de première grandeur, pose des problèmes de plus en plus importants. Il n'est donc pas étonnant que les organisateurs de vacances, les spécialistes des voyages, se soient tournés vers la recherche scientifique. L'empirisme individuel se sent désarmé pour résoudre avec efficacité et harmonie les problèmes d'adaptation de l'industrie du commerce et des associations aux besoins nouveaux des vacanciers. Le loisir de vacances se rattache désormais aux grands problèmes économiques et humains que posent les rapports de la ville et de la campagne, l'aménagement du territoire, la santé publique, la culture populaire, etc. Il n'est plus possible d'aborder sérieusement ces questions générales sans faire une place aux problèmes particuliers du tourisme de masse.(3)

Damit wird betont, dass die Ferien sowohl menschlich als auch wirtschaftlich eine eigene Problematik darstellen, die nicht mehr ignoriert werden kann.

Nun möchte ich kurz die kulturellen Implikationen des Tourismus hervorheben. Wie schon Malinowski beobachtete: "A contact situation is at any moment a cultural reality."(4)

Diese Grundfeststellung bildet zugleich eine Grundregel, die sich jeder merken muss, der irgendwie im Zusammenhang mit Tourismus tätig ist. Jede Begegnung mit anderen Sitten und Leuten bedeutet dadurch eine kulturelle Begegnung. Sie kann innerhalb des eigenen Landes geschehen, aber vielmehr noch im Kontakt mit dem Ausland. Dumazedier sagte schon:

... le voyage de vacances peut susciter la connaissance réciproque de gens qui appartiennent à des nations différentes, contacts souvent insuffisants pour donner lieu à un véritable échange, et auxquels il faut une préparation. L'ignorance des coutumes étrangères peut provoquer des effets négatifs dans ces rencontres ...(5)

Dieser kulturbedingte Aspekt in dem menschlichen Kontakt mit den Touristen bildet eine Realität für sich und muss deshalb auch richtig bewertet und interpretiert werden.

Außerdem ist das Verständnis von Kultur in Hinsicht auf die Begegnung verschiedener Völker ein vielfaches; nach Malinowski kann man Kultur folgendermaßen auffassen:

... culture, that is, the whole body of implements, the charters of its social groups, human ideas, beliefs and customs, constitutes a vast apparatus by which man is put in a position the better to cope with the concrete, specific problems which face him in his adaptation to his environment in the course of the satisfaction of his needs.(6)

Hiermit wird auf alle Bestandteile eines kulturellen Phänomens hingewiesen. Dies zeugt außerdem von der kulturellen Färbung eines jeden menschlichen und gesellschaftlichen Verhaltens.

Robert Lanquar bezeichnet - soziologisch gesehen - sogar den Tourismus als "Kulturschock".(7)

und empfiehlt deshalb kurze Kontakte mit den "Einheimischen". Sevki Güler seinerseits geht nicht so weit, aber er analysiert das Verhalten und die Erwartungen der Touristen, hauptsächlich im Ausland, indem er die Bedeutung von Umwelt, Geschichte, Gesellschaft und Kultur als Gegenstand des Interesses, des Sehenswürdigen betrachtet. Er unterstreicht auch den Wunsch des Touristen nach Unabhängigkeit (meistens als Freiheit dargeboten) und Geborgenheit zugleich.(8)

Wir ahnen schon die Implikationen, die sich ergeben werden, im Falle des Tourismus, wo der Berührungspunkt nicht nur das Kulturelle sondern auch die sehr oft vorhandene "fremde" Sprache betrifft. In diesem Zusammenhang können wir nur Francis Jeanson zustimmen, wenn er die Sprache als Bestandteil des kulturellen Erbes ansieht:

La pratique du langage, c'est la communication. Et le fait que nous parlons un langage que nous n'avons pas nous-mêmes élaboré, un langage reçu, hérité... Et la culture, c'est tout d'abord cela: cette mise en communication, cette mise en rapport de l'homme avec l'homme et de l'homme avec avec la matérialité du monde.(9)

Ziya Eralp hat u.a. auf die Rolle der Spiele in Olympia und auf diejenige der Seidenstrasse hingewiesen; außerdem weist er auf die Rolle der vierundzwanzig Jahre dauernden Reise des Marco Polo im 13.Jht. hin, was das Reisen im Allgemeinen und die Sicherheit der Kontinente beim Durchreisen angeht.(10)

Meines Erachtens sind tatsächlich die Olympischen Spiele die größte Tourismusbewegung der Antike gewesen. Nicht nur Sportler sondern auch Zuschauer aus dem Mittelmeerraum zogen entweder zu Land oder zu Meer nach Olympia, übernachteten dort, ernährten sich dort und unterhielten sich dort. Dabei war die Sprache kein großes Problem, denn in der Antike waren Griechisch und in der römischen Zeit Lateinisch die lingua franca in allen grossen Gebieten auch wenn sie von verschiedenen Ethnien bewohnt waren. Dieses besondere Sportereignis der Antike sowie die Kultfeier gewisser Gottheiten an bestimmten Tagen waren Gelegenheiten zu friedlichen Reise in die Fremde.

Kusadasi, 1701 gezeichnet (aus dem 3. Band der Reisebeschreibung von Tournefort)

Betrachten wir nun die Gemeinde von Kusadasi und ihren Bezug zu Tourismusprojekten und zur Multikulturalität. Ein kurzer Blick in die Vergangenheit ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung. Das antike Neapolis wurde nach der Zerstörung von Ephesos durch Erdbeben und Versandung des Hafens als Scalanova / Kusadasi ausgebaut. Der Doppelname aus der Osmanischen Zeit stammt von der westlichen bzw. italienischen Bezeichnung "Neuer Hafen" und der türkischen Bezeichnung "Vogelinsel". Schon Tavernier berichtete in der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts von der Bedeutung dieser Küstenstadt, indem er seinem Leser mitteilt, dass Frankreich in Scalanova einen Vize-Konsul habe.(11)

Sein Landsmann, Joseph Pitton de Tournefort, der sich um 1701/1702 in "Cousada" befindet, beschreibt den Ort als einen Handelsplatz für Rot- und Weißwein, sowie Rosinen und Lederwaren, als "eine schöne, gut gebaute Stadt... mit einer fast viereckigen Stadtmauer, innerhalb welcher die Türken und die Juden wohnen, während die Griechen und Armenier in den Vororten angesiedelt sind."(12)

Als Scalanova eine zu große Konkurrenz zu Smyrna darzustellen drohte, haben die Zöllner der letzteren Stadt beim Sultan angesucht, um den ganzen Handel von Kusadasi nach Izmir zu übernehmen, was ihnen auch gewährt wurde.(13)

Dadurch verlor Kusadasi an wirtschaftlicher Bedeutung und wurde zu einem Anliegehafen für Kreuzfahrten.

Wie allgemein bekannt ist, hat im Mittelalter die Seidenstrasse das westliche Europa über die Türkei, den Iran und Indien mit China verbunden. Diese Handelsroute wies durch den Gebrauch von Karawanen und die Einrichtung der Karawanserails schon die ersten Lösungen für Verpflegung und Übernachtung von Gruppen auf. Wenn man bedenkt, dass so eine Karawane durchschnittlich sechs Hundert Kamele umfaßte, Reisende aus allen möglichen Ländern, einen verantwortlichen Leiter hatte, somit Dolmetscher zur Hand hatte und Wegführer, so kann man ohne weiteres annehmen, dass dieser "Zug durchs Land" schon eine Vorform des Tourismus gewesen ist. Die Teilnehmer waren nicht nur Händler, sondern auch Abenteurer, Wissenschaftler (Botaniker, Ärzte, Ethnologen usw.), oder auch Missionare. Es ist bekannt, dass vom Westen des Osmanischen Reiches die Karawanen von drei Punkten loszogen: Istanbul, Izmir und Aleppo.

Karawanserail -Innenhof

Kusadasi bekam auch einen Karawanserail, der heutzutage seiner primären Funktion entspricht und zwar ist dieser Bau zu einem Hotel geworden. Den Touristen wird wiederum Betreuung und Führung geleistet. Die meistgebrauchten Fremdsprachen in Kusadasi sind Französisch, Englisch, Niederländisch, Deutsch, Russisch, Japanisch, Italienisch und Griechisch. Wie in jedem Land, spielen die heutigen Fremdenführer eine wichtige überbrückende Rolle zwischen der Kultur des Ursprungslandes sowie derjenigen des Ziellandes. Der Fremdenführer ist auch derjenige, der die Kommunikation mit den Einwohnern des Urlaubslandes herstellt. In dieser Hinsicht gewinnt die Planung der Reiseagenturen, ihr Programm besonders an Bedeutung.(14)

Touristenschiffe vor der "Vogelinsel"

Inzwischen wurde die ehemalige "Vogelinsel", wo sich im viereckigen Turm zur Osmanischen Zeit nur eine kleine Garnison befand, mit dem Festland verbunden und dient heute dem Tourismus. Davor legen heute im Hafen bis zu vierzehn Schiffe am Tag an, von den berühmtesten Kreuzfahrten wie "Princess" bis zu den kleinen Passagierschiffen zwischen Kusadasi und Samos. Damit muss man sofort die Differenzierung der Touristen hervorheben.

Wer sind die Gäste in Kusadasi? Es handelt sich einerseits um die Passagiere der Kreuzfahrten, die sich sofort nach Ankunft in Busse mit Fremdenführern in der entsprechenden Sprache nach Ephesos begeben und sich die ehemalige Pracht der römischen Hauptstadt der Asiatischen Provinz anschauen. Diese Gruppen erfahren von der lokalen Kultur nur einige typische Speisen und erleben bzw. sehen die Einwohner nur beim Einkaufsbummel in der Ortschaft.

Die nächste Gruppe der Touristen bilden diejenigen, die per Flugzeug in Izmir ankommen und direkt in das gebuchte Hotel gebracht werden, wo sie an der Küste in und um Kusadasi herum für eine oder zwei Wochen weilen, ob Erholung oder Besichtigung, darüber entscheiden sie an Ort und Stelle. Vertreter der örtlichen Agenturen befinden sich im Hotel und bieten Touren an. Die Hotels arrangieren auch eine sog. Orientalische Nacht, bei der die Touristen, ob Ausländer oder Türken, in Begleitung von traditionellen Musikinstrumenten die türkische Musik erleben und dabei auch tanzen können.

Eine dritte Gruppe besteht aus den einheimischen Urlaubern, die aus allen Teilen der Türkei stammen und um Kusadasi herum ihre Zweitwohnung haben. Es heisst, dass die Bevölkerung sich in den Sommermonaten mindestens verzehnfacht.

Die Rolle der Gemeinde unter solchen Verhältnissen, d.h. Dienstleistungen für die normalen ganzjährigen Bewohner, für die drei Typen von Touristen bzw. Urlaubern zu sichern, stellt schon schwierige Aufgaben. Vom Tourismus und von der Kultur her gesehen gibt es neben den Kontakten auf dem Strand, in den Geschäften und Restaurants eine alljährliche Veranstaltung im Juli, einen "Song Contest", wo ein volles Stadion eine Woche lang jeden Abend andere Sänger zu hören bekommt und dann einigen Preisträgern Applaus leistet. Dieses Gesangs-Festival ist eine wunderbare Gelegenheit für die Ausländer, türkische Musik zu hören und mit Türken zusammen im Stadion zu sitzen und dabei sich kennenzulernen. Der berühmte Soziologe Emre Kongar betont auch die Rolle der Festivals im Ausüben der Kultur.(15)

Die Gemeinde von Kusadasi hat die Infrastruktur für einen reinen Strand gesichert, und sie hat auch Verkehrsmittel eingesetzt, um denjenigen, die es wünschen, zum Naturstrand auf der als Nationalpark eingerichteten Halbinsel zu befördern. Dieses Naturschutzgebiet ist weder bewohnt noch bebaut, daher gibt es auf der Halbinsel auch keine Übernachtungsmöglichkeit; nur Wald, Hügel und Strand sind dort zu genießen.

Die eingerichteten Fußgängerzonen erleichtern es den Touristen, sich in der Stadt bequem zu bewegen und Andenken aus der Lokalproduktion zu erwerben. Die Läden bieten Erzeugnisse des Landes, die z.T. Ausdruck der Kultur und Tradition sind, wie z.B. Teppiche, Kelims, Gegenstände aus Kupfer, Keramik, Marmor oder Onyx; Handarbeiten (Häkelei und Stickerei); Naturgewebe aus Baumwolle und Kleidungsstücke aus Wolle oder Halstücher aus Seide. Die Lederwaren gehören auch zu den traditionellen Produkten, da die Viehzucht immer noch viel Rohmaterial liefert.

Kusadasi ist auf ihre Reste aus der byzantinischen Zeit stolz und fördert zum ersten Mal kunsthistorische Ausgrabungen auf ihrem Gebiet. Es handelt sich an erster Stelle um eine Burg, "Kadikalesi" genannt, mit fünfzehn Türmen am Ufer außerhalb der heutigen Ortschaft, die als Schutz und Abwehr gegen die Seeräuber im 13.Jahrhundert von den Byzantinern errichtet worden war. Da der Bau größtenteils unter der Erde steht, wird behauptet, dass er ziemlich heil und in ehemaliger Pracht erscheinen wird. Die Ausgrabungsarbeiten sollen im Sommer dieses Jahres unter der Leitung der Byzantinologin der Ege Universität, Frau Prof. Dr. Zeynep Mercangöz beginnen. In Zukunft soll auch das sich in den Bergen oberhalb der Kusadasi-Bucht befindende byzantinische Kloster der Panaghia Kursuniotissa freigelegt werden. Die allererste "Touristengruppe", die es unter der Führung der oben erwähnten Professorin zur Sicht bekam, waren, neben dem Bürgermeister Fuat Akdogan und seinen Mitarbeitern, Professoren aus der Sorbonne, aus Mulhouse, vom CNRS Lyon, Brüssel und Volos, die in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Reiseliteratur der Sorbonne (CRLV) und des Forschungszentrums für europäische Sprachen und Kulturen (ADIKAM) der Ege Universität Izmir an einem gemeinsamen Kolloquium über Smyrna in der Vergangenheit im April 2001 teilgenommen hatten.(16)

Klosterruine

Kulturell bietet das heutige Kusadasi vielleicht mehr als früher, da hauptsächlich durch die Kreuzfahrten Menschen von überall herkommen und in Wechselbeziehungen zu den Ansässigen stehen. Sei es Musik, seien es historische Bauten (Karawanserails oder Klöster), seien es Erzeugnisse der lebendig gebliebenen Traditionen, die Berührungen der Kulturen schließen an diesem Ort die Multikulturalität systematisch ein. Die Bemühungen der Fremdenführer, sich nicht nur die Sprache sondern auch die Kultur der Urlauber anzueignen, entspricht der Interkulturalität, die auf jedem Schritt und Tritt zu spüren ist.

 

© Gertrude Durusoy (Izmir)

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ANMERKUNGEN

(1) Bildnachweis: Alle Bilder stammen von der Autorin, mit Ausnahme der historischen Abbildung von Kusadasi. Sie stammt aus 1701 und ist folgendem Werk entnommen: Joseph Pitton de Tournefort: Voyage du Levant. Lyon, 1717. 3 Bd.

(2) Joffre Dumazedier: Vers une civilisation du loisir? Paris,1962. S.15. Die deutsche Übertragung lautet wie folgt: "Die in ihrem Umfang, in ihrer komplexen Struktur, in ihren Beziehungen zu den anderen Aspekten unserer mechanischen und demokratischen Zivilisation entdeckte Freizeit bildet kein zweitrangiges Problem, kein "Nebengleis" am Ende eines Inventars von von grossen Problemen, worum man sich nur dann kümmert, wenn noch Raum, Zeit oder Geld vorhanden ist... Sie erscheint als ein zentrales Element der Kultur, erlebt von Millionen von Arbeitnehmern; sie verfügt über subtile und tiefe Beziehungen zu allen grossen Fragen der Arbeit, der Familie, der Politik, die nun unter ihrem Einfluss anders behandelt werden müssen."

(3) Joffre Dumazedier: op.cit. S.129/130. Die deutsche Übersetzung lautet: " Der Massentourismus, ein soziales Ereignis von wichtigem Umfang, stellt immer bedeutender werdende Fragen. Dadurch darf man nicht staunen, dass die Urlaubsplaner, die Reisefachleute sich immer mehr der wissenschaftlichen Forschung zuwenden. Der individuelle Empirismus fühlt sich überfordert in der Suche nach erfolgreichen und harmonischen Strategien zur Lösung der Anpassungsprobleme der Handels- und Vereinsindustie an die neuen Bedürfnisse der Urlauber. Deshalb gehört nun die Freizeitgestaltung der Ferien bzw. Des Urlaubs genauso zu den grossen ökonomischen und menschlichen Problemen, wie sie auch durch Stadt und Dorf-Beziehungen, Landesplanung, Gesundheitswesen oder pop culture hervorgerufen wurden. All diese allgemeinen Fragen können nun - sollte man den spezifischen des Massentourismus keinen Platz einräumen -nicht mehr gründlich behandelt werden."

(4) Bronislaw Malinowski: The Dynamics of Culture Change. Westport, 1976. S.14.

(5) Joffre Dumazedier. Op.cit. S.143/144 . Der deutsche Wortlaut ist: "...die Urlaubsreise kann das gegenseitige Kennenlernen von Menschen aus verschiedenen Nationen hervorrufen, diese Kontakte sind jedoch oft nicht ausreichend, um einen echten Kontakt herzustellen, der vorbereitet werden muss. Bei solchen Begegnungen kann die Unkenntnis der fremden Sitten negative Effekte mit sich bringen...".

(6) Bronslaw Malinowski. Op.cit. S.42.

(7) Vgl. Robert Lanquar: Sociologie du tourisme et des voyages. Paris,1985.

(8) Vgl. Sevki Güler: Turizm Sosyolojisi. Ankara, 1978. S.45-54.

(9) Francis Jeanson: L'action culturelle dans la cité. Paris, 1973. S.132. In der Übersetzung: "Eine Sprache zu benutzen, bedeutet Kommunikation. Und dabei sprechen wir eine nicht von uns erschaffene Sprache, sondern eine vorgegebene, eine geerbte... Kultur heisst vor allem gerade das: dieses Kommunikationsverhältnis, diesen Kontakt von Mensch zu Mensch und vom Menschen zur Gegenständlichkeit der Welt..."

(10) Vgl. Ziya Eralp: Genel Turizm. Ankara,1983. S.3-5.

(11) Vgl.Jean-Baptiste Tavernier: Les six voyages en Turquie & en Perse. Paris,1981. Bd.I, S.138.

(12) Joseph Pitton de Tournefort: Voyage du Levant. Lyon, 1717. 3 Bd. Hier Bd. III,S.402.

(13) Diesbezüglich vgl. Tavernier op.cit.Bd.I, S.138/139 und Tournefort op. Cit., Bd.III, S.403.

(14) S.diesbezüglich Ergun Göksan: Seyahat Acentalarinin Sorunlari.in: II.Ulusal Turizm Kongresi Kusadasi,1991. S.233-235.

(15) Vgl.Emre Kongar: Kültür üzerine. Istanbul,1994. 4.Aufl. S.116-124.

(16) CRLV-ADIKAM-Kolloquium zum Thema "Izmir im Spiegel der Geschichte und der französischen Reiseliteratur. 8-12.4.2001. Die Akten in der französischen Version sind ueber http://www.crlv.org/outils/colsem/afficher.php?colsem_id=14 einzusehen und mit Originalstimme zu hören. Die türkische Version wurde im Oktober 2001von der Stadtverwaltung Izmir publiziert.


Zitierempfehlung:
Gertrude Durusoy: Multikulturalität in Tourismusprojekten am Beispiel Kusadasi (Türkei). In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. Nr. 12/2002. WWW: http://www.inst.at/trans/12Nr/durusoy12.htm.

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