Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 16. Nr. Juli 2006
 

4.3. Die inter- und transdisziplinären Verhältnisse kultureller Vermittlung
Herausgeber | Editor | Éditeur: Zoltán Zsávolya (Budapest, Győr)

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Bericht: Die inter- und transdisziplinären Verhältnisse kultureller Vermittlung

Zoltán Zsávolya (Győr, Budapest, Ungarn)

 

Aus praktischen Gründen - Persönlichkeit und wissenschaftliche Tradition der TeilnehmerInnen aus Zentraleuropa - stand die Arbeit in dieser Sektion auf der Basis der sich als allgemeine Kulturwissenschaft verstehenden Literaturtheorie und Ästhetik sowie als Beitrag zum Themenkomplex Virtualität und neue Wissensstrukturen. Aus der Relation der vorerst allgemeinen Fragestellung und des angegebenen Titels begannen sich selbst eher spezielle Fragestellungen zu entwickeln.

Einleitend sprach Zoltán Zsávolya über die Verarbeitung der Denktradition von György Lukács im heutigen geistigen Ungarn, womit gleichzeitig die Bestimmung gewisser Positionen innerhalb der Literatur- und Kunstwissenschaft in Ungarn skizziert wurde. Er bestimmte alle Richtungen als mit dem (ehemaligen) systematisch-philosophischen Marxismus zusammenhängende Phänomene: Post-Marxismus, Anti-Marxismus, Intro-Marxismus und schließlich Marxismus als solcher. Die auf diese Weise durchleuchteten Traditionen verband und belegte er mit den Namen und dem Schaffen der bedeutendsten zeitgenössischen TheoretikerInnen aus Ungarn. Daraus resultierte eine detaillierte Momentaufnahme über den aktuellen Zustand der Kunstwissenschaft seiner Heimat, gleichzeitig aber - und exkursorisch - zur internationalen Rezeption des bis heute berühmtesten ungarischen Wissenschaftlers im Bereich der Humaniora - György Lukács.

Nach dieser umfassenden und allgemeinen Einführung war der erste Tag dem Diskurs von verschiedenen Narrativen und derer Zusammenhänge gewidmet: Literatur und Film (Kinga Tamás, Emőke Kötél), Philosophie und Literatur (Orsolya Kolozsi), Visualität und Hörtexte (Zsuzsa Molnár) bildeten die Schwerpunkte der Sektion. Dazu kam noch die These von einigen Relationen in der ungarischen bzw. deutsch(sprachig)en Bearbeitung und Interpretation von Sándor Márais Roman Die Glut (Lilla Kocsis).

Am zweiten Tag wurde einerseits die Relation Film/(-)Narrative(n) (Éva Ocsai) und die Rezeption der neueren ungarischen Literatur (Timea Urbanik) weiterdiskutiert, andererseits wurden aber auch international geltende, "weltliterarische" Namen und Themen wie Ellen Key (Virág Varga) und Postkolonialismus (Ferenc Zsélyi) eingebracht.

Letztere Themen - mit ihrer historisch-theoretischen sowie persönlichen Perspektiven und Motivationen - verliehen der weiteren Diskussion innerhalb der Sektion einen kulturwissenschaftlichen Charakter, der nicht eben in aller Hinsicht "reglementmässigen" hungarologischen Besprechung. Dieses Element der Sektionsarbeit brachte jedoch keine Tendenz der Einschließung in die "nationale Philologie", was durch zahlreiche Diskussionsreden aus den Reihen des internationalen Publikums der Sektion garantiertet wurde.

© Zoltán Zsávolya (Győr, Budapest, Ungarn)


4.3. Die inter- und transdisziplinären Verhältnisse kultureller Vermittlung

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Zoltán Zsávolya (Győr, Budapest, Ungarn): Bericht: Die inter- und transdisziplinären Verhältnisse kultureller Vermittlung. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 16/2005. WWW: http://www.inst.at/trans/16Nr/04_3/bericht_zsavolya16.htm

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