TRANS Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 17. Nr. Juni 2010

Sektion 3.6. Inhalte und Formen unterschiedlicher Epochen der künstlerischen Moderne vom 18. ins 21. Jahrhundert
Sektionsleiter | Section Chairs: Zoltán Zsávolya (Győr), Anette Horn, Peter Horn (Johannesburg) und Paul Michael Lützeler (Washington)

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Sektionsbericht 3.6.

Inhalte und Formen unterschiedlicher Epochen der
künstlerischen Moderne vom 18. ins 21. Jahrhundert

Peter Horn (University of the Witwatersrand, Johannesburg) [BIO]

Email: peter-horn@iafrica.com

 

Anette Horn zeigte in ihrem Vortrag Humane Öffentlichkeit: Das historische Exemplum in Herders Briefen zur Beförderung der Humanität, inwiefern Herders Abgrenzung des Kosmopolitismusbegriffs von dem der Humanität aus heutiger Sicht unterschieden ist, vergleicht zwischen Herder und Martha Nussbaum. Nussbaum beruft sich in ihrer Definition des Kosmopolitismus vor allem auf die Stoiker und Kant und begreift die Kosmopolis als die Gemeinschaft aller. Bernd Fischer untersuchte in seinem Vortrag Von der Moral zur Kultur: Kant und Herder Aspekte der politischen Dynamik der Moderne im Vergleich von Kants Ethik und Herders Kulturtheorie. Die ideologische Zentrierung auf einen vorkritischen Humanismusbegriff, die beide Ansätze (also auch Kants) trägt, ist bis heute von politischer Bedeutung (oder könnte es sein). Peter Horn untersuchte in ”Fast täglich fallen Mordtaten vor“ – Die Großstadt als Ort der Moderne bei Heinrich von Kleist und Heinrich Heine die ersten Erfahrungen mit der Großstadt in Frankreich und England und deren Fehlen in Deutschland zur selben Zeit, wo alle Voraussetzungen für die Entstehung repräsentativer gesellschaftlicher Zonen fehlten, innerhalb derer sich ein kritisches Publikum hätte formieren können. Metin Toprak analysierte in Wieland und die Sehnsucht nach verlorener Kindheit die Auswirkungen einer Unterscheidung von natürlichen und kultivierten Menschen. Der Mensch war glücklich und vollkommen, solange er ein Kind der Natur war, weil sie ihn mit sich eins machte. Er ist kultiviert und kann „in seiner Art niemals vollkommen werden“. Von Grönland bis zu den Südseeinseln sind solche Völker noch vorhanden, meint Wieland, die „in der Wildheit ihres kindischen Alters herum laufen”. Pál Bakonyi betrachtet in  Identität, Diagnose, Kritik Husserls „Mythos”-Begriff aus der Perspektive kultureller Lebenswelten und die narrative Wende der Phänomenologie in Bezug auf die interkulturellen Phänomene.

Szabolcs János-Szatmári arbeitete in seinem Vortrag Dramen- und theatertheoretisches Denken in Ungarn am Ende des 18. Jahrhunderts heraus, wie dem Drama eine zentrale Rolle zugeschrieben und wie ihm stärker als den anderen literarischen Gattungen eine erzieherische, gesellschaftsverändernde Kraft zugemessen wurde. Attila Thimár verfolgte in dem Vortrag Sprach- und literaturwissenschaftliches Denken in Ungarn zwischen 1770–1870 die Modernisierung der ungarischen Schriftsprache. Sándor Bazsányis Vortrag Jenő Péterfy. Ein ungarischer Ästhet an der Epochenschwelle zum Modernismus beschäftigte sich mit einer vielseitigen Figur der theoretischen Prämoderne in Ungarn. Mária Hernádi  untersuchte in  Emanzipatorische Tendenzen im Schaffen und in der zeitgenössischen Beurteilung der ungarischen Dichterin Ágnes Nemes-Nagy (1922–1991) das äußerst konzentrierte, fast schon „lakonische” lyrische Lebenswerk der ungarischen Dichterin. Noémi Kordics beschäftigte sich in Konzepte der Moderne und der Identität in den autobiographischen Werken von Arthur Holitscher mit einem Außenseiter der Literaturgeschichte.  Zoltán Zsávolya untersuchte die Die ästhetisch-ethischen Möglichkeiten eines Postmodernismus in Ungarn im Lichte des Ästhetizismus. Klassischer Modernismus, historische Avantgarde, Zweitmodernismus, Neoavantgarde und Postmodernismus lassen sich unter solchen Umständen als ideologische Kategorien behandeln. Tímea Urbanik sucht in Miklós Mészöly – der „Ahnherr” des ungarischen Postmodernismus? verschiedene künstlerische Gesten des Avantgardismus sowohl bei Mészöly als auch bei anderen Schriftstellern. Edit Técsy sieht in  Das Alexandrinische in der Kultur Bezüge zwischen der Postmoderne und der alexandrinischen Spätkultur. In Praxis und Theorie des literarischen Modernismus in Ungarn aus der Perspektive des Feminismus zeigt Virág Varga bedeutende Leistungen der sogenannten „Frauenliteratur” und kleine fachlich-geistige Portraits von diesen Autorinnen. Kinga Balcsik-Tamás beschäftigt sich in Combination and understanding of cinematic and verbal narration mit transkulturellen Genres. Ferenc Zsélyi zeigt in  The Mirror, the General Equivalent and the Missing Objectof Desire. Narratives and Representation in Britain in Late Modernity wie die Modernität sich selbst zerstört und ständig sich selbst reflektiert.


3.6. Inhalte und Formen unterschiedlicher Epochen der künstlerischen Moderne vom 18. ins 21. Jahrhundert

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Peter Horn: Sektionsbericht 3.6.: Inhalte und Formen unterschiedlicher Epochen der künstlerischen Moderne vom 18. ins 21. Jahrhundert  - In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 17/2008. WWW: http://www.inst.at/trans/17Nr/3-6/3-6_sektionsbericht17.htm

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