Christian Trautsch – Farbe als Natur- und Kulturzeichen

Nr. 18    Juni 2011 TRANS: Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften


Section | Sektion: Colours and Culture | Kulturfarben – Farbkulturen |
Couleurs des cultures – cultures des couleurs

Farbe als Natur- und Kulturzeichen

Christian Trautsch (Technische Universität Berlin, Deutschland) [BIO]


 Konferenzdokumentation |  Conference publication


Zusammenfassung:

Der Beitrag befasst sich mit den Funktionen von Farbe in unserer Kulturtradition, mit der bildsemiotischen Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Geschichte unserer Wissensgesellschaft sowie mit der Konstitution von Bildrhetorik durch Farbe. Farbe kann in vielerlei Hinsicht Zeichen sein. So kann sie der Unterscheidung (z.B. Länder und Seen auf der Landkarte), Kennzeichnung von Objekten (z.B. Temperaturfarben auf Wasserhähnen), als Dekoration, Warnung, Blickfang oder zur Hervorhebung kleiner Gegenstände dienen. Alle elementaren Zeichentypen – Signal, Anzeichen, Ausdruck und Geste – können durch sie vertreten werden. Für ihre Analyse eignen sich die Terminologie der allgemeinen Semiotik, expliziter Bild- oder Farbsemiotik und – da Farbkonzepte eine wichtige Rolle bei der Repräsentation von kulturellem Wissen spielen – der Kultursemiotik. Am Beispiel von Metapher, Hyperbel, Antithese und Paronomasie wird darüber hinaus gezeigt, dass Farbe an sich selbst schon konstitutiv für Bildrhetorik sein kann.

Summary:

This article discusses the various functions of color in our cultural tradition as well as image semiotics dealing with the subject in the history of our knowledge-based society. Moreover, the important role color plays in the constitution of visual rhetoric will be discussed. Colors can be signs in many different respects. They can be used to differentiate (e.g., countries and lakes on a map), to mark objects (e.g., temperature colors on taps) to decorate, warn, or to highlight small objects. All basic sign types (i.e., signals, signs, expressions and gestures) may be represented by colors. In order to analyze colors, several approaches may be used: the general terminology of semiotics, explicit color semiotics and – color concepts as an important role in the representation of cultural knowledge play –or cultural semiotics. It will also be shown that color can be constitutive for visual rhetoric with the help of an example of metaphor, hyperbole, antithesis and paronomasia

 

Einleitung

Was ist Farbe? Ist Farbe ein objektives oder subjektives Phänomen? Oder ist sie beides zusammen? Handelt es sich bei Farbe um ein Zeichen? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen ist dieses ein Natur- oder Kulturzeichen? Für diese und ähnliche Fragen wird es im vorliegenden Vortrag Erklärungsansätze geben. Darüber hinaus wird ein kleiner Ausschnitt aus meiner bisherigen Beschäftigung mit der Bildrhetorik gegeben und gezeigt, inwiefern Farbe konstitutiv für Rhetorik in Bildern sein kann.

Die Beantwortung der ersten drei Fragen – was Farbe ist und ob sie ein subjektives und/oder objektives Phänomen ist – ist leicht, da hier lediglich ein Bezug zur physikalischen Definition hergestellt werden muss. Demnach ist Farbe zum einen ein Licht mit einer bestimmten Wellenlänge und Frequenz und somit der objektiven Seite zugehörig. Der Begriff objektiv wird hier ganz im Sinne der neuzeitlichen Naturwissenschaft als ‘unabhängig vom Subjekt und seinem Bewusstsein existierend’ verstanden. Zum anderen ist Farbe eine Erscheinung, die durch unsere Wahrnehmung und Verarbeitung konstituiert wird – Absorption des Lichts von den Photorezeptoren, Verarbeitung der Farbinformation im Farbzentrum des Gehirns etc. –, was sie zugleich zu einem subjektiven, d.h. zu einem vom Subjekt abhängigen Phänomen macht. So ist es kein Wunder, dass sie zum Gegenstand der verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen wurde. Sie ist u.a. Gegenstand der Physik, (Physik der Farben), der Informatik und Elektrotechnik (z.B. Farbsysteme), der Literatur- und Sprachwissenschaft (z.B. Farbbezeichnungen in der Phraseologie), der Psychologie (z.B. Lüscher-Farbdiagnostik) und der Kunstwissenschaft (z.B. Ittens Farbtheorie).

Inwiefern Farbe ein Natur- oder Kulturzeichen und allgemein Zeichen ist, was man unter Bildrhetorik verstehen und wie sich Farbe auf das Entstehen von bildlicher Rhetorik auswirken kann, soll in den folgenden Abschnitten ausführlich behandelt werden.

 

1. Der hier vertretene Natur-, Kultur und Zeichenbegriff

Unter Kultur wird im alltäglichen und weitesten Sinne das verstanden, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt und unter Natur das, was der Mensch nicht geschaffen und verändert hat. Die anthropologische Beschäftigung mit dem Kulturbegriff hat eine lange geistesgeschichtliche Tradition. Um einen Zusammenhang von Farbe und Kultur und Natur herstellen zu können, halte ich eine Beschäftigung mit den in der Kultur auftretenden spezifischen Semiosen (Zeichenprozessen) für notwendig. Die Erklärung von Farbe als Naturzeichen kann dann ex negativo, d.h. durch Ausschluss der kultureigenen Semiosen erfolgen.

1.1. Kultur vs. Natur in der Philosophie

Eine Gegenüberstellung von Natur und Kultur lässt sich seit der antiken Philosophie im Zusammenhang mit der Abgrenzung von Mensch und Tier sowie von Mensch und Natur nachweisen, d.h nicht nur in expliziter Kulturphilosophie. So verfügt der Mensch nach Aristoteles (384-322 v. Chr.) im Gegensatz zum Tier und zur Pflanze über Vernunft (Fähigkeit zum Denken) und ist somit nicht – wie die Pflanze – auf „das Leben der Ernährung und des Wachstums“ und – wie das Tier – auf Ernährung, Wachstum und Sinnlichkeit (Gefühle und Empfindungen) beschränkt.(1) Die Fähigkeit in einem kulturellen Zusammenhang zu handeln ist eine Folge seiner Vernunftbegabung. Bei Cicero  steht der Begriff der cultura in Verbindung mit dem Kultivieren (Tusculanae Disputationes, 45 v. Chr.):

„Wie ein Acker [ager], auch wenn er fruchtbar ist, ohne Pflege [sine cultura] keine Frucht tragen kann, so auch der Geist [animus] nicht ohne Unterrichtung [sine doctrina].“

Der Philosophie als cultura animi – Pflege (Kultur) des Geistes – kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu.(2) Bei Herder wird der Mensch als körperliches Mängelwesen beschrieben, jedoch in geistiger Hinsicht weiterhin in die Höhe gehoben. So wie das Spinnen der Spinne eigen ist, ist die Sprache dem Menschen wesentlich (1772)(3). Nach Kants „Pädagogik“ (1803) muss der Mensch kultiviert werden, wobei „Cultur […] unter sich die Belehrung und die Unterweisung [begreift]“.(4) Rousseau vertritt im Laufe seines Wirkens zwei gegensätzliche Meinungen. Während er in seiner 2. Preisschrift (1753) den Naturzustand als wünschenswert darstellt(5), ist er im Gesellschaftsvertrag (1762) der Kultur und dem Kulturellen gegenüber schon positiver eingestellt(6). Luckmann ist der Ansicht, dass der Mensch zwar nicht als tabula rasa zur Welt kommt, seine Individualität jedoch immens durch Sozial- und Kulturprozesse geprägt wird. Den verschiedenen Niveaustufen zwischen Mensch und Tier hat sich Popper – mit Bühlers Organonmodell als Grundlage – gewidmet (1985). Demnach kann nur der Mensch darstellen (3. Niveau) und argumentieren (4. Niveau als Ergänzung von Popper), wohingegen die Tiere nur ausdrücken (1. Niveau) und auslösen (2. Niveau) können(7). Der Anthropologe Michael Tomasello, der gegenwärtig große Aufmerksamkeit erfährt, konnte durch diverse Studien mit Menschenaffen und Kleinkindern nachweisen, dass der Mensch im Gegensatz zum Tier über geteilte Intentionalität und über die Fähigkeit zum kulturellen Lernen verfügt. Seine Sprache hat sich aus der Gestenkommunikation entwickelt(8). Sofern man das kulturelle Lernen – im Sinne Tomasellos – als Bedingung für das Entstehen von Kultur auffasst, müsste nur der Mensch zum Hervorbringen von Kultur und Kulturellem fähig sein. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass die Philosophie das Kulturelle eher mit dem Menschen als dem Tier und mit einer höheren mentalen Ebene verbindet. In der Semiotik sind dagegen Versuche unternommen worden, Kulturbegriffe ohne Mensch-Tier-Abgrenzung zu entwickeln. Hierdurch kann man auch Tieren Kulturprozesse zuschreiben.

1.2. Kultur und Natur in der Semiotik

Im Folgenden wird von dem Kulturbegriff und der Semiotik Roland Posners ausgegangen, die nun kurz umrissen werden sollen. Im Anschluss werden diese auf Farbe angewandt. Schließlich wird es einen Ausschnitt aus dem von mir entwickelten Bildrhetorik-Ansatz geben.

Die Beschäftigung mit kulturellen Zusammenhängen ist – wie Posner in seinem Aufsatz „Was ist Kultur?“ zusammenfasst – „Gegenstand der Anthropologie“. Diese wiederum lässt sich unterteilen in die Sozial- (soziale Kultur), Material- (materiale Kultur) und Kulturanthropologie (mentale Kultur), wobei Posner einen Ansatz, der alle Teilgebiete umfasst, vertritt. Dem Kulturbegriff nähert er sich über den Zeichenbenutzer als Kulturträger (Individuen, Gruppen und Gesellschaften) und die Zivilisation als Gesamtheit der Artefakte, die Ausgangspunkt für Zeichenprozesse diverser Art sind. Artefakte können Instrumente – Artefakte mit „einem bestimmten Zweck“ – und Texte – „Artefakte mit einer (kodierten) Bedeutung“ – sein(9). Der Begriff Text wird hier im Sinne von „kodierte[s] Zeichentoken“ verstanden. Posner geht von dem in der Semiotik und Anthropologie häufig vertretenen Ansatz aus, Kultur als Menge von Texten aufzufassen (vgl. Posner 1992: 27). Zeichentheoretisch gesehen wird die Gesellschaft (Gegenstand der Sozialanthropologie) durch die Zeichenbenutzer, die Zivilisation (Artefakte als Gegenstände der Materialanthropologie) durch die Texte und die Kultur im engen Sinne (Mentefakte als Gegenstände der Kulturanthropologie) durch die Kodes vertreten. Kultur liegt also nur vor, wenn Zeichenbenutzer von kodierten Zeichentoken, sprich Texten Gebrauch machen. Doch wann ist eine Semiose kodiert?

Im vorliegenden Vortrag wird – nach dem Ansatz von Posner – von den Semiosetypen Kommunikation, Signifikation und Indikation ausgegangen, wobei weder zwingend kommunikative Zeichen noch Kodes vorliegen müssen. Die Zeichentypen werden im Zusammenhang mit den Farben behandelt.

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Abb. 1: Posners Zeichenmodell

  1. Kommunikation: „Wenn an einer Semiose ein Sender beteiligt ist, der ein Zeichen produziert, um damit einem Adressaten eine Botschaft mitzuteilen“, ist ein „kommunikatives Zeichen“ vorhanden. Sofern es dem Adressaten gelingt, die durch das Zeichen vermittelte Botschaft zu rekonstruieren, liegt Kommunikation vor. Bei der Kommunikation kann lediglich der Kode wegfallen, womit die „konventionelle Standardverbindung zwischen einem Signifikanten und einem Signifikat“ gemeint ist. Alle anderen Zeichenbestandteile – Sender, Adressat, Zeichen, Botschaft, Medium und Kontext – müssen vorhanden sein. Da auch kodelose Kommunikation möglich ist, muss Kommunikation nicht zwingend kulturell sein.

„Ein Kommunikationsprozeß stützt sich entweder auf Kodes und bedient sich somit signifikativer Zeichen; in diesem Fall ist er selbstverständlich zur Kultur der Gesellschaft zu rechnen, in der die betreffenden Kodes gelten. Oder er bedient sich indikativer Zeichen; diese sind Ad-hoc-Instrumente der Kommunikation, sie gehören per definitionem keinem in der betreffenden Gesellschaft geltenden Kode an und sind daher auch nicht zu deren mentaler Kultur zu rechnen. Allerdings kann die Produktion von indikativen Zeichen eines bestimmten Typs für einen Sender allmählich zu einer Gewohnheit werden, die sich schließlich auch bei seinen Adressaten ausbreitet.“(10)

Als Beispiel für Kommunikation mit Kode könnte ein Gespräch zweier Personen in einer beiden bekannten Sprache sein. Kodelos wäre Kommunikation z.B. bei der Verwendung ad hoc gebildeter, nicht konventionalisierter Gesten zum Zweck der Kommunikation (etwa als Hilfsmittel).

  1. Signifikation: Bei der Signifikation ist kein Sender beteiligt. Aus dem Adressaten (Empfänger der Botschaft des Senders) wird ein bloßer Empfänger. Die übrigen Bestandteile – Zeichen, Kode, Botschaft, Medium und Kontext – müssen vorhanden sein. Als klassisches Beispiel können rote Punkte auf der Haut als Zeichen für Masern gelten. Krankheitssymptome sind ideale Beispiele für Signifikationen. Sie entstehen nicht durch einen absichtsvollen Sender, ermöglichen aber eine Zuordnung von Symptom (Signifikant) und Krankheit (Signifikat).
  2. Indikation: Bei der Indikation können Kode, Sender und Adressat fehlen, alle anderen Bestandteile – Zeichen, Botschaft, Medium und Kontext – sind vorhanden (vgl. Posner 1992: 6ff). Indikation kann allein „für sich auftreten, wie beim Ziehen von Folgerungen aus Naturereignissen, sie kann aber auch bei jeder Signifikation und Kommunikation Hilfsfunktionen übernehmen; man denke nur an die Anzeichen, die der Kontext liefert für die Deutung einer mündlichen Äußerung oder für die Auslegung eines schriftlichen Textes im Literaturbetrieb oder im Rechtswesen.“ (vgl. Posner 1994: 16f)

Wie oben beschrieben, ist Kultur daran gebunden, dass Zeichenbenutzer Texte mit einer kodierten Bedeutung verwenden. So gesehen können auch Tiere über Kultur verfügen. Als natürlich wird im Folgenden alles, was nicht zur Kultur gehört, angesehen. Dies umfasst einfache Kausalprozesse außerhalb von Semiosen (z.B. Blitzeinschlag und Umfallen eines Baumes) und nichtkodierte Zeichenprozesse. Da Natur und Kultur nach diesem Ansatz kontradiktorisch sind, hätte man den Kulturbegriff auch aus dem Naturbegriff, d.h. aus den nichtsemiotischen Kausalprozessen und den nichtkodierten Semiosen ableiten können.

 

2. Farbe als Naturzeichen

Nach der hier vertretenen Theorie müsste Farbe, um Naturzeichen sein zu können, entweder außerhalb von Semiosen auftreten oder im Zusammenhang mit Zeichen, die nicht konventionell kodiert sind. Der erste Fall ist relativ einfach zu erläutern, allerdings ist seine Annahme nur spekulativ möglich, schließlich müsste dafür von einem Ding an sich(11) ganz im Sinne von Kant ausgegangen werden. Farbe wäre dann das physikalische Phänomen an sich, d.h. das unabhängig vom Subjekt, seiner Wahrnehmung und seiner Reaktionen existierende Licht mit einer bestimmten Wellenlänge und Frequenz. Sicherlich ist es schwer sich eine Situation auf der Erde vorzustellen, in der ein Gegenstand mit einer bestimmten Farbe von keinem reagierenden System registriert wird. Dass man diese theoretische Möglichkeit nicht herunterspielen sollte, wird deutlich, wenn man sich einen Planeten ohne Lebewesen vorstellt, der sicherlich auch über faktische Farben verfügt.

Der zweite Fall – Farbe als nicht konventionell kodiertes Zeichen – ist schon komplexer und auch nicht immer eindeutig. Als Zeichentyp kommt insbesondere das Signal in Frage. Signale sind Zeichen, die eine Reaktion auslösen. Eine Ursache ist Signal für ein reagierendes System, wenn sie eine Reaktion in ihm auslöst. Der Signalprozess stellt einen primitiveren Fall als die Indikation dar, da er ohne die Reaktion des Glaubens an eine bestimmte Proposition durch das reagierende System erfolgt.(12) Farben können Signale sein. Hier denke man z.B. an den Einfluss von Farbeinwirkung auf den Blutdruck von Menschen oder an den Stressanstieg bei häufigem Farbwechsel.(13) Einer der prominentesten Vertreter der Farbe im Tierreich ist das Chamäleon, dessen Farbwechsel durch Änderung seines Gefühlszustandes entsteht. Hierdurch werden Paarungsbereitschaft, Drohungen gegenüber einem Rivalen und vieles mehr signalisiert. Sieht man sich in der Semiotik und Philosophie weiter um, stellt man fest, dass die Theorien, die das Konventionelle an der Farbe betonen, überwiegen. Gombrich, der – im Gegensatz zu Goodman, welcher eher das Konventionelle am Bild hervorhebt – eine Mittelstellung zwischen Natur und Konventionalität des Bildes annimmt, führt häufig das Argument an, dass bildliche Ähnlichkeiten in der tierischen Natur eine wichtige Rolle spielen, beispielsweise bei der Mimikry. Mimikry und Farbwahrnehmung lassen sich nur schwer voneinander trennen. Der von Peirce angenommene Zeichentyp des Ikons, das durch die Ähnlichkeitsrelation konstituiert wird(14), könnte demnach auch auf natürlicher Wahrnehmung beruhen. Hinzu kommen Fälle, in denen die Zusammenstellung bestimmter Farben zu einer, wenn auch abhängig von den Sinnesorganen der jeweiligen Art, optischen Täuschung führen (siehe Abb.  2).

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Abb.  2: http://www.thone.at/wp-content/farben.png (Abgerufen am 25.11.2010)

Hieran ist sicherlich keine konventionelle Standardverbindung zwischen Signifikant und Signifikat und auch noch kein Anzeichenprozess beteiligt. Daher muss man davon ausgehen, dass die Wahrnehmung von Farben als reine Ursache oder als Zeichenprozess auch kulturunabhängige Komponenten besitzen muss. Was die Indikation angeht, so kommen Anzeichenprozesse ohne konventionelle Kodierung infrage, beispielsweise Farbzusammenstellungen, denen man erst einmal keine klare Bedeutung zuordnen kann, die aber auch nicht als zufällig erscheinen. Botschaften müssten in diesem Fall rekonstruiert werden.

 

3. Farbe als Kulturzeichen

Farbe kann Kulturzeichen im Rahmen der Semiosen Signifikation und Kommunikation sein. Zur Signifikation gehören kodierte Anzeichenprozesse sowie Ausdrucks- und Gestenprozesse. Wie oben deutlich wurde, sind Anzeichen Ereignisse, die bei einem reagierenden System dazu führen, dass eine bestimmte Proposition geglaubt wird. Auch Farben können Anzeichen sein. So ist es möglich, von blauen Flecken auf der Haut auf ‘Misshandlungen’ zu schließen. Wird von einem Ereignis durch einen Rezipienten darauf geschlossen, dass sich „sein Produzent […] in einem bestimmten Zustand befindet, so bezeichnen wir den Sachverhalt als ‘Ausdruck‘ dieses Zustands.“(15) Gleiches kann auch bei Farben der Fall sein. So neigt man dazu, von der auffallend häufigen Wahl schwarzer Kleidung auf die Trübseligkeit des Trägers zu schließen. Schließt ein reagierendes System von einem Ereignis auf ein mögliches Verhalten des Produzenten, so liegt eine Geste(16) vor. So könnte auch hier das häufige Tragen dunkler Kleidung als Geste für einen künftigen Selbstmord aufgefasst werden. Die Semiose Kommunikation kann dann vorliegen, wenn die eben beschriebenen kodierten Anzeichen-, Ausdrucks– und Gestenprozesse in Handlungen eingebettet sind, die mit bestimmten auf den Empfänger bezogenen Intentionen verbunden sind.

Zur semiotischen Beschreibung eignen sich nicht nur Ansätze zur Kultursemiotik, sondern auch Theorien der allgemeinen sowie expliziter Bild- und Farbsemiotik. Unter den von Peirce herausgearbeiteten Zeichenrelationen – ikonisch, indexikalisch und symbolisch (vgl. Oehler 1979: 14) ist grundsätzlich bei allen möglich, dass sie auf Kodekonventionen beruhen. Wie Gombrich regelmäßig betont, muss das Lesen visueller Zeichen auch lesen gelernt werden (vgl. Gombrich 1984: 275). Auch kann die Tatsache, dass ich etwas als Hinweis auf etwas anderes deute, auf der Grundlage von konventionellen Lernprozessen erfolgen. Grundsätzlich konventionell ist aber das Symbol. Beispiele für Farbsymbolik des westlichen Kulturkreises wären Rot für ‘Liebe’, Grün für ‘Natur’ oder Schwarz für ‘Tod’. Geht man von den von Charles William Morris geschilderten Dimensionen, nach denen Zeichen analysiert werden können – Syntaktik, Semantik und Pragmatik(17) –, aus, wird man feststellen, dass Farbe Gegenstand aller drei Dimensionen sein kann. So können Farben als Zeichen in einer syntaktischen Relation wie etwa bei Landesfarben zueinander stehen, bei denen in der Regel zwei bis drei Farben eine mit Sätzen und ihren Konstituenten (die Wörter) vergleichbare Struktur ergeben. Rot und Weiß können für sich genommen noch nicht für ein Land stehen,(18) in der syntaktischen Anordnung Rot-Weiß-Rot dagegen schon für ‘Österreich’ (gleichgroße horizontale Streifen), ‘Lettland’ (horizontale Streifen mit schmalerem weißen Streifen) und ‘Peru’ (gleichgroße vertikale Streifen). Hier zeigt sich zugleich auch die semantische Dimension von Farben, die entweder für sich oder in Kombination bestimmten Denotaten (die bezeichneten realen Objekte) – wie etwa Rot-Weiß-Rot zu ‘Österreich’ – zugeordnet werden können. Die Pragmatik als „Beziehung der Zeichen zu ihren Interpreten“ (vgl. Morris 1972/1938: 52) könnte in jeder beliebigen Reaktion einer Person auf eine bestimmte Farbe bestehen. Positive Erfahrungen in Räumen mit einer bestimmten Wandfarbe könnten einen dazu bewegen, diese als Lieblingsfarbe zu bezeichnen. Im philosophischen System von Nelson Goodman sowie der daran angelehnten Bildphilosophie von Oliver Scholz kann Farbe Bestandteil der Denotation, Exemplifikation und des Ausdrucks (metaphorische Exemplifikation) sein. So kann das Wort Rot die Farbe Rot denotieren, eine gelbe Farbprobe eines Schneiders die Stofffarbe Rot exemplifizieren und Rot Ausdruck von ‘Liebe’ und ‘Wärme’ sein. Darüber hinaus ist Farbe ein wesentlicher Bestandteil der relativen Fülle von Bildern – einer wichtigen Bedingung für Bildhaftigkeit bei Goodman. Wie auch bei einer kleinen Veränderung der Form im Bild und der daraus folgenden geringen Bedeutungsveränderung, führt auch eine minimale Farbveränderung zu einem minimalen semantischen Unterschied(19).

Ich komme nun zu den Ansätzen expliziter Bild- und Farbsemiotik. Felix Thürlemann ist der Ansicht, dass Farben zu einem semiotisch komplexen System gehören, bei dem es grundsätzlich möglich ist, Farbtöne als den Phonemen vergleichbare Gegenstände anzusehen. Wie Greimas ist er der Ansicht, dass bei der Farbanalyse neben der Symbolik von Farben noch die semi-symbolische Ebene berücksichtigt werden soll. Letztere ist nur durch kategoriale Oppositionen verständlich. Greimas und Joseph Courtés geben hierfür ein Beispiel aus der westeuropäischen Gestensprache. Das Kopfnicken als Affirmation steht immer auch in Verbindung zum Kopfschütteln als Negation, wie auch bei der Farbe die farblichen Gegensätze entscheidend sind. Thürlemann fasst die Farben zudem in einem nach denotativer, konnotativer und Ausdrucksebene differenzierten semiotischen System zusammen (siehe Abb.  3).(20)

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Abb.  3: Farbsemiotisches System von Felix Thürlemann (1979)

In seinem 1985 veröffentlichten Aufsatz „How Culture Conditions the Colours We See“ beschreibt Umberto Eco den Zusammenhang von Farbwahrnehmung und kultureller Kodierung, wobei  die  Farbwahrnehmung – so Eco – weniger durch psychologische oder ästhetische Faktoren, sondern vielmehr durch Sprache bestimmt ist(21) (vgl. Eco 1985: 157ff). Im semiotischen System der Groupe µ wird eine Rhetorik des „signal coloré“ (Farbzeichen) aufgestellt, bei der die rhetorischen Mittel – die „Figures chromatiques“ (farbrhetorische Figuren) – „adjonction“ (Hinzufügung), „suppression“ (Weglassung) und „substitution“ (Austausch) unterschieden werden (vgl. Groupe µ 1992: 337ff). Diese wiederum, die den antiken rhetorischen Grundoperatoren adiectio, detractio und substitutio entsprechen, werden auf Farbton, Helligkeit, Sättigung bezogen. Die vom Autor der vorliegenden Arbeit entwickelte und hier vertretene Bildrhetorik arbeitet dagegen noch stärker mit den Begrifflichkeiten der antiken und linguistischen Rhetorik.

 

4. Konstitution von Bildrhetorik durch Farbe 

Der Begriff Rhetorik (altgr. τέχνη ῥητορική [technē rhētorikē]) wird hier im Sinne von ‘Einsatz bestimmter nicht-kontingenter Stilmittel’ verwendet. Bild-/Rhetorik muss nicht zwingend mit der kommunikativen Absicht eines Senders (Semiosetyp Kommunikation) entstehen. Sie kann auch das Ergebnis einer sender-, adressaten- und kodelosen Semiose ganz im Sinne einer Genieproduktion sein. Insofern kann sie sowohl Kultur- als auch Naturzeichen sein.(22) Da ihre Reflexion immer in einem Kode-Zusammenhang steht, dürfte sie aber mehr der Kulturseite zuzuordnen sein.

4.1. Die Bildmetapher

Bei der Metapher (gr. μεταφέρειν [metaphérein], ‘transportieren’, ‘umhertragen’, ‘übertragen’, ‘austauschen’, ‘verändern’) handelt es sich um einen rhetorischen Tropus, bei dem sich ein Bezeichnungsaustausch, der „auf einer Ähnlichkeitsbeziehung zwischen den jeweiligen Denotaten beruht“, vollzieht(23) (vgl. Dietz 1999: 77). Die Bildmetapher kann gestalterisch oder inhaltlich strukturiert sein(24), wobei erstere auf der Grundlage reiner Gestaltungsmerkmale zustande kommt und letztere abhängig von sprachlichen Konzepten ist. Im Folgenden soll nur der Fall der eindeutigen Bestimmbarkeit von Quell- und Zielbereich ausgeführt werden. Das primäre und das sekundäre Denotat können unterschieden werden, wobei ersteres durch eine eindeutige Ähnlichkeit mit seinem realen (z. B. Baum) oder fiktiven Objekt (z. B. Einhorn) erzeugt wird. Dieses wiederum lässt ein sekundäres Denotat erkennbar werden, das durch eine weniger eindeutige Ähnlichkeit zustande kommt. Farben spielen bei der Konstitution der gestalterischen Bildmetapher eine wichtige Rolle, was an der Abb.  gezeigt werden soll (siehe Abb.  4).

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Abb.  4: BARTLE BOGLE HEGARTY advertising agency (1998), TEAR ALONG (Audi Quattro-Werbung)

An der gestalterischen Bildmetapher sind die Merkmale Gestalt (die Kurven der Straße), Raumausrichtung (die Sicht aus der Luftperspektive, durch die die Straßenform deutlich wird) und Textur/Farbe (die beigerote Farbe der Straße) beteiligt. Je nach Bildgestaltung kann die Farbe mehr oder weniger konstitutiv für die Metapher sein. In Abb.  3 nimmt die Farbe eher eine betonende als für die Bedeutung ‘Schlange’ konstitutive Funktion ein. Es wird eine der natürlichen Textur mancher Schlangenarten (z.B. Kornnatter) vergleichbare Farbe gewählt. Bei dem Gänseblümchen in einer jüngst (August 2010) in Berlin erschienenen Lucky-Strike-Plakatwerbung (siehe Abb.  5) ist die Farbe dagegen konstitutiv.

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Abb.  5: Lucky-Strike-Plakatwerbung 2010

Durch vom Griff aus im Kreis angeordnete Zigaretten wird eine Ähnlichkeit mit einem Gänseblümchen erzeugt. Die Ähnlichkeit zu dieser bestimmten Blumensorte wird jedoch nur durch die orangene Innen- und die weiße Außenseite möglich.

4.2. Die Bildhyperbel

Heinrich Lausberg versteht den rhetorischen Tropus Hyperbel (gr. ὑπερβάλλειν [hyperballein], ‘übertreiben’, ‘übertreffen’, ‘übersteigen’) als „onomasiologische Überbietung des verbum proprium, und zwar mit deutlicher Verfremdungs-Absicht über die Glaubwürdigkeit hinaus“.(25)

„Auf visueller Ebene kann eine Übertreibung durch eine Steigerung von Zeichenmerkmalen erreicht werden […]“. (Hager 1999: 31)

Bei der Bildhyperbel handelt es sich um einen genuin gestalterischen Bildtropus, der durch die Gestaltungsmerkmale Raumaufbau (z.B. konkave oder konvexe Verzerrungen), Gestalt (auffallende Gestaltabweichungen), Größe (über- oder unterdimensionale Darstellung von Bildelementen), Helligkeit (besonders helle oder dunkle Bildgestaltung), Kontrast (besonders hoher oder niedriger Kontrast), Umriss (besonders kräftige oder mehrstrichige Umrisslinien) und durch den Charakter der Farbe entstehen kann. Letzterem kommt eine besondere Bedeutung zu: Farbhyperbolisch ist ein Bild genau dann, wenn eine Auflösung von Bildelementtexturen zugunsten einer Farbe bzw. die Übertreibung des Farbaspekts einer Textur (flächige Farben) vorliegt. So kann z.B. eine Eisentextur zugunsten einer graubeigen Farbe aufgelöst werden. Hinzu kommt die Farbsättigungs-Hyperbel, die durch eine besonders hohe oder niedrige Farbintensität ausgelöst werden kann. Während die Karikatur als der prototypische Fall der Bildhyperbel allgemein gelten kann, können die Werke des Expressionismus mit ihren regelmäßig auftretenden Texturauflösungen als prototypisch für die Farb- und Farbsättigungshyperbel gelten.

4.3. Die Bildantithese

Bei der rhetorischen Figur Antithese (gr. αντίθεσις [antίthesis], ‘Gegensatz’) werden gegensätzliche Begriffe oder Sätze gegenübergestellt. Lausberg charakterisiert die Antithese als „Gegenüberstellung zweier […] Gedanken (res) beliebigen syntaktischen Umfangs“ (vgl. Lausberg 1990: 126) und unterscheidet die „Satz-“, „Wortgruppen-“ und „Einzelwort-Antithese“ (vgl. ebd.: 126). Die Bildantithese besteht in der Gegenüberstellung von mindestens zwei in der Gestaltung oder im Inhalt gegensätzlichen Bildelementen, wobei erstere im Zusammenhang mit der Farbe besonders relevant sind. Gestalterische Bildantithesen können durch die Merkmale Gestalt (z.B. rund vs. kantig), Raumaufbau/Ausrichtung im Raum (z.B. perspektivisch vs. flach), Größe (auffallender Größenunterschied), Helligkeit (z. B. helle vs. dunkle Bildelemente), Kontrast (z.B. hoher vs. niedriger Kontrast), Umriss (dicke vs. dünne Linien oder Linien verschiedener Form) und durch den Farbcharakter entstehen: Liegen Texturen von gegensätzlicher Struktur (z.B. konträr: Holz- vs. Eisenstruktur) vor, so hat man es, da Texturen im Wesentlichen farblich bestimmt werden, mit einer Textur- bzw. Farbantithese zu tun. Hinzu kommen Komplementärkontraste wie Rot vs. Grün, Gelb vs. Violett, Blau vs. Orange (nach Johannes Itten 1961), bei denen es sich um reine Farbantithesen handelt. So lassen sich in dem Bild von Macke (siehe Abb.  6) farbliche Antithesen zwischen Weg und Lebewesen und der sie umgebenen Natur feststellen. Eine Farbsättigungs-Antithese liegt vor, wenn auffallende Sättigungs-Unterschiede festzustellen sind.

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Abb. 6: August Macke (1914), Reiter und Spaziergänger

4.4. Die Bildparonomasie

Bei der rhetorischen Figur Paronomasie (gr. παρονομασία [paronomasía], ‘Beiname’, ‘Zuname’) werden bedeutungsverschiedene Wörter mit Klanggleichheiten oder -ähnlichkeiten zusammengestellt. Lausberg fasst sie unter den Begriff „annominatio“ (dt. Wortspiel) (vgl. Lausberg 1990: 322). Sie kann durch die Verschiedenheit von Lauten am Wortanfang (z.B. außer Rand und Band, hüben und drüben, mit Sack und Pack) oder von Lauten im Wortinneren (z.B. drinnen und draußen, drunter und drüber, erstunken und erlogen) entstehen. Analog dazu liegt eine Bildparonomasie genau dann vor, wenn bedeutungsverschiedene Bildelemente (verschiedene Denotate) gemeinsame Gestaltungsmerkmale aufweisen. Dies wiederum ist durch die Merkmale Gestalt (Ähnlichkeiten in der Gestalt), Raum (gleiche oder auffallend ähnliche Ausrichtung), Größe (gleiche oder nahezu gleiche Größe) und natürlich auch Farbe und Textur möglich. Farb- und Texturparonomasien liegen vor, wenn bedeutungsverschiedene Bildobjekte gleiche oder auffallend ähnliche Farben oder Texturen aufweisen. Hierdurch können die Objekte bei der Bildinterpretation zueinander in Beziehung gesetzt werden. Die Fußgänger/innen, Pferde, Baumstämme und Wege in Abb.  6 bilden aufgrund ihrer Denotatverschiedenheit (‘Mensch’, ‘Pferd’, ‘Baum’, ‘Weg’) und Farbähnlichkeit Bildparonomasien. Widmet man sich dem Bild genauer, so wird man feststellen, dass die besagten Paronomasien bei Bildelementen auftreten, die entweder die Eigenschaft ‘belebt’ aufweisen oder einen lokalen Lebensraum (hier Wege) der belebten Elemente darstellen.

 

Schlussbemerkung

Durch meinen Vortrag sollte deutlich werden, inwiefern Farbe ein Natur- oder Kulturzeichen ist und wie sich Farbe auf die Konstitution von bildlicher Rhetorik auswirken kann. Nach der hier vertretenen kultursemiotischen Theorie wurde festgestellt, dass Farbe nur dann ein Kulturzeichen ist, sofern sie im Rahmen von Semiosen mit konventionell kodierten Zeichen auftritt. Sie muss also Teil von Signifikationen oder kodierter Kommunikation sein. In allen anderen Kausalprozessen ist sie ein Naturzeichen, wobei Kausalprozesse außerhalb von Semiosen, der primitivere Fall des Signalprozesses und Indikationen, d.h. nicht-kodierte Anzeichenprozesse infrage kommen. Hierzu zählen alle Fälle, in denen Farbe von keinem reagierenden System wahrgenommen wird und unbewusste Reaktionsprogramme auf Farbe und Farbzusammenstellungen, bei denen eine Botschaft rekonstruiert werden muss. Auch wurde gezeigt, dass Farbe konstitutiv für Bildrhetorik sein kann. So kann z.B. die Bildantithese nur durch die Verwendung komplementärer Farben entstehen.

 

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Abbildungsverzeichnis

  • Abb. 1: Posners Zeichenmodell. In: Roland Posner (2010), „Die Wahrnehmung von Bildern als Zeichenprozess“. In: Dieter Maurer und Claudia Riboni (eds.) (2010), Bild und Bildgenese. Frankfurt a. M. : Lang: 159.
  • Abb.  2: Optische Täuschung durch Farben. http://www.thone.at/wp-content/farben.png. Abgerufen am 25.11.2010.
  • Abb.  3: Farbsemiotisches System von Felix Thürlemann. In Thürlemann 1979: 1393.
  • Abb.  4: BARTLE BOGLE HEGARTY advertising agency (1998), TEAR ALONG
    (Audi Quattro-Werbung). In Hager 1999: 30.
  • Abb.  5: Lucky-Strike-Plakatwerbung 2010. Foto v. Christian Trautsch, 07.08.2010. Bushaltestation Franklinstraße, D–10587 Berlin
  • Abb.  6: August Macke (1914), „Reiter und Spaziergänger“. In: Ingo Bartsch u.a. (eds.) (1995), Meisterwerke des Expressionismus und der Klassischen Moderne. Dortmund und Bonn : Museum am Ostwall und VG Bild-Kunst (Eigenverlag): 97.

Fussnoten:

1    Aristoteles (1995), Nikomachische Ethik. Hamburg : Meiner (= Aristoteles. Philosophische Schriften. Band 3): 11. 2    Marcus Tullius Cicero (1992), Gespräche in Tusculum. Tusculanae Disputationes. Lateinisch-Deutsch. Ed. und Deutsch v. Olof Gigon. München und Zürich : Artemis & Winkler: 122. Zitiert nach: Karl Helmer (2004), „Kultur“. In: Dietrich Benner und Jürgen Oelkers (eds.), Historisches Wörterbuch der Pädagogik. Weinheim und Basel : Beltz: 527. 3    Vgl. Johann Gottfried Herder (1978), Über den Ursprung der menschlichen Sprache. http://www.zeno.org/Literatur/M/Herder,+Johann+Gottfried/Theoretische+Schriften/Abhandlung+ %C3%BCber+den+Ursprung+der+Sprache. Abgerufen am 11.01.2010. 4    Vgl. Immanuel Kant (1902), „Pädagogik“. In: Kants gesammelte Schriften. Ed. v. d. Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Berlin : Reimer: 443. Nach: Hidekazu Kawashima (2002), „Kants Begriffe Kultur und Moral als Wegweiser für unsere Lebenswelt im 21. Jahrhundert“. In: Christian Bermes, Karl-Heinz Lembeck und Ernst Wolfgang Orth (eds.), Die Stellung des Menschen in der Kultur. Würzburg : Königshausen & Neumann: 230. 5    Vgl. Jean-Jacques Rousseau (1995), „Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“. In: Ders., Schriften zur Kulturkritik. Ed. v. Kurt Weigand. Hamburg : Meiner: 111ff. 6    Vgl. Jean-Jacques Rousseau (1880), Der Gesellschaftsvertrag oder Die Grundsätze des Staatsrechtes. Deutsch v. Hermann Denhardt. In: http://www.textlog.de/rousseau_vertrag.html. Abgerufen am 14.11.2010. 7    Vgl. Karl Popper und Konrad Lorenz (1993), „Mit dem Lügen fängt das Denken an. Gockel-Ich und Mensch-Ich“. In: Franz Kreuzer (ed.), Die Zukunft ist offen. Das Altenberger Gespräch. Piper : München: 94 ff. und 33ff. 8    Vgl. Michael Tomasello (1999), The Cultural Origins of Human Cognition. Cambridge : Harvard University Press. Deutsch v. Jürgen Schröder: Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens. Frankfurt a. M. : Suhrkamp 2002: 27f, 32f und 84ff; vgl. Michael Tomasello (2008), Origins of Human Communication. Cambridge : MIT Press. Deutsch v. Jürgen Schröder: Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation. Frankfurt a. M. : Suhrkamp 2009: 260ff. 9    Roland Posner (1992), „Was ist Kultur? Zur semiotischen Explikation anthropologischer Grundbegriffe“. In: Marlene Landsch, Heiko Karnowski und Ivan Bystrina (eds.), Kultur-Evolution: Fallstudien und Synthese. Frankfurt a. M. : Lang: 12ff. 10 Vgl. Roland Posner (1994), „Texte und Kultur“. In: Andreas Boehm, Andreas Mengel und Thomas Muhr (eds.), Texte verstehen. Konzepte, Methoden, Werkzeuge. Konstanz: Universitätsverlag Konstanz: 16. 11  Vg. Immanuel Kant (1998), Kritik der reinen Vernunft. Ed. v. Jens Timmermann. Hamburg : Meiner: 590 (B522). 12  Vgl. Roland Posner (1996), „Sprachphilosophie und Semiotik“. In: Marcelo Dascal, Dietfried Gerhardus, Kuno Lorenz und Georg Meggle (eds.) (1996), Sprachphilosophie: Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin und New York: de Gruyter: 1660ff. 13  Vgl. Hadumoth Radegundis Scholpp (2007), Das Sehen als Medium menschlicher Bildungsprozesse: Eine Untersuchung zu pädagogischen, didaktischen und therapeutischen Dimensionen des Sehens mit Schwerpunkt im elementaren Bildungsbereich. München : Herbert Utz: 280f. 14  Vgl. Klaus Oehler (1979), „Idee und Grundriß der Peirceschen Semiotik“. In Posner und Krampen 1979: 14; Peirce, Charles S. (1907/ Reprint 1931), Charles Sanders Peirce. The Collected Papers Vol. V:  Pragmatism and Pramaticism. Ed. v. Charles Hartshorne und Paul Weiss. Cambridge : Harvard University Press. Deutsch und ed. v. Christian Kloesel und Helmut Pape: Semiotische Schriften. 3. Band. Frankfurt a. M. : Suhrkamp 1993: 14. 15  Vgl. Roland Posner (1996), „Mensch und Computer als Selbstdarsteller: der Reagan-Effekt“. In: http://web.fu-berlin.de/postmoderne-psych/berichte1/posner.htm. Abgerufen am 28.08.2010. 16  Der Begriff Geste sei hier nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen nonverbalen Verhalten (z.B. Verschränken der Arme). 17  Vgl. Charles W. Morris (1938), Foundation of the theory of signs. Chicargo : University of Chicago Press. Deutsch v. Roland Posner: Grundlagen der Zeichentheorie. Ästhetik und Zeichentheorie. München : Ullstein 1972: 32ff. 18  An sich könnten sie das schon, aber dann könnte man nur so viele Länder kodieren, wie man Farben unterscheidet. 19  Vgl. Nelson Goodman (1968), Languages of Art: An Approach to a Theory of Symbols. Indianapolis : Bobbs-Merrill. Deutsch v. Bernd Philippi: Sprachen der Kunst. Frankfurt a. M. : Suhrkamp 1997: 15ff, 59ff, 88ff und 212f; vgl. zudem Kim, Jin Hyun und Maurice Mengel (2004), „Kunst als Symbolsystem. Symboltheoretische Erforschung des künstlerisch-musikalischen Ausdrucks nach Nelson Goodman“. In: http://www.uni-koeln.de/phil-fak/muwi/hpa7/hpa7_2002/Kunst_als_Symbolsystem.pdf. Abgerufen am 28.08.2010; vgl. außerdem Oliver Scholz (2004), Bild, Darstellung, Zeichen. 2. Auflage. Frankfurt a. M. : KlostermannSeminar: 128ff. 20  Vgl. Felix Thürlemann (1979), „Die Farbe in der Malerei. Symbolischer und semi-symbolischer Bedeutungsmodus“. In: Tasso Borbé (ed.) (1979), Semiotics Unfolding: Proceedings of the Second Congress of the International Association for Semiotic Studies. Wien : Mouton: 1393ff; vgl. zudem Algirdas Julian Greimas und Joseph Courtés (1979), Sémiotique. Dictionnaire raisonné de la théorie du langage. Paris : Hachette: 34. 21  Vgl. Umberto Eco (1985), „How Culture Conditions the Colours We See“. In: Marshall Blonsky (1985),  On signs. Baltimore und Maryland : The Johns Hopkins University Press: 157ff. 22  In Anlehnung an die Rhetorik-Definition von: Joachim Knape (2005), „Rhetorik“. In: Klaus Sachs-Hombach (ed.) (2005), Bildwissenschaft. Frankfurt am Main : Suhrkamp: 138. 23  Vgl. Hans-Ulrich Dietz (1999), Rhetorik in der Phraseologie. Zur Bedeutung rhetorischer Stilelemente im idiomatischen Wortschatz des Deutschen. Tübingen : Niemeyer: 77. 24  Vgl. Charlotte Hager (1999), Imagery-Werbung. Semiotische Analyse von Werbeprints. München : Grin: 29f. 25  Vgl. Heinrich Lausberg (1990), Elemente der literarischen Rhetorik. 10. Auflage. Ismaning : Hueber: 15.


TRANS INST

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For quotation purposes:
Christian Trautsch: Farbe als Natur- und Kulturzeichen –
In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 18/2011.
WWW: http://www.inst.at/trans/18Nr/II_11/trautsch18.htm

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