»Die Eltern hatten es leichter«
Jugendfrage und Generationskonflikt bei Klaus Mann

Nadia Centorbi
(Universität Messina)
acentorbi@unime.it

 

Abstract

Als sensibler Seismograph jener „verlorenen Generation“, die in den Kriegsjahren noch zu jung für eine direkte Teilnahme am Kriegsgeschehen gewesen war, aber dann unter katastrophalen Kriegsfolgen und Krisen aufwachsen musste, übernimmt Klaus Mann in seinen frühen Schriften die Rolle des „Vertreters der jüngsten Generation“. Für seine weitergehenden Überlegungen um die Jugendfrage bieten die zwischen 1924 und 1933 entstandenen Texte einen interessanten Ausgangspunkt. Um zwei konzeptuelle Achsen drehen sich die frühen Überlegungen des Autors: Jugendbewegung und Generationskonflikt. Der Aufsatz versucht, beide konzeptuellen Achsen zu betrachten und in indirekter Weise die Frage zu beantworten, ob Manns Reflexionen unter einigen Gesichtspunkten mit der Generationstheorie von Karl Mannheim übereinstimmen.

 

In der plötzlich veränderten gesellschaftlichen und politischen Konstellation Deutschlands unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, als traumatische Ereignisse im raschen Tempo tiefgreifende Umwälzungen mit sich brachten (Absetzung der tausendjährigen Monarchie, Revolution, Ausrufung der Republik), wirkte die weitverbreitete »Krise der Autorität«1 als Katalysator nicht nur im soziopolitischen, sondern auch im soziokulturellen Sinn, indem sie eine entscheidende Rolle hinsichtlich dem Generationskonflikt spielte und die junge Nachkriegsgeneration zur Suche nach neuen Identitäten und Gewissheiten führte. Die kurz vor dem Krieg entstandene Kulturdebatte um die Jugendfrage2 verstärkte einerseits das Selbstgefühl immer größerer Teile deutscher Jugend, anderseits aber trieb sie in die Richtung einer radikalen ideologischen Kohäsion und, wenn man die Zahlen zu den in den Krieg gezogenen Jugendbewegten betrachtet,3 kanalisierte ihren mystisch-palingenetischen Impuls direkt in die Kriegsbegeisterung. Im August 1914 meldeten sich unzählige Mitglieder des Wandervogels als Kriegsfreiwillige, engagierten sich begeistert dafür, die Heimatfront aufrechtzuerhalten und partizipierten in solcher Weise an einer breiteren Aufbruchsstimmung. »Mit den Tugenden „Vaterlandsliebe, Kaiserverehrung, Pflichtgefühl und Opferfreudigkeit“ sahen viele Anhänger der Jugendbewegung ihre Wandervogel-Ideale nun im Soldaten verkörpert«4, der Krieg selbst erschien ihnen nichts anderes als eine „große Fahrt“5, indem er ihnen die Möglichkeit bot, sich durch ihr „Vorleben“ und „Vorsterben“ als »Erzieher eines neuen Deutschlands« zu verstehen, »das verwandelt aus dem Krieg hervorgehen werde«6. Im Krieg erkannten die bis dahin kaum politisierten Wandervögel »an opportunity for individuals to contribute to the improvement of their country through the demonstration of their moral superiority over the enemy«7, eine Chance für die Tat, die dennoch zu unbestimmt, mithin wirkungslos blieb. In diesem Zusammenhang stellt Walter Flex’ autobiographische Novelle Der Wanderer zwischen beiden Welten (1916) das Schlüsselwerk des Wandervogel-Geistes dar. Der junge Theologiestudent Ernst Wurche, der als Reserveoffizier freiwillig an die Front zieht, erfährt den Krieg als Gelegenheit dafür, durch freiwillige Selbstopferung zum »verjüngten Deutschtum und Menschtum«8 beizutragen. Wurche verwandelt das Kriegsgeschehen zum idealisierten Szenario, in dem er sein heroisch-mystisches Ideal verwirklichen kann. Der junge Frontsoldat, der nur »ein Bändchen Goethe, den Zarathustra und eine Feldausgabe des Neuen Testaments«9 mit sich führt, formuliert seine »nebulöse Zielvorstellung«10 sowie die damit implizierte Notwendigkeit des Heldentodes sentenzhaft vor seinen jungen Kameraden, die ihn bald als Idol verehren. In Flex’ idealisierter Soldatenfigur erkennt man den Wortführer par excellence der deutschen Jugendbewegung, deren Anhänger mit Wurche nicht nur Erwartungen und Illusionen teilen, sondern auch das Todesschicksal – im Krieg starben rund 10.000 Wandervögel. Die Mythisierung des Krieges, die ästhetische Stilisierung des Heldentodes, das Streben nach einem durch die Selbstopferung verjüngten deutschen Geist enthüllen die Fehleinschätzung bzw. die politische Naivität der Wandervogel-Generation.

Wird Flex’ Wanderer zwischen dem Erscheinungsjahr und dem Kriegsende zum erfolgreichsten Text (bis 1918 wurden über 250.000 Exemplare verkauft11) und die Hauptfigur selbst »zum Gedanken- und Postkartenmotiv, zum tableau vivant«12, so verblasst die anfängliche Begeisterung der Rezipienten auch in den Nachkriegsjahren nicht (bis 1940 war es das sechsthäufigst verkaufte Buch). Das unveränderte Interesse an dem von dem Reserveoffizier verkörperten ideologischen Arsenal zieht eine mögliche Kontinuitätslinie im Generationsparadigma der Vor- und Nachkriegszeit. Dabei bleibt die Weltanschauung der Jugendbewegung auch in den Nachkriegsjahren fest am Boden jener Ideale verankert, die der ursprüngliche Wandervogel kultiviert hatte – unvariiert bleibt nämlich das Desinteresse der Wandervögel an dem tò politikòn, ihr ausgeprägter Antimodernismus, der sich u.a. in der eskapistischen Tendenz zur Retour à la nature manifestiert, sowie jene ausdrückliche Feindseligkeit gegen den Fortschritt, die mutatis mutandis die Jugendbewegung zu den irrationalen, antimodernen, antibürgerlichen, völkisch-nationalistischen Tendenzen führten und sie später in die germanophile Aggressivität des „Blut-und-Boden-Kultes“ kanalisierte.13

Aus Karl Mannheims generationeller Theorie (Das Problem der Generationen, 1928) geht hervor, dass drastische Veränderungen der soziopolitischen Strukturen den generationellen Hiatus verstärken und das Auftreten von zwei entgegensetzten Konfigurationen ermöglichen. Die erste daraus entstehende Dynamik entspricht dem nach vorne gerichteten „Generationsimpuls“, welcher die Festigkeit des sozialen Bodens erschüttert, auf dem die vorigen Generationen ihre Überzeugungen, Werte, Ideologien usw. errichtet hatten. Entscheidende Kollektivereignisse (wie z.B. der Krieg) dienen dementsprechend als Katalysatoren für die Entfaltung einer neuen „Generationsentelechie“ bzw. für die Aktivierung des Potentials einer Generation und dessen Umsetzung in das Kollektive. Die zweite mögliche Dynamik besteht dagegen in der regressiven, mithin kristallisierenden Verankerung einer Generation in der vollzogenen Gestaltung einer früheren Generation. Indem Mannheim den positivistischen sowie auch den romantisch-vitalistischen Parameter der früheren Generationstheorien demontiert (man siehe diesbezüglich seine argumentierte Kritik an Dilthey und Pinder), differenziert er zwischen „Generationslagerung“ und „Generationszusammenhang“. Entspricht die „Generationslagerung“ der biologischen, naturgegebenen Generationsfolge bzw. dem „Geburtsjahrgange“, so konstituiert sich der „Generationszusammenhang“ durch die gemeinsame Erlebnisschichtung, d.h. durch »die Partizipation an den gemeinsamen Schicksalen«14. Grundbedingung für die Herausbildung einer neuen „Generationsentelechie“ ist das Auftreten bedeutsamer kollektiver Ereignisse, die Einfluss auf die Wahrnehmung einer Generationseinheit haben und deren Reaktion katalysieren:

Je beschleunigter also das Tempo der gesellschaftlich-geistigen Dynamik ist, um so mehr Chancen bestehen, daß bestimmte Generationslagerungen gerade aus ihrer neuen Generationslage heraus auf die Wandlungen mit einer eigenen Entelechie reagieren. […] Solche Generationen, die zur Ausgestaltung ihrer Generationsentelechie aus den erwähnten Gründen nicht kommen, schließen sich möglicherweise einer früheren Generation an, die die Formung bereits vollzogen hat, oder sie verbinden sich einer späteren Generation, die einer jüngeren Formung fähig ist. Ganz entscheidende Kollektivereignisse können hierbei kristallisierendwirken.15

Das Jahr 1918 stellt dementsprechend ein Beschleunigungsmoment im Kontext des sozialen Wandels dar. Der Generationszusammenhang bzw. der gemeinsame Erfahrungshorizont der zwischen zwei Weltkriegen aufgewachsenen Generation ist jedoch nicht im Kriegsgeschehen zu suchen, sondern in der durch den Krieg verursachten Desorientierung, in der „Krise der Autorität“, Unordnung und Perspektivlosigkeit der unmittelbaren Nachkriegszeit: »Diese „jugendbewegte“ Generation hatte Krieg und Nachkriegsjahre mit all ihren Begleit- und Folgeerscheinungen, vielfältige Formen von Gewalt im außenparlamentarischen Raum, „Unordnung“ im Sinne von wachsender beruflicher Unsicherheit oder Perspektivlosigkeit erfahren und suchte vor diesem Hintergrund nach eigenen Wegen der Identitätsfindung und Selbstwerdung«16. Die entgegensetzten Reaktionen auf diese Krise konfigurieren demzufolge die generationelle Landschaft der Zwischenkriegszeit, die sowohl durch einen nach vorne gerichteten Generationsimpuls als auch durch die regressiven Tendenzen eines in der Wandervogel-Jugendbewegung verankerten Generationsparadigmas determiniert wird.

Klaus Mann tritt in diesem Zusammenhang nicht nur als „Kind dieser Zeit“ schlechthin sondern auch als sensibler Seismograph jener „verlorenen Generation“ auf, die zwar in den Kriegsjahren noch zu jung für eine direkte Teilnahme am Kriegsgeschehen gewesen war, aber dann unter katastrophalen Kriegsfolgen und Krisen aufwachsen musste. Das Profil seiner Generation zeichnet der junge Mann in verschiedenen Texten seiner frühen essayistischen und literarischen Produktion, bevor er eine eigene Jugendprogrammatik formuliert. Für seine weitergehenden Überlegungen um die Jugendfrage bieten die zwischen 1924 und 1933 entstandenen Texte einen interessanten Ausgangspunkt. Um zwei konzeptuelle Achsen drehen sich die frühen Überlegungen des Autors: Jugendbewegung und Generationskonflikt. Im Folgenden wird versucht werden, beide konzeptuellen Achsen zu betrachten und in indirekter Weise die Frage zu beantworten, ob Manns Reflexionen unter einigen Gesichtspunkten mit der schon erwähnten Mannheimschen Generationstheorie übereinstimmen.

Manns Reflexionen zur Jugendbewegung entstehen aus der Erfahrung einer direkten Konfrontation mit dem Phänomen. Im März 1922 besuchte er für vier Monate zusammen mit seiner Schwester Erika eine freie Schulgemeinde in der Nähe von Fulda, die Bergschule Hochwaldhausen17. Das pädagogische Programm der 1921 von Otto Steche gegründeten reformpädagogischen Schule, die »in mancher Hinsicht auf Paul Geheeb und die Odenwaldschule angewiesen [blieb]«18, war ganz im Sinne der bürgerlichen Jugendbewegung und bot den Sprösslingen wohlhabender Familien des deutschen und europäischen Bürgertums eine Alternative zum pädagogischen Rigorismus des kanonischen Schulsystems. Sowohl in der Bergschule Hochwaldhausen als auch in der Odenwaldschule, die Mann vom September 1922 bis zum März 1923 besuchte, erhielt der Autor geistige Anregungen, die »richtungsweisend für seine weitere Entwicklung«19 waren.

Die freie Schulgemeinde, »Hauptsitz und Hochburg der Jugendbewegung«20, lieferte ihm endlich »die Inhalte, derer er lange entbehrt hatte und mit denen er sich, knapp drei Jahre später, als Schriftsteller tatsächlich würde profilieren können«21. Wenngleich der debütierende Autor in seinen Schriften die regressive Neigung der Jugendbewegung sowie ihre unwirksame Reaktion auf das veränderte soziokulturelle Lage kritisiert, ist er jedoch anfänglich von der freien Schulgemeinde fasziniert. Es ist mehr als verständlich, dass die freie, autonome und liberale Stimmung des Landerziehungsheims dem sechzehnjährigen Mann einen Fluchtweg aus dem konservativen Münchener Wilhelmsgymnasium bot, dessen pädagogische Strenge keinen positiven Einfluss auf das enfant terrible hatte. Außerdem war der Patriotismus der Lehrkräfte des Wilhelmsgymnasiums unvereinbar mit dem Geist des jungen Schülers (»Den Gymnasialprofessoren habe ich vieles vorzuwerfen, vor allem aber ihre rückschrittliche Gesinnung und ihren phrasenhaften Patriotismus«22) sowie mit seiner schon damals ausdrücklichen Frankophilie (»In unserer Liebe zu Frankreich war wohl auch etwas Opposition gegen die Lehrer, die uns so viel vom Erbfeind erzählt hatten«23). Die Atmosphäre des Vertrauens gegenüber den Lehrenden, der liberale Charakter der freien Schulgemeinde, sowie ihre Internationalität begeisterten den Schüler. War die Individualität ein Erziehungsbegriff der Reformpädagogik, so konnte der junge »Anarchist«24, der wegen der Schandtaten seiner „Herzogpark-Clique“ und deren »moralischer Desorientierung«25 die Eltern beunruhigt hatte, seinen »atavistischen Urtrieb« zur Zerstörung und Selbstzerstörung nun in Selbstverantwortung umwandeln: »Die Selbstverantwortung ist eine der wichtigsten Thesen auf der Prinzipientafel der freien Schulgemeinde. Das heißt, man erwartet, daß die Freiheit, die hier herrscht, nicht ausartet zur Anarchie, sondern bezweckt, daß jeder, in Freiheit erzogen zur Selbstzucht, das Rechte, das ihm Gute tue – ungezwungen«26. Im Landerziehungsheim entzog sich der desorientierte Junge dem apokalyptischen Chaos des städtischen Lebens, dem Sturm der soziopolitischen Umwälzungen, die sich vor seinen Augen abspielten:

Ich muß […] nochmals betonen, daß wir gleichsam doppelt entschuldigt waren: nicht nur durch die biologische Krise unseres Alters, sondern mehr noch durch die Krise des Landes und des Erdteils, dessen Kinder wir waren. Anarchie war der Zustand, der eine Welt beherrschte, welche vor unseren Augen sich in apokalyptischen Zuckungen wand. Wie absolut und völlig mußten sich erst die Seelen derer von ihr ergriffen sein, die sich mitten in dem anarchischen Abschnitt ihres Lebens befanden.27

Aus den Tagebucheintragungen aus dem Jahr 1919, die Klaus Mann in die Autobiographie Kind dieser Zeit einfügt, geht hervor, dass seine Desorientierung in erster Linie aus der Ereigniskette der ersten Nachkriegsjahre entsteht, als sich seine Generation mit einer chaotischen Wirklichkeit auseinandersetzen musste, die sie zwar emotional wahrnahm, aber des Alters wegen nicht entziffern konnte. Als Einzelbilder prägen sich die einzelnen Ereignisse in das Gedächtnis des Jungen ein, der sie in sein Tagebuch einträgt und mit Naivität kommentiert:

Das Tagebuch, das ich vom Herbst 1918 bis zum 1. Januar 1921 geführt habe, beginnt mit dem Wort: Revolution! “Revolution! Revolution! Militärautos durchsausen die Stadt, Fensterscheiben werden eingeschmissen. Kurt Eisner ist Präsident; – – Zu lächerlich. Und trotzdem schmeichelt es einem zu denken, in hundert Jahren rede man von der bayerischen wie von der französischen Revolution. […]”. Zwar notiere ich am 11. November (noch nicht ganz zwölfjährig) pflichtschuldig: “Der Waffenstillstand angenommen! Endlich Friede! Aber was dann? Wir gehen einer großen Katastrophe entgegen!”. […] Dieser groteske und doch so natürliche Gegensatz zwischen den kleinen und feierlich ernst genommenen Ereignissen des eigenen Lebens, das sich in so engen Grenzen abspielte, und den erschreckenden Ausmaßen der politischen Veränderungen, die doch vor unseren Augen geschahen, macht mir die Lektüre meiner kindlichen Niederschriften erst unheimlich und erst lohnend. […] Und am 8., als nach den Bürgerkriegstagen das Gymnasium wieder beginnt: “In unserer Schule war das Regiment einquartiert, das Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht getötet hat. – In unserem Schulhof sind zwei Spartakisten erschossen worden. Der eine, ein siebzehnjähriger Junge, ließ sich nicht einmal die Augen verbinden, Poschenrieder sagte, das wäre fanatisch. Ich finde es heldenhaft.28

Das Landerziehungsheim stellt den ordo naturalis wieder her, unterbricht die zeitliche Intensität und deren ohrenbetäubenden Lärm, verlangsamt die Angriffe der Gegenwart in die zeitlose mystisch-romantische Idylle, deren Fremdheit zur Außenwelt der Autor mit der Zauberberg-Atmosphäre verglich: »Die Verbindung der Freien Schulgemeinde zur „Außenwelt“ ist eine lockere und kühle. Man redet dort von den Armen, die da draußen leben, mit derselben mitleidigen Fremdheit, welche die dem „Zauberberg“ Verfallenen für die drunten im Flachland haben. Ja, das Draußen ist Flachland. Höhenluft – denkt man – hat einzig und allein die Freie Schulgemeinde«29. »Etwas Magisches« sei in dem Landerziehungsheim, in der »abgetrennten Landschaft« des Ortes, der »klösterlich entfernt von dem Getriebe der Welt, nur belebt ist von den Gesprächen und Liedern, den Gelächtern und Seufzern der Jugend«30. Die Konfrontation mit dem Wandervogel-Geist erweist sich als »entscheidend« für die geistige Entwicklung des jungen Klaus Mann, ebenso entscheidend wie bald danach die Begegnung mit den bunten Lebensformen der Großstadt, die seine schriftstellerische Tätigkeit bestimmen sollten: »die Sphäre der deutschen Jugendbewegung, der freien Schulgemeinde, die ich mit fünfzehn Jahren kennenlernte, und die mein erwachendes Bewußtsein entscheidend beeinflußte; ebenso entscheidend, wie bald danach die Nacht- und Sumpfwelt der großen Städte, in die ich mich so schwärmerisch romantisch versenkte«31.

Die anfängliche Faszination für die regressive Komponente des Landerziehungsheims schlägt jedoch schnell in Kritik um. Das Streben nach Selbstwerdung und Selbstbestimmung, der innigste Trieb zur Identitätsfindung, den der junge Klaus Mann sehr früh fühlte, sollte ihm nämlich unvereinbar mit demjenigen Generationsparadigma scheinen, das mit voller Absicht fremd einer bunten, vitalen Gegenwart bleiben wollte: »Wie schwer mag es manchem, der in der fast hypnotisierenden Atmosphäre eines solchen Institutes aufgewachsen ist, nachher geworden sein, sich draußen, wo es um so vieles bunter zugeht, zurechtzufinden«32. Mit Weitsicht erkannte er an den regressiven Neigungen der deutschen Jugendbewegung nicht nur eine völlig inadäquate Reaktion der jüngeren Generation auf die Gegenwart sondern auch vielmehr ihr Manipulationspotential. In den Exiljahren konnte Klaus Mann nämlich die politischen Folgen dieser entfremdeten, regressiven Tendenzen betrachten, als sich die Jugendbewegung, wie schon in der Kriegszeit, wieder von den Fanfaren des Zeitgeistes verlocken ließ:

Ich habe manchmal versucht, das Wesen, die Bedeutung dieses höchst kuriosen, typisch deutschen Phänomens außerhalb des deutschen Sprach- und Kulturgebietes plausibel zu machen. Es ist hoffnungslos. Die Jugendbewegung, wie die Tanzkunst der Mary Wigman und die Poesie Stefan Georges, läßt sich nur im Lande ihres Ursprungs begreifen. […] nur in Deutschland war dergleichen möglich. Wie unverwechselbar, wie gefährlich deutsch ist die Mischung aus Systematik und Verschwommenheit, aus revolutionärem Elan und bösartigem Obskurantismus, die wir für die Jugendbewegung charakteristisch finden! […] vielmehr machte man sich mit einer Weltanschauung wichtig, in der die mannigfachsten Stimmungen und Tendenzen wirr durcheinandergingen. Fortschrittsfeindliche, nationalistisch-rassistische Neigungen, die schon bei den ideologischen Begründern der Jugendbewegung […] spürbar gewesen waren, nahmen bald überhand. Schließlich zerfiel die “Revolution der Jugend” in eine Vielfalt politisch bestimmter Gruppen, von denen die einflußreichsten sich als Wegbereiter des Nationalsozialismus erweisen sollten.33

In der freien Schulgemeinde konnte er jedoch jenes »Wir-Gefühl der Jugend«34 erfahren, das dann in seinen Schriften in dem stilistischen Merkmal der Wir-Form deutlich zum Ausdruck kam: »Der Geist der Jugendbewegung, mit dem wir, wenn auch auf indirekte, übersetzte Weise, in Berührung gekommen waren, hatte uns nicht gleich vom Grund verändert, naturnahe, schlicht und fröhlich gemacht; aber er hatte doch heftig dazu beigetragen, das Problematisch-Jugendliche in uns bewußt werden zu lassen, aufzuwühlen und gleichsam ins Programmatische zu stilisieren«35.

Die Jugendfrage wird zum Hauptthema der vor dem Exil verfassten Essays, wobei man einige Schwerpunkte und einige immer wiederkehrende konzeptuelle Achsen erkennen kann: Die Schulreform stellt das Hauptinteresse des debütierenden Essayisten dar (Die freie Schulgemeinde, 1924; Zurück zur Schule, 1925; Pädagogium, 1925; Die Schulgemeinde), während er sich zwischen 1926 und 1930 mit der Jugendfrage und der Jugendprogrammatik beschäftigt (Fragment von der Jugend, 1926; Unser Verhältnis zur vorigen Generation, 1926; Die neuen Eltern, 1926; Woher wir kommen und wohin wir müssen, 1930); kurz vor dem Exil, unter dem Einfluss vom Grafen Coudenhove-Kalergi, wird dann das Thema der Jugend zusammen mit der „Paneuropa-Idee“ in Verbindung gesetzt (Heute und Morgen. Zur Situation des jungen geistigen Europas, 1927; Die Jugend und Paneuropa, 1930). Auch in der erzählerischen und dramatischen Produktion sind die verschiedenen Facetten der Jugend-Phänomenologie häufig betrachtet: Der Erzählungsband Vor dem Leben (1925) enthält verschiedene Erzählungen, die das Generationsproblem thematisieren; der Roman Der fromme Tanz (1925) hat den Untertitel „Das Abenteuerbuch einer Jugend“, während der Roman Treffpunkt im Unendlichen (1932) die problematische Konstellation einer zwischen Rebellion und individualistischem Eskapismus zerrissenen Generation schildert. Die Theaterstücke Anja und Esther (1925) und Revue zu Vieren (1927) bieten ein faszinierendes Porträt der generationellen Landschaft in den unmittelbaren Nachkriegsjahren. In Anja und Esther sind die jungen Schüler einer freien Schulgemeinde, an der sich die Odenwaldschule erkennen lässt, zwischen Regression und „Generationsimpuls“ zerrissen, immer stärker wird nämlich der Ruf jener Außenwelt, in der sich ihre „Generationsentelechie“, ihre »Gestaltung« entfalten könnte:

Anja: Auf jeden Fall ist es mir, als wenn noch nie eine Jugend sich so viel und so innig mit dem Tode beschäftigt hätte. Wir sprechen nicht oft davon. Aber über allem, was wir tun, ist der Gedanke an ihn. […]

Kaspar: Aber aus alldem muß doch einmal irgend etwas kommen – eine Art Werk – eine Art Gestaltung. – Einer von uns muß das Lied singen, unser Lied. – Wie wird es sein? […]

Anja: […] Und einer muß doch das Märchen erzählen. Wie wird es sein. Nur wir vielleicht werden es verstehen können, denn wir erleben es.36

Zu diesem Trieb nach Selbstwerdung und Selbstbestimmung setzt sich die hypnotierende bzw. kristallisierende Atmosphäre der Schulgemeinde und dessen im Waldervogel-Geist verankerten Generationsparadigma entgegen, dessen anachronistischer Radikalismus in den Formen eines erbitterten anklagenden Pathos deutlich zum Ausdruck kommt:

Esther: Wenn sie uns sähen, die Mütter, vielleicht weinten sie. […] sie müßten ein schlechtes Gewissen haben. Denn sie sind doch schuld. […] Ich mache die Eltern verantwortlich!! Denn sie hatten es leichter!! Die Eltern hatten es leichter. […] In ihrer unverzeihlichen Skrupellosigkeit setzten sie uns in die Welt. Sie hatten ja den Boden unter den Füßen, den wir verlieren mußten.37

Indem Esther die Eltern verantwortlich für die Desorientierung ihrer Generation macht, konfiguriert sie die generationelle Auseinandersetzung immer noch in der Form jenes „Vater-Sohn-Konfliktes“, der zwar eine zentrale Rolle für die Vorkriegsgeneration im Sinne deren „Generationsentelechie“ gespielt hatte, aber nun im Kontext der veränderten gesellschaftlichen und familiären Strukturen bereits als überholt gelten sollte.

»La guerre ce sont nos parents, mon ami«38, formuliert Ernst Glaeser sentenzhaft noch im Jahre 1928 in dem Erfolgsroman Jahrgang 1902, der als Manifest jener „verlorenen Generation“ rezipiert wurde, »deren Schicksal es war, kurze Hosen zu tragen, als die anderen mit Gasmasken und Handgranaten den Krieg absolvierten«39. Indem die Nachkriegsgeneration die väterliche Autorität in Frage stellt und sie verantwortlich nicht nur für den Krieg sondern auch für die Kriegsfolgen macht, identifiziert sie den intergenerationellen Konflikt immer noch als Prinzip ihres „Generationszusammenhanges“. Der Krieg hatte jedoch die Grenzen des Generationskonfliktes erweitert, wobei nämlich der intergenerationelle Konflikt der expressionistischen Ära, die Esther mit anachronistischem Pathos imitiert, bereits zu einem intragenerationellen geworden war. Stellt der Krieg auch für Klaus Mann eine Zäsur im Kontext der generationellen Auseinandersetzung dar, so erkennt er früh mit Weitsicht die Verkomplizierung der generationellen Landschaft. Als überholt erklärt er den intergenerationellen Konflikt, während die Perspektive zum »neuen Miteinandergehen« einen möglichen inter- und intragenerationellen Zusammenhang bieten könnte:

Aber man verzichtet gern auf freiheitlichen Allüren, wenn die Kluft zwischen den Generationen an sich schon so unüberbrückbar tief ist wie zwischen unserer Generation und der der Väter. Ein Weltkrieg liegt dazwischen, eine Art Revolution. Gott hat uns weit auseinander gerissen. Wo frühere Geschlechter mit Neuerungen und revolutionierenden Rechten hochmütig auftrumpften, herrscht bei uns wehmütige Fremdheit vor, ja, vielleicht ein halb ängstlicher Wille zu neuem Anschluß, neuem Miteinandergehen.40

Klaus Manns Überlegungen zeigen »einen für die 20er Jahre typischen Wandel des Generationsproblems. Anstelle des privaten Vater-Sohn-Konfliktes der Vorkriegszeit stehen sich jetzt die Generationen gegenüber, und die Jungen sind nicht mehr unbedingt die Angreifenden«.41 Jugendbewegte und expressionistische Generation teilen nämlich, laut Klaus Mann, »die Vatermord-Devise«, jenes »revolutionäre Pathos«, das nun in den Nachkriegsjahren nicht mehr richtungsweisend für eine Generation gelten konnte, die auf der Suche nach Orientierungspunkten war:

Das “revolutionäre Kind” ist zu krassen Ausbrüchen geneigt, hat große Worte und ruft den Eltern “Altes Gerümpel!” zu […] Zwischen 1918 und 1921 etwa war eine Zeit, die groß für sie war. “Vatermord” hieß die Devise, und das Gräßlichste schien noch nicht kraß genug. […] “Vatermord” und “Expressionismus” waren ein und dieselbe Losung […] Die “Jugendbewegung” war so groß und so stark wie damals nie mehr, in ihr erhob sich am stolzesten und am schönsten die sich befreiende, die sich selbst proklamierende Generation. Das Wandervogeltum war der größte und hoffnungsvollste Aufstand der sich befreienden Jugend, wahrer als alle Literatur, notwendiger als jedes Programm – hier offenbarte sich dieses revolutionäre Pathos am edelsten und am stärksten. Man soll sich nichts vormachen: Die Wandervogelbewegung war, als Bewegung, gegen die Eltern gerichtet.42

Exponenten der alten Garde wie Tucholsky, Mühsam und Kracauer, sowie der jüngeren Generation wie Brecht oder Axel Eggebrecht, reagierten gleichermaßen vehement auf die Betrachtungen des debütierenden Sohnes von Thomas Mann.43 Sie disqualifizierten Klaus Mann in seiner Rolle als „Vertreter der jüngsten Generation“ – durch die stilistische Chiffre der inklusiven Wir-Form formulierte Klaus Mann nämlich seine Reflexionen und als Sprecher seiner Generation drückte er sich in seinen früheren Schriften aus. In der Pose des Vertreters seiner Generation bestätigt er mit Entschiedenheit bereits in seinem Fragment von der Jugend (1926) die Unvereinbarkeit des revolutionären Generationsparadigmas mit der Nachkriegsjugend: »Ach, das Pathos unserer Generation darf nicht das revolutionäre, nicht das des Gewaltsam-sich-Befreiens sein«44. Mit ebenso starker Entschlossenheit unterscheidet er in dem Aufsatz Die neuen Eltern zwischen dem vom „revolutionären Kind“ verkörperten Generationsparadigma und dem Generationsimpuls einer „neuen“ Jugend, die sich als bereit zum intergenerationellen Dialog erklärte, eben weil ihr bewusst war, dass auch die Eltern nach dem Krieg „neu“ geworden waren: »Wir halten zu denen, die, neuen Zielen zustrebend, für die sie noch keine Worte haben […] zu den Vorigen, […] zu den Vätern trotzdem zurückschauen«45.

Für die Exponenten der revolutionären Jugend stellte Klaus Mann den Wortführer einer gegenrevolutionären jeunesse dorèe dar, die nichts gemein mit der politisch engagierten, militanten Jugend hatte. Aus diesem Zusammenhang geht klar hervor, dass der Generationskonflikt der Nachkriegszeit nicht mehr linear ist, sondern quer durch die Generationen hindurch verläuft. Aus dem »Abgrund« zwischen den Generationen entsteht laut Mann jene Desorientierung der Nachkriegsjugend, die verwirrt zwischen allen Extremen steht:

Noch nie vielleicht war der Abgrund breiter, noch nie war er so beinahe unüberbrückbar zwischen den Generationen wie heute. Unsere Jugend, hineingeboren in den Aufbruch des Weltkrieges, aufgewacht und aufgewachsen in den Jahren des Chaos, der Unordnung, […] hat beinahe noch kein eigenes Gesicht, noch keinen eigenen Ton, steht verwirrt, ganz entgleist zwischen allen Extremen.46

Der Krieg hat auch die Eltern verändert, »Sie haben aufgehört, ihre Autorität unbedingt geltend zu machen«47, die jüngere Generation solle demzufolge den intergenerationellen Konflikt liquidieren, um ihre Entelechie entfalten zu können:

Über das Problem unserer Stellungnahme zum Vorigen, zum Vollendeten, zum Vater haben wir alle, die wir heute beginnen, nun schon viel nachgedacht, geredet, disputiert und geschrieben. […] Zu Anfang – es war gleich nach dem Krieg und zur Zeit der Inflation – gebärdete die Jugend sich kraß. “Vatermord” war die Devise, und das Gräßlichste schien noch nicht schlimm genug. “Vatermord” und “Expressionismus” waren ein und dieselbe Losung. […] Die “expressionistische” Jugend kämpfte gegen das Vergangene, gegen den mächtigen, gehaßten und gefürchteten Begriff: “Vater”. […] Die “expressionistische” Jugend war antibürgerlich […] Wir aber sind nur ganz unbürgerlich […] Das Verhältnis zur vorigen Generation ist eigentlich kein Problem mehr für uns. Ganz und gar fühlen wir uns auf uns selbst gestellt – früher vielleicht und radikaler als jemals eine Generation vor uns.48

 


1 K. Sontheimer: Weimar – ein deutsches Kaleidoskop. In: W. Rothe (Hrsg.), Die deutsche Literatur in der Weimarer Republik. Reclam: Stuttgart 1974, SS. 9-18, hier S. 13.

2 Vgl. u.a. D. Baacke: Jugend und Jugendkulturen. Darstellung und Deutung. Juventa-Verlag: Weinheim/München 1999; H. Giesecke: Vom Wandervogel bis zur Hitlerjugend. Jugendarbeit zwischen Politik und Pädagogik. Juventa-Verlag: München 1981; T. Koebner (Hrsg.): „Mit uns zieht die neue Zeit“: Der Mythos der Jugend. Suhrkamp: Frankfurt a.M. 1985; W. Sauer/W. Helwig: Die blaue Blume des Wandervogels: Vom Aufstieg, Glanz und Sinn einer Jugendbewegung. Spurbuchverlag: Baunach 1998; Ch. Niemeyer: Die dunklen Seiten der Jugendbewegung. Vom Wandervogel zur Hitlerjugend. Francke: Marburg 2013; W. Ferchdorff: Jugend und Jugendkulturen im 21. Jahrhundert. Lebensformen und Lebensstile. Springer: Berlin 2007.

3 Die Zahlen zu jugendbewegten Soldaten sind widersprüchlich. Vgl. A. Harms: „Den kämpfenden Freunden da draußen die Treue halten“. Zur Mobilisierung jungendbewegter Frauen und Männer an der „Heimatfront“. In: A. Gerdes/M. Fischer (Hrsg.), Der Krieg und die Frauen. Geschlecht und populäre Literatur im Ersten Weltkrieg. Waxmann: Münster 2016, SS. 149-166, hier S. 157, Anm. 39.

4 E. Brockhoff/H. Parigger/ B.Schossig (Hrsg.): Schön ist die Jugendzeit. Das Leben junger Leute in Bayern 1899-2001. Katalog zur Ausstellung. Haus der Bayerischen Geschichte: Augsburg 1994, S. 29.

5 Vgl. G. Fiedler: Jugend im Krieg. Bürgerliche Jugendbewegung. Erster Weltkrieg und sozialer Wandel 1914-1923. Edition Archiv der deutschen Jugendbewegung: Köln 1989, S. 35 ff.

6 M. Fischer: Zwischen Jugendbewegung, Lebensreform und Kriegsbegeisterung. Der Wandel des Erlebnisbegriffs in den Reformbewegungen des ausgehenden Kaiserreichs und der Weimarer Republik. In: G. Haeffner (Hrsg.), Religiöse Erfahrungen II. Interkulturelle Perspektiven. Kohlhammer: Stuttgart 2007, SS. 141-155, hier S. 147.

7 R. Wohl: The Generation of 1914. Harvard University Press: Cambridge 1979, S. 50.

8 W. Flex: Der Wanderer zwischen beiden Welten. Ein Kriegserlebnis. Beck: München 1960, S. 44.

9 a.a.O, S. 14.

10 K. Leutheuser: Freie, geführte und verführte Jugend. Politisch motivierte Jugendliteratur in Deutschland 1919-1989. Igel Verlag Wissenschaft: Paderborn 1995, S. 46.

11 Vgl. L. Koch: Der Erste Weltkrieg als Medium der Gegenmoderne. Zu den Werken von Walter Flex und Ernst Jünger. Königshausen & Neumann: Würzburg 2006, S. 156.

12 G. Hertz/L. Beisel: Walter Flex und die Tragödie des Offiziers. In: G. Shahar (Hrsg.), Deutsche Offiziere. Militarismus und die Akteure der Gewalt. Telaviver Jahrbuch für deutsche Geschichte (44, 2016). Wallstein: Göttingen 2016, SS. 157-174, hier S. 170.

13 Zur Komplexität der Jugendfrage in der Nachkriegszeit vgl. W. Kindt (Hrsg.): Die deutsche Jugendbewegung 1920-1933. Die bündische Zeit. Eugen Diederich Verlag: Köln 1974.

14 K. Mannheim: Das Problem der Generationen. In: Ders., Wissenssoziologie. Auswahl aus dem Werk. Hrsg. von K.H. Wolff. Luchterhand: Neuwied/Berlin 1970, S. 542.

15 a.a.O., S. 550ff.

16 B. Stambolis: Was ist Jugendbewegung? In: Dies./G. U. Großmann/C. Selheim (Hrsg.), Aufbruch der Jugend. Deutsche Jugendbewegung zwischen Selbstbestimmung und Verführung. Germanisches Nationalmuseum: Nürnberg 2013, SS. 10-18, hier S. 15.

17 Für eine ausführliche Betrachtung der Erfahrung im Landerziehungsheim vgl. M. Kappeler: „Wir wurden in ein Landerziehungsheim geschickt…“. Klaus Mann und seine Geschwister in Internatsschulen. Nicolaische Verlagsbuchhandlung: Berlin 2012.

18 P. Dudek: „Wir wollen Krieger sein im Heere des Lichts“. Reformpädagogische Landerziehungsheime im Hessischen Hochwaldhausen 1912-1927. Verlag Julius Klinkhardt: Bad Heilbrunn 2013, S. 167.

19 N. Schaenzler: Klaus Mann. Die Biographie. Aufbau Taschenbuch Verlag: Berlin 2006, S. 27.

20 K. Mann: Die freie Schulgemeinde (1924). In: Ders., Die neuen Eltern. Aufsätze, Reden, Kritiken 1924-1933, hrsg. von U. Naumann/M. Tötenberg. Rowohlt: Reinbek bei Hamburg 1992, S. 6.

21 N. Schaenzler: Klaus Mann, S. 27.

22 K. Mann: Kind dieser Zeit. Rowohlt: Reinbek bei Hamburg 2010, S. 92-93.

23 Ders.: Können Deutschland und Frankreich Freunde sein? (1936). In: Ders., Das innere Vaterland. Literarische Essays aus dem Exil. Edition Spangenberg: München 1986, S. 93.

24 Vgl. Ders., Kind dieser Zeit, S. 131: »Jedes Kind ist ein Anarchist und ein Widersacher der Gesellschaft. In jedem liegt ein atavistischer Urtrieb – der: zu zerstören; und im begabten am stärksten«.

25 a.a.O., S. 157.

26 Ders., Die freie Schulgemeinde. In: Ders., Die neuen Eltern, S. 17.

27 Ders., Kind dieser Zeit, SS. 131-132.

28 a.a.O., SS. 87-89.

29 a.a.O., S. 196.

30 a.a.O., S. 163.

31 Ders.: Woher wir kommen und wohin wir müssen (1930). In: Ders., Die neuen Eltern, SS. 324-325.

32 Ders.: Die Schulgemeinde (1925), a.a.O., S. 53.

33 Ders.: Der Wendepunkt. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008, SS. 135-136.

34 N. Schaenzler, Klaus Mann, S. 29.

35 K. Mann, Kind dieser Zeit, S. 171.

36 Ders., Anja und Esther (1925). In: Ders., Der siebente Engel. Die Theaterstücke, hrsg. von U. Naumann/M. Töteberg Rowohlt: Reinbek bei Hamburg 1989, S. 39.

37 a.a.O., S. 33.

38 E. Glaeser: Jahrgang 1902. Wallstein: Göttingen 2013, S. 167.

39 H. Sahl: Ernst Glaeser: »Jahrgang 1902«. In: Ders.: »Und doch…«. Essays und Kritiken aus zwei Kontinenten, hrsg. von K. Blanc. Luchterhand: Frankfurt am Main 1991, S. 83.

40 K. Mann: Fragment von der Jugend (1926). In: Ders, Die neuen Eltern, S. 63.

41 K. Ackermann: Talent zum Dialog. Klaus Mann und sein journalistisches Werk. Tuduv: München 1997, S. 19.

42 K. Mann: Die neuen Eltern (1926), In: Ders, Die neuen Eltern, SS. 84-85.

43 Die Querelle mit Bertolt Brecht begann im Sommer 1926, als die Zeitschrift “Uhu” das Interview von W.E. Süskind mit Thomas Mann unter dem Titel Die neuen Kinder und Klaus Manns Aufsatz Die neuen Eltern veröffentlichte. Auf beide Texte reagierte Brecht polemisch mit dem Artikel Wenn der Vater mit dem Sohne mit dem Uhu (“Das Tage-Buch”, vom 14. 08. 1926, S. 1202). Axel Eggebrecht präsentierte in seinem Artikel Die jüngste Dichter (“Die literarische Welt”, III, 34, vom 26. 8. 1927, S. 6) Klaus Mann als »Führer einer Gruppe von impotenten, aber arroganten Knaben«. Vgl. J. Knopf (Hrsg.): Brecht Handbuch. Bd. 4: Schriften, Journale, Briefe. Metzler: Stuttgart 2003, S. 12; sowie N. Schaenzler, Klaus Mann, ebd. SS. 106 ff.

44 K. Mann: Fragment von der Jugend. In: Ders., Die neuen Eltern, S. 64.

45 Ders.: Die neuen Eltern, a.a.O., S. 88.

46 Ders., Mein Vater. Zu seinem 50. Geburtstag (1925), a.a.O., SS. 48-49.

47 Ders.: Die neuen Eltern, a.a.O., S. 87.

48 Ders., Unser Verhältnis zur vorigen Generation, a.a.O., SS. 74-75.