Zur Geschichte und Entwicklung der arabischen Sprache

TABARKANE Tayeb
Doctorant à l’Université d’Oran 2
Laboratoire de Traduction et Méthodologie (TRADTEC)

Zusammenfassung: Die vorliegende Forschung handelt es um die Sprachgeschichte, besonderes die Geschichte und Entwicklung der arabischen Sprache durch die Zeit. Diese Forschung wurde mit der arabischen Sprache Definition, Arabische Sprache und Korane begonnen. Dann werden die Sprachgeschichte der Araber gut gekannt.Die Forschung untersucht auch; wie hat die arabische Sprache durch die Zeit entwickelt.

Schlüsselwörter: die Sprachgeschichte, Arabische Sprache , Koran

Abstract: The research is concerned with the linguistic history, the special history and the development of the Arabic language through time. This research was started with the Arabic language definition, Arabic language and Koran. Then the language history of the Arabs is well known. The research also investigates; how has the Arabic language evolved through time.

Keywords: the linguistic history, Arabic language, Koran

1. Einführung

In der Geschichte der arabischen Sprache gibt es kein Ereignis, das ihr Schicksal nachhaltiger beeinflusst hätte, als das Aufkommen des Islams.
Johann Fück: Arabiya. 1950

Die arabische Sprachgeschichte geht bis ins frühe Mittelalter zurück. Das früheste und erste schriftliche Dokument ist der Korantexte, der in der Ära des dritten Kalifen Uthmanibn Affan (644–656) entstand. Die vorislamische Dichtung, die zwar bis ins 6. Jahrhundert zurückgeht, wurde nach mündlicher Überlieferung erst im 7. und 8. Jahrhundert fixiert.

Die Geschichte der arabischen Sprache befasst sich mit der Entwicklung der semitischen Sprache Arabisch. Sie gehört zu den Semitischen Sprachen und sie ist auch eine der sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen. Neben : Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und Chinesisch.

2. Überblick über die arabische Sprache

Arabisch ist die Sprache der Araber. Für über 320 Millionen Menschen ist sie die Muttersprache, vor allem in Nordafrika und im Nahen Osten. Dazu kommen noch ungefähr 90 Millionen, welche Arabisch als Zweit- oder Fremdsprache sprechen.

Die arabische Sprache ist heute die meist verbreitete Sprache der semitischen Sprachfamilie und eine der sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen. Kurpanik Gisela (2006, S.01) berichtete in ihrem Werk: Die deutsche Grammatik bei der Vermittlung semitischer Sprachen über die Definition der arabischen Sprache:

Das Arabische gehört zur Familie der semitischen Sprachen. Zu dieser Familie gehören u.a. die arabische Sprache, die hebräische Sprache die amharische Sprache, die maltesische Sprache. Die heutigen lebendigen Sprachen, wie zum Beispiel oder das Hebräische , das Arabische in Bezug auf den für alle afroasiatischen Sprachen charakteristischen Konsonanten-Stamm-Bau (Alternation), bedienen sich der Konsonanten Schriften, geschrieben von rechts nach links. Andererseits weisen die semitischen Sprachen viele gemeinsame typologische Merkmale mit den indo -europäischen Sprachen auf, was wiederum auf die möglichen Kontakte dieser beiden Sprachfamilien im Altertum hinweist.“1

Arabische ist die verbreitete Sprache des semitischen Zweigs der afroasiatischen Sprachfamilie. Sie ist betrachtet als Sprache des Korans, was ihr das Prestige gibt im Vergleich zu den Dialekten. Zu dieser Meinung schrieb Kerib, Sabine (1993, S.171) wie folgt:

Das Prestige des Hocharabischen rührt vor allem daher, dass seine Entwicklung in enger Verbindung zur Sprache des Korans stand, die dem Muslim heiligt ist. Während weder die Sprache noch der Wortlaut des neuen Testaments je als Dialekte Emanation Gottes angesehen wurden, gilt der Koran als wörtliche Offenbarung Allahs an Mohamed.“2

Bei Janji, Fawsi (2007, S.05) findet sich die folgende Definitionen von der arabische Sprache:

  • Arabisch ist die Amtssprache aller 22 Länder der arabischen Welt, wo etwa 300 Millionen Menschen leben.

  • Arabisch ist die Sprache des Islam. Die islamische Welt hat eine Bevölkerungszahl von etwa 1, 5 Milliarden Menschen.

  • Arabisch ist eine Weltsprache. Sie ist die viertgrößte Sprache der Welt.

  • Seit 1979 ist Arabisch eine der sechs Amtssprachen der UNO.“3

Die arabische Sprache lässt sich in drei Sprachstufen unterscheiden. Die Sprache des Korans und auch die Muttersprache, das ‚Klassisch – Arabisch‘, wird heute als Kommunikationssprache von keinem mehr gesprochen. Lahmer, Hatem (2007, S.507) unterschied zwischen dem klassischen Arabisch, dem modernen Hocharabisch und den regionalen Dialekten, folgendermaßen:

a) Das klassische Arabisch ist die Schriftsprache, in der der Koran abgefasst ist; sie besteht praktisch unverändert seit dem 8. Jahrhundert. Obwohl das klassische Arabisch in seiner reinen Form heute von keinem Sprecher des Arabischen im Alltag gesprochen wird, genießt es als Sprache des Korans…, sowie der klassischen Literatur und der Wissenschaft eine sehr hohe Wortschätzung.

b) Das moderne Hocharabisch ist heute die Sprache der Medien, des Handels und der Politik; sie wird von Intellektuellen, aber auch von weniger gebildeten Sprechern des arabischen verwendet.

c) Im Alltag bedienen sich arabisch sprechende regional unterschiedlicher Dialekte. Differenzen ergeben sich vom Land zu Land vor allem im Bereich des Wortschatzes, aber auch die Aussprache und die grammatischen Strukturen weichen zum Teil nach geographischer Lage zusammenfassen, so z. Beispiel: der Maghreb, syrisch-palästinensische Raum und das Golfgebiet.“4

Im arabischen Sprachraum existieren neben der Schriftsprache regionale Dialekte, die als Umgangssprachen gelten und von den Gebildeten wie Ungebildeten im Alltag gebraucht werden. Diese Dialekte werden nicht geschrieben.

3. Arabisch als Sprache des Koran

Im 7. Jahrhundert wurde nach islamischer Lehre Mohammed der Koran offenbart. Diese mündliche Offenbarung wurde erst später schriftlich fixiert. Grundlage des Korans ist die hocharabische Sprache. Sie ist aufgebaut auf den Konsonanten, Vokale spielen nur eine Nebenrolle. Sie gilt als sehr logisch aufgebaut und umfasst einen reichen Wortschatz. Aber weshalb wurde der heilige Koran auf Arabisch verfasst?

Wenn wir die angegebenen Verse genauer betrachten wird folgendes klar:

Der Koran ist in arabischer Sprache offenbart worden weil Gott die Sprache der Menschen berücksichtigt, zu denen Er Seinen Boten schickt:

۩ إِنَّا أَنزَلْنَاهُ قُرْآنًا عَرَبِيًّا لَّعَلَّكُمْ تَعْقِلُونَ ۩

Wir haben es als einen arabischen Koran hinabgesandt, auf dass ihr verständig werdet.

Arabisch ist in erster Linie die Sprache des Korans, des Heiligen Buchs, und somit die Sprache Allahs. Es genießt also eine ganz außerordentliche Achtung und wird für die vollkommenste Sprache gehalten. Sie ist so subtil und komplex wie keine andere und kann unzählige Feinheiten ausdrücken. Gott wählte die arabische Sprache für SeinLetztes Testament wegen dem offensichtlichen Grund, dass sie die tauglichste Sprache für diesen Zweck ist. Imam asch-Schafi’i (767-820) sagt dazu:

Arabisch ist die von Allah gewählte Sprache. Er hat sein kostbares Buch (den Koran) auf Arabisch offenbart und Arabisch zur Sprache seines letzten Propheten gemacht. Aus diesem Grund ist es die Pflicht eines jeden, der dazu in der Lage ist, Arabisch zu lernen, denn Arabisch ist die erste Sprache.“5

Arabisch ist einzigartig in seiner Effizienz und Exaktheit. Beispielsweise wissen wir auf Deutsch nicht, ob der Plural „sie“ männliche oder weibliche Personen beschreibt. Auf Arabisch gibt es ein „sie“ für Männer (هم /HUM) und ein „sie“ speziell für die Frauen (هن/ HUNNA). Es gibt sogar ein „sie“ für zwei Männer (هما/ HUMAA) und ein „sie“ für zwei Frauen (هاتان/ HAATAAN). Diese Eigenschaft gibt es wahrscheinlich in keiner anderen Sprache der Welt.

Dual. Wie bereits oben erwähnt, gibt es in der arabischen Sprache neben Einzahl und Mehrzahl noch den Dual. Es gibt also gesonderte Formen z.B. für „der/ein Mann“, „zwei Männer“ und „die Männer“.

Das Arabische kennt für einfache Aussagen Sätze ohne Verb. Zum Beispiel wird für einen Satz wie „Das Haus ist groß“ kein Wort für „sein“ benötigt:

al-bait Kabi.r

Das Haus groß.

Tatsächlich wird eine Form von „sein“ nur dann notwendig, wenn man z.B. Vergangenheits- und Zukunftsformen bilden will.

Von rechts nach links (RighttoLeft ): Das arabische Alphabet besteht aus 28 Buchstaben. Diese werden von rechts nach links geschrieben. Dabei werden mit sechs Ausnahmen alle Buchstaben entsprechend der Laufrichtung der arabischen Schrift von rechts nach links verbunden.

4. Die Geschichte der arabischen Sprache

Der Arabist Wolfdietrich Fischer6 teilte die Geschichte der arabischen Sprache in drei Perioden ein: in die vorklassische, klassische und nachklassische Periode.

4.1 Die vorklassische Periode

Die vorklassische Periode dauerte bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts und beinhaltet die vorislamische Dichtung, die zwar bis ins 6. Jahrhundert zurückgeht, wurde nach mündlicher Überlieferung erst im 7. und 8. Jahrhundert fixiert. Die vorislamische Dichtung hatte wenig mit dem gemein, was wir heute unter Lyrik verstehen, sondern war eher durch soziale Funktionen geprägt. Ibn Kutaiba (arabischer Gelehrter, 828 n. Chr. – 889 n.Chr.) beschreibt diese Funktionen so:

Die Dichtung ist der Stollen des Wissens der Araber, die Bibel ihrer Weisheit, das Register (der Diwan) der Berichte über sie, der Speicher ihrer Kampfestage, die bewahrende Mauer um ihre Ruhmestaten, der Schutzgraben für ihre stolzen Leistungen, der redliche Zeuge für den jüngsten Tag, der entscheidende Beweis im Kampf. […] Wer sie […] in poetische Reime bindet und mit den Metren bestätigt, mit einem ausgefallenen Vers, einem gängigen Sprichwort […] und einer hübschen Allegorie […] für ihre Verbreitung sorgt, der verewigt sie für alle Zeit […], bewahrt sie davor, angezweifelt zu werden, und schützt sie vor der Arglist des Feindes und dem neidischen Blick.“7

Es gab verschiedene Arten von Dichtung, so z.B. Kassida, Radschaz und Ruba’iyya (Vierzeiler).Am wichtigsten war aber wohl die Kassida, ein kunstvolles, polythematisches Gedicht mit normierter Struktur.

Die Sprache, die in all diesen Gedichten verwendet wurde, ist wahrscheinlich einem etwas anderen Register zuzuordnen als die alltägliche Umgangssprache dieser Zeit. Trotzdem besteht für Holes (1995: 10) kein Zweifel daran, dass diese Poesie ein wichtiger Bestandteil des Stammeslebens der damaligen Zeit und damit für alle verständlich war. Trotz einigen lexikalischen und grammatischen Besonderheiten entspricht diese Sprache seiner Meinung nach folglich relativ genau auch dem mündlichen Arabisch aus der vorislamischen Zeit.

4.2 Die klassische Periode

Die klassische Periode begann ungefähr in der Mitte des 8. Jahrhunderts und beinhaltet den Qur’an, die Hadithe (Prophetentraditionen) .In den ersten Jahrzehnten des 9. Jahrhunderts wurde auch eines der wichtigsten Übersetzungsinstitute und eine Bibliothek gegründet, nämlich das „Haus der Weisheit“ (Bayt al-hikma) in Bagdad, in dem sehr viele Schriften aus dem Griechischen und Persischen ins Arabische übersetzt wurden.8

4.3 Die nachklassische Periode

Der Zeitpunkt der nachklassischen Periode ist äußerst schwierig festzustellen, aber man nimmt an, dass diese ungefähr vom Beginn des Niedergangs im 11. Jahrhundert bis zur Gegenwart dauert. Was diesen Abschnitt auszeichnet, sind die Neuerungen betreffend den Stil und den Wortschatz, jedoch liegen keine Veränderungen in der Grammatik vor.

5. Fazit

Die Absicht meines Vortrags war zu beschreiben, wie die Geschichte der arabischen Sprache durch die verschiedenen Zeitepochen entwickelt. Zusammenfassend lässt sich diese Entwicklung wie folgt skizzieren:

  • Die Sprachwissenschaftler haben die arabische Sprache in drei Hauptperioden aufgeteilt: Die vorklassische Periode (Vorislamische Zeit), die klassische Periode (Islamische Zeit), die nachklassische Periode (die heutige arabische Sprache).

  • Die Geschichte der arabischen Sprache beginnt in Saudi-Arabien in vor-Islamischen Zeiten; zu dieser Zeit wurden Gedichte nur in mündlicher Tradition weitergegeben. Diese mündliche Tradition wurde erst später schriftlich fixiert.

  • Der Koran und die Poesie, bildeten für die arabischen Philologen die Grundlage, ein Lehrsystem mit einem hohen Maß an Normiertheit zu schaffen, das die arabische Sprache erst zu einer Kultur- und Bildungssprache machte.

  • Der Koran war ein großes Ereignis in der Geschichte der arabischen Sprache, das die arabische Sprache mit dem religiösen Denken für die Ewigkeit verbunden hat.

Bibliographie

  • FISCHER, Wolfdietrich (1992): Das Altarabische in islamischer Überlieferung: Das klassische Arabisch; In: Grundriss der arabischen Philologie, Bd.1 (Sprachwissenschaft), hrsg. von W. Fischer, Wiesbaden

  • FISCHER, Wolfdietrich (1992): Die geschichtliche Rolle des Arabischen. In: Grundriss der arabischen Philologie, Bd. 1 (Sprachwissenschaft), hrsg. von W. Fischer, Wiesbaden

  • IBN QUTAIBA, 1928: 185; zit. n : WIEBKE, Walther: Kleine Geschichte der arabischen Literatur. München: C.H.Beck,2004

  • KEBIR, Sabine (1993): Zwischen Traum und Alptraum. Algerische Erfahrungen 1977-1992: ECON Verlag GmbH. Düsseldorf/ Wien/ New York/ Moskau

  • KURPANIK, Gisela (2006): Die deutsche Grammatik bei der Vermittlung semitischer Sprachen, dargestellt am Beispiel des Arabischen. Mannheim

  • LAHMER, Hatem (2008): Arabisch. In: Bausch, K – R/Christ, H./ Krumm, H – J.: Handbuch Fremdsprachenunterricht und vollständig neu bearbeitete Auflage A. :Francke Verlag. Tübingen

  • NAJI, Fawzi (2007): Einführung in die arabische Sprache und Kultur. Herstellung und Verlag Books on Demand GmbH. Norderstedt. Arabisches Institut. Braunschweig (AIB)


1Kurpanik, Gisela (2006): Die deutsche Grammatik bei der Vermittlung semitischer Sprachen, dargestellt am Beispiel des Arabischen. Mannheim, S. 1

2Kebir, Sabine : Zwischen Traum und Alptraum. Algerische Erfahrungen 1977-1992: ECON Verlag GmbH. Düsseldorf/ Wien/ New York/ Moskau, 1993, S. 171

3 Naji, Fawzi : Einführung in die arabische Sprache und Kultur. Herstellung und Verlag Books on Demand GmbH. Norderstedt. Arabisches Institut. Braunschweig (AIB) 2007, S. 5

4 Lahmer, Hatem : Arabisch. In: Bausch, K – R/Christ, H./ Krumm, H – J.: Handbuch Fremdsprachenunterricht und vollständig neu bearbeitete Auflage A. :Francke Verlag. Tübingen 2008, S. 507

5 Muhammad ibnIdrīs asch-Schāfiʿīwar ein bedeutender islamischer Rechtsgelehrter

6 FISCHER Wolfdietrich: Die geschichtliche Rolle des Arabischen. In: Grundriss der arabischen Philologie, Bd. 1 (Sprachwissenschaft), hrsg. von W. Fischer, Wiesbaden, 1992, S.96

7 Ibn Qutaiba, 1928: 185; zit. n : walther , Wiebke : Kleine Geschichte der arabischen Literatur. München: C.H.Beck,2004. S. 38

8 Vgl. FISCHER Wolfdietrich: Das Altarabische in islamischer Überlieferung: Das klassische Arabisch; In: Grundriss der arabischen Philologie, Bd.1 (Sprachwissenschaft), hrsg. von W. Fischer, Wiesbaden, 1992 S. 43