Das interkulturelle Lernen im DaF-Unterricht
Zum Einsatz literarischer Texte von Schriftstellern nicht- deutscher Herkunft.

Kheira DAHMANI
Doctorante à l’université d’Oran 2- Mohamed Ben Ahmed
Laboratoire de Traduction et Méthodologie (TRADTEC)

Dr. Fatima MOKADEM
Laboratoire de Traduction et Méthodologie (TRADTEC)
Université d’Oran 2- Mohamed Ben Ahmed

Abstract: When it comes to a language, it’s not just about its words but it is about its culture. Culture is sometimes an obstacle that encounters us in the process of understanding the language in certain communication situations. Now I would like to emphasize the importance of cultural knowledge in teaching a target language or in the context of communication situations on the target country. The DaF-Learner can achieve cultural learning n different ways. One of these ways is reading German literature, which is usually done by reading or teaching in German as a foreign language. This article thus addresses the question: how should the intercultural literature of non-German authors contribute to the Algerian lesson of the DaF and how it could allow a new type of literary use of the text?

Schlüsselwörter: Interkulturelles Lernen , Interkulturelle Literatur, DaF-Unterricht, Migrantenliteratur, Gastarbeiter Literatur , Fremdheit, Interkulturalität, Kultur, Literatureinstatz.

  1. Einleitung

Wenn es um eine Sprache geht, geht es nicht nur um ihre Worte, sondern auch um ihre Kultur. Kultur ist manchmal ein Hindernis für das Verständnis der Sprache in bestimmten Kommunikationssituationen. Wir möchten nun darauf hinweisen, dass kulturelles Wissen im Zielsprachenunterricht oder im Kontext der Kommunikationssituationen im Zielland einen hohen Stellenwert hat. Der DaF-Lerner kann kulturelles Lernen auf verschiedenen Arten erreichen. Eine davon ist das Lesen von Literatur in deutscher Sprache, was meistens durch das Leseverstehen oder Landeskundevermittlung im DaF-Unterricht erfolgt.

Dieser Beitrag befasst sich daher mit der Frage: Wie soll die interkulturelle Literatur nichtdeutscher Autoren im algerischen DaF-Ausbildung eingesetzt werden, sodass sie eine neue Art der Verwendung des literarischen Textes ermöglicht? Interkulturelle Literatur im DaF-Unterricht wurde aus mehreren Gründen zunutze gemacht: Zum einen ist Literatur mit interkulturellem Aspekt nicht mehr ein Weg zu einer oberflächlichen Kulturvermittlung, sondern die Literatur als Verständnis und Entdeckung dieser Kultur. Andererseits sollte die Erfahrung des Kulturerwerbs und des Spracherwerbs nicht unbedingt nur zunutze gemacht von deutschsprachigen, sondern auch von nichtdeutschen Personen vermittelt werden, da sie diese Kultur als fremd betrachten und in dieser Kultur als Fremde gelten.

  1. Interkulturelles Lernen durch Literatur

Ein Fremdsprachenlerner sollte motiviert werden, dass der DaF-Unterricht nicht nur die Elemente der sprachlichen Kommunikation vermittelt, sondern auch den Elementen, in denen die Zielkultur vorkommen kann. Verschiedene Methoden im Sprachunterricht sind üblich. Dies bezieht sich jedoch nicht nur auf die Methoden, sondern umfasst auch unterschiedliche Sprachvarianten einerseits und kulturelle Vielfalt andererseits. Ein interkultureller Ansatz erfordert, dass die Lernenden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Ausgangs- und Zielkultur entdecken und verstehen. Ausgangspunkt des interkulturellen Ansatzes ist, dass FS-Lernen immer mit interkulturellem Lernen zusammengebunden ist. Ziel ist es, interkulturelle Kompetenz zu entwickeln, d.h. Diese Fähigkeit, effektiv und ordnungsgemäß mit Mitgliedern der Zielsprachenkultur zu integrieren. Interkulturelle Kompetenz besitzen diejenigen, die in einem fremden kulturellen Umfeld wie im vertrauerten Umfeld agieren. Der Lernende entwickelt ein Verständnis für die Andersartigkeit der Personen und Sachen. Die Schüsselwörter sind hier: Selbsterkenntnis und Verständnis und Respekt für andere Kulturen. Ziel des interkulturellen Ansatzes im DaF- bzw. FS-Unterricht ist es anzuschließen, dass man verschiedene Kulturen kennen lernen sollte. Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass regionale und soziale Kulturunterschiede innerhalb einer Sprachgemeinschaft zu erkennen sind. Das Wissen von der Vergänglichkeit von Kulturen führt zum Respekt des Anderen, besonders in den gemischten Gesellschaften, wo viele Migranten leben und sich ausbilden, und wo auch viele Schriftsteller ihren ersten Schritt in der Literatur begonnen haben.

Das Ziel der interkulturellen Sprachdidaktik ist es also nicht, Verfahren zu entwickeln, die auf das Klonen der und des Deutschen hinauslaufen, sondern die vielmehr das gegenseitige Befruchten der Kulturen fordern, wie wir es instinktiv ja in den meisten Sprachgemeinschaften etwa bei Entlehnungen sowieso tun und wie wir es beispielsweise in der deutschen Migrantenliteratur auch auf höchst ausgebildetem Niveau immer wieder beobachten können.“1 (ROCHE Jörg, 2012 S. 159-169)

In letzer Zeit sind die Beiträge zur Interkulturalität in der Forschung erheblich gestiegen. In der Frage wurden die Grundbegriffe des interkulturellen Ansatzes, vor allem Fremdheit und Eigenheit gestellt. Interkulturelles Lernen ist eine soziale Lernform, die der interkulturellen Kompetenz dient. Der Begriff „Interkulturalität“ taucht ab den 50er Jahren im Kontext der Arbeitsmigration auf. Wenn wir das Wort „interkulturell“ in seinen wörtlichen Teilen betrachten, bedeutet es „ zwischen den Kulturen“. Infolgedessen behandelt ein interkulturelles Thema mindestens zwei Kulturen. Es geht darum, zu verstehen, sich kennenzulernen und auf der Grundlage der Gleichberechtigungen zusammenzuleben. Kulturen bedeuten daher Konfrontation und Nähe zwischen der einheimischen Bevölkerung und den ausländischen Fremden. Das interkulturelle Lernen können wir in 3 Hauptphasen zusammenfassen:

  1. Emotionale Phase: in der emotionalen Phase wird der emotionale Aspekt des Lernenden befriedigt. Man sollte sich daher darüber im Klaren sein, dass Worte, Charaktere, Denkweisen und Handlungsweisen von Kultur zu Kultur variieren können.

  2. Kognitive Phase: in dieser Phase werden Unterrichtsaktivitäten vorbereitet, um das Wissen über die Leistung kultureller Systeme zu berichtigen.

  3. Handelsphase: um Gerechtigkeit für kommunikative Ziele zu beschaffen, ist es erforderlich, interkulturell angemessen zu handeln. In dieser Phase wird die interkulturelle Kompetenz geschult und in die Praxis umgesetzt.

Die oben genannten Phasen ergänzen sich und sind in diesem Sinne eine Voraussetzung für eine Kommunikation, die frei von Missverständnissen in realen fremden Situationen ist.2 Genau deshalb wird der Lernende durch interkulturelles Lernen auf mögliche Krisensituationen aufmerksam gemacht.

2 Deutschsprachige Literatur von Schriftstellern nicht deutscher-Herkunft

Der Begriff deutschsprachige Literatur verbindet sich mit deutschsprachigen literarischen Werken im deutschsprachigen Raum der Vergangenheit und Gegenwart. Nicht-poetische Werke mit besonderen literarischen Anforderungen gehören ebenfalls zur deutschsprachigen Literatur, d.h. auch Werke aus anderen Disziplinen wie Geschichte, Literaturgeschichte, Sozialwissenschaften oder Philosophie. Das Genre kann auch variieren, so dass Tagebücher oder Korrespondenz als Literatur angesehen werden. Die Bezeichnungen, mit denen Autoren, die einer kulturellen Minderheit gehören, die Literatur nennen, unterscheiden sich. Die Autoren der interkulturellen Literatur kamen im Kontext der Arbeitsmigration nach dem zweiten Weltkrieg 1955 hauptsächlich aus Italien, Spanien, Portugal, Jugoslawien und Griechenland in die deutsche Literaturszene. Dieser große Teil der deutschsprachigen Einwanderungsliteratur des 20. Jahrhunderts, der in der ersten Phase der neu aufkommenden Migration im deutschsprachigen Raum erschien, wurde ursprünglich als „Gastarbeiterliteratur“ bezeichnet. Der Begriff „ Migrantenliteratur“ sollte die Tatsache berücksichtigen, dass zusätzliche Literaturen in den deutschsprachigen Raum abgewandert sind. Andere Verallgemeinerungen waren nicht beabsichtigt. Die Anzahl der dieser Kategorie gehörenden Autoren ist ungewiss.

    1. Migrantenliteratur

Autoren, die keine deutsche Muttersprachler sind, aber auf Deutsch schreiben, werden immer bekannter. Ein neues Phänomen der modernen deutschsprachig-gegenwärtigen Literatur ist die Migrationsliteratur. „Migrantenliteratur“ oder „Autoren mit Migrationshintergrund“ sind gleichbedeutende Begriffe. Sie bezeichnen eine auf Deutsch geschriebene Literatur, die von nicht-Muttersprachlern in ein deutschsprachiges Land einwanderenden Autoren produziert ist. Die Klassifizierung von deutschsprachigen literarischen Werken unter Migrationsliteratur basierte auf zwei Kriterien: einerseits müssen Autoren einen Migrationshintergrund haben und oder sich auf Migrationsprobleme konzentrieren. Andererseits sollen sie nicht ihrer Muttersprache und nicht in einem kulturellen Raum geschrieben sein, der sich von ihrer ursprünglichen Kultur unterscheidet. Migrationsliteratur bezieht sich gewöhnlich auf jene literarischen Werke, die einen radikalen kulturellen und sprachlichen Wandel durchlaufen haben. Die meisten von ihnen sind in deutscher Sprache verfasst, während einige Schriftsteller ihre Muttersprache beibehalten, obwohl sie lange in Deutschland gelebt haben. Aufgrund einer Vielzahl ausländischer Schriftsteller ist die kulturelle Vielfalt zu einem Symbol der deutschen Gegenwartsliteratur geworden. Dies hat die deutsche Literatur bereichert und auf der ganzen Welt verbreitet. Einige der bekanntesten Schriftsteller der Migrationsliteratur wie, Ferydum Zymoglu, Rafik Schami, Térézia Mora und Herta Mueller sind die bekanntesten und meistgelesenen deutschschreibenden Schriftsteller. Diese Autoren konnten sich auf dem deutschen Buchmarkt etablieren und ihre Schriften, Romane und Gedichte als wichtige Vertreter der deutschen Gegenwartsliteratur präsentieren.

    1. Gastarbeiterliteratur

Der Begriff „Gastarbeiter“ bezieht sich auf Mitglieder der Gemeinschaft, die vorübergehend in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) oder der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wohnhaft waren, um eine Beschäftigung auf der Grundlage von Arbeitsverträgen zu erhalten. Der allgemeine Begriff in der Bundesrepublik wird jedoch seit den 60er Jahren auch nach Ablauf der tatsächlichen Frist ohne weitere Diskriminierung als Begriff für Wanderarbeiterliteratur verwendet. Also der Begriff „Gastarbeiterliteratur“ bezieht sich auf die Literatur, die in den 60er Jahren während der Migration ausländischer Arbeitnehmer im Rahmen des Gesetzes zur Arbeits-und Lebensmigration von Gastarbeitern entstand. Folglich hat dieser Begriff eine gesellschaftspolitische Perspektive und ist eines der Hauptmerkmale der Bedeutung von Literatur als literarisches Produkt.

  1. Zur Funktion von literarischen Texten interkultureller Literatur

Literarische Texte eignen sich daher besonders für den interkulturellen Literaturunterricht. Ein beständiges Problem ist jedoch die Verwendung von literarischen Texten, auf deren ästhetische Autonomie in der wissenschaftlichen und kulturellen Ausrichtung in der Regel nicht eigegangen wird, insbesondere im DaF-Unterricht, wobei die spezifische Qualität der Literatur betroffen ist, weil der literarische Text häufig als Kulturmodell, als Dokument der Kultur, der literarischen Beobachtung und zur Vermittlung von landeskundlichen Kenntnissen angewandt wird. Viele Texte der interkulturellen Literatur können in DaF-Unterricht einfließen. Interkulturelle Literatur enthält Texte von Autoren aus verschiedenen Ländern und Kulturen, die in deutscher Sprache verfasst sind, wie zum Beispiel: Rafik Schami, Camino, Terezia Mora, Fawzi Boubia, Renan Demirkans …usw.

Literarische Texte sind kein Abbild von Wirklichkeit, sondern sie schaffen mit spezifischen Mitteln eine eigene fiktionale Wirklichkeit. Demnach gleicht Literatur einer vermittelten Welt, welche dem Verständnis des Rezipienten bedarf. Besonders interkulturelle Literatur, die als künstlerische Transformation kulturspezifischer und kulturüberschreitender Wissensbestände, Erfahrungen und Imaginationen interkultureller Autoren gilt, setzt dem Verstehensprozess große Bedeutsamkeit zu.“ 3

Damit bezweckt man, dass kulturelle Unterschiede für die Literaturerforschung und –Vermittlung von großem Wert nur relativ aufgetreten werden, ohne ihren ursprünglichen Inhalt zu vergessen, aber ihn mit einem literarisch-theoretischen Blick zu begreifen. Landeskundlich werden Texte im fremdsprachlichen Literaturunterricht ausgearbeitet, weil diese entweder auf das kulturelle Dazugehören der Leserschaft und des Textes oder auf das Thematisieren der kulturellen Fremdheit im Text erforscht werden sollen. So ist es möglich, dass die Literatur und der literarische Empfang über diese Unterschiede hinausgeht. Das Hauptforschungsgebiet interkultureller Literaturwissenschaft sind die kulturellen Aspekte der Literatur. Dies können die thematischen und formalen Aspekte der Texte selbst sein, aber auch die historischen, sozialen, kulturellen Aspekte dieser Texte sowie Aspekte ihrer Erstellung und ihrer Auswirkung. Der Umgang mit literarischen Texten im interkulturellen DaF-Unterricht ist gewiss von großer Bedeutung. Folgende Gründe, die laut JASOVA Marcela (2009, S. 12-14) mit der Funktion der interkulturellen Wortschatzarbeit eng verbunden sind, möchten wir hier nennen:

  1. Kommunikative Funktion

Die Integration literarischer Texte im interkulturellen DaF-Unterricht kann zur Entwicklung der kommunikativen Kompetenz bei den DaF-Lernenden beitragen. Sie haben auch den Vorteil, dass während des mündlichen Meinungsaustausches das Sprachbewusstsein aktiviert wird.

  1. Formative Funktion

Literarische Texte regen die Phantasie an und dienen dazu, dass man kreativ schreiben kann, d.h. sie stimulieren die Schreibfertigkeit und entwickeln die Lesekompetenz, aber auch sie schaffen eine bestimmte literarische Kompetenz.

  1. Kognitive Funktion

Beim kognitiven Ansatz literarischer Texte geht es hauptsächlich um die Vermittlung vom faktischen Wissen über das Zielsprachenland.

  1. Ästhetische Funktion

Neben den faktischen Informationen zum Zielsprachenland, entwickelt man sein Sprachniveau, man wird die Schönheit der Fremdsprache und ihre stilistischen Funktionen kennen lernen. „Literatur bietet authentische Texte mit verschiedenen Stilen, Texttypen und Niveaus der Schwierigkeit an. Sie bereichert und konsolidiert Wortschatz und Grammatik.“4 (JASOVA Marcela , 2009 S.13)

  1. Humanistische und kulturelle Funktion

Dabei wird es genau gerichtet, die Fremdkultur beizubringen, und den Lernenden zu befähigen ihre Verständigungsfähigkeit des Anderen zu steigern.

  1. Entspannungsfunktion

Am Beispiel einer Erzählung ist dem Lernenden ein hochspannender Lernprozess entwickelt. Lernende, die viel hören und lesen, lernen es zu versinnbildlichen. Die Vorstellungskraft wird darüber hinaus geschult.

  1. Kriterien zur Textauswahl

Diese Auswahl erfolgt nach Kriterien, so dass die Texte vom Lehrer sorgfältig ausgewählt werden, da nur die korrekte Identifikation von Texten dazu führen kann, dass die Lernenden mit Leidenschaft und Begeisterung literarische Texte lesen. Hier sind einige Kriterien, die bei der Auswahl von literarischen Texten zu berücksichtigen sind:

  • Die Zielgruppe: wenn man Langweile vermeiden möchte, sollte man Literatur verwenden, die sich mit Abenteuern und Erfahrungen befasst, um den Stressfaktor zu sichern und die Lernenden zu motivieren, aktiv am Unterricht teilzunehmen.

  • Die Thematik der Texte: um bspw. herauszufinden, welche Themen die Lernenden interessieren, kann der Lehrer eine Mind Map zu einem bestimmten Thema zeichnen und von den Antworten der Lernenden kann er sich für die ihrer Interessen-angemessenen Textinhalte entscheiden.

  • Die Lexik: ausgewählte Texte sollten nicht so viele Wörter enthalten, die den Lernenden unbekannt sind. Um das zu vermeiden kann die Lehrperson den Text bearbeiten, ohne den originalen Kontext zu verletzen. Die Niveaustufe der Zielgruppe muss berücksichtigt werden.

Die Kriterien für die Textauswahl können in den folgenden Stichpunkten zusammengefasst werden:

  • Die Texte müssen den Interessen und Bedürfnissen der Lernenden anpassen.

  • Notwendig ist es, das Niveau der Zielgruppe zu beachten, der Sprachgebrauch soll nicht sehr schwierig sein.

  • Die Texte sollten richtig mit den Zielen der Lektionen verbunden sein.

Die Verwendung von literarischen Texten kann effektiv sein, wenn daher alle Kriterien beachtet werden. Umfassend konzentriert sich die Forschung auf die Autoren der wichtigsten Minderheiten: Italienisch, Türkisch und Griechisch. Aufgrund dieser vielen Autoren und ihrer Veröffentlichungen gelten sie als wichtiges Phänomen.

  1. Der Roman „Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker“ von Renan Demirkan als Vorschlag für den Unterricht

Die in Ankara geborene Schriftstellerin Renan Demirkan lebt seit ihrem siebenten Jahr in Deutschland infolge der Einwanderung ihrer Familie. Der Roman „Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker“ wurde seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 1991 verschoben und konnte angesichts der relativ hohen Auflagezahlen bezeichnet werden.

Im Roman wird über eine junge türkische Frau erzählt. Die Frau liegt im Krankenhaus und wartet auf die Geburt ihres ersten Kindes. Sie erinnert sich an die religiösen Vorfahren, an ihre zurückgebliebenen Familienmitglieder, als sie mit ihren Eltern nach Deutschland emigrierte, und an die Anfänge ihrer neuen Welt. Die junge deutsch-türkische Erzählerin beschreibt ein Mädchen, das einen Status in ihrem Land sucht zwischen dem Traum ihrer Eltern, nach Hause zurückzukehren, und dem Wunsch, hier und jetzt zu leben. Deutschland ist trotz Ausgrenzung und Feindseligkeit seine Heimat geworden. Die Geschichte der Familie wird seit über vier Generationen mit großer Zärtlichkeit erzählt, von der Vergangenheit in der Türkei bis zur Zukunft ihrer Tochter. Renan Demirkan spricht in ihrem Roman von ihrer Autobiographie mit einem neuen Zuhause. 5

Der Einsatz dieses Romans kann auf sprachlicher kommunikativer Ebene zur Wiederbelebung des DaF-Unterrichts beitragen, der häufig auf sachlichen Texten basiert. Der Roman ist reich an interkulturellen Bildern und kulturellen sprachlichen Konfrontationen. Und seine Sprache ist eine schöne literarische Sprache, die mit allen Niveaus von Sprachlernen anpassbar sein kann. Der Unterricht kann damit sehr kreativ verlaufen, weil dadurch die Lehrkraft verschiedene Aktivitäten einsetzen kann, Zum Beispiel:

  • Einige Kapitel des Romans in Theaterstücken verkörpern, um die mündlichen Kompetenzen der Lernenden zu entwickeln, die Aussprache zu verbessern und das Erlernen neuer Wörter zu fördern, durch die verbale Nacherzählung

  • Die schriftliche Kompetenz entwickeln, durch Inhaltsangaben und Textinterpretationen

  • Das Üben an die Reihenfolge der Ereignisse des Romans, um sie zu festigen und um grammatischen Strukturen anzuwenden, z.B. das Wiederholen der Zeitformen der Vergangenheit oder der temporalen Konjunktionen.

Literarische Texte mit interkulturellem Charakter sind in der Regel ein Instrument, um wichtige Botschaften nicht nur in das gesellschaftliche Leben, sondern auch im Kontext des Fremdsprachenlernens weiterzugeben. Sie sind daher ein wichtiger Weg, Missverständnisse Anderer und anderer Kulturen zu vermeiden und die kulturellen Hintergründe ihrer Sprache zu lernen.

  1. Über den Chamisso-Preis

Von 1985 bis 2019 wurde der Adelbert von Chamisso –Preis von der Robert Stiftung verliehen. Mit diesem Literaturpreis werden Werke ausgezeichnet, die bereits in deutscher Sprache für nichtdeutsche Autoren wie Adelbert von Chamisso veröffentlichet wurden. der Hauptpreis betrug 15.000 Euro in 2019. Unter den Preisträgern finden wir eine Reihe von Autoren nicht deutscher Herkunft wie :

Der Chamisso Preis wurde nach 35 Jahren zuletzt im März 2019 verliehen, als das Projekt die Robert Bosch-Stiftung einstellte. Der Preis trug zur Anerkennung der Gastarbeiterliteratur bei. Und er zeigte die ästhetischen Qualitäten deutschsprachiger ausländischer Schriftsteller in Deutschland. Der Preis ist eine Ermutigung für deutschsprachige ausländische Autoren, weiterhin in deutscher Sprache zu publizieren. Das Ziel dabei ist es, den Wert der Sprache als geistige Vermittlerin zwischen verschiedenen Völkern und Nationen zu bekräftigen und Barrieren abzubauen. Diese Grundideen wurden bereits 1985 verwirklicht, als die Autoren Rafik Schami und Aras Oren mit dem ersten Chamisso-Preis ausgezeichnet wurden.

  1. Kritik gegen den interkulturellen Ansatz

Julian Haus behauptet, dass interkultureller und kommunikativer Ansatz gleichbedeutend sind, und es lässt sich bestätigen, dass die kulturellen Komponenten, die vom großen Wert zu diesem Ansatz sind, schon in der Zielsetzung der kommunikativen Kompetenz einbezogen sind. Der interkulturelle Ansatz kann dennoch auch als Verbreiterung der Kommunikationseffizienz verstanden werden, wenn er nicht nur neue Inhalte einweist, sondern auch alte Inhalte erhält. Der interkulturelle Ansatz setzt sicherlich andere Prioritäten in Bezeug auf die Hauptziele, verlässt jedoch nicht die Inhalte, die bei seiner Erstellung definiert wurden, z.B. Grammatik, Wortschatz, Phonetik oder festgelegte Ziele in Bezug auf angemessene Kommunikation.

  1. Fazit

Im interkulturellen literarischen Texteinsatz steht die Kultur als Hauptelement im Fokus. In diesem Beitrag geht es um den Einsatz literarischer Texte von Schriftstellern, mit Migrationshintergrund „mit seinen gesellschaftlich-kulturellen Folgen, darunter multikulturelle Identitäten, Mehrsprachigkeit und Herausforderungen der Interkulturalität“, die zum alltäglichen Element des Lebens in Deutschland und somit zu einem wichtigen Genre der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geworden sind. 6 (JANACHOWSKA-BUDYCH  Marta, 2017 S. 71)

Die Anzahl der Texte, die Globalisierung und Migration behandeln, steigt allerdings in den neueren Büchern an. Die Besonderheit interkultureller Literatur liegt nämlich darin, dass in ihr die Thematisierung kultureller Begegnungen mit ihren positiven und negativen Aspekten verstärkt wird und außerdem ebenso inhaltlich wie ästhetisch zum Ausdruck kommt. Diese Themen können nicht nur die Lernenden emotional ansprechen, sondern in ihnen auch Betroffenheit auslösen und sie zur kreativen Textarbeit anregen.

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Itemid=132

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1 ROCHE, Jörg: Interkulturalität in DaF-Didaktik und DaF-Unterricht. In: NEULAND Ενινοα, EHLICH Konrad, ROGGAUSCH Werner (Hg.): Perspektiven der Germanistik in Europa: Tagungsbeiträge Iudicium Verlag, München 2012 , S. 159-169

2 Vgl. ERDINÇ, Yücel : Interkulturalität als Grundzug des Fremdverstehens Necmettin Erbakan Universität, Univerzita Pardubice Konya, Türkei, 2014, S. 341

3 CORELL, Ute: Interkulturelles Lernen im Literaturunterricht. „Seidenhaar“ von Aygen-Sibel Celik. Eine fachdidaktische Analyse, Grin Verlag, München, 2003 , S. 02

4 JASOVA, Marcela : Arbeit mit literarischen Texten im DaF-Unterricht am Beispiel eines Textes von Christin Nöstlinger, Masaryk-Universität Brünn, 2009, S. 13

6 JANACHOWSKA-BUDYCH,  Marta: Interkulturelle Literatur im Studium der Angewandten Linguistik – Erfahrungen und didaktisch-methodische Reflexionen. In: Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht- Didaktik und Methodik im Bereich Deutsch als Fremdsprache , 2017, S. 71