Panini und die Sanskrit-Sprache; eine Reise in der indischen Sprachwissenschaft

Dr. BOUFADEN Abderrahim
Université d’Alger 2
Laboratoire de Traduction et Méthodologie (TRADTEC), Université d’Oran 2

Abstrakt: Die Historiographie der Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit Wiederschreibung der Geschichte (Entwicklung) der Linguistik durch die Zeit. Sie hat zwei Hauptziele und zwar deskriptiv und rekonstruktiv. Die Anfänge der Sprachwissenschaftsgeschichte waren in Indien. Die Sanskrit Sprache gilt als die älteste Sprache, die um 1200 V.Chr. datiert wurde. Panini ein indischer Sprachwissenschaftler, der die Sanskrit Grammatik etabliert hat. In dieser wissenschaftlichen Arbeit untersuche ich einerseits die Entwicklung der Sprachwissenschaft in Indien, anderseits die Rolle und Wichtigkeit von Panini als Begründer der Sanskrit-Grammatik zu zeigen.

Schlüsselwörter: Panini, Sprachwissenschaftsgeschichte, Sanskrit-Sprache, Sanskrits-Grammatik, Linguistik

Summary: The historiography of linguistics deals with the rewriting of the history (development) of linguistics through time. It has two main goals: descriptive and reconstructive. The beginnings of linguistics history were in India. The Sanskrit language is considered the oldest language around 1200 BC. was dated. Panini is an Indian linguist who has established Sanskrit grammar. In this scientific work I examine the development of linguistics in India on the one hand and the role and importance of Panini as the founder of Sanskrit grammar on the other hand.

Keywords: Panini, linguistics history, Sanskrit language, Sanskrit grammar, linguistics

Einführung

Die Indianer waren die ersten, die mit Sprachwissenschaft beschäftigt haben. Der Ursprung der Sanskrit Sprache war aus der vedischen Sprache. Wir haben schon gesagt, dass die Sanskrit Sprache die älteste Sprache der Welt ist. Dies hat Beziehungen mit den anderen Sprachen.

  1. Die Vedische Sprache

Vedisch ist eine indogermanische Sprache und ein Vorgänger des Sanskrit, wobei das letztere sich durch einen geringeren Formenreichtum und größere Regelmäßigkeit auszeichnet (vermutlich ging Sanskrit direkt aus dem Vedischen hervor, indem es spätestens durch Paninis Grammatik ca. im 4. Jahrhundert v. Chr. festgelegt wurde).

Die vedische Sprache hat bestimmte Charakteristika sind wie folgt:

1. Die Sprache des Rig Veda (frühvedisch) mit Ausnahme seiner jüngsten Teile.

2. Die sogenannte „Mantrasprache― der jüngsten Rigvedateile, des Atharvavedas und der Yajurveda-Mantren (altvedisch).

3. Die vedische Prosa der Yajurveden und Brahmanen, Aranyaken und Upanishaden, bei der man ältere und jüngere Formen unterscheiden kann (mittel- und jungvedisch).

4. Die Sprache der als Smriti klassifizierten, also nicht mehr zum heiligsten Teil (Shruti) gehörenden Sutren (spätvedisch), die dem Sanskrit schon sehr nahe steht.

Zusammenfassend wir können sagen, dass die vedische Sprache eine eigene Sprache ist und verhält sich zu Sanskrit wie althochdeutsch und Frühneuhochdeutsch.

  1. Das Sanskrit

Das Sanskrit ist die älteste indische Sprache (Indoarisch). Es bezeichnet die verschiedenen Varietäten des Alt-Indischen. Die älteste Form ist die Sprache der Veden, einer Sammlung religiöser mündlicher Überlieferungen im Hinduismus. Ihre Entstehung wird auf 1200 v. Chr. datiert. Das klassische Sanskrit wurde um 400 v. Chr. durch die Grammatik des Panini kodifiziert.

Franz Kielborn definiert Sanskrit wie: „Sanskrit, die heilige und Gelehrte Sprache Indien, wird gewöhnlich in dem Devanagari Alphabet geschrieben“ (Franz Kielborn 1888, S 11) Oft vor allem im englischen Sprachraum wird Sanskrit ungenau auch für die unbearbeitete, mündlich überlieferte vedische Sprache insgesamt verwendet. Sie spielt vor allem im Hinduismus eine wesentliche Rolle.

Sanskrit ist die klassische Sprache der Brahmanen. Albert Thum sagt: „Das Sanskrit ist die klassische Sprache des alten Indiens, bildet ein Glied des Indogermanischen Sprachstammes“ Albert Thum (2012, S 08), Das um 1200 v. Chr. übliche Vedische unterscheidet sich jedoch noch vom klassischen Sanskrit. Beim Sprachausbau des Hindi kam es zu Entlehnungen aus dem Sanskrit.

Sanskrit wird seit einigen Jahrhunderten hauptsächlich in Devanagarischrift geschrieben, gelegentlich jedoch auch in lokalen Schriften. (Das erste gedruckte Werk in Sanskrit erschien in Bengali-Schrift.)

Das moderne Sanskrit, welches laut Zensus von einigen Indern als Muttersprache angegeben wird, ist immer noch die heilige Sprache der Hindus, da alle religiösen Schriften von den Veden und Upanishaden bis zur Bhagavad-Gita auf Sanskrit verfasst wurden und häufig auch so vorgetragen werden. Auch für religiöse Rituale wie Gottesdienste, Hochzeiten und Totenrituale ist sie noch heute unerlässlich.

Beispiele für Lehnwörter im Deutschen, die sich auf Sanskrit zurückführen lassen, auch wenn ihre Entlehnung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte, sind: Arier, Ashram, Avatar, Bhagwan, Chakra, Guru, Dschungel, Lack, Ingwer, Orange, Kajal, Karma, Mandala, Mantra, Moschus, Nirwana, Swastika, Tantra, Yoga.

Sanskrit gehört zur sogenannten indoeuropäischen (früher: indogermanischen) Sprachfamilie. Der Begriff indoeuropäisch rührt daher, dass diese Sprachfamilie die meisten europäischen Sprachen, das Persische sowie eine Reihe von indischen Sprachen umfasst. Die indoeuropäischen Sprachen lassen sich wiederum in kleinere Sprachgruppen bzw. -zweige unterteilen, die enger verwandte Sprachen zusammenfassen. Unter diesen gehört das Sanskrit neben den aus ihm hervorgegangenen mittelindischen (Prakrits) und neuindischen Sprachen sowie Altpersisch und Avestisch zur indoiranischen (früher: arischen) Sprachgruppe.

Hier wiederum zählt das Sanskrit zur indoarischen Unterfamilie, die alle auf dem indischen Subkontinent beheimateten indoeuropäischen Sprachen wie Hindi, Marathi, Gujarati und Nepali in sich begreift. Die Erforschung der Entwicklung der indoeuropäischen Sprachfamilie (die Indogermanistik bzw. vergleichende Sprachwissenschaft) hat ergeben, dass das Sanskrit zusammen mit dem Altgriechischen, dem Lateinischen und den ältesten bekannten Sprachstufen der germanischen, keltischen und slawischen Sprachen auf eine gemeinsame Ursprache zurückgeht, „das sogenannte Urindogermanische. Die Formen dieser angenommenen Ursprache wurden im Laufe der sprachvergleichenden Forschungen der Indogermanistik als hypothetische „Wurzeln“ erschlossen „ (Aus dem Herkunftswörterbuch des Dudens). Für Indien spielt Sanskrit eine ähnliche Rolle wie das Latein für Europa oder das Hebräische für die antiken und heutigen Juden. Zahlreiche überlieferte religiöse, philosophische und wissenschaftliche Texte sind in Sanskrit verfasst. Die Rolle einer Sondersprache hatte Sanskrit schon im indischen Altertum.

  1. Grammatisches Sanskrit

Sanskrit ist wie Deutsch oder Latein eine flektierende Sprache, hat jedoch eine noch viel umfangreichere Flexionsmorphologie als diese: So gibt es zu jedem Verb im Präsens etwa 96 verschiedene Formen im Sanskrit, jedoch nur etwa 29 im Latein und im Neuhochdeutschen nur noch etwa acht. Viele Funktionen im Satz werden lediglich durch Suffixe bezeichnet (so z. B. Ort, Richtung, Herkunft, Passiv, Veranlassung, Möglichkeitsform, Wunsch, Verbot, …). im Sanskrit gibt es keinen Artikel.

Wir übersetzen demnach einfach Sohn spricht, putrah vadati. Über das Symbol h werden wir bald reden, vad bedeutet sprechen und vad-ati er, sie, es spricht. vad ist die Wurzel (dhātu) und -ati ist die Endung (tin) der 3. Person Einzahl. Im Wörterbuch muss man leider i.A. die Wurzel oder den Stamm (anga) eines Wortes eingeben bzw. suchen. (Um den Begriff Wurzel besser zu verstehen, schauen wir uns das Präsens von tragen an, und zwar im Vergleich mit Sanskrit und Althochdeutsch:

Deutsch

Sanskrit

Althochdeutsch

Ich trage

Bharāmi

Biru

Du trägst

Bharasi

Biris

Er trägt

Bharati

Birit

Wir tragen

bharāmah

Berames

Ihr  tragt

Bharatha

Beret

sie tragen

bharanti

Berant

Abb. 01. Sanskrit Sprache im Vergleich mit Deutsch und Althochdeutsch

In diesem Beispiel scheint die Verwandtschaft zwischen die drei Sprachen. Schon die indischen Grammatiker entdeckten, dass die Präsensformen des Sanskrits ein gemeinsames Element aufwiesen, nämlich die Wurzel bhr. Im Deutschen finden wir unschwer die Wurzel t.r.g und die althochdeutschen Formen haben den gemeinsamen Bestandteil b-r. Wenn wir uns im Englischen die Formen ‚bear, bearing, borne, burden‘ anschauen, erkennen wir ebenfalls b-r als gemeinsames Element. Der fett geschriebene Vokal, z.B. bharati er tragt, wird betont. Wir sehen, dass zwischen bh-r der Vokal a eingesetzt wurde. Wir nennen bh-a-r den Stamm (beim Nomen geht man immer vom Stamm aus). Ein weiteres a oder ā steht dann zwischen Stamm und Endung, z. B. -ti bei der 3. Person Einzahl, Singular: bh-a-r-a-ti. Das blaue a ist der Bilde oder Themavokal. Im Griechischen bedeutet Thema Stamm. Links vom Stamm können noch zwei weitere Bestandteile, Affixe, stehen, ein Präfix und ein Augment.)

Klassisches Sanskrit hat 48 Phoneme, vedisches Sanskrit hat 49. Vedisches und Klassisches Sanskrit verwenden die scriptura continua. Dem Sanskrit liegt infolge des Sandhi als Orthographie- bzw. Grammatikprinzip das phonemische zugrunde, d.h. die Schreibung richtet sich nach der Lautung. Im Gegensatz dazu basiert die Orthographie der modernen indoarischen Sprachen wie auch z.B. der deutschen Sprache auf dem morphologischen oder Stammprinzip.

Die Phoneme werden hier in ihrer traditionellen Reihenfolge beschrieben: Vokale, Obstruenten (Plosive und Nasale geordnet nach dem Artikulationsort, von hinten nach vorne) und schließlich Approximanten und Sibilanten. Die Transliteration erfolgt in den beiden Systemen IAST (International Alphabet of Sanskrit Transliteration) und ITRANS (Indian Languages Transliteration).

Vokal

Die grammatischen und phonologischen Begriffe des Sanskrits stimmen nicht immer mit den uns vertrauten überein. Dem Begriff der 16 Matrika (मातृका mātrkā „(göttliche) Mütter) bzw. Shakti (शक्ति (göttliche) Kräfte) entspricht nicht ganz unserer Auffassung von einem Vokal, da hier auch die Laute für r, r und l erscheinen und außer den vokalischen Phonemen auch Anusvara (m) und Visarga (h) dazu gehören. Traditionell werden die vokalischen Phoneme nach Artikulationsort und Länge angeordnet, wobei jeder kurze (ह्रस्व hrasva „kurz) Laut eine lange (दीर्घdīrgha „lang) Entsprechung hat. Die fünf im Sanskrit unterschiedenen Artikulationsorte oder Mundpositionen sind:

  • kanthya (कण्ठ्य im Rachen―): velare (oder auch gutturale) Laute, die am Gaumensegel (velum) entstehen

  • tālavya (तालव्य am Gaumen): palatale Laute, die am Gaumen (palatum) entstehen

  • mūrdhanya (मूर्घन्य am Kopf―): retroflexe (oder auch zerebrale) Laute, die bei Annäherung der Zunge an den Zahndamm entstehen

  • dantya (दन््य an den Zähnen―): dentale Laute, die an den Zähnen (dentes) gebildet werden 68

  • osthya (ओष्ठ्य an den Lippen―): labiale Laute, die mit den Lippen (labia) gebildet werden

Konsonante

Im Sanskrit gibt es 25 Konsonanten , Die folgende Tabelle zeigt die Konsonanten n des Sanskrit sowohl in Vollform, als auch in der Halbform, die in Ligaturen (siehe unten) erscheint, gefolgt von Umschrift, Aussprache und Aussprachebeispiel.

  1. Die grammatische Schule der Inder

Die alten Inder sind als ungewöhnlich begabte Grammatiker berühmt. Heute gedenkt man ihrer mit besonderer Achtung, nicht so sehr wegen des staunenswerten Umfangs ihrer Arbeit und der erzielten Resultate, als vielmehr wegen ihres Gefühls für die objektive, exakte Beschreibung sprachlicher Fakten.

Diese Meister der Grammatik verstanden Erscheinungen mit größter Kürze und Genauigkeit fast mathematisch zu definieren. (Sie waren dabei hinsichtlich ihres Interesses und ihrer Arbeitsmethode ausgesprochen unhistorisch; zuverlässig und genau waren sie nur in der synchronischen Forschung.) Wegen dieser exakten Methode der Analyse werden sie heute von vielen modernen Linguisten als erste Vorläufer unseres heutigen strukturellen und mathematischen Zeitalters in der Linguistik hoch geschätzt.

Interesse für die Sprache ist in Indien bereits einige Jahrhunderte v. Chr. bezeugt; es stand in direkter Verbindung mit der damaligen allgemeinen sozialen und kulturellen Atmosphäre. In dieser nach Kasten gegliederten Gesellschaft richtete sich bereits früh die Aufmerksamkeit auf die Sprache, die für die Kultur der höchsten, privilegierten Klassen charakteristisch war. Um die Reinheit dieser Sprache zu erhalten, richtete man grammatische Schulen mit fähigen Kräften ein, die den Formenbestand der Sprache aufzeichnen und beschreiben sollten. Die Wurzeln dieser grammatischen Arbeit reichen bis in die Antike zurück, und ihre Tradition ist.

  1. Panini

Panini war ein indischer Sprachwissenschaftler und Philosoph sowie ein Priester, der mit der Sanskrit Sprache beschäftigt. Er war ein indischer Sanskrit-Grammatiker, der wahrscheinlich im 5. oder 4. vorchristlichen Jahrhundert lebte und in Taxila lehrte. Er verfasste die älteste erhaltene Grammatik des Sanskrits und damit die älteste erhaltene Grammatik überhaupt. Panini fasste die Grammatik des klassischen Sanskrits in knapp 4000 Regeln zusammen, die unter dem Titel Ashtadhyayi bekannt wurden. Das Werk wurde in Indien eine maßgebende Autorität und vielfach kommentiert.

Im 19. Jahrhundert wurde es im Zuge der britischen Kolonialisierung Indiens in den europäischen Ländern bekannt und regte analoge Grammatikstudien in anderen Sprachen an. Meyers Konversationslexikon kommentierte im Jahr 1907 wie folgt: „Es ist ausgezeichnet durch eine überaus scharfsinnige Erforschung der Wurzeln und der Wortbildung wie durch die schärfste Präzision des Ausdrucks und die Durchführung einer überkünstlichen, äußerste Kürze ermöglichenden Terminologie.“ ( Otto Böhtlingk 2001, S 78)

Panini lebte in Candara in Pakistan und er hat 4000 Regeln für die Sanskrit Sprache gemacht. Panini, indischer Grammatiker des 6./5. Jahrhunderts v. Chr. Panini verfasste eine grundlegende Grammatik des Sanskrits und gilt damit als einer der ersten, der derart detaillierte systematische Sprachuntersuchungen vorlegte. Sein aus acht Büchern zu je vier Abschnitten bestehendes Hauptwerk Ashtadhyayi umfasst beinahe 4000 kurze grammatische R… (53) Paninis Grammatik, die unter dem Namen Ashtadhyayi bekannt war, weist einen extrem hohen Grad an Komplexität auf. Implizit setzt sie den Phonembegriff, den Morphembegriff und ein Konzept von einer Wortwurzel voraus, die erst wesentlich später von der modernen Linguistik entwickelt worden sind.

Die Grammatik weist darüber hinaus generative Züge auf und beschreibt die morphologischen Eigenschaften des Sanskrits vollständig und rückhaltlos. Neben einem kurzen einleitenden Abschnitt über die von ihm unterschiedenen Phoneme, den Shiva Sutras, besteht der Hauptteil der Grammatik aus 3.959 einzelnen in weitere Unterabschnitte gegliedert.

Panini stellte sich die Aufgabe, die Normen des klassischen Sanskrits zu fixieren, der Sprache, in der die schönsten Zeugnisse der indischen Kultur einer langen Periode geschrieben sind. Pánínis Grammatik wurde von Leonard Bloomfield beschreibt , dass „er der größte Denkmäler der menschlichen Intelligenz war“ (Böhtlingk( 1887, S 16).

Mit 4000 solider formelähnlicher Definitionen beschrieb Pänini das klassische Sanskrit, wobei er sich anscheinend völlig bewusst war, dass die Sprache ein System ist Er war bereits mit der Erscheinung vertraut, die heute unter dem Begriff Null – Morphem bekannt ist zu dem Terminus Morphem.

Die moderne Sprachwissenschaft musste beträchtliche Anstrengungen machen, um die Prinzipien der Morphophonologie zu finden; Pänini aber drang anscheinend völlig selbstverständlich in das Geheimnis der Lautveränderungen ein, die zur Differenzierung der grammatischen Bedeutungen im Formensystem gebraucht werden. Dabei ging er mit einer solchen Exaktheit vor, als habe er eine Schulung durch die strukturelle Sprachwissenschaft des 20. Jahrhunderts erfahren. Panini hat auch in seinem Buch unterscheidet zwischen Nomen und Verbum und noch zwei andere Redeteile, die Lachachi mit Präposition und Partikel übersetzen können. Paninis Grammatik Buch besteht aus 8 Teilen und enthält eine grammatische und phonetische Analyse der Sanskrit Sprache.

  1. Ashtadhyayi

Ashtadhyayi besteht aus zwei Wörtern Ashta, Adhyaya ist Name der berühmten Sanskritgrammatik des Panini.

  • Wortbildung (Morphologie)

Insofern die Wortbildung den vielleicht bekanntesten und wesentlichsten Aspekt der Ashtadhyayi ausmacht, spricht man gelegentlich von ihr als einer „generativen Grammatik“. Sie gibt nämlich ein umfangreiches Regelwerk an die Hand, mit dem die fertigen Wörter des Sanskrit über mehrere Schritte, von der Wurzel (Dhatu) über den Wortstamm gebildet, also „generiert“ werden. Einem solchen Regelwerk geht selbstverständlich eine hochpräzise Sprachanalyse voraus, die im Bereich der indo-europäischen Sprachen (und wohl auch weltweit) Ihres gleichen sucht. Viele der hier erkannten Bildungsprinzipien von flektierenden Sprachen, wie etwa die Ableitung eines Wortes von einer Wurzel (Dhatu), wurden in der sich im 19. Jahrhundert entwickelnden westlichen vergleichenden Sprachwissenschaft (Indogermanistik) zum unentbehrlichen Grundinstrumentarium.

  • Vedischer Akzent

Ein weiterer Aspekt von Paninis Grammatik ist der vedische (musikalische) Akzent. Dieser betrifft allerdings nur das vedische Sanskrit (Chhandas), da er in der späteren, als „klassisch“ bezeichneten Sprache verloren ging. In späteren, auf Panini basierenden Sanskrit-Grammatiken, wie etwa dem in buddhistischen Kreisen gebräuchlichen Katantra, wurden diese Akzentregeln folgerichtig ausgespart.

  • Syntax

Die Syntax, d.h. die Regeln des grammatischen Zusammenhangs der (fertig gebildeten) Worte im Satz (Syntagma), ist ein weiterer wichtiger Bereich. Besonders die Lehre von der Verwendung und Bedeutung der acht Fälle (Kasus) des Sanskrits fand als sogenannte KarakaTheorie auch in der modernen Sprachwissenschaft (Linguistik) große Beachtung. Nicht zuletzt wird in diesem Bereich auch die im Sanskrit sehr produktive Bildung von zusammengesetzten Substantiven (Komposita bzw. Samasa) behandelt.

7. Zusammenfassung

Zusammenfassend können wir sagen, dass Panini eine konstruierte Grammatik festgelegt hat, durch sein Werk ASTADHYAYI hat er 4000 Regeln der Sanskrit-Grammatik etabliert. Die Sanskrit Sprache ist Stammbaum der indogermanischen Sprachen und wurde von anderen Sprachwissenschaftlern noch geforscht wie WILLIAM JONS und PHILIPPO SASSETI .

Literatur

  • ARENS, Hans (1955): Sprachwissenschaft: der Gang ihrer Entwicklung von der Antike bis zur Gegenwart, Freiburg- München.

  • BRUGMANN & BERTHOLD, D. (1897–1916): Grundriss der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen.

  • CLAUS, H. (1972): Grundfragen der Linguistik. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz.

  • DRIEM, V G. (2012): Was ist Historiolinguistik?, Heidelberg

  • ELSEN, H. (2014): Linguistische Theorien, 343, Tübingen.

  • GARDT, A. (1999): Geschichte der Sprachwissenschaft in Deutschland. Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Berlin, New York

  • LACHACHI, D.E. (1982): Die Wortarten- Versuch einer Kontrastiven syntaktischen Wortartenklassifizierung des Deutschen und Arabischen, Essen( Magisterarbeit).

  • PAUL, H. (1920): Prinzipien der Sprachgeschichte, Niemeyer, Halle.

  • SEUREN, Pieter, A.M. (2001): Sprachwissenschaft des Abendlandes; eine Ideengeschichte von der Antike bis zur Gegenwart, Stuttgart.