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Gespaltene Eliten. Elitenwandel in Ostmitteleuropa (Polen, Tschechische Republik)
Helmut Fehr (Akademia Górniczo-Hutnicza, Krakau, Polen) [BIO]
Email: fehrh@arcor.de
ABSTRACT:
In meinem geplanten Beitrag werde ich mich auf der Grundlage empirischer Daten mit Problemen des Elitenwandels von 1989 bis 2007 beschäftigen. Das empirische Material wurde im Rahmen einer DFG-finanzierten vergleichenden Untersuchung über neue Machteliten in Polen, der Tschechischen Republik und Ost-Deutschland erhoben - Leitfadeninterviews mit über 80 Akteuren aus Eliten-Fraktionen in Polen (Warschau, Oberschlesien), der Tschechischen Republik (Prag, Ostrava) und Ost-Deutschland (Berlin, Leipzig); schriftliche Dokumente.
Meine zentralen Befunde lauten:
- Die Politik der neuen politischen Eliten und Parteien behindert die Herausbildung von Gruppeninteressen.
- Die neuen Machteliten in Polen und der Tschechischen Republik können nicht als repräsentative Eliten aufgefasst werden
- Die neuen politischen Eliten konkurrieren nicht auf der Grundlage von artikulierten Interessenpositionen, sondern in Feldern historischer Ersatz- Streitthemen, wie die Kontroversen über „Aufarbeitung“, „Entkommunisierung“ und „Lustration“ belegen.
- Die exzessive Konkurrenz um Einfluß und Macht hat in der parteipolitischen Arena beider Länder dazu geführt, dass eine Wiederkehr populistischen Elitenhandelns festzustellen ist.
- Auf die Entwicklung einer demokratischen politischen Kultur üben die Machtkämpfe der neuen Führungsgruppen eine desintegrierende Wirkung aus.
- Tendenzen der Entprofessionalisierung überwiegen im Rollenhandeln der neuen Machteliten.
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