Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. Mai 2004
 

3.1. Exil und Migration | Exile and Migration | Exil et migration
HerausgeberIn | Editor | Éditeur: Fawzi Boubia (Caen)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Entgrenzungen. Der bulgarisch-österreichische Autor Dimitré Dinev im Kontext der MigrantenInnenliteratur

Hannes Schweiger (Universität Wien)
[BIO]

 

Einleitung

Ausgangspunkt meiner Überlegungen zum bulgarisch-österreichischen Autor Dimitré Dinev und zur Literatur der Migration bzw. zur Literatur von MigrantInnen sollen Edward Saids viel zitierte "Reflections on Exile" aus dem Jahre 1984 sein:

For an exile, habits of life, expression, or activity in the new environment inevitably occur against the memory of these things in another environment. Thus both the new and the old environments are vivid, actual, occurring together contrapuntally. There is a unique pleasure in this sort of apprehension, especially if the exile is conscious of other contrapuntal juxtapositions that diminish orthodox judgment and elevate appreciative sympathy. There is also a particular sense of achievement in acting as if one were at home wherever one happens to be. This remains risky, however: the habit of dissimulation is both wearying and nerve-racking. Exile is never the state of being satisfied, placid or secure. [...] Exile is life led outside habitual order. It is nomadic, decentered, contrapuntal; but no sooner does one get accustomed to it than its unsettling force erupts anew.(1)

In den oft ironisch und satirisch gefärbten Texten Dimitré Dinevs ist einerseits viel von diesem "sense of achievement", von dem einzigartigen Vergnügen der doppelten Perspektive des Umherziehenden, des Migranten zu bemerken. Andererseits jedoch lassen die Figuren seiner Erzählungen und seines vor kurzem erschienenen Erstlingsromans Engelszungen auch die schmerzhaften Spuren eines nomadischen Lebens, eines Lebens außerhalb des Herkunftslandes, außerhalb des vertrauten und gewohnten Umfelds erkennen. Dinev führt damit zum einen das kreative, ästhetische, aber auch gesellschaftspolitische Potential einer Position des gleichzeitigen Hier und Dort vor, einer Position, die nicht fixiert ist, sondern zwischen zwei und mehreren kulturellen Räumen und Traditionen wechselt. Andererseits wird aber auch die prekäre Situation deutlich, in der sich Flüchtlinge und Ausgewanderte befinden und die von Identitätsverunsicherung und einem Gefühl des Verlusts und des Abgeschnittenseins von Vertrautem geprägt ist. In meinen Überlegungen zur Literatur von MigrantInnen im Allgemeinen und zu Dimitré Dinevs Texten im Speziellen werde ich versuchen, diese Komplexität der Situation von MigrantInnen auszuleuchten. Es gilt, einerseits das Potential einer Position zwischen den Kulturen bzw. des Wechsels zwischen kulturellen Räumen herauszuarbeiten, andererseits ist aber auch entscheidend, eine Fetischisierung von Hybridität und der Position von MigrantInnen zu vermeiden.

In den Texten von Dimitré Dinev finden häufig Grenzüberschreitungen in mehrfacher Hinsicht statt: Auf der inhaltlichen Ebene lassen sich viele Figuren beobachten, die flüchten, emigrieren, die zwischen zwei und mehreren Ländern hin- und herpendeln und deren Identitäten sich zumeist als instabil und veränderbar erweisen. Grenzen werden dabei sichtbar, aber auch verschoben und zum Teil aufgehoben. Die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit sind nicht immer scharf gezogen, ebenso wenig wie die Trennlinie zwischen Gegenwärtigem und Vergangenem, zwischen Erlebtem und Erinnertem, zwischen Leben und Tod. Auf einer anderen Ebene überschreitet Dinev die Grenze zwischen den Genres, indem er Elemente des magischen Realismus mit sehr realistischen Schilderungen der rechtlichen Situation von Flüchtlingen und der Tradition des volkstümlichen mündlichen Erzählens vermischt. Und schließlich hat er selbst erfolgreich die sprachliche Grenze überschritten und schreibt nunmehr auf Deutsch und damit in einer ursprünglich für ihn fremden Sprache.

 

Hybridität - Verortungen im 'dritten Raum'

In den letzten Jahren ist eine Intensivierung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der literarischen und kulturellen Produktion von MigrantInnen im deutschsprachigen Raum zu beobachten, die den Migrationsbewegungen der letzten Jahrzehnte mit einiger Verspätung Rechnung zu tragen versucht.(2)

Damit stehen Veränderungen der literaturwissenschaftlichen Fächer in Zusammenhang, die zum einen eine Öffnung hin zu einer kulturwissenschaftlichen Perspektive mit sich bringen und zum anderen nationale und monolinguale Literaturkonzepte als obsolet erscheinen lassen. In den Vordergrund tritt dementsprechend die internationale Dimension der deutschsprachigen Literatur, wobei allerdings einschränkend zu bemerken ist, dass Literatur von MigrantInnen nach wie vor nur in sehr bescheidenem Maße im Lehr- und Forschungsbetrieb deutscher und österreichischer Universitäten sichtbar ist und immer noch eine randständige Position einnimmt, sowohl im akademischen Diskurs als auch auf dem literarischen Markt.(3)

Gerade von den Rändern her lassen sich aber auch herrschende Vorstellungen und Konzepte zur deutschsprachigen Literatur untergraben und in Frage stellen, was letztendlich zu einer Akzentverschiebung und Horizonterweiterung des Fachbereiches führen kann und soll.

Im Forschungsdiskurs zur Literatur von MigrantInnen ist auf der Basis der theoretischen Entwürfe Homi Bhabhas immer wieder die Rede von Hybridität, von "in-between spaces" und dem sogenannten "third space". Grundsätzlich ist Vorsicht geboten bei der Übertragung von Konzepten aus den 'postcolonial studies' auf die Auseinandersetzung mit Literatur von MigrantInnen, da diese Theorieentwürfe konkrete Entstehungsbedingungen aufweisen und ihren forschungsgeschichtlich spezifischen Ort haben. Dennoch lassen sich Bhabhas Ansätze fruchtbar machen, um sich dem Phänomen 'Migration' in Literatur und Kunst zu nähern. Bhaba schreibt in der Einleitung zu The Location of Culture: Die "'in-between' spaces provide the terrain for elaborating strategies of selfhood - singular or communal - that initiate new signs of identity"(4). Und im Zusammenhang mit einem Zitat von Frantz Fanon, auf dessen Werk Bhabha häufig rekurriert, spricht er von "the performance of identity as iteration, as re-creation of the self in the world of travel, the resettlement of the borderline community or migration"(5). Er betont den performativen Charakter von Konzepten wie Kultur, Identität und Nation und macht deutlich, wie diese nie in sich selbst ruhen können, im 'dritten Raum' ständig verhandelt werden und immer neuen Befragungen und Modifizierungen ausgesetzt sind. Entscheidend ist das subversive Potential, das in einer Position im 'dritten Raum' steckt und das sich VertreterInnen kolonisierter Länder ebenso zu Nutzen machen können wie MigrantInnen. Vor dem Hintergrund der Überlegungen Bhabhas lassen sich Dinevs Texte als Befragungen verschiedener Identitätsentwürfe lesen. Seine Texte entwerfen unterschiedliche Vorstellungen von Identität und zeigen dabei Figuren, die aufgrund ihrer Position als Einwanderer, Flüchtlinge oder Nomaden ihre Selbstentwürfe immer wieder in Frage stellen und verändern müssen. Wie diese unterschiedlichen Identitätskonzepte in den Texten ausgeführt werden und in welcher Beziehung sie zu allgemeinen Überlegungen zur Literatur von MigrantInnen stehen, soll im Folgenden mit dem Blick auf ausgewählte Textstellen erörtert werden. Dabei kann allerdings keine ausführliche Auseinandersetzung mit den Texten Dinevs geleistet, sondern lediglich auf einige Aspekte in Zusammenhang mit der Migrationsthematik eingegangen werden. Dass sich Dinevs Arbeiten bei weitem nicht darin erschöpfen, sondern sehr komplexe Textgeflechte darstellen, die weite Interpretationsräume eröffnen, soll nur kurz vorgeführt werden.

 

Identitäten

Der breit angelegte Roman Engelszungen spannt einen Bogen vom Beginn des 20. Jahr-hunderts bis ins Jahr 2001 und erzählt die Familiengeschichten von Iskren und Svetljo, die am 30.12.2001 am Grab des Serben Miro auf dem Wiener Zentralfriedhof aufeinander treffen. Nach dieser Exposition werden auf den folgenden 550 Seiten vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse die Familiengeschichten der beiden erzählt, die eng miteinander verwoben sind, auch wenn gerade Iskren und Svetljo sich dessen nicht bewusst sind und am Ende feststellen, sie würden zwar aus derselben Stadt, nämlich Plovdiv kommen, aber keine gemeinsamen Bekannten haben.(6) Ich kann hier unmöglich die Handlung des gesamten Romans umreißen, zu zahlreich sind die Handlungsstränge, Figuren und Episoden, die Dinev in diesem Roman miteinander verbindet. In den Rezensionen wird er auch immer wieder als großartiger Erzähler bezeichnet, der eine Vielzahl an Geschichten souverän handzuhaben weiß:

Die literarische Qualität von Dinevs Roman liegt jedenfalls in der schier unendlichen Fülle des Stoffes, die der Bulgare souverän beherrscht, begründet: Der Wechsel vom einen zum anderen Erzählstrang erfolgt mühelos und erzeugt eine fast unerträgliche Spannung(7).

Und Jochen Hörisch schreibt in seiner Rezension in Volltext:

Ein praller, lustvoll von Verlusterfahrungen erzählender, bei aller Leserfreundlichkeit doch zugleich komplex und kunstvoll angelegter Roman, der hält, was sein Titel verspricht: hier erzählt einer mit der Zunge gefallener und wiederauferstandener Engel von den Verirrungen und vom Reiz vieler ineinander verschlungener Lebenswege.(8)

Die Hauptfiguren des Romans, Svetljo, Iskren und Miro, sind auf unterschiedliche Weise Flüchtlinge, Ausgewanderte und Grenzgänger. Iskrens Lebenslauf führt die Instabilität und die Performativität von Identität vor Augen, die er geschickt für sich zu nutzen weiß und aus der er immer wieder finanziellen Gewinn schlägt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs verlässt er Bulgarien und führt er ein nomadenhaftes Leben. Er reist als griechischer Schafkäseexporteur unter dem Namen Stavros Papaxenos nach Berlin, in München kauft er sich einen italienischen Reisepass und wird zum Triestiner Vito Berti. Er reist von einem Land zum anderen, kommt aber nirgendwo zur Ruhe, wird immer weiter und schließlich nach Wien getrieben. Seine Identitätswechsel haben zunächst einmal einen pragmatischen Grund: Er muss mehrmals vor der Polizei flüchten, die aufgrund seiner illegalen Geschäfte nach ihm fahndet. Iskren überschreitet die Grenze zur Illegalität und als Folge daraus auch die Landesgrenzen. Er bewegt sich im Unterschied zu Svetljo mit dem Flugzeug von einem Land zum anderen: "Er liebte sie, diese Wolken, denn nirgendwo auf der Welt, außer über ihnen, war es leichter, ein neues Leben anzufangen."(9) Iskren führt vor, dass Identität käuflich ist, dass äußere Merkmale wie sein Bartwuchs und der Besitz eines Reisepasses seine Identität nach außen hin bestimmen.

Dabei gilt es jedoch zu unterscheiden zwischen der Identität, die durch den Reisepass, den Namen und durch äußere Erscheinungsmerkmale festgelegt scheint, und einer Befindlichkeit, einer Verbundenheit mit einem bestimmten Ort, einer inneren Identität gewissermaßen: In der Brust des italienischen Staatsbürgers Vito Berti 'pocht das Herz' von Iskren Mladenov.

Aber wen auf dieser Welt interessieren schon die Herzen der Menschen. Vor dem Gesetz sind die Papiere viel wichtiger. Es ist egal, was für ein Herz du hast, aber nicht, was für einen Paß. Iskren hatte den richtigen, und sein Herz pochte so ruhig, wie nur Herzen von Menschen, die kein Visum für die meisten Orte der Welt brauchten, pochen konnte.(10)

Während also die äußere Identität eine unter der Voraussetzung, über die entsprechenden finanziellen Mittel zu verfügen, beliebig manipulierbare und veränderbare ist, bleibt die innere Identität stabil und unveränderlich. Gleichzeitig jedoch kann nur der sich ruhig und sicher fühlen, der auch auf eine sichere äußere Identität bauen kann. Obwohl Iskren aus der Manipulierbarkeit der äußeren Identität Kapital schlagen kann, zerrüttet ihn das fortwährende Umherziehen, das Leben an und auch immer wieder jenseits der Grenze der Illegalität, das Leben als Ortloser, der seine Identitäten erkauft und mehrmals wechselt. Er hat in Wien gemeinsam mit einem Russen eine Klinik eröffnet, in der Krankheiten mit einem Wellen und Vibrationen produzierenden Generator angeblich geheilt werden können. Die Geschäfte gehen dank der Leichtgläubigkeit der Menschen gut, bis eines Tages ein Patient eine Bombe in die Klinik wirft und sie völlig zerstört. Dadurch wird auch die Polizei auf die Betreiber der illegalen Klinik aufmerksam und fahndet nach einem Italiener namens Vito Berti. Iskren streift seine Identität als Vito Berti schnell wieder ab, als die Wiener Polizei aufgrund illegaler Geschäfte nach ihm zu fahnden beginnt. Er muss in der Folge erneut das Scheitern eines seiner mehreren 'Leben' eingestehen.

Sein Leben war in kleine Stücke zersplittert, er hatte keine Kraft sie zu sammeln. Müde war er. Die ganze Müdigkeit dreier Existenzen spürte er plötzlich in sich. Er konnte nicht mehr gehen. Er ging in eine öffentliche Toilette, sperrte sich in eine Kabine und begann, sie eine nach der anderen zu beweinen.(11)

Um mit Salman Rushdie zu sprechen: Iskren "is obliged to deal in broken mirrors, some of whose fragments have been irretrievably lost."(12) Damit ist der Endpunkt seines Umherziehens erreicht. Der mehrmalige Wechsel seiner Identität, das Rastlose seines Lebens, die Belastung durch eine Existenz im gesetzlichen Graubereich bzw. in der Illegalität machten Iskren erschöpft und müde. Seine Existenz ist fragmentarisiert und dementsprechend treffen auf seine Situation die eingangs zitierten Sätze Edward Saids aus seinen "Reflections on Exile" zu: Das Leben in der Fremde ist "nomadic, decentered, contrapuntal; but no sooner does one get accustomed to it than its unsettling force erupts anew."(13) In Engelszungen ist dies aber nur einer von mehreren Identitätsentwürfen.

Miro führt schon in jungen Jahren das Leben eines Nomaden, eines Heimatlosen, der sich überall heimisch fühlen kann, zugleich aber überall nur Gast ist: "Egal, wo ich hingehe, bin ich zuhaus. Egal, wo ich ankomme, bin ich ein Gast."(14) Miro lebt in einer Art drittem Raum zwischen den Ländern und Kulturen und wechselt ständig seinen Ort, an keinem hält es ihn auf Dauer, nirgendwo hat er eine feste Heimat. Über Wien meint Miro: "Eine Stadt für Großväter eben. Ich muß immer wieder den Balkan besuchen, um nicht einzuschlafen"(15). Miro hat sich als Geschäftsmann einen respektablen Reichtum erwirtschaftet, er besitzt "einige Gasthäuser, Autowerkstätten und Immobilien" und ist an "Wettbüros und Spielhallen, Videokabinen und Sexshops beteiligt".(16) Allerdings ist er zu seinem Reichtum nicht immer mit legalen Methoden gekommen. Nach seinem Tod wird er auf dem Wiener Zentralfriedhof "in einer der prominentesten Alleen" begraben: "Umgeben von Künstlern, Offizieren und hohen Beamten, von Leuten, die die österreichische Geschichte stumm, doch verläßlicher als jedes Lehrbuch widerspiegelten, ruhte Miro."(17)

Weshalb hatte er ein solches Ehrengrab bekommen? Er hatte eine wundersame Verwandlung erlebt: vom brutalen und rücksichtslosen Geschäftsmann, der nicht nur mit Waren handelte, sondern Frauen zur Ware degradierte und mit ihren Körpern Geld machte, war er zum Engel der Einwanderer und Flüchtlinge geworden, der allen, die zu ihm kamen, eine Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung verschaffte und auf diese Weise vielen Illegalen aus ihrer Illegalität half.

Auch in Gestalt eines Engels bleibt Miro ein Ortloser, einer, der in den Zwischenräumen zu finden ist, zwischen Himmel und Erde, zwischen Wien und dem Balkan, zwischen Legalität und Illegalität.

Engel konnte man nicht nach ihren Papieren fragen oder ihre Paßfotos und Visa mißtrauisch ausmustern und mit ihren Erscheinungen vergleichen. Also blieb einem, entweder dieses Gerücht zu glauben oder darüber zu lachen.(18)

In seinem Fall bleibt die äußere Identität ohne Bedeutung. Er ist nicht mehr mit den Kategorien der Wirklichkeit zu ergreifen und zu begreifen. Das Gesetz ist ihm gegenüber macht- und wirkungslos.

Die Figur des Miro und seine Geschichte sind nicht mehr eindeutig in einem realistisch gestalteten Erzählraum verortet. Es überkreuzen sich vielmehr märchenhafte und realistische Erzählweisen.(19) Seine Verwandlung ist rational nicht nachzuvollziehen, seine Existenz als Engel, der den Einwanderern und Flüchtlingen noch über seinen Tod hinaus hilft, einfach nur aufgrund des festen Glaubens an die wundersame Wirkung, die von ihm ausgeht, ist jenseits einer realistischen Erzählung im Raum des Mythischen angesiedelt. Dennoch ist seine Geschichte mit den realen Problemen von Flüchtlingen und Einwanderern verwachsen, die vom Gesetz in der Illegalität gehalten werden und ein Leben als Schattenexistenzen führen.

Eine typische Schattenexistenz als Flüchtling führt Svetljo: Ohne Visum nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems aus Bulgarien geflüchtet, schafft er in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1990 den Grenzübertritt nach Österreich. In den folgenden elf Jahren hält er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, geht auf den Arbeiterstrich, ist zumeist illegal beschäftigt und ständig der Gefahr ausgesetzt, von der Polizei kontrolliert und ausgewiesen zu werden. Das Versteckspiel ist riskant und gefährlich, paradoxerweise ist er aber dann am sichersten, als er Arbeit als Würstelstandverkäufer in der Wiener Innenstadt bekommt. Als solcher ist er sichtbar für alle Behörden, noch dazu, wo Polizisten zu seiner Stammkundschaft gehören. Das Leben als Flüchtling, die Existenz in der Fremde wird im Falle Svetljos in all seinen Gefahren und seiner Trostlosigkeit geschildert. Als Fremder erscheint es ihm unmöglich, Beziehungen einzugehen: Er kann sich nicht artikulieren, findet nicht die richtige Sprache, um seine Situation zu beschreiben und der Österreicherin Nathalie, die seine Lage nicht aus eigenem Erleben heraus kennt, näher zu bringen.

Er hatte das Gefühl, daß er statt Worte Steine mit sich schleppte [...]. Hart waren sie, grau waren sie, und würde er seinen Mund aufmachen, würden sie hinausrollen und nur erschlagen und drücken und wehtun. Er hatte Angst, ihr die Armut seiner Wohnung und seines Lebens zu zeigen. Nicht einmal einen Traum hatte er, von dem er ihr erzählen hätte können.(20)

Als Nathalie und Svetljo einander doch näherkommen und er sich auch auf Gespräche mit ihr einlässt - nach dem Besuch bei Miro auf dem Zentralfriedhof - erzählt er ihr von seiner Familie, gibt Anekdoten und Geschichten aus der Zeit seiner Großeltern und Urgroßeltern zum Besten und bringt Nathalie zum Lachen. Doch auf die Frage, was er denn in den letzten elf Jahren in Wien erlebt hatte, kann er ihr nicht mit Geschichten antworten. Die Existenz als Flüchtling ist im Falle Svetljos eine entleerte, eine, die nicht erzählt werden kann, die sich nicht in Geschichten verpacken lässt, die reduziert ist auf die Suche nach Arbeit: Svetljo zeigt Nathalie drei Spielkarten, die die Erzählung seiner Flüchtlingsexistenz sind und auf denen folgendes zu lesen steht: die Adresse des bulgarischen Kulturinstituts in Prag, die Anweisungen, wie er ins Flüchtlingslager Traiskirchen kommen sollte und der Satz: "Ich suche Arbeit".

Würde ich nicht von meinen Freunden oder einfach von den anderen erzählen, würden sich die letzten elf Jahre meines Lebens nur auf diese Worte beschränken. Ich hätte nichts zu berichten gehabt ... Ich habe sonst nichts erlebt ...(21)

Bezeichnenderweise machen etwa 550 Seiten des Romans auch nicht die Schilderung der Existenz der Figuren als Migranten in Wien aus, sondern die Familiengeschichten, die sich über nahezu ein ganzes Jahrhundert erstrecken. Die Reduktion der Existenz als Flüchtling auf das pure Überleben und auf Arbeitssuche sowie die Ausgrenzung und Illegalisierung, der er aufgrund der gesetzlichen Lage ausgeliefert ist, verhindert es, dass sein Flüchtlingsdasein zum Stoff des Erzählens werden kann.

 

Vor dem Gesetz

Die Flüchtlinge und Migranten in Dinevs Texten erleben immer wieder, dass sie ausschließlich über Arbeit definiert werden, dass die Suche nach im idealen Fall legaler Arbeit ihr gesamtes Leben erfüllt. Dementsprechend heißt es in der Erzählung "Spas schläft": "Wer Arbeit hatte, hatte ein Zuhause."(22) Das Gefühl des Heimischseins ist an die Arbeitsbewilligung und an die Möglichkeit zu arbeiten gebunden. In kaum einer anderen Geschichte werden die Auswirkungen der Gesetzeslage auf das Individuum, auf den einzelnen Flüchtling so drastisch und eindringlich geschildert wie in "Spas schläft".

Das Gesetz verkürzte und beschränkte alles. Orte, Flächen, Fristen und vor allem Bewegungen. Es schob alle immer näher zur Grenze. Später sollten die Flüchtlinge schon an der Grenze angehalten und ihr Schicksal in drei Tagen entschieden werden. Das Gesetz kannte nur Grenzen, denn es selbst war eine.(23)

Dinevs Texte zeigen, dass Grenzen nicht so sehr zwischen den Menschen bestehen, sondern Konstruktionen sind, die durch Gesetze und als Ergebnis politischer Handlungen entstehen. Gesetze machen den Flüchtling zum Fremden, zum "Anderen", den die Mehrheitsgesellschaft als Bedrohung imaginiert.

Sie [die Flüchtlinge] begriffen nur schwer, daß das Gesetz sie selber in Angst verwandelt hatte. Sie waren die Ängste der heilen Welt. Aber sie hatten keine Zeit, es zu begreifen. Sie mußten Ängste bekämpfen und sie bekämpften einander.(24)

Das Leben der Flüchtlinge und Einwanderer in Dinevs Texten wird zumeist von ihrer Marginalisierung durch das Gesetz geprägt. Gesetze drängen Flüchtlinge in die Schwarzarbeit und damit in die Illegalität. Dementsprechend werden sie als Schattenexistenzen gezeichnet, die in der Fremde ihre Individualität eingebüßt haben und nur als Schemen sichtbar sind. Gleichzeitig ermöglicht ihnen diese Schattenexistenz auch, sich den Gesetzen zu entziehen:

Sie waren körperlos und geräuschlos wie Schatten. Das Gesetz verfolgte sie, erwischte sie aber immer seltener. Denn es war für Menschen geschaffen worden und nicht für Schatten.(25)

In den Engelszungen pilgern die Schattenexistenzen zum Grab Miros, in der Hoffnung, ihre Körperlichkeit und Individualität wiederzugewinnen.

Man konnte beobachten, wie Menschen verschiedener Völker immer wieder an sein Grab kamen, eine Weile vor ihm stehenblieben und ihre unsicheren Schatten auf den Grabstein legten. Danach nahmen sie sie wieder mit, legten statt dessen Blumen darauf und gingen. Ihre Schatten schienen viel fester und dichter geworden zu sein, ihre Gesichter viel heller.(26)

Allein der Glaube an die Macht des Engels Miro, der kurz vor seinem Tod noch begonnen hatte, allen Einwanderern und Flüchtlingen eine Aufenthaltsgenehmigung und eine Arbeitsbewilligung zu besorgen und ihnen damit das Heraustreten aus der Illegalität zu ermöglichen - allein der Glaube an seine Macht verleiht den Schatten mehr Substanz, gibt ihnen Hoffnung und Selbstvertrauen. Ein märchenhafter Zug eines Romans, der zwischen den realistischen Schilderungen der Situation von Flüchtlingen und märchenhaften Sequenzen hin- und herpendelt.

 

Migration als Tod und Wiedergeburt

In einer Erzählung mit dem Titel "Lazarus" wird das Passieren der Grenze als illegaler Flüchtling als Tod und Wiedergeburt inszeniert.(27) Die Erzählung setzt mit dem Zuknallen des Sargdeckels ein, das einen Erinnerungsprozess in Gang setzt, in dessen Verlauf das gesamte bisherige Leben rekapituliert wird. Beim Überschreiten der Grenze schläft Lazarus ein, erst in Österreich, im neuen Land und in einem neuen Leben wacht er wieder auf. Kurz vor dem metaphorischen Tod in Form eines Grenzübertritts wird das bisherige Leben aus der Vergangenheit wiedergeholt und wiederholt. Dieses Vergegenwärtigen des Vergangenen geht einher mit dem Verlust der früheren Existenz. Der Flüchtling wird wie durch ein Wunder in einem neuen Land und einer neuen Existenz wiedergeboren. Wenn er aber dasselbe Schicksal erleidet wie der biblische Lazarus, dann ist die neue Existenz alles andere als eine verheißungsvolle: die Hohepriester und damit die Hüter des Gesetzes beschlossen Lazarus zu töten.(28) Das Gesetz droht den Flüchtling seiner neuen Existenz wieder zu berauben.

Entscheidend scheint mir auch, dass viele der Flüchtlinge und Migranten in Dinevs Texten schon lange vor ihrem Wechsel in ein neues Land und einen neuen Kulturraum ein rastloses Dasein führen, sich getrieben fühlen und einen Drang und Sehnsucht nach einer neuen Existenz, nach Auswanderung verspüren. Paul White meint in diesem Zusammenhang:

The migration event may seem clear-cut in the cold tables of statistical information, yet the event itself lies at the centre of a long-drawn-out (indeed, perhaps never completed) web of personal reflections, adjustments, reactions and repercussions that start in the individual's biography well before the move and which are played out for many years afterwards.(29)

Die Identitätsentwürfe in Engelszungen stehen gleichberechtigt nebeneinander, keinem Modell wird der Vorzug gegeben, keines wird als das Erstrebenswerte oder gar als das einzig Wahre herausgestellt. Dinev erzählt verschiedene Möglichkeiten des Lebens in der Fremde, als Flüchtling, als Pendler zwischen den Ländern und Kulturräumen und führt damit die Instabilität von Identität und den Pluralismus von Identitätskonzepten vor, die unter anderem aus Migrationsprozessen folgen.

 

Jenseits von Migrationsliteratur

Wenngleich eine Lektüre der Texte Dinevs im Hinblick auf die Thematik der Migration durchaus interessante Perspektiven eröffnet, so wäre es doch kurzsichtig, sie nur unter der Rubrik der "Migrationsliteratur" oder der "Literatur von MigrantInnen" zu verbuchen. Eine solche Kategorisierung würde, wie in vielen anderen Fällen auch, den Blick auf das Spezifische der Texte wie auch auf die biographischen, politischen und wirtschaftlichen Situationen der einzelnen AutorInnen verstellen. Engelszungen ist nicht ohne Bezugnahme auf die historischen Entwicklungen, die die Familiengeschichten der beiden Hauptfiguren immer wieder durchkreuzen und prägen, zu lesen. Dinev verknüpft die individuellen Lebensgeschichten mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts und zeigt ihre Verwobenheit und die vielfältigen Wechselwirkungen. Was an Veränderungen und Einschnitten aus der Perspektive der Individuen oft mit dem Schicksal erklärt wird, erscheint aus der panoramatischen Perspektive der Erzählinstanz und der LeserInnen als historische Bedingtheit.

Die Lebensgeschichten in Engelszungen sind nicht nur Migrantenschicksale und in ihnen spiegelt sich nicht nur die Geschichte Bulgariens und Europas, sondern in ihnen finden auch Konflikte zwischen Vätern und Söhnen ihren Niederschlag. Iskren und Svetljo flüchten nicht nur vor der Polizei oder in eine möglicherweise bessere Zukunft in der Fremde, sie wollen auch ihren Vätern entfliehen und sich von ihnen lösen. Iskrens Vater Mladen Mladenov ist einer der wichtigsten Repräsentanten der kommunistischen Partei in Plovdiv und Svetljos Vater Jordan arbeitet für die Miliz und verbringt seinen beruflichen Alltag mit Verhören und dem Erzwingen von Geständnissen. Während Mladen in seinen Reden die Menschen vom Realsozialismus bulgarischer Prägung zu überzeugen versteht und es zu einiger Popularität im kommunistischen System bringt, arbeitet Jordan versteckt, beschattet andere und spürt vor allem auch Mladen nach, dessen Existenz er zu zerstören versucht, was ihm letztendlich auch gelingt. Wie bereits besprochen, ist Svetljos Existenz als Flüchtling von seiner Sprachlosigkeit gekennzeichnet. Diese zieht sich aber durch sein ganzes Leben: Als er als kleines Kind von seinem Vater zu einer Rede des Genossen und Parteiführers Shivkov mitgenommen wird, verschluckt er beinahe seine Zunge und verstummt in weiterer Folge. Sein Verstummen kann als Reaktion auf die kommunistische Propagandasprache interpretiert werden. Sein erster Satz ist dann aber ein subversiver: "Der Genosse Shivkov kackt von oben und von unten."(30) Seine Sprache verliert er wieder im Laufe seiner Militärzeit: "Alle Worte, über die er einst so locker verfügt hatte, hatten sich in den 27 Monaten ähnlich den Socken mit seinem Fleisch verwebt."(31) Es tut weh, die Worte wieder aus sich herauszureißen. Die Ursache seiner Unfähigkeit von seiner Existenz als Flüchtling zu erzählen ist demnach nicht nur in seiner Migrationserfahrung zu sehen, sondern steht mit weiteren inhaltlichen und formalen Elementen des Romans in Zusammenhang. Ein wesentliches Motiv ist dabei die schon im Titel enthaltene Zunge als Instrument der Spracherzeugung. Am Ende erweist sich Sprache auch als ein potentielles Hindernis für die Annäherung zwischen Nathalie und Svetljo: An die Stelle der Sprache treten Gefühle, die eine Verbindung zwischen zwei Seelen herstellen, jenseits der Sprache. Nachdem Nathalie Svetljo gegenüber ihre Liebe gestanden hat, "wurden die Zungen in seinem Mund zwei, und es war gut so, denn mit zwei Zungen hat noch nie ein Mensch sprechen können. Jedes Wort leidet darunter, das eigene wie das fremde, jedes, das dazwischen gerät und das Spiel zu verderben sucht, zweier einander sehr nahe gekommener Seelen."(32)

Die Flucht vor den Vätern, die Repräsentanten des kommunistischen Regimes sind, und die gleichzeitig das Leben ihrer Söhne auf unterschiedliche Weise einschränken und prägen, führt Iskren und Svetljo zu ihren Großeltern zurück und lässt eine Verbindung zwischen der Enkel- und der Großelterngeneration entstehen. Svetljo hatte erst nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes durch Zufall von der Arbeit seines Vaters erfahren.

In dem Bericht, der vor Svetljo stand, waren dutzende Leute interviewt worden, die in den Kellern der Miliz verhört und gefoltert worden waren. Und alle behaupteten, daß der grausamste von allen Beamten ein Mann gewesen wäre, dessen Beschreibung sehr gut zu seinem Vater paßte.(33)

Als er später bereits in Wien lebt, verfolgt ihn die Erinnerung an seinen Vater und macht es ihm schwer, an seine alte Heimat Bulgarien zurückzudenken:

Svetljo hätte wahrscheinlich öfter an Bulgarien und seine Vergangenheit gedacht, hätte es dort nicht eine Person gegeben, die er am liebsten aus seinem Gedächtnis vertrieben hätte. Aber er schaffte das nicht. Zu groß war der Schatten, den diese Person warf, und es gab kaum eine Erinnerung, die nicht an seiner abkühlenden Dunkelheit vorbei mußte. Diese Person war sein Vater Jordan.(34)

Ähnlich wie Svetljo versucht sich auch Iskren von seinem Vater als einem Repräsentanten des Regimes zu lösen. Iskren war vom Geld des Vaters abhängig, das ihm ein angenehmes Leben ermöglichte. Ständig fühlt er Unruhe in sich, ist in seinem Körper nicht zu Hause. "Ich will dann ein anderer sein. Ein anderes Zuhause, andere Eltern und einen anderen Namen haben."(35) Am Ende seiner fortgesetzten Flucht vor seiner Identität, die ihn immer wieder in neue Ichs schlüpfen ließ, steht die Rückkehr zu seiner Großmutter Sdravka in Form der Erinnerung. Iskren befindet sich auf einem Schiff Richtung Budapest und erinnert sich an ein Wiegenlied, das Sdravka für ihn zu singen pflegte, wenn er als Kind nicht einschlafen konnte. Die Erinnerung an seine Großmutter lässt in ihm jene Ruhe einkehren, die er auf seinen Wegen durch Europa und durch mehrere Identitäten gesucht, aber nie gefunden hatte. Seine Existenz in der Fremde kommt damit in der Rückwendung zur Vergangenheit zur Ruhe und seine Rastlosigkeit findet in der Erinnerung ein Ende.(36)

Zu den auffälligsten Stilmitteln Dinevs zählen Ironie und Satire. Der Vater Marinas, der Frau Jordans, hatte eine Universitätskarriere als Arzt vor sich, als die Faschisten sein Haus nach kommunistischen Flugblättern durchsuchten und auch tatsächlich welche fanden, wenngleich "in schmale Streifen geschnitten, weil er sie als Zigarettenpapier benützte".(37) Er wurde entlassen, schaffte aber nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder den Sprung zurück an die Universität. Da machten sich die Kommunisten in seinem Haus auf die Suche und fanden Petkovistische Flugblätter, zwar zu Klopapier zerschnitten, aber das reichte dennoch, um ihn in ein Arbeitslager zu schicken.(38) In dem kurzen Text "Wechselbäder" ist unter anderem vom Zusammenbruch des Kommunismus und den damit verbundenen Veränderungen die Rede, die sich oft als gar keine so großen Veränderungen erwiesen:

es galt, soviel wie möglich zu wechseln. Die Kommunisten hatten endlich ihre Macht verloren, und eine solche Gelegenheit wollte keiner verpassen, nicht einmal die Kommunisten selbst. Sie wechselten über Nacht den Namen ihrer Partei und wurden Sozialisten.(39)

Aus der Perspektive der 'postcolonial studies' sind Satire und Ironie Mittel der Subversion, die ihr Potential gerade aus den 'in-between spaces' und der Position im 'dritten Raum' beziehen.(40) Im Falle Dinevs sind aber auch prägende literarische Vorbilder in diesem Zusammenhang zu nennen, die trotz einer Betonung der Zwischenposition nicht vergessen werden dürfen. Allen voran zählt er den antiken Satiriker Petronius neben Tschechov und Dostojewski zu seinen Lieblingsautoren.(41)

Mit diesen skizzenhaften Überlegungen zu Aspekten des Romans Engelszungen, die nicht in direktem Zusammenhang zur Thematik der Migration und der Grenzüberschreitungen stehen, sollte lediglich angedeutet werden, wie vielschichtig dieser Text ist. In Engelszungen werden nicht nur auf der inhaltlichen Ebene die Lebensgeschichten der Figuren miteinander und mit den historischen Ereignissen verschränkt, sondern den Roman durchzieht auch ein komplexes Motivgeflecht. Die Zunge, Sprachlosigkeit, Grenze, das Gespräch mit den Toten, Friedhöfe als Ort der Begegnung und des Erzählens sind nur einige der wiederkehrenden Elemente. Dinevs Texte lassen sich nicht auf das Thema der Migration und der Situation von Flüchtlingen und Einwanderern in Österreich reduzieren und entziehen sich in vielerlei Hinsicht einer Kategorisierung als MigrantInnenliteratur bzw. Migrationsliteratur. Schon gar nicht lassen sich seine Erzählungen auf die Verarbeitung der eigenen Migrationserfahrung reduzieren, wie dies in der Diskussion über Literatur von MigrantInnen oftmals geschieht. In einem Interview nimmt der Autor dazu Stellung:

Es gibt die autobiografischen Bezüge insofern, als ich Geschichten einbaue, die ich selbst erlebt habe, oder die Bekannte erlebt haben. Aber die Figuren tragen auch viele Züge, die nichts mit mir zu tun haben. Oft nehme ich Eigenschaften verschiedener, realer Personen und verwende sie für eine erfundene Figur. Mit der Handlung ist es genau so, ich nehme zwar Gegenden, die ich kenne, aber die Geschichten sind erfunden.(42)

 

Dinevs Position im literarischen Feld

Nach diesen Überlegungen zu den Texten Dinevs möchte ich nun auf seine Positionierung im literarischen Feld vor dem Hintergrund der Diskussion zur Literatur von MigrantInnen eingehen. Dinev versteht sich als bulgarisch-österreichischer Autor, der sich sowohl in Österreich wie auch in Bulgarien zu Hause fühlt. Heimat hängt für ihn weniger mit einem bestimmten Ort als vielmehr mit den sozialen Beziehungen zusammen: "Ich fühle mich dort heimisch, wo meine Freunde sind, wo ich liebe und geliebt werde - also sowohl in diesem Land als auch in jenem."(43) Er nimmt für sich in Anspruch, mit Engelszungen einen Roman geschrieben zu haben, der sich durch die doppelte Perspektive des Migranten auszeichnet. In einer Rezension in der österreichischen Tageszeitung Die Presse heißt es dementsprechend, Dinev habe mit Engelszungen "zugleich einen österreichischen und einen bulgarischen Roman" schreiben wollen, "der die Gegenwart Europas von zwei Seiten beleuchtet":

Eine Gegenwart von endlosen Aufbrüchen und Ankünften und Grenzen, wohin man nur schaut. Eine Gegenwart, in der es längst nichts mehr Fremdes gibt außer den Gesetzen selbst, die dauernd Fremdheit und Befremdung produzieren.(44)

Er wollte einem österreichischen Lesepublikum auch die Ränder Europas näher bringen, mit denen es ansonsten wenig in Verbindung bringt und die für viele 'ein weißer Fleck' auf der Landkarte sind.

Ich wollte von jenen Orten erzählen, aus denen die europäische Kultur ihren Ursprung genommen hat und die im Zuge vieler Ideologisierungen verdrängt worden sind. Wo haben sich die griechischen Mythen abgespielt, denen wir die Archetypen unseres Denkens verdanken? Sicherlich nicht in Mitteleuropa!(45)

In diesem Sinne sieht sich Dinev als Mittlerfigur, der durch den doppelten Blick des Migranten eine privilegierte Position einnimmt. Gleichzeitig muss aber auch daran erinnert werden, wie schwer seine Anfänge als Schriftsteller im deutschsprachigen Raum waren, die deutlich machen, dass eine Position in den Zwischenräumen oftmals gleichzusetzen ist mit einer Position in der Leere.

Dimitré Dinev wurde 1968 in der bulgarischen Stadt Plovdiv geboren, besuchte dort das Bertolt-Brecht-Gymnasium und floh im Alter von 23 Jahren nach Österreich. Zu schreiben hatte er bereits in Bulgarien begonnen, schon nach einiger Zeit in Österreich verfasste er seine Texte auf Deutsch. Mit Gelegenheitsjobs verdiente er Geld, daneben schrieb er Drehbücher, Theaterstücke ("Russenhuhn" wurde 1999 vom WUK-Theater in Wien produziert) und Erzählungen. Im Jahr 2000 gewann er einen der Preise beim Literaturpreis 'schreiben zwischen den kulturen', der vom 'verein exil' unter der Leitung von Christa Stippinger ausgeschrieben wird und sich explizit an schreibende MigrantInnen richtet. Im Jahr 2001 wurden Erzählungen unter dem Titel Die Inschrift in der ebenfalls von Christa Stippinger herausgegebenen 'edition exil' veröffentlicht. Im Jahr 2003 folgte dann sein erster Roman Engelszungen, der vom Wiener Verlag Deuticke auf den Markt gebracht wurde und als großer Erfolg bei Kritik und Lesepublikum bezeichnet werden kann.

In einem Interview mit der Herausgeberin und Organisatorin des Literaturpreises 'schreiben zwischen den kulturen' Christa Stippinger schildert Dinev im Jahr 2000 seine Schwierigkeiten, im literarischen Feld eine Position zu erobern. Die institutionelle Konstellation drängt Literatur von MigrantInnen in Nischen und an die Randzonen, nur kleine Verlage und unter diesen nur sehr wenige nehmen sich solcher AutorInnen an. Gleichzeitig werden sie, sobald sie als schreibende MigrantInnen in Erscheinung getreten sind, auf diese Position festgelegt. Dinev berichtet:

Eines macht mich aber wirklich traurig: Obwohl ich auch auf Deutsch schreibe, findet meine Arbeit in Österreich unter meinem Namen keine Beachtung - auf Grund meiner Herkunft! Gerade in der Literatur, wo es auf die Sprache ankommt, ist diese Haltung absurd. [...] Ich werde mir vielleicht ein Pseudonym zulegen.(46)

Aus seiner Perspektive erscheint die Festlegung auf die Herkunft eines Autors als völlig irreführend, kontraproduktiv und einschränkend. Das Entscheidende ist die Sprache, in der ein Autor oder eine Autorin schreibt. Ich stimme Kader Konuk voll und ganz zu, wenn sie Kritik an der ethnischen Markierung von Literaturschaffenden übt, weil sie "Hierarchien erzeugt und Alterität im literarischen Diskurs festschreibt."(47) Sie schlägt daher auch die Kategorisierung von Literatur nach der Wahl der Sprache vor. Dinevs Texte sowie seine Biographie führen vor Augen, dass Grenzziehungen Barrieren schaffen, an denen der oder die Einzelne zu scheitern droht. Grenzen stellen den Einzelnen oder die Einzelne als Individuum in Frage und lassen seine oder ihre Identität nur auf einer Schwundstufe sichtbar werden.

Das Überschreiten der Grenzen, geographischer, kultureller wie auch sprachlicher, eröffnet im Falle Dinevs aber auch politisches und ästhetisches Potential.

Und auch als Schriftsteller hat mir der Wechsel in eine andere Sprache viel gebracht. Das Schreiben in einer anderen Sprache ist schwieriger. Du suchst oft sehr lange nach dem richtigen Wort. Und diese intensive Beschäftigung mit der Sprache hat mir auch beim Schreiben in bulgarischer Sprache geholfen. Hier in Österreich habe ich die besten bulgarischen Gedichte geschrieben. Das Niveau hätte ich in Bulgarien nie erreicht. Ich habe zwar keine Leser dafür, aber ich selbst bin zufrieden, wenn ich meine Gedichte lese.(48)

Im Gegensatz zur Figur Svetljo in Engelszungen, der seine Existenz als Flüchtling nicht in Form von Geschichten verarbeiten kann, sieht Dinev in seiner Situation als Migrant großes erzählerisches Potential:

Menschen, die viel gewandert sind, haben auch vieles gehört, gesehen und erlebt. Deswegen kann ein Flüchtling auch vieles erzählen. Denn wer, wenn nicht die Migranten, sind auf jedes Wort angewiesen. Und die Literatur lebt von guten Geschichten!(49)

An Dimitré Dinev wird deutlich, welche Schwierigkeiten AutorInnen, die zugewandert sind oder deren Muttersprache nicht Deutsch ist, dabei haben, auf dem literarischen Markt eine Position zu erobern, die sie nicht gleichzeitig auf den Themenkomplex 'Migration' und auf autobiographisches Verarbeiten der selbst erlebten Migrationserfahrungen festlegt. Zugleich wird aber erkennbar, welches Potential in der Position eines Autors steckt, der die Grenze zwischen zwei Sprachen, zwischen kulturellen Räumen und Traditionen überschritten hat und sie nach wie vor immer wieder überschreitet und Grenzen dadurch ebenso sichtbar macht wie sie in Frage stellt und verschiebt. In der Stellung zwischen den Kulturen, die aber nicht einem Seiltanz oder einem Zwischen-zwei-Stühlen-Sitzen entspricht, sondern die vielmehr einen dritten Raum eröffnet, in dem sich kulturelle und politische Räume überlappen und die Präsenz zweier oder mehrerer Kulturen ermöglicht wird, steckt großes Potential. Darauf weist auch Salman Rushdie hin, wenn er schreibt:

Our identity is at once plural and partial. Sometimes we feel that we straddle two cultures; at other times that we fall between two stools. But however ambiguous and shifting this ground may be, it is not an infertile territory for a writer to occupy. If literature is in part the business of finding new angles at which to enter reality, then once again our distance, our long geographical perspective, may provide us with such angles.(50)

Dinev stellt mit seinen Texten kulturelle wie auch politische Grenzziehungen in Frage und führt Möglichkeiten vor Augen, sie zumindest vorübergehend außer Kraft zu setzen. Er macht aber auch aufmerksam auf die Konsequenzen von Grenzen für das Leben des oder der Einzelnen, deren Existenzen an Grenzen nicht selten scheitern oder zu scheitern drohen. Dinevs Texte lassen sich, wie gezeigt, nicht einfach in der Schublade der MigrantInnenliteratur ablegen. Dem trägt auch die Kritik Rechnung, die in den Besprechungen zum Roman Engelszungen zwar auf die bulgarische Herkunft des Autors verweist, ihn aber nicht in das Eck der MigrantInnenliteratur drängt. Ich halte, Karl Esselborn folgend(51), diesen Begriff als politisch-sozialen Begriff für tauglich. Er versammelt unterschiedlichste KünstlerInnen und AutorInnen, die das Schicksal als MigrantInnen teilen. Davon ausgehend aber Rückschlüsse auf ihre ästhetischen Verfahrensweisen und auf die Gestaltung der Texte zu ziehen, ist meiner Ansicht nach weder zulässig noch zielführend. Der Begriff nivelliert die einzelnen Texte und vermischt sie zu einem Einheitsbrei. Texte wie diejenigen von Dimitré Dinev überschreiten die oft allzu engen Grenzen kultureller und literarischer Räume und stellen Konzepte wie Nationalliteratur, aber auch die Stabilität von Identität grundsätzlich in Frage. Damit eröffnen sie nicht nur für die deutschsprachige Literatur, sondern auch für die Literaturwissenschaft neue Perspektiven.

© Hannes Schweiger (Universität Wien)


ANMERKUNGEN

(1) Edward W. Said: "Reflections on Exile", S. 186. In: Ders.: Reflexions on Exile and Other Literary and Cultural Essays. London: Granta, 2000, S. 173-186.

(2) Im Folgenden sind einige der wichtigsten Veröffentlichungen zur Literatur von MigrantInnen der letzten Jahre angeführt. Entscheidende Impulse sind dabei vor allem von der Auslandsgermanistik ausgegangen: Nasrin Amirsedghi und Thomas Bleicher (Hg.): Literatur der Migration. Mainz: Donata Kinzelbach 1997. - Carmine Chiellino (Hg.): Interkulturelle Literatur in Deutschland. Ein Handbuch. Stuttgart, Weimar: Metzler, 2000. - Sabine Fischer und Moray McGowan (Hg.): Denn du tanzt auf einem Seil. Positionen deutschsprachiger MigrantInnenliteratur. Tübingen: Stauffenburg, 1997 (Stauffenburg Discussion, Studien zur Inter- und Multikultur 2) - Cathy S. Gelbin, Kader Konuk und Peggy Piesche (Hg.): AufBrüche. Kulturelle Produktionen von Migrantinnen, Schwarzen und jüdischen Frauen in Deutschland. Königstein, Taunus: Ulrike Helmer, 1999. - Ortrud Gutjahr: "Alterität und Interkulturalität. b) Neuere deutsche Literatur". In: Claudia Benthien und Rudolf Velten (Hg.): Germanistik als Kulturwissenschaft. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2002. (rowohlts enzyklopädie), S. 345-369. - Kader Konuk: Identitäten im Prozeß. Literatur von Autorinnen aus und in der Türkei in deutscher, englischer und türkischer Sprache. Essen: Verlag Die Blaue Eule, 2001. (Literaturwissenschaft in der Blauen Eule 28) - Azade Seyhan: Writing Outside the Nation. Princeton, Oxford: Princeton University Press, 2001. - Gegenwartsliteratur: Deutschsprachige Literatur in nichtdeutschsprachigen Kulturzusammenhängen. Akten des X. Internationalen Germanistenkongresses Wien 2002 "Zeitenwende - Die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert". Bd. 7. Hg. v. Peter Wiesinger. Bern et al.: Peter Lang, 2002 (Jahrbuch für Internationale Germanistik: Reihe A, Kongressberichte 59) - Sigrid Weigel: "Literatur der Fremde - Literatur in der Fremde". In: Klaus Briegleb und Sigrid Weigel (Hg.): Gegenwartsliteratur seit 1968. Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Bd. 12. Hg. v. Rolf Grimminger. München: dtv, 1992, S. 182-229.

(3) In Österreich gab es bislang so gut wie keine Beschäftigung mit der Literatur von MigrantInnen auf wissenschaftlicher Ebene. Eine Ausnahme stellt die Diplomarbeit von Angelika Friedl dar, in der zum einen ein Überblick über die literarische Produktion von MigrantInnen in Österreich und eine Diskussion zentraler Fragestellungen vor dem Hintergrund des Diskurses zur MigrantInnenliteratur in Deutschland geleistet wird. Zum anderen wird der Literaturpreis ,schreiben zwischen den kulturen' im Feld der MigrantInnenliteratur verortet und eingehend untersucht. Vgl. Angelika Friedl: Der Literaturpreis ,schreiben zwischen den kulturen'. Ein Literaturprojekt zur Förderung des Dialoges zwischen und über Kulturen. Dipl.arb., Wien 2003. Vgl. weiters: Julia Altrogge: Migrantenliteratur als Bestandteil deutscher Gegenwartsliteratur. Ihre Präsenz und Rezeption in Österreich. Dipl.arb., Wien 2002.

(4) Homi K. Bhabha: The Location of Culture. London: Routledge, 1994, S. 1.

(5) Ebenda, S. 9.

(6) Dimitré Dinev: Engelszungen. Wien, Frankfurt/Main: Deuticke, 2003, S. 587.

(7) Peter Stuiber: "Dimitré Dinev: Engelszungen". In: http://www.literaturhaus.at/buch/buch/rez/dinev_engelszungen/ (Letzter Zugriff: 14.12.2003)

(8) Jochen Hörisch: "Das Leben ist ein Gauner". In: Volltext 6 (2003), S. 3.

(9) Engelszungen, S. 484.

(10) Ebenda, S. 488.

(11) Ebenda, S. 506.

(12) Salman Rushdie: "Imaginary Homelands", S. 11. In: Ders.: Imaginary Homelands. Essays and Criticism 1981-1991. London: Granta, 1991, S. 9-21.

(13) Said: "Reflections on Exile", S. 186.

(14) Engelszungen, S. 10.

(15) Ebenda, S. 469.

(16) Ebenda, S. 576.

(17) Ebenda, S. 8.

(18) Ebenda, S. 584.

(19) In den Rezensionen zu Engelszungen wird häufig auf die Nähe dieses Textes zum magischen Realismus verwiesen. Vgl.: "Das überbordende, beinahe märchenhaft anmutende Figurenkaleidoskop erinnert streckenweise an den magischen Realismus eines Gabriel García Márquez; und die bulgarische Stadt Plovdiv hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem Fantasieort Macondo." Petra Rathmanner: "Ein Engel unter Emigranten". In: Falter 41 (2003), S. 5. Vgl. auch Erich Demmer: "Wie mit Siebenmeilenstiefeln durch die Jahrzehnte". In: Die Bunte 1 (2002), S. 35.

(20) Engelszungen, S. 555.

(21) Ebenda, S. 598.

(22) Dimitré Dinev: "Spas schläft", S. 97. In: Ders.: Die Inschrift. Erzählungen. Wien: edition exil, 2001, S. 93-114.

(23) "Spas schläft", S. 107.

(24) Ebenda, S. 101.

(25) Ebenda, S. 108.

(26) Engelszungen, S. 11.

(27) Dimitré Dinev: "Lazarus". In: Ders.: Die Inschrift. Erzählungen. Wien: edition exil, 2001, S. 117-144.

(28) "Evangelium des Johannes" 12,10. In: Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Stuttgart: Katholische Bibelanstalt, 1980.

(29) Paul White: "Geography, Literature and Migration", S. 12. In: Russel King, John Connell und Paul White (Hg.): Writing across Worlds. Literature and migration. London, New York: Routledge, 1995, S. 1-19.

(30) Engelszungen, S. 160.

(31) Ebenda, S. 511.

(32) Ebenda, S. 598.

(33) Ebenda, S. 522.

(34) Ebenda, S. 558f.

(35) Ebenda, S. 433.

(36) Ebenda, S. 590f.

(37) Ebenda, S. 54.

(38) Ebenda, S. 55.

(39) Dimitré Dinev: "Wechselbäder", S. 92. In: Lichtungen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik 91 (2002), S. 92-95.

(40) Vgl. John Clement Ball: Satire and the Postcolonial Novel. V.S. Naipaul, Chinua Achebe, Salman Rushdie. New York, London: Routledge, 2003.

(41) "Ich hasse Ich-Erzähler". [Interview] In: Amadeus Magazin 3 (2003), S. 13.

(42) Ebenda

(43) Peter Stuiber: "West-östlicher Dinev". In: Die Presse (Schaufenster), 19. 9. 2003.

(44) Ebenda

(45) Ebenda

(46) Christa Stippinger (Hg.): fremdLand. das buch zum literaturpreis schreiben zwischen den kulturen 2000. Wien: edition exil, 2000, S. 42.

(47) Kader Konuk: Identitäten im Prozeß. Literatur von Autorinnen aus und in der Türkei in deutscher, englischer und türkischer Sprache. Essen: Verlag Die Blaue Eule, 2001, S. 191.

(48) Stippinger: fremdland, S. 42.

(49) Stuiber: "West-östlicher Dinev".

(50) Rushdie: "Imaginary Homelands", S. 15.

(51) Vgl. Karl Esselborn: "Von der Gastarbeiterliteratur zur Literatur der Interkulturalität. Zum Wandel des Blicks auf die Literatur kultureller Minderheiten in Deutschland". In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache. Intercultural German Studies Bd. 23. Hg. v. Alois Wierlacher et al. München: iudicium, 1997, S. 47-75.


3.1. Exil und Migration | Exile and Migration | Exil et migration

Sektionsgruppen | Section Groups | Groupes de sections


TRANS       Inhalt | Table of Contents | Contenu  15 Nr.


For quotation purposes:
Yasemin Dayioglu-Yücel (Göttingen): Kulturelle Komplexität und Integrität: Franz Werfels Die vierzig Tage des Musa Dagh und Zafer Senocaks Gefährliche Verwandtschaft im Vergleich. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/03_1/schweiger15.htm

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