Trans | Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 15. Nr. | August 2004 | |
3.2. Sektion sozialverträgliche
Wissenschaftskulturen Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures |
Manfred E. A. Schmutzer (Institut für Technik und Gesellschaft, TU Wien)
Es wäre keine sehr zielführende Strategie, am Beginn den Versuch zu machen, komplexe Begriffe wie "Wissenschaft, Gesellschaft, Kultur" in das Korsett einer Definition zu zwängen. Jeder, der diese Begriffe benutzt, verbindet damit gewisse Vorstellungen, wobei keineswegs sichergestellt ist, dass sich deren Inhalte decken oder auch nur überlappen müssen.
Würde man etwa einer gängigen, möglicherweise schnippischen Phrase folgen, die Wissenschaft als jene Tätigkeit definiert, die Wissenschafter ausüben, so würde es etwa vor dem 19. Jhdt. keine Wissenschaft gegeben haben. Die Profession existierte nämlich davor sowenig wie die Bezeichnung "Wissenschafter" ( Murakami, 1993) .
Dass desgleichen der Begriff "Gesellschaft" schwer zu fassen ist, wird sogar in soziologischen Fachwörterbüchern (z.B. Endruweit, Trommsdorf, 1988) bestätigt und Analoges lässt sich ohne Schwierigkeiten für den Kulturbegriff nachweisen (z. B. Reckwitz, 2000; Alexander, Seidman (Hg., 1990)).
Über das Verhältnis von so unscharf abzugrenzenden Phänomen zueinander sprechen zu wollen, ist folglich ein riskantes Unterfangen, das sich schon allein aufgrund dieser Sachverhalte massiver Kritik aus unterschiedlichsten Richtungen aussetzt. Dieser Umstand wird wissentlich in Rechnung gestellt, weil ihm quasi die Überzeugung entgegen gestellt wird, dass sich aus einer Anzahl von unscharf definierten Mengen - fuzzy sets - doch etwas gewinnen lässt, was allen gemeinsam ist und so ein tragfähiges Skelett - a crisp structure - ergibt, das die fluktuierenden Relationen besser zu erfassen erlaubt.
Trotzdem wird es für unser Anliegen unumgänglich sein, zumindest ein Minimum an gemeinsamem Verständnis zu erzeugen. Um dies zunächst für den Begriff "Gesellschaft" zu erreichen, stütze ich mich auf die Etymologie des deutschen Wortes "Gesellschaft". Diese legt nahe, einen Minimalkonsens räumlich zu verankern. Gesellschaft - abgeleitet von "Saal" also einem Raum - soll demnach eine Population heißen, die miteinander einen bestimmten, abgrenzbaren Raum teilt. Dieser Raum kann ein Dorf, ein Tal oder ein Nationalstaat sein, um nur einige Möglichkeiten der Abgrenzung zu erwähnen. Für unseren Kontext soll der Nationalstaat - oder andere analoge Gebilde in der Geschichte - der Bezugspunkt sein. Eine Gesellschaft besteht somit aus der Population eines Staates, womit zugleich festgehalten wird, dass hier auch bestimmte Normen- und Machtgefüge wirksam sind.
Hingegen legt der englische Begriff "society" derartig räumliche Abgrenzungen nicht nahe. Damit gewinnen wir bereits ein Beispiel für unterschiedliche, kulturspezifische Deutungsmuster. Dieser Eindruck wird verstärkt, wenn man die Interpretationen des Begriffs in populären Lexika hinzuzieht. Es scheint kein Zufall zu sein, dass im Unterschied zu deutschen Lexika - etwa: Der Neue Brockhaus -, wo "Gesellschaft" als eigenständige Eintragung zu finden ist, "society" in englischsprachigen - etwa: der Encyclopaedia Britannica - nicht existiert.
Dort wird ausschließlich von "societies of..." gesprochen. Das bedeutet, dass es sich in dieser Sicht vornehmlich um freiwillige Assoziationen von Menschen mit bestimmten Eigenschaften handelt, etwa um eine Gesellschaft von Ornithologen etc. Anstatt von der "Gesellschaft" zu sprechen, spricht man lieber von "social groups", wobei auch der Staat als eine solche Gruppe begriffen wird. Es versteht sich von selbst, dass das bisher Gesagte nicht für die Fachsprache anglosächsischer Soziologen gilt, sondern vorwiegend alltägliche Kommunikation gemeint ist. Obwohl die englische Sozialwissenschaft den Begriff "society" verwendet, ist aber auch dieser Fachjargon nicht frei von Vorstellungen, die mit den genannten anglosächsischen Usancen in Konkordanz sind. Dies wird beim amerikanischen Pragmatismus und den nicht nur in der Mikroökonomie beliebten "Rational Choice"-Ansätzen mehr als deutlich.
T. Parsons hingegen, der wie manche anderen anglosächsischen Soziologen stark in der deutschen und besonders Weberschen Tradition steht, konstatiert selbst den Unterschied zwischen seinem Systemverständnis und jenem, das er als "common-sense" bezeichnet, wenn er schreibt:
"This (his) view contrasts sharply with our common-sense notion of society as being composed of concrete human individuals. Organisms and the personalities of members of the society would then be internal to the society, not part of its environment." (Parsons,1966, S.9).
So stellt es sich eben für ihn nicht dar.
Dieser Unterschied ergibt sich nahezu zwangsläufig aus seinem Gesellschaftsverständnis. Gesellschaft versteht er als normative Struktur, welche das Leben der Population kollektiv organisiert. Notwendig ergibt sich daraus, Mitgliedschaften, für die solche Normen Gültigkeit beanspruchen, zu definieren. Solche lassen sich wiederum auf die Festlegung eines Territoriums zurückführen.
Bei Parsons steht, wie kaum anders möglich, Gesellschaft mit einem außerhalb von ihr existenten, kulturellen "Subsystem" in Kontakt, das über Werte etc. erst jene Normen der Gesellschaft sinnvoll und legitim erscheinen lässt. Gesellschaft, als Staat verstanden, und Kultur stehen bei Parsons strikt getrennt nebeneinander.
Eine analoge Sicht artikulierte bereits der deutsche Soziologe Tönnies (1887), der Gesellschaft als Ergebnis einer Loslösung von Traditionen und Moral durch Staatenbildung mit ihren charakteristischen Eigenschaften verstand.
Nun ist es nicht das Anliegen dieses Beitrags, eine Ideengeschichte soziologischer Konzepte zu präsentieren. Unser Beispiel soll jedoch bereits vorweg kulturelle Vorgefasstheiten demonstrieren, die man auch als unterschiedliche Leitbilder in Hinblick auf das, was als Gesellschaft verstanden wird(1), bezeichnen kann.
Es ist zusätzlich nicht ohne Delikatesse, feststellen zu können, dass sich der Amerikaner Parsons eher zu einer Sicht versteht, die den Deutschen Weber und Tönnies und allgemeiner dem deutschen "common-sense" näher steht als dem anglosächsischen.
Damit verdeutlicht sich anschaulich, dass Kultur weder regional oder nationalstaatlich verstanden werden darf, noch dass Gesellschaften auf eine spezifische Kultur festzulegen sind, obwohl es in jeder Gesellschaft dominante Vorstellungen gibt. Das demonstrieren die erwähnten Einträge in maßgeblichen Lexika. Solche hegemonialen Leitbilder sind keineswegs für ewige Zeiten fixiert, sondern wandeln sich. Sie wandeln sich durch Verschiebungen in den Machtgefügen und damit eben Verschiebungen auch in der Normenbasis jeglicher Gesellschaft, welche u.a. Ausdruck in Gesetzesbeschlüssen ihrer politischen Institutionen findet.
Damit wird gesagt, dass es für neue Träger gesellschaftlicher Macht mehr als geboten sein muss und wird, Sorge zu tragen, dass die Legitimationen neugesetzter Normen auf die Basis eines öffentlich artikulierten Wertekanons gestellt werden. Es erübrigt sich zu betonen, dass solche neue Normen ihrerseits bereits Resultat eines entsprechenden Wertekanons sind, der allerdings meistens - da es sich ja um den Kanon einer bislang nicht dominanten Kultur handelt - erst öffentlichkeitswirksam aufbereitet und verbreitet werden muss.
Nach dem bisher Gesagten kann der Eindruck entstehen, dass "Kultur" wenig anderes als ein Synonym für Werte sei. Diese Sicht, die in der Kulturwissenschaft von manchen vertreten wird, teile ich nicht. In Abhebung dazu leiten Denktraditionen des "Cultural Turn" das Forschungsinteresse in eine Richtung, wo Wissen ganz allgemein auf seinen Einsatz in der Praxis des Handelns bezogen wird. Ordnungen des Wissens werden als schematisierte und habitualisierte Sinnmuster verstanden, die in der Praxis angewandt werden, wodurch "Kultur" zu einem Synonym für solche Ordnungen wird.
Mittels einer "dichten Handlungserklärung" (Geertz, 1983) sollen diese auch als "Hintergrundwissen" bezeichneten kulturellen Sinnmuster empirisch herausgearbeitet werden. Erst gegen einen derartigen Hintergrund werden Normen, Werte oder Interessen zu möglichen, handlungsanleitenden Faktoren, weil sie jetzt erst imstande sind "Sinn zu machen".
Solche Sinn- und Deutungssysteme sind darüber hinaus "in-korporiert", d.h., dass sie körperlich abgespeichert und nicht weiter reflektionsbedürftig sind. Sie sind dem von M. Polanyi (1966) so bezeichneten "schweigenden Wissen" zuzurechnen. Das Explanans liegt somit nicht mehr in atomistischen, von vereinzelten Individuen gesetzten Handlungszielen, sondern in situationsübergreifenden, Zeit und Raum transzendierenden Ansätzen kollektiv entwickelter Ordnungssysteme. Wie allerdings solche Bedeutungssysteme zustande kommen, wäre aus dem Blickwinkel des "Cultural Turn" für jeden einzelnen Fall historiografisch zu ermitteln. Dagegen lässt sich zwar kein prinzipieller Einwand erheben, das Verfahren ist aber zweifellos höchst mühsam und zeitaufwendig.
Als Folge all dessen lässt die kognitiv-symbolische Organisation der Wirklichkeit mittels sinnhafter Schematisierungen die Differenz von Kultur und Gesellschaft obsolet werden, weil ja Wissensordnungen nun selbst Teil einer "sozialen Struktur" werden. Es deutet sich somit bereits, wie oben angekündigt der Schatten eines noch diffusen Skeletts an.
Durch diesen veränderten Zugang wurde der Begriff des "Wissens" vom Wahrheitsbegriff gelöst. Er nähert sich als Handlungsroutine einem Verständnis an, das dem eines Algorithmus ähnlich ist. In anderen Worten bedeutet das nicht weniger, als dass Wahrheit dann entsteht, wenn Übereinstimmung zwischen Routinen herrscht. Im wissens- und wissenschaftssoziologischen Bereich kommt damit Wahrheit dem Begriff des "Denkstils" - als handlungsanleitendes, mit anderen geteiltes Sinnmuster verstanden - nahe. Dieser Begriff wurde von L. Fleck (1935) geprägt und von T.S. Kuhn (1962) in "Paradigma" umgemünzt.
Transmutieren Wissensordnungen wie in dieser Sichtweise selbst zur "sozialen Struktur", so ergibt sich eine einseitige kulturelle Determiniertheit des Sozialen. Das räumt jenen sozialen Institutionen, die Wissensordnungen professionell erzeugen, nämlich vor allem den Wissenschaften, jene Bedeutung post hoc ein, die bereits Plato den Philosophen - der damaligen Variante der Wissenschafter - zuschrieb. Dieser Sicht kann ich nur unter großen Vorbehalten zustimmen. Ich akzeptiere allerdings, dass Grenzen zu verschwimmen beginnen.
Es zeigt sich also insgesamt, dass die Grenzen zwischen Gesellschaft und Kultur, zwischen Kultur und Wissenschaft, bzw. - und das ist keine überragend neue Einsicht - zwischen Gesellschaft und Wissenschaft unklar sind.
Die Frage nach der Entstehung von Bedeutungssystemen wäre, im Sinn des "Cultural Turn" für jeden Einzelfall separat empirisch zu beantworten. Da aber bekanntlich empirische Daten ohne Bezugnahme auf ein dahinterliegendes Bedeutungssystem keine Aussagekraft besitzen, beißt sich somit die berühmte Katze wieder einmal selbst in den Schwanz. Um solcher Zyklizität zu entgehen, müssen zumindest zeitliche Verzögerungen angenommen werden. D. h., dass einerseits bereits kulturspezifische Deutungsmuster als vorhanden angenommen werden, die dann bei der Interpretation der Daten wirksam werden. Dies würde der Vorstellung von L. Fleck entsprechen, der diese Situation als "Denkstil" existierender "Denkkollektive" bezeichnet. Die Alternative wäre andererseits, dass empirische Beobachtungen die kulturspezifischen Deutungsmuster verändern. Diese Sicht entspräche den traditionellen Vorstellungen von wissenschaftlichem Fortschritt. Hier würden etwa die durch die Experimente gewonnenen Daten Galileis zu den Fallgesetzen und schließlich zu Newtons Kosmologie führen.
Diese Position würde allerdings den Entwicklungen der Wissenschaftstheorie der letzten Jahrzehnte seit Kuhn nicht gerecht und inzwischen anerkannte Grundsätze, wie die Unterdeterminiertheitsthesen von Duhem und Quine, Hesse oder Lakatos, unbeachtet lassen (Hesse, 1980). Der Umstand, dass etwa die Daten der Planetenbewegungen sowohl geozentrische wie heliozentrische Erklärungsmodelle zulassen, illustriert dies. Trotzdem darf aber nicht übersehen werden, dass der Wechsel in der Theorie beachtliche Folgewirkungen in gesellschaftlicher wie kultureller Hinsicht mit sich brachte. Diese Veränderungen ergeben sich aber offenbar nicht aus der Empirie, sondern aus dem Wechsel der Deutungssysteme selbst. Anders als T.S. Kuhn, der solche paradigmatische Revolutionen auf die unerträgliche Anhäufung von Anomalien zurückführt, sie also wissenschaftsintern begründet versteht, möchte ich sie im Folgenden als Ergebnisse eines verschränkten sozio-kulturellen Wandels betrachtet.
Wissenschaft steht im Gegensatz zu Kuhns Darstellung in engem Bezug zum gesellschaftlichen Umfeld. Sie befindet sich meistens nicht in einen "elfenbeinernen Turm" gesperrt, sondern ist über materielle, soziale und intellektuelle Ströme mit ihrem Umfeld verbunden (Bourdieu, 1984). Über die materiellen Ströme erübrigt es sich aufgrund der gebotenen Kürze viele Worte zu verlieren. Der Konnex besteht allerdings nicht nur aus finanziellen Ressourcen, sondern ganz wesentlich auch aus jenen Geräten, die industriell gefertigt wurden und damit spezifische Standards und Vorgaben einbringen. Die gesellschaftlichen Einflüsse sind ähnlich vielfältig. Sie bestehen nicht nur aus staatlichen Förderungen, sondern auch aus normativen Vorgaben, die z.B. bestimmte Forschungsthemen erst gar nicht auf der Agenda aufscheinen lassen.
Der intellektuelle Austausch findet über die Wissenschafter selbst, über Studenten und eine interessierte Öffentlichkeit von unterschiedlich ausgebildeten Laien statt, die verschiedenartige Interessen vertreten. Noch wesentlicher ist aber im Augenblick der Umstand, dass sich in dieser Öffentlichkeit unterschiedliche Sinn- und Deutungsmuster finden, die nicht nur widersprüchlich sein können, sondern auch unterschiedlich präsent sind, weil sie mit ungleichen Ressourcen in Hinblick auf soziales, politisches und materielles Kapital (Bourdieu, 1980) ausgestattet sind. Ohne derartige Ressourcen ist aber heute der Zugang zu Medien kaum möglich, womit die Verbreitung von Deutungsmustern nahezu unmöglich wird.
Zentral ist aber der Umstand, dass diese Öffentlichkeit wiederum kein geschlossenes System darstellt, das von Wissenschaft und Wissenschaftern streng abgeschottet ist, sondern dass umgekehrt die Wissenschafter selbst dieser Öffentlichkeit mit angehören. Sie sind nicht allein über irgendwelche sichtbare oder unsichtbare "Colleges" untereinander verknüpft, sondern häufig auch über Öffentlichkeit und Medien mit anderen Wissenschaftern aus anderen Disziplinen oder auch nur von anderen Schulen der selben Disziplin. In anderen Worten sind Wissenschafter nicht anders als andere Menschen Angehörige spezifischer Kulturen, die jeweils ihnen gemäße Sinngebungs- und Deutungsmuster bereitstellen. Diese Deutungsmuster sind aber - wie oben bereits angedeutet - inkorporiert und wirken, ohne weiter reflektiert zu werden immer dort, wo Interpretationsleistungen gefordert werden. Das sind bei wissenschaftlicher Arbeit vor allem jene Fälle, wo neue Daten in ein bereits vorhandenes oder erst zu entwickelndes Ordnungsgefüge gebracht werden sollen. Diese Deutungsmuster sind also außerwissenschaftlich und werden kaum den Wissenschaftern selbst bewusst.
Die Frage, ob solche Deutungsmuster in jedem Fall in akribischer Detailarbeit erhoben werden müssen - wie oben angesprochen - oder ob es Klassen von Deutungsmustern gibt, soll anhand eines Beispiels besprochen werden.
Die Quantenphysik ist insofern ein höchst geeignetes Beispiel, als bis heute die Interpretation der Quantenmechanik zu keinen eindeutigen Ergebnissen gelangt ist. Die empirischen Beobachtungen und ihre formalen mathematischen Entsprechungen erlauben mehr als ein Deutungsmodell. Herbert (1987) unterscheidet acht verschiedene "Quantenrealitäten", Baumann und Sexl (1987) diskutieren in ihrer Arbeit zwölf verschiedene Interpretationen der Quantentheorie. Damit sind aber noch lange nicht alle derzeit existierenden Interpretationen erfasst. Andererseits existiert unter Physikern ein breit gestreuter Konsens, dass die Quantenmechanik das beste mathematische Modell liefere, um die physikalische Welt - wie sie durch Experimente vermittelt wird - zu repräsentieren bzw. probabilistische Vorhersagen zu machen.
Die Quantenphysik hat vom Beginn an revolutionären Charakter besessen, stellte sie doch bereits mit der Planckschen Formulierung der Strahlung schwarzer Körper ein Dogma infrage, nämlich das Prinzip "natura non saltat". Die Diskontinuität der Energieniveaus einzelner Partikel war so revolutionär, dass Max Planck diese naheliegende Interpretation seiner Arbeit selbst erst elf Jahre nach deren Publikation akzeptierte (Kuhn, 1978). Planck verschloss sich der radikalen Neuerung, dass das Licht aus diskreten Energiepaketen bestehe, er bemühte sich hingegen jahrelang darum, das Wirkungsquantum in die klassische Theorie der von Maxwell begründeten Wellenmechanik einzugliedern (Cohen, 1994; Simonyi, 1990). Er verstand die Diskontinuität zunächst als Effekt seiner experimentalen Anordnungen, die quasi als eine unbeabsichtigte Folge dieses Arrangements zustande kam.
Die These, dass Licht entgegen den herkömmlichen Vorstellungen von einer elektromagnetischen Welle als korpuskulare Emission und Immission von Energiepaketen aufgefasst werden müsste, vertrat Einstein zumindest als Heuristik bereits 1905, also bevor Planck sich dazu bekehrte (Cohen, 1994). Doch, obwohl Einstein diese Sichtweise initiiert hatte, brauchte auch er über ein Jahrzehnt, bis er selbst davon überzeugt war (ibid.). Dies, obwohl die Teilchennatur des Lichts in einem Experiment Milikans bereits 1916 nachgewiesen wurde, dessen Ergebnis 1922 von Compton bestätigt wurde. Die Konsequenz all dessen wurde von Einstein 1924 zum Ausdruck gebracht:
"Man hat also zwei Lichttheorien, beide unentbehrlich, und - wie man trotz zwanzigjähriger ungeheuerer Anstrengungen der theoretischen Physiker heute zugestehen muss - ohne jeden logischen Zusammenhang." (Einstein, 1924)
Heisenbergs Matrizenmechanik, die von der Vorstellung von Partikeln ausging, brachte jenen Formalismus, der die ambivalente Situation formal beschreibbar machte. Doch wenig später präsentierte Schrödinger seine Wellenmechanik, die von dem konträren Konzept der Welle ausging und gleichfalls mathematisch äquivalente Lösungen des Problems zuließ. Der Sachverhalt blieb somit unentschieden.
Man hatte jedoch mit den beiden Formalismen nun ein Instrument, das eine für Theoretiker und Experimentalisten gleichwohl befriedigende Situation erbrachte. Unter Physikern einigte man sich darauf, dass damit die Debatte zu einem Abschluss gekommen sei. Allerdings war dieser Konsens, der in einer "sowohl-als-auch-Lösung" bestand, eher ein Diktat der Forschungsgruppe um Niels Bohr als ein international weitgestreuter Konsens. Der Friede, einer Pax Romana zu vergleichen, kam durch die überragende Bedeutung des dänischen Labors, seiner unvergleichlichen Ausstattung mit Ressourcen und letztlich dem gewandten Verhandlungsgeschick Niels Bohrs zustande.(2)
Bohr verfügte über ausgedehnte internationale Kontakte, die z.T. aus seiner Mitarbeit bei Rutherford herrührten. Er bekam von der Rockefeller Foundation reichlich finanzielle Unterstützung, die er u.a. geschickt dazu benützte die Aufenthalte junger Forscher aus vielen Ländern an seinem Labor zu finanzieren. Auch seine experimentelle Ausstattung war im Vergleich zu anderen Labors seiner Zeit überragend. Er verstand es ferner seine Mitarbeiter geschickt an unterschiedlichsten Universitäten zu platzieren, sodass die weitreichende Verbreitung der Kopenhagener Deutung gesichert wurde.
Diesbezüglich konnten weder Einstein noch Schrödinger Vergleichbares bieten. Anzumerken wäre, dass auch nichts darauf hindeutet, dass diese beiden ähnliche Ambitionen gehabt hätten. Sie bezeichneten sich selbst als Einzelgänger und wurden auch als solche wahrgenommen (Ramann, Forman, 1961). In diesem Kontext ist erwähnenswert, dass Einstein sich selbst als jemand verstand, der Ordnung ins Chaos zu bringen suchte (Ratzer, S.56) und die Welt bzw. das Universum in bekannt traditioneller Weise als "Uhr" verstand. (Clark, 1988, S. 14) . Schrödinger vermied ähnlich wie Einstein nach Möglichkeit den Lehrbetrieb und wechselte seine institutionelle Zugehörigkeit häufig. Es fällt dabei auf, dass er aber trotzdem nie an den damals wesentlichen Zentren quantenphysikalischer Forschung, d.h. Kopenhagen, Göttingen und München, Fuß fasste. Ein noch viel extremerer Außenseiter war de Broglie, dessen Arbeiten die Basis und Inspiration für Schrödingers Wellenmechanik lieferten.
Planck vertritt analoge Positionen: Er unterscheidet sich allerdings von den gerade Genannten wesentlich dadurch, dass er sowohl aus einer angesehenen Familie stammte, wie auch selbst einflussreiche Positionen bekleidete. Er war Mitglied des Vorstands der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die mehrere, nach dem 2. Weltkrieg zu Max-Planck-Instituten umbenannte Forschungsinstitute betrieb. Ferner wurde er Rektor der Berliner Hochschule. In Hinblick auf seine Forschungstätigkeit wird auch er als "Einzelgänger" apostrophiert. Wie jedoch die genannten Positionen verraten, war er in Bezug auf institutionelle Verankerungen höchst rührig. In seiner Grundeinstellung unterscheidet er sich nicht wesentlich von Einstein oder Schrödinger. Eine tiefe Gläubigkeit motivierte sein Handeln und seine Weltsicht(3). Ähnlich wie Einstein war er bemüht, "sich auf dem Weg der induktiven Forschung Gott und seiner Weltordnung als dem höchsten, ewig unerreichbaren Ziel nach Möglichkeit anzunähern" (Planck, 1949, S. 331/332).
Im Unterschied zu diesen verfügte Bohr über ein ausgedehntes internationales Netzwerk, dem Personen wie W. Pauli angehörten, der bereits seit seiner Studienzeit bei Sommerfeld in München enge Kontakte mit W. Heisenberg hatte. Pauli war, wie Heisenberg, einer der "Stipendiaten" Bohrs. Des weiteren gehörten dem Netzwerk A. Sommerfeld und M. Born an; beide leisteten wesentliche Beiträge, um die Akzeptanz der Kopenhagener Deutung international zu festigen. Mit diesen Namen sind allerdings nur die herausragendsten Persönlichkeiten genannt. Ihre Erwähnung genügt, um den Unterschied zwischen Bohr und Einstein bzw. Schrödinger zu illustrieren.
Dieser Unterschied ist allerdings nicht nur auf deren Persönlichkeitsmerkmale beschränkt, sondern äußert sich auch in ihren Grundeinstellungen zur Physik.
Um den oben genannten Zusammenhang, den Einstein einforderte, wird nämlich bis heute gerungen, wenn auch die Intensität und Aktualität nicht mehr dieselbe Kraft zeigt. Obwohl die von Bohr propagierte, sogenannte "Kopenhagener Deutung" seit etwa den dreißiger Jahren des 20. Jhdt. dominant ist, gibt es weitere Deutungen gleich akzeptabler Rivalen. Als solche Alternative wäre beispielhaft etwa D. Bohms These vom "Undivided Universe" (Bohm, Hiley, 1993) zu nennen(4). Ohne nun alle potentiellen Interpretationen zu präsentieren bzw. gar zu interpretieren, soll im Folgenden die wesentliche Differenz zwischen den genannten konträren Auffassungen skizziert werden.
Es ist zweifellos wissenschaftstheoretisch bedeutend, dass die Differenzen nicht von der Akzeptanz und Richtigkeit experimentell gewonnener Daten herrühren, sondern sich um deren Interpretation drehen. Wir sind somit bei den oben genannten kulturabhängigen Sinn- und Deutungssystemen angelangt. Die Unterschiede in den Interpretationen lassen sich in der notwendigen Kürze so charakterisieren: Jene Gruppe, die wir hier durch Einstein und Schrödinger vertreten lassen, der aber auch in einer gewissen Weise Planck zuzuzählen ist, fordert bestimmte Qualitäten wissenschaftlicher Aussagen ein. Schrödinger selbst formuliert die Differenzen in folgender Weise:
"Nach der revolutionären Ansicht (das ist die Kopenhagener Deutung, MS) ist undeterminierter Zufall das Primäre, nicht weiter Erklärbare, Gesetz tritt nur statistisch an den Massenerscheinungen durch Zusammenwirken sehr vieler Zufälle in Erscheinung. Nach der konservativen (das ist seine bzw. Einsteins Position, MS) ist gesetzlicher Zwang das Primäre, nicht weiter Erklärbare, von Zufall sprechen wir nur beim Zusammenwirken sehr vieler unüberblickbarer Teilursachen. Eine experimentelle Entscheidung des Dilemmas dürfte kaum möglich sein, weil eben, rein denktechnisch, sowohl das Gesetz auf Zufall als auch der Zufall auf Gesetz zurückgeführt werden kann, wenn man Lust dazu hat." (Schrödinger, 1929, S.418)
Diese Formulierung Schrödingers verweist auf einen sehr wichtigen Unterschied zwischen den "Konservativen" - wie er sie nennt - und den "Revolutionären". Wesentlich ist dabei das Bestehen auf einem "gesetzlichen Zwang" einerseits, dem sich, so darf man sagen, eine spontane Willkür in Form von Zufallsereignissen entgegenstellt. Diese prinzipielle Differenz wird ergänzt durch weitere, ich meine sich daraus notwendig ergebende Positionen. Die Konservativen müssen, da sie die Position der Naturgesetzlichkeit einnehmen, auch eine dazupassende Wirklichkeit fordern, die objektiv existiert und auch als solche erkennbar ist(5). Wäre die Wirklichkeit selbst nicht determiniert und als solche erkennbar, würde ja auch der Zwang des Gesetzes zu einer Farce verkommen. Es handelt sich somit um grundlegend unterschiedliche Vorstellungen von Natur, die ausschließlich in den kulturellen Sinn- und Deutungssystemen wurzeln.
Die Phrase vom Zwang des Gesetzes wird in der öffentlichen Diskussion mit einer anderen Diktion geführt, nämlich mit den Begriffen von Ursache und Wirkung bzw. denen von Kausalität und Determinismus bzw. deren Negationen. Die Gesetzesmetapher legt ferner nahe, universelle Gültigkeit und Wiederholbarkeit einzufordern, da ja Gesetze, die nur für einen Einzelfall Geltung beanspruchen, von Willkür nicht zu unterscheiden wären. Es gilt nun ebenfalls, dass Gesetze nicht widersprüchlich sein dürfen, da ja sonst gleichfalls willkürliche Entscheidungen unvermeidbar sind. Daraus ergibt sich notwendig, dass sie sich auf der Basis einer aristotelischen Logik formalisieren lassen müssen, die gleichzeitige Gültigkeit einer Aussage und deren Gegenteil ausschließt. So selbstverständlich dieses Prinzip der Negation vielen erscheinen mag, so wenig kann es allgemeine Gültigkeit beanspruchen. Zeugnis dafür liefern die zahlreichen Konzepte dialektischen Denkens von Protagoras bis zu Hegel oder Marx.
Die Kopenhagener vertreten demgegenüber die diametral entgegengesetzte Position: Zentral in deren Auffassung von Erkenntnis ist nicht die Einsicht in die Gesetzmäßigkeit der Natur, sondern die potenzierte Fähigkeit, die Wirklichkeit zu beherrschen und so zur Steigerung einer positiven Lebensbewältigung beizutragen. Hier manifestiert sich eine Position, wie sie bereits von Francis Bacon (1623) vorgetragen, aber zwischenzeitlich der Vergessenheit anheim gestellt wurde.
Diese Position kann sich, da die Nutzung im Zentrum des Anliegens steht, damit begnügen, Theorien als Hilfsmittel zu begreifen, die nutzbringende Vorhersagen zu machen erlauben, ohne dabei den Anspruch zu erheben, dass damit der Mechanismus der "Black Box" beschrieben würde. Es genügt, dass Input und Output mit den beobachteten Fakten übereinstimmen. Bohr, der behauptete, dass es keine Quantenwelt gäbe, sondern bloß eine solche Beschreibung, demonstriert diese Einstellung in klassischer Form (Born, 1959, S.41). Im Kontext solcher Sinngebungen kann es folglich kaum überraschen, wenn Realität auf das reduziert wird, was beobachtbar ist. Eine Konsequenz daraus ist eben die Position, welche die Kopenhagener einnahmen, dass Realität nur als das verstanden werden kann, was beobachtet wird. Ohne solche Beobachtungen ist es aus deren Sicht sinnlos, Annahmen über sie zu machen. Konsequenterweise meint dann etwa Heisenberg: "Die moderne Atomphysik handelt also nicht vom Wesen und Bau der Atome, sondern von den Vorgängen, die wir beim Beobachten des Atoms wahrnehmen; das Gewicht liegt also stets auf dem Begriff ,Beobachtungsprozeß'". (Heisenberg, 1931, S.182) Born vertieft diese Position etwa in einer Aussage, dass es schwierig wäre, von einer "objektiven Welt zu sprechen, wenn dieser Zustand von dem abhängt, was der Beobachter tut." (Born, 1959, S.41)
Insgesamt zeigt sich also hier eine ähnliche Einstellung wie jene, die der wertkonservative Physiker Duhem (1908) etwa an Kelvin und Maxwell kritisiert, wenn er darauf hinweist, dass anglosächsische Wissenschafter algebraische und mechanistische Modelle zur Explikation ihrer Ansätze nützten, selbst wenn diese in sich inkonsistent seien. Denn ausschlaggebend sei für jene nicht der Rigor ihrer Argumentation, sondern die praxisnahe Nutzbarkeit vor allem in einem industriellen Fertigungsprozess.
Obwohl diese Perspektive der produktionsmäßigen Anwendbarkeit in den Äußerungen der Kopenhagener Gruppe nicht so explizit wird wie bei Duhem, ist ein ausgeprägter Pragmatismus ihrer Darstellungen unverkennbar. Sie begnügen sich damit, Lösungen für die jeweiligen wissenschaftsimmanenten Probleme, die forschungsrelevant sind, zu produzieren. Sie schrecken davor zurück, Beschreibungen einer unabhängigen Wirklichkeit, die letztlich als absolute Bezugspunkte für normative Setzungen herhalten könnten, zu artikulieren. Die alten Dichotomien, wie Welle oder Partikel, werden nicht zugunsten der einen oder anderen Sicht entschieden, sondern in ein Kontinuum verwandelt, das beide Sichtweisen als Extreme akzeptiert und innerhalb dieses Kontinuums integriert. Eine derartige "sowohl-als-auch"-Lösung wurde bereits von Sokrates in seinen Disputen mit den Sophisten erfolgreich eingesetzt (Schmutzer, 2003b) und ist das fast notwendige Ergebnis bzw. Vorbedingung ausführlicher Verhandlungen mit interessierten und engagierten Partnern. Es handelt sich um einen Kompromiss, der allen Beteiligten erlaubt "Gesicht zu wahren".
Diese Sicht ist Äonen von einer Deutung entfernt, die darauf besteht, unverhandelbare, ewige Grundsätze zu postulieren und - wie Einstein das wiederholte Male macht - sich auf einen Gott als letzte Autorität zu berufen, der alle Fäden steuernd in der Hand hält. Einstein selbst verbindet solche Deutungen mit der barocken Vorstellung Descartes, der die Welt und auch die Lebewesen als wohlfunktionierende Mechanismen, Uhren vergleichbar, begriff. Nicht nur in dieser Hinsicht ist eine große Übereinstimmung mit Planck zu konstatieren.
Solche Übereinstimmungen, wie auch die aufgezeigten eklatanten Kontraste lassen es notwendig erscheinen, die unterschiedlichen Deutungen und deren Vertreter aus der in der Einleitung skizzierten Perspektive kulturspezifischer Sinngebung zu betrachten.
Wie eingangs gezeigt, sind die Vorstellungen von dem, was Gesellschaft ist, unterschiedlich und zwar sowohl in Hinblick auf den sogenannten "common sense", der zweifellos in populären Lexika repräsentiert wird und zugleich durch diese geprägt wird, wie auch in den einschlägigen Wissenschaften, in diesem Fall der Soziologie. Dieses Beispiel machte auch deutlich, dass die Unterschiede nicht regional oder geografisch fixiert sind, so wenig, wie die Interpretationen der Quantenphysik nationalen Grenzen folgen.
Die Kopenhagener Deutung wurde ja von deutschen Physikern vertreten, aber auch von deutschen Physikern abgelehnt und hinterfragt. Zugleich haben dänische und russische sie etwa unterstützt. Eine kulturspezifische Analyse der Sinngebungs- und Deutungsmuster kann sich somit schwerlich auf nationale Unterschiede berufen, obwohl die Quantenphysik ein sehr geeignetes Beispiel wäre zu zeigen, wie sich im Problemverständnis und der Intensität der Auseinandersetzungen nationale Differenzen manifestieren. Es zeigt sich, dass sich etwa maßgebliche Physiker in Frankreich für längere Zeit der durch Planck bzw Einstein geschaffenen Problematik verschlossen, aber dass auch amerikanische Physiker anfänglich wenig Neigung zeigten, sich für derartig abgehobene Theorien zu interessieren. Diese regional vorzufindenden Einstellungen sind mit jener hegemonialen Dominanz in diesen Ländern zu erklären, die bestimmte von bestimmten Denkkollektive getragen, spezifische Denkstile fördern und Ressourcen in Abhängigkeit davon verteilen. De Broglie, der z.B. den französischen Denkstilen nicht zugeneigt war, wurde dort marginalisiert, obwohl seine Arbeiten, wie sich im Nachhinein herausstellte, für die weitere Entwicklung der Quantenphysik maßgeblich waren. Immerhin wurde Schrödinger durch dessen Arbeiten zur Formulierung seiner Wellenmechanik inspiriert.
Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass Gesellschaften, wenn man sie als Repräsentation von Nationalstaaten betrachtet, unterschiedliche Kulturen beherbergen. Diese lassen sich nicht notwendig räumlich abgrenzen. Wenn unsere These stimmt, dass die unterschiedlichen Interpretationen der Quantenmechanik als Ergebnisse divergenter Sinngebungs- und Deutungsmuster zu verstehen sind, dann sind diese Unterschiede Resultate unterschiedlicher Kulturen. So betrachtet ergibt sich daraus die Notwendigkeit, die Spezifika derartig unterschiedlicher Kulturen herauszuarbeiten, da ansonsten die Feststellung, dass die Differenzen kulturspezifisch zu erklären wären, wenig mehr als eine leere Phrase darstellte.
Deutungsmuster oder Denkstile werden im Sinn von L. Fleck durch Denkkollektive vertreten. Das beinhaltet zugleich, dass solche Kollektive spezifische Denkmuster entwickeln und zwangsläufig auch akkreditieren. Somit muss man sich der Untersuchung solcher Kollektive zuwenden. Dieser Ansatz führt unweigerlich zu der Position, dass soziale Charakteristika für die unterschiedlichen Interpretationen ausschlagend sind. Mead (1934) hat auf die herausragende Bedeutung sozialer Beziehungen hingewiesen und sie als primäre Bestandteile menschlicher Erfahrung verstanden. Solche Erfahrungen werden inkorporiert, d.h., dass sie nicht mehr bewusst reflektiert werden. Das besagt noch nicht, dass sie nicht trotzdem geändert werden können. Solche Prozesse treten allerdings weder von selbst ein, noch sind sie problemlos. Sie nehmen meistens viel Zeit in Anspruch, sind häufig mit sozialen Ausgrenzungen verbunden und zeigen nicht selten ähnliche Merkmale wie religiöse Konversionen.
Ähnlich wie die amerikanischen Pragmatisten postulierte auch Durkheim Analoges (1912), wobei er aber mit Nachdruck darauf besteht, dass gesellschaftliche Erfahrungen nicht nur primär und prägend seien, sondern dass ihnen ein Zwangscharakter anhafte und sie nicht freiwillig gewählt würden. Mead oder Dewey betonen hingegen die Bedeutung kommunikativen Handelns und heben Freiwilligkeit und Subjektivität hervor.
Man erkennt den Zusammenhang, der zu den in unserer Skizze unterschiedlicher Gesellschaftsbilder genannten Eigenschaften besteht. Wird Gesellschaft als territorialer Staat verstanden, so gesellt sich schnell die Vorstellung von Zwanghaftigkeit zu diesem Bild, da sich ja u.a. niemand seinen Geburtsort selbst aussuchen kann. Umgekehrt wird Gesellschaft als freiwillige Assoziation von Personen in Gruppen - und der Staat gleichfalls - so verstanden, so wird das Augenmerk auf kommunikative Interaktion und Intersubjektivität gelegt. Es wird der abstrakte Begriff "Gesellschaft" aufgrund sozialer Erfahrungen entsprechend interpretiert. Analog dazu wird mit anderen Abstrakta verfahren, weil soziale Erfahrungen primär sind und nur mühevoll bewusst gemacht werden können.
Wenn aber kulturelle Deutungsmuster aus sozialen Erfahrungen resultieren, so wird die Interdependenz zwischen Gesellschaft und Kultur deutlich. Somit wäre es von Nutzen, gesellschaftliche Strukturen klassifikatorisch unterscheiden zu können und nicht für jeden Einzelfall genötigt zu sein, umfangreiche historiografische Studien durchzuführen.
Unsere Diskussion über verschiedene Auffassungen von Gesellschaft legt bereits solche Kriterien nahe. Einerseits differenzieren sich diese unterschiedlichen Vorstellungen in Hinblick auf ihre Abgrenzungen. Die territoriale Sicht betont die Abgeschlossenheit und suggeriert so eine Raumvorstellung, welche am ehesten einem Behälter entspricht, in dem sich etwas befindet (Dazu: Schmutzer, 2003a). Die Vorstellung von "assoziierten Gruppen" legt hingegen derartige Abgrenzungen nicht nahe, sondern fördert die Vorstellung von offenen Netzwerken, die sich in verschiedene Richtungen entwickeln können. Ein weiteres markantes Unterscheidungsmerkmal bietet der Unterschied, der sich aus der Durkheimschen Sicht der Zwanghaftigkeit der Mitgliedschaft bzw. der Freiwilligkeit in der Darstellung der Pragmatisten ergibt.
Meistens wird Offenheit und Freizügigkeit, genauso wie Abschließung und autoritäre Struktur als zusammengehörig und als sich gegenseitig bedingend verstanden. Es wird folglich oft angenommen, dass geschlossene Gesellschaften oder Systeme notwendigerweise auch autoritär seien, wogegen offene gleichzeitig als liberal bezeichnet werden. Diese Sicht ist klassischen soziologischen Gegenüberstellungen, wie "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" (Tönnies, 1887) oder "mechanische" versus "organische Solidarität" (Durkheim, 1893), eigen. Dieser Sichtweise hat Mary Douglas (1970) in ihrer "Grid- Group"- Analyse als Alternative das Postulat aufgestellt, beide Variable - Abgrenzung nach außen versus interne Freizügigkeit der Mitglieder - als voneinander unabhängige Dimensionen zu betrachten. Das sich daraus ergebende Vierfelderschema unterscheidet folglich zwischen offenen autoritären und egalitären Strukturen einerseits, sowie zwischen geschlossenen autoritären und egalitären andererseits. Douglas bezeichnet diese Typen in der obigen Reihefolge als "Isolierte", "Märkte", "Hierarchien" und "Clans bzw. Enklaven". In der Tradition Durkheims, aber auch Flecks, ordnet sie diesen sozialen Strukturen korrespondierende "Denkstile" (Thought Styles, Douglas, 1996) zu, deren Notwendigkeit sie damit begründet, dass jede soziale Struktur gegenüber ihren Mitgliedern legitimiert werden muss. Die Legitimation wird über Homomorphie zwischen Sozialstruktur und anderen, als vom Sozialen unabhängig verstandenen Systemen gewonnen. Solche Darstellungen anderer Systeme, etwa der Natur und des Kosmos, werden von bestimmten sozialen Institutionen bzw. Organisationen erzeugt (Douglas, 1991).
Der Bezug auf legitimatorische Zwecke suggeriert eine Intentionalität dieser Deutungsverfahren. Solche Intentionen müssen aber keineswegs nur bewusst und absichtsvoll verstanden werden. Douglas versucht dieser Vorstellung mit Verweisen auf die in der Tradition des Funktionalismus etablierte Konzeption "latenter Funktionen" sozialer Institutionen zu begegnen. Das scheint aber allein noch nicht hinlänglich zufriedenstellend zu sein. Nimmt man hingegen zusätzlich die Position ein, dass in Fällen, wo Erfahrungen gemacht werden, die neu und folglich noch nicht in eine Kosmologie eingebunden sind, nichts naheliegender ist als auf bewährte Deutungsmuster zurückzugreifen, kann der Gedanke absichtsvoller Manipulation durch die Vorstellung von "heuristischen Strategien" ersetzt werden. Heuristiken beginnen im allgemeinen bei Naheliegendem und Banalem(6), d.h. mit basalen Erfahrungen. Diese sind, wie bereits oben festgestellt, aber soziale Erfahrungen, d.h durch Interaktion geteilte und gemeinsam gemachte Erfahrungen. Eine Konsequenz daraus ist, dass Deutungen, die aus anderen Kulturen stammen und auf andere - nicht selbst erfahrene - Sozialstrukturen Bezug nehmen, nicht nur unverstanden bleiben, sondern abgelehnt werden.
Überträgt man die Kategorien der "Cultural Theory (CT)"(7) auf die verschiedenen Deutungen der Quantenphysik, so ergibt sich ein stimmiges Bild. "Isolierte" sind im Verständnis der CT Vertreter eines offenen, autoritären Systems. Die Einwände, die von Einstein und Schrödinger gegen die Kopenhagener Deutung gemacht wurden, wo sie Kausalität, Naturgesetzlichkeit, Determiniertheit und - wie besonders Einstein- wiederholt Bezug auf ein transzendentes Wesen nehmen, das wie der Uhrmacher der barocken, absolutistischen Physiker die Welt regiert, entspricht gut diesen Vorgaben. Die Persönlichkeitsmerkmale Einsteins und Schrödingers, wie sie von ihren Biografen charakterisiert werden, so wie auch ihre eigenen Selbstdarstellungen, verdeutlichen ihr Einzelgängertum. Dies wird durch den Umstand erhärtet, dass weder Einstein noch Schrödinger einer etablierten Organisation angehörten in krassem Unterschied zu Planck oder Bohr. Ähnliches gilt für de Broglie, der in Frankreich, Dänemark und Deutschland eine marginale Erscheinung blieb.
Max Planck, über Jahre damit beschäftigt, seine bahnbrechenden Einsichten dem Normenkanon der klassischen Physik einzuordnen, demonstriert eine vergleichbare autoritätsverhaftete Position wie jene. Allerdings ist er nach langer Zeit doch bereit, sich quasi einer neuen Autorität zu fügen, die von den Kopenhagenern geschaffen wurde. Diese Fähigkeit Plancks würde Bloor (1982) als charakteristische Verhaltensweise in wissenschaftlichen Hierarchien bezeichnen. Dass Planck tatsächlich Mitglied und Repräsentant solcher hierarchischer Organisationen war, haben wir bereits gesehen.
Bleibt die Charakterisierung von Bohrs Netzwerk. Schon der Name besagt alles. Bohr ist zusammen mit seinen "Alliierten" ein nahezu prototypischer Vertreter eines "Marktes". Nicht nur sein herausragendes Verhandlungsgeschick weist ihn als solchen aus, sondern vor allem auch die pragmatische Lösung der Probleme. Es werden keine Positionen für die eine oder andere Sicht, etwa Welle oder Teilchen, bezogen, sondern sowohl Teilchen als auch Welle akzeptiert. Das zwar um den Preis, dass sich niemand darunter etwas vorstellen kann, aber in Anbetracht der Tatsache, dass diese Position zu formal handhabbaren und pragmatisch nutzbaren Ergebnissen führt, wird auf Anschaulichkeit und Welterklärung verzichtet.
Die Legitimation sozialer Organisationen ist in Netzwerken, die auf freiwilliger Assoziation beruhen und somit in individuellen Nutzenserwägungen ruhen, nicht über den Nachweis der Notwendigkeit der Struktur, sondern über den Nachweis der Nutzbarkeit zu gewinnen. Zufälligkeit und Indeterminiertheit sind in solchen volatilen Netzen gleichfalls alltäglicher Bestandteil der sozialen Erfahrungswelt.
Resümierend kann man sagen, dass mit der Quantenmechanik und ihrer Kopenhagener Deutung eine kulturelle Hegemonie durch eine andere abgelöst wurde. Die Auseinandersetzungen, die zwar nicht unbedingt als "Kriege" zu bezeichnen sind, aber doch als beträchtliche Konflikte, wurden in einer Art "Pax Romana" kalmiert. Wie der Umstand, dass nach wie vor an den Peripherien Scharmützel stattfinden, zeigt, sind deshalb aber die anderen Kulturen nicht eliminiert. Es bleibt zu fragen, wie lange die "Kopenhagener Deutung" ihre Bastionen halten wird. Das wird wesentlich davon abhängen, wie sich das gesellschaftliche Umfeld entwickelt. Im Zeitalter des Neoliberalismus ist die Kopenhagener Deutung zugleich auch eine kosmologische Versinnbildlichung dieses gesellschaftlich dominanten Paradigmas und bedient, egal, ob ihre Vertreter das beabsichtigen oder nicht, zusätzlich auch einen legitimatorischen Anspruch. Dazu braucht es zweifelsfrei Mechanismen der Popularisierung, denn mit Matrizenrechnung oder Schrödinger Gleichungen wird die Öffentlichkeit der Laien nicht erreicht.
Umgekehrt deutet sich sowohl im politischen Bereich vieler Staaten, wie auch im Bereich der Naturwissenschaften eine Trendumkehr an. Diese besteht im Bereich der Wissenschaften in einer Verabsolutierung der Informatik und im politischen in der Zunahme transnationaler, gigantischer Organisationen, die ohne hierarchische Ordnungsprinzipien nicht existenzfähig sein dürften. Sollte diese Entwicklung nicht unerwartet zusammenbrechen, so darf man vermuten, dass auch die Tage der Kopenhagener Deutung gezählt sind.
Eingangs wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, die diffusen Konzepte von Kultur, Gesellschaft, Wissenschaft und ihre jeweiligen Überlappungen besser fassen zu können. Das dürfte mit dem Einsatz der "Cultural Theory" möglich sein, die erlaubt Sinngebungs- und Deutungssysteme mit prototypischen Mustern sozialer Interaktion zu verknüpfen. Diese Kombination lässt wissenschaftliche Interpretationen aus der Interaktion von kulturspezifischen Deutungssystemen und den zugehörigen Organisationsstrukturen begreifen, wobei einzelne Personen zu Repräsentanten solcher Denkkollektive werden können.
"Science Wars" sind folglich als "Cultural Clashes" zu verstehen, bei denen entweder innerhalb des Wissenschaftsbetriebs inkompatible Deutungssysteme aufeinander stoßen oder wo die in einer bestimmten Epoche hegemoniale Kultur einer Gesellschaft mit nicht kompatiblen Deutungsmustern einer oder mehrerer wissenschaftlicher Disziplinen konfrontiert wird. Ein Forschungsfeld, das sich in diesem Kontext auftut, wäre die Frage, wie erfolgreiche Deutungsmuster einer Disziplin analoge "Kulturrevolutionen" in anderen Disziplinen bewirken. Dass solche Übertragungen vorkommen, ist schnell zu erkennen. So wurden etwa Konzepte aus der Ökonomie in die Biologie, aus der Soziologie oder Astronomie in die Physik u.a. übertragen. Als Illustrationen könnten die Wirkungen Malthus und Benthams auf Darwin oder der "Sozialen Physik" von Quetelet und Comte, welche statistische Gesetze formulierten, auf Boltzmann genannt werden. Dies zu zeigen würde jedoch ein neues Essay nötig machen.
© Manfred E. A. Schmutzer (Institut für Technik und Gesellschaft, TU Wien)
ANMERKUNGEN
(1) Darauf wird weiter hinten noch zurückgekommen.
(2) Dieser Umstand verlangt nach einer detaillierteren Darstellung, deren umfangreiche Details in der Dissertation einer Mitarbeiterin unseres Instituts an der Technischen Universität Wien zu finden sind (Ratzer, 2003).
(3) Murakami (1993) verweist darauf, dass eine Vorstellung von Wissenschaft, so wie wir sie heute verstehen, vor dem 19. Jhdt. nicht existiert hat. Genauer, bedeutet das, dass man nicht auf ein vermarktbares Expertenwissen hinzielte. Das Ziel früherer Epochen war ein besseres Verständnis der Schriften Gottes, der Bibel und der zweiten Offenbarung Gottes, des Buchs der Natur. Die Leitidee bestand demnach, darin Gottes Willen bestmöglich zu erfüllen. Das konnte nach der damaligen Vorstellung durch eine gesteigerte Fähigkeit diese beiden "Bücher zu lesen" erreicht werden.
(4) Bohm könnte auch als möglicher Repräsentant von "Enklaven" (dazu: Cultural Theory), die in diesem Beitrag nicht behandelt werden, betrachtet werden.
(5) Es ist an dieser Stelle angebracht, auf die Übereinstimmung hinzuweisen, die zwischen dieser Sicht der Dinge und jener besteht, die L. Wittgenstein (1921, 1922) in seinem Traktat zum Ausdruck gebracht hat, dass nämlich sprachliche bzw. theoretische Darstellungen mehr oder weniger isomorphe Abbildungen der Wirklichkeit sind.
(6) Die ursprüngliche Bedeutung von "banal" ist das, was Personen eines bestimmten Bezirkes (Bann) gemeinsam ist.
(7) Dies ist eine später geprägte Bezeichnung für "grid-group-analysis".
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3.2. Sektion sozialverträgliche Wissenschaftskulturen
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For quotation purposes:
Manfred E. A. Schmutzer (TU Wien): "Krieg der Kulturen"
- anders betrachtet. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für
Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/03_2/schmutzer15.htm