Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. April 2004
 

3.5. Wechselbeziehungen zwischen der jüdischen, der slawischen und der deutschen Kultur
HerausgeberIn | Editor | Éditeur: Maria Klanska (Kraków)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Salomon Maimons Lebensgeschichte und ihre Rezeption von 1792 bis 1988

Renate Heuer (Frankfurt am Main)

 

Die Texte

Der polnische Jude R. Salomon Ben Josua, der uns allen besser unter dem Namen Salomon Maimon bekannt ist, den er nach seinem großen Vorbild Mosche Ben Maimon erhielt, hat uns die erste deutschsprachige Lebensgeschichte hinterlassen, die es in der deutsch-jüdischen Literatur gibt.

Salomon Maimon's / Lebensgeschichte. / Von ihm selbst geschrieben und herausgegeben / von / K. P. Moritz. / In zwei Theilen. Berlin, 1792. / bei Friedrich Vieweg dem ältern.[GW I, IX-292]

Salomon Maimon's Lebensgeschichte. Von ihm selbst geschrieben und herausgegeben von K. P. Moritz. Zweiter und letzter Theil. Berlin 1793. bei Friedrich Vieweg dem ältern. [GW I, 293-588]

So lautet der Titel der Erstausgabe.

Der jüdische Verleger Louis Lamm hat von der Berliner Ausgabe von 1792, 2 Thle in einem Bde, VI,292 u. XII, 284 S., einen anastat. Neudr. angezeigt, Bln 1906(1)

Fünf Jahre später brachte Jakob Elias Poritzky, der aus Lomza in Polen stammte, seine Sammlung menschlicher Dokumente heraus und veröffentlichte darin die Lebensgeschichte als zweiten Band. Der erste Band dieser Sammlung war seine eigene Autobiographie, die er Meine Hölle genannt hatte. Vom Thema her war damit das Leben im ostjüdischen Ghetto von 1750 bis 1900 beschrieben und schien in hundertfünfzig Jahren unverändert geblieben zu sein, da Poritzky aus vergleichbarem, orthodox-jüdischem Milieu stammte wie Maimon. Auch er hatte dessen ganze Härte erfahren und geschildert. Als Herausgeber für Maimons Lebensgeschichte zeichnete Jakob Fromer verantwortlich. In Biluty bei Lodz geboren, kannte er ebenfalls das russische Ghetto aus eigener Erfahrung.(2)

Da Georg Müller in München Verleger der Sammlung war, ist es begreiflich, dass diese Neuausgabe von Maimons Lebensgeschichte wieder Aufsehen erregte, vor allem auch, weil Fromer sie gründlich und sorgfältig kommentiert und mit einer Einleitung versehen hatte, deren einleitende Sätze Neugier wecken mussten: "Wer eine ethnologische Sensation erleben will, muß nicht erst in ferne Weltteile schweifen. Dazu genügt schon eine Tagereise von Berlin. Man braucht nur die russische Grenze zu überschreiten, um einen der zivilisierten Welt fast unbekannten Menschenschlag voller Rätsel und Wunder zu finden."(3)

Mit seiner Einführung bereitet Fromer den Leser umsichtig auf die Welt vor, die er kennen lernen wird, und man muss ihm beipflichten, dass er den Text, den er darbietet, "ein einzigartiges, kulturhistorisches und menschliches Dokument" nennt, das "stets eine monumentale Bedeutung haben"(4) wird. Zweifellos hat er durch seine Ausgabe Maimons Lebensgeschichte einem breiteren Leserkreis zuerst zugänglich gemacht. Er hat aber keine auf Handschriften gestützte kritische Ausgabe vorgelegt, sondern die Erstausgabe benutzt und dem ersten Herausgeber, Karl Philipp Moritz, große Versäumnisse angelastet, die er in unangemessener Beflissenheit zu verbessern suchte.

"Die Ausgabe weist in der Komposition und in der Orthographie Mängel auf, die sich sehr unangenehm bemerkbar machen. Die Erzählung wird einige Male ganz unmotiviert durch größere wissenschaftliche Abhandlungen unterbrochen. Das Deutsch ist nicht immer einwandfrei. Mit der Orthographie steht Maimon auf sehr gespanntem Fuße. Besonders stiefmütterlich werden die griechischen Wörter von ihm behandelt. Maimon schreibt z. B. konsequent: 'Kathegorie', 'Methaphysik', empyrisch'. Nicht besser ergeht es der Interpunktion. Daß Karl Philipp Moritz diese Übel unbeanstandet ließ, ist nur dadurch zu erklären, daß er dem Leser nicht bloß zeigen wollte, wie Maimon gelebt, sondern auch, wie er geschrieben hat. So sehr ich auch dieses Prinzip billige, habe ich mich doch in Rücksicht auf den modernen Leser veranlaßt gesehen, wenigstens die ärgsten Mängel zu beseitigen."

Ob der vielseitig interessierte, vielbeschäftigte, aber auch schon sterbenskranke Karl Philipp Moritz, der am 26. Juni 1793 starb, irgend ein Prinzip befolgte, als er nicht dafür sorgte, dass Maimons Texte korrigiert wurden, muss man bezweifeln. Wie Moritz das Buch seines Koredaktors lancieren wollte, lässt sich seinem Vorbericht entnehmen. Auch haben sich Orthographie und Interpunktion zwischen 1792 und 1911 geändert. Vor allem aber Fromers Behauptung, dass "die sogenannten wissenschaftlichen Abhandlungen, die den Fluß der Erzählung nur hemmen, in den Anhang" gehören, zeugt davon, dass er sich nicht bemüht hat, zunächst den vorliegenden Text im Zusammenhang zu verstehen und sich zu fragen, ob die sogenannten wissenschaftlichen Abhandlungen irgend eine Funktion im Textzusammenhang haben könnten und ob es Maimon denn tatsächlich darum ging, sein Leben zu erzählen?

Die folgende Ausgabe in der Bücherei des Schocken Verlages (Berlin 1935) war zeitbedingt publiziert, sehr verbreitet, aber nur bei jüdischen Lesern.

Die in Weimar publizierte Ausgabe von 1960 war ebenfalls ein Nachdruck der ersten Ausgabe für die Gustav-Kiepenheuer-Bücherei. Klaus Herrmann, ein Emigrant, hat ein Nachwort geschrieben, in dem er an den Kreis der Gelehrten in Berlin, in den Maimon Aufnahme fand, anknüpft und zu gegenseitiger "Achtung, Verständnis und Nachsicht" aufruft, weil das die "Grundlagen alles menschlichen Zusammenlebens sind". Auch Herrmann hat die "philosophischen Exkurse, die in seiner Lebensgeschichte enthalten" sind, nicht aufgenommen, mit einer neuen Begründung: sie "bleiben abstrakt und lebensfern".(5)

Erst 1965 hat Valerio Verra bei Olms in Hildesheim eine Ausgabe der Gesammelten Werke ediert, in der "auch die Lebensgeschichte und ebenso die Schriften Maimons im Originaltext vorgelegt werden, damit der heutigen Forschung Maimons Werk wieder in seiner ursprünglichen Gestalt zugänglich gemacht wird".

Zu einer Analyse der Lebensgeschichte in ihrer ursprünglichen Gestalt ist es trotzdem bis heute nicht gekommen. Auch Zwi Batscha, der 1984 im Inselverlag eine Neuherausgabe verantwortete, hat mit einigem Aufwand kommentiert, ein umfangreiches Nachwort geschrieben, aber doch vermerkt: "Die in die Erzählung eingeschalteten Kapitel über Religion, Religionsgeschichte und Maimonides hat der Herausgeber als Anhang an den Schluß des Buches gesetzt; daher wurden alle Kapitel fortlaufend und neu beziffert." Damit ist auch in dieser bis heute (im Jüdischen Verlag) lieferbaren Ausgabe, die Anordnung, die Fromer sich ausdachte, sozusagen festgeschrieben.(6)

Octavia Winkler, die im Union-Verlag Berlin 1988 die Lebensgeschichte herausgegeben hat, folgt gleichfalls dem üblichen Vorgehen. Sie stützt sich auf die Erstausgabe 1792/93, gleicht aber den Text der heutigen Schreibweise an.

 

Die Lebensgeschichte

Erstaunlich ist, dass von allen Herausgebern Maimon ohne weiteres zum "Erzähler" gemacht wird, über das kleine Hindernis, dass in der Titelei die ungewöhnlichere Version "von ihm selbst geschrieben" steht, gehen alle hinweg. Aber wollte Maimon eigentlich je seine Lebensgeschichte erzählen? Was motivierte ihn?

Es war ein langer Weg gewesen, bis der 1753 in Litauen Geborene, der eine Talmudausbildung erhalten hatte und schon mit elf Jahren als fertiger Rabbiner galt, sein deutsches Buch in Händen halten konnte. An dem Aufsehen, das es später machte, konnte er sich nicht mehr erfreuen.

Er hatte eine harte Lebenszeit hinter sich. Als Elfjähriger verheiratet, als Vierzehnjähriger Vater eines Sohnes, verpflichtet, die wachsende Familie zu erhalten, floh er endlich nach vielen vergeblichen Versuchen, in Polen die ersehnte wissenschaftliche Ausbildung zu erhalten, in den Westen.

Als Salomon Maimon sich zum ersten Mal Berlin näherte und glaubte, seinem Elend ein Ende zu machen und das Ziel aller seiner Wünsche zu erreichen, sah er sich bitter enttäuscht. Während er sonst auf seiner Reise trotz seines armseligen Zustands und seiner abgerissenen Kleidung doch immer noch dank seiner gelehrten Diskurse und seines talmudischen Wissens die Ehren erfahren hatte, die einem Rabbiner unter Juden zukommen, wurde er in Berlin schon am Tor aufgehalten.

"Da wie bekannt in dieser Residenzstadt kein Betteljude gelitten wird, so hat die hiesige jüdische Gemeinde zur Versorgung ihrer Armen ein Haus am Rosentaler Tore bauen lassen, worin die Armen aufgenommen, von den jüdischen Ältesten über ihr Gesuch in Berlin befragt und nach Befinden entweder, wenn sie krank sind oder einen Dienst suchen, in der Stadt aufgenommen oder weiter verschickt werden. Auch ich wurde also in dieses Haus gebracht, das teils mit Kranken, teils aber mit liederlichem Gesindel angefüllt war. Lange Zeit sah ich mich vergebens nach einem Menschen um, mit dem ich mich über meine Angelegenheiten hätte besprechen können.

Endlich bemerkte ich einen Menschen, der nach seinem Anzuge zu urteilen ein Rabbiner sein mußte; ich wandte mich also an diesen, und wie groß war nicht meine Freude, als ich von ihm erfuhr, daß er wirklich ein Rabbiner und in Berlin ziemlich bekannt sei. Ich unterhielt mich mit ihm über allerhand Gegenstände der rabbinischen Gelehrsamkeit, und da ich sehr offenherzig bin, so erzählte ich ihm meinen Lebenslauf in Polen, eröffnete ihm mein Vorhaben, in Berlin Medizin zu studieren, zeigte ihm meinen Kommentar über den More Newochim u. s. w. Dieser merkte sich alles und schien sich für mich sehr zu interessieren. Aber auf einmal verschwand er mir aus dem Gesichte.

Endlich gegen Abend kamen die jüdischen Ältesten. Es wurde ein jeder der Anwesenden vorgerufen und über sein Gesuch befragt. Die Reihe kam auch an mich, und ich sagte ganz offenherzig, ich wünsche in Berlin zu bleiben, um daselbst Medizin zu studieren.

Die Ältesten schlugen mein Gesuch geradezu ab, gaben mir meinen Zehrpfennig und gingen fort. Die Ursache dieses Betragens, gegen mich besonders, war keine andere als diese.

Der Rabbiner, von dem ich vorher gesprochen habe, war ein eifriger Orthodox. Nachdem er also meine Gesinnungen und Vorhaben ausgeforscht hatte, ging er in die Stadt, benachrichtigte die Ältesten der Gemeinde von meiner ketzerischen Denkungsart, indem ich den More Newochim kommentiert neu herausgeben wolle, und daß mein Vorhaben nicht sowohl sei, Medizin zu studieren und als Profession zu treiben, sondern hauptsächlich mich in Wissenschaften überhaupt zu vertiefen und meine Erkenntnis zu erweitern.

Dies letztere sehen die orthodoxen Juden als etwas der Religion und den guten Sitten Gefährliches an, besonders glauben sie dieses von den polnischen Rabbinern, die, durch einen glücklichen Zufall aus der Sklaverei des Aberglaubens befreit, auf einmal das Licht der Vernunft erblicken und sich von jenen Fesseln losmachen. Dieses ist auch zum Teil wahr. Sie sind mit einem Menschen zu vergleichen, der nach lange ausgestandenem Hunger an einen wohlbesetzten Tisch kommt; der also mit heftiger Begierde zugreift und sich bis zum Überladen sättigen wird."(7)

Dieses Bild von Berlin, das Maimon uns von der Zeit um 1777 ausmalt, zeigt uns die Juden dort schon als eine zerfallende, in sich uneinige Gemeinde, in der die Orthodoxen gegen die Liberaleren eifern, in dem verzweifelten Versuch, sich vor der weiteren Bedrohung ihrer Welt durch verstärkte Abschirmung und Abweisung aller nach Aufklärung Strebenden zu retten. So wird auch Maimon als polnischer Rabbiner abgewiesen, während er doch in der Hauptstadt nichts anderes nachholen will, als das, was andere vor ihm schon erreicht haben, die bereits philosophische Bücher in deutscher Sprache publizieren und die christliche Gelehrtenwelt zur Diskussion ihrer Schriften zwingen.

Auf dem Weg in die Welt der deutschen Sprache und der europäischen Bildung ist für alle diese ersten Juden, die ihn gingen, der More Newochim ein Antrieb, eine Hilfe und eine Bestärkung gewesen. Auch Moses Mendelssohn hatte dieses Werk des Maimonides von seinem Lehrer in Dessau, Rabbi Fraenkel, "der freilich keine andere Sprache wusste als die hebräische, der aber außer dem Talmud vieles gelesen und studirt hatte, was in dieser Sprache wissenschaftliches geschrieben ist"(8), schon zur Lektüre und zum Studium erhalten. Dieser Rabbi David Fraenkel, der große talmudische Autorität besaß und wegen seiner Gelehrsamkeit und seines Rufes 1742 auf das Oberrabbinat in Berlin berufen worden war, hat bekanntlich seinem Schüler Mosche mi Desau, der ihm 1743 nach Berlin folgte, dort den Weg zu selbständigem Studium erleichtert.

Dass Maimon trotzdem treuherzig zugibt, der Fall der polnischen Rabbiner sei wie sein eigener ein besonderer und die Befürchtungen der Orthodoxie deshalb zum Teil nicht unberechtigt, zeugt nicht nur von seiner Ehrlichkeit, sondern erklärt sich auch aus der Situation, in der sich die Rabbiner in Polen befanden. Dort war es weitaus schwieriger, deutsche Bücher zu erhalten und deutsch zu lernen. Man muss nur daran erinnern, wie Maimon sich seine Grundkenntnisse erwarb.

Schon als Elfjähriger besaß er, wie er selbst erzählt, außer rabbinischen einige unzusammenhängende Kenntnisse "von der Geschichte, Astronomie und andern mathematischen Wissenschaften"(9).

"Ich brannte vor Begierde", schreibt er im 13. Kapitel seiner Lebensgeschichte, "mir noch mehr Kenntnisse zu erwerben; wie sollte dies aber bei dem Mangel an Anführung, an wissenschaftlichen Büchern und allen übrigen Mitteln dazu angehen? Ich mußte mich also begnügen, ohne allen Plan und Ordnung mir das, was ich zufälligerweise davon erhalten konnte, zunutze zu machen. Um meiner Begierde nach Wissenschaften ein Genüge zu leisten, war kein anderes Mittel übrig, als fremde Sprachen zu lernen. Aber wie sollte ich es damit anfangen? Die polnische oder lateinische Sprache bei einem Katholiken zu lernen, war mir unmöglich, indem von der einen Seite die Vorurteile meiner eigenen Nation mir alle anderen Sprachen, außer der hebräischen, und alle anderen Kenntnisse und Wissenschaften außer dem Talmud und der ungeheuren Anzahl seiner Kommentatoren, verwehrten; von der anderen Seite aber auch die Vorurteile der Katholiken nicht zuließen, einen Juden hierin zu unterweisen.

Außerdem war ich in sehr schlechten zeitlichen Umständen. Ich mußte durch Schulmeisterschaft, Korrektur der Heiligen Schrift und dergleichen eine ganze Familie ernähren und also eine lange Zeit nach der Befriedigung meines natürlichen Triebes vergebens seufzen.

Endlich kam mir hierin ein glücklicher Zufall zu Hilfe. Ich bemerkte nämlich an einigen hebräischen Büchern, die sehr starkleibig waren, daß sie mehrere Alphabete enthielten und man ihre Bogenanzahl daher nicht bloß mit hebräischen Buchstaben hatte bezeichnen können, sondern im zweiten und dritten Alphabet sich zu diesem Behuf auch anderer Schriftzeichen hatte bedienen müssen, welches gemeiniglich lateinische und deutsche Buchstaben waren [...] da ich schon von der Ordnung des Alphabets in diesen Sprachen etwas gehört hatte, so supponierte ich, daß z. B. a, das neben à steht, gleichfalls ein Alpha sein müsse, und lernte auf diese Art nach und nach die lateinische und deutsche Schrift kennen. Durch eine Art des Dechiffrierens fing ich an, verschiedene deutsche Buchstaben in Wörter zu kombinieren, blieb aber dabei noch immer zweifelhaft, ob nicht meine ganze Mühe vergebens sein würde, indem die neben hebräischen Buchstaben befindlichen Schriftzeichen ganz etwas anderes als eben dieselben Buchstaben sein könnten, bis mir zum Glück einige Blätter aus einem alten deutschen Buche in die Hände fielen. Ich fing an zu lesen. Und wie groß war nicht meine Freude und Verwunderung, da ich aus dem Zusammenhange sah, daß die Worte mit denjenigen, die ich schon gelernt hatte, völlig übereinstimmten. Zwar blieben mir nach meiner jüdischen [jiddischen] Sprache eine Menge Worte unverständlich, aber aus dem Zusammenhange konnte ich doch auch mit Weglassung dieser Worte das Ganze ziemlich fassen."(10)

Wer sich diese mühsame Methode genau vorstellt, wird es begreiflich finden, dass Maimon, als er glaubte, eine Stadt erreicht zu haben, in der es deutsche Bücher überall gab, und sogar Juden, die ihn in die Lektüre einführen konnten, keine Rücksicht darauf nahm, welcher Ruf einem polnischen Rabbiner in der Hauptstadt vorausging. Für die Berliner Juden war damals der polnische Rabbi noch der zurückgezogene Weise, der allein dem Studium der Schrift lebte und den sie gern als Hauslehrer engagierten, um ihren Kindern traditionelles Wissen vermitteln zu lassen. Lazarus Bendavid, der Maimon kannte und uns einiges überliefert hat, das er aus seiner persönlichen Bekanntschaft mit ihm wusste, hat uns auch berichtet:

"Der polnische Jude, der allen Schein der Heiligkeit an sich trug, der gewiss ausgezeichnet genug war, um auf Beyfall der Christen und der feinen Welt Verzicht thun zu müssen, war daher dem Juden in Deutschland der willkommenste. Und so wurde dem Hausrabbi, der ganz dem Ceremonialgesetz oblag, von dem Herrn, der es seiner Geschäfte halber, dann und wann, wenn auch äußerst selten vernachlässigte, oft mehr als menschliche Ehre erwiesen."(11)

Bendavid hat uns auch eine Szene geschildert, die sich abspielte, als Maimon 1780 zum zweiten Mal nach Berlin kam, nun nicht mehr zu Fuß und der jüdischen Kontrolle ausgesetzt, sondern nach seiner glücklichen und erfolgreichen Zeit als Rabbiner in Posen in einem Wagen, aber dennoch "vor dem fürchterlichen jüdischen Polizeibediensteten zitternd", der eine erneute Ausweisung veranlassen konnte. [Man darf wohl annehmen, dass er seinen Kommentar zum More Newochim immer noch im Gepäck hatte.] Bendavid fährt fort:

"Es war am Hamansfeste [Purim] 1780 als ich bei meinen Eltern, mit dem Lehrer meines jüngeren Bruders, einem Rabbi aus Posen am Tische saß. Wandernde Juden hatten an diesem Tage die Erlaubniß in die Stadt zu kommen, um Almosen zu sammeln, und daher glaubten meine Eltern, als an die Thüre gepocht ward und ein polnischer Jude sie öffnete, dass es ein Bettler wäre. Maimon wars."

Der von Maimon in seinem Notstand gesuchte Posener Rabbi begrüßte ihn, den großen Schriftgelehrten, mit soviel Freude und ergebener Ehrerbietung, dass die Tischgesellschaft davon tief beeindruckt war.

"Nach Tische nahm ich ihn mit auf mein Zimmer, und, da er mir sagte, dass die Absicht seiner Reise nach Berlin bloß wäre, Wissenschaften zu treiben, zeigte ich ihm einige mathematische Bücher, aus denen er mich bat, ihm einige Sätze vorzulesen. Ich thats, aber nie war ich so erschüttert als damals, da ich Thränen aus seinen Augen fließen sah, und ihn laut schluchzen hörte. O, mein Sohn, sagte er mir weinend, wie glücklich bist du, so jung die Werkzeuge zur Vervollkommnung deiner Seele zu haben und gebrauchen zu können. Herr der ganzen Welt! Ist Erlangung der Vollkommenheit Bestimmung des Menschen, so verzeihe mir die schwere Sünde, wenn ich frage, warum mir Armen bis jetzt die Mittel benommen waren, meiner Bestimmung treu zu leben."(12)

Die ergreifende Klage, .die Maimon hier angesichts des jungen deutschen Juden äußert, der über die Mittel zur erwünschten und ersehnten Ausbildung schon selbstverständlich verfügt, gipfelt in einem Bekenntnis, das Maimon allerdings insgeheim schon in Polen formulieren konnte. Es zeigt, dass er mit sehr präzisen Vorstellungen von seiner Religion schon nach Berlin gekommen war, die sich dort nicht wesentlich änderten, aber klar ausgesprochen werden konnten.

In seinem Wohnort in Polen hatte er "einen Busenfreund mit Namen Moses Lapidoth", der von gleichem Alter, gleicher Ausbildung und in beinah den gleichen äußeren Umständen war wie er selbst. "Wir waren die einzigen in dem Orte, die es wagten, nicht bloß nachzuahmen, sondern über alles selbst zu denken. Es war also natürlich, daß, indem wir uns in unsern Meinungen und Handlungen von allen übrigen aus der Gemeinde unterschieden, wir uns nach und nach von ihnen trennten, wodurch unser Zustand (da wir doch von der Gemeinde leben mußten) sich immer mehr verschlimmerte." Bei regelmäßigen gemeinsamen Spaziergängen auf dem Wall der Stadt werden "besonders oft die Falschheit der menschlichen Tugenden à la Mandeville"(13) besprochen und anlässlich der Vorkommnisse in der Gemeinde erörtert. Sie dienen aber auch zur Reflexion auf die eigene Lage, als Maimon dem Freund sagt:

"Laß uns billig sein und uns selbst sowie die andern unsre Zensur passieren. Sollte nicht die unsern Umständen nicht angemessene Lebensart, die wir führen, eine Folge unsrer Trägheit und Neigung zum Müßiggange sein, die wir durch Reflexionen über die Eitelkeit aller Dinge zu unterstützen suchen? Wir sind mit unsern jetzigen Umständen zufrieden, warum? Weil wir sie nicht ändern können, ohne vorher unsre Neigung zum Müßiggange zu bekämpfen; [...] Lapidoth, bei dem meine Rede einen starken Eindruck machte, antwortete hierauf mit Wärme: Freund! Du hast vollkommen recht! Wenn wir schon jetzt unsere Fehler nicht verbessern können, so wollen wir doch hierin uns selbst nicht täuschen, und zum wenigsten den Weg zur Besserung offen halten."(14)

Da die Gespräche, die beide Freunde stark beschäftigen, die einzige Möglichkeit sind, nicht nur durch eigenes Nachdenken zu Erkenntnissen zu kommen, sondern sich auch über gemeinsame Erkenntnisse zu verständigen, werden die Treffen immer häufiger, endlich werden sogar die Gebetsstunden darüber versäumt. Und Lapidoth fragt:

"Freund, was wird aus uns werden? Wir beten ja nicht mehr. Ich. Nun, was meinst du dazu? L. Ich verlasse mich auf die Barmherzigkeit Gottes, der gewiß nicht seine Kinder einer kleinen Nachlässigkeit wegen streng bestrafen wird. Ich. Gott ist nicht bloß barmherzig, er ist auch gerecht, folglich kann uns dieser Grund nicht viel helfen. L. Was meinst du denn dazu? Ich, der schon aus dem Maimonides richtigere Begriffe von Gott und den Pflichten gegen ihn erlangt hatte, antwortete: Unsere Bestimmung ist bloß Erlangung der Vollkommenheit durch Erkenntnis Gottes und Nachahmung seiner Handlungen. Das Beten ist bloß der Ausdruck von der Erkenntnis der göttlichen Vollkommenheiten, und als Resultat dieser Erkenntnis bloß für den gemeinen Mann, der zu dieser Erkenntnis selbst nicht gelangen kann, bestimmt und daher auch nur seiner Fassungskraft angemessen. Da wir aber den Zweck des Betens einsehen und zu demselben unmittelbar gelangen können, so können wir das Beten als etwas Überflüssiges gänzlich entbehren. Dieses Argument schien uns beiden sehr begründet zu sein."(15)

Was hier unter dem Titel "Freundschaft und Schwärmerei" nicht ohne den Ernst herab stimmenden Humor geschildert wird - "in dergleichen Unterhaltungen brachten wir Zyniker unsre angenehmsten Stunden zu, indem wir uns zuweilen über die Welt, zuweilen über uns selbst lustig machten" ?, bahnte doch die Wandlung in Maimons religiösen Auffassungen schon an. Er resümiert:

"Die Übereinstimmung unsrer Neigung und Lebensart, mit einiger Verschiedenheit in Ansehung unserer Talente, machte unsre Unterhaltung desto angenehmer. Ich hatte mehr Talente zu Wissenschaften, bewarb mich mehr um Gründlichkeit und Richtigkeit meiner Kenntnisse als Lapidoth. Dieser hingegen hatte den Vorzug einer lebhaften Einbildungskraft und folglich mehr Talente zur Beredsamkeit und Dichtkunst als ich. Wenn ich einen neuen Gedanken vorgebracht hatte, so wußte mein Freund denselben durch eine Menge Beispiele zu erläutern und gleichsam zu versinnlichen."(16)

Wo immer Maimon dann in Berlin oder an anderen Orten Menschen davon überzeugen kann, dass er schwierige philosophische Texte nicht nur versteht, sondern mit eindringendem Verständnis auch erläutern oder sogar kritisieren kann, mangelt es ihm lange Zeit an hinreichenden deutschen Sprachkenntnissen, um sich allgemein verständlich zu machen. Viele seiner Förderer wie Mendelssohn, Marcus Herz oder Saul Ascher verstehen zwar sein Jiddisch und können hebräische Erläuterungen lesen und beurteilen, aber alle finden es doch wichtig, dass Maimon sich schnell weiter bildet, um auf den Stand der allgemeinen deutschen Bildung zu kommen.

"Als ich eines Tages mit Mendelssohn spazieren ging, kam die Rede auf Dichter, deren Lesung er mir empfahl. Ich erwiderte: 'Nein, ich mag keine Dichter lesen; was ist ein Dichter anderes als ein Lügner?' Mendelssohn lächelte dazu und sagte: 'Sie stimmen hier dem Plato bei, der alle Dichter aus seiner Republik verbannte. Aber ich hoffe, Sie werden mit der Zeit ganz anders davon denken.' Und dies geschah bald."

Maimon liest Longin, Homer, Ossian, er findet Geschmack an Geßners Idyllen. "Mendelssohn und meine anderen Freund freuten sich darüber ungemein. Sie wünschten, daß ich mich ordentlich auf Humaniora legen möchte, weil man auch ohnehin schwerlich mit eigenen Geistesprodukten der Welt nützen könne. Es hielt aber schwer, mich dazu zu bewegen."

Mendelssohn hat erkannt, dass Maimon auf keinen Lebensplan bedacht sei, dass er "für alle Geschäfte eine Abneigung habe und bloß zu ruhigem spekulativem Leben geneigt sei."(17) Damit lebt er aber auch in Deutschland nach der Art eines polnischen Talmudgelehrten, der berufliche Ziele nicht kennt, weil alle Sorgen um den Lebensunterhalt ihm abgenommen sind.

Tatsächlich haben die aufgeklärten Juden im Kreis um Moses Mendelssohn ihm immer wieder mit Almosen ausgeholfen, auch mit Unterstützung seiner schriftstellerischen Pläne, die jedoch nie realisiert werden konnten, solange er keine deutschen Texte zu schreiben vermochte.

Und er gibt wohl richtige Gründe an, wenn er schreibt, dass er in Berlin durch die Unterstützung einiger aufgeklärter Männer seiner Nation einige Jahre studieren konnte, aber da von einem solchen unplanmäßigen ebenso wie auch von einem planmäßigen Studium kein Gebrauch zu machen ist, kann man es niemand verdenken, wenn zuletzt die Unterstützung für unnütz erklärt wird. Er verfällt also auf einen Ausweg, den viele Juden vor und nach ihm gewählt haben. Er erwägt, sich taufen zu lassen, aber er motiviert diesen Vorsatz auf eine für ihn sehr charakteristische Weise.

"Ich bin daher entschlossen, um meine zeitliche sowohl, als ewige Glückseligkeit zu erreichen, welche von der Erlangung der Vollkommenheit abhängt, und um sowohl mir selbst, als andern nützlich zu werden, die christliche Religion anzunehmen. Die jüdische Religion kommt zwar, in Ansehung ihrer Glaubensartikel, der Vernunft näher als die christliche. Da aber diese in Ansehung des praktischen Gebrauchs einen Vorzug vor jener hat, und die Moral, die nicht in Meinungen, sondern in Handlungen besteht, der Zweck aller Religion überhaupt ist, so kommt die letztre offenbar diesem Zweck näher als die erstre".

Diesen Text, den er hebräisch verfasst und übersetzen lassen hat, legt er einem Pastor in Hamburg vor, der sich zwar in ein Gespräch mit ihm einlässt, ihn aber bescheidet:

"Sie sind zu sehr Philosoph, um ein Christ werden zu können. Die Vernunft hat bei Ihnen die Oberhand, und der Glaube muß sich nach derselben richten. Sie halten die Geheimnisse der christlichen Religion für bloße Fabeln und die Gebote dieser Religion für bloße Gesetze der Vernunft. Für jetzt kann ich mit Ihrem Glaubensbekenntnis nicht zufrieden sein."

Auf die Empfehlung, um den Geist des wahren Christentums zu beten, antwortet Maimon, dass er zum Christentum nicht qualifiziert sei.

"Ich werde nie glauben, auf neue Wahrheiten geraten zu sein, wenn ihr Zusammenhang mit den mir schon bekannten Wahrheiten nicht einzusehen ist. Ich muß daher bleiben was ich bin, ein verstockter Jude."(18)

Immerhin findet er dann doch in Hamburg noch einen Gönner in Moses Wessely, der für seinen Unterhalt sorgt und ihm die Aufnahme in einem Gymnasium in Altona verschafft, das er nach zwei Jahren mit einem vorzüglichen Zeugnis verlassen kann. Doch trotz dieses Zeugnisses wollen seine alten Gönner in Berlin nichts mehr für ihn tun, er geht nach Breslau und gewinnt die Protektion Garves, bekommt Stipendien, erteilt Unterricht in allen möglichen Fächern, bis seine Frau aus Polen mit seinem ältesten, schon zwanzigjährigen Sohn kommt und seine sofortige Rückkehr oder die Scheidung verlangt. Maimon weigert sich zunächst, muss sich aber schließlich in die Scheidung fügen.

Wieder geht er nach Berlin zurück. Dort hat sich die Lage für ihn auch dadurch verschlechtert, dass Mendelssohn inzwischen gestorben ist und einer seiner alten Gönner ihn kurz und endgültig abfertigt.

"Man sollte doch billig Herrn Maimon in der Litteratur-Zeitung rezensiren; wenn ein Mann so erstaunend viel thut, ist's doch auch recht, dass man von ihm spricht." Goethe zu David Veit (Jena, Oktober 1794)

Bald ändert sich Maimons Lage völlig. Wie er einst Mendelssohns Freundschaft dadurch gewonnen hatte, dass er zu Wolffs Metaphysik, die er bei einem Trödler für zwei Groschen kaufen konnte, eine hebräische Disputation schrieb und sie ihm zusandte, so schreibt er nun über Kants "Kritik der reinen Vernunft", die gerade erschienen ist, eine Abhandlung und kann Marcus Herz veranlassen, sie an Kant zu senden. Als Kant antwortete: "Ich war schon halb entschlossen, das Manuskript sofort mit der vorerwähnten so gegründeten Entschuldigung zurückzuschicken. Allein ein Blick, den ich darauf warf, gab mir bald die Vorzüglichkeit desselben zu erkennen, und daß nicht allein niemand von meinen Gegnern mich und die Hauptfrage so wohl verstanden, sondern daß auch nur wenige zu dergleichen tiefen Untersuchungen so viel Scharfsinn besitzen möchten, als Hr. Maimon"(19), ist er gerettet.

In einem der verbreitetsten deutschen Lehrbücher der Geschichte der Philosophie, dem Windelband-Heimsoeth, ist zu lesen:

"Der erste Versuch zur Umbildung des in seiner kantischen Fassung unhaltbaren Ding-an-sich-Begriffes ging von Salomon Maimon aus. Er sah ein, daß die Annahme einer außerhalb des Bewußtseins zu setzenden Realität einen Widerspruch involviert. Was gedacht wird, ist im Bewußtsein: etwas außerhalb des Bewußtseins zu denken ist so imaginär wie mathematisch das Verlangen, Wurzel aus -a als eine reale Größe zu betrachten. Das Ding-an-sich ist ein unmöglicher Begriff. Aber was war die Veranlassung ihn zu bilden? Sie lag in dem Bedürfnis, das Gegebene im Bewußtsein zu erklären. Es begegnet uns nämlich in unseren Vorstellungen der Gegensatz der Form, die wir selbst erzeugen und zu erzeugen uns bewußt sind, und des Stoffs, den wir nur in uns vorfinden, ohne zu wissen, wie wir dazu kommen. Von den Formen haben wir also ein vollständiges, von dem Stoffe dagegen nur ein unvollständiges Bewußtsein: er ist etwas, was im Bewußtsein ist, ohne mit Bewusstsein hervorgebracht zu sein."(20)

Das Zitat stammt aus Maimons "Versuch einer Transzendental-Philosophie", für die er mit Kants Brief geworben hatte.

Auf diesen Brief hin bekommt Maimon bald einen Verleger für seinen "Versuch einer Transzendental-Philosophie" und für das erste Stück eines philosophischen Wörterbuchs. Angesehene Zeitschriften wie die "Berlinische Monatsschrift", das "Berlinische Journal für Aufklärung" oder die "Deutsche Monatsschrift" drucken Beiträge von ihm ab.

Dann gewinnt er Karl Philipp Moritz, den Kunsttheoretiker, Pädagogen und Psychologen für sich, der nicht nur in Berlin zum Kreis der Berliner Aufklärer um Mendelssohn, Biester, Büsching, Henriette und Marcus Herz gehörte, sondern seit seinem Italienaufenthalt 1786 mit Goethe eng befreundet, von Herzog Karl August gefördert, Professor und Hofrat in Berlin geworden war. Seit 1783 gab Moritz in Berlin das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde heraus, in dem er psychologische Aufsätze und Untersuchungen der Aufklärer publizierte und eine Diskussion neuer Themen anregte. Nachdem Maimon ab 1789 in wissenschaftlichen Zeitschriften in Berlin zu publizieren begonnen hatte, hatte er bald auch Beiträge für das Magazin geliefert Über Selbsttäuschung, aber auch Über den Plan des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde. Wie die Beziehung zu Moritz entstand, hat Sabattia Wolff überliefert: "Nicht durch seine Lebensgeschichte wurde er diesem wahrhaft großen und edlen Mann bekannt, wie man fast allgemein glaubte, sondern Maimon's andere Schriften waren es, wie ich dies vom letztern selbst weiß, die ihm diesen großen und edlen Wohltäter schafften"(21).

Vom 8. Band des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde an wird er Mitarbeiter von Karl Philipp Moritz, der 1791 unter dem Titel Zur Seelennaturkunde damit beginnt "Fragmente aus Ben Josua's Lebensgeschichte". abzudrucken. Auch diese ersten Fragmente sind "Herausgegeben von K. P. Moritz" und mit einer Fußnote eingeleitet, die sehr viel textbezogener wirkt als der spätere Vorbericht zur Buchausgabe. In der Fußnote heißt es: "Der Herausgeber dieser Fragmente darf wohl nicht erst versichern, dass sie eine buchstäblich getreue Darstellung wirklich erlebter Schicksale enthalte; die ganze Erzählung an sich selber trägt zu sehr das ächte Gepräge der Wahrheit, als dass irgend ein theilnehmendes Herz sie darin verkennen sollte. Auch hofft der Herausgeber bald mehr von dieser Geschichte, welche von Herzen zu Herzen redet, dem Publikum mittheilen zu können."(22)

Die Fragmente beginnen mit dem späteren dritten Kapitel: "In seinem sechsten Jahre fing sein Vater mit ihm an die Bibel zu lesen." Was in der Buchausgabe als Ich-Erzählung präsentiert und durch den Zusatz "von ihm selbst geschrieben" beglaubigt wird, ist hier noch von einem ungenannten Erzähler dargeboten, der die Schicksale von B. J. berichtet. Maimon selbst aber bekennt, dass er bloß in psychologischer Rücksicht einige Fragmente davon [von seiner Lebensgeschichte] liefern wollte. "Ich übergehe hier seine Lebensepoche nach seiner Verheirathung, die wegen der übeln Umstände seines Vaters, und nach dem Gebrauch dieser Nation in diesen Gegenden, überhaupt sehr frühzeitig (in seinem eilften Jahre) vor sich gieng, und bemerke hier blos diejenigen Umstände, die häuptsächlich zur Bildung seines Geistes und Karakters etwas beigetragen haben."

Sehr anders hört sich der Vorbericht an, der von Moritz unterschrieben, der Buchausgabe von 1792/93 beigegeben ist. Der Text kann ein angemessenes Verständnis leider nur erschweren, weist zugleich aber auch schon in die Richtung, wie kritische Darstellungen des jüdischen Lebens aus jüdischer Feder von Christen rezipiert wurden. Moritz beginnt hier:

"Diese Lebensbeschreibung bedarf keiner Anpreisung, um gelesen zu werden. Sie wird für einen jeden anziehend sein, dem es nicht gleichgültig ist, wie die Denkkraft, auch unter den drückendsten Umständen, sich in einem menschlichen Geiste entwickeln kann, und wie der echte Trieb nach Wissenschaft sich durch Hindernisse nicht abschrecken läßt, die unübersteiglich scheinen."(23)

Was hier Moritz gleichsam im Hinblick auf seinen Anton Reiser formuliert, ist unbedingt zu korrigieren. Juden haben sich unter den widrigsten Verhältnissen geistig entwickeln können, das ist ein Phänomen, das niemand, der die Geistesgymnastik kennt, die Juden durch das Talmudstudium üben, überraschen kann. Wer Talmud gelernt hat, kann alles lernen, ist eine bekannte Redensart.

Aber auch die folgenden Sätze Moritz' bedürften der Kritik, die bisher niemand geäußert hat. Fromer hat es wohl deshalb nicht tun können, weil sein eigenes Leben mit dem Maimons zu viele Ähnlichkeiten aufwies, weil auch er aus dem Ostjudentum, einem polnischen Ghetto, stammte und die Integration der westlichen Einflüsse weder in seinen Werken noch in seinem Leben erreicht hat. Moritz fährt nämlich fort:

"Was aber diesem Buche noch in anderer Rücksicht einen besondern Wert gibt, ist eine unparteiische und vorurteilsfreie Darstellung des Judentums, von der man wohl mit Grund behaupten kann, daß sie die erste in ihrer Art ist, und deswegen, besonders zu den jetzigen Zeiten, wo die Bildung und Aufklärung der jüdischen Nation ein eigener Gegenstand des Nachdenkens geworden ist, vorzügliche Aufmerksamkeit verdient."(24)

Maimons Darstellung ist die erste ihrer Art, aber unparteiisch und vorurteilsfrei ist sie in vieler Hinsicht nicht, ihre vorurteilsvolle Kritik, ihr breites Ausmalen von Sitten und Bräuchen, die auf den mit diesem Leben Unvertrauten befremdlich wirken müssen, leistet gerade der Position Vorschub, für die jetzt "Bildung und Aufklärung der jüdischen Nation ein eigener Gegenstand des Nachdenkens" geworden ist, und die durch Maimon nur in der Auffassung bestärkt werden kann, dass sie allein und aus ihren Vorstellungen hier zu ändern und zu bessern habe. In Moritz' Behauptung: "Die Folgen der Unwissenheit in einem Lande, das jetzt gerade in einer so wichtigen Krise zu dem ersten Schritte der Kultur begriffen ist, sind in einem wahren und schrecklichen Lichte dargestellt; und die Tatsachen, welche man hier liest, können mehr fruchten als weitläufige Abhandlungen über diesen Gegenstand"(25), wird die ganze Überheblichkeit der Deutschen sichtbar, die Kultur haben, aber auch allein bestimmen, was als Kultur zu gelten hat.

Maimon selbst hat in seinem Kapitel "Kurze Darstellung der jüdischen Religion von ihrem Ursprung bis auf die neuesten Zeiten" durchaus Widerspruchsvolles geäußert. Und nur zu klar zeigt sich, mit welch festen Fäden er noch an dem hängt, das er doch längst abgestreift zu haben behauptet.

"So wird die, ihrem Ursprung nach natürliche, der Vernunft angemessene Religion gemißbraucht. Ein Jude darf weder essen noch trinken, weder bei seiner Frau schlafen, noch seine Notdurft verrichten, ohne dabei eine ungeheure Anzahl Gesetze zu beobachten. Mit den Büchern über das Schlachten (die Beschaffenheit des Messers und die Untersuchung der Eingeweide) könnte man allein eine Bibliothek füllen, die gewiß der Alexandrinischen nahe kommen würde. Und was soll ich von der ungeheuren Anzahl Bücher sagen, die von solchen 'Gesetzen handeln, welche nicht mehr in Gebrauch sind, z. B. die Gesetze der Opfer, der Reinigung usw.? Die Feder entfällt meiner Hand bei der Erinnerung, daß ich und meinesgleichen die besten Jahre, wo die Kräfte in ihrer vollen Stärke sind, mit diesem geisttötenden Geschäft zubringen und Nächte durchwachen mußte, um, wo kein Sinn ist, einen Sinn hereinzubringen, Widersprüche, wo keine zu finden waren, durch Witz zu entdecken, und da, wo sie offenbar anzutreffen sind, durch Scharfsinn zu heben, durch eine lange Kette von Schlüssen nach einem Schatten zu haschen, und Schlösser in die Luft zu bauen."(26)

Wenige Seiten später heißt es aber dann:

"Die polnischen Juden sind freilich größtenteils noch nicht aufgeklärt, ihre Sitten und Lebensart sind noch roh, aber sie sind ihrer väterlichen Religion und den Landesgesetzen treu, sie kommen Euch mit Höflichkeit nicht zuvor, aber ihr Versprechen ist ihnen heilig. Sie sind nicht galant, aber eben darum sind euere Damen vor ihren Nachstellungen sicher. Das Frauenzimmer wird von ihnen nach der Art der Morgenländer nicht sonderlich geschätzt, aber um desto mehr sind sie auf Erfüllung ihrer Pflichten gegen dasselbe bedacht. Die Kinder wissen von keinen auswendig gelernten Formeln, wodurch sie ihre Liebe und Ehrerbietung gegen ihre Eltern bezeigen (denn sie halten keine französischen Demoiselles), aber um desto inniger bezeigen sie dieselbe. Die Heiligkeit ihrer Ehen und die davon abhängende immer neue Zärtlichkeit verdient besonders bemerkt zu werden. Alle Monate ist der Mann von seiner Frau vierzehn Tage (der monatlichen Reinigung nach den rabbinischen Gesetzen) völlig getrennt, sie dürfen sich einander nicht einmal berühren oder aus einer Schüssel essen und aus einem Becher trinken, und dadurch wird der Überdruß vermieden. Die Frau bleibt beständig in den Augen ihres Mannes, was sie als Mädchen in den Augen ihres Liebhabers war. Endlich welche Unschuld herrscht hier unter den unverheirateten Personen! Ja es geschieht oft, daß ein Junge oder ein Mädchen von sechzehn oder achtzehn Jahren verheiratet wird, ohne von dem Zweck des Heiratens das geringste zu wissen, welches unter anderen Nationen gewiß sehr selten der Fall ist."(27)

Die Begriffe "aufgeklärt" und "roh", mit denen dieses Sittenbild verständlich gemacht wird, verkehren sich seltsam sinnwidrig. Denn diese liebevolle, fast innige Beschreibung des jüdischen Lebens stellt Humanität den verlogenen Moden und Höflichkeiten der aufgeklärten Welt gegenüber und steht in krassem Gegensatz zu dem Ausbruch, mit dem Maimon vorher die "ungeheure Anzahl Gesetze", die das jüdische Leben regeln, verdammt hat. Er vergisst zu erwähnen, dass es eben die getreue Beobachtung aller dieser Gesetze ist, die dieses Leben bewirkt und in Takt hält.

Wenn dies eine Botschaft wäre, die den aufgeklärten Christen gelten könnte (über die Heiligkeit der jüdischen Ehen hatte schon Mendelssohn in seinem ersten deutschen Text gesprochen), so verhallte sie ungehört. Aber auch das, was Maimon über die jüdische Religion wirklich zu sagen hatte, kam weder in der ersten noch in der zweiten Auflage seines Buches zu der erstrebten Wirkung. Man hielt sich an die düstere Exotik seines Herkunftslandes und an die Erlebnisse, die er gehabt hatte, ohne eine Analyse zu versuchen. In allen vorliegenden Rezensionen werden die bekannten biographischen Details bis zum Überdruss wiederholt. Auch als er den polnischen Juden ablegt, Bart und Tracht abschafft, konnte er keine neue Lebensart annehmen. "In ruhiger Unterredung konnte er das Deutsche noch leidlich sprechen", berichtet sein Freund und Biograph Wolff, "sobald er aber lebhaft wurde - und das geschah fast in jeder Unterhaltung - verfiel er in seinen unverfälschten jüdischen Jargon, den er mit den gewagtesten Bewegungen und dem üblichen talmudischen Singsang begleitete."(28)

Anekdoten über ihn, seine Trunksucht, sein verkommenes Leben laufen um, bis der Graf Kalckreuth als sein Retter auftritt und ihn mitnimmt auf sein Gut Groß-Siegersdorf bei Glogau, wo Maimon noch fünf Jahre sorgenlos nur seinen Studien leben kann. Am 22. November 1800 starb er auf dem Gut seines Gönners und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Glogau begraben. Die Eintragung der Chewra Kadischa lautete: Salomon war ein Ungläubiger und wurde mit Ärgernis an der Westseite begraben.

Ein verfehltes Leben, eine problematische Natur? Eine jüdische Stimme aus dem Jahr 1912, die sich Ben-Kohelet nennt, hat resümiert:

"In Salomon Maimons Zeit bestand zwischen Judentum und allgemeiner Kultur ein tiefer Riß. Zwischen der Außenwelt und dem Ghetto war ein tiefer Graben gezogen. Diesen Graben mußte jeder überspringen, der aus dem Ghetto in die moderne Kultur gelangen wollte. Und der Graben war breit und tief. Was Wunder, wenn die meisten beim Sprung verunglückten und als Krüppel an der anderen Seite des Grabens anlangten. So gesehen, gewinnt die Tragik Salomon Maimons und der vielen, die sie mit ihm teilen, eine neue Bedeutung. So gesehen, erscheint sie notwendig als Durchgangsstadium zur Ermöglichung einer neuen Synthese von Judentum und allgemeiner Kultur. Weiß man aber dies, dann liest man die Autobiographie Salomon Maimons mit einem neuen Gefühle, zu dem Gefühl des Mitleids tritt das der Dankbarkeit. Er ist ein Opfer, das für uns gefallen ist, er mußte ein Fragment bleiben, damit wir um so reichere Persönlichkeiten werden können."(29)

Hält eine solche Erklärung mit ihrer martialischen Terminologie heute noch stand? Und wenn, was wäre für uns aus deutscher Sicht an diesem Buch noch interessant?

Erst wenn man zu den Kapiteln der Lebensgeschichte kommt, die ihr Zentrum bilden, die Kurze Darstellung der jüdischen Religion von ihrem Ursprung bis auf die neuesten Zeiten, Etwas über Religionsgeheimnisse und vor allem Die Schriften des berühmten Rabbi Moses Ben Maimon wird Maimons eigene religiöse Auffassung noch einmal klar so formuliert: "Die melancholische und schwärmerische Religion wurde nach und nach in eine Vernunftreligion verwandelt; die Stelle des sklavischen Gottesdienstes vertrat die freie Ausbildung des Erkenntnisvermögens und der Sittlichkeit; und Vollkommenheit wurde als Bedingung der wahren Glückseligkeit von mir erkannt."

Den entscheidenden Einfluss auf diese glückliche Verwandlung hatten vorzüglich die Schriften des berühmten Maimonides (Rabbi Moses Ben Maimon).

Maimon, der zunächst die früheren Schriften abhandelt, sagt vom "Führer der Verirrten" einleitend:

"Maimonides' wichtigstes Werk ist außer allem Zweifel das von mir so oft erwähnte More Newochim. Hier zeigt sich die reine Wahrheitsliebe, die ungeheuchelte, religiöse und moralische Gesinnung des Verfassers, seine tiefe Einsicht in allen Zweigen der menschlichen Erkenntnis und sein philosophischer, alles durchdringender Geist auf eine ganz musterhafte Art. Der Plan dieses vortrefflichen Werkes (wie Maimonides in der Vorrede sich selber darüber erklärt und wie auch schon der Titel ausweist) ist Belehrung der im Glauben Wankenden und Wiederherstellung der Harmonie zwischen Religions-Glauben und Vernunft-Erkenntnis. Seine Methode ist ein erkünstelter Mangel an Ordnung und Methode, sein Stil und Vortrag ist prächtig. Man glaubt, die Ehrfurcht einflößende Stimme der Wahrheit selbst zu hören. Sein Zweck ist Vervollkommnung des Erkenntnis- und Willensvermögens. Das ganze Werk ist in der Form einer Zuschrift an seinen berühmten Schüler Rabbi Joseph ben Rabbi Jehuda in arabischer Sprache abgefasst, nachher aber von Rabbi Samuel aben Tiben ins Hebräische übersetzt worden."(30)

Warum der Maimonides auf die Talmudjünger so stark wirken konnte, machen seine eigenen Worte verständlich:

"Ich werde in diesem Werke (den Vorschriften des Talmud gemäß) bloß dem Selbstdenker einige Winke über die Prinzipien der Naturwissenschaft und der Metaphysik geben und selbst diese werde ich unter andern Materien verstreut vortragen. Die Wahrheiten sollen sich in diesem Werke bloß zeigen, um sich gleich darauf wieder zu verstecken. Gott ist mein Zeuge, wie lange ich dieses Werk zurückgehalten habe, weil es die wichtigsten Gegenstände zum Grunde hat und bei unserer Nation das einzige in seiner Art ist. Jetzt aber stütze ich mich bei der Herausgebung desselben auf den Ausdruck der Schrift: "es ist Zeit, etwas für die Ehre Gottes zu tun, denn sie haben die reine Lehre verlassen, und auf den Befehl: alle deine Handlungen sollen zur Ehre Gottes sein."(31)

Dieses Vorgehen, das die allen bekannten Sätze und Vorstellungen aufnimmt, die Bildersprache der Bibel aber auf ihren Vernunftgehalt zurückführt und sogleich alle Begriffe mit denen der peripatetischen Philosophie zu vergleichen vermag, deren Beweisführungen gegen die eigenen abgrenzt und so eine Synthese der jüdischen und der Kultur des Mittelalters überhaupt geschaffen hat, macht die Bedeutung des More Newochim für die jüdische Tradition aus, erklärt aber auch die große Wirkung, die das Werk in der nichtjüdischen Philosophie des Mittelalters hatte.

Etwas Ähnliches für seine Zeit zu schaffen, nämlich die reine Lehre wieder herzustellen mit philosophischen Mitteln, hat Salomon Maimon vorgeschwebt. Darum wird aller Stoff, den er mitführt, als "bloß für den gemeinen Mann" wichtig, der zur Erkenntnis fähige jedoch durchdringt ihn, streift ihn ab, um zu klarer Erkenntnis von Sittlichkeit, Vollkommenheit und damit Glückseligkeit zu kommen. Eine erstrebte Synthese ist auch dies zwischen der jüdischen Kultur und der europäischen, ein Angebot an das Land, in dem Maimon "Licht, Wissen und Weisheit" gesucht hatte, eins allerdings, das niemand erkannte und erst recht niemand annehmen mochte. So behielt Maimon zwischen Kant und Fichte, die ihn beide schätzten, nur einen schmalen Platz.

Mitten in seine Ausführungen über Maimonides Werke rückt Maimon sein spätes Verständnis von Aufklärung in Klammern in der folgenden Anrede an seinen Leser ein:

"Nun liebster Leser! Gott, der, wie aus dem Vorhergehenden erhellt, mich nach Deutschland gesandt und mir befohlen hat, dass ich dir meine Lebensgeschichte beschreibe, befiehlt mir nun, dass ich dich auf diesen Abschnitt aufmerksam machen soll, indem daraus erhellt, wie man durch eine vernünftige Exegese den Glauben mit der Vernunft aussöhnen und in eine vollkommene Harmonie bringen kann. Ferner erhellt daraus, dass die Aufklärung nicht eben auf Erlangung neuer Erkenntnisse und Wissenschaften beruht; sondern vielmehr auf Wegschaffung der uns von andern durch Erziehung und Unterricht beigebrachten falschen Begriffe."(32)

© Renate Heuer (Frankfurt am Main)


ANMERKUNGEN

(1) Bisher ist es mir nicht gelungen, diese Ausgabe zu autopsieren.

(2) Vgl. Jakob Fromer, Vom Ghetto zur modernen Kultur. Eine Lebensgeschichte. Charlottenburg 1906. Dass. 2. u. 3. Aufl. unter dem Titel Bln 1911

(3) Salomon Maimons Lebensgeschichte. Mit einer Einleitung und mit Anmerkungen neu herausgegeben von Jakob Fromer. München bei Georg Müller o. J. [1911], S. 7

(4) Ebda, S. 62

(5) Salomon Maimons Lebensgeschichte. Von ihm selbst geschrieben. Herausgegeben von K. Ph. Moritz. Weimar 1960, S. 152ff.

(6) Es wird trotz der angeführten Bedenken nach der Ausgabe von Zwi Batscha zitiert, weil sie die verbreitetste ist

(7) Salomon Maimons Lebensgeschichte. Von ihm selbst erzählt und herausgegeben von Karl Philipp Moritz. Neu hrsg. von Zwi Batscha. Frankfurt am Main 1984, S. 127 f.

(8) Moses Mendelssohn's gesammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und Handschriften herausgegeben v. G. B. Mendelssohn. Lpz. 1843, I. Bd, S. 7

(9) Lebensgeschichte, hrsg v. Zwi Batscha, a.a.O., S. 73

(10) Ebd., S. 73 f.

(11) Bendavid, Lazarus: Etwas zur Charakteristik der Juden. Lpz. 1793, S.24

(12) Bendavid, Lazarus, Über Salomon Maimon. In: National-Zeitschrift für Wissenschaft, Kunst und Gewerbe in den preußischen Staaten, nebst einem Korrespondenz-Blatte. Berlin 1801 Bd I, S. 91ff.

(13) Der Vergleich zeigt klar, dass Maimon diese Ghettoepisode aus der Rückschau erzählt, denn sicher haben weder er noch Lapidoth Mandeville damals schon gekannt.

(14) Lebensgeschichte, hrsg. von Batscha, a.a. O, S. 93 ff.

(15) Ebd. S. 96 ff.

(16) Ebd. S. 97

(17) Ebd. S. 167 f.

(18) Ebd. S. 182-185

(19) Ebd. S. 203

(20) Windelband-Heimsoeth, Lehrbuch der Geschichte der Philosophie. 15. Aufl. 1957, S. 498

(21) S. Wolff, Maimoniana, a.a. O, S. 81

(22) Zur Seelennaturkunde. I. Fragmente aus Ben Josua's Lebensgeschichte.. S. 24 Fußnote

(23) Vorbericht des Herausgebers zur Buchausgabe, zitiert nach Batscha, a.a.O., S.7

(24) Ebd.

(25) Ebd.

(26) Lebensgeschichte, hrsg. von Batscha, a.a. O., S. 222

(27) Ebd., S. 230

(28) Sabattia Joseph Wolff, Maimoniana. Oder Rhapsodien zur Charakteristik Salomon Maimon's, Aus seinem Privatleben gesammelt. Berlin 1813, S. xx

(29) Frankfurter israelitisches Familienblatt, 14.96.1912

(30) Lebensgeschichte, hrsg. von Batscha, a. a. O., S. 247 f.

(31) Ebd., S. 251 f.

(32) Ebd., S. 295


3.5. Wechselbeziehungen zwischen der jüdischen, der slawischen und der deutschen Kultur

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For quotation purposes:
Renate Heuer (Frankfurt am Main): Salomon Maimons Lebensgeschichte und ihre Rezeption von 1792 bis 1988. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/03_5/heuer15.htm

Webmeister: Peter R. Horn     last change: 20.4.2004    INST