Bericht: Kulturelle und Sprachvielfalt. Koexistenz, Interferenzen und Divergenzen in pluriethnischen Regionen

András F. Balogh (Budapest)

Die Sektion klärte am Anfang der gemeinsamen Arbeit die sprachlichen, sprachtheoretischen und kulturwissenschaftlichen Aspekte des literarischen Lebens in pluriethnischen Regionen, wonach mit einer Fülle von Fallbeispielen die Besonderheiten und Charakterzüge der Literaturen und Kulturen in Grenzregionen, in Provinzen, wo zwei oder mehrere Nationalliteratur überlappend nebeneinander leben bzw. in Ländern, die mehreren Ethnien eine Heimat bieten, dargestellt wurden. Die thematisierten Regionen reichten vom (realen) Algier bis zum virtuellen Maghreb des Gregor von Rezzori bzw. vom (realen und spannungsbeladenen) Siebenbürgen bis zum virtuellen Idealbild vieler Minderheiten - der Schweiz.

Die Beiträge und die Diskussionen zeigten, dass die Existenzbedingungen und die Entwicklungsmodelle der Literaturen und Kulturen unter den besprochenen Rahmenbedingungen gewisse Ähnlichkeiten und identische Tendenzen aufweisen, so etwa die ausgleichende Rolle der Literatur, die zwischen den Nationalismen vermitteln, das notwendige bürgerliche Engagement und der Humanismus der Kulturschaffenden, die eine große Verantwortung tragen, die Parallelität der scheinbar unterschiedlichen Kulturleben, die auch in den schlimmsten Zeiten Verknüpfungspunkte aufzuweisen vermögen, die Vorreiterrolle der Moderne, die in diesen Regionen gemeinsame Denkmodelle und eine vergleichbare Literatursprache einführte.

Die regen Diskussionen werden in der Zukunft im Rahmen von gemeinsamen Projekten fortgesetzt.

© András F. Balogh (Budapest)

3.6. Kulturelle und Sprachvielfalt. Koexistenz, Interferenzen und Divergenzen in pluriethnischen Regionen

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