Trans | Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften | 15. Nr. | August 2004 | |
6.2. Der Einfluß der Medialität
auf sprachliche Kommunikationsstrukturen und die Organisation
des kulturellen Gedächtnisses Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures |
Cornelia Epping-Jäger (SFB/FK 427 Universität Köln)
Die medientheoretische Debatte der letzten Jahrzehnte wurde in weiten Bereichen vom Oralitäts-/Literalitäts-Diskurs beherrscht. Zu den Grundannahmen dieses Diskurses zählt die Auffassung, daß bestimmte kognitive Eigenschaften des Menschen keine anthropologischen Konstanten, sondern vielmehr Ergebnisse von vielschichtigen kulturellen Prozessen - etwa der Literalisierung - darstellen. Dieser, gemeinhin als "literacy hypothesis" charakterisierten Auffassung, die davon ausgeht, daß - so formulierten Jan und Aleida Assmann- "die westliche Kultur in all ihren Erscheinungsformen [...] letztlich aus dem Geist der Schrift geboren wurde"(2), wurde in jüngerer Zeit vehement widersprochen. Vor allem in außereuropäischen Ländern durchgeführte ethnographische Studien konnten zeigen, daß viele der als spezifisch europäisch-literal reklamierten sprachlichen und kognitiven Eigenschaften auch die Diskurse weitgehend oraler Kulturen prägen.(3) Im Horizont dieser Forschungen erscheint die "literacy hypothesis" als "great divide"(4), und es sind vor allem die folgenden drei Momente, die Kritik hervorrufen: die eurozentrische Ausrichtung der Literalitätsthese, die durch sie quasi ontologisch begründete Trennung von Oralität und Literalität, sowie die auf dieser Dichotomie basierenden, mit qualitativen Merkmalen operierenden Analysen und Projekte, die dazu tendieren, alle nicht voll literalisierten Kulturen als 'defizitär' und mithin 'entwicklungsbedürftig' zu klassifizieren.(5)
Die Kritik an den Implikationen des "great divide" ist nun sicherlich ebenso berechtigt, wie es unberechtigt ist, daß im Zuge dieser Debatte die mit der "literacy hypothesis" verknüpfte These von der mentalitätsprägenden Rolle der Medien aus dem Blick der Forschung zu geraten scheint. Es ist aber gerade diese These - die Annahme also, daß die in einer Kultur kommunikativ genutzten medialen Formate (Medialität) tiefgreifende Auswirkungen auf die spezifische Wissensordnungen (Mentalität) und das heißt auf die Semantik dieser Kultur ausüben - an der ich im folgenden festhalten möchte. Allerdings werden mediale Formate dabei nicht als monomediale Formative verstanden, sondern als Verfahrenslogiken, die intermedial, das heißt durch das Zusammenspiel verschiedener (oraler, literaler, pikturaler, auditiver) Medien, geprägt sind. Ganz im Sinne der überzeugend vorgetragenen Einwände gegen eine "great divide"-Hypothese werden in der Perspektive des hier vertretenen Ansatzes also keine kausalen kognitiven Wirkungen monomedialer Welten (orale versus literale Kulturen etwa) hypostasiert. Vielmehr werden systemische Szenarien des Literalisierungsprozesses angenommen, die durch sich historisch transformierende intermediale Prozesse und Strukturen bestimmt sind.
Im Hinblick auf die Entwicklung des europäischen Literalisierungsprozesses habe ich an anderer Stelle vorgeschlagen, historisch/kulturell spezifizierbaren Problemlagen, die den Prozeß der "Inszenierung der Schrift" kennzeichnen, als "oral", "begrenzt literal" und "hypoliteral" zu charakterisieren.(6) Dabei ist zentral, daß diese für die Spezifizierung der historischen Entwicklung des Literalisierungsprozesses postulierten Beschreibungskategorien gerade nicht als 'defizitäre Stadien' einer sich quasi teleologisch erfüllenden Literalität verstanden werden, sie sind vielmehr als komplexe Verschränkungsverhältnisse medialer Strategien konzipiert, deren Verfahrenslogik nur unter der Konstitutionsbedingung der Intermedialität operabel ist.
Ein Beispiel mag das illustrieren: Will man eine kulturelle Formation angemessen in den Blick nehmen, die ihr Wissen mit Hilfe der Externalisierungsleistungen der Schrift organisiert, deren Mitglieder jedoch weitgehend lese- und schreibunfähig sind, dann gilt es einerseits, spezifische Artikulations- und Verstehensweisen struktureller Mündlichkeit zu analysieren, die in die medialen Formate einer Kultur der begrenzten Literalität eingewoben bleiben, andererseits aber, danach zu fragen, welche transkriptive Verfahren von Um-, Ein- und Über-Schreibungen(7) diese Kultur vornimmt, um ihr kulturelles Wissen unter den Bedingungen einer sozial strikt reglementierten Literalität sowohl lesbar - und damit präsent - zu halten als auch weiter fortschreiben zu können.
Eine mediale Differenzen fokussierende Perspektive ermöglicht in diesem Sinne eine historische Analyse systemischer Szenarien des Literalisierungsprozesses, die das komplexe Beziehungsgeflecht schrift-basierter und nicht-schrift-basierter Kommunikation als Prozesse struktureller Transformation medial-mentaler Verfassungen von Kultur versteht. "Oralität", "begrenzte Literalität" und "Hypoliteralität" meinen mithin also keine zeitlich trennscharf voneinander abgrenzbaren und aufeinander folgenden Epochen, sondern medial-mentale Praktiken kultureller Semantik, die anhand der Organisationsstrukturen des kulturellen Wissens charakterisiert werden können. Dabei ist es ein konstitutives Kennzeichen dieser Prozesse, daß sie bei allen aufzuzeigenden Differenzen maßgeblich dadurch bestimmt werden, daß in ihnen orale, literale und pikturale Kognitions- und Kommunikationsformen über eine "longue duree" derart miteinander verflochten und voneinander abhängig bleiben, daß der historische Prozeß der Literalisierung nur als ein Prozeß sich wandelnder Gleichgewichtsordnungen des intermedialen Gewebes beschrieben werden kann.
Im Folgenden sollen einige konstitutive Parameter der medialen Formate "begrenzte Literalität" und "Hypoliteralität" herausgearbeitet werden.
Zwischen dem 6. und dem 13. Jahrhundert änderte sich der prozentuale Anteil der in Europa lebenden alphabetisierten Menschen nur unwesentlich: Weniger als fünf Prozent der Bevölkerung konnten lesen und schreiben. Gleichwohl standen Texte, allen voran die "Heilige Schrift", im Zentrum der "Respublica Christiana". Verschriftet wurden diese Texte, bis auf wenige Ausnahmen, im Medium des Lateinischen. Dieses wiederum wurde nahezu ausschließlich in kirchlichen Ausbildungsinstitutionen gelehrt, so daß sich eine kleine, lateinisch alphabetisierte klerikale Elite herausbildete, der es oblag, den in den in hohem Maße kanonisierten Texten(8) stillgestellten Sinn auszulegen und auf die sich verändernden Aktualwelten der weitgehend analphabetischen Gläubigen zu applizieren.
In medientheoretischer Perspektive handelt es sich hier um das mediale Format einer "begrenzten Literalität".(9) Zwar wäre die Alphabetschrift potentiell in der Lage gewesen, eine Entlastungsfunktion zu übernehmen, insoweit ihre im Grunde unendliche Speicherkapazität einen vom Individuum unabhängigen Gedächtnisraum eröffnet, der sowohl als Aufbewahrungsort des Wissens als auch als Medium permanenter Überholung und Erneuerung des Wissens fungieren kann; realiter aber kamen diese Potenzen der Schrift nur begrenzt zur Geltung.
Dafür ist zum ersten sicherlich die enge Verbindung von Schrift und Religion verantwortlich, die nicht nur hinsichtlich der Begrenztheit der skriptographischen Speicher und deren Verwaltung durch den Klerus eine literal restriktive Praxis begründete. Die katholische Kirche trat zum ersten Mal mit dem Anspruch alles bindender und zugleich kanonischer, d.h. auf Wahrheit gründender, undisputabler Autorität auf, und es ist vor allem die an die Kanonisierung geknüpfte Stillstellung eines mündlichen und schriftlichen Traditionsstromes, die dafür verantwortlich war, daß die normativen und formativen Werte der christlichen Gemeinschaft ständig von einer dazu autorisierten klerikal-literalisierten Auslegungsgemeinschaft inter scriptores in ecclesia katholica auf sich verändernde Aktualwelten appliziert werden mußte. Den weitgehend illiteraten Gläubigen trat diese nicht nur als sozial-hermetische Institution gegenüber, sondern sie sorgte auch dafür, daß ihnen die Wahrheit kommunikativ in der Form der unbezweifelbaren mündlichen Verkündigung vermittelt wurde.(10)
Ein zweiter die Literalität begrenzender Umstand liegt in der mittelalterlichen Vorherrschaft des Lateins begründet. Die große Mehrheit des Volkes lebte in nicht-verschrifteten, mündlich volkssprachlichen Kulturen, deren dialektale Umgangssprachen nur selten den Status einer Schriftsprache erlangten.(11) Die kleine, für die Tradierung der Literalität aber maßgeblich verantwortliche Minderheit derer, die dem Klerus oder den gelehrten Berufen angehörten, schrieben und sprachen das überregionale, die Texte beherrschende Latein.(12) Als "heilige Sprache" gewann das Latein einen nahezu singulären Status. Der Kirche garantierte es die Einheit von Kult und Dogma, und indem der Kanon untrennbar an die Latinität geknüpft wurde, fungierte die lateinische Skripturalität als gleichsam transzendentaler, weltkonstitutiver Horizont der mittelalterlichen Kultur. Die "Heiligkeit" des Lateins war es dann auch, mit der sowohl die Latinität der kirchlichen Riten als auch die Ablehnung jeglicher Übersetzung der Bibel in die Volkssprachen begründet wurde. Als ein durch Erfahrungsdistanz vom Leben in der Muttersprache isolierter Diskurs dominierte das Latein die Welt der "litterati". Sollten die abstrakt-literalen Diskurse, die als überzeitlicher 'verus intellectus' Geltung beanspruchten, an die konkrete, auf Handlungsorientierung dringende mündliche Lebenswelt der "illitterati" adressiert werden, dann geschah dies ausschließlich durch den Einsatz intermedial-kommunikativer Vermittlungstechniken in direkten mündlichen Interaktionen.(13)
Die bislang charakterisierte Spannung zwischen dem gleichzeitig erhobenen Anspruch auf Exklusivität der lateinischen Literalität und auf deren handlungsorientierende Verbindlichkeit im ausgegrenzten Raum einer strukturell oralen Lebenswelt charakterisiert das mediale Format "begrenzte Literalität" grundlegend. Immer blieb die Literalität auf Vermittlung angewiesen, auf Transformation in die Mündlichkeit; immer muß daher auch die Distribution des literalen Wissens jene Grenzen überspringen, die beide Diskurswelten voneinander trennen. Es ist dieser Umstand, der dafür verantwortlich ist, daß die strukturelle Oralität als ein wesentlicher Entfaltungsraum der Literalität angesehen werden muß. Die Literalität kann also als soziale und im Bewußtsein fest verankerte Mentalität voll entfaltet sein, obwohl der allergrößte Teil der in diesem medialen Format lebenden Menschen - technisch gesehen - analphabetisch bleibt. Unter der Voraussetzung, daß Literalität die kommunikative Vermittlung gesellschaftlich relevanter Wert- und Normvorstellungen des kulturellen Wissens an ein weitgehend in mündlichen Kommunikationsverhältnissen lebendes Rezipientenpublikum bedeutet, können sich auch nur mangelhaft oder gar nicht alphabetisierte Individuen literal verhalten, wenn ihnen die Partizipation am literalen Kanon auf mündlichen, rituellen oder visuellen Wegen eröffnet wird.(14) An dieser Nahstelle kommt es nahezu notwendig zur Herausbildung von Applikationsagenturen, die die Aufgabe übernehmen, die durch die Texte aufgesaugte und in ihnen stillgestellte Tradition für die Masse der nicht-alphabetisierten 'Rezipienten' wieder 'lesbar' zu machen. Dies geschieht im Rahmen von Re-Inszenierungen des Textsinnes für ein leseunkundiges Publikum, die durch ein differenziert ausgebildetes Inventar von Umadressierungstechnologien ermöglicht werden, und die das kulturelle Wissen - in einer allerdings hochgradig kontrollierten Weise - zugänglich halten.(15)
Die Logik einer Kultur begrenzter Literalität wird in ihrer Dynamik also bestimmt durch die gegensätzlichen Ansprüche einer Teilhabepflicht an den Wissensbeständen des kulturellen Gedächtnisses und der gleichzeitigen Verweigerung des Teilhaberechts. Diese Paradoxie, die die Kultur begrenzter Literalität prägt, zwingt sie zugleich Technologien der Re-Inszenierung und -Adressierung auszubilden, die einen kommunikativen Ausgleich der paradoxen Spannung erlauben, die es also ermöglichen, lateinisch literalisiertes Wissen in die volkssprachliche Mündlichkeit zu vermitteln, ohne daß einerseits die soziale Exklusivität des Lateins beschädigt und andererseits die Literalisiertheit der Rezipienten zwingend vorausgesetzt werden müßte.
Das mediale Format "Hypoliteralität" läßt sich als ein kommunikatives Übergangssystem betrachten, in das "unterhalb der Oberfläche der expliziten Schriftverwendung und der wenigen Prozente an wirklich lese- und schreibkundigen Menschen literale Kommunikations- und Verhaltensweisen einsickern, sich verbreiten".(16) Alte orale Kommunikationsformen werden in neue literale Rahmenbedingungen integriert. Allerdings bewegt sich auch dieser Prozeß keineswegs geradlinig auf eine vollkommen literalisierte Kultur zu, vielmehr leben in den einzelnen Stadien der Hypoliteralität Strukturelemente vergangener Phasen ebenso fort, wie sie andererseits bereits Antizipationen späterer Entwicklungen enthalten. Kurz: Eine hypoliterale Kultur ist durch eine Entwicklungslogik der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen charakterisiert.
Ein Blick auf die Konstituenten der Hypoliteralität macht deutlich, daß die voranschreitende soziale Entmonopolisierung des Wissens sowie dessen enorme quantitative Zunahme und kognitive Autonomisierung, d.h. seine Emanzipation aus den personal-auralen Formen einer oralen Vermittlung, ein immer dichter geknüpftes Traditions- und Distributionsnetzwerk literalen Sinnes erzeugt; ein Netzwerk, an dem sich die Komplexitätszunahme kommunikativer Verhältnisse und die damit einhergehenden Schwierigkeiten semantischer Adressierung - also kurz: die Etablierung komplexerer medialer Formate - paradigmatisch aufzeigen läßt. Medienhistorisch markieren läßt sich dieser Strukturwandel anhand der folgenden Bestimmungsmomente: den erstmals ab der (früh-) humanistischen Textpraxis des 14. Jahrhunderts zu beobachtenden Tendenzen einer Individualisierung von Textautoren, einer Philologisierung der Texte und einer zunehmend individuellen Textlektüre, im 15./16. Jahrhundert dann des Übergangs der Handschriften- zur Druckkultur, sowie anhand des Prozesses der Literalisierung der Volkssprachen.(17)
Das veränderte mediale Format reagierte dabei vor allem auf die Schwierigkeiten, die durch die Applikation der kognitiven Ressourcen der lateinischen Skripturalität auf die im Rahmen der Literalisierung der Volkssprachen und des Buchdrucks neu entstehenden volkssprachlichen Publika hervorgerufen wurden. Die einerseits immer offensichtlicher zutage tretende Erfahrungsdistanz der lateinischen Schriftsprache verdeutlichte gerade zu Beginn der frühen Neuzeit, daß dieses Medium als Inskriptionsmedium der neuen Formen lebensweltlicher Erfahrung nicht mehr geeignet war. Andererseits existierte aber keineswegs bereits ein 'erfahrungsnahes', verallgemeinerungsfähiges alternatives literales Medium, denn die volkssprachliche Literalität entfaltete sich allererst allmählich aus einem Horizont von Anforderungen, die anfänglich die zur Verfügung stehenden kapazitativen Möglichkeiten der 'Vulgar'-Schriftlichkeit bei weitem überstieg. Die Ambivalenz dieser Problemsituation läßt sich exemplarisch anhand der gedruckten Begleitreden zu volkssprachlichen Übersetzungen lateinisch tradierter Literaturbestände verdeutlichen. Die Begleitreden stellen Indizien für die Genese eines neuen hypoliteralen Kommunikationssystems dar, das Übersetzer, die sich als exemplarische Leser des erweiterten kulturellen Wissens verstehen, mit einem Publikum verknüpfte, das sich im neuen Medium des 'gemein teutsch immer mehr die Fähigkeit zu individueller Lektüre erarbeitete, wobei die Interaktion zwischen diesen beiden Konstituenten zunehmend zur Beförderung eben dieses neuen volkssprachlichen Mediums beitrug. Anders formuliert: Die schwierige Aufgabe der Übersetzer bestand vor allem darin, skripturale Sinnbestände aus der lateinischen Tradition in das Medium volkssprachlicher Literalität einzuspeisen; in ein Medium, das im strengen Sinne noch gar nicht existierte, sondern das sich im Zuge seiner Inanspruchnahme allmählich herausbildete. Im Zentrum dieser transkriptiven Leistungen des neuen medialen Formats stand dabei eine Überwindung von Adressierungsproblemen, denn auch die rezeptive Kompetenz zur Verarbeitung volkssprachlich-literaler Texte stand noch nicht zur Verfügung, sondern mußte allererst im Umgang mit diesen Texten generiert werden.
Vor dem Hintergrund der bislang vorgetragenen Überlegungen lassen sich diese Prozesse unter den Titel einer Literalisierung der Applikationsagenturen stellen, denn die Sicherung des zu verstehenden Sinns wird nicht mehr durch intermediale Vermittler in direkter mündlicher Interaktion mit nicht alphabetisierten Rezipienten gewährleistet. Sie wird vielmehr zu einer literalen Adressierungs-Strategie, die zwar durchaus auf weiter bestehende, strukturell orale Bewußtseinsstrukturen bei den Rezipienten ausgerichtet ist, diese aber nur noch als 'orale Färbung' einer sich allmählich ausbildenden literalen Rezeptionsfähigkeit berücksichtigt. Die durch ihre volkssprachliche Umadressierung von den Übersetzern in den Zustand der Wieder-Lesbarkeit transkribierten Texte versuchten dabei, das Verständnis der Leser mit literalen Strategien, d.h. durch die Textgattungswahl und durch die Möglichkeiten der grammatisch-stilistischen Textgestaltung zu sichern; mit Mitteln also, in denen die Existenz literaler Rezeptionsfähigkeiten in wachsendem Maße unterstellt wurde. Insofern bedeutet Literalisierung der Applikationsagenturen auch, daß die Anwendung des literalen Sinnes auf die lebensweltlichen Bedingungen der Rezipienten in zunehmendem Maße in die Individualkompetenz des Lesers fällt. Diese wurde zwar durch die verständnissichernden Strategien des Übersetzers beeinflußt, vermochte durch sie aber nicht mehr gänzlich bestimmt zu werden. Mit der Literalisierung der Applikationsagenturen beginnt das hypoliterale Kommunikationssystem, den Rezipienten als Individual-Leser aus der rigiden Kontrolle zu entlassen, die das Format der begrenzten Literalität über die Distribution des kulturellen Wissens verhängt hatte. Übersetzer und Leser trafen sich nun auf einem kommunikativ und kognitiv gewandelten Verständigungsniveau, auf dem Niveau nämlich einer sich semantisch und syntaktisch ausdifferenzierenden und durch den Buchdruck verallgemeinernden volkssprachlichen Literalität.
Auch zu Beginn des 16. Jahrhunderts hat man in europäischer Sicht davon auszugehen, daß mehr als 90 Prozent der Bevölkerung nicht alphabetisiert waren. Diejenigen, die muttersprachliche Schriftvarianten beherrschten, übten diese in funktional eng begrenzten Situationen, als berufsqualifizierende Fertigkeiten, bis auf wenige Ausnahmen nicht jedoch als allgemeine kulturelle Tätigkeiten aus.(18) Vor diesem Hintergrund wird die Komplexität der literalen Neuerschließung in den Übersetzungen, Vorworten, aber auch in den Texten der Fachprosa besonders deutlich.
Welche kognitiven Verarbeitungsleistungen dabei erbracht wurden, das läßt sich hier nur andeuten: Motorische und sinnlich-anschauliche Erfahrungen mußten in diskrete Einheiten zerlegt werden, damit sie sprachlich-begrifflich abbildbar wurden. Die sprachlich deiktischen Mittel einer 'Kommunikation im Raum wechselseitiger Wahrnehmung' beduften der Übertragung in die schriftsprachliche Situation. Das in den Mundarten der Landschaften aufgenommene Wissen mußte ausgewählt und in eine verallgemeinerte Sprachform transformiert werden. Darüber hinaus galt es, das lateinisch literalisierte Wissen in ein 'gemein teutsch' zu transformieren, das im strengen Sinne noch gar nicht existierte, sondern sich allererst über und mit dem Buchdruck herausbildete.
Die neuen kognitiven Fähigkeiten von Autoren und Rezipienten zeigten sich also darin, daß Autoren es vermochten, situationales Wissen zu dekontextualisieren, orales Wissen zu literalisieren und nicht linearisiertes Wissen zu linearisieren, und daß Adressaten in der Lage waren, die neuen literalisierten Wissensformate erfolgreich zu rezipieren. Was sich damit zum einen sicherlich einstellte war - mit Luhmann zu reden - ein neues mediales Gleichgewicht von Information, Mitteilung und Verstehen und damit ein neues mediales Format zur Prozessierung von Kommunikation und Kognition. Wie unvertraut die Komplexität dieser Situation zum anderen aber war, das zeigt sich eindrucksvoll daran, daß sie an vertraute Wahrnehmungsmuster angeschlossen werden mußte, um wirksam zu werden. Die Widmungsbriefe und Vorreden, die vorweggenommenen Inhaltsangaben der Dramen, die Alliterationen, Reimassonanzen und Frage-Antwort-Muster der frühneuzeitlichen Texte knüpfen an jene jahrhundertelang geübte kommunikative Vermittlung des kulturellen Wissens, die nun allerdings 'nur noch' die Funktion einer Milderung des Abstraktheitsschocks literaler Wissensverarbeitung übernimmt.
© Cornelia Epping-Jäger (SFB/FK 427 Universität Köln)
ANMERKUNGEN
(1) Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen überarbeiteten Auszug aus: Epping-Jäger 2004.
(2) Assmann/Assmann 1990, S. 3.
(3) Dazu gehören etwa nach 'Gattungen' differenzierte Erzählungen kanonisierter mündlicher Tradition, aber auch metrische Formeln, Formulare und Listen. Hinzu treten unter bestimmten sozio-kulturellen Bedingungen entwickelte 'textförmige' Kommunikationsformen, wie die im Rahmen der Rechtssprechung und im Zuge historischer Erzählungen vorgetragenen Kommentare. Im Interesse der Organisation und Tradierung des Wissens übernehmen solche Kommentare - vgl. dazu Jäger 2004 - transkriptive Funktionen, indem sie versuchen, unverständliche oder unverständlich gewordene (mündliche) Textpassagen dadurch zu klären, daß sie auf andere (mündliche) Textpassagen Bezug nehmen. Transkriptive Verfahren sind insofern "also auch in nicht literalen Kulturen nicht nur möglich, sondern für diese geradezu konstitutiv." Vgl. für diesen Zusammenhang auch die Arbeiten von Vansina 1973; Bauman/Sherzer 1974; Scribner/Cole 1981; Jordan Au/Jordan 1981; Street 1984; Chafe 1985; Koch/Oesterreicher 1985; Hiebert/Fisher 1991; Fleisher Feldman 1991; Schott 1995.
(4) Vgl. Finnegan 1973.
(5) Vgl. Glück 1987, der auf die etwa für den afrikanischen Kontinent kulturvernichtenden Konsequenzen solcher falsch verstandener Literalisierungsprogramme etwa der UNO aufmerksam macht.
(6) Vgl. ausführlich dazu Epping-Jäger 1996.
(7) Zum Begriff der "Transkription" vgl. Jäger/Stanitzek 2002. Zum Problem der transkriptiven Prozessierung vgl. Jäger 2002a.
(8) Seit die Kirche spätestens ab dem 4. Jahrhundert den Begriff des 'Kanon' auf den Umfang ihres als heilig anerkannten Schrifttums anzuwenden begann, repräsentiert 'Kanon' die Idee des heiligen Traditionsgutes: Heilig ist dieses Gut sowohl im Sinne seiner absoluten Autorität als auch im Sinne seiner Unantastbarkeit. Die bewußt herbeigeführte Stillstellung eines ehemals mündlichen Erzählstroms in und durch die Schrift wiederum führte zu einer den Textsinn sowohl auf der Ebene von schriftlichen Kommentaren zweiter und dritter Ordnung interpretierenden als ihn auch intermedial in die strukturelle Mündlichkeit seiner Rezipienten transkribierenden Diskussionsgemeinschaft 'inter scriptores in ecclesia katholica', der insofern eine sozial exklusive Rolle in der Aneignung und Weitergabe des kulturellen Wissens zukam.
(9) Den Terminus "begrenzte Literalität" übernehme ich aus Goody/Watt 1986. In einer Verteidigung seines Ansatzes gegen den Vorwurf einer 'great divide' definierte Jack Goody 'begrenzte Literalität' jüngst wie folgt: "Watt and I employed it in three ways: first, in relation to systems of writing that do not utilize the full technical possibilities, for example, an alphabetic system; second, to indicate those systems in which literacy was used in restricted rather than general contexts, for example, predominantly in religious settings; and third, where literacy was restricted to specific social groups or individuals"; Goody 2000, S. 4.
(10) Den Geist des Glaubens galt es nicht durch die Schrift, sondern durch unmittelbares Hören zu erfahren. Da diese Erfahrung an Belehrung gebunden war, die Aufgabe der Belehrung jedoch nur dem 'ordo superior' zukam, argumentierte der Klerus gegen eine von den Auslegungsinstanzen unabhängige Schriftlektüre und für eine in der Öffentlichkeit der Kirche durch die Predigt nachvollzogene Glaubenserkenntnis.
(11) Natürlich hat es eine volkssprachliche Literalität gegeben, allerdings handelte es sich bei dieser um eine fragmentale Literalität regional volkssprachlicher Schriftvarianten mit äußerst eingeschränkten Reichweiten. Der strukturale Wandel literaler Volkssprachlichkeit von insularer Regionalität und Variation zu abstrakter überregionaler Allgemeinheit ist ein Prozeß, der mit der technologisch-medialen Innovation des Buchdrucks in engstem Zusammenhang steht.
(12) Daß nicht alle Kleriker notwendig lesen und schreiben konnten, läßt sich bereits bei Engelsing 1973 nachlesen, der zeigen kann, daß selbst im 13. Jahrhundert geweihte Priester zu einem hohen Prozentsatz nicht alphabetisiert waren. Daraus läßt sich schließen, daß es generell möglich war, an literalem Wissen zu partizipieren, ohne selbst durchgängig über die Fertigkeiten des Lesens und Schreibens zu verfügen. Anders formuliert: Auch weitgehend analphabetische Personen können sich im medialen Format der begrenzten Literalität literal verhalten. In Anschluß an Glück 1987 (der diese Charakterisierung allerdings für moderne Gesellschaften entwickelt) schlage ich deshalb vor, die "Beherrschung der Schriftlichkeit in einer gegebenen Gesellschaft" grundsätzlich von der "Schreib- und Lesefähigkeit im technischen Sinne zu unterscheiden" (ebd., S. 12). Schreib- und Lesefähigkeit werden daher im folgenden 'Alphabetisiertheit' genannt, unter 'Literalisiertheit' dagegen ist zweierlei zu verstehen: zum einen "ein gesellschaftlicher Zustand, der durch die Analyse eines Kanons und der ihn begründenden Wert- und Normvorstellungen beschreibbar ist", zum anderen eine "individuelle Fähigkeit, die es den einzelnen Mitgliedern der betreffenden Gesellschaft erlaubt, sich in dem Prozeß der Schriftlichkeit funktional mehr oder minder angemessen zu bewegen, sich literal zu verhalten." (Ebd.).
(13) Exemplarisch läßt sich der hier angesprochene intermediale Einsatz von Vermittlungstechniken anhand der sog. 'Bilderlektüre' der illitterati demonstrieren. Die bildhaft dargestellten Narrationen der Kirchenfenster - oder auch die bildhaften Heiligendarstellungen - dienten der Wiederbestätigung eines durch das institutionelle Charisma des Klerus bereits etablierten kanonischen Wissens: Ikonographisch werden hier jene immer schon interpretierten und in mündlichen Kommunikationssituationen weitergegebenen Geschichten der christlichen 'memoria' repräsentiert, die in den oralen Gedächtnissen der illitterati präsent gehalten werden sollen. Dabei ist es nicht unbedingt notwendig, daß die illitterati die bildhaften Darstellungen in ihrer vollen Komplexität erfassen. Ihre Funktion - die Stabilisierung und Aktualisierung der Tradition der Respublica Christiana - haben diese schon dann erfüllt, wenn sie den 'Bilderlesern' als Anlaß dienen, sich jene Kommunikationssituationen zu vergegenwärtigen, in denen ihnen die als vorbildlich geltenden Taten und Szenen des Kanons mündlich appliziert wurden.
(14) Anhand der Feier der Liturgie läßt sich das hier angesprochene Verfahren verdeutlichen: Die zentrale Bedingung dafür, daß im rituellen Verlauf der Messe eine erfolgreiche Applikation des literalen Sinns auf die illitterati stattfinden konnte, stellte die stimmliche Verlautbarung der liturgisch vorgeschriebenen Texte dar, die in bestimmte gestische Rituale und Handlungskontexte eingebettet waren. Gemeinsam murmelten und sangen Priester und Gemeinde lateinische Texte und Formeln, gemeinsam vollzogen sie rituelle Handlungen und partizipierten am 'Geist der göttlichen Wahrheit'. Auf den skripturalen Sinn kam es dabei ebenso wenig an wie auf die exakte wortwörtliche Übereinstimmung mit der literalen Vorlage oder auf deren exakte Wiederholung. Der liturgische Vollzug stützte sich auf situativ und oral gelernte 'Texte', die nicht unwesentlich durch ihre mimetische Einbettung in einen größeren Handlungszusammenhang memorierbar blieben; die klanggestützt memorierten Sprechtexte waren nur ein - wenn auch wichtiger - Teil eines umfassenderen Kontextes, der sich aus immer wiederkehrenden Gesten und ritualisierten Handlungen zusammensetzte, die insgesamt das liturgische Sprachspiel konstituierten.
(15) Als solche Re-Inszenierungen und Um-Adressierungen können generell alle klerikalen Vermittlungen der Texte des kulturellen Gedächtnisses in die volkssprachliche Mündlichkeit gelten: Neben Liturgie und Bilderlektüre zählen dazu die altdeutschen Taufgelöbnisse etwa ebenso wie die zwischen universaler (lateinischer) Skripturalität und regionaler Mündlichkeit vermittelnde Institution der 'missi dominici'. Schließlich kann auch die kommunikative Form des 'lauten Lesens' als eine solche Re-Inszenierung gelten: Der Körper des laut Lesenden wird zum Träger eines kosmologischen Sinns, der autoritativ vorgegeben ist und der sich - im modernen Verständnis - nicht als konstruktives Ergebnis der Tätigkeit eines eigenständig sinnverstehenden Individuums einstellte; vgl. Epping-Jäger 1996, S. 113-192.
(16) Vgl. Glück 1987, S. 183, dessen Begriff und Explikation der "Hypoliteralität" hier übernommen wird. Allerdings definiert Glück mit diesem Terminus kein systemisches Übergangsstadium des Literalisierungsprozesses, sondern charakterisiert mit diesem Begriff das kommunikative Verhalten gegenwärtiger Kulturen, bspw. das andalusischer Bauern.
(17) Vgl. Epping-Jäger 1996, S. 193-374.
(18) Vgl. Giesecke 1979, S. 48.
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Vansina, J. 1973: Oral Tradition. A Study in Historical Methodology. Middlesex/Victoria
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For quotation purposes:
Cornelia Epping-Jäger (Universität Köln): Die Gleichzeitigkeit
des Ungleichzeitigen: Anmerkungen zum Zusammenhang von intermedialer
Kommunikation und kulturellem Wissen. In: TRANS. Internet-Zeitschrift
für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/06_2/epping15.htm