Trans Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften 15. Nr. August 2004
 

8.2. Das "allgemeine Menschenrecht" auf mehrsprachigen Elementarunterricht
HerausgeberIn | Editor | Éditeur: Wolfgang Gombócz (Graz)

Buch: Das Verbindende der Kulturen | Book: The Unifying Aspects of Cultures | Livre: Les points communs des cultures


Über die partielle Verwirklichung der Sonderrechte für Minderheiten.
Schulische Beispiele aus der Slowakei, aus Slowenien und aus Ungarn

Gábor Ruda (Pilisvörösvár)

 

1. Zusammenfassung

Der wichtigste Ort für die Identitätsbewahrung der nationalen Minderheiten ist die Schule. Deshalb sollte es eine zentrale Frage sein, inwieweit die Schule dieser Aufgabe entsprechen kann. Nach den "identitätsvernichtenden"(1) und assimilationsfördernden Jahren des "realen Sozialismus" und nach dem sog. Systemwechsel besteht noch immer eine gewisse Differenz zwischen großzügigen Minderheitengesetzen und deren Durchführung sowie zwischen gutmeinenden Unterrichtstheorien und der täglichen Schulpraxis.

Die ungarische Minderheit in der Slowakei hat Schulen mit ungarischer Unterrichtssprache (und selbstverständlich mit Pflichtfach Slowakisch), die Kinder der Slowenienungarn (wie alle anderen Kinder im gemischtbevölkerten Teil des Murgebiets) besuchen slowenisch-ungarische "zweisprachige Schulen", während den Minderheiten in Ungarn überwiegend "Minderheitenschulen" mit ungarischer Unterrichtssprache und mit einem Unterrichtsfach Minderheitensprache zur Verfügung stehen.

Hier soll gefragt werden, welches die grundlegenden Probleme des Minderheitenschulwesens im Bezug auf die Verwirklichung der Sonderrechte in den drei genannten Staaten sind und wie diese Probleme schnellstens gelöst bzw. wie für diese die entsprechenden Lösungsprozesse gefördert werden können, weil die Vernachlässigung offensichtlich bestehender Probleme nur zur Anhäufung von Spannungen verschiedener Art führen kann. In einer äußerst benachteiligten Lage befindet sich die Minderheit der Roma, die (vor allem in Ungarn und in der Slowakei) neben der Frage der sprachlich-kulturellen Selbstverwirklichung auch große soziale Schwierigkeiten zu überwinden hat.(2) Aber das Schulwesen der kleineren Minderheiten (wie der Gemeinschaft der Slowenienungarn) darf auch nicht vernachlässigt werden.

 

2. Allgemeine Probleme und Widersprüche

Um eine gerechte, ausgewogene Zweisprachigkeit zu erzielen, sollte immer die schwächere Sprache des Sprechers gefördert werden. Die reale Situation sieht leider anders aus, und die Eltern sind sich oft gar nicht darüber im Klaren, wie schlecht die Lage des Minderheitenunterrichts ist.(3) Die schwächere Sprache wird vernachlässigt oder gar unterdrückt. Es werden z.B. zu wenig Unterrichtsstunden und zu einem "unangenehmen" Zeitpunkt festgelegt, Leistungen überhaupt nicht oder nicht als mit den sog. "wichtigeren" Fächern gleichwertig bewertet. Die Probleme der Randgebiete und der Diaspora sind noch größer. Die Vorschriften (Gesetze) werden nicht oder nicht in vollem Umfang (schließlich also nicht) eingehalten.(4) Minderheitensprachen werden nicht ernstgenommen. Weder als Schulfach noch - und damit zusammenhängend - in den außerschulischen Sprachsituationen. Das Allgemeinwerden des Phänomens der Überanpassung erweist sich als ein selbstzerstörerischer Prozess. Laut Gesetz sind alle Minderheitenangehörigen bereits gleichberechtigt (oder sollten es sein). Deshalb ist es falsch zu glauben, dass die Voraussetzung der Gleichberechtigung die assimilationsfähige Verhaltensweise ist. Eben wegen ihrer verfehlten Verhaltensweise verlieren (bzw. gewinnen) die Minderheitenkultur und -Sprache (nicht) an Prestige. Daraus entsteht das wachsende Gefühl, nicht gleichberechtigt zu sein. Ein wesentlicher Teil (oder auch die Widerspiegelung) des erwähnten selbstzerstörerischen Prozesses kann die Minderheitenliteratur sein, die einen allgemeinen Pessimismus (vor allem im Murgebiet) zeigt, vielleicht als Wirkung des Gefühls der Aussichtslosigkeit.

 

3. Ungarn in der Slowakei

Im letzten Jahrzehnt nahm die Zahl der Slowakeiungarn in der Größenordnung von beinahe 47000 Personen ab. Erfreulich ist aber, dass die Anzahl der Schulanfänger im Jahre 2002 in den ungarischen Schulen etwas zunahm. Dies ist der Tätigkeit verschiedener ungarischer Stiftungen und der Wirkung des ungarischen "Begünstigungsgesetzes" zu verdanken.

Miroslav Kusý, Berater des Präsidenten Rudolf Schuster, sagte in einem Interview(5), die Vorteile aus dem Begünstigungsgesetz haben eine symbolische Bedeutung. Wer Hindernisse aufstellt, will die Assimilation der Slowakeiungarn. Auch die Slowakei soll die Ungarnslowaken unterstützen.

Am 3. November 2003 auf dem V-4-Gipfeltreffen in Budapest war die Rede vom ungarischen Vorschlag, "dass der Minderheitenschutz Teil der neuen europäischen Verfassung sein soll. Die ungarische Seite hat die Wichtigkeit der Frage behauptet, [...] der slowakische Präsident Rudolf Schuster hat jedoch gesagt, dass er die Minderheitenrechte bereits heute auf einem entsprechenden Niveau für geschützt halte."(6) In der Slowakei gibt es (außer bei Lehrern und einigen wenigen Stellen) keine Arbeitsplätze, wo man die ungarische Sprache benutzen könnte. Hat man überhaupt das Recht zu entscheiden, in welcher Sprache man leben möchte?(7) Nach dem Systemwechsel (1989) sind viele Slowakeiungarn ausgewandert, davon ist jedenfalls nur ein Bruchteil nach Ungarn gekommen.

 

4. Faktoren, die die Lage des Minderheitenunterrichts beeinflussen

4.1. Direkte Faktoren

4.1.1. Zweisprachiger Unterricht und Lehrerausbildung in Slowenien

Das im Schuljahr 1959/60 eingeführte zweisprachige Modell im Murgebiet hatte von Anfang an das Problem, dass zu wenig ausgebildete Lehrer zur Verfügung standen. Die Knappheit an in zwei Sprachen gut ausgebildeten Lehrern besteht auch heute. In den zweisprachigen Schulen(8) des Murgebiets unterrichteten im Schuljahr 1993/94 insgesamt 153 Lehrer.(9)

Am Lehrstuhl für Ungarische Sprache und Literatur der Universität Maribor läuft die Ausbildung seit 1980. Innerhalb von 22 Jahren gab es (nur) 23 Absolventen(10), obwohl in den zweisprachigen Schulen "solche Lehrer Ungarischunterricht erteilen, die nicht Ungarisch können".(11) Aus einer Untersuchung Ende der 60er Jahre ergab sich, dass unter 38 slowenischen Lehrern nur neun die den Anforderungen des zweisprachigen Unterrichts entsprechenden Ungarischkenntnisse hatten.(12)

Das anfänglich noch relativ gut funktionierende und in den ersten vier Schulklassen beinahe symmetrische Modell - Protesten slowenischer Eltern(13) entsprechend - gewährt im Laufe der Zeit immer mehr Raum für die slowenische Sprache auf Kosten der ungarischen. Die seit einigen Jahren eingeführte Modifizierung des Modells, die auf das Prinzip "eine Lehrkraft - eine Sprache" gegenüber der ursprünglichen Verfahrensweise "eine Lehrkraft - beide Sprachen" baut, bedeutet einen Hoffnungsstrahl für die Murgebietsungarn.(14) Hoffentlich werden sie nicht wieder enttäuscht. Eine baldige und gründliche Untersuchung des Modells - einschließlich der neuen Modifikation - wäre jedenfalls wünschenswert.

4.1.2. Ungarndeutsche

Die Ungarndeutschen befinden sich im Vergleich zu den anderen Minderheiten in Ungarn in einer privilegierten Lage. Die Zukunft des Deutschunterrichts ist jedoch stark gefährdet. "Zweisprachige Klassenzüge werden aufgelöst, der allgemeine Rückgang der Kinderzahlen führt zur Schließung von Schulen, der notorische Mangel an gut ausgebildeten Deutschlehrern, das vollkommene Fehlen einer deutschsprachigen Ausbildung für Fachlehrer, die andauernde Problematik der entsprechenden Lehrwerke im Minderheitenunterricht usw. sind Signale dieser negativen Richtung."(15) Was bedeutet in Ungarn "Minderheitenschule"? "Aus einer Umfrage des Kultusministeriums, die in 209 Schulen mit Minderheitenunterricht (entweder Sprachunterricht oder zweisprachiger Unterricht) im Jahre 1992 durchgeführt wurde geht hervor, daß damals in 10 befragten Schulen 6 Wochenstunden Deutschunterricht stattgefunden hat [!], in 3 Schulen waren es 5 Wochenstunden, in 5 Schulen 4 Wochenstunden und in nur zwei Schulen drei Stunden pro Woche. In den restlichen Schulen gab es dementsprechend in einer oder zwei Wochenstunden Deutschunterricht".(16) "Früher gab es auch bei uns Minderheitenunterricht in Deutsch, den auch Kinder der deutschen Minderheit besucht haben. Für sie - wie für alle anderen - war dieser Unterricht nur Deutsch als Fremdsprache. Er wurde eingestellt, weil jeder Englisch lernen wollte."(17)

4.1.3. Andere Minderheiten in Ungarn

Überanpassung, "Freude" an Assimilation, Desinteresse sind die Begriffe, die auch bei anderen Minderheiten zu erfahren sind. "Die Serben konnten kaum acht Kinder zusammen bekommen, damit sie nach den Schulstunden die serbischen Kleinkinder Serbisch unterrichten. Wegen Desinteresses hörte dies nach zwei Jahren auf. Und kroatische Kinder gibt es nur in der Theorie."(18) In einem Prospekt des Dorfmuseums Pilisszentlélek liest man über die Schule des Dorfes: "ab Schuljahr 1955/56 wurde auch Slowakischunterricht erteilt, der 1964 auf Wunsch der Eltern aufhört." (Übersetzung aus dem Ungarischen: R.G.) Auf einer Konferenz wurde die Frage im Zusammenhang mit Kindergedichten gestellt: "wer diese Gedichte noch liest, wenn unsere Minderheitenkinder (auch die Slowaken) bei uns - dank der 'gesegneten' Tätigkeit unseres sog. Minderheitenschulsystems und unserer Kirchen - beinahe nur Ungarisch sprechen?"(19)

4.2. Indirekte Faktoren

Ereignisse, die auf den ersten Blick wenig oder gar nicht mit der Qualität des Minderheitenunterrichts zu tun haben, sind z.B. der Transport der Kinder in die Schule und zurück nach Hause (eine willkürliche Fahrplanänderung des Schulbusses könnte unübersehbare Folgen haben(20)), ein für die Minderheitenschüler unangenehmer Stundenplan(21), Änderung des Stundenplans oder Verlegung der muttersprachlichen Stunden. Es entsteht eine unmögliche Situation, oder die Kinder werden überlastet.

Als ein indirekter Faktor kommt die Lage der regionalen muttersprachlichen Kinderliteratur dazu. Es ist sehr wichtig, dass die Kinder- und Jugendliteratur in den Schulbüchern einen entsprechenden Anteil erhält. Die diesbezügliche Lage in der Slowakei ist zwar nicht befriedigend, aber keineswegs katastrophal. Demgegenüber ist die Literatur der Murgebietsungarn in den Schulbüchern im Murgebiet überhaupt nicht vertreten!(22)

 

5. Suche nach einem Ausweg

Nötig wäre eine entsprechende Sprachplanung. Die Unterschiede zwischen den Unterrichtszielen und dem praktischen Sprachgebrauch sollten verringert werden. Nicht nur die Standardsprache, sondern auch die regionale Verkehrssprache sollten beachtet werden. Die Inhalte der Schulbücher sollten verständlicher, kommunikative Modelle für den Sprachunterricht eingeführt werden. Die Lehrer sollten eine hohe kommunikative Kompetenz haben.(23)

Erst dann könnten die längst fälligen didaktischen und methodischen Änderungen ein- und durchgeführt werden. Der Assimilationsprozess sollte keinesfalls als ein natürlicher, unvermeidlicher, sondern als ein künstlich herbeigeführter, "kultureller" Prozess aufgefasst werden.

5.1. Abriss eines Modells für die ungarische Schule im Murgebiet sowie für die slowenische Schule im Raabgebiet(24)

Es gibt viele zweisprachige Modelle, das im Murgebiet verwirklichte gehört zu den weniger erfolgreichen. Der Vergleich der zweisprachigen Modelle in Mittelosteuropa mit europäischen Perspektiven ist einerseits aus pädagogischen Gründen und andererseits wegen des EU-Beitrittes notwendig. Die Förderung der Kultur und vor allem das Schulwesen der nationalen Minderheiten bilden in allen Ländern eine gleichmässig wichtige Aufgabe. Wenn wir es (aus ungarischer Sicht) für selbstvertändlich halten, dass das Schulwesen der ungarischen Minderheiten außerhalb der Grenzen Ungarns auf Förderungen angewiesen ist, dann müssen wir genauso auch akzeptieren, dass das Minderheitenschulwesen in Ungarn entwickelt werden soll. Heute sind die deutschen Minderheitenschulen in der besten Lage, und Chancen, die Muttersprache zu bewahren, hat - wegen ihrer kleinen Anzahl - die slowenische Minderheit die schlechtesten. (Gerade wegen der kleinen Anzahl bezieht sich dies auch auf die ungarische nationale Minderheit in Slowenien.) Andererseits aber - um die deutsche und die slowenische Minderheit in Ungarn zu vergleichen - ist der Assimilationsprozess unter den Deutschen viel stärker vorangeschritten als unter den Slowenen: nur 18-20% der Ungarndeutschen spricht die Muttersprache, während diese Rate bei den Slowenen etwa 50% beträgt.

Unter den ungarischen Gemeinschaften außerhalb der Grenzen - Österreich und verschiedene Diasporen hier außer Acht lassend - sind die Murgebietsungarn die Frage des Sprachbewahrens betreffend in der schwierigsten Lage. Hier spielt eine wichtige Rolle die niedrige Anzahl(25) und das - gerade mit dieser niedrigen Anzahl begründete - 1959 eingeführte Unterrichtsmodell. Die Murgebietsungarn und die Raabgebietsslowenen müssen sich dessen bewusst sein, dass sie auf einander angewiesen sind, gleichzeitig sollen sie die Chancen nutzen, die vorhandenen Beziehungen weiter auszubauen, damit sie gemeinsam eine Lösung für die Probleme des Schulwesens finden. Es wäre möglich, den bereits funktionierenden Schüler- und Lehreraustausch weiter zu entwickeln, da die Grenze leicht passierbar ist und mit der EU-Mitgliedschaft aufgehoben ist. Man müsste, so schnell es geht, im Murgebiet ein lebensfähiges ungarisches bzw. im Raabgebiet ein wiederum gut funktionierendes slowenisches Schulmodell in Gang setzen. Diesbezügliche Bemerkungen habe ich bereits in einem 1996 verfassten, 1998 veröffentlichten Aufsatz(26) geäußert. Und in der Frage des Schüleraustausches wurden spätestens 1997 entsprechende Aussagen getan. Im Zusammenhang mit dem Zustandekommen eines ungarischen Schulmodells im Murgebiet wurde z. B. 1995 ein positiver Vorschlag(27) gemacht, von welchem unabhängig auch ich - im erwähnten Aufsatz von 1996 - eine mögliche Lösung analysiert habe.

Die wiederkehrenden Behauptungen, dass das zweisprachige Modell im Murgebiet zur Bewahrung der ungarischen Sprache und Kultur eingeführt wurde und dass sich in den ungarischen Schulen zu wenig Schüler anmelden würden,(28) sind unbegründet und dienen hauptsächlich Propagandazwecken. Genauso könnte man behaupten, dass das Modell der "baldmöglichsten" Assimilation der Ungarn dient (dass es sie nicht bremsen kann, ist ein Faktum) und dass die Steigerung der ungarischen Sprachkompetenz bei den Slowenen nicht im gewünschten Mass gesichert werden kann. Als ein einfaches aber klares "Gegenbeispiel" steht der Fall der 3000 Italiener in Slowenien, die italienische Grund- und Mittelschulen besitzen; z.B. kommen ins Piraner Gymnasium auch Schüler aus Kroatien, weil es sich wegen des Niveaus der Schule lohnt.(29)

Das neue Modell im Murgebiet sollte eine beispielhaft ausgerüstete Schule mit 13 Jahrgängen sein, die nicht nur Schüler des gemischtbewohnten Gebietes Sloweniens besuchen würden, sondern auch Schüler aus Ungarn und sogar ungarische Schüler aus Österreich. Die Schüler aus Ungarn als sichere Sprachträger sollten die immer schwächer werdende ungarische Sprachkompetenz ihrer Mitschüler aus dem Murgebiet stärken. Das Gleiche gilt - mit der Betonung der slowenischen Sprache - für das Raabgebiet, wo eine starke slowenische Schule als "Spiegelbild" der ungarischen Schule im Murgebiet gegründet werden könnte. Diese Schule könnte sich auf eine Schülerbasis aus Slowenien stützen und eventuell auch slowenische Kinder aus der Steiermark aufnehmen. Diese ungarische (bzw. im Raabgebiet slowenische) Schule sollte selbstverständlich zwei- genauer gesagt drei- bzw. mehrsprachig sein, unter dem Vorbehalt, dass die Muttersprache (oder 1. Sprache) eine unbestrittene Dominanz genießt. Als Sprachmodell wäre z. B. folgende Lösung vertretbar.

1. Fremdsprache sollte die Staatssprache sein, deren Unterricht frühestens in der 2. Klasse, spätestens in der 4.-5. Klasse anfangen sollte, am Anfang in zwei bis drei, später in mehreren Stunden in der Woche, so dass auch Fachunterricht in dieser Sprache stattfindet. Ziel: Kenntnisse in der Staatssprache auf hohem Niveau zu erwerben, damit ein Hochschulstudium in dieser Sprache begonnen werden kann.

2. Fremdsprache könnte Englisch oder z. B. Deutsch (mit besonderer Hinsicht auf die Schüler aus Österreich) sein, der Unterricht könnte (im Zusammenhang mit dem Anfang des Staatssprachenunterrichts) in der 5., 6. oder 7. Klasse anfangen, wiederum in zwei bis drei Stunden in der Woche, und später - auch mit Fachunterricht - in höherer Stundenanzahl. Ziel: Kenntnisse auf ähnlichem hohem Niveau wie in der Staatssprache zu erwerben, damit ein Hochschulstudium in dieser Sprache ohne besondere Bemühungen betrieben werden kann.

3. Fremdsprache könnte Deutsch (wenn die 2. Englisch ist) oder eine andere Sprache (wenn die 2. Deutsch ist) sein in zwei bis drei Wochenstunden. Ziel ist, ein starkes Grundstufenniveau zu erreichen, nach welchem ein kürzerer Intensivkurs (d. h. vier bis fünf Monate bzw. 400 bis 500 Stunden) wiederum für das Hochschulstudium vorbereiten würde.

4. Fremdsprache. Als Fakultativunterricht sollten die Schüler eine weitere Sprache ab Klasse 11 auf dem Grundstufenniveau kennenlernen können.

Als Fachunterricht in der Staatssprache könnte es Geschichte (Kultur, Volkskunde) der Mehrheitsnation geben, und in der 2. Fremdsprache könnte z. B. ein naturwissenschaftliches Fach (Physik, Chemie oder Biologie) unterrichtet werden. Die Geschichte (Kultur, Volkskunde) der eigenen Nation sollte natürlich in der Muttersprache und in wenigstens eben so viel Wochenstunden wie die der Mehrheitsnation, und zwar mit Büchern aus dem Mutterland unterrichtet werden. (Es könnten erhebliche Kosten gespart werden.) Und die Schüler könnten den Lehrstoff ähnlich wie die Mitschüler im Mutterland kennenlernen. (Die Geschichte der Mehrheitsnation sollte selbsverständlich mit Hilfe der im Land üblichen Bücher unterrichtet werden.)

Das jetzige Modell im Murgebiet "am Leben" zu erhalten, wird rapid steigende Kosten verursachen. Auch deshalb sollte man es aufgeben. Man sollte sich an einen Parteibeschluss vom Jahr 1958, der das Modell den Bewohnern des gemischten Gebietes mit dem Schuhljahr 1959/60 aufgezwungen hat, überhaupt nicht gebunden fühlen. Die neue Schule sollte natürlich nicht für alle Schüler des gemischtbewohnten Gebietes obligatorisch sein. Sie wäre aber sicherlich für Ungarn und für die aus Mischehen kommenden Kinder anziehend, ja es ist nicht ausgeschlossen, dass die Schule viele "slowenische"(30)

Kinder besuchen würden. Für die "qualitative sprachliche Basis" würden jedoch die Schüler aus Ungarn (egal ob sie Pendler sind oder in einem Wohnheim oder anderswo wohnen) aufkommen. Wenigstens in einer Durchgangsphase, bis sich die Lage im Murgebiet stabilisiert.

Die Massenbasis bilden offensichtlich die Schüler der örtlichen nationalen Minderheit: Die heutige Situation mit dem "Rat", "Will das ungarische Kind in Slowenien die ungarische Sprache ordentlich erlernen, dann soll es in eine Schule in Ungarn gehen, und das slowenische Kind aus dem Raabgebiet nach Slowenien, wenn es Slowenisch lernen möchte", ist völlig inakzeptabel. Einerseits ist es für die breiten Schichten undurchführbar, andererseits führt derlei zur Abwanderung der Minderheit, und - das ist das Wichtigste - es ist mit den grundlegenden Rechten von Minderheiten nicht zu vereinbaren, denn sie haben das Recht, ihre Kultur im eigenen Siedlungsgebiet zu bewahren, wozu ein lebensfähiges Nationalitätenschulsystem benötigt wird,(31) dessen Schrumpfung oder Zurückdrängung wie auch ein Unterlassen der nötigen Förderung gesetzwidrig sind wie auch eine Handlung gegen die Kultur der Mehrheitsnation darstellt. In der Demokratie bilden nämlich die Minderheitenkulturen einen Teil der Mehrheitskultur, sie dürfen nicht unterdrückt, ausgegrenzt oder vernichtet werden. Ganz im Gegenteil: Je schwächer sie sind, je mehr sie sich in einer gefährdeten Lage befinden, desto mehr sollen sie gefördert und entwickelt werden. Die in ihrer "Fachkompetenz" selbstsicheren Entscheidungsträger haben lange Zeit eine der wichtigsten Grundthesen der zweisprachigen Erziehung völlig außer acht gelassen, wonach man sehr darauf achten muss, dass die Kompetenz in der schwächeren Sprache nicht zu sehr abnimmt.(32) Es ist erfreulich, dass auch in Ungarn gesagt wird: "die von zu Hause mitgebrachte Muttersprachkenntnis hat dramatisch abgenommen, d. h. in der Schule wäre eine Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung dazu nötig gewesen, damit die Minderheitensprachen nicht zurückgedrängt, sondern entwickelt werden".(33) Welch ein Zufall war es, dass die Schulen, in denen die Unterrichtssprache die Minderheitensprache war, im Jahre 1960 - genau ein Jahr nach Einführung des zweisprachigen Unterrichts im Murgebiet - "zweisprachig gemacht" wurden. "Ich rechne von hier ab den letzten Abschnitt der Minderheitenassimilation."(34) Ob es vorher Vereinbarungen zwischen den beiden Ländern gab? Für alle Fälle wurden bei den betroffenen Minderheiten in beiden Staaten "hervorragende Ergebnisse" erzielt.

Die neue Schule soll eine maximale Durchgängigkeit sichern, damit die Schüler (wenn z. B. die Lage der Eltern es eben wünscht) möglichst reibungslos in eine Schule in Ungarn wechseln bzw. zurückgehen können. Und die Schüler der slowenischen Schule im Raabgebiet sollen das Gleiche in Richtung Slowenien tun können (siehe Fußnote Nr. 5). Ein wirklich produktiver Schulbetrieb - dies folgt aus dem oben Gesagten - hängt jedenfalls mit der Entwicklung der slowenisch-ungarischen Beziehungen zusammen.

Zur Entwicklung eines "endgültigen"(35) Modells der neuen Schule sollte eine umfangreiche Untersuchung durchgeführt werden, aus deren Ergebnissen auch hervorgehen könnte, was für eine Schule sich die jetzigen (bzw. die eventuellen zukünftigen) Einwohner der Region wünschten. So könnte eine eigentlich nicht ganz unbegründete "rhythmische"(36) Aufwiegelei ausgeschlossen werden, die sich gerade wieder gegen das heutige Modell zeigt. Die Eltern (seien sie Slowenen oder Ungarn oder "Slowenen" oder "Ungarn") und hoffentlich vor allem die Kinder würden diese Schule als die eigene betrachten. (Muss wirklich betont werden, dass die Schule für die Kinder und für das Wohlbefinden der Eltern da ist, und nicht umgekehrt? Keinesfalls soll sie dem Festhalten an alten Parteibeschlüssen dienen.) Das Gesagte bezieht sich sowohl auf das Mur- als auch auf das Raabgebiet. Zur Entwicklung des Modells wird ein breites gesellschaftliches Zusammenwirken nötig sein. Eine "enge" Fachgruppe darf damit nicht beauftragt werden, egal wie kompetent sie sich in der Frage fühlt. (Und es sollte gar nicht erwähnt werden müssen, dass z.B. nur eine einzige politische Partei unwidersprochen in der Frage entscheidet: wir sind im Jahre 2004 und nicht im Jahre 1958.) Es könnte wiederum auf Grund vorheriger Untersuchungen entschieden werden, weiters, ob und inwieweit das alte System neben der neuen Schule als Alternative angeboten werden soll. Es sollte auch entschieden werden, mit wievielen Klassen und bis welcher Klasse das neue Modell eingeführt werden könnte. Es wäre jedenfalls empfehlenswert, dass die Einführung schrittweise erfolgt.

Die Schritte der Einführung der neuen Schule zusammenfassend sollten meines Ermessens folgende Untersuchungen durchgeführt werden.

1. Eine gründliche, auch kulturelle und wirtschaftliche Faktoren erfassende Untersuchung des heutigen Modells: Welchem Kulturkreis rechnen sich die Schüler bzw. die vormaligen Schüler zu? Welche Arbeitsmöglichkeiten sind vorhanden, wie können sie die Chancen nützen?

2. Eine wissenschaftliche Untersuchung unter Kindern und Eltern, welche Schule ihren Erwartungen am besten entspricht.

3. Fachkonsultationen, Konferenzen, Interviews mit Lehrern und Experten.

4. Prognose für die Entwicklung der wirtschaftlichen Lage, die von der Gestaltung der kulturellen Situation (darin auch die der Schule) nicht unabhängig ist.

Diese Vorbereitungen sollten sehr schnell getroffen werden, damit nicht wieder 40 Jahre vergehen, bis Änderungen zustande kommen. Die Beibehaltung des heutigen Systems bevorzugt die Assimilation.

© Gábor Ruda (Pilisvörösvár)


ANMERKUNGEN

(1) Bindorffer Györgyi: "Wir sind sowohl Schwaben als auch Magyaren" - Doppelte Identität in Dunabogdány / Ungarn. Theoretische Grundlagen eines Forschungsvorhabens. In: Ruda Gábor (Hrsg.): Kisebbségi oktatás és gyermekirodalom. Muravidék, Rábavidék, magyarországi németek / Manjsinsko solstvo in otroska literatura. Pomurje, Porabje, Nemci na Madzarskem / Minderheitenschulen und Kinderliteratur. Murgebiet, Raabgebiet, Ungarndeutsche. Pilisvörösvár 2002, S. 36.

(2) Der Hungeraufstand im März 2004 in der Südost-Slowakei kann als eine mittelbare Folge der systematischen Vernachlässigung des Bildungswesens für die Roma-Minderheit angesehen werden.

(3) Vgl. Szabó Ildikó: Kétnyelvüség és nyelvhasználat a muravidéki magyarok körében, [1994], OIK, Lsz: 436.

(4) Vgl. Varga József: A kétnyelvü oktatás Szlovéniában / Dvojezicno solstvo v Sloveniji / Zweisprachiger Unterricht in Slowenien. In: Ruda Gábor (Hrsg.): Nemzetiségi iskolák - Kétnyelvü oktatás. Szentgotthárdi konferencia / Narodnostne Sole - Dvojezicno Izobrazevanje. Konferenca v Monostru / Minderheitenschulen - Zweisprachiger Unterricht. Konferenz in Szentgotthárd 2000. Pilisvörösvár-Graz 2002, S. 9-42.; Varga József: "Kétnyelvü oktatásunk csödje?!" / »Neuspesnost nasega dvojezicnega solstva?!« I.-III. In: Ruda Gábor (Hrsg.): Az iskola mint asszimilációs gépezet. Muravidéki kétnyelvü oktatás, rábavidéki nemzetiségi iskolák / Sola kot asimilacijski mehanizem. Dvojezicno solstvo v Prekmurju, narodnostne sole v Porabju. Pilisvörösvár 2002, S. 63-70.

(5) Közép-európai magazin, Duna TV, 9. Juli 2003, 19.00-19.30 Uhr

(6) MTI: A kisebbségek nem visegrádi téma. In: Népszabadság, 4. November 2003, S. 3.

(7) Vgl. Haraszti Mária: Kell-e nekünk bicikli? (Ob wir ein Fahrrad brauchen?). In: Szörös Kö (Bratislava) 2003/3. 8.Jg., S. 69-71.

(8) Vier achtklassige Grundschulen mit 1169 Schülern und eine vierklassige Mittelschule mit 311 Schülern.

(9) Vgl. Székely, András Bertalan: A szlovéniai magyarság oktatásügyének változásairól/ O razvoju solstva Madzarov v Sloveniji. In: Ruda Gábor (Hrsg.): Az iskola..., S. 55.

(10) Muravidék magyar szemmel (Murgebiet mit ungarischen Augen), TV-Film, Regie: Blaskó Mária, AUREA SECTIO BT., 2002. (Gesendet: Duna TV, 15. 09. 2003. 14:25-15:20)

(11) Bencze László; Ruda Gábor: Interview mit György Tomka (jetziger Vorsitzender der Selbstverwaltungs-gemeinschaft der Ungarischen Minderheit im Murgebiet). In: Ruda Gábor (Hrsg.): Az iskola..., S. 20. (ung.), S. 22. (slow.)

(12) Vgl. Bence Lajos: A kétnyelvü oktatás szlovéniai tapasztalatai/Izkusnje dvojezicnega solstva v Sloveniji. In: Ruda Gábor (Hrsg.): Az iskola... , S. 100. (ung.), S. 107. (slow.)

(13) Siehe unten Punkt 5.1.

(14) Vgl. Stefan Varga: Sprachliche Organisation des Unterrichts und das Erreichen sprachlicher Ziele in der 9jährigen zweisprachigen Grundschule. In: Ruda Gábor (Hrsg.): Kisebbségi...; Dormán László: Interview mit Varga József während der Präsentation des erwähnten Bandes am 02. 02. 2004 in Budapest, gesendet durch Kossuth Rádió am 05. 03. 2004.

(15) Koloman Brenner: Das Schulsystem der deutschen Minderheit in Ungarn auf dem Scheideweg (Manuskript) 2003.

(16) Koloman Brenner: Das Schulsystem..., vgl. BRENNER, Koloman (1994): Das Schulwesen der deutschen Volksgruppe in Ungarn. In: Holzer, Werner/Pröll, Ulrike (Hg.) Mit Sprachen leben. Klagenfurt, 135-146., 138.

(17) Mitteilung von Györgyi Bindorffer, Szentendre/Ungarn, 31. 07. 2003, Übersetzung aus dem Ungarischen: R.G.

(18) Mitteilung von Györgyi Bindorffer, Szentendre/Ungarn, 31. 07. 2003, Übersetzung aus dem Ungarischen: R.G.

(19) Gregor Papucek: Kirándulásaim a gyermekköltészetbe (Meine Ausflüge in die Kinderlyrik; Manuskript, Referat) Kisebbségi gyermekirodalmak. Esztergomi konferencia 2003. szeptember 15. (Kinderliteratur der Minderheiten. Konferenz in Esztergom am 15. September 2003; Organisatoren: Muravidék Baráti Kör Kulturális Egyesület/Kulturverein "Freundeskreis Murgebiet" und Esztergomi Szabadidö Központ/Freizetitzentrum Esztergom) Übersetzung aus dem Ungarischen: R.G.

(20) Aus einem Zeitungsartikel [Solaric Nad Kára: Van-e köze a busznak a beolvadáshoz? (Ob der Bus mit der Einschmelzung zu tun hat?) In Népújság (Lendva) 25. 11. 1994, S. 13.] konnte man erfahren, dass Schüler zweisprachiger Schulen im Murgebiet sehr früh aufstehen müssen, damit sie nach 3 km Fußweg den Bus um 7 Uhr erreichen. In der Winterdunkelheit. Deshalb kann es leicht vorkommen, dass die Eltern die Kinder in eine andere, einsprachige (slowenische) Schule, die sich in der Nähe befindet, überstellen.

(21) "Der Unterricht, zwei Stunden wöchentlich, ist freiwillig und wird nachmittags gehalten [...] Die zehn- bis zwölfjährigen Kinder mussten auf den Unterricht mindestens eine Stunde warten, hatten daher oft keine Möglichkeit mit dem Bus nach Hause zu fahren und waren so auf die Eltern angewiesen. Außerdem kamen noch andere verpflichtende Tätigkeiten hinzu, wie zum Beispiel Chor, die dann am selben Tag wie der Slowenischunterricht stattfanden." - aus: N. Bale; S. Weitlaner: Entwicklung und derzeitiger Stand des Slowenischunterrichts in der Steiermark. In: Ruda Gábor (Hrsg.): Nemzetiségi iskolák..., S. 80.

(22) Kisebbségi gyermekirodalmak. Esztergomi konferencia 2003. szeptember 15. (Kinderliteratur der Minderheiten. Konferenz in Esztergom am 15. September 2003; Organisatoren: Muravidék Baráti Kör Kulturális Egyesület/Kulturverein "Freundeskreis Murgebiet" und Esztergomi Szabadidö Központ/Freizetitzentrum Esztergom)

(23) Mitteilung von Elizabeta Bernjak, vor allem auf das Raabgebiet/Ungarn bezogen, 01. 08. 2003.

(24) Erschienen auf ungarisch und slowenisch in: Ruda Gábor (szerk.): Az iskola mint asszimilációs gépezet / Sola kot asimilacijski mehanizem (Die Schule als Assimilationsmaschine). Pilisvörösvár 2002, S. 149-157.

(25) Laut Statistik 2002 leben 6243 Ungarn in Slowenien. 22% weniger, als 10 Jahren davor.

(26) Ruda Gábor: Gondolatok a szlovéniai Muravidéken alkalmazott kétnyelvü oktatási modellröl. (Gedanken über das zweisprachige Unterrichtsmodell im Murgebiet/Slowenien) Kétnyelvüség (Szada) 1998/4., S. 2-16, Muratáj (Lendva) '98/2., S. 47-65.

(27) Novák Császár Jolán - H. Rudas Dóra: [Szlovénia magyarok által is lakott területén kétnyelvü iskolák müködnek (Im auch von Ungarn bewohnten Gebiet Sloweniens sind zweisprachige Schulen)] (Interview) = Kossuth Rádió (Budapest). 18. April 1995 - Határok nélkül (Grenzenlos).

(28) Nach den Jahren der Rechtsberaubung wurden ungarische Schulen in der Slowakei in den 50er Jahren schrittweise eröffnet. Die Behörden haben damit gerechnet, dass es sowieso zu wenig Anmeldungen gibt. Wie bekannt ist es anders gekommen: Wie eine Kettenreaktion ist das ungarische Schulnetz wieder entstanden. Vgl. Csicsay Alajos: A szlovákiai magyar iskolák története (Geschichte der ungarischen Schulen in der Slowakei). Manuskript, erscheint bald beim Verlag Lilium Aurum.

(29) Minoritates Mundi. Isztria II. Duna Televízió (Budapest), 1998. Nach Meinung der befragten Schüler hat der Unterricht im Piraner Gymnasium ein viel höheres Niveau als in Kroatien. Die Klassen haben eine kleinere Frequenz, die Lehrer können sich mit den Schülern besser beschäftigen.

(30) Für Kinder aus Mischehen bzw. für Kinder "rein slowenischer" Eltern [vgl. Wolfgang L. Gombócz: Neun Thesen zur "Theorie" des Minderheitenschulwesens bezüglich des Elementarunterrichts, S. 115, in: Ruda Gábor (Hrsg.): Minderheitenschulen - Zweisprachiger Unterricht. Pilisvörösvár-Graz 2002, S. 112-120.], die keine Abneigung gegen die ungarische Kultur hegen, oder deren Eltern einen längeren Ungarnaufenthalt planen, ein Fall, der wegen der Stärkung der slowenisch-ungarischen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen wohl immer öfter vorkommt, ist dies zu erwarten. Das Gleiche gilt für die "werdende" slowenische Schule im Raabgebiet.

(31) Dass es den nationalen Minderheiten reicht, wenn sie die Traditionen bewahren, da sie auch so "Nationalitäten" bleiben (wie lange noch?) können, war eine scheinheilige, demagogische Augenauswischerei der osteuropäischen "internationalistischen" Parteidiktaturen mit dem Ziel, die nationalen Minderheiten so schnell wie möglich auf "natürliche" Weise zu assimilieren.

(32) Vgl. z. B. Bernd Kielhöfer/Sylvie Jonkeit: Zweisprachige Kindererziehung. Tübingen 1998 (10. Auflage!), S. 103.

(33) Paulik Antal: Kisebbségi oktatási jogok az elmúlt ötven évben (Schulrecht für die Minderheiten in den letzten 50 Jahren), S. 3484. Barátság (Budapest) IX. évf., 2. sz.,15. April 2002, S. 3484-3485.

(34) Paulik Antal ebd. S. 3484.

(35) Das Modell soll wissenschaftlich begleitet werden; wenn es seine Funktion nicht erfüllt, muss es geändert werden!

(36) 1968er- und 1996er-Petitionen "slowenischer Eltern" (siehe auch W. L. Gombócz ebd. S. 115) gegen den zweisprachigen Unterricht.


8.2. Das "allgemeine Menschenrecht" auf mehrsprachigen Elementarunterricht

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For quotation purposes:
Gábor Ruda (Pilisvörösvár): Über die partielle Verwirklichung der Sonderrechte für Minderheiten.. In: TRANS. Internet-Zeitschrift für Kulturwissenschaften. No. 15/2003. WWW: http://www.inst.at/trans/15Nr/08_2/ruda15.htm

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