POLYPHONIE heute – und ein Blick in die Zukunft

Beate Baumann
(Università degli Studi di Catania)
b.baumann@unict.it

POLYPHONIE hat nunmehr einen langen Weg mit unterschiedlichen Entwicklungsphasen zurückgelegt. Ausgehend von der Idee eines permanenten Forschungsprojekts zum Themenkomplex Mehrsprachigkeit, Kreativität und Schreiben, die Anfang 2011 im Rahmen des Workshops Kommunikation im transnationalen Raum in Wien entwickelt wurde, über die konkrete Konzipierung des interdisziplinären, mehrsprachigen Webportals Polyphonie. Mehrsprachigkeit_Kreativität_Schreiben (www.polyphonie.at) mit der darin verankerten gleichnamigen wissenschaftlichen Zeitschrift, der Fachbibliographie sowie des Interview-Archivs mündete, hat POLYPHONIE im Jahr 2018 mit der Konstituierung des interuniversitären Forschungszentrums sicherlich einen bedeutenden Höhepunkt erreicht. Seitdem wird die Forschung zu diesem Themenkomplex in einem institutionalisierten Kontext innerhalb der beiden Pole der Universitäten Genua und Catania vorangetrieben, die sich weiterhin an den Grundsätzen des vorausgegangenen Forschungsprojekts orientieren. Insbesondere das Prinzip der Interdisziplinarität spiegelt sich in der Zusammensetzung der Mitglieder der beiden Pole eindrücklich wider. So haben die Kollegen und Kolleginnen, die in den Forschungsbereichen der englischen, französischen und deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, italienischen Sprachwissenschaft, Vergleichenden Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft (Kino, Fotographie, Fernsehen), Skandinavistik, Fremdsprachendidaktik und Biographieforschung verankert sind, mit ihren jeweils spezifischen Forschungsinteressen den Rahmen für einen interdisziplinär angelegten Blick auf den Zusammenhang von Mehrsprachigkeit, Kreativität und Schreiben geschaffen.

Die Auseinandersetzung mit diesem gemeinsamen Forschungsgegenstand aus so unterschiedlichen Perspektiven erwirkt innovative Betrachtungsweisen, die auch in den in dieser TRANS-Nummer versammelten Beiträgen auf anschauliche Weise zum Ausdruck kommen. Zugleich stellt die vorliegende Ausgabe die erstmalige Zusammenführung der an den beiden Universitätspolen stattfindenden Forschungsarbeit dar. Hierzu haben die Studientage POLYPHONIE Genova-Catania. Rückblick und Ausblick im Mai 2022 an der Universität Genua einen entscheidenden Beitrag geleistet, denn sie haben sich nicht nur als eine wertvolle Gelegenheit für die einzelnen Mitglieder der beiden Pole erwiesen, sich persönlich kennenzulernen und in einen direkten wissenschaftlichen Austausch miteinander zu treten, sondern sie fungierten auch als eine Art Dreh- und Angelpunkt, die Aktivitäten der ersten fünf Jahre Revue passieren zu lassen und den Blick in die Zukunft zu richten, um sich Gedanken über neue Entwicklungs- und Wirkungsmöglichkeiten des Zentrums zu machen.

In den ersten Jahren seines Bestehens hat das interuniversitäre Forschungszentrum an beiden POLYPHONIE-Polen seine interdisziplinär ausgerichteten Aktivitäten in den Bereichen der Lehre, Forschung und der sogenannten Dritten Mission umsetzten können. Mit Blick auf den didaktischen Kontext konnten nicht nur zahlreiche Seminare von auswärtigen, auch internationalen Experten und Expertinnen für die Studierenden in Genua und Catania angeboten werden, sondern auch Workshops und Fortbildungsveranstaltungen für Kollegen und Kolleginnen. Die Tätigkeiten im Bereich der Forschung sahen insbesondere die aktive Teilnahme und Organisation von Tagungen vor, doch es lässt sich auch eine beachtliche Anzahl von Veröffentlichungen verzeichnen, die von den Mitgliedern der beiden Polen zum Thema Mehrsprachigkeit, Kreativität und Schreiben realisiert wurden. All diese Initiativen sollen in Zukunft nicht nur weitergeführt, sondern zusätzlich ausgebaut und implementiert werden, insbesondere durch die systematische und synergetische Stärkung und Intensivierung der Interaktion und Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Mitgliedern der beiden Polen. Diese erste gemeinsame Veröffentlichung in TRANS ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Ein weiterer bedeutender Wirkungsbereich des interuniversitären Forschungszentrums ist in der so genannten Dritten Mission verortet. So wurden im Rahmen des kulturellen Wissenstransfers zahlreiche Veranstaltungen wie Buchpräsentationen sowie Begegnungen mit Autoren und Autorinnen verwirklicht, die sich an ein breiteres Publikum richteten. Dabei spielte die im Forschungszentrum praktizierte Übersetzungstätigkeit, beispielsweise durch die Veröffentlichung der beiden Romane Dazwischen: ich (2016) und Dazwischen: wir (2022) von Julya Rabinowich in italienischer Übersetzung (E in mezzo: io, 2022; E in mezzo: noi, 2023), eine Brückenfunktion zwischen wissenschaftlicher Aktivität und kulturell-sozialem Engagement zu einem heute zweifelsohne bedeutenden gesellschaftsrelevanten Thema. In eine ähnliche Richtung weist die mittlerweile konsolidierte Zusammenarbeit mit dem italienischen Literaturwettbewerb Lingua Madre, ein Dauerprojekt der Region Piemont und der Internationalen Buchmesse Turin, die durch die Teilnahme von nahezu dreißig Studentinnen beider Universitäten einen großen Erfolg verzeichnen konnte. Zahlreiche ihrer Erzählungen zum Thema Migration und Frauen wurden in den abschließenden Anthologien veröffentlicht, zudem wurde 2022 einer Studentin der prestigevolle Preis Sezione Speciale Donne Italiane verliehen. Des Weiteren konnte das Forschungszentrum für die Realisierung gemeinsamer Initiativen Kooperationspartner wie das Italienisch-Österreichische Kulturzentrum in Genua, das Österreichische Kulturforum in Rom und die Deutsch-Italienische Kulturgesellschaft in Catania gewinnen. Geplant ist eine zukünftige Ausweitung der kulturellen Zusammenarbeit mit in Italien angesiedelten Einrichtungen wie dem Goethe Institut, der Alliance Française, dem British Council und dem Slowakischen Institut in Rom. Solche Partnerschaften sind für unser Forschungsinstitut nicht nur in Italien von strategischer Bedeutung, sondern auch auf internationaler Ebene. Neben Kooperationen mit internationalen universitären Einrichtungen, die in absehbarer Zukunft entstehen sollen, konnte POLYPHONIE neuerdings die Zusammenarbeit mit dem Festival für grenzüberschreitende Literatur in Bremen durch die aktive Beteiligung an der Organisation der 23. Ausgabe der globale° konkretisieren, die zudem in einer Sondernummer der wissenschaftlichen Zeitschrift Polyphonie. Mehrsprachigkeit_Kreativität_Schreiben (www.polyphonie.at) dokumentiert werden soll.

Die Zeitschrift bildet eine fundamentale Säule von POLYPHONIE, da hier die Ergebnisse der interdisziplinär angelegten Forschung rund um das Thema Mehrsprachigkeit, Kreativität und Schreiben in mittlerweile rund siebzig wissenschaftlichen Artikeln von in Italien angesiedelten und internationalen Beitragenden abgebildet werden. Erstmalig soll im Dezember 2023 eine Sondernummer zum Thema Trauma and Multilingual Literature erscheinen, die von Sandra Vlasta und Marianna Deganutti herausgegeben wird. Ein weiteres zentrales Ziel besteht darin, die Zeitschrift durch die Akkreditierung seitens der italienischen Evaluierungsagentur des Universitäts- und Forschungssystems in die sogenannte A-Klasse avancieren zu lassen, was auch durch die bevorstehende Umstellung der Zeitschriften-Inhalte in das Open Journal System (OJS) der Genova University Press begünstigt werden soll.

Des Weiteren stellt die Zeitschrift auch für junge Forscher und Forscherinnen eine wertvolle Möglichkeit dar, durch beispielsweise aus Masterarbeiten hervorgegangene Beiträge mit einer breiteren Wissenschaftsgemeinschaft in Austausch zu treten. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein besonderes, in die Zukunft weisendes Anliegen von POLYPHONIE, um immer mehr junge Menschen für das Thema der Mehrsprachigkeit in Verbindung mit Kreativität und Schreiben auf wissenschaftlicher Ebene zu sensibilisieren.

Welche weiteren neuen Wege POLYPHONIE in den nächsten Jahren einschlagen und beschreiten wird, welche der ambitionierten Projekte und Ziele tatsächlich verwirklicht werden können, dies werden wir auf der für das Jahr 2025 an der Universität Catania geplanten Tagung entdecken können. Der gemeinsame Weg dorthin erscheint schon jetzt ausgesprochen spannend und vielversprechend, zumal dem interuniversitären Forschungszentrum POLYPHONIE als gemeinsamen Raum für wissenschaftliche Forschung und interdisziplinären Austausch nicht zuletzt angesichts der heutigen gesellschaftlichen Realitäten, die durch Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität gekennzeichnet sind, auch eine zunehmend bedeutende bildungs- und gesellschaftspolitische Relevanz zukommen wird.

POLYPHONIE oggi – e uno sguardo verso il futuro

Ormai POLYPHONIE ha fatto molta strada, con diverse fasi di sviluppo. Prendendo le mosse dall’idea di un progetto di ricerca permanente sull’intreccio tematico del plurilinguismo, della creatività e della scrittura, sviluppato all’inizio del 2011 nel contesto del workshop Comunicazione nello spazio transnazionale a Vienna, e passando, in seguito, dalla creazione del portale web interdisciplinare e plurilingue Polyphonie. Mehrsprachigkeit_Kreativität_Schreiben (www.polyphonie.at) con l’omonima rivista scientifica, la bibliografia specializzata e l’archivio delle interviste, nel 2018 è stato sicuramente raggiunto un momento culminante significativo con la costituzione del Centro di Ricerca interuniversitario. Da allora, la ricerca su tale complesso tematico è stata portata avanti in un contesto istituzionalizzato, all’interno dei due poli delle Università di Genova e Catania, continuando ad orientarsi ai principi del precedente progetto di ricerca. In particolare, il principio dell’interdisciplinarità si riflette in modo evidente nella composizione dei membri dei due poli. Di conseguenza, le colleghe e i colleghi impegnati negli ambiti di ricerca della linguistica e della letteratura inglese, francese e tedesca, della linguistica italiana, delle letterature comparate, degli studi sui media (cinema, fotografia, televisione), degli studi scandinavi, della didattica delle lingue straniere e della ricerca biografica, hanno creato – con i rispettivi interessi di ricerca specifici – un quadro di riferimento congeniale per una visione interdisciplinare rivolta ai nessi fra plurilinguismo, creatività e scrittura.

La disamina di questo comune oggetto di ricerca da prospettive così diverse genera modalità di osservazione innovative, che si riflettono chiaramente anche nei contributi raccolti in questo numero di TRANS. Allo stesso tempo, la presente pubblicazione rappresenta anche la prima vera possibilità per far confluire il lavoro di ricerca svolto separatamente all’interno dei due poli. A tal fine, le giornate di studio intitolate POLYPHONIE Genova-Catania. Retrospettiva e prospettive, tenutesi nel maggio 2022 presso l’Università di Genova, hanno fornito un contributo decisivo, perché non solo si sono rivelate un’occasione preziosa per i singoli membri dei due poli di conoscersi personalmente e di avviare uno scambio scientifico diretto, ma hanno avuto anche la funzione di una chiave di volta per fare il punto sulle attività dei primi cinque anni e per volgere lo sguardo verso il futuro, al fine di ragionare su nuove possibilità di sviluppo e di azione per il Centro di Ricerca.

Nei suoi primi anni di vita, il Centro di Ricerca interuniversitario ha realizzato, all’interno dei due poli, le proprie attività interdisciplinari nell’ambito della didattica, della ricerca e della cosiddetta Terza Missione. Per quanto riguarda l’ambito didattico, non solo è stato possibile offrire numerosi seminari da parte di studiose e studiosi esterni, anche internazionali, alle studentesse ed agli studenti di Genova e Catania, ma anche dei workshop e corsi di aggiornamento per colleghe e colleghi. Le attività nell’ambito della ricerca hanno visto, perlopiù, la partecipazione attiva e l’organizzazione di convegni; inoltre, i membri dei due poli hanno prodotto un numero considerevole di pubblicazioni sul tema del plurilinguismo, della creatività e della scrittura. L’obiettivo attuale non consiste soltanto nel portare avanti tutte queste iniziative anche in futuro, bensì nell’ampliarle e implementarle, soprattutto attraverso il rafforzamento e l’intensificazione sistematica e sinergica dell’interazione e della cooperazione tra i singoli membri dei due poli. Questa prima pubblicazione congiunta su TRANS costituisce un passo significativo in questa direzione.

Un’ulteriore importante area di attività del Centro di Ricerca interuniversitario riguarda la Terza Missione. Nell’ambito del trasferimento di conoscenze culturali, sono stati realizzati numerosi eventi, quali presentazioni di libri e incontri con autori e autrici, rivolti a un pubblico più ampio. In questo contesto, l’attività di traduzione svolta dal Centro di Ricerca, ad esempio attraverso la pubblicazione dei due romanzi Dazwischen: ich (2016) e Dazwischen: wir (2022) dell’autrice Julya Rabinowich in traduzione italiana (E in mezzo: io, 2022; E in mezzo: noi, 2023), ha svolto una funzione di ponte tra l’attività scientifica e quella indirizzata verso un impegno culturale e sociale relativo a tematiche rilevanti per la società. In una direzione analoga indica la collaborazione ormai consolidata con il Concorso letterario nazionale Lingua Madre, un progetto permanente della Regione Piemonte e del Salone Internazionale del Libro di Torino, che ha visto la partecipazione di quasi trenta studentesse di entrambe le università riscuotendo un grande successo. Molti dei loro racconti su migrazione e donne sono stati pubblicati nelle antologie finali; inoltre, nel 2022 una studentessa ha ricevuto il prestigioso premio Sezione Speciale Donne Italiane. In aggiunta, il Centro di Ricerca è riuscito ad instaurare un rapporto di cooperazione con il Centro Culturale Italo-Austriaco di Genova, il Forum Culturale Austriaco di Roma e l’Associazione Culturale Italo-Tedesca di Catania per la realizzazione di iniziative comuni. In futuro è previsto un ulteriore ampliamento della cooperazione culturale con istituzioni straniere presenti Italia, come il Goethe Institut, l’Alliance Française, il British Council e l’Istituto Slovacco di Roma. Tali collaborazioni sono di importanza strategica per il nostro Centro di Ricerca, non solo in Italia, ma anche a livello internazionale. Oltre alle collaborazioni con istituzioni universitarie internazionali, che saranno avviate nel prossimo futuro, recentemente POLYPHONIE è riuscita a concretizzare una cooperazione con il Festival della Letteratura Transfrontaliera di Brema attraverso la partecipazione attiva all’organizzazione della 23° edizione della globale°, che sarà documentata anche in un numero speciale della rivista scientifica POLYPHONIE.

La rivista costituisce un pilastro fondamentale per POLYPHONIE, raccogliendo in circa settanta articoli scientifici di studiose e studiosi nazionali e internazionali i risultati di ricerche interdisciplinari sul tema del plurilinguismo, della creatività e della scrittura. Per la prima volta, nel dicembre 2023, verrà pubblicato un numero speciale sul tema Trauma and Multilingual Literature, curato da Sandra Vlasta e Marianna Deganutti. Un altro obiettivo chiave è quello di trasformare la rivista scientifica in una rivista di classe A attraverso l’accreditamento da parte dell’Agenzia Italiana di Valutazione del Sistema Universitario e della Ricerca (ANVUR); a tal fine, è stata avviata la trasposizione dei contenuti della rivista nell’Open Journal System (OJS) della Genova University Press.

Inoltre, la rivista rappresenta una preziosa opportunità anche per giovani studiose e studiosi, al fine di entrare in uno scambio con una comunità scientifica più ampia, ad esempio attraverso la pubblicazione di contributi scaturiti da tesi di laurea. Il supporto e la promozione di giovani studiose e studiosi costituisce per POLYPHONIE un impegno particolare che punta al futuro, per sensibilizzare sempre più giovani al tema del plurilinguismo in relazione alla creatività e alla scrittura a livello scientifico.

Quali saranno i nuovi percorsi che POLYPHONIE intraprenderà e seguirà nei prossimi anni, quali degli ambiziosi progetti e obiettivi potranno essere effettivamente realizzati, questo lo sveleranno le giornate di studi previste per l’anno 2025 presso il polo dell’Università di Catania. Il percorso comune verso questo obiettivo appare già oggi estremamente stimolante e promettente, non per ultimo per il fatto che, alla luce delle realtà sociali odierne caratterizzate da plurilinguismo e pluriculturalità, il Centro di Ricerca interuniversitario POLYPHONIE, in quanto spazio comune di ricerca scientifica e di scambio interdisciplinare, rivestirà una rilevanza educativa e socio-politica sempre più significativa.